Lesegören: Lesegören Adventsgeschichte - Sabine Both - E-Book

Lesegören: Lesegören Adventsgeschichte E-Book

Sabine Both

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Beschreibung

Chaotisch-liebevolle Weihnachtsgeschichte von Bestsellerautorin Sabine Both

Lilly will später mal Journalistin werden – so kann sie Unrecht auf der ganzen Welt aufdecken. Doch jeder fängt mal klein an – daher bastelt Lilly einen Adventskalender, bei dem an jedem Tag eine gute Tat vollbracht werden muss. Und dann will sie den angesagtesten Popstar überhaupt zu einem Benefizkonzert überreden. Ob ihr das gelingt?

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Buchinfo

»Wenn ich groß bin, werde ich Journalistin!«, das steht für Lilly felsenfest. So kann sie Unrecht auf der ganzen Welt aufdecken. Doch jeder fängt mal klein an – daher bastelt Lilly einen Adventskalender, bei dem an jedem Tag eine gute Tat vollbracht werden muss. Aber damit nicht genug: Sie will den angesagtesten Popstar überhaupt zu einem Benefizkonzert überreden. Ob ihr das gelingt? Als dann auch noch Lillys Onkel einen kleinen Jungen als Pflegekind aufnimmt und dessen kratzbürstige ältere Schwester mit einzieht, ist das Weihnachtschaos perfekt …

Autorenvita

© privat

Sabine Both, Jahrgang 1970, lebt und arbeitet als freie Autorin in Neuss. Eine rabaukige Kindheit, eine rebellische Pubertät und ein paar turbulente Jahre als Sozialarbeiterin haben genügend Stoff für jede Menge frecher Bücher angehäuft. Wenn Sabine Both gerade nicht mit ihren Zwillingen spielt, beackert sie ihren Garten und kocht für ihre Freunde.

Für Kiara & Jamie

»Ich will als Erster!«

»Du warst letztes Jahr schon Erster!«

»Gar nicht!«

»Wohl, ich weiß es noch ganz genau!«

Wie jedes Jahr werden Onkel Jörg und sein Mann Hanno zu kleinen Kindern, wenn es darum geht, wer das erste Törchen am Adventskalender öffnen darf.

Aber dieses Jahr scheint es, als wollten sie das Vorrecht im Zweifel auch austragen, indem sie sich mit Schäufelchen auf den Kopf hauen oder sich gegenseitig die Matchboxautos klauen. Ich frage mich, ob das aufhört, wenn sie endlich ein eigenes Kind haben. Oder ob sie sich dann zu dritt streiten.

Der Rest der Familie steht im Schlafanzug, verpennt und verstrubbelt, im Treppenhaus und vertreibt sich die Wartezeit damit, mein diesjähriges Werk zu bewundern. An jeder Geländersprosse hängt ein Häuschen aus einer Milchtüte, Fenster und Türen sind ausgeschnitten und mit Pergamentpapier hinterklebt, das Ganze hängt an einer Lichterkette, deren Lämpchen in den Häuschen für Innenbeleuchtung sorgen. »Viel zu schön zum Öffnen«, seufzt Mama.

»Ein echtes Kunstwerk«, stimmt Papa zu.

Aber ihre lieben Worte gehen im Geschrei unter.

»Immer musst du dich vordrängeln, Hanno. Genau wie letztes Mal im Jugendamt!«

»Wie bitte? Spinnst du?«

»Genau so war es. Frau Hänli hat gefragt, wer von uns beiden zu Hause bleibt im ersten Jahr, und schon hattest du die Nase vorn. Hast du vielleicht mal drüber nachgedacht, dass ich auch gern zu Hause beim Kind bleiben würde?«

»Seit wann kann man als selbstständiger Ladenbesitzer ein Jahr dichtmachen? Willst du die Schuhe per Selbstbedienung verkaufen? Haben wir all unser Erspartes in Fußweide investiert, damit du jetzt alles den Bach runtergehen lässt? Wenn du angestellt wärst, wie ich im Friseurladen, dann hättest du auch Anspruch auf Elternzeit.«

»Seit wann bist du nur so schrecklich egoistisch?«

»Seit wann bist du nur so schrecklich dämlich?«

»Seit wann …«

Das kann dauern. Ich schalte ab. Seit die beiden darauf warten, dass das Jugendamt ihnen ein Dauerpflegekind gibt, liegen ihre Nerven blank. Es muss sich für sie wohl so anfühlen wie das Warten aufs Christkind, wenn man fünf ist. Sie wissen nicht wohin mit ihrer Ungeduld, also werfen sie sich gegenseitig Sachen an den Kopf, die ihnen all die Jahre vorher nie in den Sinn gekommen sind.

»Und wenn ich mal als Erstes dran bin?«, fragt Oma zaghaft.

»Oder ich?«, fragt Opa.

Sie finden kein Gehör. Und mir reicht es jetzt langsam. Ich habe jede freie Minute in diesen Adventskalender gesteckt. Und freie Minuten habe ich nun wirklich nicht viele übrig. Es gibt irre viel zu tun. Das Benefizkonzert muss organisiert werden. Der Bürgermeister muss gestoppt werden. Und auf meiner Facebookseite wimmelt es von unbeantworteten Kommentaren.

Ich hatte mich auf einen wunderbaren ersten Dezembermorgen gefreut. Diesen magischen Moment, wenn die Adventszeit losgeht. Und was gibt es: vollkommen unweihnachtliches Geplärr.

Mir platzt der Kragen: »Ruheeeee!!! Alle beide!!!«

Herr Hund bellt zustimmend. Er stimmt mir immer zu. Das ist eine seiner besten Eigenschaften neben totaler Verschmustheit und Lachgarantie, wenn er seine fünf Minuten hat. »Ihr haltet jetzt die Klappe! Sonst nehm ich das Teil mit ins Flüchtlingsheim. Die freuen sich bestimmt mehr als ihr!«

»Wuff!«

Das hat gewirkt. Sie sind still. Und gucken betroffen zu Boden.

»Ich zähle aus. Und damit basta!« Mein Finger wandert von einem zum anderen, während ich sage: »Ene mene Miste, Papier kommt in die Kiste. Kompost ist für die Reste. Und Plastik ist das Letzte. Ene mene ohne Meckerei. Und du bist heut als Erster dabei.« Mein Finger stoppt bei Opa. Braver Finger!

Opa freut sich. »Aber wie kommt man jetzt an den Inhalt?«, fragt er und betrachtet das Häuschen mit der Hausnummer eins von allen Seiten.

»Du musst die Tür einreißen«, erkläre ich.

Opa pikst beherzt den Zeigefinger in das Pergamentpapier und holt eine bemalte Pappschachtel heraus.

»Wie schön«, sagt er.

»Das ist nur die Verpackung«, lache ich.

Er klappt die Schachtel auf. Darin liegt ein Männchen aus Kastanien und Zahnstochern. Und ein zusammengerollter Zettel.

»Vorlesen«, fordere ich ihn auf. »Was da steht, gilt für alle in der Familie.«

Er rückt die Brille zurecht und liest: »Sortiere mindestens fünf Kleidungsstücke aus deinem Schrank aus und stopfe sie in den Sack, der im Treppenhaus hängt.«

Ich deute zum unteren Treppenabsatz. Den Sack habe ich schon bereitgestellt.

Opa liest weiter: »Der Sack wird dann vom Weihnachtswichtel morgen ins Flüchtlingsheim gebracht.«

»Der bist du, oder, Lilly?«, grinst Oma.

»Ich?«, tue ich empört. »Glaubt ihr etwa nicht mehr an Weihnachtswichtel?«

»Oh doch, na klar«, sagt Oma und alle nicken übertrieben.

»Toll, dass die Wichtel daran gedacht haben, dass es Menschen gibt, deren Adventszeit nicht so sorgenlos ist wie unsere«, sagt Mama.

Wieder nicken alle. Sogar die beiden Streithähne merken, dass ihre Sorgen Pillepalle sind gegen das, was andere auszuhalten haben.

»Sorry, dass wir uns so aufgeführt haben.« Onkel Jörg schaut bedröppelt drein.

»Das hat den ganzen Moment verdorben«, findet auch Hanno.

»Schwamm drüber«, sage ich.

Und dann gibt es ihn doch noch. Diesen magischen Moment am ersten Dezembermorgen, an dem sich alle in die Arme fallen, bevor sie in die Wohnungen ausschwärmen.

Hanno und Papas Bruder Onkel Jörg wohnen im Dachgeschoss. Bei ihnen ist alles ganz modern. Weiße Hochglanzmöbel. Eine weiße Ledercouch. Spärlich verteilte Kunst, die richtig was gekostet hat. Ich frage mich ernsthaft, wie die zwei sich das vorstellen, wenn ein Kindergartenkind mit Schokoladenfingern und Entdeckerdrang die Bude in Beschlag nimmt. Wahrscheinlich kommt das Kleine dann immer zu uns. Bei uns ist Matschen erlaubt. Und ich habe mir immer ein Geschwisterchen gewünscht.

Im zweiten Stock wohnen wir. Mama, Papa, ich, und natürlich Herr Hund. Mama ist Lehrerin, ausgerechnet an meiner Schule. Papa ist Fotograf, genau wie Opa früher, aber Papa fotografiert nur für Aufträge von der Zeitung, nicht wie Opa für eigene Reportagen und Berichte. Papa sagt das nie, aber ich glaube, er ist immer ein bisschen eifersüchtig auf Opa, weil der in seinem journalistischen Beruf ziemlich berühmt war. Von Papa weiß ich alles über Belichtung, Blenden und Objektive. Wir verschwinden ziemlich oft zusammen im Keller, in dem er sein Arbeitszimmer eingerichtet hat.

Im ersten Stock wohnen Opa und Oma. Oma ist immer noch voll berufstätig, rennt von Kanzlei zu Gericht, boxt als Anwältin arme Schlucker raus oder kriegt fiese Bonzen dran. Opa ist seit ein paar Wochen Rentner. Jetzt verwirklicht er im Hof, wozu er bisher nie gekommen ist. Er züchtet Hühner und Kaninchen sowie Biogemüse. Aber ich wette meine Weihnachtsgeschenke darauf, dass er es nicht lange aushalten wird ohne Recherchen, Artikel, Skandale und Enthüllungen. Opa ist mein absolutes Vorbild. Ich werde später auch Journalistin und Fotografin und decke alles auf, was mir an Ungerechtigkeiten unter die Finger kommt. Bis dahin übe ich schon mal auf meiner Facebookseite, die ich pflege wie einen Blog.

»Schnell, schnell. Du bist spät dran!« Mama scheucht mich ins Bad.

Heute muss Katzenwäsche reichen. Zum Glück habe ich schon am Vorabend meine Klamotten rausgelegt und die Schultasche gepackt.

Mama schiebt mir ein Brot zu, ich trinke ein paar Schlucke Kakao und ermahne sie, den Rest nicht wegzuschütten, sodass ich ihn später kalt trinken kann. Ich hasse es, wenn etwas verschwendet wird.

»Viel Glück!«, ruft Papa. Er meint die Mathearbeit. Und korrigiert sich: »Ach, was. Wie ich dich kenne, hast du genug gelernt und brauchst kein Glück.«

Womit er recht hat. Ich kann es nicht leiden, schlecht vorbereitet zu sein.

Mama, Papa und Herr Hund bekommen einen Kuss, Herr Hund verlangt nach einem zweiten, dann bin ich aus der Tür. Ich treffe Opa im Treppenhaus.

»Hilfst du mir heute Nachmittag, die Ställe sauber zu machen?«, fragt er.

»Wenn du mir von deiner Zeit im Kriegsgebiet erzählst.«

Opa nickt. Er weiß, dass ich mich rasend für seine spannenden Reisen als Journalist interessiere, und ich weiß, dass er rasend gern davon erzählt.

Auf der Straße kette ich mein Rad ab, klopfe noch schnell ans Schaufenster, in dem Onkel Jörg gerade die neuesten Nietenboots ins rechte Licht rückt, und brause los.

An der dritten Ecke schließt sich mir wie jeden Morgen Ivo an. Ich muss nicht mal das Tempo drosseln. Ivo kann von null auf hundert beschleunigen.

»Was steht heute auf dem Plan für LGAHP?«, fragt er, während wir den Marktplatz überqueren und eine Extrarunde um den Brunnen ziehen.

LGAHP steht für Little Green And Human Peace, unsere Organisation, unser Baby, für das wir alles tun würden. LGAHP kümmert sich um jedes Gewächs, jedes Tier, jeden Menschen, der Hilfe gebrauchen kann.

»Erste große Pause Planung Benefizkonzert. Zweite große Pause Lagebesprechung Bürgermeister«, sage ich. »Und am Nachmittag müssen wir für Deutsch lernen, die Kommentare abarbeiten und Opa helfen.«

Ivo streckt die Hand aus und ich gebe ihm high-five bei voller Fahrt. Er liebt es, wenn ich seine Zeit verplane. Und ich liebe es, meine Zeit mit ihm zu verplanen. Er ist mein allerbester Freund. Ich würde für ihn durch dick und dünn gehen. Und er für mich.

An der Schule angekommen, gehe ich noch einmal online, bevor das Handy in der Tasche verschwindet.

Der erste Eintrag heute war der Text vom Adventskalender. Wer Lust hat, kann mitmachen bei #mit 24 guten Taten durch den Advent. Es gibt schon sieben Kommentare von Followern, die Lust darauf haben.

Ich schreibe an alle:

Super, Leute!!! Wenn jeder was Kleines tut, wird am Ende was Großes draus!

»Unterschreibt in mindestens drei Petitionen, denen ihr aus vollem Herzen recht geben könnt. Das Internet ist voll davon. Bei LGAHP online findet ihr eine ganze Liste«, liest Oma vor und hält den Stern aus Rinde hoch, den ich für Törchen zwei in die Schachtel gelegt habe.

Lesen Sie weiter in der vollst?ndigen Ausgabe!

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