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Beweglich, kraftvoll und fit zu sein ist elementar, um gesund zu sein und zu bleiben: Denn viele Erkrankungen – von Gelenk- und Haltungsproblemen über Darmerkrankungen bis hin zu Entzündungen im Körper – resultieren aus mangelnder Bewegung. Bestsellerautor und Fitnesspapst Dr. med. Ulrich Strunz belegt anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, wie starke Muskeln und Ausdauer den Weg in ein gesundes und langes Leben ebnen: Mit der richtigen Bewegung und Ernährung, gezielter Entspannung und ausreichend Schlaf steigern wir nicht nur unsere Fitness, sondern aktivieren auch die Selbstheilungskräfte, beugen Krankheiten vor und bleiben jung.
Mit einleuchtenden Fakten, Praxis-Tipps und Selbst-Checks: Dr. Strunz motiviert zu einem gesunden und beweglichen Leben voller Kraft und Ausdauer!
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Seitenzahl: 226
Dr. med. Ulrich Strunz ist Internist, Molekularmediziner und Gastroenterologe. Schwerpunkt seiner ärztlichen und publizistischen Tätigkeit ist die präventive Medizin. In Vorträgen, Seminaren und TV-Auftritten begeisterte er viele Jahre lang Zehntausende von Menschen – und führte sie in ein neues, gesundes Leben.
Beweglich, kraftvoll und fit zu sein ist elementar, um gesund zu bleiben: Denn viele Erkrankungen – von Gelenk- und Haltungsproblemen über Darmerkrankungen bis hin zu Entzündungen im Körper – resultieren aus mangelnder Bewegung. Bestsellerautor und Fitnesspapst Dr. med. Ulrich Strunz belegt anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, wie starke Muskeln und Ausdauer den Weg in ein gesundes und langes Leben ebnen: Mit der richtigen Bewegung und Ernährung, gezielter Entspannung und ausreichend Schlaf steigern wir nicht nur unsere Fitness, sondern aktivieren auch die Selbstheilungskräfte, beugen Krankheiten vor und bleiben jung.
Mit einleuchtenden Fakten, Praxis-Tipps und Selbst-Checks: Dr. Strunz motiviert zu einem gesunden und beweglichen Leben voller Kraft und Ausdauer!
dr. med. ulrich
strunz
77 tipps
für mehr
kraft und
ausdauer
Fit und gesund für immer
Das Immunsystem stärken,Krankheiten vorbeugen,jung bleiben
Originalausgabe
Copyright © 2023 by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
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Redaktion: Evelyn Boos-Körner
Bildredaktion: Tanja Zielezniak
Coverdesign: Eisele Grafik-Design, München, unter Verwendung eines Motivs von Bigstock (Natalia Zakharova, kolesnikovserg, Denis180787, SAFT76)
Layout/Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling/Kim Winzen
ISBN 978-3-641-30880-3V003
Dank
Ich danke Dr. Kristina Jacoby für ihre großartige Unterstützung.
Haftungsausschluss
Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors und des Verlages. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Bildnachweis
Grafiken und Schmuckvignetten: Buch-Werkstatt GmbH/Kim Winzen
Weitere Motive: AdobeStock (Alila Medical Media); Vorwort: Privatarchiv Dr. med. Ulrich Strunz:
Alle anderen bei den Bildern bezeichnet.
Vorwort
Kraft und Ausdauer sind essenziell
Tipp 1
Der Mensch braucht Sport
Tipp 2
Muskeln und Ausdauer bringen viel mehr als nur Kraft und ein starkes Herz
Tipp 3
Schneller laufen – länger leben
Tipp 4
Sport hält Telomere gesund
Tipp 5
Besser schlafen mit Sport
Tipp 6
Sport lässt Gehirnzellen wachsen
Tipp 7
Gesunde Mitochondrien sind das Wesentliche
Tipp 8
Tschüss Stresshormone
Tipp 9
Den Blutzuckerspiegel senken
Tipp 10
Weg mit überschüssigem Insulin
Tipp 11
Körperfett loswerden
Tipp 12
Das Lymphsystem aktivieren
Tipp 13
Muskeln für starke Knochen und zum Schutz der Gelenke
Tipp 14
Flexibilität gegen Gelenkschmerzen
Tipp 15
Sarkopenie keine Chance geben
Tipp 16
Nutzen Sie das Wunder namens Laktat
Tipp 17
Sport bringt den Testosteronspiegel in Ordnung
Tipp 18
Sport heilt den Darm
Tipp 19
Depressionen mit körperlicher Anstrengung lindern
Tipp 20
Wechseljahre ohne Hitzewellen und Stimmungsschwankungen
Tipp 21
Keine Angst vor freien Radikalen durch Sport
Tipp 22
Das Glück der Anstrengung
Fitnessprobleme erkennen
TIPP 23
Besser bewegen als sitzen
Tipp 24
Schwindende Muskelmasse als Gesundheitsproblem verstehen
Tipp 25
Leberprobleme erkennen und mit Sport kurieren
Tipp 26
Krampfadern ernst nehmen
Tipp 27
Cellulite als Warnsignal verstehen
Tipp 28
Sport kann eine lausige Ernährung nicht ausgleichen
Tipp 29
Insulinresistenz einfach erkennen
Ernährung zur Steigerung der Kraft und Ausdauer
Tipp 30
Auf Kalorien pfeifen
Tipp 31
Sport ohne richtige Ernährung macht krank
Tipp 32
Nährstoffe für das Nervensystem
Tipp 33
Nur mit Proteinen funktioniert’s
Tipp 34
Fette kurbeln die Leistungsfähigkeit an
Tipp 35
Ballaststoffe für die Extraportion Energie und fürs Immunsystem
Tipp 36
Mit Mineralstoffen, Vitaminen und Co. zu mehr Energie
Tipp 37
Nährstoffe für den Muskelaufbau
Tipp 38
Auf das Timing kommt es an
Tipp 39
Mit Ernährung mTOR an- und ausschalten
Tipp 40
Energie-Gele sind nur für den Wettkampf gut
Tipp 41
Sport als Appetitzügler
Der Start ins fitte Leben
Tipp 42
Wichtig ist der Anfang
Tipp 43
Wie viel Sport sinnvoll ist
Tipp 44
Sport bei chronischen Erkrankungen
Tipp 45
Sport mit Übergewicht
Tipp 46
Es gibt kein zu alt
Tipp 47
Wie viel Ausrüstung man wirklich braucht
Tipp 48
Den Alltag in Bewegungstage verwandeln
Tipp 49
Was tun, wenn beim Laufen die Luft wegbleibt
Tipp 50
Es gibt immer Gründe, warum der Erfolg ausbleibt
Tipp 51
Ausgeschlafen ist es leichter
Tipp 52
Die Routine macht’s
Tipp 53
Jeder Tag bringt eine neue Chance
Kraft und Ausdauer weiter steigern
Tipp 54
Die Leistungsfähigkeit steigern
Tipp 55
Im richtigen Pulsbereich trainieren
Tipp 56
Intensive Trainingsreize clever setzen
Tipp 57
Muskelkater ist nicht gefährlich
Tipp 58
Was tun bei Seitenstechen
Tipp 59
Ausdauerstark durch Fettverbrennung
Tipp 60
Krafttraining gehört immer dazu
Tipp 61
Dehnen gegen Schmerzen und für eine bessere Beweglichkeit
Tipp 62
Konkrete Ziele setzen
Tipp 63
Trainingspläne nutzen
Tipp 64
Mentale Kräfte nutzen
Tipp 65
Regeneration gehört dazu
Tipp 66
Schlafprobleme nach dem Sport
Tipp 67
Zu viel des Guten?
Tipp 68
Schmerzen ernst nehmen
Tipp 69
Überlastungen frühzeitig erkennen
Tipp 70
Typischen Laufverletzungen vorbeugen oder sie heilen
Tipp 71
Vorsicht Schmerzmittel
Digitalisierung sinnvoll nutzen
Tipp 72
Fitnessuhren richtig einsetzen
Tipp 73
Was ist dran an den 10 000 Schritten?
Tipp 74
Sport zu Hause mit Work-out-Apps und -Videos
Tipp 75
Lauf- und Radfahrstrecken finden
Tipp 76
Lassen Sie Ihre Körperzusammensetzung messen
Tipp 77
Sport ganz ohne Messung
Quellenangaben
Stichwortverzeichnis
Kraft und Ausdauer gehören zu den fundamentalen Säulen für die Gesundheit. Es soll immer noch Menschen geben, die halten Sport für ein nettes Hobby. Für einen Selbstzweck. Weit gefehlt!
Kraft und Ausdauer sind eine Wunderpille. Gäbe es sie in der Apotheke zu kaufen, würde wahrscheinlich fast jeder Mensch bereit sein, ein Vermögen dafür auszugeben. Mit zunehmender Kraft und Ausdauer werden Sie jünger. Sie sind emotional ausgeglichener. Sie werden leistungsfähiger. Schmerzen, Cellulite und Krampfadern verschwinden, die Leber verjüngt sich und das Immunsystem wird gestärkt. Sport erhöht sogar die Denkleistung.
Für all das müssen Sie nicht einmal etwas bezahlen. Die Wunderpille namens Kraft und Ausdauer gibt es kostenlos. Sie steht jedem Menschen jederzeit zur Verfügung. Sie müssen sich nur körperlich anstrengen.
Ich liebe das Laufen. In meinen Augen eines der effektivsten Mittel, die Fitness zu steigern. Es ist auch eine der natürlichsten Bewegungen. Wir Menschen sind schon in der Steinzeit viel gelaufen. Tennis gespielt haben wir damals noch nicht. Außerdem sind Kraft- und Dehnübungen essenziell. In der Steinzeit waren sie im täglichen Leben inbegriffen. Durch das Tragen schwerer Lasten, das Klettern auf Bäume, um Früchte zu pflücken oder Eier aus Vogelnestern zu holen, beim Bücken, um Pilze oder Wurzeln zu sammeln. Heute sind viele von uns »Sitzmenschen«, da muss man Kraft- und Dehnübungen extra integrieren.
Körperliche Anstrengung wirkt als epigenetischer Schalter. Wenn Muskeln leicht schmerzen, wenn das Herz schnell schlägt und wenn man schwitzt, werden spezielle Gene angeschaltet. Gene, die dazu führen, dass sich neue Mitochondrien bilden, dadurch erhält jede Zelle mehr Energie. Gene, die vermehrt bestimmte Botenstoffe des Immunsystems herstellen lassen, das stärkt die Abwehr. Gene, die neue Gehirnzellen wachsen lassen und vieles mehr.
Sport ist die Medizin schlechthin. Es gibt immer mehr wissenschaftliche Studien, die genau das belegen. Kein Medikament kann das Risiko, chronisch zu erkranken, in der Weise und in dem Ausmaß reduzieren, wie es Sport kann. Fitte Menschen leben länger und vor allem, leben sie länger gesund.
Am besten ist es, mit dem Sport bereits früh im Leben zu beginnen und nie aufzuhören. Aber auch wenn die ersten Wehwehchen schon da sind, können Sie mit Sport Ihre Gesundheit zurückgewinnen. Es ist nie zu spät!
Als ich mit Mitte 40 mit dem Laufen begann, hat sich mir eine vollkommen neue Welt offenbart. Ich habe das Türchen zum Glück geöffnet. Das meditative Laufen hat meine unablässigen inneren Dialoge gestoppt. Ich habe zu mir selbst gefunden. Das Gleiche wünsche ich Ihnen.
Herzlichst, Ihr
© Shutterstock.com: 10 (T-Design)
Bis vor wenigen Jahrzehnten war tägliche körperliche Anstrengung für uns Menschen eine Selbstverständlichkeit. Der Organismus ist auf sie angewiesen. Durch Anstrengung werden viele Abläufe im Körper auf gesund gestellt.
Tipp 1
Der Großteil der heutigen chronischen Erkrankungen ist vermeidbar. Sie entstehen aufgrund von Bewegungsmangel, Fehlernährung und psychischem Stress. Alles Dinge, die man selbst in der Hand hat. Man muss sich etwas anstrengen, um in den Genuss eines langen und gesunden Lebens zu kommen. Aber lohnt sich das nicht, um Depressionen, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz und vielen weiteren Beschwerden den Garaus zu machen?
In Deutschland leiden fast 60 Prozent der über 65-jährigen Frauen und etwa 55 Prozent der Männer im gleichen Alter an einer chronischen Erkrankung. Aber auch schon junge Menschen sind chronisch krank. Etwa 40 Prozent der über 16-Jährigen sind betroffen.1 Chronisch krank heißt in der Schulmedizin oft unheilbar krank. Man soll sich mit seinen Beschwerden abfinden und ein paar Medikamente zur Linderung der Symptome einnehmen.
Meine Erfahrung sieht anders aus! In den fast 30 Jahren, in denen ich in meiner Praxis oft schwerkranke Menschen behandelt habe, sind viele von ihnen wieder gesund geworden. Nicht weil sie die richtigen Medikamente bekommen haben. Ganz im Gegenteil, die meisten konnten ihre Medikamente nach einiger Zeit absetzen. Sie sind wieder gesund geworden, weil sie begonnen haben, Sport zu treiben, ungesunde Kohlenhydrate aus der Ernährung gestrichen und Nährstofflücken geschlossen haben.
Egal ob rheumatoide Arthritis, Autoimmunerkrankungen, Allergien oder Diabetes – alle chronischen Erkrankungen werden durch typische Veränderungen im Organismus ausgelöst. Viele dieser Prozesse entstehen erst gar nicht, wenn Sie Sport treiben.
Manchmal ist das Immunsystem mehr betroffen, das kann zu einer Krebserkrankung führen. Bei anderen liegt das Problem vor allem im Darm, wodurch das Risiko von Autoimmunerkrankungen steigt. Bei wieder anderen ist der Energiestoffwechsel besonders angeschlagen und sie erkranken an Diabetes. Allerdings sind folgende Veränderungen bei fast allen Erkrankungen zu sehen:
Beschädigter Energiestoffwechsel: Durch einen zu hohen Blutzuckerspiegel kommt es zu chronisch erhöhten Insulinwerten, woraufhin die Zellen auf das Hormon nicht mehr richtig reagieren. Das führt zu einer Energiekrise, denn Insulin reguliert die Aufnahme energieliefernder Nährstoffe in die Zellen. Können die Zellen nicht mehr ausreichend Energie herstellen, können sie ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen. Leberzellen entgiften nicht mehr, die Herzmuskulatur kontrahiert sich nicht mehr ausreichend, Nervenzellen können Signale nicht mehr richtig weiterleiten. Einige Zellen sterben sogar ab. Diese müssen vom Immunsystem beseitigt werden, es kommt zu chronischen Entzündungsreaktionen.Sport lässt die Zellen wieder besser auf Insulin reagieren. Sport, zusammen mit einer Ernährung ohne Zucker, Brot, Nudeln und Pizza, heilt den Energiestoffwechsel.
Angeschlagener Darm: Fast allen chronischen Erkrankungen liegt ein Leaky Gut, ein durchlässiger Darm, zugrunde. Der Darm ist nicht mehr dicht. Es dringen Stoffe in den Organismus ein, die dort nicht hingehören, allen voran Darmbakterien und Fäkalien. Sie breiten sich im Körper aus und werden vom Immunsystem bekämpft, es kommt zu chronischen Entzündungsreaktionen. Außerdem ist der Darm meist mit zu vielen gesundheitsschädlichen Bakterien besiedelt. Auch das lässt chronische Entzündungsreaktionen weiter voranschreiten.Sport macht den Darm wieder dicht und beeinflusst die Zusammensetzung der Darmbakterien positiv. Sport, zusammen mit einer Ernährung, die sehr viel frisch zubereitetes Gemüse und etwas Obst enthält, heilt den Darm besonders gut.
Geschwächtes Immunsystem: Hohe Blutzuckerwerte, eine angeschlagene Energieherstellung und ein undichter Darm schwächen das Immunsystem erheblich. Das macht schlapp, anfällig für Infektionen und sogar Krebs. Vielen Menschen mangelt es außerdem an Muskulatur. Was Muskeln mit dem Immunsystem zu tun haben? In ihr werden wichtige, entzündungshemmende Botenstoffe gebildet.Sport stärkt die Muskulatur und somit das Immunsystem. Sport, zusammen mit einer Ernährung, die alle essenziellen Nährstoffe enthält, bringt das Immunsystem zurück zu seiner natürlichen Kraft.
Fehlende Muskulatur und Ausdauer: Auch Rücken- und Gelenkschmerzen zählen zu den weit verbreiteten chronischen Erkrankungen. Fast immer liegt der Grund in fehlender Muskulatur oder einer zu geringen Dehnbarkeit der Muskeln.Sport, besonders Kraftsport, Stretching, Yoga und Pilates, heilt Rücken- und Gelenkschmerzen oder lässt sie erst gar nicht entstehen.
Tipp 2
Weltweit erleben wir eine besorgniserregende Epidemie. Immer mehr Menschen fehlt es an Muskeln und Ausdauer. Fast alle Übergewichtigen haben zu wenige Muskeln. Sie sind körperlich nur wenig belastbar. Aber auch viele Normalgewichtige sind davon betroffen. Dabei sind Muskeln und eine gute körperliche Ausdauer essenziell für die Gesundheit.
Einer der häufigsten Gründe, warum Menschen pflegebedürftig werden, besteht darin, dass sie schlichtweg nicht mehr aufstehen können. Ihnen fehlen Muskeln! Müsste nicht sein, denn Muskeln verschwinden nicht einfach so. Nur wenn man sie nicht nutzt, nehmen sie ab. Oder wenn man nicht genügend Proteine isst.
Die Muskulatur ist das größte Organ des menschlichen Organismus. Organe sind Systeme des Körpers, die bestimmte Aufgaben erfüllen. Die Muskulatur ist für die Bewegung zuständig. Sie beeinflusst den gesamten Körper. Einige der positiven Effekte werden erst seit wenigen Jahrzehnten erforscht.
Herz- und Skelettmuskulatursind Energiegeneratoren. Werden Muskeln während körperlicher Anstrengung bewegt, wirken sie als Genschalter. Gene zur Energieherstellung werden im gesamten Körper aktiv. Mehr Energie heißt gesündere Zellen. Gesunde Zellen sind die Basis für ein langes und gesundes Leben.2Muskeln verändern die Blutfette positiv. Dafür verantwortlich sind bestimmte Gene, die in den Muskelzellen aktiv sind. Der Anstieg an Muskelmasse lässt den HDL-Cholesterinspiegel ansteigen. Das ist sehr gut! Außerdem nimmt die Menge an kleinen LDL-Cholesterinpartikeln ab. Das ist ebenfalls gut. LDL-Cholesterin ist zwar nicht per se schlecht, aber die kleinen LDL-Cholesterinpartikel sind trotzdem nicht gut. Sie beschädigen vor allem die Arterienwände. Mehr Muskelmasse führt hingegen zum Anstieg großer LDL-Cholesterinpartikel. Das ist wiederum sehr gut. Sie sind für die Arterien ungefährlich und der Organismus braucht sie unter anderem für das Immun- und das Hormonsystem.3Muskeln wirken auf den Hormonhaushalt. Besonders wenn Muskeln während eines Krafttrainings beansprucht werden, bildet sich das Wachstumshormon HGH (Human Growth Hormon). Es sorgt dafür, dass Zellen erneuert und repariert werden. Das ist wichtig für ein langes und gesundes Leben. Durch die Beanspruchung der Muskulatur bildet sich zudem Testosteron, bei Frauen wie bei Männern. Testosteron bringt Lebensfreude, Motivation und Durchhaltevermögen.Muskeln stärken das Immunsystem. Mehr Muskelmasse führt zum Anstieg der T-Zellen des Immunsystems. Diese Zellen bekämpfen Eindringlinge wie Viren. Sie erkennen aber auch Krebszellen und beseitigen sie. In der Muskulatur bildet sich zudem ein sehr wichtiger Botenstoff: Interleukin-6 (IL-6). Sowohl T-Zellen als auch entzündungshemmende Interleukine sorgen für ein stabiles Immunsystem und beugen akuten wie chronischen Entzündungsreaktionen vor. Somit sinkt das Risiko zu erkranken.Je höher die körperliche Ausdauer, umso besser funktioniert die Energieherstellung in jeder einzelnen Körperzelle. Das hat viele positive Effekte:
Gute Ausdauer – starke Herzleistung. Ein gesundes Herz ist essenziell für ein langes und gesundes Leben. Es pumpt den Lebenssaft, das Blut, durch den Organismus. Nur so erhalten alle Zellen ausreichend Sauerstoff, Nährstoffe und können ihre Aufgaben erfüllen.Ausdauer macht schlau. Körperliche Leistungsfähigkeit steigert den geistigen Fokus und die Konzentrationsfähigkeit. Es gibt sogar Studien, in denen ein Zusammenhang zwischen Ausdauerleistung und Intelligenz festgestellt wurde.4 Außerdem stärkt körperliche Ausdauer die Resilienz. Mit einer guten körperlichen Ausdauer werden herausfordernde Lebenssituationen einfacher gemeistert. Depressionen oder Angststörungen treten seltener auf.5Ausdauer macht glücklich. Während körperlicher Anstrengung werden vermehrt Serotonin und Dopamin gebildet und ausgeschüttet. Die beiden Neurotransmitter beeinflussen die Psyche erheblich. Das Leben wird leicht, Probleme werden zu interessanten Lebenserfahrungen und die Ideen sprudeln – Lebensfreude pur.Tipp 3
Die VO2max ist ein Maß für die generelle Fitness. Seit 2015 rückt sie zur Abschätzung des zu erreichenden Lebensalters in den Fokus der Wissenschaft. Je besser die VO2max, umso länger das Leben, vor allem das gesunde Leben.
Mit der VO2max wird die maximale Sauerstoffaufnahme des Bluts gemessen. Sauerstoff wird für die Herstellung von Energie benötigt. Eine hohe maximale Sauerstoffaufnahme steht für eine gute Energieherstellung. Sind die Zellen, besonders die des Herzens und der Skelettmuskulatur, in der Lage, viel Energie herzustellen, ist man fit.
Noch vor wenigen Jahren konnte die VO2max nur aufwendig mit einer Atemgasanalyse ermittelt werden. Sportler strampelten auf einem Fahrradergometer mit zunehmender Intensität, bis sie nicht mehr konnten. Mund und Nase waren während des Tests mit einer Atemmaske abgedeckt. Die Sauerstoff- und Kohlendioxidkonzentration der eingeatmeten und ausgeatmeten Luft wurde kontinuierlich gemessen. Daraufhin wurde anschließend die VO2max errechnet.
Heute können Fitnessuhren die VO2max messen. Oder besser gesagt ungefähr vorhersagen. Denn die Fitnessuhren analysieren nicht die Atemgase, was für eine genaue Messung notwendig wäre. Sie errechnen die VO2max anhand der Herzfrequenz und der in einer bestimmten Zeit zurückgelegten Laufstrecke. Die Werte haben eine Genauigkeit von ungefähr 90 Prozent. Für Hobbysportler reicht das aus.
Die Messung mit Fitnessuhren ist zwar etwas ungenauer, aber viel billiger und einfacher als die Messungen in speziellen Zentren zur Leistungsdiagnostik. Außerdem zeigt eine Uhr die Veränderung der VO2max über die Monate und Jahre hinweg. Das ist sehr aufschlussreich!
Generell nimmt die VO2max mit zunehmendem Alter ab. Wie stark sie abnimmt, hängt allerdings in erste Linie nicht vom Alter, sondern vom Lebensstil ab. Außerdem kann man die VO2max auch noch mit 70 oder 80 Jahren steigern. Um die VO2max zu steigern, muss man sich allerdings anstrengen. Nur mit Spazierengehen und etwas Fahrradfahren ist es nicht getan. Die VO2max steigt, wenn man nah an der persönlichen maximalen Leistung trainiert.6 Mehr dazu erfahren Sie in Tipp 56.
In einer Studie aus dem Jahr 2018 wurde das zu erwartende Lebensalter in Abhängigkeit der VO2max für Frauen wie für Männer für acht unterschiedliche Alterskategorien genau errechnet. Personen mit den niedrigsten VO2max hatten die höchste Sterblichkeit. Schafften sie es, ihre VO2max von »schlecht« auf »mäßig« anzuheben, nahm ihr Sterberisiko um fast 50 Prozent ab. Das kann keine Pille! Je fitter eine Person wird, umso weiter reduziert sich das Sterberisiko. Allerdings nicht mehr in einem so dramatischen Ausmaß. Daher lohnt es sich besonders für sehr Untrainierte, mit etwas Sport ihre VO2max zumindest in den »mäßigen« Bereich anzuheben.7
Frauen
Sterberisiko
am höchsten
um 49 % reduziert
um 64 % reduziert
um 76 % reduziert
um 80 % reduziert
VO2max
Alter
schlecht
unterste 25 % der Bevölkerung
mäßig
unteres Mittel, 25 % der Bevölkerung
gut
oberes Mittel, 25 % der Bevölkerung
sehr gut
oberste 23 % der Bevölkerung
herausragend
oberste 2 % der Bevölkerung
18 – 19
<35,0
35,1 – 38,8
38,9 – 45,4
45,5 – 52,4
>52,5
20 – 29
<28,0
28,1 – 34,9
35,0 – 40,2
40,3 – 49,9
>50,0
30 – 39
<27,0
27,1 – 32,8
32,9 – 38,1
38,2 – 47,9
>48,0
40 – 49
<25,9
26,0 – 31,4
31,5 – 36,3
36,4 – 46,5
>46,6
50 – 59
<24,5
24,6 – 28,3
28,4 – 34,9
35,0 – 45,4
>45,5
60 – 69
<21,0
21,1 – 24,4
24,5 – 29,7
29,8 – 38,8
>38,9
70 – 79
<17,5
17,6 – 20,9
21,0 – 24,4
24,5 – 34,9
>35,0
80 +
<15,4
15,5 – 19,2
19,3 – 22,0
22,1 – 29,3
>29,4
Männer
Sterberisiko
am höchsten
um 49 % reduziert
um 64 % reduziert
um 76 % reduziert
um 80 % reduziert
VO2max
Alter
schlecht
unterste 25 % der Bevölkerung
mäßig
untere Mittel, 25 % der Bevölkerung
gut
oberes Mittel, 25 % der Bevölkerung
sehr gut
oberste 23 % der Bevölkerung
herausragend
oberste 2 % der Bevölkerung
18 – 19
<37,9
38,0 – 45,4
45,5 – 48,9
49,0 – 57,0
>57,1
20 – 29
<36,3
36,4 – 41,9
42,0 – 47,9
48,0 – 54,9
>55,0
30 – 39
<35,2
35,3 – 39,1
39,2 – 45,4
45,5 – 52,4
>52,5
40 – 49
<34,6
34,7 – 38,4
38,5 – 43,7
43,8 – 51,4
>51,5
50 – 59
<28,9
29,0 – 34,9
35,0 – 39,8
39,9 – 48,9
>49,0
60 – 69
<24,7
24,8 – 29,7
29,8 – 34,9
35,0 – 45,4
>45,5
70 – 79
<21,3
21,4 – 24,4
24,5 – 29,7
29,8 – 40,2
>40,3
80 +
<18,1
18,2 – 22,0
22,1 – 25,5
25,6 – 34,9
>35
Schätzen Sie Ihre zu erwartenden gesunden Lebensjahre ab
Messen Sie Ihre VO2max mit einer Fitnessuhr oder lassen Sie sie in einem Leistungsdiagnosezentrum auf einem Fahrradergometer ermitteln.
Vergleichen Sie Ihren Wert mit der Tabelle.
Tipp 4
Im Körper bilden sich ständig neue Zellen und alte werden aussortiert. Das hält ihn gesund. Aber nicht alle Zellen können sich teilen, sondern nur sogenannte adulte Stammzellen. Diese gibt es überall. Aus den Leberstammzellen werden Leberzellen, aus den Nervenstammzellen neue Nervenzellen, aus den Stammzellen im Knochenmark unter anderem Zellen für das Immunsystem sowie rote Blutkörperchen und viele mehr. Obwohl sich Stammzellen immer wieder teilen können, altern sie ebenfalls. Ihr Alterungsprozess wird vor allem durch die Telomere bestimmt.
Telomere sind bestimmte DNA-Abschnitte. Sie enthalten keine Bauanleitungen wie viele andere Bereiche der DNA. Telomere sind Schutzkappen an den Enden der aufgewickelten DNA-Stränge. Aufgewickelte DNA ist übrigens nichts anderes als ein Chromosom. Sind die Chromosomen gut geschützt, entstehen weniger chronische Krankheiten und die Lebenserwartung ist höher.
Bis vor wenigen Jahren dachte man, die Länge der Telomere sei allein für den Schutz der Chromosomenenden verantwortlich. Erst mit der Entwicklung superauflösender Mikroskope, die mit dem Nobelpreis 2014 ausgezeichnet wurde, ist es möglich, Telomere sichtbar zu machen. Seitdem weiß man, dass nicht allein die Länge, sondern auch die Form der Telomere entscheidend ist. Telomere bildet so etwas wie Kappen, die sich über die Enden der Chromosomen legen. Je kürzer die Telomere, umso weniger schützen die Kappen. Man könnte es mit Mützen vergleichen, die aus zu wenig Wolle gestrickt und daher zu klein sind. Auch sie schützen bzw. wärmen nicht wirklich.
Sind die Enden der Chromosomen nicht mehr komplett geschützt, beginnt das Problem. Freiliegende DNA wird vom Körper als kaputt bewertet. Das hat weitere negative Konsequenzen. Wird die DNA fälschlicherweise als kaputt bewertet, können sich die Stammzellen nicht weiter teilen. Der Nachschub an neuen Zellen nimmt ab. Das ist übrigens ein typisches Phänomen der Alterung. Andere Stammzellen, mit angeblich beschädigter DNA, werden in den programmierten Zelltod geschickt. Auch das vermindert die Anzahl an Zellen insgesamt. Außerdem müssen die toten Zellen beseitigt werden. Dafür ist das Immunsystem zuständig. Die Beseitigung toter Zellen geht mit Entzündungsreaktionen einher. Das ist ebenfalls typisch für den Alterungsprozess.8
Verkürzte oder falsch gefaltete Telomer-Kappen führen auf Zellebene zu Alterung und Tod. Im Organismus tragen diese Veränderungen zur Entstehung chronischer Krankheiten bei, von Herz-Kreislauf-Beschwerden über Krebs bis hin zu Alzheimer, Diabetes und Osteoporose.
Sport wirkt als Genschalter. Er schaltet Gene zur Bildung eines Enzyms namens Telomerase an. Dieses Enzym verlängert die Telomere. Es trägt somit erheblich zur Verlangsamung des Alterungsprozesses bei.
In einer Metastudie zu Sport und Telomerenlänge werteten Wissenschaftler sieben Untersuchungen mit fast 1000 Teilnehmern aus. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass sich besonders Ausdauersport positiv auf die Telomere auswirkt. Der Effekt ist nach sechs Monaten regelmäßigen Sports messbar. Für ein langes und gesundes Leben sollte man daher nicht nur hin und wieder Sport treiben, sondern ein Leben lang.9
10
Tipp 5
Wissenschaftler aus den USA werteten 66 Studien, in denen der Zusammenhang zwischen Sport und Schlafqualität untersucht wurde, übergreifend aus. Daten von 2863 Studienteilnehmern flossen dabei ein. Ihr Ergebnis ist eindeutig: Sport verbessert den Schlaf, und zwar direkt. Wer jahrelang keinen Sport betrieben hat und dazu schlecht schläft, der schläft bereits nach einer einzigen Sporteinheit besser. Die Wissenschaftler stellten jedoch auch fest, dass regelmäßiger Sport noch wirkungsvoller ist. Interessanterweise ist bislang noch nicht vollständig bekannt, warum Sport gegen Schlafprobleme hilft. Wahrscheinlich wirken mehrere Faktoren zusammen.
Schlaf wird durch den Anstieg des Schlafhormons Melatonin ausgelöst. Erst seit kurzer Zeit ist bekannt, dass es nicht nur in der Zirbeldrüse im Gehirn, sondern auch in jedem einzelnen Mitochondrium gebildet wird. Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zellen. Jede Zelle verfügt über Tausende dieser winzigen Untereinheiten. In der Skelettmuskulatur kommen besonders viele vor.
Durch Sport verbessert sich die Gesundheit der Mitochondrien. Beschädigte Bereiche werden abgetrennt und beseitigt. Außerdem bilden sich vermehrt neue Minikraftwerke. Je mehr gesunde Mitochondrien, umso mehr Melatonin wird in ihnen gebildet, umso besser der Schlaf.
Hierbei handelt es sich um eine positive Feedbackschlaufe. Schläft man nachts besser, hat man am nächsten Tag mehr Energie zum Sporttreiben. Das boostet wiederum die Mitochondrien. Durch die erhöhte Anzahl gesunder Mitochondrien entsteht noch mehr Melatonin.
Tageslicht führt zur zeitweiligen Unterdrückung der Melatonin-Synthese in der Zirbeldrüse wie in den Mitochondrien. Sinkt der Melatoninspiegel am Tag maximal ab, fördert der Anstieg des Melatonins am Abend das Schlafen besonders gut. Licht in Innenräumen reicht meist nicht, damit der Spiegel ausreichend sinkt. Um diesen Effekt genießen zu können, muss man rausgehen. Am besten wirkt die Tageslichtdusche, wenn man sie sich direkt morgens bei einem Lauf gönnt.
Ein weiterer Effekt ist der Einfluss des Sports auf die Psyche. Während des Sports entstehen vermehrt Endorphine. Umgangssprachlich werden sie auch Glückshormone genannt. Endorphine reduzieren depressive Stimmungen und Ängste. Das wirkt sich positiv auf das Schlafen aus. Gut gelaunt funktioniert es einfach besser. Interessanterweise beeinflussen Endorphine aber nicht die Konzentration des Stresshormons Cortisol.
Im Organismus entsteht Energie in Form von Adenosintriphosphat, kurz ATP. Es handelt sich hierbei um Moleküle, an denen drei Phosphatreste hängen. Geben diese Moleküle einen Phosphatrest wieder ab, wird Energie frei. Mit dieser Energie werden Muskeln bewegt, schlägt das Herz und wird vieles mehr angetrieben.
Während des Sports benötigt der Körper besonders viel ATP. Die Herstellung wird hochgefahren. Nach dem Sport ist dann zu viel ATP im Organismus. Es wird abgebaut, wobei Adenosin entsteht.
Adenosin dockt daraufhin an Nervenzellen an. Es ist ein sogenannter Neurotransmitter bzw. Botenstoff. Adenosin gibt den Nervenzellen das Signal, weniger Dopamin und Noradrenalin auszuschütten. Das macht müde.11
Außerdem fördert Adenosin die Ausschüttung von GABA (Gamma-Aminobuttersäure). Dieser Neurotransmitter wirkt beruhigend und lässt besser schlafen.
Wer Sport treibt, hat mehr Muskeln. Sie wirken entzündungshemmend. Das unterstützt den Schlaf. Chronische Entzündungsreaktionen führen hingegen zu Schlafproblemen. Besonders häufig davon betroffen sind Übergewichtige. Im Fettgewebe werden ständig Stoffe gebildet, die zu chronischen Entzündungen im gesamten Organismus beitragen. Davon können aber auch Normalgewichtige mit geringer Muskelmasse betroffen sein.
Sport lässt das Stresshormon Cortisol ansteigen. Daher kann Sport zum falschen Zeitpunkt oder mit zu hoher Intensität genau zum gegenteiligen Effekt führen: zu Schlafproblemen.