Die Amino-Revolution - Ulrich Strunz - E-Book
SONDERANGEBOT

Die Amino-Revolution E-Book

Ulrich Strunz

0,0
13,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 13,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Nicht die Gene steuern unsere Gesundheit – sondern unsere Ernährung und unser Lebensstil!
Eine Revolution kündigt sich an in der Erforschung des Alterungsprozesses: Wie alt wir werden (und noch werden können) und ob wir ein hohes Alter gesund oder krank erleben – das ist nicht in unsere Gene eingeschrieben, sondern es ist unser Stoffwechsel, der darüber entscheidet. So wurden in einer großen Studie mehr als 44.000 Probanden untersucht; Ergebnis: Es fanden sich 14 wesentliche Werte, von denen jeder einzelne ein Indikator für unsere aktuelle Lebensqualität und unsere weitere Lebenserwartung ist – entscheidend dafür, jung und gesund zu bleiben. Neben Blutfett und Blutzucker betreffen diese Werte vor allem Aminosäuren, denen mit 5 von 14 Werten offenkundig eine entscheidende Rolle zukommt. Anders gesagt: Vollkorn war ein Irrtum. Der menschliche Körper besteht hauptsächlich aus Eiweiß, und er braucht deshalb hauptsächlich Eiweiß.

Mit einer Fülle aktuell recherchierter medizinischer Studien und vielen Heilungsgeschichten aus seiner Praxis zeigt Dr. Strunz, wie wir mit Aminosäuren nicht nur unsere Selbstheilungskräfte und Leistungsfähigkeit aktivieren – sondern viel mehr erreichen können: Lebensqualität.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 253

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Zum Buch:

Aminosäuren: entscheidender Faktor für ein gesünderes, längeres Leben

Eine Revolution kündigt sich an in der Erforschung des Alterungsprozesses: Wie alt wir werden (und noch werden können) und ob wir ein hohes Alter gesund oder krank erleben – das ist nicht in unsere Gene eingeschrieben, sondern es ist unser Stoffwechsel, der darüber entscheidet. So wurden in einer großen Studie mehr als 44.000 Probanden untersucht; Ergebnis: Es fanden sich 14 wesentliche Werte, von denen jeder einzelne ein Indikator für unsere aktuelle Lebensqualität und unsere weitere Lebenserwartung ist – entscheidend dafür, jung und gesund zu bleiben. Neben Blutfett und Blutzucker betreffen diese Werte vor allem Aminosäuren, denen mit 5 von 14 Werten offenkundig eine entscheidende Rolle zukommt. Anders gesagt: Vollkorn war ein Irrtum. Der menschliche Körper besteht hauptsächlich aus Eiweiß, und er braucht deshalb hauptsächlich Eiweiß.

Er braucht Eiweiß, um sich gesund, fit und jung zu halten. Er braucht Eiweiß aus Aminosäuren, die sich zu Proteinen verbinden – und dann eine Menge ganz alltäglicher Wunder wirken: belastbare Knochen, gesunde Haut und schöne Haare, starke Muskeln, stabile Blutbahnen. Hochwirksame Immunzellen, Botenstoffe, Antikörper. Transportproteine liefern lebenswichtige Vitamine, Mineralien & Co. durch die Blutbahnen. Auch Glückshormone, Schlafhormone, Sexualhormone kann unser Körper nur dann produzieren, wenn wir ihm ausreichend Proteine gönnen.

Als Molekularmediziner setzt Dr. Strunz schon lange auf die Blutanalyse und die sich daraus ergebenden Notwendigkeiten und Möglichkeiten – mit besonderem Fokus auf das Aminogramm. Und ist damit überaus erfolgreich. Basierend auf einer Fülle aktuell recherchierter medizinischer Studien und mit vielen Heilungsgeschichten aus seiner Praxis zeigt Dr. Strunz, wie wir mit Aminosäuren nicht nur unsere Selbstheilungskräfte und Leistungsfähigkeit aktivieren – sondern viel mehr erreichen können: Lebensqualität.

Zum Autor:

Dr. med. Ulrich Strunz ist praktizierender Internist, Molekularmediziner und Gastroenterologe. Schwerpunkt seiner ärztlichen und publizistischen Tätigkeit ist die präventive Medizin. In Vorträgen, Seminaren und TV-Auftritten begeisterte er viele Jahre lang Zehntausende von Menschen – und führte sie in ein neues, gesundes Leben.

Originalausgabe

© 2021 by Wilhelm Heyne Verlag, München

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für

deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich

auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Die Verwendung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne Zustimmung des Verlages

urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen,

Mikroverfilmungen und die Verbreitung mit elektronischen Systemen.

Redaktion: Christian Wolf, Ernst Dahlke

Bildredaktion: Anne Jacoby

Coverdesign: Eisele Grafik-Design, München

Layout/DTP/Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling/Kim Winzen

Druck und Bindung: Alcione, Lavis (Trento)

Printed in Italy

ISBN: 978-3-641-27169-5V003

Dank

Ich danke Anne Jacoby für ihre großartige Unterstützung.

Haftungsausschluss

Die Ratschläge in diesem Buch sind sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors und des Verlages. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Bildnachweis

Coverabbildung: Bigstock/sarsmis; die übrigen Bilder sind in den Legenden ausgezeichnet.

dr. med. ulrich strunz

die amino- revolution

forever young mit Eiweiß,dem Grundstoff des Lebens

Warum uns Erbsen froh, Quark schlank und Hühnereier fit machen

Inhalt

Aminosäuren. Eine medizinische Revolution

Von der großen Macht der kleinsten Bausteine

Kümmere dich um deine Aminos.

Alle Aminos sind lebensentscheidend

Medizin vom Kopf auf die Füße stellen

Gesundheit braucht das richtige Baumaterial

Am Anfang steht die Biochemie

Von Läufern abgeschaut

Die Forever-young-Idee: Optimal. Nicht Mittelmaß.

Glück ist messbar

Heilung ist kein Wunder

Lebensfreude!

Schneller wieder fit

Mehr können, mehr wollen

Eiweiß zehrt

Endlich immun

Aminos steuern unser Leben

Was Aminos eigentlich sind

Mehr Wellenbrecher als Legostein

Wir sind Aliens. Möglicherweise.

Wie kommen frische Aminos in die Zelle?

Unentbehrlich!

Schlüssel zur Energie

Lebenswichtige Produktion auf der Insel

Ein winziges, anspruchsvolles Hormon

Vielfältig: Die Form bestimmt die Funktion

Von der Einzelkette zur komplexen Struktur

Achtung, Klumpen!

Was Proteine können

Hormone: Chemische Boten

Enzyme: Sorgfältige Spalter

Transportproteine: Mit dem Taxi durch die Wand

Strukturproteine: Schön stabil!

Motorproteine: Aminos in Bewegung

Warum macht der Quark schlank?

Wie Aminos Wunder wirken

Endlich gesund, fit und froh

Immun: Abwehrzellen brauchen Proteine

Glück: Tschüss, ihr dunklen Wolken

Sucht: Auch hier helfen Aminos

Krebsheilung: Aminos auf dem Weg zur Gesundheit

Von wegen Honig im Kopf

Vergesslich? Nö. Protein frischt das Gedächtnis auf

Kreativ! Wie das Gehirn aufdreht, wenn wir es lassen

Energie ohne Ende

Muskelpower: Ohne Eiweiß nutzt Training … nix

Gelenke: Wie Aminos gegen Rheuma wirken

Herzfit: Warum Aminosäuren herzfit machen

Gesundheit lässt sich messen

Mängel messen, Aminos auffüllen, Heilung anstoßen

Heilung ist messbar

Wenn Aminos nicht im Blut ankommen

Problemzone Magen

Eine Frage der Bakterien?

Die Milch macht’s

Ohne Vitamine kein Immunsystem

Worauf es beim Essen ankommt

Welche Aminos wir wirklich brauchen – und wie viele

Es beginnt mit … No Carb

Für jeden die richtige Dosis

Den Stoffwechsel ankurbeln

Was Aminos in unseren Zellen tun, wenn wir endlich rennen

Leistungssprung im Wohnzimmer

Was Stoffwechsel mit Aminos zu tun hat

Genschalter: Proteine schalten das Immunsystem ein

Neun Minuten schneller

Leucin gibt Kraft

Sporthormon stoppt Alzheimer.

In der Ruhe liegt die Kraft der Aminos

Entspannen heißt Aminos schonen

Ein starkes Team: Aminos und Meditation

Schalten Sie den Adler frei

Meditation: Wie geht das überhaupt?

Ganz einfach hirngesund

Aminos wirken im Schlaf

Lachen Sie Ihre Aminos in Schwung

Ausblick: Medizin der Zukunft

Neue Horizonte eröffnen

Literatur

Register

Das Wissen ist da

© Privatarchiv Dr. med. Ulrich Strunz

Fünfzig Jahre lang ist die Medizin einer fixen Idee hinterhergelaufen, wollte ganz bestimmte Gene dem gefährlichen Krebs zuordnen und andere Gene dem ärgerlichen Verfall von Fitness, Schönheit, Leistung. Bis sich Prof. Eline Slaagboom dieser Frage annahm. Und auf der Suche nach dem Altersgen etwas völlig anderes fand: unter anderem fünf Aminosäuren – als Indikatoren für Gesundheit. Anders gesagt: Lebensqualität. Die Genmedizin war ein Irrweg. Warum?

Der menschliche Körper ist hauptsächlich aus Eiweiß gebaut, und er braucht hauptsächlich Eiweiß, um sich gesund, fit und jung zu halten. Er braucht Eiweiß aus Aminosäuren, die sich zu Proteinen verbinden – und dann eine Menge ganz alltäglicher Wunder wirken: belastbare Knochen, gesunde Haut und schöne Haare, starke Muskeln, stabile Blutbahnen. Hochwirksame Immunzellen, Botenstoffe, Antikörper. Transportproteine liefern lebenswichtige Vitamine, Mineralien und Co. durch die Blutbahnen. Auch Glückshormone, Schlafhormone, Sexualhormone kann unser Körper nur dann produzieren, wenn wir ihm ausreichend Proteine gönnen.

Alles ist aus Aminos gebaut.

Vollkorn war ein Irrweg. Auch Low Fat war ein Irrweg. Was hat uns das Fettsparen gebracht? Ein Plus an Kohlenhydraten auf dem Teller und damit einen noch dickeren Rettungsring um die Hüften. Der Hauptsache-Vollkorn-Doktrin und der Fettphobie liegt ein gemeinsamer Denkfehler zugrunde: Hier wurde allein über das »Benzin« nachgedacht (Kalorien) und nicht darüber, woraus überhaupt der Motor besteht und wie er möglichst rund läuft. Die Antwort heißt Aminos.

Perfekte Eiweißversorgung bringt Lebensqualität, Leistung, ein längeres Leben und eine deutlich erhöhte Immunität gegen Stress, Viren, Krebs. Kurz: Eiweiß heilt. Klingt zu simpel? Die dahinterstehenden Prozesse im Körper sind alles andere als simpel. Sie sind in Hunderten internationalen Studien beschrieben – und anhand der Heilungsgeschichten aus meiner Praxis konkret nachvollziehbar.

Der Medizinnobelpreis 2018 schließlich setzte dem Thema Aminos die Krone auf: In der Krebsbehandlung wird das körpereigene, aus Aminosäuren gebaute Immunsystem seitdem als entscheidend verstanden. Nicht Operation und Chemotherapie. Weil Pillen nicht helfen können, wenn dem Körper Bausteine fehlen. Auch Pharma war ein Irrweg.

Der richtige Weg? Aminosäuren! Das Wissen ist da. Es ist eine Zeitenwende. Für Sie heißt das: Sie können sich noch heute entscheiden. Für mehr Lebensqualität. Nennen Sie es, wenn Ihnen es so besser gefällt, gerne … Glück.

Herzlichst, Ihr

Aminosäuren. Eine medizinische Revolution

Ihr Körper besteht hauptsächlich aus Eiweiß. Korrekt genannt: Protein. Und Proteine sind ziemlich kuriose Gebilde – jedes davon aufgebaut aus nur 21 Aminosäuren. Das sind die Bausteine unseres Lebens. Je besser wir uns mit diesen Bausteinen versorgen, desto schneller werden wir gesund, desto stärker ist unser Immunsystem, desto besser nehmen wir ab. Und desto mehr wundern wir uns: Der innere Schweinehund? Wer war das noch mal?

© Shutterstock.com (Pixel-Shot)

Von der großen Macht der kleinsten Bausteine

Ein Paukenschlag. Etwas ganz Neues. Faszinierendes. Eine Entdeckung, die Ihr Leben unmittelbar revolutionieren kann. Stammt aus der höchsten wissenschaftlichen Institution in Deutschland: aus dem Max-Planck-Institut. Worum geht’s? Es geht darum, ob man früher oder später stirbt. Es geht um Krankheit oder Gesundheit. Sein oder nicht sein. Es geht um die zentrale Frage unserer Existenz. Und da lautet die neue Erkenntnis: Vergiss das, worauf wir in den letzten 50 Jahren unsere große Hoffnung gesetzt hatten. Vergiss die Sache mit den Genen. Spielt keine Rolle für dein Alter. Stattdessen:

Kümmere dich um deine Aminos.

Wer das sagt? Die niederländische Gerontologin Eline Slagboom, die zurzeit am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln forscht und außerdem als Professorin für molekulare Epidemiologie an der Universität Leiden lehrt. Sie war auf der Suche nach dem Methusalem-Gen, wertete das Erbgut von mehr als 13 000 Hundertjährigen aus und fand: so gut wie nichts. Denn:

Das Altersgen gibt es nicht.

Da änderte Eline Slagboom ihre Strategie. Wendete ihre Statistikprogramme statt auf die Gene nun auf den Stoffwechsel an. Messbar im Blut. Nahm sich wieder Tausende von Datensätzen vor – dieses Mal mehr als 44 000 Blutbilder von Menschen zwischen 18 und 109 Jahren, die in insgesamt zwölf Studien bereits erhoben worden waren, zum Beispiel in Finnland, Estland, den Niederlanden. Alle Teilnehmer, das ist das Besondere, wurden nach der Studie bis zu 16 Jahre lang weiter beobachtet. Das lieferte Slagboom zwei wesentliche Anhaltspunkte: Das Blutbild. Und die Info: Lebt oder ist gestorben.

In einer für mich sensationellen Studie (Nature Communications 2019, 10:3346, offen zugänglich unter www.nature.com) hat nun also Eline Slagboom aus dem Blut von 44 168 Menschen die »Formel zur Messung des gesunden Alterns« destilliert. Schritt für Schritt hat sie eine unübersichtlich große Menge von Faktoren heruntergerechnet, bis schließlich die Lösung auf dem Tisch lag:

14 Laborwerte: Die Formel für gesundes Altern

Slagbooms 14 Werte zeigen, ob man kürzer oder länger lebt. Kränker oder gesünder. Welche Werte sind das? Ich zitiere aus der Originalstudie:

Biomarker

Name

XXL-VLDL-L

Total lipids in chylomicrons and extremely large VLDL

S-HDL-L

Total lipids in small HDL

VLDL-D

Mean diameter for VLDL particles

PUFA/FA

Ratio of polyunsaturated fatty acids to total fatty acids (%)

Glc

Glucose

Lac

Lactate

His

Histidine

Ile

Isoleucine

Leu

Leucine

Val

Valine

Phe

Phenylalanine

AcAce

Acetoacetate

Alb

Albumin

GlycA

Glycoprotein acetyls

© Shutterstock.com (Alex Traksel)

Die ersten vier Werte sind Blutfette, dann kommen zwei Blutzucker (Glukose, Laktat), es folgen fünf Aminosäuren, schließlich der Ketonkörper (AcAce), das Eiweiß Albumin und zum Schluss noch GlycA: ein relativ frisch entdeckter und wichtiger Biomarker, der im Körper ernste Probleme anzeigt.

Für mich sind die fünf Aminosäuren die sensationelle Nachricht dieser Studie. Warum? Dass zu viele und zu viele falsche Blutfette ein Gesundheitsrisiko darstellen, wissen wir schon lange. Genauso, dass Zucker den Stoffwechsel entgleisen und die Zellen altern lässt. Bekannt ist auch, dass der winzige Eiweißkörper Albumin und der Verzuckerungsmarker GlycA mit akuter Entzündung im Körper zu tun haben und dass Entzündung das Leben verkürzt. Und jetzt kommt’s. Ich zitiere direkt aus der Studie: »Der Zusammenhang zwischen den anderen identifizierten Biomarkern und der Sterblichkeit ist weniger gut beschrieben, obwohl diese alle eine bekannte Rolle bei Gesundheit und Krankheit spielen«, schreibt Eline Slagboom, die international anerkannte Forscherin, also heute über Aminosäuren.

Meine Rede seit 20 Jahren. Versuchen Sie mal, in den medizinischen Datenbanken dieser Welt vernünftige Studien zum Einfluss der Aminosäuren auf Krankheit und Gesundheit zu finden. Sie finden: einzelne Nadeln. Im Heuhaufen. Schlagen Sie in dem 1000 Seiten dicken Fachbuch »Janeway Immunologie« Aminosäuren nach. Fast nichts! Es wird so wenig geforscht, dass Sie immer wieder auf relativ alte Studien zurückgeworfen werden oder auf Publikationen aus diversen Eigenverlagen, die zwar sehr gut recherchiert sind, aber in der Fachwelt schon aus Prinzip nicht zur Kenntnis genommen werden (z. B. Theuerkauff 2019; Reglin 2003; Arndt 1999).

Alle Aminos sind lebensentscheidend

Und jetzt kommt Slagboom. Kommt mit fünf Aminosäuren daher, an deren Spiegel im Blutplasma sich ablesen lässt, ob Sie in fünf oder zehn Jahren noch leben. Oder leider nicht mehr. Diese Aminosäuren sind, für mich wenig überraschend: Histidin, Isoleucin, Leucin, Valin, Phenylalanin.

Was ist mit Arginin? Was mit Tryptophan? Sind die etwa nicht lebensentscheidend? Halt, nicht so schnell. Natürlich sind alle Aminosäuren lebensentscheidend, genau wie alle anderen Mikronährstoffe von Vitamin A bis Zink lebensentscheidend sind. Haben Sie einen dieser Stoffe nicht, sind Sie tot. Diese fünf aber, von Histidin bis Phenylalanin, die haben es über die statistischen Hürden in Slagbooms Auswertung geschafft. Deren Spiegel steht also unabhängig von anderen Spiegeln in einem direkten Zusammenhang zu Ihrer Lebensdauer.

Medizinisch gesehen ergibt das freilich wenig Sinn: Im Körper hängen alle Stoffe eng zusammen, der eine wird aus dem anderen gebildet, der nächste funktioniert überhaupt erst, wenn wieder ein anderer in korrekter Menge vorhanden ist. Statistisch war die Frage nach den »biomarkers independently associating with all-cause mortality« aber interessant.

Denn dahinter steht die Hoffnung auf ein zuverlässiges, gleichzeitig unkompliziertes und kostengünstiges Messinstrument für klinische Zwecke: eine kleine Auswertung von nur 14 Faktoren im Blut, die eine große Entscheidungshilfe wäre für oder gegen eine komplizierte Operation zum Beispiel an einem 95-Jährigen, der gerade die Treppe heruntergestürzt ist.

Dahinter steht aber noch viel mehr: Es steht dahinter die Hoffnung auf ein ganz einfaches Mittel für zu Hause. Ein Selbsttest, der einem jeden Tag Auskunft geben könnte: Wie hoch ist eigentlich mein Sterberisiko … heute? Jetzt wird’s spannend. Fast schon unangenehm spannend. Und genau darauf will Eline Slagboom hinaus. Es geht ihr darum, die Menschen ein wenig in Richtung Gesundheit zu stupsen. Nach dem Motto:

»Schau her, dein Profil sieht so aus. Du könntest deine Lebensspanne verlängern, wenn du deinen Lebensstil änderst. Wenn du zum Beispiel mehr Proteine zu dir nehmen würdest, weil deine Muskeln schwach werden.«

Hat sie am 07.11.2019 genau so im Deutschlandfunk erklärt. Dahinter steht wiederum eine fast schon revolutionäre Idee: eine personalisierte Lebensstilverbesserung. Heißt noch einmal ganz praktisch: Sie brauchen nicht auf komplizierte Genanalysen zu warten, wenn Sie wissen wollen, ob Sie 100 Jahre alt werden. Es genügt eine einfache Blutprobe. Dass man hier auf Blutfette und Blutzucker guckt, war schon immer selbstverständlich. Dass aber das perfekte Aminogramm die entscheidende Rolle spielt, ist für viele Internisten neu. Nicht für uns: Wir bestimmen in der Arztpraxis Roth seit 1994 Aminogramme. Routinemäßig seit 2001. Wir waren die Ersten in Deutschland. Wohl auch in Europa.

Was zeigt ein Aminogramm?

Das Aminogramm ist das Ergebnis eines Testverfahrens, mit dem sich die Konzentration einzelner Aminosäuren in Ihrem Blut bestimmen lässt. Das individuelle Aminosäurenprofil zeigt, mit welchen Eiweißbausteinen Sie gut versorgt sind und welche fehlen.

Alanin – nichtessenzielle Aminosäure: Reguliert den Blutzuckerspiegel und spielt vor allem bei der raschen Energielieferung eine entscheidende Rolle.Arginin – semiessenzielle Aminosäure. Sprengt Blutgefäße auf und sorgt für einen gesunden Blutdruck.Asparagin – nichtessenzielle Aminosäure. Regt die Nierenproduktion an und unterstützt dadurch den Organismus bei der Entgiftung. Sie wirkt deshalb harntreibend und blutreinigend. Ist Ausgangsstoff chemischer Botenstoffe (Neurotransmitter).Asparaginsäure – nichtessenzielle Aminosäure. Unterstützt die Umwandlung stickstoffhaltiger Abbauprodukte in den ungiftigen Harnstoff, der dann über die Nieren ausgeschieden werden kann. Hauptbestandteil von Synapsen und Neurotransmittern.Glutamin – nichtessenzielle Aminosäure. Dient als »Futter« für das aktive Immunsystem und den Darm. Ist zuständig für den Aufbau der Muskelproteine und verhindert gleichzeitig deren Abbau. Ist wichtiger Bestandteil des wichtigen Radikalfängers und Entgifters Glutathion.Glutaminsäure – nichtessenzielle Aminosäure. Ist ein Ausgangsstoff für Neurotransmitter wie Glutamat, das die Konzentration und Lernfähigkeit fördert, und auch GABA, das auf die Nervenzellen dämpfend wirkt. Beteiligt an der Entgiftung im Citratzyklus.Glycin – nichtessenzielle Aminosäure. Ist Bestandteil von Kollagen und wichtig für Bindegewebe und Gelenkknorpel. Ist beteiligt an der Regulierung des Blutzuckerspiegels und an der Synthese von Gallensäure. Ist wichtiger Bestandteil des wichtigen Radikalfängers und Entgifters Glutathion.Histidin – semiessenzielle Aminosäure. Ist notwendig beim Aufbau eisenhaltiger Moleküle, wie dem Eisenspeicher Ferritin, und Bestandteil des Hormons Histamin, das eine zentrale Rolle bei der Abwehr gegen Fremdstoffe (Entzündungsreaktionen) spielt. Bindet das Eisen im roten Blutfarbstoff (Hämoglobin), das für den Sauerstofftransport und für die Pufferung des pH-Werts im Blut von großer Bedeutung ist. Für die Wundheilung und Gewebereparatur entscheidend.Isoleucin – essenzielle Aminosäure. Reguliert das Hormon Insulin und aktiviert die Ausschüttung des Wachstumshormons Somatotropin. Dient als Energielieferant und ist maßgeblich beteiligt an Muskelaufbau und -regeneration.Leucin – essenzielle Aminosäure. Ist am Proteinstoffwechsel in Muskulatur und Leber beteiligt, hemmt gleichzeitig den Abbau von Muskelgewebe und fördert Heilungsprozesse. Lysin – essenzielle Aminosäure. Ist unentbehrlich für die Stabilität von Kollagen, also Gelenke, Haut und Bindegewebe. Unterstützt die Immunabwehr gegen Viren. Hilft bei der Aufnahme von Kalzium in Zähne und Knochen.Methionin – essenzielle Aminosäure. Spielt in vielen Stoffwechselprozessen und beim Proteinaufbau eine wichtige Rolle und ist Ausgangssubstanz für Adrenalin, L-Carnitin und Kreatin. Wirkt antikanzerogen und antioxidativ. Methyliert Histamin, wodurch es das Gewebshormon in seiner Funktion beeinträchtigt; so können allergische Reaktionen gebremst werden.Ornithin – nichtessenzielle Aminosäure. Ist Bestandteil des Harnstoffzyklus, der zur Ammoniakentgiftung dient. Unterstützt die Leberfunktion und wirkt potenzfördernd.Phenylalanin – essenzielle Aminosäure. Ist die Ausgangssubstanz für Tyrosin und damit auch von Insulin, Melanin, dem Vorläuferstoff des Hautpigments, und Thyroxin, dem Schilddrüsenhormon. Kann umgewandelt werden in Dopamin und Serotonin und hat dadurch eine anregende Wirkung. Wirkt schmerzlindernd und stimmungsaufhellend.Prolin – nichtessenzielle Aminosäure. Ist wichtiger Bestandteil von Kollagen und an der Regeneration von Knochen- und Knorpelentzündungen beteiligt. Unterstützt Gelenkaufbau und Geweberegeneration und blockiert den Knorpelabbau.Serin – nichtessenzielle Aminosäure. Dient als Grundbaustein vieler Membranen (hochkonzentriert in Zellmembranen des Gehirns) und spielt dadurch eine entscheidende Rolle bei der Reizübertragung der Neuronen. Beeinflusst das Gedächtnis und Erinnerungsvermögen positiv.Taurin – ist eine Aminosulfonsäure, also eine organische Säure mit einer Sulfonsäure- und einer Aminogruppe. Taurin entsteht im Stoffwechsel als Abbauprodukt der Aminosäuren Cystein und Methionin. Ist an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt.Threonin – essenzielle Aminosäure. Hält die Blutgefäße elastisch. Essenziell für Bindegewebe und Knochen. Wichtig für die Produktion von Immunglobulinen und Antikörpern, schützt Magen und Darm.Tryptophan – essenzielle Aminosäure. Ist Bestandteil der Muskulatur, aber auch unterschiedlichster Enzyme, darüber hinaus ist sie Ausgangsstoff für Serotonin, Melatonin und für Vitamin B3. Wirkt stimmungsaufhellend und schlaffördernd.

© Shutterstock.com (Maridav)

Tyrosin – nichtessenzielle Aminosäure. Spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung von Hormonen und Neurotransmittern. Hat Einfluss auf Stimmung, Appetit und Energielevel. Tyrosin wird im Körper aus Phenylalanin gebildet.Valin – essenzielle Aminosäure. Fördert den Aufbau und Erhalt von Muskeln. Beugt einem erhöhten Proteinabbau vor, was die Widerstandsfähigkeit gegenüber Infektionen und auch die Wundheilung verbessert. Regt die Insulinausschüttung an, sorgt für die Regulation des Blutzuckers und zusätzlich für eine schnelle Aufnahme aller Aminosäuren in Muskulatur und Leber.

Verstanden haben uns nur ganz wenige – darunter selbstverständlich viele Leistungssportler. Denen Statistikprogramme, medizinische Studien und dicke Fachbücher völlig egal sind. Die sehen nur ihre Wettkampfzeiten. Sagen dann: Funktioniert. Oder funktioniert nicht. Aminos haben bei denen schon immer funktioniert. Brachten Leistung, brachten Lebensqualität. Die Erfahrungen wurden von uns dann übertragen auf alle Patienten. Und siehe da: Funktioniert. Wurde freilich immer wieder als »Scharlatanerie« abgetan. 26 Jahre lang.

Und jetzt? Meldet das Max-Planck-Institut bahnbrechende Ergebnisse. 14 Blutwerte, wobei jeder einzelne für sich, unabhängig, ein Indikator für Ihre Lebensqualität darstellt. Der zeigt, ob der Mensch sehr lange sehr jung bleibt. Ob er sehr, sehr alt wird. Und dabei gesund bleibt. Doch eigentlich der Herzenswunsch eines jeden von uns.

Der Wunsch, sich mit über 100 Jahren noch die Schuhe selbst zubinden zu können. Sich selbst zu versorgen. Und genau darum geht es bei diesen geheimnisvollen Blutanalysen, durch aufwendige Arbeit herausgefunden in Köln, durch Vorreiterin Frau Prof. P. Eline Slagboom. Es geht, endlich, um … Aminos.

Medizin vom Kopf auf die Füße stellen

© Shutterstock.com (Jacob Lund)

Aminosäuren sind die mit Abstand wichtigsten Bauteile in unserem Körper, die wir mit Abstand am wenigsten auf dem Schirm haben. Sehen wir mal von den Unmengen Wasser ab, das in jeder unserer Zellen schwappt, dann ist unsere wichtigste Substanz: zu Proteinen gefaltete Aminosäuren! Hierzulande simpel genannt: Eiweiß. Je nach Größe und Statur kommen da gerne zwölf Kilo zusammen. Erst dann folgen Fett mit rund zehn Kilo, Mineralien mit vier Kilo und nur ein halbes Kilo Kohlenhydrate.

Ganz offensichtlich besteht der Mensch also nicht aus Vollkorn, sondern aus Eiweiß, Fett und Vitalstoffen aller Art. Verstehen Sie, warum so viele Menschen noch immer die große Vollkornarie singen? Ich nicht. Habe es nie verstanden.

Dass diese Arie schräg klingt, zeigt eigentlich schon das Wort:

Das Wort »Protein« leitet sich ab vom altgriechischen Wort »protos«. Und das heißt: das Erste, das Wichtigste.

Was sind eigentlich Aminosäuren?

Sie können sich Aminos vorstellen wie Legosteine, aus denen Ihr Körper alles baut, was wesentlich ist. Es sind gar nicht so viele Varianten: 20 verschiedene Aminos (zählt man Selenocystein mit, sind es 21) will Ihr Körper haben.

Setzt er dann aus diesem Baukasten zwei Aminos zusammen, entsteht ein Dipeptid, ab einem Dutzend sind’s Polypeptide, ab 50 dann ganz offiziell: Proteine.

© Shutterstock.com (StudioMolekuul)

Weil Aminos in fast unendlichen Variationen kombinierbar sind und in Ihren Zellen Bauanleitungen lagern, mit denen sich nicht nur jeweils ein, sondern viele unterschiedliche Proteine zusammenstecken lassen, wandern Sie nun tagtäglich mit gut 100 000 verschiedenen Proteinvarianten durch die Gegend. Manche Forscher sagen: 400 000. Zum Vergleich: Ein simpler Hefepilz bringt es auf 4399 unterschiedliche Proteine.

Hätten sich auf der Erde nicht irgendwann zufällig Aminos zu Proteinen zusammengeknäuelt, wäre Leben erst gar nicht entstanden. Es klingt ein wenig respektlos, aber auch wir bestehen heute eben zum großen Teil aus zusammengeknäuelten Aminos: Jede Zelle, jedes Gewebe, Ihre Haut, Ihre Haare, Ihr gesamtes Immunsystem, Ihre Hormone und Enzyme, Ihre Neurotransmitter … alles Aminoknäuel. Manche dieser Knäuel sind winzig, manche sind riesig, manche lang und dünn, manche elektrisch geladen, manche nicht. Einige sind sehr häufig, andere sehr selten. In einem Milliliter Blut finden Forscher rund zehn Billionen Mal mehr Albumine als Interleukine. Albumin transportiert Vitalstoffe durch das Blut und macht 60 Prozent der im Blut befindlichen Proteinmenge aus, während Immunbotenstoffe der Interleukingruppe nur in Minimengen von Ihren Abwehrzellen abgesondert werden, und das auch nur dann, wenn Ihre Immunabwehr bestimmte Abläufe akut hochfährt oder drosselt.

Ihre Aminos sind ein bunter Haufen sehr unterschiedlicher Kandidaten.

Fakt ist jedenfalls: Haben wir Aminos nicht auf unserem Teller, nicht in unserem Magen und schließlich nicht in unserem Blut, macht der Körper Baustopp. Dann klappt’s nicht mit der Selbstheilung, nicht mit dem Schlaf, nicht mit dem Sex. Dann sind wir schlapp. Liefern wir Aminos nach, dann kurbelt der Körper alle Prozesse wieder hoch. Die Leistungsfähigkeit kommt zurück, die Lebensqualität, die Lust. Klingt gut? Ist gut. Ich jedenfalls kenne nichts Besseres.

Gesundheit braucht das richtige Baumaterial

Wenn wir schlagkräftige Immunzellen wollen, brauchen wir das richtige Baumaterial. Stabile Knochen, belastbare Verdauung? Baumaterial, bitte. Erholsamer Tiefschlaf? Innerer Antrieb? Nur möglich mit Hormonen, die sich unser Körper aus Aminosäuren baut.

Ein faszinierender Vorgang: Wie Enzyme in Magen und Darm das Frühstücksei, den Eiweißdrink und den Linsensalat aufspalten in immer kleinere Eiweißteile, schließlich Aminosäuren. Wie diese kleinsten Bausteine sich dann auf den Weg machen, durch das Blut, wie sie an der genau richtigen Stelle eingesammelt und neu zusammengesetzt werden. Zu einer Immunzelle zum Beispiel. Die dann, wenn zufällig irgendein Virus vorbeikommt, hochwirksam zuschlägt und den Eindringling vernichtet.

Es geht in diesem Buch um Aminosäuren, um diese wundersamen Grundbauteile unseres Körpers, die schon vor mehr als 100 Jahren erforscht wurden und bis heute vielen unbekannt sind. Übrigens auch der Schulmedizin, die Aminosäuren immer noch nicht ernst nimmt. Aminosäuren haben für Schulmediziner vor allem bei Säuglingen (angeborene Defekte) Bedeutung. In der Medizin der Erwachsenen spielen sie kaum eine Rolle. Immerhin aber in der Tierarztpraxis. Dass wir uns hier eine Menge abschauen können, zeigt der Brief eines Kollegen. Zu einem Thema, über das ich noch nie gelesen hatte. Und das will etwas heißen. Ich war einfach nur baff …:

»Bei meiner Frau wurde vor zwei Jahren festgestellt, dass ein Milchmangel besteht, sodass unsere voll gestillte Tochter über mehrere Wochen hinweg teils stündlich, einschließlich der Nachtstunden, an die Brust wollte. Durch Konsultation einer kompetenten Kollegin wurde Domperidon verordnet, welches zu einer Erhöhung des Hormons Prolaktin und damit zu einer Steigerung der Milchmenge führt. Diese Intervention war rasch erfolgreich und erfreulicherweise für uns ohne Nebenwirkungen.

Im Rahmen der ersten Stillzeit kam es auch zu einem Haarausfall, der entgegen der landläufigen Meinung, es handle sich um »die Hormone«, auf einen biochemisch nachweisbaren Biotinmangel (Biotin i.S. 98,9 ng/l, Ref >250 ng/l) zurückführbar war und unter Supplementation umgehend sistierte.

Bei unserem zweiten Kind trat einige Wochen nach der Geburt erneut ein Milchmangel ein. Auch hier war die Therapie mit Domperidon erfolgreich. Ebenso trat ein erneuter Haarausfall auf. Weder die Blindsupplementation mit Biotin, Zink, Vitamin B6 noch Vitamin C brachte einen Erfolg. Rein versuchsweise begannen wir mit der Gabe von Methionin (dreimal täglich 1 Gramm). Der Haarausfall besserte sich nur wenig zufriedenstellend, allerdings stieg unerwartet binnen zwei Tagen die Milchmenge derart, dass Domperidon vollständig abgesetzt werden konnte. Dafür haben wir nun eine praktisch nebenwirkungsfreie und auch kostengünstigere Lösung für den Milchmangel.

Bei meinen anschließenden Recherchen, ob dieser Effekt schon bekannt wäre, war nichts in den humanmedizinischen Veröffentlichungen zu finden, von einer Antwort auf das ›Warum‹ ganz zu schweigen. Aber: In der kommerziellen Landwirtschaft werden seit Jahren mit Erfolg Lysin und Methionin zur Milchmengensteigerung bei Kühen verwendet.

Ich bin derart enttäuscht, dass eine solch einfache Transferaufgabe aus der Tiermedizin in die Humanmedizin bisher nirgendwo gelöst, dokumentiert und veröffentlicht wurde. Sie, Herr Kollege, hätten es bestimmt im Aminogramm gesehen.« (Selig 2020)

© Shutterstock.com (Phototalker)

Wie so oft hat die Humanmedizin hier das Pferd von der falschen Seite aufgezäumt: Sie versucht, Defekte mit künstlichen Eingriffen zu beseitigen – statt dafür zu sorgen, dass Defekte erst gar nicht entstehen. Oder dass sie auf natürlichem Wege verschwinden, wie im Beispiel oben. Methionin ist reine Natur! Und diesen Weg gehen wir. Wir starten von der Basis her, wir beginnen mit der Biochemie. Und vertrauen auf die Selbstheilungskraft des Körpers. Die möglich wird, wenn die Chemie stimmt. Erst dann!

Am Anfang steht die Biochemie

Wir betrachten also nicht mehr nur die Hardware, sondern die Software: die Steuerungssysteme, die kleinsten Einheiten, die Energieflüsse und den Stoffwechsel. Spuren dieser Regelkreise finden wir im Blut. Dort können wir Hormone, Enzyme und Ihren Immunstatus messen – gebaut aus Aminosäuren –, die unsere Selbstheilung anstoßen, unsere Leistungsfähigkeit bestimmen, unsere Lebensqualität ausmachen.

Tatsächlich funktioniert es so einfach: Wir messen, welche Aminosäuren in Ihrem Blut vorhanden sind und wie viele es sind. Das sogenannte Aminogramm ist die Basis – wie bereits erwähnt, in unserer Praxis routinemäßig seit 1994. Aus ärztlicher Sicht sind wir mit dieser Methode wohl so etwas wie Vorreiter gewesen, mit einem winzigen Vorsprung von einem Vierteljahrhundert. Was das Aminogramm zeigt:

Haben wir alle Baustoffe, sind wir topfit.Fehlen uns einige Baustoffe, sind wir schlapp.Fehlen uns viele Baustoffe massiv, sind wir krank. In schweren Fällen sind wir im Burnout.

Die meisten »Wunder der Heilungen«, die Sie aus meinen Büchern oder auch persönlich aus meiner Praxis kennen, sind keine Wunder im Wortessinne. Sie sind vielmehr eine logische Abfolge: Wir bestimmen das Aminogramm. Sehen Defizite. Sie füllen diese Defizite gezielt mit Aminos auf. Ihr Körper baut nach und nach die fehlenden Stoffe überall da ein, wo sie gefehlt haben – und bringt Ihren Stoffwechsel Stück für Stück zu seiner natürlichen Balance zurück. Das ist der Grund, warum Sie mit mehr Aminos auf dem Teller plötzlich abnehmen, warum Sie plötzlich wieder tief schlafen, leicht laufen und auch wieder lachen können. Nix Wunder. So geht Molekularmedizin. Wie wir auf die Idee gekommen sind?

Von Läufern abgeschaut

Die Idee, dass auf optimale Versorgung mit Aminos optimale Gesundheit folgt, entstand vor über 30 Jahren, als ich Marathonläufer beobachtete. Mit Bestzeiten von 2:09, 2:10, 2:12 h. Zur damaligen Zeit Weltspitze.

Diese durfte ich über Jahre betreuen. Kannte also ihr Blut. Es wird Sie nicht überraschen: Da gab es keinen Magnesiummangel, da war genügend Omega 3 vorhanden, die hatten keine erhöhten Epstein-Barr-Virus-Titer … Das waren Idealwerte. Zufrieden war ich trotzdem nicht, denn eines fiel mir an den Aminogrammen immer wieder auf: der oftmals magere Eiweißspiegel, darunter immer wieder tiefe Werte einzelner Aminosäuren. Haben wir also aufgefüllt. Mit damals recht exotischen Präparaten. Und prompt kam es – mir unvergesslich – zur Verbesserung dieser sowieso schon sensationellen Bestzeiten um zwei bis drei Minuten. Wir sprechen von Minuten! Im Marathon eine ganze Welt. Und für mich die entscheidende Erfahrung.

Ich habe damals sehr viel nachgedacht, habe mich völlig neu belesen in Biochemie, über Neurotransmitter gelernt und entdeckt, dass eine optimale Versorgung mit Aminosäuren nicht nur Marathonläufer beschleunigt, sondern auch Kopfarbeiter. Zumindest in der Theorie. Nur: Hatte jemand sich damit schon praktisch beschäftigt? Meines Wissens: nein. Also haben wir das Eiweiß selbst gefuttert. Wir selbst in der Praxis, außerdem Klienten, Seminarteilnehmer. Ein riesiger Selbstversuch. Was ist passiert? Nachdem wir einzelne Aminosäuren (was glauben Sie, wie die damals rochen und schmeckten …!) angehoben hatten, sahen wir in durchweg erstaunte und zufriedene Gesichter. Eiweiß, so das Ergebnis, bringt auch Kopfarbeiter auf Hochtouren.

So wurde Eiweiß zum zentralen Pfeiler meiner Philosophie, der Forever-young-Idee. Dass das von uns entwickelte Proteinkonzentrat dann wissenschaftlich optimiert wurde, Jahr für Jahr verbessert wurde, verstehen Sie. Ich persönlich lebe nach dem Motto: Wenn schon, denn schon.

Wenn schon Training, dann wirksam.Wenn schon Krafttraining, dann erschöpfend.Wenn schon täglich essen, dann ideal.Wenn schon Blutanalyse, dann mit dem Ziel: Bestwerte.Wenn schon Eiweiß, dann optimal.

Die Forever-young-Idee: Optimal. Nicht Mittelmaß.

Aus diesem Grund setze ich für eine ganze Reihe von Blutwerten in meiner Analyse ganz andere Normalwerte als Ihr Hausarzt. Anders als dieser orientiere ich mich eben nicht an den Mittelwerten der nicht besonders gesunden Bevölkerung. Ich orientiere mich an den Besten. An deren außerordentlicher Gesundheit. Und an deren außerordentlich guter Laune – und damit an

Lebensqualität!

Schreibe ich Ihnen hier einmal groß auf. Denn dieser Begriff kommt in der üblichen Medizin selten vor. Wenn überhaupt. Medizin hat üblicherweise nur mit Krankheit und Gesundheit zu tun. Mit Leben und Tod. Dass den Menschen die künstlerisch gelungene Nagelung des Beins nach einer Fraktur eher wenig interessiert (auf die der Chirurg stolz ist), sondern dass er einfach wieder Marathon laufen möchte, liegt oft außerhalb des Denkhorizonts von Ärzten.

Der Mensch möchte fröhlich sein und voller Energie durchs Leben hüpfen. Aus dem Grund lässt er sich den Gallenstein rausnehmen, aus dem Grund schluckt er Psychopharmaka. Voller Hoffnung. In unserer Praxis hat das Wort Lebensqualität Priorität. Es geht um Lebensenergie und Lebensfreude. Dass man auf dem Weg dahin selbstverständlich Krankheiten, Beinfrakturen, Gallensteine, Depressionen erst zu beseitigen hat … ist eine Selbstverständlichkeit. Nur: Wir setzen unsere Ziele höher. Viel höher. Ein Beispiel: