Lexikon Görlitzer Fotografen - Zygmunt Wielowiejski - E-Book

Lexikon Görlitzer Fotografen E-Book

Zygmunt Wielowiejski

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Beschreibung

Dieses Buch ist der erste Versuch, die einzelnen Fotografen, die in einer Zeitspanne von 1838 bis ca. 1949 in Görlitz tätig waren, mit ihren biographischen Daten zu erfassen. Görlitz stellt sich dabei als ein Ort dar, der für die Entwicklung der Fotografie einen sehr fruchtbaren Boden bot. So erfolgreiche Fotografen wie Friedrich Wilde oder Robert Scholz präsentierten ihre Werke hier der Öffentlichkeit. Das vielseitige fotografische Angebot stieß auf ein breites Interesse der Görlitzer Gesellschaft. Konsequenterweise entwickelte sich die Foto-Industrie in Görlitz am Ende des 19. Jahrhunderts.

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel A

Kapitel B

Kapitel C

Kapitel D

Kapitel E

Kapitel F

Kapitel G

Kapitel H

Kapitel J

Kapitel K

Kapitel M

Kapitel N

Kapitel O

Kapitel P

Kapitel R

Kapitel S

Kapitel T

Kapitel U

Kapitel V

Kapitel W

Kapitel Z

Einführung

Liebe Leser,

ich möchte Ihnen ein Lexikon der Görlitzer Fotografen vorstellen. Es erhebt nicht den Anspruch, das ganze Spektrum der Geschichte der Fotografie in Görlitz zu zeigen. Es stellt lediglich die einzelnen Fotografen und wenn möglich auch ihre Lebensdaten dar.

Görlitz präsentiert sich dabei als besonderer Ort. Im Schnittpunkt zwischen Berlin, Dresden, Prag und Breslau gelegen, profitierte Görlitz von seiner Lage und wurde automatisch zu einem Tor nach Schlesien. Kaum eine andere schlesische Stadt (außer natürlich seine Hauptstadt Breslau), zeigte eine so große Vielfalt eingebürgerter Fotografen wie das Oberlausitzer Görlitz. Görlitz entwickelte sich im

19. Jahrhundert zu einem immer attraktiveren Standort, und das nicht nur für die einheimische Bevölkerung. Auch viele Fremde, die Görlitz damals besuchten, entschieden sich dort zu bleiben, entweder für einen längeren Aufenthalt oder sogar für den Rest ihres Lebens.

Neben der örtlichen Wirtschaft gab es in der Lausitzer Stadt eine bedeutende wissenschaftliche Gemeinschaft. Diese ging zurück auf die sehr verdienstvolle am 21. April 1779 gegründete Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. Diese Gesellschaft existiert noch heute und zählt zu den ältesten gelehrten Körperschaften in Mitteleuropa. Der im Jahre 1830 ins Leben gerufene Gewerbeverein zu Görlitz spielte ebenfalls von Anfang an eine wichtige Rolle in der Erforschung zeitgenössischer Errungenschaften. (1) Einer der Männer, der dieser Gesellschaft angehörte, war Dr. phil. Professor August Tillich. Er hielt 1843 in einer Reihe von Vorlesungen ein Referat über die technischen Wissenschaften und in diesem Zuge auch über die Daguerreotypie. (2)

Daguerreotypie ist ein Begriff, der seit ca. 1839 in unzähligen Spalten, überwiegend in naturwissenschaftlichen Zeitschriften, dargestellt und diskutiert wurde. Diese neue technische Entwicklung aus Frankreich war das Ergebnis eines jahrelang andauernden Experiments von zwei Franzosen, Joseph Nicéphore Niépce und Louis Jacques Mandé Daguerre. Am 19. August 1839 fand in den Räumen der Französischen Akademie der Wissenschaften schließlich ein großes Event statt. Niépce selbst präsentierte Daguerre und seine Erfindung. Unterstützt hatte ihn der bekannte französische Astronom und Physiker, François Arago. Diese beiden Männer stellten dem zahlreichen Publikum die neuesten Entwicklungen vor.

Mit der Hilfe von Sonnenstrahlen und einem einzigartigen chemischen Prozess waren sie in der Lage, ein dauerhaftes Abbild der Umgebung herzustellen. Dies war die Geburtsstunde der ersten fotografischen Methode der Welt, der Daguerreotypie. Kurz beschrieben: das Verfahren beruht aus diesen Schritten. Die Oberfläche einer versilberten und gut polierten Kupferplatte wird durch das Einwirken von Joddämpfen lichtempfindlich gemacht. Die so vorbereitete Platte positioniert man in eine dafür speziell gebaute, noch sehr primitive fotografische Kamera, die einer Camera Obscura sehr ähnelt. Nach der Projektion entwickelt man die Platte, auf der das Bild latent verborgen ist, in einem Kästchen mit erhitztem Quecksilber. Die Quecksilberdämpfe, die sich durch die Erwärmung bilden, bringen das unsichtbare Bild zum Vorschein. Anschließend fixiert man das Bild mit einer Thiosulfat Lösung. (3)

Das Erscheinen der Daguerreotypie wurde mit viel Bewunderung, aber auch mit viel Misstrauen begleitet. Die ersten Artikel, in allen möglichen Sprachen, wurden allerdings von den Redakteuren falsch interpretiert. Das Daguerre-Verfahren wurde erst etwas verständlicher, als Daguerre selbst eine Broschüre mit einer detaillierten Beschreibung seiner Methode veröffentlichte. Es dauerte noch fast vier Jahre, bis die Daguerreotypie kommerzielle Züge annehmen konnte.

In dieser Zeit, zwischen 1841 und 1844, begaben sich Hunderte von Künstlern auf die Suche nach neuen Erwerbsmöglichkeiten. Unter ihnen waren Männer verschiedenster Berufsgruppen, überwiegend Maler oder Bildhauer, aber auch Musiker, Radierer und Händler aller Art. 1843 erreichte die Daguerreotypie auch die Stadt Görlitz. Ein gewisser Heinrich Seiring, möglicherweise ein Galanteriehändler aus Dresden, bot die Herstellung von Lichtbildern (Daguerreotypien) an. Ihm folgte eine Vielzahl der reisenden Daguerreotypisten aus mehreren Städten, die alle in diesem Lexikon aufgelistet sind. Der Bekannteste von ihnen, der auch das erste örtliche fotografische Atelier gründete, war Moritz Ackermann. Das daguerreotypische Bild dominierte die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts.

Erst zu Beginn der 50er Jahre erschien in Görlitz die Fotografie auf Papier. Es war die Kalotypie, entwickelt in den 40er Jahren in England durch den Gelehrten William Henry Fox Talbot. (4) Obwohl die ersten Fotografien auf Papier in ihrer Qualität der Abbildung noch sehr schlecht waren und nie die Qualität der Daguerreschen Fotos erreichten, war dies die Methode, mit der die moderne Fotografie ihren Anfang nahm. Talbot entwickelte nämlich das Prinzip des Negativ-Positiv-Verfahrens, welches eine Vielzahl von positiven Abzügen von Papiernegativen herzustellen ermöglichte.

Diese Methode hatte, wie erwähnt, das große Problem, sich gegenüber der Daguerreotypie zu behaupten. Erst als sich im Zuge der weiteren Entwicklung die Herstellung der Papiernegative entscheidend verbesserte, wurde die Daguerreotypie ad acta der weiteren Geschichte der Fotografie gelegt. 1851 veröffentlichte der britische Bildhauer Frederick Scott Archer sein Kollodium-Nassplatten-Verfahren. Archer verwendete als fotografisches Negativ statt Papier Glasplatten. Diese Platten beschichtete er mit einer Schicht von empfindlich gemachtem Kollodium. Dies geschieht zu dem Zeitpunkt, in dem die fotografische Mixtur sich noch in einem feuchten Zustand befindet. Eben diese Methode bekam bald einen fotografischen Verbündeten. Der Franzose Louis Désiré Blanquart-Evrard führte das Albuminpapier für seine positiven Abzüge ein. Diese zwei weiteren Verbesserungen in der Fotografie führten die Qualität der fotografischen Darstellung in eine bis dahin noch nie zuvor erreichte Höhe.

Die 50/60er Jahre des 19. Jahrhunderts waren eine interessante und wichtige Periode in der Entwicklung der Fotografie. Es gab die Koexistenz mehrerer fotografischer Methoden, abhängig von den Möglichkeiten des jeweiligen Ateliers. Es wurden zwar immer noch Daguerreotypien hergestellt, (5) dazu die Fotografie auf Papier nach altem Verfahren und in den späteren 50er Jahren nach nassem Kollodiumverfahren. Ab Mitte der 50er Jahre kamen auf den Markt auch die drei neuen Methoden, die aus dem Kollodium Nassverfahren entwickelt wurden: die Pannotypie, die Ambrotypie und die Ferrotypie. (6)

Nicht weniger wichtig als das Erscheinen der neuen fotografischen Methoden selbst war allerdings der Beitrag der einzelnen Fotografen in der Görlitzer Fotogeschichte. Und hier findet sich die Einzigartigkeit dieser Stadt. Normalerweise sah die Entwicklung der Fotografie in Städten solcher Größenordnung so aus, dass in der früheren Phase ein Fotograf nur ein paar Jahre tätig blieb. In Görlitz jedoch gab es stattdessen mehrere solcher Fotografen, die sogar mehr als 40 Jahre in der Stadt arbeiteten. Es waren nicht nur Moritz Ackermann, sondern auch Edmund Böhme, Emil Luban, Friedrich Wilde, Adolph Winkler und natürlich Robert Scholz. All diese Fotografen schrieben ihre eigene Geschichte und wirkten erfolgreich nebeneinander in Görlitz. Man darf wohl behaupten, dass die Görlitzer Bürger die neue Lichtbildkunst sehr in ihre Herzen schlossen, sonst hätte eine solche Anzahl von Fotografen nicht überleben können.

Man darf nicht vergessen, dass die Fotografen immer wieder eine sehr starke Konkurrenz durch etwas kürzer vor Ort tätige Fotografen bekamen. Unter jenen befanden sich z. B. Gustav Lutze, Emil Heinemann, Karl Gross, Paul Langbein und in späteren Jahren Wilhelm Ucko und Alfred Jaschke. Die Fotografie in Görlitz entwickelte sich also großartig. Es wurden alle möglichen Methoden angeboten, die fotografische Porträtkunst war auf einem sehr hohen Niveau, und die Landschafts- und Architektur-Aufnahmen, aus der Hand von z. B. Robert Scholz, erreichten internationale Erfolge.

Auch jener Teil des fotografischen Prozesses, der eigentlich im Verborgenen, in der ,,fotografischen Küche“, blieb, wurde durch Friedrich Wilde bekannt. Er experimentierte mit dem fotografischen Bild und veröffentlichte eine große Zahl von Artikeln zu diesem Thema in allen wichtigen fotografischen Zeitschriften. Er bot auch als einer der ersten in Deutschland die Herstellung von Trockenplatten an. Diese außerordentliche, fast harmonische Koexistenz schuf schließlich das Fundament für die Entwicklung der Fotoindustrie in Görlitz. Es war zu spüren, es herrschte fotografische Professionalität unter den einheimischen Fotografen. Unterstützt und ermöglicht wurde es durch die große Nachfrage nach fotografischen Darstellungen.

Es kann nicht verwundern, dass es bald nur an einem mangelte, dem ausreichenden Angebot an fotografischer Ausrüstung. Einige ansässige Tischler entwickelten Firmen, die sich als Kamera- und Optikhersteller spezialisierten. Solche Namen wie Curt Bentzin, Hugo Meyer oder Herbst & Firl sind heute allesamt bekannt. Noch bis zum Anfang des Zweiten Weltkrieges zählte Görlitz zu den wichtigsten Standorten der Fotoindustrie in Deutschland.

Die Geschichte der Fotografie in Görlitz zeichnet sich also durch ungezählte interessante Beiträge aus. Umso mehr ist es verwunderlich, dass bis jetzt keine abschließende Geschichte der Fotografie an diesem Ort erarbeitet wurde. Zwar wurden vereinzelte Versuche unternommen, die allerdings nur einzelne Bereiche betrafen. Der Autor dieses Lexikons hat schon zuvor in einem Aufsatz über die Anfänge der Fotografie und die ersten Vertreter der Lichtbildkunst in Görlitz berichtet. (7)

Christian Henke beschrieb in einem interessanten Buch das Leben und Schaffen des Fotografen Alfred Jäschke. (8) Reiner Appelt veröffentlichte seine Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Görlitzer Fotoindustrie. (9) Die Informationen über die Fotografie in Görlitz knüpfen allerdings nur wenig an die biografische Basis der jeweiligen Fotografen an.

Bei vielen Fotografen werden Zeitungszitate aus der damaligen Presse wiedergegeben. Ich habe mich entschieden, ihre originale Schreibweise wiederzugeben. Bei den Fotografen, bei denen keine biografischen Angaben und auch sonst keine Informationen beigefügt wurden, konnte ich trotz intensiver Suche nichts Weiteres finden.

Ich hoffe, dass diese Arbeit einen Anstoß für weitere Forschungen auf dem Gebiet der Görlitzer Fotografie gibt.

Vechta, den 21. April 2021.

Lexikon

A

Ackermann, Moritz

Geboren 1821 in Torgau (Sachsen), gestorben am 19. März 1889 in Görlitz, im Alter von 68 Jahren und 3 Monaten. Evangelisch. Verheiratet mit Alexandra Rosalie Petronella Emilie, geb. von Satzenhoven. Sohn des Kaufmanns, Christian Gottfried Ackermann. (10)

Am 20. Oktober 1851 heiratete Ackermann in Breslau Alexandra Satzenhoven (geboren in Petersburg, gestorben in Görlitz, am 7. September 1887). (11)

Seine Kariere begann um 1850 im schlesischen Hirschberg. Im September tauchte sein Name in der örtlichen Presse auf. Er wurde damals gerade 29 Jahre alt und mittlerweile beherrschte er die Kunst der Daguerreotypie. Ende dieses Jahres präsentierte Ackermann seine Bilder in Warmbrunn und in Schmiedeberg, dann zog er nach Görlitz um. Offensichtlich, noch als Hirschberger Bürger, behielt er die Beziehungen zu dieser Stadt. Im Juni 1851 entschloss er sich aber endgültig Görlitz als seinen Wohnort zu wählen. Sein Atelier entstand zuerst im Garten des Herrn Hensel, am Oberkahle. Im Januar 1852 zog er an den Nikolaigraben Nr. 614 und dann, im Mai 1852 verlegte er sein Atelier an die Rosengasse Nr. 238, in ein Haus des Seidenfärbers Dalchow. (12) Moritz Ackermann offerierte als Görlitzer Bürger schon im Jahre 1852 nicht nur Daguerreotypien, sondern auch noch die im deutschsprachigen Raum, sehr selten angebotene, gerade eingeführte Fotografie auf Papier. Somit wurde er natürlich auch der erste Fotograf in Görlitz, der solche Bilder anbot hatte. Im November 1853 zeigte Ackermann in der technologischen Sektion der Naturforschenden Gesellschaft, Fotografien und Daguerreotypien. (13) Anfang 1855 zog Ackermann an die Langenstraße Nr. 49. Ein Jahr später kam sein Sohn Moritz Ernst Julius zur Welt. Wahrscheinlich kaufte Ackermann im Laufe des Jahres 1858 das Haus am Schützenweg Nr. 2 (dann Schützenstraße), und dort führte er bis zu seinem Tod ein florierendes fotografisches Atelier. Anfang der 60er Jahre stellte er keine Daguerreotypien mehr her. Zu diesem Zeitpunkt fertigte er überwiegend Fotografien auf Papier, aber auch auf Glas, sogenannte Ambrotypien und Pannotypien, Fotografien auf Leder oder Wachstüchern her. Im Jahre 1861 wurde er Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz. (14) Die folgenden Jahre eröffneten eine neue Ära für die weitere Entwicklung der Fotografie, und so beherrschte ab sofort die allgegenwärtige Carte de Visite Fotografie den Markt. Das Atelier Ackermann versäumte natürlich nicht, sich auch in dieser Art der Fotografie in die führende Position zu stellen. Die örtliche Presse veröffentlichte kaum Informationen über seine Aktivitäten. Ackermanns Anzeigen blieben immer kurz und sachlich.

Moritz Ackermann starb in seiner Wohnung, um 1 Uhr 30 Minuten.

Zwei Fotografien aus dem fotografischen Atelier von Moritz Ackermann. 60er Jahre des 19. Jhd.

Ackermann, Moritz Ernst Julius

Geboren in Görlitz, gestorben am 30. Juli 1898 in Görlitz im Alter von 42 Jahren. Evangelisch. Verheiratet mit der verstorbenen Anastasia Ackermann, geb. Herrmann. Sohn des Fotografen Moritz Ackermann und dessen Ehefrau Alexandra Ackermann, geb. von Satzenhoven. Beide verstorben und zuletzt wohnhaft in Görlitz. (15)

Seine Frau Anastasia Herrmann starb in Görlitz am 17. März 1884. (16)

Mit Sicherheit lernte er jahrelang an der Seite seines Vaters den Beruf des Fotografen. In das väterliche Geschäft, an der Schützenstraße Nr. 2, stieg er als Mitinhaber aber erst um 1883 ein, also im Alter von ca. 27 Jahren. Als sein Vater Moritz Ackermann 1889 starb, übernahm Julius endgültig das Familien-Unternehmen. Seine fotografische Karriere sollte allerdings nicht lange andauern. Laut der Todesanzeige verstarb er nach einem schweren Leiden am 30. Juli 1898. Er hatte auch mehrere Geschwister, die offensichtlich verschiedenen Städten wohnten. Seine Todesanzeige erwähnte in diesem Zusammenhang die Städte: Berlin, Krefeld, Halle und Leipzig.

Julius Ackermann starb in seiner Wohnung, um 3 Uhr 15 Minuten.

Eine Fotografie aus dem Atelier von Julius Ackermann. 90er Jahre des 19. Jhd.

Adamski, Theophil

Ein Fotograf und Leutnant ,,außer Dienst“ aus Breslau, der schon um 1853 sein fotografisches Werk ausgeübte. Er stieg zuerst in das Atelier von einem anderen Breslauer Fotografen ein, Graf von Pinto, vielleicht erlernte er dort auch seinen neuen Beruf. Dieses Geschäft befand sich in Breslau am Ohlauer Stadtgraben Nr. 20. Adamski verstand sich als ein sehr engagierter Fotograf. Vielleicht setzte er sich deshalb als einer der Ersten in Schlesien mit der neuen Collodion Methode auseinander. Im Dezember des Jahres 1853 schrieb er seinen Breslauer Berufskollegen folgende Worte: „Photographisches Collodium. Die Hauptschwierigkeiten bei der Glas-Photographie bleib noch immer die Bereitung des Collodiums. Sehr viele, ja fast alle käuflichen Collodias haben den Uebelstand, dass sie, wenn nicht sofort, doch nach kurzer Zeit den Dienst versagen. Die Wissenschaft nimmt an, es bilde sich durch Zersetzung Formil-Jodid und verderbe Collodium. Auf experimentalem Wege ist es mir gelungen, ein Präparat herzustellen, das nicht allein allen Anforderungen eines guten Collodiums (d. H. kurze Sitzzeit, alle Nuancirungen in den Tinten, Annahme der Gallussäure u.s.w.) entspricht, sondern auch gegen jede freiwillige Zersetzung unempfindlich und für die Dauer zuverlässig ist. Dieses Collodium ist in meinem Atelier käuflich zu beziehen. Th. Adamski, Photograph. Photographisches Atelier von Graf von Pinto, Ohlauer-Stadtgraben Nr. 20. “ (17) Adamski übernahm bald gänzlich das Atelier von Graf von Pinto. Das verkündete er am 29. März: „Photographisches Atelier von Graf Max von Pinto, Ohlauer-Stadtgraben Nr. 20. Dem geehrten Publikum habe ich die Ehre anzuzeigen, dass ich das genannte Atelier übernommen habe. Durch ein gründliches Studium der mein Fach betreffenden Wissenschaften vereint mit jahrelangen, in den besten photographischen Instituten von Paris gesammelten Erfahrungen darf ich wohl hoffen, dem von mit übernommenen Atelier das bereits fest bestehende Renommee auch fernerhin zu erhalten. Namentlich habe ich mir zur Aufgabe gemacht, die bei den Portraits so häufig vorkommenden Fehler, als: eine steife und gezwungene Haltung, kleine Augen, zu schwarze Schattirungen, welche jedes Gesicht und besonders das den Damen, alt und unfreundlich machen, große Hände u. s. w. zu vermeiden. Bezüglich der hierorts verbleibenden Fremden bemerke ich nur noch, dass die Conversation in meinem Atelier in der deutschen, in polnischer, französischer und englischer Sprache gepflogen werden kann. Th. Adamski.“ (18) 1856 zog Adamski an den Breslauer Ring Nr. 11/12, in die erste Etage des Hauses von Goldarbeiter Günther. Dort blieb er bis in das Jahr 1860. Zwischendurch modernisierte er auch sein Geschäft. Adamski blieb in Breslau vermutlich bis ca. 1862/63. 1864 tauchte plötzlich sein Name im Görlitzer Adressbuch auf. Möglicherweise kam er schon früher nach Görlitz. Die örtliche Presse aus dieser Zeit bezeugte das allerdings nicht. Sein Atelier befand sich an der Klosterstraße Nr. 1354. Es fehlen leider weitere Hinweise über seine fotografischen Aktivitäten.

Aedtner, Robert

Nur zwei Jahre schien er in Görlitz aktiv zu sein. 1896 an der Dresdnerstraße Nr. 3 und ein Jahrspäter an der Emmerichstraße Nr. 67. Mit Sicherheit arbeitete Aedtner für einen anderen Fotografen.

Atelier Charlotte (siehe Alexander Herrmann)

Atelier Elite (siehe Richard Franze)

Atelier Germania

Am 10.7.1902 wurde an der Berlinerstraße Nr. 56 ein neues Atelier eröffnet. Es trug den Namen Atelier Germania. 1902 arbeitete unter dieser Adresse der Fotograf Otto Heusler und wahrscheinlich übernahm von ihm ein gewisser Otto Födisch das Atelier. Dieses Unternehmen existierte nicht sehr lange, schon um 1905 bezog die Räumlichkeiten der Fotograf Alfons Barraud. Anfang des 20. Jahrhundert funktionierten auf dem Gebiet der damaligen preußischen Provinz Schlesien viele gleichnamige Ateliers, unter anderem in: Königshütte, Gleiwitz, Kattowitz, Hirschberg und Liegnitz. Man kann nur vermuten, dass es sich um eine Art guten Werbeslogan handelte (die Bezeichnung ,,Germania‘‘ wurde doch in allen Ecken des deutschsprachigen Raumes bestens verstanden), oder war das eine Unternehmenskette, die (ähnlich wie z.B. Atelier Samson & Co.) einem Gründer gehörte. 1902 veröffentlichte diese Firma folgende Anzeige: „Neu eröffnet! Große Preis-Ermäßigung! Das photographische Atelier ,,Germania’’ Berlinerstrasse Nr. 56 empfiehlt sich einem hochgeehrten Publikum von Görlitz und Umgegend zur Anfertigung von Photographien in bester Ausführung zu billigsten Preisen. Spezialität: Kinder- und Gruppen Aufnahmen. 12 Visitbilder 3 Mk. 1 Kabinetbild gratis. 6 Kabinetbilder 6 Mk. Geöffnet von morgens 8 bis abends 7 Uhr, ebenso Sonntag. Vergrößerungen (auch nach alten Photographien) bis Lebensgröße.“ (19)

Vor- und Rückseite einer Fotofotografie aus dem Atelier Germania. Nach 1902.

Atelier Kaiser Friedrich (siehe Rudolf Günther)

Arlt, Johann Heinrich

Geboren in Welkersdorf (Kreis Löwenberg Schlesien), gestorben am 20. Juni 1909 in Salzbrunn im Alter von 70 Jahren und 5 Monaten. Zweimal verheiratet. In erster Ehe mit Johanna Christina, geb. Dressler (gestorben in Görlitz). In der zweiten Ehe mit Auguste Henriette, geb. Wiedemann (geboren in Pfaffendorf, Kreis Görlitz, gestorben in Salzbrunn am 23. Februar 1908 im Alter von 61 Jahren). (20)

Heinrich Arlt hatte insgesamt 5 Kinder. Mit seiner ersten Frau die Töchter: Bertha Johanna (geboren in Görlitz am 12. Oktober 1864) und Klara Helene (geboren in Görlitz am 29. März 1870). Mit seiner zweiten Ehefrau hatte er ebenfalls zwei Töchter: Ida Hedwig (geboren in Görlitz am 2. Dezember 1874) und Alma Helene (geboren in Salzbrunn am 2. Juli 1881). Arlt hatte möglicherweise noch einen Sohn, den späteren Fotografen Paul Arlt. (21)

Nachdem der Fotograf Robert Bramer das Atelier am Grüner Graben Nr. 24 verlassen hatte, zog dort um 1874 eine neue Firma ein, die Fotografen Arlt & Kintzel. Im April 1874 boten beide Partner in einer kurzen Anzeige folgende Leistungen an: „Photographien in bunt und schwarz werden billigst angefertigt in unserem Atelier Grüner Graben 24., neben dem Gewerbehause. Größte Aenlichkeut garantiert, Arlt & Kintzel.“ (22) Schon Ende Mai endete höchstwahrscheinlich diese Gemeinschaft und Arlt inserierte allein. Im Laufe der Zeit zog er an die Bautzenerstraße Nr. 43, das Adressbuch von 1877 listete ihn unter dieser Adresse. Zum letzten Mal zog er um 1880 an die Krölstraße Nr. 25, dann verlor sich seine Spur in Görlitz. Ein paar Jahre später tauchte er aber im schlesischen Bad Salzbrunn auf. Dort gründete Arlt sein neues Atelier, welches er bis Anfang der 90er Jahre führte. Sein Sohn Paul Arlt übernahm dieses Geschäft von ihm.

Vor- und Rückseite einer Fotografie aus dem fotografischen Atelier von Heinrich Arlt. 70er Jahre des 19. Jhd.

B

Bachmeier, Joseph

Geboren am 25. Dezember 1885 in Heiligenkreuz bei Eger (Tschechien), gestorben am 5. Dezember 1949 in Görlitz. Verheiratet mit Maria Hedwig Martha Bachmeier, geb. Vitzky. Vater unbekannt. Mutter Amalie Bachmeier, zuletzt wohnhaft in Kiesenreuth bei Plan (Tschechien). (23)

Am 20. Februar 1913 heiratete Bachmayer in Forst (Lausitz) Martha Vitzky. (24)

Um 1913 zum ersten Mal erwähnt im Adressbuch an der Schillerstraße Nr. 27. Ein Jahr später bot er seine fotografischen Dienste an der Bahnhofstraße Nr. 52 an. Dann zog er an die Krölstraße Nr. 18 und arbeitete dort von ca. 1919 bis 1949. Möglicherweise übte Bachmeier ab 1925 noch einen anderen Beruf aus, weil die Adressbücher von 1925 bis 1929 ihn als Magazinverwalter bezeichneten. Schon seit ca. 1919 war er nicht der einzige Fotograf, der an dieser Adresse arbeitete. Während Bachmeier seine Dienste in der dritten Etage dieses Hauses anbot, arbeitete im Parterre ein anderer Fotograf, Georg Mühl. Von etwa 1932 wechselte Bachmeier seinen Beruf und eröffnete einen Kolonialladen, welchen er bis mindestens 1949 an der neu genannten Karl-Liebknecht-Straße Nr. 18 (früher Krölstraße) führte. Bachmayer starb um 9 Uhr 45 Minuten im Sankt-Carolus-Krankenhause, infolge eines Lungenblutens.

Barraud, Alfons (Alphons)

Eine Fotografie aus dem Atelier von Alfons Barraud. Um 1905.

Ein ziemlich unbekannter Fotograf, der um 1904 die Räume des Hinterhauses an der Berlinerstraße Nr. 56 übernahm. Das Atelier befand sich im Parterre und ersten Stock. Barraud blieb unter dieser Adresse bis ca. 1908.

Beguelin, Eugen Heinrich Karl Maximilian von

Geboren am 2. Mai 1814 in Berlin, gestorben am 21. Mai 1866 in Frankfurt an der Oder. Zweimal verheiratet. Die erste Ehe geschlossen am 28. August 1845 in Paris mit Agathe Reine Stephanie Munier (geboren im Jahr 1825 in Paris, gestorben 1878 in Paris). Sie ließen sich am 7. Mai 1856 scheiden. Die zweite Ehe am 28. November 1856 in Berlin mit Antonie Wilhelmine Pauline Wilsnack (geboren am 11. Dezember 1830, gestorben am 11. April 1903 in Friedenau).

Mit der zweiten Frau hatte er zwei Kinder: Jenny, geb. 1857 und Gaston, geb. 1860.

Ein reisender Fotograf der, wie er höchstpersönlich angab, aus Paris stammte. Am 10. Dezember 1857 schrieb er in einer Görlitzer Anzeige wie folgt: „Photographisches Glas-Atelier in Held‘s Garten. Unterzeichneter empfiehlt sich bei seiner Durchreise hierselbst zur Anfertigung von Photographien, die sich durch Schärfe und Klarheit auszeichnen. Die Aufnahme der Bilder geschieht ganz unabhängig von der Witterung, die auf die Güte derselben keinen Einfluß hat. Kopien nach Büsten, Oelgemälden und Daguerreotypien (letztere vergrößert) werden auch mit Sorgfalt ausgeführt. E. De Beguelin, Photograph aus Paris.“ (25) Um 1858 erschien Beguelin in Frankfurt an der Oder. Mit dieser Stadt verband ihn auch seine weitere fotografische Karriere. Dort sollte er schließlich sterben. Sein Atelier befand sich in der Halbestadt Nr. 25.

Berthelmann, Fritz Max Arthur

Geboren am 13. Mai 1873 in Görlitz, gestorben am 6. Oktober 1937 in Görlitz, im Alter von 64 Jahren. Verheiratet mit Erna Elisabeth Gertrud Berthelmann, geb. Ritter. (26) Mögliche Eltern waren Kunstgärtner Gottlieb Berthelmann und dessen Ehefrau, Theresia Berthelmann, geb. Mühle.

Am 13. Mai 1931 heiratete er in Görlitz Erna Elisabeth Gertrud Ritter. (27)

Sein Name tauchte zum ersten Mal im Görlitzer Adressbuch 1899 an der Löbauerstraße Nr. 2 auf. Im Parterre befand sich seine fotografische Vergrößerungsanstalt. Unter der gleichen Adresse wohnte auch die Witwe Theresia Berthelmann, geb. Mühle, möglicherweise die Mutter von Fritz. In den Jahren 1901/1902 waren die beiden an der Löbauerstraße Nr. 19 zu finden. Fritz Berthelmann gab dazu an, Maler zu sein. Um 1904 folgte der nächste Umzug, dieses Mal wurde es die Löbauerstraße Nr. 28. Dort blieb Fritz bis ca. 1919. Im Jahr 1919 arbeitete er als Porträtmaler an der Moltkestraße Nr. 12 (Parterre), genau dort wo Fotograf Ernst früher sein Atelier führte. Es ist gut möglich, dass Berthelmann als Retuscheur bei Ernst gearbeitetw. Noch bis ca. 1923 gab er im Adressbuch seinen künstlerischen Beruf an. Zwischen den Jahren 1925-1936 wechselte er plötzlich wieder die Beschäftigung und wurde Naturheilkundiger und Homöopath in der Blumenstraße Nr. 24.

Berthelmann starb in seiner Wohnung, um 6 Uhr.

Bertram, Adolph

Im Dezember 1859 bot Bertram in seiner Papierhandlung an der Brüderstraße neben Schreib- und Zeichenutensilien, Lederwaren und Bilderbüchern auch sehr interessante Fotografien, nämlich Pannotypien, Glasbilder bunt und schwarz-weiß mit den Ansichten von Görlitz an. Das war außerordentlich selten, weil sowohl Pannotypien wie auch Glasbilder (in diesem Fall Ambrotypien) selten als Architektur- oder Landschaftsdarstellungen angeboten wurden.

Bleyl, Alfred (siehe Fotohandlung Bleyl)

Bocken & Kuhnt

Ein fotografisches Geschäft, das Anfang des 20. Jahrhunderts in Görlitz und Penzig bestand.

Eine Fotografie aus dem Atelier von Bocken & Kuhnt. Anfang des 20. Jhd.

Böck, Karl Berthold

Am 12. Dezember 1862 eröffnete Böck sein fotografisches Atelier an der Kahle Nr. 20a. Dieses Atelier führte er bis Ende 1863, dann zog er an die Klosterstraße Nr. 1297. In diesem Jahr gab Böck im Adressbuch auch seinen zweiten Beruf, nämlich Buchbinder an. In den folgenden Jahren verdiente er nur als Buchbinder (und dann sogar Buchbindermeister) seinen Unterhalt. Bis um 1880 arbeitete er am Demianiplatz Nr. 39, dann verschwand sein Name aus den Görlitzer Adressbüchern.

Böhm, Kurt

Als er sich um 1930 als Fotograf bekannt machte, arbeitete er an der Biesnitzerstraße Nr. 5. Die nächsten 6 Jahre verbrachte Böhm an der Reicherstraße Nr. 78. Ab ca. 1932 wurde er Mitglied der Fotografen Zwangsinnung. Seine letzte Adresse war die Landeskronstraße Nr. 26, er arbeitete dort noch im Jahre 1949. Neben seiner Anschrift gab es allerdings auch ein Postscheckkonto in Dresden. Es war also möglich, dass Böhm in Dresden wohnte und ein anderer Fotograf sein Görlitzer Atelier verwaltete.

Eine Fotografie aus dem Atelier von Kurt Böhm. 30er Jahre des 20. Jhd.

Böhme, Edmund

Geboren in Görlitz, gestorben am 13. April 1902 in Görlitz, im Alter von 76 Jahren. Verheiratet mit Antonia Böhme, geb. Hermann. Sohn des Sattlers Gottlieb Böhme und seiner Ehefrau (Vorname unbekannt) geborene Eichler, beide verstorben und zuletzt wohnhaft in Görlitz. (28)

Edmund Böhme gehörte zu den wichtigsten Fotografen, der die erste Phase der Entwicklung der Görlitzer Fotografie prägte. Schon im Jahre 1852 wurde er als Porträtmaler an der Obermarkt Nr. 94 erwähnt. Dann im Juli 1854 veröffentlicht Böhme seine erste Anzeige, in der er schrieb: „Edm. Böhme’s artistisch-photographisches Atelier empfiehlt sich hierdurch den geehrten Bewohnern von Görlitz und Umgegend unter Garantie des besten Erfolges zur Aufnahme von Portraits, herrschaftlichen Villen und Stadtteilen, sowie einzelner Tiere auf Collodion-Glasplatten. Mittelst derselben werden die Photographien – ohne alle Retousche – auf Papier geliefert. Zu jeder beliebigen Anzahl von Copieen auf Papier ist nur eine einmalige Aufnahme erforderlich. Sitzungszeit von 4 bis höchstens 20 Sekunden. Colorationen derselben sollen sowohl in Oel- wie in Wasserfarben aufs sorgfältigste von mir besorgt werden. Vorläufig finden bei günstigem Wetter Aufnahmen von Personen im Garten des Hrn. Held, Ober-Kahle, in den Stunden von 2 bis 5 Uhr nach vorhergegangener Meldung in meiner Wohnung, Steinstraße Nr. 94., 3 Etage, täglich statt. Photographien werden Herr Weidenbach, sowie Herr Meirovski zu zeigen die Güte haben.“ (29) Diese Anzeige zeigte deutlich die ganze Bandbreite seines fotografischen Angebotes.

Vor- und Rückseite einer Fotografie aus dem fotografischen Atelier von Edmund Böhme. 60er Jahre des 19. Jhd.

Böhme wohnte also in diesem Jahr an der Steinstraße Nr. 94. Ein Jahr später bot er zusätzlich zu den Fotografien auf Papier auch Pannotypien an. Natürlich fand man in seiner Offerte auch die Herstellung von Daguerreotypien. Im Jahre 1857, offerierte er folgendermaßen sein neues Atelier an der Sternstraße Nr. 15: „E. Böme’s Atelier für Daguerreotypie & Photographie, Steinstraße Nr. 15, empfiehlt sich hierdurch zur Anfertigung von Lichtbildern auf Silberplatten oder Papier in allen gangbaren Größen, Medaillons etc., und verspricht bei gutem Arrangement die solideste Ausführung der ihm übertragenen Arbeiten. Aufnahmen können täglich von früh 9 Uhr ab im Glassalon stattfinden. Ansichten (stereoskopische) von verschiedenen Theilen der Stadt sind stets zur gefälligen Abnahme bereit; ebenso Kopien nach Gemälden berühmter Maler.“ (30) Sein fotografisches Atelier sollte an der Steinstraße Nr. 14 bis in das Jahr 1901 bestehen bleiben. Nach beinahe 46 Jahren ging Böhme in Rente.

Er starb in seiner Wohnung, um 18 Uhr 15 Minuten.

Brammer, Ernst Joh.

Zuerst aktiv 1896/7 an der Bautzenerstraße Nr. 30a eröffnete er schließlich im April 1901 ein Atelier an der Schützenstraße Nr. 1. Darüber schrieb er wie folgt: „Geschäfts-Eröffnung. Hierdurch ersuche ich ergebenst, freundlich davon Kenntnis nehmen zu wollen, dass ich hier Schützenstraße Nr. 1, Ecke Postplatz im Hause des ehemaligen Hofphotographen Fr. Wilde ein Atelier für Photographie und Kunstmalerei errichtet habe und dasselbe am 2. Osterfeiertage eröffnen werde. Indem ich mein Atelier unter der Zusicherung von nur künstlerischer Ausführung aller an mich ergehenden Aufträge einer gütigen Beachtung empfehle, zeichne hochachtungsvoll E. Brammer.“ (31) Brammer arbeitete offensichtlich nur sehr kurz in Görlitz. 1904 wurde sein Name nicht mehr im Adressbuch vermerkt.