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Schlapp, müde, erschöpft? Kein Wunder, wir haben heutzutage körperlich und seelisch mehr denn je zu kämpfen. Das Immunsystem steht unter Dauerstress, Krisen bestimmen unser Dasein – und unsere Lebensweise ist nicht gerade dazu angetan, dass wir Ruhe finden und neue Kraft gewinnen. Die Folge: Burnout, Fatigue, Dauermüdigkeit…
Dabei sind wir wie geschaffen dafür, Krisen zu meistern. Der Arzt und Bestsellerautor Dr. med. Ulrich Strunz zeigt: Epigenetisch optimiert, ist unser Körper ein Wunderwerk. Je mehr Energie er verbraucht, um so mehr produziert er. ATP heißt der Stoff, der Energie für all unsere Zellen bereitstellt. An einem körperlich anstrengenden Tag setzen wir einmal unser gesamtes Körpergewicht an ATP um – bis zu einem halben Kilo in einer Minute. Doch Dr. Strunz erklärt nicht nur das erstaunliche Potential des Energiestoffwechsels, er zeigt auch überraschende Möglichkeiten auf, wie wir diese schier unerschöpfliche Energiequelle nutzen und ankurbeln können. Damit wir Tag für Tag mit mehr Energie durchstarten!
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Seitenzahl: 235
Schlapp, müde, erschöpft? Kein Wunder, wir haben heutzutage körperlich und seelisch mehr denn je zu kämpfen. Das Immunsystem steht unter Dauerstress, Krisen bestimmen unser Dasein – und unsere Lebensweise ist nicht gerade dazu angetan, dass wir Ruhe finden und neue Kraft gewinnen. Die Folge: Burnout, Fatigue, Dauermüdigkeit …
Dabei sind wir wie geschaffen dafür, Krisen zu meistern. Der Arzt und Bestsellerautor Dr. med. Ulrich Strunz zeigt: Epigenetisch optimiert ist unser Körper ein Wunderwerk. Je mehr Energie er verbraucht, umso mehr produziert er. ATP heißt der Stoff, der Energie für all unsere Zellen bereitstellt. An einem körperlich anstrengenden Tag setzen wir einmal unser gesamtes Körpergewicht an ATP um – bis zu einem halben Kilo in einer Minute. Doch Dr. Strunz erklärt nicht nur das erstaunliche Potential des Energiestoffwechsels, er bietet auch jede Menge Tipps und Übungen an, wie wir diese schier unerschöpfliche Energiequelle nutzen und ankurbeln, damit wir Tag für Tag mit mehr Energie durchstarten!
Originalausgabe
Copyright © 2022 by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Straße 28, 81673 München
www.heyne.de
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Redaktion: Christian Wolf
Umschlaggestaltung: Eisele Grafik-Design, München
Bildredaktion: Tanja Zielezniak
Reihenkonzeption: Ernst Dahlke †
Layout & Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling/Kim Winzen
Grafiken: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling/Kim Winzen
ISBN: 978-3-641-30011-1V001
Dank
Ich danke Dr. Kristina Jacoby für ihre großartige Unterstützung.
Haftungsausschluss
Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors und des Verlages. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Bildnachweis
Covermotiv: Martina Eisele
Grafiken: Winzen, Kim
Innenteilmotive: bei den Bilder bezeichnet
Inhalt
Vorwort Energie ist Leben
Energie fühlt sich gut an
Faszinierende Energieträger
Alles braucht Energie
Energie bestimmt, was im Organismus passiert
Klug durch Energie
Energie macht glücklich
Gesund und jung dank Energie
Energie stärkt das Immunsystem
Energie ist das Entscheidende
Wunderbare Energieherstellung
ATP – der zentrale Energieträger
Energie entsteht in den Mitochondrien
Energie aus Rindfleisch, Nudeln oder dem dicken Bauch
Energie aus Fetten
Energie aus Kohlenhydraten
Energie aus Proteinen
Das Gehirn braucht keine Kohlenhydrate
Fette sind die bessere Wahl
Energie heißt immer freie Radikale
Von freien Radikalen zu chronischen Erkrankungen
Kohlenhydrate sind nicht gleich Kohlenhydrate
Energieherstellung in drei Akten
Drei Akte im Überblick
Erster Akt: Zerkleinerung und Umbau von Fetten und Kohlenhydraten
Nährstoffe für den Glukoseumbau
Was Fetten den Pep gibt und sie ins Innere der Mitochondrien transportiert
Energie aus der Zerkleinerung
Zweiter Akt: Der Zyklus
Enzyme brauchen mehr als nur Aminosäuren
B-Vitamine für den Energietransport
Dritter Akt: körpereigene Batterie, Turbine und ATP-Produktion
Körpereigene Batterie und Turbinen
Essenzielle Stoffe für den dritten Akt der Energieherstellung
Magnesium für die Energiespeicherung
Energie macht den Unterschied
Nährstoffe für die Energieherstellung
Von Nährstoffmängeln zu Fehlfunktionen
25 Jahre Praxiserfahrung: Lauter Nährstoffmängel
Magnesium
α-Liponsäure
Kalium
Thiamin (Vitamin B1)
Carnitin
Niacin
Folsäure
Vitamin B12
Aminosäuren
Eisen
Glutathion
Schwefel
Mangan
Riboflavin (Vitamin B2)
Omega-3-Fettsäuren
Ubiquinon (Coenzym Q10)
Kupfer
Phosphor/Phosphat
Phosphat als Zusatzstoff
Ernährung ist das Wesentliche
Energiemangel und chronische Erkrankungen
Nicht übertragbare Krankheiten sind selbst gemacht
Mitochondriale Dysfunktionen sind das Problem
Von der Überlastung durch Kohlenhydrate zum Kollaps
Vom Bewegungsmangel zu eingeschlafenen Mitochondrien
Freie Radikale durch Alkohol und Nikotin
Mitochondriale Dysfunktion und chronische Erkrankungen
Viele Krankheiten – eine Ursache
Corona und Long COVID
Coronaviren greifen Mitochondrien an
Leichter Angriff auf vorgeschädigte Mitochondrien
Der Blutzuckerspiegel ist ein eigenständiger Risikofaktor
Long COVID hat viele Gründe
Dickes Blut erschöpft
Dauerschaden an den Mitochondrien
Herpesviren, die chronisch erschöpfen
Epstein-Barr und Long COVID
Mit einem starken Immunsystem gegen Long COVID
Ernährung
Nährstoffe
Stressmanagement
Sport
Schlafen
Energie steigern mit Sport, Fasten, Schlaf, Gemüse und Fetten
Sport aktiviert Mitochondrien
Sport ist ein Genschalter
Durch Sport sterben schlechte Mitochondrien
Freie Radikale vom Sport wirken aktivierend
Nüchternläufe sind besonders effektiv
Energie aus Gemüse und Fetten
Kohlenhydrate: Die Menge und die Art machen’s
Fette für die gesunde Energieherstellung
Darmbakterien mögen Ballaststoffe
Grünes gegen freie Radikale
Weniger essen – mehr Energie
16:8 heilt Mitochondrien
Ketonkörper aktivieren Gene
Im Schlaf Energie tanken
Energieverbrauch lässt gut schlafen
Melatonin wirkt antioxidativ
Die Schilddrüse macht’s
Schilddrüsengesund – ein Leben lang
Was bei Schilddrüsenproblemen hilft
Was die Energieherstellung behindert
Energiekiller Kohlenhydrate
Glukose bringt die Energieherstellung durcheinander
Zu viel Insulin im System
Auch Fruktose ist schädlich
Vier Laborwerte für die Wahrheit
Triglyceride
HDL-Cholesterin
Der Quotient
Nüchterninsulin
Nüchternglukose
Vom Zigarettenrauch zum Zellschaden
Alkohol ist Gift
Statine reduzieren die Energieherstellung
Aluminium verlangsamt den Energiezyklus
Zu viele Fluoride wirken schädlich
Quecksilber beschädigt Antioxidantien
Vom psychischen zum oxidativen Stress
Wissen ist das eine, Umsetzen das andere
Wissen allein führt nicht zu Verhaltensänderungen
Verhaltenswiederholungen sind entscheidend
Tricks fürs richtige Handeln
Autopiloten ausbilden
Wie Verlangen entsteht
Was tun bei Rückfällen?
Auf einen Blick
Energieherstellung steigern:
Quellen
Register
Vorwort Energie ist Leben
© Privatarchiv Dr. med. Ulrich Strunz
Viele meiner Patienten kamen mit dem Wunsch nach mehr Energie in meine Praxis. Sie hatten das Gefühl, dass mit ihnen etwas nicht stimmt, weil sie das Leben als so anstrengend empfanden. Es sollte leichter und fröhlicher sein. Sie wünschten sich mehr Motivation und Power. Eine ungewöhnliche Forderung an einen Arzt. Freude auf Rezept?
Diese Patienten trafen mit ihrem Wunsch ins Schwarze. Wer wirklich gesund ist, der strotzt vor Energie, nicht nur mit 20, auch mit 50 oder 70 Jahren. Energielosigkeit ist hingegen der Vorbote vieler chronischer Erkrankungen, von Krebs über Herz-Kreislauf-Probleme bis hin zum metabolischen Syndrom, Diabetes, Alzheimer und vielem mehr. Muss alles nicht sein, wenn man weiß, wie Energie entsteht, was die Energieherstellung fördert und was sie behindert. Das Rezept für mehr Energie ist keine kleine Pille, sondern das Rezept für einen Lebensstil, der Energie schenkt und nicht raubt.
Die meisten Erwachsenen heute – und leider auch immer mehr Kinder – befinden sich in einer Energiekrise. Ausgelöst durch das Angebot im Supermarkt und im Café, durch den Feierabendwein oder das Bier mit Freunden, durch die endlosen Stunden vorm Computer im Beruf oder in den virtuellen Welten der Computerspiele, durch Bewegungsmangel, durch schlechten Schlaf und zu viel Stress.
Extremen Energiemangel erleben Patienten mit Long COVID. Mittlerweile gibt es einige Erkenntnisse, die den Zustand erklären. Die Erschöpfung kann unterschiedliche Ursachen haben, aber einiges ist immer gleich: Es fehlt Energie. Entweder kann der Organismus nach einer Infektion nicht mehr ausreichend Energie herstellen oder der Kampf gegen weitere chronische Infektionen klaut zu viel Energie. Ist alles heilbar, wenn man weiß, wie man die Energieherstellung steigern und chronische Infektionen abklingen lassen kann.
Das Buch der Lebensenergie ist etwas anders als viele meiner vorherigen Bücher. Im Mittelpunkt steht Energie. Wie sie entsteht, was die Energieherstellung ankurbelt und was sie behindert. Sie brauchen nicht all die vielen Punkte zu beherzigen. Oft genug genügt es, seinen Lebensstil nur ein bisschen zu ändern, um – vor Energie zu sprudeln, motiviert und erfolgreich seine Ziele zu verfolgen, sich wieder jünger zu fühlen und vor allem glücklich zu sein.
Herzlichst, Ihr Dr. U. Strunz
Shutterstock: (Monkey Business Images)
Energie fühlt sich gut an
Energie ist Leben. Energie wird für jeden einzelnen Vorgang im Körper benötigt. Steht viel Energie zur Verfügung, fühlt sich das einfach gut an. Das Leben macht Spaß.
© Adobe Stock: (Daniel Vincek)
Wunderbare Energieherstellung
Energie wird vor allem aus Fetten und Kohlenhydraten gewonnen, wobei die Energieherstellung aus Fetten die gesündere Variante ist. Aber nicht alle Kohlenhydrate sind schädlich.
ATP – der zentrale Energieträger
Alle Vorgänge im menschlichen Körper nutzen ein und denselben Energieträger. Das ist schon faszinierend. Es gibt keine spezielle Energie für die Verarbeitung von Sinneseindrücken oder eine andere Energie für die Verdauung. Alles funktioniert mit ATP. Nicht nur wir Menschen nutzen Energie in dieser Form, selbst Fische und Pflanzen leben nur, weil sie ATP bilden können.
Dieser Energieträger ist eine natürliche, erneuerbare Energiequelle. Wenn er mit Energie beladen ist, hat er drei Phosphatgruppen und heißt Adenosintriphosphat. Der Wortteil »tri« steht für drei. Unter der Abspaltung eines Phosphatrestes wird Energie frei. Es entsteht ADP, kurz für Adenosindiphosphat. Der Wortteil »di« bedeutet zwei. ADP – das mit den zwei Phosphatgruppen – wird ständig zu ATP – das mit den drei Phosphatgruppen – recycelt. Endlos erneuerbar, ein Traum.
ATP entsteht aber nicht nur aus ADP, sondern wird auch komplett neu gebildet. Sport treibt die ATP-Produktion besonders wirksam an, denn während körperlicher Anstrengung wird sehr viel Energie benötigt.
Energie entsteht in den Mitochondrien
Energie wird vor allem in den Mitochondrien gebildet. Das sind winzige Untereinheiten, die fast jede Zelle besitzt. Mitochondrien werden oft auch als die körpereigenen Kraftwerke bezeichnet. Sie sind vollgepackt mit Enzymen und Proteinkomplexen, die für die Bildung von ATP notwendig sind. Die meisten Zellen besitzen zwischen 1000 und 2000 Mitochondrien. 25 Prozent des Volumens einer Zelle werden von ihnen ausgefüllt. Ein Team israelischer Wissenschaftler schätzt, dass eine 70 Kilogramm schwere Person ungefähr 30 Billionen Körperzellen hat. Als Zahl geschrieben sieht das so aus: 30 000 000 000 000. So eine 70 Kilogramm schwere Person hat somit zwischen 30 und 60 Billiarden Mitochondrien, in denen sich ständig ATP bildet. Das ist eine unvorstellbare Menge an winzigen Kraftwerken. Sekunde für Sekunde stellen sie die Energie fürs Leben her.
Die Bildung von ATP ist sehr komplex. Ich werde sie Ihnen in vereinfachter Form erklären. Das wird reichen, um zu verstehen, warum für eine optimale Energieversorgung bestimmte Nährstoffe wie Magnesium, Eisen und einige B-Vitamine, Carnitin, Kalium, α-Liponsäure und viele mehr absolut notwendig sind und warum Aluminium, das eventuell in Ihrem Deo enthalten ist, oder Quecksilber, das im Thunfischfilet steckt, Ihnen Energie rauben.
ATP produzierende Mitochondrien in einer Zelle © Adobe Stock: (Artur)
Energie aus Rindfleisch, Nudeln oder dem dicken Bauch
Energie kann aus Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen gewonnen werden. Somit ist ein Organismus auf alle Eventualitäten vorbereitet. Kohlenhydrate befinden sich in besonders hoher Konzentration in Brot, Nudeln, Reis und Süßigkeiten. Wertvolle Fette sind in Fleisch, Fisch, Geflügel, Butter, in Eiern und in Käse sowie in Pflanzenölen enthalten. Die Energiegewinnung aus Fetten ist der Normalzustand. So hat sie sich im Zuge der Evolution entwickelt. So sollte im Körper Energie gewonnen werden. Bei vielen Menschen wird heute Energie aber nicht mehr vorrangig aus Fetten, sondern aus Kohlenhydraten hergestellt. Das ist ein anormaler Zustand. Er ist der Grund vieler chronischer Erkrankungen. Mehr dazu später.
Für die Energieherstellung können Fette aus unterschiedlichen Quellen genutzt werden. Einige Zeit nach einer fettreichen Mahlzeit befinden sich Nahrungsfette im Blutkreislauf, die von den Zellen herausgefischt, in die Mitochondrien transportiert und dort in Energie umgewandelt werden. Sind im Blut nicht mehr genug verwertbare Fette vorhanden, kann die Leber gespeicherte Fette freigeben. Oder die Fettpolster an Bauch und Hüften geben ihre Fettdepots an den Blutkreislauf ab. Eingelagertes Fett hat der Menschheit über Millionen von Jahren das Überleben gerettet und tut es in einigen Regionen auch heute noch. Der menschliche Körper ist darauf ausgerichtet, mit Zeiten ohne Nahrung auszukommen. Er gewinnt seine Energie dann aus den Fettreserven.
Der Homo sapiens existiert seit ca. 300 000 Jahren. Den allergrößten Teil dieser Zeit ernährte er sich vor allem von Fischen, kleinen und größeren Säugetieren, von Vögeln, von Wurzeln, Kräutern und Blättern, von winzigen, bitteren Früchten und Pilzen. Honig fanden die umherwandernden Stämme nur selten, Getreide war noch nicht gezüchtet, genauso wenig gab es Obst, wie wir es heute kennen. Bei einer solchen Ernährung wird nur wenig ATP aus Kohlenhydraten hergestellt. Für den Homo sapiens ist das der Normalzustand. Leider haben sich die Ernährungsgewohnheiten der meisten Menschen heute so verändert, dass der Normalzustand nicht mehr stattfindet.
Wenn man morgens Brötchen oder Müsli isst, zum Mittagessen ein belegtes Baguette oder ein typisches Kantinenessen und am Abend Nudeln oder Pizza, nimmt man ständig leere Kohlenhydrate auf. Sie führen zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckers. Das heißt, im Blut ist viel Glukose enthalten. Glukose ist eines der am einfachsten aufgebauten Kohlenhydrate. Bei einem hohen Blutzucker verwenden die Zellen ausschließlich Glukose zur Energieherstellung. Fette von Bauch oder Hüften bleiben unangetastet. Schlimmer noch, die Kohlenhydrate, die nicht für die Herstellung von Energie genutzt werden können, werden in Speicherfette umgebaut und an Bauch und Hüften abgelagert. Geht dort der Platz aus, machen sich Fettpolster auch am restlichen Körper breit und quetschen sich sogar in die Räume zwischen die inneren Organe.
Einige wenige Zellen können keine Energie aus Fettsäuren herstellen, die sind auf Energie aus Kohlenhydraten angewiesen. Keine Angst, selbst wenn man kaum Kohlenhydrate isst, wird der Blutzuckerspiegel nicht unter einen bestimmten Wert fallen. Bei einem zu tiefen Glukosewert schaltet sich die Leber ein und stellt Glukose selbst her. Insbesondere werden die Aminosäuren Alanin und Glutamin für die Glukoseproduktion genutzt.
Den Zellen, die keine Energie aus Fettsäuren herstellen können, fehlen Mitochondrien. Typisch ist das für rote Blutkörperchen, für die Zellen der Augenlinsen und die im äußeren Rand der Augennetzhaut. Sie stellen ihre Energie aus Glukose her, allerdings nicht über den komplexen Weg, wie er in den Mitochondrien stattfindet, sondern ausschließlich über den chemischen Prozess der Gärung.
Nachdem alle Kohlenhydrate und Fette verbraucht sind, schaltet der Organismus auf die Energieherstellung aus Proteinen um. Das ist ein Notprogramm, um das Überleben zu sichern. Dabei werden vor allem Proteine aus der Muskulatur abgebaut und für die Energieherstellung genutzt. Unterernährte Menschen haben daher so dünne Arme und Beine und auch ihr Rücken, ihr Brustkorb und ihr Bauch sind nur dünn mit Muskulatur überzogen. Neue Muskeln können sich kaum bilden, weil die wenigen aufgenommenen Proteine direkt für die Herstellung von Energie verwendet werden. Unterernährt sind nicht nur Menschen in Afrika, sondern auch viele Models oder Magersüchtige. Nicht nachmachen, ist nicht gesund!
Das Gehirn braucht keine Kohlenhydrate
Viele Menschen, leider auch Ärzte, sind immer noch der Meinung, das Gehirn bräuchte Glukose zur Energieherstellung. Daher sei eine No-Carb- oder Low-Carb-Ernährung ungesund. Das ist falsch. Zwar können Fettsäuren tatsächlich nicht ins Gehirn eindringen, aber das macht nichts. Eine spezielle Schicht, mit der die Blutgefäße im Gehirn ummantelt sind, lässt Fettsäuren nicht durch. Diese Schicht heißt Blut-Hirn-Schranke und sorgt dafür, dass nur Stoffe aus dem Blut ins Gehirn gelangen, die dort keinen Schaden anrichten. Bezogen auf Alkohol und Drogen funktioniert die Blut-Hirn-Schranke nicht, aber das nur nebenbei.
Fettsäuren kommen jedoch nicht durch die Schranke hindurch. Somit stehen den Gehirnzellen Fette zur Energieherstellung nicht zur Verfügung. Dafür können aber andere Stoffe die Blut-Hirn-Schranke überwinden, und zwar Ketonkörper! Das sind verschiedene Substanzen, die beim Abbau von Fettsäuren anfallen. Aus ihnen können Gehirnzellen ganz wunderbar Energie herstellen. Ketonkörper bekommen ihnen sogar viel besser als Glukose. Während einer Ernährungsweise, die nur wenige Kohlenhydrate enthält, bilden sich Ketonkörper natürlicherweise in der Leber. Von dort gelangen sie über den Blutkreislauf bis ins Gehirn und durch die Blut-Hirn-Schranke zu den Gehirnzellen, die sie zur Herstellung von ATP nutzen.1
Fette sind die bessere Wahl
Die Energieherstellung aus Fetten ist nicht nur für die meisten Zellen die natürliche Energieherstellung, sie ist auch effizienter als die aus Kohlenhydraten. Aus Fettsäuren wird fast doppelt so viel ATP gewonnen wie aus Kohlenhydraten. Die Energieherstellung aus Fetten ist zwar die natürliche, aber leider heute bei vielen Menschen nicht mehr die normale! Aufgrund einer Ernährung, die viel zu viel Brot, Nudeln, Reis, Süßigkeiten und Alkohol enthält, wird der Großteil der Energie nicht mehr aus Fetten, sondern aus Kohlenhydraten gewonnen – mit erheblichen Konsequenzen.
Energie heißt immer freie Radikale
Egal ob Energie aus Fetten, Proteinen oder Kohlenhydraten gebildet wird, dabei entstehen natürlicherweise immer freie Radikale. Freie Radikale zeichnen sich durch ein oder mehrere ungepaarte Elektronen aus. Elektronen sind die Kernteilchen, die außen um den Atomkern kreisen. Meistens treten sie in Paaren auf. In Paaren sind sie zufrieden, ihnen fehlt nichts. Ungepaart sind sie äußerst reaktiv und suchen überall nach einem neuen Elektronpartner. Unter bestimmten Bedingungen, wie sie bei der Energieherstellung herrschen, entsteht Sauerstoff mit einem ungepaarten Elektron (O2*) und zwei weitere Verbindungen aus Sauerstoff und Wasserstoff, die ebenfalls ungepaarte Elektronen haben (H2O2 und HO*).
Elektronen gibt es überall. Sie sind in Enzymen und Proteinen enthalten sowie in der DNA. Mitochondrien besitzen ihre eigene DNA, sie heißt mitochondriale DNA oder kurz mtDNA. Geraten freie Radikale in Kontakt mit diesen Strukturen, reagieren sie miteinander. Dadurch werden Enzyme, Proteine oder die mtDNA beschädigt.2
Während der Energieherstellung aus Fettsäuren entstehen nur wenige freie Radikale. Normalerweise sind genügend Antioxidantien in den Mitochondrien vorhanden, die sie unschädlich machen. Zu den wichtigsten Antioxidantien zählen Glutathion sowie Vitamin C und E. Kommen sie in Kontakt mit den freien Radikalen, werden sie nicht beschädigt, sie verändern nur ihre stoffliche Zusammensetzung. Nach so einer Reaktion haben die freien Radikale wieder gepaarte Elektronen und sind nicht mehr gefährlich.
Werden leere Kohlenhydrate zur Energieherstellung genutzt, läuft der Mechanismus besonders schnell ab. Es entstehen viel mehr freie Radikale. Die Anzahl der Antioxidantien reicht nicht mehr, um sie zu entschärfen.3 Freie Radikale reagieren dann nicht mehr mit den Antioxidantien, sondern mit allem, mit dem sie in Kontakt kommen, insbesondere mit Enzymen und Proteinen und der mtDNA. Dadurch erleiden Enzyme und Proteine Schäden, woraufhin sie beseitigt werden. Werden zu viele Enzyme und Proteine beschädigt, kommen die Mitochondrien mit dem Nachbau nicht mehr hinterher. Dann fehlen sie für die Energieherstellung und immer weniger ATP kann gebildet werden. Ein zusätzliches Problem sind die Schäden an der mtDNA