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In der Galaxis herrscht Krieg, da sich der Bund gegen die gnadenlose Gewaltherrschaft der Majorität erhebt. Kobe Marsden ist eine Schmugglerin im Dienst des Bundes, aber nicht nur das …
In dieser gewalttätigen Zeit erhält sie den Auftrag, Jenos Rexton, ein Seher-Talent der Hirtenkaste, zu einem geheimen Treffen mit den Abgesandten der Vorgonen zu eskortieren. Sie kommt ihrer Verpflichtung nach, allerdings entwickelt sich die Sache völlig anders als geplant: Der Vorgonen-Führer eröffnet ihnen Dinge, die die Grundfesten der Galaxis sowie ihre eigenen stark erschüttern, in deren Folge Marsden und Rexton die Flucht ergreifen und fortan als Gejagte und »Waisen der Milchstraße« umherziehen …
In diesem Band sind folgende Science Fiction-Novellen enthalten:
› Waisen der Milchstraße
› Der Darjanische Trip
› Eine bessere Welt
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Christian Gallo
Waisen der Milchstraße
Drei Science-Geschichten in einem Band
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © by Kathrin Peschel nach Motiven, 2023
Korrektorat: Bärenklau Exklusiv
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Waisen der Milchstraße
1
2
3
4
5
Der Darjanische Trip
Vorgestern
Gestern
Heute
Morgen
Gestern
Heute
Gestern
Heute
Gestern
Heute
Morgen
Übermorgen
Eine bessere Welt
1
2
3
4
5
6
7
8
Der Autor
In der Galaxis herrscht Krieg, da sich der Bund gegen die gnadenlose Gewaltherrschaft der Majorität erhebt. Kobe Marsden ist eine Schmugglerin im Dienst des Bundes, aber nicht nur das …
In dieser gewalttätigen Zeit erhält sie den Auftrag, Jenos Rexton, ein Seher-Talent der Hirtenkaste, zu einem geheimen Treffen mit den Abgesandten der Vorgonen zu eskortieren. Sie kommt ihrer Verpflichtung nach, allerdings entwickelt sich die Sache völlig anders als geplant: Der Vorgonen-Führer eröffnet ihnen Dinge, die die Grundfesten der Galaxis sowie ihre eigenen stark erschüttern, in deren Folge Marsden und Rexton die Flucht ergreifen und fortan als Gejagte und »Waisen der Milchstraße« umherziehen …
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In diesem Band sind folgende Science-Fiction-Novellen enthalten:
› Waisen der Milchstraße
› Der Darjanische Trip
› Eine bessere Welt
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Eine nette Streitmacht haben diese Selbstmörder mittlerweile hier versammelt, dachte die Frau namens Kobe Marsden sarkastisch. Ich frage mich, wann wir uns endlich aufmachen werden, um die Majorität von Ferntal zu vertreiben.
Sie hatten soeben die Untergrundfeste ohne viel Aufhebens verlassen. Die Tachyons Hammer war seit jeher Kobe Marsdens Schiff. Die erfahrene Raumschiffspilotin hütete es wie ihren eigenen Augapfel, wie man es in manchen entlegenen Teilen der Lichtspirale immer noch so anarchisch schön sagte, wie einen immens wertvollen Schatz. Die Hammer war ein umgebauter Trampfrachter und ein bereits in vielen Missionen bewährtes Späherschiff; zwar in die Jahre gekommen, und nur mäßig bewaffnet, aber unauffällig gestaltet und schnell genug, um es jedem schnellen Raumkreuzer schwierig genug zu machen, ihnen zu folgen. Marsden grinste bei dem Gedanken an die Vorzüge ihres Lieblings. Die Tachyons Hammer war in der Tat wie geschaffen für diesen heiklen Auftrag.
Das klobige Sternenschiff hatte das atmosphärische Dämmfeld geschmeidig durchdrungen und war danach ins All gestoßen. Kobe Marsden betrachtete nachdenklich die zurückfallende Flotte. Jenos Rexton saß neben ihr. Der schmächtige Jüngling wirkte völlig deplatziert in dem großen gepolsterten Co-Pilotensitz.
Sie passierten das letzte Begleitschiff, einen verbeulten Erztrawler mit nachträglich montierten Plasmakanonen. Voraus lag der Tiefraum – für Kobe Marsden eine wahre Freude. Kein Planet, keine Spelunke und kein Spielcasino konnte es mit diesem Gefühl aufnehmen, zwischen den Sternen zu reisen.
»Vater, check die Sekundärsysteme des Transmitterantriebes.«
Das etwas veraltete Kunsthirn, was die Haupt- und Subfunktionen der Hammer kontrollierte, schickte das elektronisch-positronische Äquivalent eines ›Verstanden, Kapitänin‹ und erfüllte die Aufgabe sofort und ohne einen Grund zur Klage. Kobe bereitete derweil die Astrogationseinheit auf den Sprungmodus vor.
»Keine Sorge, Jenos. Ich kann Ihnen versichern, dass Sie all dies bald hinter sich gebracht haben werden.« Und ich hoffe,schob sie für den Jungen lautlos hinterher, mit einem guten Ausgang nicht nur für Sie, sondern für uns alle, die an das reibungslose Gelingen dieser Mission glauben.
»Keine Aufmunterungen, bitte. Ich will einfach nur die Vulkan-Station sehen. Und wenn es geht, so schnell Sie es vermögen, Kapitänin.«
So lautete die Mission. Zumindest der einfache Teil der Mission. »Nun, das sollte keine große Schwierigkeit darstellen, Jenos. Die Koordinaten sind eingespeist, die Marken gesetzt. Das Nächste, was Sie sehen …«, sagte sie und langte nach den entsprechenden Hebeln, »… ist das weit auseinander gedehnte Trümmerschild der untergegangenen Kampfstation.«
Kobe war allein in der Kuppel der Leitzentrale. Jenos hatte sich in sein Quartier begeben. Ihre Gefühlswelt war eine völlig andere, als sie Jenos gegenüber vorspielte. Der war ein sensibler Aristokrat, Spross des alten Hirtengeschlechtes von Ferntal; sie – Kobe Marsden – eine Draufgängerin des wilden Galaktischen Südens. Aber die Nachricht vom Untergang der Vulkan-Gefechtsstation vor zwei Normtagen hatte auch sie hart getroffen. Rextons schlechte Stimmung war absolut zulässig. Die Majoritätstruppen wurden in ihrem Vorgehen immer brutaler.
Kobe sprach in das Armaturenmikrophon: »Wir werden Thelema … die Station … bald erreicht haben. Vater, gibt für den Eintritt grünes Licht. Sie kommen jetzt besser hierher, Jenos.«
Sie schaltete ab. Er würde nicht antworten. Aber er würde kommen. Kobe lehnte sich in ihrem Sitz zurück. Sie dachte: Ich hoffe, unser hübscher Grünschnabel erträgt den Anblick. Aber ich bin nicht seine Aufseherin. Lästig genug, dass ich diesen Transit tun muss – ein jugendlich unerfahrenes Mitglied eines einst mächtigen, doch ausgestorbenen Clans quer durch die Sternenweite zu fliegen. Verständlich, dass er einen letzten Blick riskieren will; nur normal bei der masochistischen Veranlagung der meisten Seher. Allein, sich als Seher erkennen zu geben, zeugt von Selbstqual. Oder Unreife. Oder Übermut.
Aber die Reste Vulkans zu begutachten war nur ein Teil des Auftrages. Das Eintracht-System, die Welt Thelema, lag quasi direkt auf dem Weg. Sie wusste: Das Hauptkommando will Jenos Rexton eine Gefälligkeit erweisen. Sie wollen ihren letzten Hirten nicht verärgern, dachte sie. Weiter ginge es in den Nähebereich des Systems von Vaalser, dessen Ring. Dort, auf Savex, sollte es zu einem wichtigen Treffen für ihre Sache kommen. Auch wenn es von Vorneherein sinnlos war.
Der Metallschott öffnete die Maschen bei seiner Annäherung und schloss hinter ihm strähnig wieder; Jenos Rexton nahm schweigend Platz. Seine Haltung verriet Anspannung bis in die Haarspitzen. Kobe sagte nichts. Sie überprüfte den Verlauf des Überraums. Der Computer der Hammer hatte eine Reihe längerer und kürzerer Sprünge kreiert. Bis ein Signal Vaters durch das Eigendröhnen des Raumschiffs die Triebwerksabschaltung meldete. Kobes Raumschiff flog nun mit dem Photonentriebwerk. »Das Wrack liegt bald voraus. Als ich zuletzt hier war, verlief mein Leben entschieden geordneter. Seltsam, wie die Dinge manchmal laufen.«
»So spielt die Galaxis«, sagte Jenos nur.
Vater pfiff eine Warnung und Kobe leitete die Sequenz für den Sicherheitsabstand zu den Trümmern ein. Die Schirmglocke der Hammer war aktiv. Das Schiff fiel oberhalb der Ellipse im Eintracht-System zwischen die Monde der fünften Welt und hing dort als braun-weiße Kugel.
Dann folgte ein schrecklicher Anblick: Thelema. Scheibenförmig folgten die Trümmer, die einmal eine Kampfstation, groß wie eine Stadt, gewesen waren, ihrer Umlaufbahn um den Planeten. Das Licht der fernen Sonnen schuf auf den Teilen ein Glitzern. Jenos sog die Luft ein. Kobe schluckte. Es selbst zu sehen, war …
Das Raumschiff passierte eine diffuse Partikelwolke. Es strich über den Rand des Trümmerschildes, der gleichmäßig rotierte. In dem ausgedehnten Bau, der einmal die Wohnbereiche für Zehntausend gebildet hatte, glühten noch immer Feuer. Kobe sah Deckaufbauten, verbogene Metallstrukturen, Kabelbäume, hoch wie Kliffs. Jenos sah angekohlte Antriebsdüsen, geborstene Hülsensegmente und die verdrehten Superplaströhren der Antigravitationslifte. Beide sahen die Toten zwischen den Bruchstücken treiben. Sie würden ewig hier draußen sein.
Etwa stimmt nicht, dachte Kobe.
Jenos sah Adma vor sich. »Näher heran, Kobe.«
Kobe würde den Teufel tun und näher heranfliegen. Aber was stimmte hier nicht?
»Ich kann sie sehen«, sagte Jenos leise.
Adma. Sie steht vor ihm. Sie sieht gut aus, wenn sie wütend ist. Und in dieser Zeit ist sie oft wütend. Wieder gab es Streit. Pans Wunsch, sich dem Norden anzuschließen, ist der Grund. Aber er kommt bald wieder,denkt er. Er verlässt sie im Zorn, sagt Dinge, die er so nicht meint. Aber, bei seinen Ahnen, er würde zurückkehren und sie holen. Nicht seine Familie. Seine Familie, die immer schon gegen ihn war, ihm seine Gabe neidete, würde er zum Teufel wünschen. Aber Adma war anders. Sie hatte Schneid. Sie würde er holen kommen, in sein neues Zuhause bringen, die Untergrundfeste …
»Wen sehen Sie?« Aber Kobe wusste es längst. Das Sehertalent der Hirten – bei Jenos zwar noch rudimentär – war bekannt.
Jenos sieht Adma verstohlen an. Ihre Augen funkeln. Sie starrt hinaus, auf die kläglichen Reste ihrer Heimat. Kobe sah nicht, was Jenos sah, ihr wurde aber immer unbehaglicher zumute.