Lebensenergie - Ulrich Strunz - E-Book
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Lebensenergie E-Book

Ulrich Strunz

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Beschreibung

Schlapp, müde, erschöpft? Kein Wunder, wir haben heutzutage körperlich und seelisch mehr denn je zu kämpfen. Das Immunsystem steht unter Dauerstress, Krisen bestimmen unser Dasein – und unsere Lebensweise ist nicht gerade dazu angetan, dass wir Ruhe finden und neue Kraft gewinnen. Die Folge: Burnout, Fatigue, Dauermüdigkeit…

Dabei sind wir wie geschaffen dafür, Krisen zu meistern. Der Arzt und Bestsellerautor Dr. med. Ulrich Strunz zeigt: Epigenetisch optimiert, ist unser Körper ein Wunderwerk. Je mehr Energie er verbraucht, um so mehr produziert er. ATP heißt der Stoff, der Energie für all unsere Zellen bereitstellt. An einem körperlich anstrengenden Tag setzen wir einmal unser gesamtes Körpergewicht an ATP um – bis zu einem halben Kilo in einer Minute. Doch Dr. Strunz erklärt nicht nur das erstaunliche Potential des Energiestoffwechsels, er zeigt auch überraschende Möglichkeiten auf, wie wir diese schier unerschöpfliche Energiequelle nutzen und ankurbeln können. Damit wir Tag für Tag mit mehr Energie durchstarten!

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Schlapp, müde, erschöpft? Kein Wunder, wir haben heutzutage körperlich und seelisch mehr denn je zu kämpfen. Das Immunsystem steht unter Dauerstress, Krisen bestimmen unser Dasein – und unsere Lebensweise ist nicht gerade dazu angetan, dass wir Ruhe finden und neue Kraft gewinnen. Die Folge: Burnout, Fatigue, Dauermüdigkeit …

Dabei sind wir wie geschaffen dafür, Krisen zu meistern. Der Arzt und Bestsellerautor Dr. med. Ulrich Strunz zeigt: Epigenetisch optimiert ist unser Körper ein Wunderwerk. Je mehr Energie er verbraucht, umso mehr produziert er. ATP heißt der Stoff, der Energie für all unsere Zellen bereitstellt. An einem körperlich anstrengenden Tag setzen wir einmal unser gesamtes Körpergewicht an ATP um – bis zu einem halben Kilo in einer Minute. Doch Dr. Strunz erklärt nicht nur das erstaunliche Potential des Energiestoffwechsels, er bietet auch jede Menge Tipps und Übungen an, wie wir diese schier unerschöpfliche Energiequelle nutzen und ankurbeln, damit wir Tag für Tag mit mehr Energie durchstarten!

Originalausgabe

Copyright © 2022 by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

www.heyne.de

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Die Verwendung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Verbreitung mit elektronischen Systemen.

Redaktion: Christian Wolf

Umschlaggestaltung: Eisele Grafik-Design, München

Bildredaktion: Tanja Zielezniak

Reihenkonzeption: Ernst Dahlke †

Layout & Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling/Kim Winzen

Grafiken: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling/Kim Winzen

ISBN: 978-3-641-30011-1V001

Dank

Ich danke Dr. Kristina Jacoby für ihre großartige Unterstützung.

Haftungsausschluss

Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors und des Verlages. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Bildnachweis

Covermotiv: Martina Eisele

Grafiken: Winzen, Kim

Innenteilmotive: bei den Bilder bezeichnet

Inhalt

Vorwort Energie ist Leben

Energie fühlt sich gut an

Faszinierende Energieträger

Alles braucht Energie

Energie bestimmt, was im Organismus passiert

Klug durch Energie

Energie macht glücklich

Gesund und jung dank Energie

Energie stärkt das Immunsystem

Energie ist das Entscheidende

Wunderbare Energieherstellung

ATP – der zentrale Energieträger

Energie entsteht in den Mitochondrien

Energie aus Rindfleisch, Nudeln oder dem dicken Bauch

Energie aus Fetten

Energie aus Kohlenhydraten

Energie aus Proteinen

Das Gehirn braucht keine Kohlenhydrate

Fette sind die bessere Wahl

Energie heißt immer freie Radikale

Von freien Radikalen zu chronischen Erkrankungen

Kohlenhydrate sind nicht gleich Kohlenhydrate

Energieherstellung in drei Akten

Drei Akte im Überblick

Erster Akt: Zerkleinerung und Umbau von Fetten und Kohlenhydraten

Nährstoffe für den Glukoseumbau

Was Fetten den Pep gibt und sie ins Innere der Mitochondrien transportiert

Energie aus der Zerkleinerung

Zweiter Akt: Der Zyklus

Enzyme brauchen mehr als nur Aminosäuren

B-Vitamine für den Energietransport

Dritter Akt: körpereigene Batterie, Turbine und ATP-Produktion

Körpereigene Batterie und Turbinen

Essenzielle Stoffe für den dritten Akt der Energieherstellung

Magnesium für die Energiespeicherung

Energie macht den Unterschied

Nährstoffe für die Energieherstellung

Von Nährstoffmängeln zu Fehlfunktionen

25 Jahre Praxiserfahrung: Lauter Nährstoffmängel

Magnesium

α-Liponsäure

Kalium

Thiamin (Vitamin B1)

Carnitin

Niacin

Folsäure

Vitamin B12 

Aminosäuren

Eisen

Glutathion

Schwefel

Mangan

Riboflavin (Vitamin B2)

Omega-3-Fettsäuren

Ubiquinon (Coenzym Q10)

Kupfer

Phosphor/Phosphat

Phosphat als Zusatzstoff

Ernährung ist das Wesentliche

Energiemangel und chronische Erkrankungen

Nicht übertragbare Krankheiten sind selbst gemacht

Mitochondriale Dysfunktionen sind das Problem

Von der Überlastung durch Kohlenhydrate zum Kollaps

Vom Bewegungsmangel zu eingeschlafenen Mitochondrien

Freie Radikale durch Alkohol und Nikotin

Mitochondriale Dysfunktion und chronische Erkrankungen

Viele Krankheiten – eine Ursache

Corona und Long COVID

Coronaviren greifen Mitochondrien an

Leichter Angriff auf vorgeschädigte Mitochondrien

Der Blutzuckerspiegel ist ein eigenständiger Risikofaktor

Long COVID hat viele Gründe

Dickes Blut erschöpft

Dauerschaden an den Mitochondrien

Herpesviren, die chronisch erschöpfen

Epstein-Barr und Long COVID

Mit einem starken Immunsystem gegen Long COVID

Ernährung

Nährstoffe

Stressmanagement

Sport

Schlafen

Energie steigern mit Sport, Fasten, Schlaf, Gemüse und Fetten

Sport aktiviert Mitochondrien

Sport ist ein Genschalter

Durch Sport sterben schlechte Mitochondrien

Freie Radikale vom Sport wirken aktivierend

Nüchternläufe sind besonders effektiv

Energie aus Gemüse und Fetten

Kohlenhydrate: Die Menge und die Art machen’s

Fette für die gesunde Energieherstellung

Darmbakterien mögen Ballaststoffe

Grünes gegen freie Radikale

Weniger essen – mehr Energie

16:8 heilt Mitochondrien

Ketonkörper aktivieren Gene

Im Schlaf Energie tanken

Energieverbrauch lässt gut schlafen

Melatonin wirkt antioxidativ

Die Schilddrüse macht’s

Schilddrüsengesund – ein Leben lang

Was bei Schilddrüsenproblemen hilft

Was die Energieherstellung behindert

Energiekiller Kohlenhydrate

Glukose bringt die Energieherstellung durcheinander

Zu viel Insulin im System

Auch Fruktose ist schädlich

Vier Laborwerte für die Wahrheit

Triglyceride

HDL-Cholesterin

Der Quotient

Nüchterninsulin

Nüchternglukose

Vom Zigarettenrauch zum Zellschaden

Alkohol ist Gift

Statine reduzieren die Energieherstellung

Aluminium verlangsamt den Energiezyklus

Zu viele Fluoride wirken schädlich

Quecksilber beschädigt Antioxidantien

Vom psychischen zum oxidativen Stress

Wissen ist das eine, Umsetzen das andere

Wissen allein führt nicht zu Verhaltensänderungen

Verhaltenswiederholungen sind entscheidend

Tricks fürs richtige Handeln

Autopiloten ausbilden

Wie Verlangen entsteht

Was tun bei Rückfällen?

Auf einen Blick

Energieherstellung steigern:

Quellen

Register

Vorwort Energie ist Leben

© Privatarchiv Dr. med. Ulrich Strunz

Viele meiner Patienten kamen mit dem Wunsch nach mehr Energie in meine Praxis. Sie hatten das Gefühl, dass mit ihnen etwas nicht stimmt, weil sie das Leben als so anstrengend empfanden. Es sollte leichter und fröhlicher sein. Sie wünschten sich mehr Motivation und Power. Eine ungewöhnliche Forderung an einen Arzt. Freude auf Rezept?

Diese Patienten trafen mit ihrem Wunsch ins Schwarze. Wer wirklich gesund ist, der strotzt vor Energie, nicht nur mit 20, auch mit 50 oder 70 Jahren. Energielosigkeit ist hingegen der Vorbote vieler chronischer Erkrankungen, von Krebs über Herz-Kreislauf-Probleme bis hin zum metabolischen Syndrom, Diabetes, Alzheimer und vielem mehr. Muss alles nicht sein, wenn man weiß, wie Energie entsteht, was die Energieherstellung fördert und was sie behindert. Das Rezept für mehr Energie ist keine kleine Pille, sondern das Rezept für einen Lebensstil, der Energie schenkt und nicht raubt.

Die meisten Erwachsenen heute – und leider auch immer mehr Kinder – befinden sich in einer Energiekrise. Ausgelöst durch das Angebot im Supermarkt und im Café, durch den Feierabendwein oder das Bier mit Freunden, durch die endlosen Stunden vorm Computer im Beruf oder in den virtuellen Welten der Computerspiele, durch Bewegungsmangel, durch schlechten Schlaf und zu viel Stress.

Extremen Energiemangel erleben Patienten mit Long COVID. Mittlerweile gibt es einige Erkenntnisse, die den Zustand erklären. Die Erschöpfung kann unterschiedliche Ursachen haben, aber einiges ist immer gleich: Es fehlt Energie. Entweder kann der Organismus nach einer Infektion nicht mehr ausreichend Energie herstellen oder der Kampf gegen weitere chronische Infektionen klaut zu viel Energie. Ist alles heilbar, wenn man weiß, wie man die Energieherstellung steigern und chronische Infektionen abklingen lassen kann.

Das Buch der Lebensenergie ist etwas anders als viele meiner vorherigen Bücher. Im Mittelpunkt steht Energie. Wie sie entsteht, was die Energieherstellung ankurbelt und was sie behindert. Sie brauchen nicht all die vielen Punkte zu beherzigen. Oft genug genügt es, seinen Lebensstil nur ein bisschen zu ändern, um – vor Energie zu sprudeln, motiviert und erfolgreich seine Ziele zu verfolgen, sich wieder jünger zu fühlen und vor allem glücklich zu sein.

Herzlichst, Ihr Dr. U. Strunz

Shutterstock: (Monkey Business Images)

Energie fühlt sich gut an

Energie ist Leben. Energie wird für jeden einzelnen Vorgang im Körper benötigt. Steht viel Energie zur Verfügung, fühlt sich das einfach gut an. Das Leben macht Spaß.

© Adobe Stock: (Daniel Vincek)

Wunderbare Energieherstellung

Energie wird vor allem aus Fetten und Kohlenhydraten gewonnen, wobei die Energieherstellung aus Fetten die gesündere Variante ist. Aber nicht alle Kohlenhydrate sind schädlich.

ATP – der zentrale Energieträger

Alle Vorgänge im menschlichen Körper nutzen ein und denselben Energieträger. Das ist schon faszinierend. Es gibt keine spezielle Energie für die Verarbeitung von Sinneseindrücken oder eine andere Energie für die Verdauung. Alles funktioniert mit ATP. Nicht nur wir Menschen nutzen Energie in dieser Form, selbst Fische und Pflanzen leben nur, weil sie ATP bilden können.

Dieser Energieträger ist eine natürliche, erneuerbare Energiequelle. Wenn er mit Energie beladen ist, hat er drei Phosphatgruppen und heißt Adenosintriphosphat. Der Wortteil »tri« steht für drei. Unter der Abspaltung eines Phosphatrestes wird Energie frei. Es entsteht ADP, kurz für Adenosindiphosphat. Der Wortteil »di« bedeutet zwei. ADP – das mit den zwei Phosphatgruppen – wird ständig zu ATP – das mit den drei Phosphatgruppen – recycelt. Endlos erneuerbar, ein Traum.

ATP entsteht aber nicht nur aus ADP, sondern wird auch komplett neu gebildet. Sport treibt die ATP-Produktion besonders wirksam an, denn während körperlicher Anstrengung wird sehr viel Energie benötigt.

Energie entsteht in den Mitochondrien

Energie wird vor allem in den Mitochondrien gebildet. Das sind winzige Untereinheiten, die fast jede Zelle besitzt. Mitochondrien werden oft auch als die körpereigenen Kraftwerke bezeichnet. Sie sind vollgepackt mit Enzymen und Proteinkomplexen, die für die Bildung von ATP notwendig sind. Die meisten Zellen besitzen zwischen 1000 und 2000 Mitochondrien. 25 Prozent des Volumens einer Zelle werden von ihnen ausgefüllt. Ein Team israelischer Wissenschaftler schätzt, dass eine 70 Kilogramm schwere Person ungefähr 30 Billionen Körperzellen hat. Als Zahl geschrieben sieht das so aus: 30 000 000 000 000. So eine 70 Kilogramm schwere Person hat somit zwischen 30 und 60 Billiarden Mitochondrien, in denen sich ständig ATP bildet. Das ist eine unvorstellbare Menge an winzigen Kraftwerken. Sekunde für Sekunde stellen sie die Energie fürs Leben her.

Die Bildung von ATP ist sehr komplex. Ich werde sie Ihnen in vereinfachter Form erklären. Das wird reichen, um zu verstehen, warum für eine optimale Energieversorgung bestimmte Nährstoffe wie Magnesium, Eisen und einige B-Vitamine, Carnitin, Kalium, α-Liponsäure und viele mehr absolut notwendig sind und warum Aluminium, das eventuell in Ihrem Deo enthalten ist, oder Quecksilber, das im Thunfischfilet steckt, Ihnen Energie rauben.

ATP produzierende Mitochondrien in einer Zelle © Adobe Stock: (Artur)

Energie aus Rindfleisch, Nudeln oder dem dicken Bauch

Energie kann aus Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen gewonnen werden. Somit ist ein Organismus auf alle Eventualitäten vorbereitet. Kohlenhydrate befinden sich in besonders hoher Konzentration in Brot, Nudeln, Reis und Süßigkeiten. Wertvolle Fette sind in Fleisch, Fisch, Geflügel, Butter, in Eiern und in Käse sowie in Pflanzenölen enthalten. Die Energiegewinnung aus Fetten ist der Normalzustand. So hat sie sich im Zuge der Evolution entwickelt. So sollte im Körper Energie gewonnen werden. Bei vielen Menschen wird heute Energie aber nicht mehr vorrangig aus Fetten, sondern aus Kohlenhydraten hergestellt. Das ist ein anormaler Zustand. Er ist der Grund vieler chronischer Erkrankungen. Mehr dazu später.

Energie aus Fetten

Für die Energieherstellung können Fette aus unterschiedlichen Quellen genutzt werden. Einige Zeit nach einer fettreichen Mahlzeit befinden sich Nahrungsfette im Blutkreislauf, die von den Zellen herausgefischt, in die Mitochondrien transportiert und dort in Energie umgewandelt werden. Sind im Blut nicht mehr genug verwertbare Fette vorhanden, kann die Leber gespeicherte Fette freigeben. Oder die Fettpolster an Bauch und Hüften geben ihre Fettdepots an den Blutkreislauf ab. Eingelagertes Fett hat der Menschheit über Millionen von Jahren das Überleben gerettet und tut es in einigen Regionen auch heute noch. Der menschliche Körper ist darauf ausgerichtet, mit Zeiten ohne Nahrung auszukommen. Er gewinnt seine Energie dann aus den Fettreserven.

Energie aus Kohlenhydraten

Der Homo sapiens existiert seit ca. 300 000 Jahren. Den allergrößten Teil dieser Zeit ernährte er sich vor allem von Fischen, kleinen und größeren Säugetieren, von Vögeln, von Wurzeln, Kräutern und Blättern, von winzigen, bitteren Früchten und Pilzen. Honig fanden die umherwandernden Stämme nur selten, Getreide war noch nicht gezüchtet, genauso wenig gab es Obst, wie wir es heute kennen. Bei einer solchen Ernährung wird nur wenig ATP aus Kohlenhydraten hergestellt. Für den Homo sapiens ist das der Normalzustand. Leider haben sich die Ernährungsgewohnheiten der meisten Menschen heute so verändert, dass der Normalzustand nicht mehr stattfindet.

Wenn man morgens Brötchen oder Müsli isst, zum Mittagessen ein belegtes Baguette oder ein typisches Kantinenessen und am Abend Nudeln oder Pizza, nimmt man ständig leere Kohlenhydrate auf. Sie führen zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckers. Das heißt, im Blut ist viel Glukose enthalten. Glukose ist eines der am einfachsten aufgebauten Kohlenhydrate. Bei einem hohen Blutzucker verwenden die Zellen ausschließlich Glukose zur Energieherstellung. Fette von Bauch oder Hüften bleiben unangetastet. Schlimmer noch, die Kohlenhydrate, die nicht für die Herstellung von Energie genutzt werden können, werden in Speicherfette umgebaut und an Bauch und Hüften abgelagert. Geht dort der Platz aus, machen sich Fettpolster auch am restlichen Körper breit und quetschen sich sogar in die Räume zwischen die inneren Organe.

Einige wenige Zellen können keine Energie aus Fettsäuren herstellen, die sind auf Energie aus Kohlenhydraten angewiesen. Keine Angst, selbst wenn man kaum Kohlenhydrate isst, wird der Blutzuckerspiegel nicht unter einen bestimmten Wert fallen. Bei einem zu tiefen Glukosewert schaltet sich die Leber ein und stellt Glukose selbst her. Insbesondere werden die Aminosäuren Alanin und Glutamin für die Glukoseproduktion genutzt.

Den Zellen, die keine Energie aus Fettsäuren herstellen können, fehlen Mitochondrien. Typisch ist das für rote Blutkörperchen, für die Zellen der Augenlinsen und die im äußeren Rand der Augennetzhaut. Sie stellen ihre Energie aus Glukose her, allerdings nicht über den komplexen Weg, wie er in den Mitochondrien stattfindet, sondern ausschließlich über den chemischen Prozess der Gärung.

Energie aus Proteinen

Nachdem alle Kohlenhydrate und Fette verbraucht sind, schaltet der Organismus auf die Energieherstellung aus Proteinen um. Das ist ein Notprogramm, um das Überleben zu sichern. Dabei werden vor allem Proteine aus der Muskulatur abgebaut und für die Energieherstellung genutzt. Unterernährte Menschen haben daher so dünne Arme und Beine und auch ihr Rücken, ihr Brustkorb und ihr Bauch sind nur dünn mit Muskulatur überzogen. Neue Muskeln können sich kaum bilden, weil die wenigen aufgenommenen Proteine direkt für die Herstellung von Energie verwendet werden. Unterernährt sind nicht nur Menschen in Afrika, sondern auch viele Models oder Magersüchtige. Nicht nachmachen, ist nicht gesund!

Das Gehirn braucht keine Kohlenhydrate

Viele Menschen, leider auch Ärzte, sind immer noch der Meinung, das Gehirn bräuchte Glukose zur Energieherstellung. Daher sei eine No-Carb- oder Low-Carb-Ernährung ungesund. Das ist falsch. Zwar können Fettsäuren tatsächlich nicht ins Gehirn eindringen, aber das macht nichts. Eine spezielle Schicht, mit der die Blutgefäße im Gehirn ummantelt sind, lässt Fettsäuren nicht durch. Diese Schicht heißt Blut-Hirn-Schranke und sorgt dafür, dass nur Stoffe aus dem Blut ins Gehirn gelangen, die dort keinen Schaden anrichten. Bezogen auf Alkohol und Drogen funktioniert die Blut-Hirn-Schranke nicht, aber das nur nebenbei.

Fettsäuren kommen jedoch nicht durch die Schranke hindurch. Somit stehen den Gehirnzellen Fette zur Energieherstellung nicht zur Verfügung. Dafür können aber andere Stoffe die Blut-Hirn-Schranke überwinden, und zwar Ketonkörper! Das sind verschiedene Substanzen, die beim Abbau von Fettsäuren anfallen. Aus ihnen können Gehirnzellen ganz wunderbar Energie herstellen. Ketonkörper bekommen ihnen sogar viel besser als Glukose. Während einer Ernährungsweise, die nur wenige Kohlenhydrate enthält, bilden sich Ketonkörper natürlicherweise in der Leber. Von dort gelangen sie über den Blutkreislauf bis ins Gehirn und durch die Blut-Hirn-Schranke zu den Gehirnzellen, die sie zur Herstellung von ATP nutzen.1

Fette sind die bessere Wahl

Die Energieherstellung aus Fetten ist nicht nur für die meisten Zellen die natürliche Energieherstellung, sie ist auch effizienter als die aus Kohlenhydraten. Aus Fettsäuren wird fast doppelt so viel ATP gewonnen wie aus Kohlenhydraten. Die Energieherstellung aus Fetten ist zwar die natürliche, aber leider heute bei vielen Menschen nicht mehr die normale! Aufgrund einer Ernährung, die viel zu viel Brot, Nudeln, Reis, Süßigkeiten und Alkohol enthält, wird der Großteil der Energie nicht mehr aus Fetten, sondern aus Kohlenhydraten gewonnen – mit erheblichen Konsequenzen.

Energie heißt immer freie Radikale

Egal ob Energie aus Fetten, Proteinen oder Kohlenhydraten gebildet wird, dabei entstehen natürlicherweise immer freie Radikale. Freie Radikale zeichnen sich durch ein oder mehrere ungepaarte Elektronen aus. Elektronen sind die Kernteilchen, die außen um den Atomkern kreisen. Meistens treten sie in Paaren auf. In Paaren sind sie zufrieden, ihnen fehlt nichts. Ungepaart sind sie äußerst reaktiv und suchen überall nach einem neuen Elektronpartner. Unter bestimmten Bedingungen, wie sie bei der Energieherstellung herrschen, entsteht Sauerstoff mit einem ungepaarten Elektron (O2*) und zwei weitere Verbindungen aus Sauerstoff und Wasserstoff, die ebenfalls ungepaarte Elektronen haben (H2O2 und HO*).

Elektronen gibt es überall. Sie sind in Enzymen und Proteinen enthalten sowie in der DNA. Mitochondrien besitzen ihre eigene DNA, sie heißt mitochondriale DNA oder kurz mtDNA. Geraten freie Radikale in Kontakt mit diesen Strukturen, reagieren sie miteinander. Dadurch werden Enzyme, Proteine oder die mtDNA beschädigt.2

Während der Energieherstellung aus Fettsäuren entstehen nur wenige freie Radikale. Normalerweise sind genügend Antioxidantien in den Mitochondrien vorhanden, die sie unschädlich machen. Zu den wichtigsten Antioxidantien zählen Glutathion sowie Vitamin C und E. Kommen sie in Kontakt mit den freien Radikalen, werden sie nicht beschädigt, sie verändern nur ihre stoffliche Zusammensetzung. Nach so einer Reaktion haben die freien Radikale wieder gepaarte Elektronen und sind nicht mehr gefährlich.

Werden leere Kohlenhydrate zur Energieherstellung genutzt, läuft der Mechanismus besonders schnell ab. Es entstehen viel mehr freie Radikale. Die Anzahl der Antioxidantien reicht nicht mehr, um sie zu entschärfen.3 Freie Radikale reagieren dann nicht mehr mit den Antioxidantien, sondern mit allem, mit dem sie in Kontakt kommen, insbesondere mit Enzymen und Proteinen und der mtDNA. Dadurch erleiden Enzyme und Proteine Schäden, woraufhin sie beseitigt werden. Werden zu viele Enzyme und Proteine beschädigt, kommen die Mitochondrien mit dem Nachbau nicht mehr hinterher. Dann fehlen sie für die Energieherstellung und immer weniger ATP kann gebildet werden. Ein zusätzliches Problem sind die Schäden an der mtDNA