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Gute Nachrichten: Das Gehirn kann ein Leben lang fit und vital bleiben, niemand muss sich vor Demenz, Alzheimer oder Parkinson fürchten! Bestsellerautor Dr. med. Ulrich Strunz erklärt, was das Gehirn braucht, um sich gesund zu entwickeln und gesund zu bleiben.
Oft sind Fehlernährung, Bewegungsmangel und andere negative Begleiterscheinungen unserer Lebensweise die wahre Ursache für »Altersdemenz« und andere geistig-neuronale Erkrankungen wie Depression, Burnout und Fatigue-Syndrom, ADHS, Angststörungen oder Panikattacken. Anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse belegt Dr. Strunz, wie die häufigsten Gehirn-Erkrankungen entstehen – und wie wir vorbeugen und heilend einwirken können: mit der richtigen Ernährung, regelmäßiger Bewegung, gezielter Entspannung und positiven Denkmustern. So lassen sich die Selbstheilungskräfte wirksam aktivieren.
Mit einleuchtenden Fakten, konkreten Tipps und praktischen Ideen: Dr. Strunz motiviert zu einem hirngesunden Lebensstil!
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Seitenzahl: 237
Das Buch
Immer mehr Menschen leiden an Depression, Burn-out, Demenz oder Parkinson. Diese Krankheiten nehmen jegliche Lebensfreude. Schlimm. Dabei müssen sie nicht entstehen. Die medizinische Wissenschaft weiß längst, wie man ihnen vorbeugt oder sie heilt. Bei weit fortgeschrittener Demenz oder Parkinson ist die komplette Heilung nicht immer möglich, aber zumindest ist heute bekannt, wie man die Symptome lindert, so dass Lebensqualität und Lebensfreude zurückkommen.
Das Rezept ist einfach: Verzicht auf Kohlenhydrate, fehlende essenzielle Nährstoffe ergänzen, Sport treiben und raus aus den stressigen Gedanken. Die Umsetzung des Rezeptes ist ebenfalls einfach, und zwar mit der entsprechenden Zukunftsvision. Sie ist die Quelle der Motivation, um täglich gesund zu kochen und zu essen, um Blutuntersuchungen durchführen zu lassen, um Nährstofflücken mit Nahrungsergänzungsmittel zu füllen, für die tägliche Bewegung und Meditation.
Der Autor
Dr. med. Ulrich Strunz ist praktizierender Internist, Molekularmediziner und Gastroenterologe. Schwerpunkt seiner ärztlichen und publizistischen Tätigkeit ist die präventive Medizin. In Vorträgen, Seminaren und TV-Auftritten begeisterte er viele Jahre lang Zehntausende von Menschen – und führte sie in ein neues, gesundes Leben.
Zahlreiche Sachbücher und Ratgeber des vielfachen Bestsellerautors sind im Heyne Verlag erschienen.
Impressum
Originalausgabe
© 2020 by Wilhelm Heyne Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House, Neumarkter Str. 28, 81673 München
www.heyne.de
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Redaktion: Ernst Dahlke
Bildredaktion: Tanja Zielezniak
Coverdesign: Eisele Grafik-Design, München
Layout/Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling/Kim Winzen
ISBN: 978-3-641-25714-9V002
Dank
Ich danke Dr. Kristina Jacoby für ihre großartige Unterstützung.
Haftungsausschluss
Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors und des Verlages. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Bildnachweis
Shutterstock.com: Coverabbildung (Dennis Jacobsen)
Ansonsten bei den Bildern bezeichnet.
Vorwort
Wie das Gehirn funktioniert
TIPP 1 Es gibt nur eine Krankheit
TIPP 2 Sorgen Sie für Ihre Nervenzellen
TIPP 3 Schützen Sie Ihre Mitochondrien
TIPP 4 Stärken Sie Ihre Blut-Hirn-Schranke
TIPP 5 Kümmern Sie sich um Ihren Darm
TIPP 6 Kennen Sie das Immunsystem Ihres Gehirns
TIPP 7 Erkennen Sie chronische Entzündungsreaktionen
TIPP 8 Überschätzte Gene
TIPP 9 Ihr Gehirn braucht Schlaf
TIPP 10 Verändern Sie Ihr Gehirn ein Leben lang
Hilfe – das Gehirn ist krank
TIPP 11 Gefahrstoff Kohlenhydrate
TIPP 12 Vorsicht Homocystein!
TIPP 13 Alkohol schädigt das Gehirn
TIPP 14 Körperfett lässt Nervenzellen sterben
TIPP 15 Verabschieden Sie sich vom Stress
TIPP 16 Risikogruppe Vegetarier und Veganer
TIPP 17 ADHS
TIPP 18 Angststörungen und Panikattacken
TIPP 19 Autismus
TIPP 20 Burn-out und Fatigue
TIPP 21 Demenz und Alzheimer
TIPP 22 Depression
TIPP 23 Epilepsie
TIPP 24 Hirnhautentzündung
TIPP 25 Migräne und Kopfschmerzen
TIPP 26 Multiple Sklerose
TIPP 27 Parkinson
TIPP 28 Schlaganfall
Nährstoffe fürs Gehirn
TIPP 29 B-Vitamine für die schnelle Leitung
TIPP 30 Alpha-Liponsäure gegen freie Radikale
TIPP 31 Mehr Dopamin – mehr Antrieb
TIPP 32 Mit Eisen zum guten Gedächtnis
TIPP 33 Fasten macht Nervenzellen fit
TIPP 34 Gut schlafen mit GABA und Co
TIPP 35 Heilende Proteine
TIPP 36 Fleisch und Fisch: Auf die Qualität kommt es an
TIPP 37 Nervenzellen brauchen Fettsäuren
TIPP 38 Vitamin C: mehr als ein Antioxidans
TIPP 39 Magnesium für mehr als Zufriedenheit
TIPP 40 Taurin sollten Sie kennen
TIPP 41 Wunderstoff Tryptophan
TIPP 42 Lithium heilt
TIPP 43 Kaffee: Ja oder nein ist typenabhängig
TIPP 44 Schutzschild Ballaststoffe
TIPP 45 Mangan: nicht zu wenig und nicht zu viel
TIPP 46 Vitamin D und K2 – zwei essenzielle Stoffe
TIPP 47 Selen: ein Muss für die Gehirngesundheit
TIPP 48 Arginin ist lebensnotwenig
TIPP 49 Gehirnschutz durch Ketose
TIPP 50 Glutathion: der körpereigene Superheld
TIPP 51 Wasser: Grundlage allen Lebens
TIPP 52 Warum Ihr Hirn frische Luft liebt
Gehirngesund durch Bewegung
TIPP 53 Schneller laufen – besser lernen
TIPP 54 Sport macht schlau
TIPP 55 Stress-weg-Sport
TIPP 56 Treiben Sie Sport – Ihr Leben lang
TIPP 57 Besser schlafen nach dem Sport
TIPP 58 Stimmungsmacher Körperhaltung
TIPP 59 Wie Training Entzündungen heilt
Denken verwandelt das Gehirn
TIPP 60 Von der Kunst, langsam zu denken
TIPP 61 Alpha-Wellen: Glück ist trainierbar
TIPP 62 Vermeiden Sie Informationsmüll
TIPP 63 Denken Sie gut von sich
TIPP 64 Leben Sie im Flow
TIPP 65 Meditation verändert das Gehirn
TIPP 66 Nehmen Sie Ihre Gedanken wahr
TIPP 67 Glauben Sie nicht jedem Gedanken
TIPP 68 Wann Therapien und Coachings helfen
TIPP 69 Verhaltensmuster ändern
Selbstheilung ist der Weg
TIPP 70 Psychisch krank heißt körperlich krank
TIPP 71 Psychopharmaka heilen nicht
TIPP 72 Achtung: Serotonin-Syndrom
TIPP 73 Psychopharmaka richtig absetzen
TIPP 74 Schmerzmittel und ihre Nebenwirkungen
TIPP 75 Hilflose Pharmaindustrie: MS, Parkinson und Demenz
TIPP 76 Alzheimer ist therapierbar
TIPP 77 Schließen Sie einen Vertrag mit Ihrem Körper
Quellen
REGISTER
© Privat
Seit 25 Jahren heile ich in meiner Praxis Patienten, die an den unterschiedlichsten Erkrankungen leiden. Einige gelten als schulmedizinisch austherapiert. Das heißt, es gibt keine weiteren Therapieoptionen, die zu einer Heilung oder zu einer erheblichen Verbesserung des Gesundheitszustandes führen. Aus schulmedizinischer Sicht natürlich. Ich heile sie trotzdem. Ich heile, indem ich das Immunsystem meiner Patienten stärke. Nach einer umfangreichen Blutanalyse erhält jeder Klient Empfehlungen zur Einnahme von Nährstoffen. Zusätzlich gilt für alle: keine leeren Kohlenhydrate, Bewegung und entspanntes Denken. Es funktioniert. Tausendfach bewiesen.
Es funktioniert auch bei psychischen und neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Depression. Seit kurzem gibt es die wissenschaftliche Erklärung dazu. Fast alle chronischen Gehirnerkrankungen gehen mit Entzündungsreaktionen einher. Indem ich das Immunsystem meiner Klienten stärke, heilen die Entzündungen. Burn-out, Autismus, ADHS und Multiple Sklerose verschwinden. Für Blutanalyse und Nährstoffempfehlungen brauchen Sie jedoch gar nicht in meine Praxis zu kommen. Nehmen Sie Ihre Gesundheit selbst in die Hand. Suchen Sie sich ein Labor, werten Sie Ihre Ergebnisse aus, stellen Sie sich Ihre Nährstoffe zusammen. Sie können sich heilen. Alles Wissen hierzu finden Sie in diesem Buch. Wissen, mit dem Sie sich auch vor Schlaganfall oder psychischen Erkrankungen schützen können.
Nachdem mein Buch »77 Tipps für ein gesundes Herz« vor einem Jahr vollkommen neu überarbeitet vielen Menschen zu mehr Gesundheit verholfen hat, ist nun das Gehirn an der Reihe. Insbesondere weil immer mehr Menschen von Depression und Burn-out betroffen sind. Allein in Deutschland leiden ca. fünf Millionen Menschen daran. Auch Alzheimer, Multiple Sklerose und Parkinson nehmen rasant zu. Schlimm. Die Schulmedizin steht den Erkrankungen oft genug machtlos gegenüber.
Dabei ist die Wissenschaft viel weiter. Sie weiß, warum diese Krankheiten entstehen und wie Sie sich vor ihnen schützen können. Am besten so früh wie möglich. Denn erste Veränderungen in Richtung Alzheimer treten 15 bis 20 Jahre vor den ersten Symptomen auf. Also mit Anfang 40 bis Mitte 50. Das muss nicht sein, wenn Sie frühzeitig Ihr Leben auf gesund schalten. Sollten Sie bereits an einer Gehirnerkrankung leiden, so gibt es Heilung, auch für Sie! Alles wissenschaftlich untersucht und bewiesen.
Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre dieses Buches und dabei, Ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Herzlichst Ihr
© iStockphoto: (pixologicstudio)
Wie das Gehirn funktioniert
Ihr Gehirn ist etwas Besonderes, es ist die zentrale Schaltstelle für Ihr Leben. Da es so wichtig ist, wird es besonders geschützt mit dem Schädel und einer speziellen Filteranlage, die nur ausgewählte Stoffe hineinlässt. Es hat sein eigenes Immunsystem und verfügt über eine extra Schadstoffentsorgung, die nachts anspringt. Alles sehr raffiniert. Damit Ihr Gehirn einwandfrei funktioniert, braucht es Nährstoffe, vor allem Fett. Und gesunde Bakterien im Darm. Wussten Sie das?
TIPP 1Es gibt nur eine Krankheit
Wir stehen an einem Wendepunkt in der medizinischen Forschung. Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse weisen darauf hin, dass es nicht Tausende verschiedene Erkrankungen gibt, sondern nur eine, die sich in unzähligen Symptomen äußert. Von Kopfschmerzen bis zu Autismus, von Allergien bis zu Krebs, von Verdauungsproblemen bis zu Gelenkerkrankungen.
Der Grund aller chronischen Beschwerden sind Entzündungsreaktionen!1
Bislang brachten Mediziner Entzündungen vor allem mit Erkältungskrankheiten oder Magen-Darm-Problemen, mit Infektionen nach Verletzungen und schwerwiegenden Virusinfektionen in Zusammenhang. Dass aber auch Kohlenhydrate oder Alkohol, Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen sowie Bewegungsmangel zu chronischen Entzündungsreaktionen führen, diese Erkenntnisse sind neu. Sie werden die Behandlung von chronischen Erkrankungen in den nächsten Jahrzehnten hoffentlich revolutionieren. Da das Grundprinzip der Erkrankung, die chronische Entzündungsreaktion, überall gleich ist, gibt es auch nur eine Therapie: die Stärkung des Immunsystems. Diese Erkenntnis wurde 2018 mit der Vergabe des Medizinnobelpreises honoriert, jedoch nur bezogen auf Krebs. Wir in Roth setzen seit 25 Jahren genau dort an. Wer meinen Empfehlungen folgt, stärkt sein Immunsystem. Daher ist die Behandlung mit Nährstoffen und Bewegung so erfolgreich. Chronische Entzündungsreaktionen verschwinden.
Wissenschaftler haben mittlerweile bewiesen, selbst Depression und Schizophrenie gehen mit Entzündungsreaktionen einher. Prof. J. Meyer aus Toronto verglich die Gehirne von Depressiven und Gesunden. Bestimmte Immunzellen waren bei den Kranken deutlich aktiver als bei den Gesunden. Prof. J. Meyer wörtlich: »Unsere Ergebnisse liefern den bisher überzeugendsten Beweis für eine Entzündung im Gehirn während einer schweren Depression.«
Die Entzündungen entstehen durch schädliche Stoffe wie Zucker und Cortisol, das Stresshormon. Zusätzlich ist meist das Immunsystem geschwächt, da ihm wichtige Nährstoffe fehlen. Allem voran essenzielle Aminosäuren, Fettsäuren, Mineralstoffe wie Zink, Selen und Magnesium und Vitamine wie Vitamin D, B-Vitamine und Vitamin C. Diese Kombination aus Belastungen und Mängeln ist die eine chronische Krankheit. Diese Krankheit heilen Sie, indem Sie Ihr Immunsystem stärken und schädliche Stoffe aussortieren.
Denken Sie neu über Ihre Beschwerden
Sie leiden nur an einer Krankheit: Entzündungsreaktionen. Und die können Sie heilen.
TIPP 2Sorgen Sie für Ihre Nervenzellen
Das Gehirn leidet, wenn ihm wichtige Nährstoffe fehlen. Nervenzellen brauchen Fettsäuren für ihre Zellmembranen und zur Energieherstellung. Proteine, um Botenstoffe zu bilden, und Mineralstoffe zur Weiterleitung von Signalen. Und darüber hinaus brauchen Gehirnzellen noch vieles mehr. Fehlen wichtige Nährstoffe, leiden die Zellen und das Gehirn erkrankt.
Das Gehirn besteht aus ca. 100 Milliarden Nervenzellen. Sie werden auch Neurone genannt. Jedes Neuron hat einen Zellkörper, von ihm gehen kleine Seitenärmchen und ein langer Arm ab. Die kleinen Seitenärmchen heißen Dendriten, der große Arm Axon. Ihre Zellmembranen bestehen zum Großteil aus Fettsäuren. Daher sollten Sie viele Fette essen, Ihre Nervenzellen brauchen sie. Das menschliche Gehirn besteht zu 30 Prozent aus den essenziellen Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA.
An den Spitzen der vielen kleinen Seitenärmchen sowie am Ende des Axons befinden sich die Synapsen. Hier stößt eine Nervenzelle mit der nächsten aneinander. Mithilfe der Synapsen verknüpfen sich die Nervenzellen untereinander. Einige Nervenzellen haben nur wenige Synapsen, andere über 100 000. Im Mittel sind es ungefähr 1000 Synapsen pro Nervenzelle.
Über die Synapsen tauschen die Nervenzellen Informationen aus. Hierzu benötigen die Zellen Neurotransmitter, die teilweise in den Nervenzellen direkt hergestellt werden. Zur Synthese der Botenstoffe werden vor allem Aminosäuren wie Tryptophan und Glutaminsäure benötigt. Die Herstellung funktioniert aber nur, wenn auch ausreichend Mineralstoffe wie Magnesium und Zink vorhanden sind sowie Vitamine. Vor allem B-Vitamine.
Nerven leiten Informationen auch mithilfe elektrischer Signale weiter. Hierzu öffnen sich Kanäle, die sich in den Zellmembranen befinden. Kalzium- und Natriumionen dringen durch die Kanäle ein, später strömen Kaliumionen aus. Dadurch verändert sich die elektrische Spannung entlang der Zellmembran. Damit die Zellen auf diese Weise ihre Signale weiterleiten können, sind sie auf die Versorgung mit Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium und Natrium angewiesen.
Das elektrische Signal kann sehr schnell den langen Arm der Nervenzelle, das Axon, passieren, da es von einer isolierenden Schicht umgeben ist. Sie heißt Myelinschicht. Die Myelinschicht besteht zu 70 Prozent aus Fetten und zu 30 Prozent aus Proteinen. Für die Bildung der Myelinschicht werden vor allem B-Vitamine benötigt.
Schematischer Aufbau einer Nervenzelle © iStockphoto (wetcake)
TIPP 3Schützen Sie Ihre Mitochondrien
Chronische Erkrankungen des Gehirns gehen fast immer mit mitochondrialer Dysfunktion einher. Mitochondrien sind Untereinheiten jeder Zelle. In ihnen werden Energiemoleküle hergestellt. Sie heißen ATP oder Adenosintriphosphat. Alle Abläufe im Körper sind auf diese Energiemoleküle angewiesen. Mitochondriale Dysfunktionen und Entzündungsreaktionen treten nahezu immer gemeinsam auf. Stimmt etwas mit den Mitochondrien in den Nervenzellen nicht, erkrankt das Gehirn.
Zelle mit halb aufgeschnittenen Mitochondrien. Eine Körperzelle besitzt jedoch weit mehr Mitochondrien, die zudem wesentlich kleiner sind, als in der Skizze dargestellt. © iStockphoto (blueringmedia)
Gehirnzellen benötigen sehr viel Energie, daher haben sie besonders viele Mitochondrien. Bis zu mehreren Tausenden können sich in einer Nervenzelle befinden. Die Kraftwerke der Zelle stellen entweder aus Kohlenhydraten, Fettsäuren oder Proteinen Energiemoleküle her. Je nachdem, was ihnen zur Verfügung steht. Wenn sie Kohlenhydrate verwenden, entstehen vermehrt freie Radikale. Wird ATP hingegen aus Fettsäuren hergestellt, verringert sich die Menge an freien Radikalen. Freie Radikale sind äußerst reaktionsfreudige Atome oder Moleküle, da ihnen ein Elektron fehlt. Kommen sie mit Zellmembranen der Mitochondrien, mit Enzymen, die für die Herstellung von Energie benötigt werden, oder mit der mitochondrialen DNA in Kontakt, klauen die freien Radikale diesen Stoffen ein Elektron. Sie sind dann wieder komplett. Doch den Stoffen, mit denen sie reagiert haben, fehlt dann ein Elektron. Den Molekülen der Membran, der DNA oder anderen Stoffen. Mitochondrien werden beschädigt, die mitochondriale Dysfunktion ist da.
Neben den Angriffen durch freie Radikale reagieren Mitochondrien empfindlich auf Vitamin- und Mineralstoffmangel. Die Abläufe innerhalb der Zellkraftwerke geraten durch den Mangel aus der Balance. Darüber hinaus setzen Chemikalien wie Nikotin oder Pflanzenschutzmittel den Mitochondrien zu. Ebenso wirken sich viele Medikamente wie Betablocker, Metformin, Statine, Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac, Paracetamol und viele weitere negativ auf die Funktionalität von Mitochondrien aus.
Dieser Schaden an den Mitochondrien durch Kohlenhydrate, Giftstoffe und Medikamente kann zu Krankheiten wie Autismus, Depression, Schizophrenie, Parkinson, Fatigue, Demenz, Multipler Sklerose oder anderen Gehirnerkrankungen führen.
Mitochondrien heilen, wenn sie Energie aus Fettsäuren herstellen. Daher ist No Carb für die Heilung essenziell. Zusätzlich unterstützen folgende Nährstoffe die Gesundheit der Mitochondrien:
Carnitin: Die Aminosäure verstärkt den Transport von Fettsäuren in die Mitochondrien. Dadurch steigt die gesunde Herstellung von Energie aus Fettsäuren.
Vitamin C: Das Vitamin fängt freie Radikale in den Mitochondrien ab. Besonders effektiv wirkt Vitamin C, wenn es zusammen mit Vitamin E eingenommen wird.
Vitamin E: Am wirksamsten gegen freie Radikale wirkt Vitamin E in Form von Alpha-Tocopherol.
B-Vitamine: Die Vitamine B1, B2, B3, B5, Biotin, Folsäure und B12 sind für die Herstellung von Energiemolekülen in den Mitochondrien essenziell.
Creatine: Die organische Säure trägt zur Bildung von Energiemolekülen (ATP) bei. Der Körper stellt Creatine selbst her. Wenn die Mitochondrien jedoch bereits Schaden genommen haben, lohnt sich die zusätzliche Einnahme. Fleisch enthält besonders viel Creatine.
Alpha-Liponsäure: Die schwefelhaltige Fettsäure schützt die Mitochondrien vor freien Radikalen.
Arginin: Die Aminosäure übernimmt wichtige Funktionen im Immunsystem. Das wirkt sich positiv auf die Mitochondrien aus.
Selen: Der Mineralstoff entschärft indirekt freie Radikale, da viele Enzyme mit antioxidativer Wirkung Selen für ihre Funktionalität benötigen.
No Carb und Nährstoffe heilen Mitochondrien und damit chronische Gehirnerkrankungen. No Carb und Nährstoffe schützen jedoch auch das Gehirn, sodass Erkrankungen erst gar nicht entstehen.
Unsere heutige Ernährung enthält diese lebenswichtigen Stoffe nicht mehr in ausreichenden Mengen. Grund sind ausgelaugte Böden, lange Transportwege und die Verarbeitung der Lebensmittel. Bioerzeugnisse enthalten durchschnittlich mehr Nährstoffe als konventionell hergestellte Nahrungsmittel. Doch selbst wenn Sie sich ausschließlich von Bioprodukten ernähren, besteht die Gefahr eines Nährstoffmangels. Mit als Erstes leiden die Mitochondrien darunter. Mitochondriale Dysfunktion2 zeigt sich unter anderem durch Leistungsabfall oder Müdigkeit, Stimmungsschwankungen oder Probleme, das Gewicht zu halten. Die meisten werden dazu sagen: Das ist das Alter, das ist normal. Nein, es ist nicht das Alter, es sind die Mitochondrien. Die von freien Radikalen angegriffen werden, da sie Energie aus Kohlenhydraten anstelle von Fettsäuren herstellen, und denen wichtige Nährstoffe fehlen.
TIPP 4Stärken Sie Ihre Blut-Hirn-Schranke
Gehirnzellen sind empfindlich, daher werden sie besonders geschützt. Die Blutgefäße, die durch das Gehirn führen, sind von einer speziellen Schicht ummantelt. Sie wird Blut-Hirn-Schranke genannt. Sie ist mit einer Filteranlage vergleichbar. Sie bestimmt, welche Stoffe aus dem Blut in die Nervenzellen gelangen und welche nicht. Die Blut-Hirn-Schranke lässt Sauerstoff, Glukose, Elektrolyte, spezielle Eiweißstoffe, Insulin und viele weitere Moleküle ins Gehirn. Draußen bleiben müssen einige Neurotransmitter, denn sie würden die Balance der Botenstoffe im Gehirn zu stark verändern. Die Blut-Hirn-Schranke hält auch Krankheitserreger und Giftstoffe zurück. Die Filteranlage funktioniert jedoch nicht bei Alkohol, Nikotin und anderen Drogen. Auch lässt sie Narkosemittel durch – zum Glück. Die Blut-Hirn-Schranke kann jedoch löchrig werden, dann gelangen schädliche Stoffe ins Gehirn. Dies führt zu vermehrten Entzündungsreaktionen. Infolgedessen erkrankt das Gehirn.
Die Blut-Hirn-Schranke durchzieht das gesamte Rückenmark und das Gehirn. Doch es gibt Stoffe, die die Blut-Hirn-Schranke angreifen. Besonders gefährlich sind Zucker, Gluten und Homocystein. Ein Team von Wissenschaftlern aus Texas studierte den Zusammenhang zwischen hohen Blutzuckerspiegeln und neuronaler Degeneration wie Alzheimer. Hohe Blutzuckerspiegel treten nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten auf. Die Wissenschaftler stellten fest, dass erhöhte Blutzuckerspiegel das Filtersystem der Blut-Hirn-Schranke beschädigen. Normalerweise liegen die Zellen, die die Blut-Hirn-Schranke bilden, eng nebeneinander. Somit gelangt kein Molekül unkontrolliert ins Gehirn. Bei hohen Blutzuckerspiegeln verlieren die Zellen die Fähigkeit der engen Bindungen. Dadurch entstehen winzige Löcher in der Isolierschicht. Stoffe strömen daraufhin unkontrolliert von den Blutgefäßen zu den Gehirnzellen. Stoffe, die für das Gehirn gefährlich sind. Die Blut-Hirn-Schranke ist kaputt. Die Zellen im Gehirn wehren sich gegen die Fremdkörper mit Entzündungsreaktionen. Entzündungsreaktionen, die zu Autismus, Depression oder Alzheimer führen können. Der Schaden an der Blut-Hirn-Schranke ähnelt dem Leaky-Gut-Syndrom, dem löchrigen Darm. Daher wird vermehrt vom Leaky-Brain-Syndrom gesprochen, dem löchrigen Gehirn.
Zucker lässt nicht nur Löcher im Filtersystem entstehen, er verändert auch die Filterleistung der Zellen der Blut-Hirn-Schranke, zum Beispiel für Beta-Amyloid. Bei hohen Blutzuckerspiegeln steigt die Konzentration von Beta-Amyloid im gesamten Blutkreislauf. In geringen Mengen braucht das Gehirn diesen Stoff. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Weiterleitung von Reizen. Reichert sich jedoch Beta-Amyloid im Gehirn an, kann dies zu Alzheimer führen. Die Zellen der Blut-Hirn-Schranke entscheiden darüber, wie viel Beta-Amyloid aus dem Blut zu den Gehirnzellen gelangt. Bei hohen Blutzuckerspiegeln transportieren sie jedoch vermehrt Beta-Amyloid zu den Gehirnzellen! Das ist gefährlich fürs Gehirn. Sie vermeiden den gefährlichen Anstieg und vermehrten Transport von Beta-Amyloid ins Gehirn durch konsequentes No Carb, mit dem Verzicht auf Kohlenhydrate.
Bei hohen Blutzuckerspiegeln verändern sich auch die Mengen an Aminosäuren, Insulin, Cholin und weiteren Stoffen, die durch die Blut-Hirn-Schranke transportiert werden. Das bringt die Biochemie des Gehirns durcheinander.3
Gluten steht ebenfalls im Verdacht, die Blut-Hirn-Schranke anzugreifen. Derzeit erforscht ein Team aus Kopenhagen den Effekt. Bislang haben sie jedoch noch keine Ergebnisse veröffentlicht.
Neben Zucker und Gluten setzt Homocystein der Blut-Hirn-Schranke zu. Homocystein ist ein Zwischenprodukt im Aminosäurestoffwechsel und kommt daher in geringen Mengen im Körper natürlicherweise vor. Fehlen wichtige Nährstoffe wie Folsäure und Vitamin B12, funktioniert dieser spezielle Aminosäurestoffwechsel nicht mehr. Homocystein reichert sich daraufhin an. Der Stoff ist gefährlich und schädigt Gehirn wie Blutgefäße. Wissenschaftler der Harvard Medical School untersuchten die Wirkung von Homocystein auf die Blut-Hirn-Schranke. Nicht beim Menschen, sondern bei Mäusen. Da Mäuse ebenfalls wie der Mensch zu den Säugetieren gehören, sind viele Abläufe vergleichbar. Zunächst setzten die Forscher die Mäuse auf eine Diät, die den Homocysteinspiegel ansteigen ließ. Das Futter enthielt wenig Folsäure, wenig Vitamin B6 und B12 sowie kaum Cholin. Cholin gilt als vitaminähnliche Substanz und kommt in hoher Konzentration in Eigelb und in Leber vor. Niedrige Folsäure, Vitamin-B6- und Vitamin-B12-Werte messe ich bei meinen Patienten regelmäßig. Man könnte sagen, die Mäuse wurden auf eine Diät gesetzt, die in den Industrienationen als normal gilt. Nach zwei Monaten wurde die Blut-Hirn-Schranke der Tiere untersucht sowie ihr Homocysteinspiegel gemessen. Die Diät hatte ihr Ziel erreicht, der Homocysteinspiegel war erhöht. Weiterhin wurde die Blut-Hirn-Schranke durchlässiger. Stoffe, die das Gehirn schädigen, drangen in die Nervenzellen ein. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass erhöhte Homocysteinspiegel zu der Entstehung von Alzheimer, Parkinson sowie weiteren Gehirnerkrankungen beitragen. In dem Versuch haben acht Wochen gereicht, um den Schaden herbeizuführen.4 Der durchschnittliche Mitteleuropäer ernährt sich ein Leben lang auf diese Weise. Kein Wunder, wenn Alzheimer, Parkinson und Depressionen rasant zunehmen.
Wieder zeigt es sich, dass der Lebensstil das Gehirn erkranken lässt. Allem voran Kohlenhydrate. Die Ernährung, die bei uns als normal gilt, ist nicht normal, sie macht krank. Insbesondere der Konsum von Zucker ist in den letzten 200 Jahren um 1200 Prozent gestiegen. Sie haben richtig gelesen: um eintausendzweihundert Prozent, von durchschnittlich ca. zwei Kilogramm pro Jahr auf 26 Kilogramm pro Person pro Jahr. Zucker, der die Blut-Hirn-Schranke schädigt und damit das Alzheimerrisiko erheblich erhöht. Wenn Sie sich vor Alzheimer schützen wollen, verzichten Sie konsequent auf Kuchen, Süßigkeiten und Alkohol. Natürlich gehört auch der Verzicht auf Weißmehlprodukte dazu. Kauen Sie nur mal lang genug auf einem Stück Weißbrot herum. Sie werden merken, dass es sich bereits im Mund zu Zucker zersetzt.
TIPP 5Kümmern Sie sich um Ihren Darm
Das Gehirn hat direkten Kontakt zum Darm und umgekehrt. Daher hängt die Gesundheit des Gehirns vom Darm ab. Ist der Darm entzündet, was bei chronischen Verdauungsproblemen häufig der Fall ist, breiten sich Entzündungsreaktionen schnell bis ins Gehirn aus. Momentan werden die Zusammenhänge zwischen Darm und chronischen Krankheiten intensiv erforscht. Unter anderem fanden Wissenschaftler heraus, dass Personen, die an Autismus, Alzheimer, Parkinson, Depressionen oder anderen Erkrankungen des Gehirns leiden, häufig ein gestörtes Mikrobiom haben. Das heißt, die Zusammensetzung der Bakterien im Darm weicht vom Idealzustand ab. Oft finden sich zudem Entzündungsreaktionen im Darm.
Erst seit ca. zehn Jahren wird das Mikrobiom intensiv erforscht. Die Erkenntnisse sind von enormer Tragweite. Mittlerweile steht fest: Der Darm nimmt bei der Heilung wie auch bei der Entstehung chronischer Gehirnerkrankungen eine zentrale Rolle ein. Wer sich vor Depressionen oder Alzheimer schützen möchte, tut gut daran, sich um seine Darmgesundheit zu kümmern. Nehmen Sie daher Verdauungsstörungen oder einen Reizdarm ernst! Werden Sie aktiv!
Die Interaktion zwischen dem Mikrobiom und dem Gehirn verläuft in beide Richtungen. Das Gehirn erhält Informationen über den Zustand des Darms und sendet Signale, die unter anderem die Darmbewegung und die Schleimbildung regulieren. Bakterien, Darmzellen und Gehirnzellen kommunizieren mithilfe von Hormonen, des Immunsystems oder direkt über Nervenimpulse.
Ein gesunder Darm kümmert sich fürsorglich um das Gehirn. Denn im Darm entsteht ein Wachstumsfaktor, der für die Bildung und Vernetzung von Nervenzellen zuständig ist. Er heißt BDNF. Das ist die Abkürzung für brain-derived neurotrophic factor, was so viel heißt wie: Faktor, der auf Nervenzellen wirkt. Der Wachstumsfaktor fördert die Entstehung neuer Synapsen, also Verbindungen zwischen den Nervenzellen. Das verbessert Gedächtnis und Denkfähigkeit. BDNF fördert auch das Wachstum neuer Gehirnzellen, besonders bei Erwachsenen. Durch seine Wirkung auf die Gedächtnisleistung und die Entwicklung neuer Gehirnzellen wirkt der Wachstumsfaktor neurodegenerativen Erkrankungen direkt entgegen. Wenn das Mikrobiom gestört ist, kommt es entweder zu einem Mangel oder Überschuss an BDNF. In vielen Studien wurde gezeigt, dass abnormale BDNF-Spiegel in Zusammenhang mit Depression, Schizophrenie, Zwangsstörungen, Alzheimer, Demenz, Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, Epilepsie, dem Rett-Syndrom und vielen weiteren steht. Dabei tritt ein BDNF-Mangel häufiger auf als ein Überschuss.
Die richtige, die gesunde Darmflora ist der Wunschtraum all derer, die in einer Stuhlprobe ihr Mikrobiom haben untersuchen lassen. Einen gesunden Befund habe ich noch nie gelesen. Kein Wunder, denn Antibiotika schädigen die Darmflora über Monate bis Jahre. Zudem führt eine kohlenhydratreiche Ernährung zur Vermehrung schlechter Darmbakterien. Auch der Mangel an Ballaststoffen schadet dem Mikrobiom. Die Bakterien in Ihrem Dickdarm spiegeln präzise Ihre Ernährung wider. Und die lässt fast immer zu wünschen übrig.
Neben dem Mikrobiom ist die Darmwand essenziell für die Hirngesundheit. Die Darmwand kann löchrig werden, das Syndrom heißt Leaky Gut, zu Deutsch durchlässiger oder löchriger Darm. Die Löcher sind mikroskopisch klein. Der Nachweis erfolgt daher meist über einen Bluttest und nicht direkt an der Darmwand. Diese Tests sind möglich, da sich im Blut Betroffener bestimmte Stoffe finden, die für einen Leaky Gut typisch sind. Durch die winzig kleinen Löcher dringen Fremdkörper ein. Es entstehen Entzündungsreaktionen, die auch bis ins Gehirn wandern können. Insbesondere stehen Depression und Fatigue im Zusammenhang mit Leaky Gut. Das Syndrom entsteht durch die Einnahme von Antibiotika, durch den Verzehr von Zucker, Weißmehl und glutenhaltigen Nahrungsmitteln, durch Pilzinfektionen und Viren, durch Vitamin-D-Mangel, Stress, Schwermetalle und Schimmelpilze.
Leaky Gut führt nicht nur zu chronischen Entzündungsreaktionen, das Syndrom tritt häufig zusammen mit dem Leaky Brain auf, bei dem die Blut-Hirn-Schranke angegriffen ist. Schädliche Stoffe gelangen dadurch ins Gehirn und lösen dort Entzündungen aus.
Bringen Sie Ihr Mikrobiom in Ordnung
Ob Ihr Darm gesund ist oder nicht, können Sie mit der Bristol-Stuhlformen-Skala überprüfen. Im Internet finden Sie hierzu entsprechende Bilder.Wenn Ihr Stuhl vom Idealzustand abweicht, sollten Sie sich um Ihr Mikrobiom kümmern. Hilfreich ist die Einnahme von Darmbakterien (Probiotika) sowie von Ballaststoffen, die das Wachstum der Darmbakterien fördern (Präbiotika).Weiterhin wird sich Ihre Darmgesundheit verbessern, wenn Sie auf Kohlenhydrate verzichten (No Carb) und zudem viel frisches Biogemüse essen.Förderlich bei zu festem Stuhl:MagnesiumAusdauersportvermehrte FlüssigkeitsaufnahmeNaturjoghurtFörderlich bei zu weichem Stuhl:Stress reduzierenVitamin B12Verzicht auf Alkohol, Zucker und Zuckerersatzstoffe, Kaffee und MilchprodukteTIPP 6Kennen Sie das Immunsystem Ihres Gehirns
Das Gehirn hat seine eigene Immunabwehr. Sie besteht aus speziellen Zellen, Mikrogliazellen genannt, und jeder Menge Botenstoffe. Weiße Blutkörperchen, die in Rumpf, Armen und Beinen für die Abwehr von Fremdstoffen, Bakterien und Viren sorgen, können die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden. Daher unterscheidet sich das Immunsystem des Gehirns von dem des restlichen Körpers.
Mikrogliazellen sind Immunzellen und Gehirnzellen zugleich. Es gibt viele verschiedene Arten von Mikrogliazellen. Einige haben keinen festen Standort. Stattdessen wandern sie dorthin, wo sie gebraucht werden. Neben ihrer Aufgabe als Immunzellen üben Mikrogliazellen weitere Funktionen aus. Sie unterstützen die Entwicklung neuer Nervenzellen und helfen, wenn Nervenzellen repariert werden müssen. Sie transportieren Fette, sind an der Übertragung von Nervensignalen beteiligt und regulieren Entzündungsreaktionen. Kurz: Ohne Mikrogliazellen geht nichts im zentralen Nervensystem. Sie sind die Superhelden unter den Zellen.
Wo immer eine Schwäche auftritt, Mikrogliazellen melden sich zur Stelle. Mit ausgebreiteten Armen betasten sie Axone, Dendriten und Synapsen auf Unebenheiten. Sie schützen das Gehirn vor Mikrobeninvasionen, Demyelinisierungen, Traumata, Krebs und defekten Zellen. Sie überwachen, stimulieren, bereinigen, warten, kommunizieren, kommandieren, berechnen, kämpfen, und das alles gleichzeitig.
Im gesunden Gehirn bilden Mikrogliazellen ein gleichförmiges Netz um die Nervenzellen. Mikrogliazellen gibt es nicht nur im Gehirn, sondern auch im Rückenmark. Ihre Anzahl übersteigt die der Nervenzellen! Das zentrale Nervensystem besteht zu 70 Prozent aus Mikrogliazellen.
Dringen Erreger oder Fremdstoffe ins Gehirn ein, insbesondere weil die Blut-Hirn-Schranke nicht funktioniert, reagieren die Mikrogliazellen binnen Minuten. Sie verändern die Struktur ihres Netzwerkes und bilden Fresszellen, die Fremdkörper oder Keime beseitigen. Vor allem aber bilden die Mikrogliazellen verschiedene Botenstoffe, die Entzündungsreaktionen fördern. Die Entzündung im Gehirn breitet sich immer weiter aus. Mikrogliazellen reagieren nicht nur, wenn Fremdstoffe durch die löchrige Blut-Hirn-Schranke eindringen, sie reagieren ebenfalls, wenn zu viele freie Radikale ihr Unheil treiben. Besonders viele freie Radikale entstehen, wenn Mitochondrien aus Kohlenhydraten Energie herstellen. Wenn Sie also Pasta, Pizza oder ein belegtes Baguette essen, merken das Ihre Mikrogliazellen und reagieren mit Entzündungsreaktionen.
Selbst bei psychischem Stress verändern Mikrogliazellen ihre Aktivität und schalten auf Alarm. Sie bilden entzündungsfördernde Zytokine. Entzündungen im Gehirn sind typisch für Depressionen oder Migräne. Beides wird häufig durch Stress ausgelöst. Egal ob durch Kohlenhydrate oder Stress hervorgerufen, Mikrogliazellen stellen im Alarmzustand neben den entzündungsfördernden Zytokinen weitere Stoffe her, die dem Gehirn schaden. Außerdem nimmt die Produktion von Serotonin ab. Das macht Sie matt, antriebslos, krank oder depressiv. Kämpfende Mikrogliazellen sind typisch bei Alzheimer, Multipler Sklerose, Autismus, Depression und vielen weiteren Hirnerkrankungen.
TIPP 7Erkennen Sie chronische Entzündungsreaktionen
Ein gesundes Immunsystem bekämpft Fremdkörper und Krankheitserreger mit einer kurzen Entzündung. Betroffene Körperstellen sind geschwollen, schmerzen, sind rot und warm. So sieht es beispielsweise im Hals während einer Erkältung aus. Oder am Arm nach einem Insektenstich. Ist der Feind besiegt, fährt das Immunsystem seine Aktivität zurück. Heute leiden jedoch viele an chronischen Entzündungsreaktionen. Das Immunsystem kämpft ununterbrochen. Grund sind falsche Ernährung, Giftstoffe, Bewegungsmangel, unerkannte Infektionen und Stress.
Somit ist fast jeder betroffen. Die meisten Menschen trinken zu viel Alkohol und essen zu viel Zucker. Sie bewegen sich zu wenig und stehen beim Arbeiten unter Stress. Zusätzlich zehren Familie und Hobbys an den Kräften. Fast jeder leidet an chronischen Entzündungsreaktionen. Die einen mehr, die anderen weniger.