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Lauren Clark – alias Yaari Ximian vom untergegangenen Planeten Spade – ist eine Außerirdische unter vielen auf der Erde. Nachdem sie ihre Laufbahn bei den terranischen Streitkräften beendet hat, verdingt sie sich als Hunterin auf im Sonnensystem straffällig gewordene Xenos.
Nach mehreren Anschlägen auf ihr Leben kommen ihr berechtigte Zweifel, wie wenig beschaulich und geordnet ihre Existenz tatsächlich verläuft. Sie erkennt, dass ihr im Dunkeln operierende Mächte auf den Fersen sind und viel mehr hinter ihrer Herkunft zu stecken scheint als bisher angenommen.
Gemeinsam mit einer handvoll Getreuen beschließt sie, den Dingen auf den Grund zu gehen. Es kristallisiert sich heraus, dass ihr schwierigster und gefährlichster Auftrag erst noch bevorsteht: die Reise zu den Ursprüngen allen irdischen Lebens, wie wir es kennen … sowie ihrer eigenen Existenz.
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Christian Gallo
Lauren Clarks
Earth-Zyklus
Band 1
Souvenir von der Erde
Science-Fiction
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © by Oskar Walder mit einem Motiv von Vladimir Maneyukhin, 2023
Korrektorat: Bärenklau Exklusiv
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die Handlungen dieser Geschichte ist frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Lauren Clarks Earth-Zyklus
Souvenir von der Erde
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
Epilog
Anmerkung des Autors
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Lauren Clark – alias Yaari Ximian vom untergegangenen Planeten Spade – ist eine Außerirdische unter vielen auf der Erde. Nachdem sie ihre Laufbahn bei den terranischen Streitkräften beendet hat, verdingt sie sich als Hunterin auf im Sonnensystem straffällig gewordene Xenos.
Nach mehreren Anschlägen auf ihr Leben kommen ihr berechtigte Zweifel, wie wenig beschaulich und geordnet ihre Existenz tatsächlich verläuft. Sie erkennt, dass ihr im Dunkeln operierende Mächte auf den Fersen sind und viel mehr hinter ihrer Herkunft zu stecken scheint als bisher angenommen.
Gemeinsam mit einer handvoll Getreuen beschließt sie, den Dingen auf den Grund zu gehen. Es kristallisiert sich heraus, dass ihr schwierigster und gefährlichster Auftrag erst noch bevorsteht: die Reise zu den Ursprüngen allen irdischen Lebens, wie wir es kennen … sowie ihrer eigenen Existenz.
***
Band 1
›Im sogenannten zwanzigsten Jahrhundert ihrer verwirrenden Zeitrechnung
nahm ein terrestrischen Fastfood-Riese das Fleisch toter vierbeiniger und stinkender Tiere,
briet es in Lipiden, bis der Anteil an Karzinogenen nahezu astronomisch hoch war,
wickelte alles in Mineralöl basiertem Kunststoff ein
und verkaufte bis heute über zwei Billionen Mahlzeiten.
Diese Menschen – wer wird schon schlau aus ihnen?‹
›Wo sind sie?‹
Das Universum scheint beinahe menschenleer.
Nur auf zwei Planeten und nicht mehr,
Tummeln sich die Menschlein arg,
Mal ganz schwach, und mal ganz stark.
Grobkörnige Schwarzweißbilder aus meiner Vergangenheit flimmern wie Wochenschauen vor meinem inneren Auge. Die Bilder sind mit sphärischer Musik unterlegt. Wieder dieses mir zunächst unbekannte einstrophige Lied. Wiederholt ist es Teil meiner Traumlandschaft. Es kommt von irgendwoher, driftet wie ein Kometenschweif vorbei, entschwindet irgendwohin. Es lässt sich nicht festhalten, nicht zum Verweilen bewegen. Was bedeutet es, bedeutet es für mich?
Abermals betrete ich die weiten lichten Räume meiner Vorstellung; Vorstellungen als Hochkontrastfotografien, die meine ältesten Erinnerungen sind. Dieser mir aus allen möglichen Träumen wohlbekannte Strandabschnitt, dunkler Kies, grober Sand, böig auffrischender Seewind, irgendetwas in dieser Art. Meine Familie ist hier. Ich bin bei ihnen. Endlich sind wir zusammen. Mein Vater, dieser vielbeschäftigte, gelehrte Mann, kurz vor dem Gipfel seines Erfolges; meine zierliche, schweigsame Mutter.
Meine Schwester Giulia.
Dies ist Spade, es muss so sein. Das etwas eingetrübt von einem türkisfarbenen Himmel fallende Licht der Sonne von Kerphár erhellt die Szenerie. Nicht dieses grelle, blendende Blitzen wie vom Heimatgestirn der Erde, sondern alles eine Spur weicher, sanfter gezeichnet.
Spade. Meine alte Heimat. Irgendwo weit draußen, mit einer vom Quantenbombenbeschuss verheerten Oberfläche, zusätzlich malträtiert durch Aerosolgifte und Nervengase. Eine abgrundtief traurige Geschichte, die nicht einmal mehr eine Geschichte ist, sondern nur ein Aufeinanderfolgen von bedrückenden Ereignissen.
Ich höre das Lied manchmal auch im Schlaf, zumeist kurz vor dem Erwachen. Die Stimme bohrt sich in mich. Sie ist ein Stachel, ebenso ein nie verlöschendes Licht. Wer singt es? Was haben seine Worte zu bedeuten?
Während es angestimmt wird, löst sich vor mir eine kümmerliche, halb zusammengesunkene Gestalt in einem elektrischen Rollstuhl aus den Nebeln meines Erinnerns. Wer ist der Typ? Ich kann sein Gesicht nicht erkennen. Irgendwas kommt mir bekannt vor, aber das geht mir die ganze Zeit schon so. Mein Vater kommt und nimmt sich seines Gastes an. Die beiden schwadronieren – fachsimpeln sie? Und falls ja, worüber denn? Ich höre etwas heraus, nicht viel, nur Fetzen, die vorbei wehen wie Laub. Eines der Wörter, die ich erkenne: Nullpunktenergie.
Es geht vorbei, wie immer. Träume kommen und gehen. Unsere realen Leben bleiben.
Ich bin Lauren Siria Clark. Und manchmal fühle ich etwas Großes, Umwälzendes neben mir auftauchen, ohne dass ich es klar erkennen oder danach greifen könnte.
Die Taschenuhr meines Vaters, dem Spade’ai-Wissenschaftler Jobart Ximian; er übergab sei mir kurz vor dem Überfall auf unsere Heimat, sie ist mein Talisman, sie ist alles, was mir von meiner Vergangenheit, meinem alten Leben geblieben ist. Ihr Fortschreiten in der Zeit, mal schneller, dann wieder langsamer, je nachdem wie ich es empfinde, denn Einstein hat Recht: Zeit ist relativ … Sie ist meine ewige, strahlende Anekdote, mein privates Mahnmal, mein Kompass, nur weiß ich nicht, wohin sie mir weist. Ihr Geheimnis kenne ich nicht, und vielleicht gibt es auch keins und es ist nur eine gewöhnliche, aber kaputte Taschenuhr von der Erde.
Am nächsten Morgen ist alles hinfort gespült wie ein Stück Treibgut ins Meer meiner Wünsche … bis es irgendwann erneut auftaucht, um mich an einer empfindlichen Stelle zu jucken, die ich nicht erreichen kann, um mich zu kratzen. Dieses Sehnen bleibt bestehen, wie das unregelmäßige, aber fortschreitende Ticken der Uhr meines Vaters.
Ich erwache, schüttele die verwirrenden Eindrücke ab und lebe wieder mein gewohntes Leben als Hunterin.
Wenn er denn unbedingt ausflippen muss, sage ich mir, sicherstellend, das die Überwachungs-Unix und mein Zweithaut-Körperpanzer aktiviert sind, hebe mein entsichertes Fizer und blinzele zu allen Seiten durch den Regenguss, ist hier der perfekte Ort dafür.
Weitergehen, unschlüssig; bis in die Haarspitzen gereizt. Bald bleibe ich stehen und mustere das abgewetzte Prophyrsteinpflaster unweit des freigelegten ehemaligen Judenquartiers. Selbst in dem zinnfarbenen, auf Stein und Pfützen einschlagenden Regen erkenne ich deutlich die eingearbeiteten Flachreliefs. Entgegen meinem Ärger über diese unnötige nächtliche Aktion muss ich lächeln. Gewöhnliche Menschen von der Erde, denke ich. Sie ahnen nichts. Ich zucke in Gedanken die Achseln. Unwissenheit ist bei allen desaströsen und unvorhersehbaren Einflüssen innerhalb dieser Galaxis das Schlechteste nicht.
Rinnsale aus schwarzem Wasser perlen über die Nylonschicht meine Hosenbeine hinab zu den Klettstiefeln. Ich sehe weiter angestrengt zu den Ruinen, dem zwischen den beteiligten Parteien ausgemachten Treffpunkt: Nichts zu sehen von diesem Schwein Skrofu ›Saber‹ Sobek oder seinen Bassariden-Wächtern. Ich muss in Bewegung bleiben, schreite äußerlich gelassen, aber bis in die Haarspitzen konzentriert durch die historische Altstadt. Gerne würde ich einen Blick auf meine magische Taschenuhr werfen: Läuft die Zeit nun langsamer oder schneller ab? Mein Herz rast, alles ist angespannt – parallel dazu habe ich das Gefühl emotional wie durch Watte zu strauchelnd.
Die freigelegten, kaum als solche erkennbaren Fundamente … Hier haben einmal Quadersteinbauten gestanden. Dazwischen verbanden einst enge Gassen die prähistorischen Viertel miteinander. Offiziell erbaut von den Römern, tatsächlich noch viel älter, aber davon ahnen, wie gesagt, die Menschen nichts. Noch immer findet man Reste von Säulen und allem Möglichen, draußen in den Auen, wenn im Frühling die Bäche über die Ufer treten, aber niemand weiß sie als solche zu deuten.
Die sogenannte ›Archäologische Zone‹ zwischen Altem Rathaus und Marsplatz gelegen. Abgesperrt, ein Areal für sich mitten in der Innenstadt einer Millionenmetropole. Der Ort ist für eine Gefangenenübergabe sehr gut gewählt: abgeriegelt, dunkel, unheimlich, nachts für jedes Klientel außer einer Xenofrau, einem Schwerverbrecher und seiner Wachen uninteressant. Die Videoüberwachung an den Eingängen lässt sich mit jedem Standardequipment leicht in die Irre führen.
Sscht! Ein mir zu bekanntes, charakteristisches Geräusch, das den rauschenden, eiskalten Regen übertönt. Wie auf ein geheimes Stichwort hin teilt sich wie durch Magie vor mir der Regen: Hinter einem halb verfallenden Mauerstück mit Torbogen erscheint eine glockenförmige Blase, in der Trockenheit herrscht, und schwebt auf mich zu. Ich lächele. Tumbe Bassariden, denke ich, haben keinen Sinn für die Alten Zeiten. Ich lasse das Fizer verschwinden. Bassariden ist nicht zu trauen, aber hier herrschen weder ihre noch meine Gesetze. Die beiden Fellnasen sind wie ich als Menschen getarnt. Sie erscheinen wie in schlecht passenden Anzügen gequetscht und sitzen auf opulenten Antigravsesseln, weil sie den in ihren Augen unheiligen Erdenboden nicht berühren wollen, was ihre menschliche Aufmachung noch idiotischer erscheinen lässt. (Denken Sie an den Laufsteg der Araber bei der Klagemauer; manchmal unterscheiden sich Xenos kaum von Menschen, was wirklich betroffen macht – oder Hoffnung weckt.) Ihr Gefangener sieht auch aus wie ein Mensch und berührt den schmutzigen Boden, weil er gar nicht anders kann. Schnell kommt er nicht voran: Energetische, Hochspannungsleitungen summende Fußfesseln limitieren das Maß seiner Schritte.
Sobek mustert mich in meinem mitternachtsblauen Catsuit und äußert, in Richtung seiner Wachhunde lächelnd: »Erstaunlich, sie sieht wirklich aus wie die Grazie aus Deadpool.«
Ich verstehe fast nichts. Außer dass sich dieser Habenichts für terranische Filme zu interessieren scheint, was unter uns Xenos auch nicht unüblich ist. Die Menschen gehen schließlich auch gerne in die Zoologischen Gärten, um sich beim Anblick unterlegener Lebensformen zu amüsieren, und das ist ironisch gemeint. Was soll's, Sobeks Gequatsche hat mich nicht zu interessieren.
Ein auf der Erde herumstreunender Schwerverbrecher ist zwar ein unschönes, wenn auch abgedroschenes Szenario, ähnlich einer Sternenkollison, einer Ölpest oder der Entgleisung eines Intercitys. Shit happens, wie man auf der Erde sagt, und das ist der wahre Ausdruck sportlicher Betrachtungsweise: Es kommt dahingehend immer wieder vor, dass etwas schief läuft, wie bei dem auf Terra unter seinem Synonym Charles Manson bekannten entflohenen Massenmörder von Krypton-12, oder Jack the Ripper, der aus dem Hochsicherheitstrakt auf Ay'yubide getürmt war, um dann im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts sein Unwesen zu treiben (ohne von der englischen Strafverfolgung niemals überführt worden zu sein). Ich könnte noch zig andere Beispiele benennen. Aber bezüglich Sobeks läuft bislang alles planmäßig. Anders als von mir eingangs befürchtet, flippt er nicht aus, sondern steht, mich fixierend und allenthalben von der Situation angefressen. Sobek, die Geißel Goyas. Einem bedauernswerten Bassariden-Platoon entwischt, geflohen von den Häschern der Thale-Hegemonie ins Solsystem, aufgespürt und ergriffen auf der Erde. In Kürze überstellt in die starken Arme der galaxisweit operierenden Hunter-Elite – in meine.
»Danke, dass ihr den Fauxpas eurer Kollegen wieder wett gemacht und ihn für mich eingefangen habt. Bringen wir das Aushändigungsprozedere hinter uns und verlassen diesen ungastlichen Ort.« Ich sehe zu Sobek, der reglos dasteht. »Hi, Saber. Freust du dich, mich zu sehen?«
Einer der Wächter sagt: »Zunächst einmal weist du dich aus, 'hresh-Schlampe.« … vorgebracht in Spraak, der ersten Verkehrssprache der Milchstraße, aber mit starkem Achten Spiralarm-Akzent.
Und – 'hresh: Diffamierender Xeno-Slang für Erdenmensch. Meine Zweithautausrüstung ist gut, aber derart gut, dass dieser dämliche Bassaride wirklich vergisst, dass ich gar kein Mensch bin?
»Nenn mich so ein weiteres Mal, Pelzvisage«, sage ich ruhig, »und ich verarbeite dein Gesichtsfell zu einem Überbezug für meinen Toilettensitz.«
Der Bassaride knurrt und hebt seine Waffe etwas höher.
»Du hast deinen Pass dabei?«, fragt sein Kollege.
»Ja«, antworte ich.
»Unter welchem Namen?«
»Meinem eigenen.«
»Ah. Welche Nationalität?«
»Deutsch-Israelin.«
»Komm schon, weshalb dann dieser Wutausbruch vorhin?«
»Okay: dann eben Spade'ai.«
Er lacht nur. »Glaubst du wirklich, du bist vor uns irgendwo sicher?«
»Nirgendwo.« Ich bleibe ernst. »Aber das will überhaupt nichts heißen.«
»Du bist eine unverbesserliche Querulantin und Optimistin, Lauren Clark.«
Es gelingt mir zu lächeln. »Mein Optimismus fällt mir im Moment ziemlich leicht.«
»Wir haben häufig solch eine positive Wirkung auf die Leute, denen wir begegnen.«
»Tatsächlich?«
»Aber sicherlich.«
Seufzend gestehe ich mir ein, die Fellnasen seien ja im Recht. Das Protokoll bezüglich einer Gefangenenübergabe zwischen Spezies unterschiedlicher Denomination schreibt die Ausweispflicht der Ablösung (meiner Wenigkeit) zwecks einwandfreier Autorisation zwingend vor.
»Handhaben wir alles wie zivilisierte Außerirdische«, sage ich und lasse meinen Dienstausweis aufblitzen. In blassblauer holografischer Leuchtschrift erscheint mein wahres Konterfei als weibliches Individuum der Spade'ai mitsamt aller relevanten Dateien aus dem Archiv der Kopfjägerinnung in der klammen terranischen Luft zwischen den Fellnasen und mir.
Der Gefangene schnaubt verächtlich. Es klingt wie ein löchriger Dampfkessel. Ich sehe ihn an: verschlagen. Pockennarbig. Sein Haar schwarz bis auf eine weiße Strähne, die sich wie die Flamme einer Notfackel hindurch zieht. Weshalb die Erde? fragt ihn mein Blick. Warum hier? Der Planet ist voll von Leuten wie mir, die nur darauf warten, Subjekte wie dich dingfest zu machen. Seine Augen: aufreizend unaufgeregter Alltagsblick. Er stößt etwas in seiner mal gutturalen, dann knurrenden, bellenden Sprache hervor, entrüstet und von Zorn erfüllt. Ein Bewacher verpasst ihm einen Nierenschlag. Sobek heult auf und verstummt sofort.
»Sachte«, sage ich zum übermotivierten Wächter. »Er ist ist immer noch meine Akquisition.«
Das wollte ich schon immer einmal vorbringen, allerdings bringt das die Bassariden erst richtig in Fahrt, obgleich sie nichts tun können. Der Ehrbare Hof auf Zenth-Trellum, die zentral-galaktische Strafverfolgungsbehörde, steht hinter mir. Er hat verfügt, dass der Bassariden-Gefangene mir überstellt wird. Offenbar vertraut man mir mehr, als diesen tumben Söldnern. Ich denke, man tut ihnen Unrecht. Immerhin haben sie ihn festgesetzt. Aber die positronisch-elektronischen, also post-technologischen Würdenträger, die das Atrium des Zentralgalaktischen Strafgerichtshof zieren, vergessen niemals etwas, was ja auch der Sinne eines positronisch-elektronischen Würdenträgers ist. Es waren Bassariden, die ihn haben entwischen lassen. Vielleicht absichtlich, vielleicht auch nur aus Dummheit, was beides nicht akzeptabel ist. Das Mitglied einer anderen Xenorasse soll das Mündel übernehmen. Ich gelte als ausgesprochen zuverlässige Hunterin. Punkt für mich.
»Bilde dir nichts darauf ein, Weib.