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Übertriebener Perfektionismus stresst und macht unzufrieden - gerade Frauen haben oft viel zu hohe Ansprüche an sich selbst. Irene Becker und Jutta Meyer-Kles haben ein Programm entwickelt, mit dem jede Frau ihr Streben nach Vollkommenheit auf ein vernünftiges Maß herunterschrauben kann.
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Seitenzahl: 32
LESEPROBE
Becker, Irene; Meyer-Kles, Jutta
Lieber schlampig glücklich als ordentlich gestresst
Wege aus der Perfektionismusfalle
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E-Book ISBN: 978-3-593-40091-4
|4|Für meine perfekt unperfekte Familie. Ihr alle seid auf Eure Weise immer wieder inspirierende Beispiele für mich! In Liebe Irene
Glück ist nicht einfach zu definieren und hat viele Facetten – so viele, wie es Menschen gibt. Glaubt man den Medien, so scheint es allerdings doch einen einzigen wahren Weg zum Glück zu geben: Perfekt sein ist die propagierte Lösung. Und an Hilfestellungen fehlt es auch nicht. Ein kompetenter Mann zeigt Ihnen, wie Sie die perfekte Liebhaberin werden; eine bekannte Schauspielerin beschließt, einfach später alt zu werden und veröffentlicht freundlicherweise ihre Tipps zur Überwindung der Naturgesetze. In einschlägigen Frauenzeitschriften erfährt die begierige Perfektionismusschülerin wochenaktuell die neuesten Must-Haves, ohne die frau modisch offensichtlich nicht überleben kann (auch wenn das für ihr Konto unglücklicherweise nicht gilt). Die In- und Out-Rubriken informieren zuverlässig, in welche Lokale Sie noch ungestraft gehen dürfen und welchem bis gestern noch akzeptierten Musikgeschmack Sie heute lieber nur noch |8|im Geheimen frönen sollten. Auch Stylingtipps für die derzeit angesagte Hunderasse werden Gott sei Dank gegeben, sodass Sie sich beim Kauf des Designer-Hundekorbs keinesfalls vergreifen können.
Die neuesten Wunderdiäten und Workouts verhelfen Ihnen zur definierten Traumfigur – wobei sich leider auch diese Definition nicht als stabil erweist. Im fortschrittlichen Amerika lassen sich junge Mädchen, die sich noch vor einigen Monaten ihre Rückseite chirurgisch verkleinern ließen, jetzt Silikonkissen einsetzen, um ihrem neuesten Idol Jennifer Lopez mit ihrem allseits bewunderten »Latino-Po« möglichst ähnlich zu werden. (Es scheint sich ein Dauerabonnement mit Preisrabatt beim Schönheitschirurgen zu empfehlen: Wer weiß, ob nicht morgen im Zuge der Nostalgiewelle Barbra Streisands Nase, Jane Russells Busen oder Marilyn Monroes Hüften wieder in sind!)
Auch vor dem Berufsleben macht Perfektionismus nicht Halt: Wenn man den – derzeit ohnehin wenigen – Stellenanzeigen Glauben schenken darf, so ist der ideale Mitarbeiter heutzutage männlich (Schwangerschaften bei Frauen stören das perfekte Bild leider immer noch enorm), höchstens Mitte zwanzig, hat studiert und am besten einen Doktortitel erlangt, zugleich weist er mehrere Jahre Berufserfahrung möglichst in verschiedenen Branchen vor. Er hat sich in renommierten Bereichen sozial und gesellschaftlich engagiert, ist selbstverständlich teamfähig und besitzt genügend Biss und Durchsetzungsvermögen, ist mobil und flexibel, lebt in einer stabilen Partnerschaft, ist ehrgeizig und dennoch bescheiden genug in seinen Ansprüchen. Die verschiedenen im Ausland erworbenen Fremdsprachen und PC-Kenntnisse werden schon gar nicht mehr explizit erwähnt, sondern als selbstverständlich vorausgesetzt ...
Die Liste überzogener Erwartungen ließe sich endlos verlängern. Für jeden Lebensbereich gibt es den perfekten Maßstab, den Sie nur erreichen müssen, um glücklich zu sein. Die Wäsche ist nicht nur sauber, sondern rein; das fünfgängige Menü wird nach einem anstrengenden Arbeitstag schnell aus dem Ärmel geschüttelt, während die perfekten Kinder mit ihrem perfekten Vater (der gleichzeitig natürlich |9|auch ein perfekter Liebhaber ist – schließlich gibt es den entsprechenden Ratgeber auch für Männer) das perfekte Familienleben vorexerzieren. Die Wohnung wird je nach Jahreszeit und Mode neu gestylt, das Auto alle paar Monate durch das neueste Modell ersetzt, abends im Bett werden schnell noch die frisch erschienenen Bestseller überflogen, damit man am nächsten Tag im Büro auch kompetent mitreden kann. Und alles erscheint so einfach – zumindest in der Werbung und in den Medien.