Liebe, Leben, Gottes Segen - Jan Wolter - E-Book

Liebe, Leben, Gottes Segen E-Book

Jan Wolter

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Beschreibung

Oktober 2023 Tagebuch: Vṛndāvana - Māyāpur In diesem Tagebuch erzählt der Autor seine Reise von den Heiligen Städten Vṛndāvana, dem Spielort Kṛṣṇas, nach Māyāpur, dem Geburtsort Śrī Caitanya Mahaprabhus. Es ist Indien. Der Zug ist spät dran. Es waren gut 1400 von West nach Ost. Der Alltag ist kunterbunt, die Geschmäcker exotisch und das Gefühl warmherzig, wie eben das Wetter. Indien ist meine zweite Heimat, hier studiere ich das zeitlose Wissen von Yoga, und ja, die Zeit steht wirklich still. Obwohl die materielle Welt im Äußeren modern scheint, tickt in der Heiligen Stadt eine andere Zeit; Ewigkeit. In mir kommt Ruhe auf. Es ist eine lange Reise gewesen und ich bin froh auf dem Weg nach Māyāpur zu sein. Hier werde ich studieren und als vedischer Priester ausgebildet. Neben mir sitzt Viṣṇu Das aus Äthiopien. Er kommt nach Māyāpur, um die Grabstätte seines spirituellen Meisters zu besuchen. Die Rikscha rattert durch die Nacht und in der Heimat vom Goldenen Avatar geht eine besondere Brise, Jasmin erblüht.

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Liebe, Leben, Gottes Segen

Vṛndāvana & Māyāpur

Oktober Tagebuch

Copyright©️YOGA PLUS

2024 Jan Yaśomatīnandana Dāsa Wolter

linktr.ee/janwolter

Reise, Lerne, Wachse Buchserie

Das Suchen der Seele (2020)

Reise, Lerne, Wachse (2020)

Wachse, Wonne, Wunder, Welt (2020)

Überall Balance (2021)

Ewige Reise (2021)

Friede Liebe Einigkeit (2019-2021)

Heimreisen (2021)

Glückselig! (2021)

Glückliche Beziehungen (2021)

Grüner Leben (2021-2022)

Minimalismus (Winter 2022)

Atmarama (Winter 2022)

Spiritual Traveler 1&2 (2013 -2023, English Drama)

Travel + Freedom (2016-2022 English Journals)

Tagebuch für Transzendenz (Sommer 2022)

Little Writings (Herbst 2022, English Essays)

Mutter India (Winter 2022/23)

Prachār (Frühjahr 2023)

Pada Sevanam (Sommer 2023)

Bhakti (August 2023)

Bhajan (Septemer 2023)

Die Vier Prinzipien der Freiheit (2024)

Via Medium (2024)

***

Widmung

Ich widme dieses Buch meiner Familie.

An Śrī Guru & Gauranga.

Vorwort

Ein neues Kapitel in der Reise. Wir lernen wieder für das Leben und wachsen für eine Zukunft voller Frieden, Liebe, Einigkeit.

Vielleicht erinnern wir uns an die ersten Tagebücher. Es ist gut zehn Jahre her. Viel verändert hat sich nicht, sieht man die Worte und Sprache, aber inhaltlich mag sich einiges getan haben.

Eine neue Sicht auf die Dinge durch das Tagebuchschreiben ist sicher erkennbar. Tagebucheinträge sind besonnene Versuche den Moment einzufangen und das Erlebte zu ergründen.

Manch ein Wort kann das Erlebte herunterkochen und beschreiben. Es gilt hierbei die Essenz zu finden. Das Gesagte ist vielleicht wahr, aber ist es mitfühlend? Das kann ein Tagebuch besser als alle anderen Schreibweisen: Das persönliche Mitgefühl spielt mit und lädt uns ein zu verstehen, was in dem Herze des Schriftstellers vorgeht.

Worte sind wie Schlüssel, welche eine Realität oder Bewusstsein öffnen. Wenn ich zum Beispiel schreibe „Kṛṣṇa”, dann kann dieses Wort auf vier Ebenen verstanden werden. Es gibt eine wortwörtliche Bedeutung: „Kṛṣ” heißt Kultivierung und „ṇa” bedeutet „spirituelle Freude“. Es gibt auch ein tiefgehenderes Verständnis, welches metaphorisch, allegorisch oder geheim ist. Außerdem gibt es eine geschichtliche Bedeutung im Kontext der Zeit, sowie eine transzendentale Ebene. Kṛṣṇa bedeutet „der All-anziehende“, seine Bedeutung unergründlich und die Mannigfaltigkeit so weit wie der Ozean. Der Name ist nicht verschieden von der Persönlichkeit, den Spielen, den Qualitäten und dem Geschmack.

Vielleicht erkennen Sie die deutsche Sprache in Verbindung mit der Urgroßmutter Sanskrit. Es gibt eine schön-geformte Wurzelsprache, das Sanskrit, und unser Sprössling, das Deutsche, wächst weiter mit jedem Satz. In Sanskrit wird nicht mehr viel Neues geschrieben, aber die Sprache lebt und atmet durch die Heiligen Schriften, welche täglich von Millionen von Menschen gelesen oder rezitiert werden.

Deswegen bin ich auch hier in Indien. Ich war schon immer ein Fan von Musik, wie Klang, und Sprache ist da keine Ausnahme. Die Wohlgeformtheit der Sanskrit-Poesie ist brillant wie die Sonne und leuchtend hell. Diese lebt eben an Orten, wie Vṛndāvana und Māyāpur.

Man könne sagen ich bin dem Klang gefolgt und dafür hatte ich eine perfekte Karte: Die Śrīmad Bhagavad-Gītā. Dieses Sanskrit-Werk ist ein brillanter Diamant der Sprache und jeder Mensch sollte dieses Werk studieren. Nicht irgendein Werk, sondern die „Bhagavad-Gītā Wie Sie ist“ lud mich in eine Welt der Vollkommenheit ein, denn Kṛṣṇa, der perfekte Gott, ist der Hauptakteur und Wegweiser.

Es geht um Weisheit und lebensechte Praxis, näher an der Realität geht nicht. Diese ist absolut, so sagt Kṛṣṇa, wer dieses Gespräch studiert, wird sicherlich zur Vollkommenheit kommen.

Auf dieser Reise zur Vollkommenheit befinde ich mich auch. Es heißt geduldig zu sein und weiter zu lesen. So hoffe ich, dass dieses Werk für diese Vollkommenheit dienlich ist.

1.10.23, Im Zug von Mathura nach Kolkata

Wir sind spät dran, das Wetter ist regnerisch und trüb, und das Frühstück bestand aus zwei Toastscheiben mit Butter, und zwei vegetarischen Frikadellen (auch bekannt als Buletten).

Neben Chai (Schwarztee mit Milch), Pani (Wasser) gab es auch garam garam (heiß) Butter Toast & Veggie patties - Frühstück. Der Bahnangestellte war in blauem Shirt und schwarzer Hose gekleidet, wie alle, welche im Innenraum Speisen und Getränke anbieten. Er trug eine mittelgroße blaue Box mit etlichen dieser warmen Preparationen durch den Mittelgang.

40₹ Indische Rupien, etwa 50 Cent, ein durchaus vertretbarer Preis für die Speise. Gleichzeitig versicherte er mir „No Onion, no Garlic.“ Die Bahnangestellten wissen, dass die meisten Vaisnava-Gottgeweihten auf Zwiebeln und Knoblauch verzichten, und da er sah, wie ich gekleidet war; im klassischen Vaisnava Dress mit Dhoti (Beingewand) und Tulasi-Halskette, versicherte er es mir. Natürlich hatte der Ketchup etwas Knoblauch oder Zwiebel Pulver in sich, aber den nahm er schnell weg.

Warum keine Stinkeknollen? Zwiebeln und Knoblauch werden laut Ayurveda, der Wissenschaft vom langen Leben, als Tamas (Dunkelheit) eingestuft. Nicht nur hat die Knolle ätzende Säfte, die das Blut verdünnen und Körper-, sowie Mundgeruch erzeugen, sondern sie soll auch das Leben verkürzen. Das erzählt man mal meiner Oma, welche mittlerweile 95 ist und diese Knollen schätzt.

Nun ja, vielleicht ein Kompromiss. In der gleichen Ernährungswissenschaft wird die Lauch-Knolle als Medizin eingesetzt und in Maßen verabreicht, ja, das scheint der Schlüssel im Leben zu sein.

So erklärt Śrī Kṛṣṇa in der bedeutendsten Schrift der Weltliteratur:

„Wer in seinen Gewohnheiten des Essens, Schlafens, Entspannens und Arbeitens maßvoll ist, kann alle materiellen Leiden lindern, indem er das yoga-System praktiziert.“

(BG 6.17)

Maßvoll. Das ist der Schlüssel. Alle Aktivitäten zu regulieren, um völlig im Gleichgewicht zu sein. Nicht zu viel, nicht zu wenig.

Das Wort „yukta“ wird hier im Sanskrit benutzt. Es bedeutet „geregelt“. „Yug“ die Wurzel des Wortes wird auch zu Yoga. Und was bedeutet Yoga?

„samatvam yoga uycate“ Yoga heißt Ausgeglichenheit. Egal ob Sommer oder Winter, Indien oder Deutschland, Leid oder Freude, wir bleiben in Balance, im Gleichgewicht, in Ausgewogenheit.

Yoga bedeutet gleichzeitig Einheit oder die spirituelle Verbindung mit Gott. Und wo residiert Gott? Isvarah sarva bhutanam hṛd-deśe …Der Herrgott sitzt im Herzaller Lebewesen.

Diese Verbindung wird Yoga genannt, diese Verbundenheit zu Gott im Herz, diese Ausgewogenheit ist die Praxis, welche uns vollkommen vom Leid befreit.

Das ist der Weg, welchen Śrīla Prabhupāda uns zeigte. Er erklärte uns von der Wahrheit hinter allen Dingen, von der Person Gottes, und wie man diese verstehen kann.

Wer dann seine Bücher studiert, kann diese Wahrheit ebenso weitergeben.

Manchmal werde ich auf Hindi oder Bengali gefragt, wo ich herkomme und wer ich bin (Aap Ke Sei Ho?). Meistens lächele ich dann und schaue wer fragt. Oft bleibt es dabei und ich führe das Gespräch spontan fort. Manchmal antworte ich auch auf Sanskrit:

Aham Yashomatinandana Dasa asmi, aham German-vasini asmi…

Viele sind erstaunt über das Sanskrit, weil sie diese heilige Sprache nur aus der Gītā oder anderen Gebeten kennen.

Natürlich können wir auch ein Spiel daraus machen und die Sprache beibringen, denn diese ist wahrlich erhaben und geheimnisvoll, das Gegenteil der Gossensprache.

Śrīla Prabhupāda erklärte 1973 in London, dass diese Sprache auf den höheren Planetensystemen von den Halbgöttern gesprochen wird. Diese wird deswegen auch Devanagari und die Mutter aller Sprachen genannt.

Mutter - matrī, Vater - patr, Dom - dhama, Mann - Manu, Atem - atmā usw. Die Wurzelsprache Sanskrit ist auch wirklich sehr gut konserviert in wunderbaren Geschichten und Gedichten, meiner Ansicht nach den besten in der Welt. Dazu später noch mehr.

Das Studium ging damals 2016/17 in die ersten Runden. Auf einmal saß

ich in einem wunderbaren Radha-Kṛṣṇa-Tempel in San Diego und hörte das Sanskrit, gefühlt nicht zum ersten Mal. Es war ein Nachhausekommen. Der Klang der Sprache war Heimatgefühl und Geborgenheit. Es war und ist immer noch eine tägliche Medizin und Praxis diese einzunehmen und frisch im Kopf zu sein. Mittlerweile kann ich gar nicht mehr ohne diese schöne, wohlgeformte Sprache, insbesondere die Heiligen Namen.

Das maha (große) Mantra (Mittel zur Befreiung des Geistes) bestehend aus den drei Saat-Silben (bija) Hare, Kṛṣṇa & Rāma. Hare steht dabei im Vokativ und wird angerufen: Liebe Mutter Gottes. O Freudenenergie!

Dann kommt Kṛṣṇa, bestehend aus Kṛṣ (anziehend) und na (spirituelle Energie) - All-Anziehender, sowie Rāma - Quelle aller Freude, ein Name der ersten Expansion von Gott.

So wird diese Gebets-Formel eingenommen:

Hare Kṛṣṇa

Hare Kṛṣṇa

Kṛṣṇa Kṛṣṇa

Hare Hare

Hare Rāma

Hare Rāma

Rāma Rāma

Hare Hare

Und folgendermaßen übersetzt:

O spirituelle Freuden-Energie! O allanziehende Persönlichkeit Gottes! O Quelle aller Freude!

Dabei rufen wir in der Stimmung, wie ein Kind zur Mutter: „Bitte beschäftige mich in Gottes Dienst!“

Diese Formel wurde ursprünglich im Yajur Veda (vor undenkbarer Zeit) von Brahma, dem Schöpfer dieses Universum zu Narada gesprochen, und es handelt sich auch um eine in den modernen Schriften authorisierte Gebetsformel, dabei wird gesagt, dass für dieses Zeitalter der Heuchelei und des Streites keine bessere Medizin vorhanden ist als dieses Gebet.

Śrīla Prabhupāda kritisierte gerne die Denkweise & Gebete der Christen und anderen Religionen… „Gib mir dies, gib mir das, gib mir täglich Brot… das ist wie ein Geschäft.“ Liebe hingegen bedeutet Dienst. Deswegen bitten wir Gott, um unsere Aufgabe zu verstehen und Ihn zufriedenzustellen.

Eine Frage, wie so viele, konnte damals im Bibel-Unterricht nicht wirklich gelöst werden. Warum sagen wir „Er“? Warum ist Gott immer männlich?