Ohne Leben fehlt dir was - Irene Becker - E-Book

Ohne Leben fehlt dir was E-Book

Irene Becker

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Beschreibung

Zeit für die Familie, eine harmonische Partnerschaft, ein sinnstiftender Job - wer Karriere macht, verliert manchmal die wesentlichen Dinge aus den Augen, ohne die auch der größte Erfolg keinen Spaß macht. Irene Becker gibt Ihnen Ihr Leben zurück! Finden Sie anhand vieler Tests heraus, was Ihre persönliche Leerstelle ist - und füllen Sie sie.

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Irene Becker
Ohne Leben fehlt dir was
Arbeiten kann jeder – genießen musst du!
Campus Verlag Frankfurt/New York
Über das Buch
Karriere gemacht? Kompliment! Aber Hand aufs Herz: Ist das alles? Und was war es noch gleich, was Sie wirklich wollten? Irene Becker gibt Frauen ihr Leben zurück! Finden Sie anhand von vielen Tests heraus, was Ihre persönliche Leerstelle ist – und füllen Sie sie. Leben geht nämlich auch mit Lebenslauf!
Über die Autorin
Irene Becker ist seit über einem Jahrzehnt selbstständige Managementtrainerin für Großunternehmen und führt zudem regelmäßig Seminare und Einzelcoachings durch. Ihre Bücher, zum Beispiel Lieber schlampig glücklich als ordentlich gestresst und Everybody’s Darling, everybody’s Depp sind Bestseller.

Inhalt

Einleitung
Der goldene Traum vom Erfolg
Erfolg auf tönernen Füßen?
Gefangen in der Erfolgsfalle
Zurück zu Lebensfreude und Zufriedenheit
Wo genau drückt der Schuh?
Der Beruf – Mühlstein oder Juwel?
Familie und Freunde – stehen sie Ihnen wirklich nahe?
Jetzt wird’s ganz privat – Erfolg auch in der Beziehung?
Eine Erfolgsbilanz von Soll und Haben
Wenn ich bloß wüsste, was ich will ... – die passende Lebensrichtung finden
Meine Lieblinge – was mich wirklich begeistert
Keine Zeit mehr – was wirklich wichtig bleibt
Noch sehr viel Zeit – was dann zählt
Kein Missionar, aber dennoch eine Mission
Eine inspirierende Mission entwickeln
Die Reise geht los mit leichtem Gepäck: Erst einmal entrümpeln
Ich kann auch anders!
Bauernopfer – auch Freundschaften können sich überleben
Bekannte, Nachbarn, Kollegen und Co.
Die Vision eines sinnvollen Lebens
Ein sinnvoller Beruf – vom einfachen Job zur erfüllenden Berufung
Ab jetzt mal ganz was Neues
Bitte nicht durchhängen: Motivation und Überbrückungsstrategien
Keine Angst vor Nähe
Erwartungen über Erwartungen – so werden sie nicht zu Enttäuschungen
Gut gesagt ist ganz gewonnen
Die Liebe, der Alltag und sonst noch so allerlei
Nicht immer bis zum Tod – woran die Liebe sterben kann
Die hohe Schule der Beziehungspflege
Die Reise hat begonnen

Einleitung

Zufrieden aufseufzend lehnt sich Sophia zurück, trinkt ein Schlückchen Champagner und prostet sich zu. Sie liest das Schreiben in ihrer Hand noch einmal durch. Sie hatte es geschafft! Dies ist die offizielle Bestätigung, dass sie ab jetzt Abteilungsleiterin wird – und in der Bank, in der sie arbeitet, ist das für eine Frau immer noch eine gewaltige Leistung. Sie freut sich über ihr neues Aufgabengebiet und nicht zuletzt natürlich auch über die mit der neuen Stellung verbundene deutliche Gehaltsaufbesserung. Damit kann sie endlich daran denken, ihre kleine Eigentumswohnung zu verkaufen und sich das ersehnte kleine Haus mit Garten zuzulegen, ein Traum, den sie schon lange hegt.
Eigentlich kann sie stolz auf sich sein – und sie ist es auch. Beruflich hat sie bisher alles erreicht, was sie sich seit ihrem Studium vorgenommen hat. Es war nicht leicht gewesen, aber sie hat sich voll auf ihre Karriere konzentriert und so den ersehnten Erfolg errungen.
Gut, das war wahrlich kein Zuckerschlecken. Überstunden, Arbeitstage bis in den späten Abend hinein und nicht selten Wochenenden, an denen sie zu Hause gearbeitet hatte. Und nicht zuletzt ein intensives Networking, denn nur mit harter Arbeit ließen sich einige Konkurrenten nicht ausbooten. Aber ohne ein solches Engagement kommt man heutzutage definitiv nicht weiter. Man bekommt eben nichts geschenkt, jeder Erfolg hat auch seinen Preis.
Ein kleines Stirnrunzeln kräuselt Sophias Stirn. Da ist sie schon wieder, diese kleine innere Stimme, die sich in letzter Zeit immer öfter meldet. Störend flüstert sie in ihrem Hinterkopf und stellte unangenehme und schwer zu beantwortende Fragen. Leicht genervt entschließt sie sich, doch einmal etwas genauer zuzuhören – bisher hat sie diesen kleinen Quälgeist hartnäckig ignoriert.
Was genau will diese störende Stimme denn eigentlich wissen? Was der Preis für ihren Erfolg sei? Was meinte sie damit? Gut, wenn sie schon darüber nachdenkt, muss sie zugeben, dass sie sicher einen Preis für ihren Aufstieg bezahlt hat. Und auf einmal findet sie die Frage doch irgendwie interessant – was genau hat sie eigentlich für ihren Erfolg bezahlt?
Immer öfter schleicht sich in letzter Zeit ein kleines unangenehmes Gefühl in ihren Stolz auf ihre Leistungen ein. Sie hat sich auf die Abteilungsleiterstelle beworben und freut sich wirklich, dass sie aus den vielen Bewerbern ausgewählt worden war (und vor allem diesen Wichtigtuer Ludger aus dem Feld geschlagen hat). Und dennoch spürt sie, dass die erste Freude über ihren Sieg irgendwie nicht ganz ungetrübt ist. Aber warum? Was fehlt?

Der goldene Traum vom Erfolg

Womöglich haben auch Sie diese kleine störende Stimme im Ohr, die Sie daran hindert, ungestört die süßen Früchte Ihres Erfolgs zu genießen. Diesen unangenehmen und verwirrenden Zustand kennen viele Menschen, die im Leben eigentlich das erreicht haben, was sie sich vorgenommen hatten. Zu Beginn seines Lebens träumt wohl jeder Mensch davon, erfolgreich zu sein.
Schon kleine Kinder schwärmen davon, Fußballstars oder Prinzessinnen zu sein, Jugendliche träumen von einer Karriere als Popsänger oder Filmregisseur, und vielleicht wollten Sie eine erfolgreiche Modedesignerin werden oder in der Politik reüssieren. Die vielen verschiedenen Castingshows legen ein beredtes Zeugnis davon ab, dass der Traum vom Erfolg weitverbreitet ist.
Die konkreten Vorstellungen ändern sich im Lauf der Entwicklung, der Wille zum Erfolg jedoch bleibt. Der Traum von der Prinzessin ist irgendwann nicht mehr so attraktiv, das neue Ziel ist vielleicht eine Führungsposition mit einem attraktiven Gehalt. Von der Modedesignerin sind Sie vielleicht umgeschwenkt auf das Bankenwesen und hatten es sich zum Ziel gesetzt, eines Tages Filialleiterin zu werden. Sie möchten eine schöne Karriere machen, sich finanziell eine sichere Grundlage schaffen, auch ein wenig Ruhm und Anerkennung oder Macht und Einfluss dürfen gerne sein.
Neben der sozialen Anerkennung und beruflichen Freiräumen und Gestaltungsmöglichkeiten sind natürlich auch die finanziellen Aspekte des Erfolgs wichtig. Materielle Ziele wie das Eigenheim, der tolle Wagen, die schönen Urlaubsreisen und das Polster für schlechte Zeiten und das Alter stehen lange Zeit im Vordergrund – zuerst soll die Basis geschaffen werden, ehe Sie sich anderen Themen zuwenden.
Und es ist ja auch angenehm, die schönen Dinge des Lebens ohne große Einschränkungen genießen zu können. Der erste ausgedehnte Asienurlaub, von dem Sie schon während des Studiums geträumt haben, war ein unvergessliches Erlebnis, die Opernpremiere in der Arena di Verona hat Ihnen ebenso traumhafte Eindrücke geschenkt. Beim Shoppen nicht so auf den Preis schauen zu müssen, sondern sich Qualität gönnen zu können, ist ein sehr entspannendes Gefühl; und wenn der neue Nobelitaliener hoch gelobt wird, können Sie Ihre Neugier auf italienische Spitzenküche problemlos stillen.
Deshalb stellen Sie andere Bedürfnisse erst einmal hintenan. So muss die Gründung einer Familie warten, bis Sie sich materiell und beruflich etabliert haben. Erst wenn Sie sicher sind, dass Sie Ihrem Nachwuchs beste Startchancen bieten können, nehmen Sie die Familienplanung in Angriff. Aufgrund Ihres finanziellen Erfolgs sind Sie dann auch in der Lage, sich den Traum von Kindern und Karriere zu erfüllen, da Sie die Betreuung Ihrer Kinder problemlos finanzieren können.
Sie sind bereit und willens, sich für diesen finanziellen und beruflichen Erfolg auch anzustrengen; schließlich wird einem ja nichts geschenkt (und als Frau schon gar nicht!), das wissen Sie. So haben Sie sich ehrgeizig in ein Studium oder eine Ausbildung gestürzt, die gute Karrierechancen versprachen, selbst wenn Ihr Interesse vielleicht mehr einem anderen Thema galt – aber es gibt schon zu viele arbeitslose Philosophen, die Taxi fahren. Und Ihre Eltern und Freunde sahen auch die Archäologie als eher brotlose Kunst an, genauso wie Afrikanistik oder Vergleichende Religionswissenschaften.
Gerade zu Beginn der Karriere haben Sie sehr viel gearbeitet, um einen guten Start hinzulegen, und fokussierten all Ihre Kräfte und Energie darauf, den gewünschten Erfolg auch möglichst schnell zu erreichen. Ihre Prioritäten waren eindeutig auf den Beruf ausgerichtet, denn nur Erfolg im Beruf garantiert materielle Sicherheit, wenn man nicht gerade das Kind reicher Eltern ist.

Erfolg auf tönernen Füßen?

Dafür erklärten Sie sich bereit, den Preis zu zahlen, den jeder Erfolg nun einmal hat. Jahrelang nahmen Sie in Kauf, dass andere Dinge ein wenig zu kurz kamen und immer hintanstehen mussten. Es blieb bei der Jagd nach dem beruflichen und finanziellen Erfolg wenig Zeit für Freunde, Familie, den Lebenspartner oder Freizeitaktivitäten.
Keine regelmäßigen Saunabesuche mit der Freundin, ein aus Zeitmangel abgebrochener Italienischkurs; die Einschulung des Patensohns fand ohne Sie statt. Private Termine wurden ohne Zögern verschoben oder abgesagt, wenn die Arbeit es erforderte, der Kontakt zu Familie und Freunden verlagerte sich zunehmend auf E-Mails und Telefon.
Viele Abende und Wochenenden haben Sie Ihrer Arbeit und der Karriere geopfert, selbst die Urlaubstage nahmen Sie oft erst dann, wenn sie gerade zu verfallen drohten. Ihr Partner murrte zwar des Öfteren einmal, dass Sie so wenig Zeit für ihn hätten, aber das musste er nun einmal verstehen, die Karriere ist einfach wichtig.
Und Ihr Erfolg kommt ihm ja schließlich auch zugute, Sie beide säßen doch sonst immer noch in der kleinen Mietwohnung, die noch nicht einmal einen Balkon hatte! Auch von Eltern und Geschwistern erwarten Sie Verständnis dafür, dass Sie bei einem so vollen Terminkalender recht selten Zeit haben und nicht an jedem Geburtstag Ihrer Nichten und Neffen erscheinen können.
Alte Freundschaften bleiben dabei ebenfalls auf der Strecke, da Sie wenig Zeit haben und aus beruflichen Gründen mehrfach umgezogen oder viel unterwegs sind. Der Wechsel in die Auslandsabteilung war spannend und ein echter Karriereschritt, allerdings haben Sie sich dadurch den Status eines internationalen Vielfliegers erworben. Und auch die vielen Präsente aus dem Duty-Free-Shop können den Unmut Ihrer Familie über Ihre häufige Abwesenheit nicht besänftigen.
Die Nähe und Intimität von einst haben sich im stressigen Alltag verloren, die Lebenswege sind auseinandergedriftet. Für neue Freundschaften bleibt meist auch kein Raum, sodass Ihr Privatleben immer einsamer wird – aber in der Hektik des beruflichen Alltags bemerken Sie das kaum. So vergehen die Jahre, Ihr Bankkonto wächst, das Eigenheim ist fast abbezahlt, der kurze Urlaub führt in immer fernere Länder.
Zudem geht es ja nicht allen so gut wie Ihnen, sodass Sie beim Reden über Ihre Arbeit immer zurückhaltender werden, um weniger erfolgreiche Menschen nicht zu kränken oder angeberisch zu erscheinen und Neidgefühle zu wecken. Auf Dauer führt das dazu, dass Sie die ursprüngliche Offenheit, die Sie einmal hatten, verlieren und viele Dinge lieber für sich behalten.
Die Freude über Ihren neuen Erfolg können Sie nicht mehr so recht mit Ihrer ehemals besten Freundin teilen, wenn Sie wissen, dass diese aufgrund einer Umstrukturierung gerade ihren Job verloren hat – da wäre es ein wenig taktlos, über Ihre letzte üppige Gehaltserhöhung zu reden.
Und der Erfolg weckt ja zudem nicht nur positive Gefühle in anderen Menschen, sondern Sie müssen auch mit Neid und Missgunst zu rechtkommen. Nicht jeder sogenannte Freund freut sich ehrlich über Ihren Erfolg, wenn er oder sie es selbst nicht so weit gebracht hat. Da schleicht sich dann schnell ein Unterton ein, der die Beziehung vergiften kann und Ihnen selbst die Freude vergällt.
Manche Kollegen und falsche Freunde neiden Ihnen Ihren Erfolg und reagieren mit Schadenfreude, wenn Sie einen noch so kleinen Rückschlag erleiden. Doch wer es weit und hoch hinaus gebracht hat, fällt sehr tief, wenn er stolpert und doch einmal fällt. Die Medien beweisen es immer wieder, dass das Scheitern erfolgreicher Menschen mit fast schon genüsslicher Schadenfreude kommentiert und ausgeschlachtet wird – von Mitleid und Empathie ist meist wenig zu spüren.
So gesellt sich zu den unangenehmen Seiten des Erfolgs auch noch die Angst vor dem Versagen, da ein massiver Karriereknick nicht nur Ihre beruflichen Träume zerstören würde, sondern vielleicht sogar Ihre materielle Sicherheit bedrohen und zu sozialen Nachteilen führen könnte. Wenn Sie verlieren, verlieren Sie sehr viel – und natürlich macht das Angst.
Neben diesen Befürchtungen schleichen sich andere unangenehme Gefühle ein. Die Arbeit, die bisher Freude gemacht hat, erscheint Ihnen ab und an etwas öde und langweilig. Vieles beginnt sich zu wiederholen, die Routine hat das Zepter übernommen, neue spannende Herausforderungen fehlen. Der nächste Karriereschritt ist auf einmal nicht mehr ganz so verlockend für Sie, denn auch er bringt nichts grundlegend Neues mehr.
Die letzte Gehaltserhöhung hat bei Ihnen nur kurze Zeit zu mäßiger Freude geführt. Als Sie im dritten Monat auf Ihre üppige Gehaltsabrechnung schauten, haben Sie von der ursprünglichen Freude schon nichts mehr verspürt. Morgens sind Sie irgendwie unlustig und wenig motiviert, einen weiteren Tag im Büro zu verbringen. Sie wissen nur zu gut, was Sie an einem üblichen Tag erwartet, und registrieren ein leichtes Gefühl öder Langeweile bei dieser Aussicht.
Was ist bloß passiert? Warum erscheint alles, was Ihnen jahrelang wichtig war und Erfüllung brachte, plötzlich so grau und unzureichend?
Diese Phase einer zu Beginn latenten Unzufriedenheit durchleben viele Menschen, die nach Erfolg im Leben streben und sich dafür stark einsetzen. Denn Erfolg ist offensichtlich ein zweischneidiges Schwert. Einerseits schenkt er Ihnen die Möglichkeit, Ihre materiellen Bedürfnisse zu befriedigen und sich über Ihren Erfolg zu freuen. Sie sind zu Recht stolz auf Ihre Leistungen und blicken mit Zufriedenheit auf das, was Sie im Leben geschafft und geschaffen haben. Die Anstrengungen und Opfer haben sich gelohnt und reiche Früchte getragen, materiell ist Ihr Konto mehr als ausgeglichen.
Aber was fehlt dann? Was ist verantwortlich für diese Unzufriedenheit, die ein erfolgreicher Mensch wie Sie doch eigentlich gar nicht verspüren sollte? Offensichtlich braucht der Mensch für die völlige Zufriedenheit mit seinem Leben und sich selbst mehr als ein pralles Bankkonto, eine Altersvorsorge, ein Haus, 20 Paar schwarzer Schuhe und die Möglichkeit, sich alle weiteren materiellen Wünsche zu erfüllen. Die Nähe zu und die Verbundenheit mit anderen Menschen, die Erfüllung seelischer Bedürfnisse, das Bewusstsein, zu etwas Größerem und Sinnvollem beizutragen, ein wichtiger Teil einer Gemeinschaft zu sein, auch diese menschlichen Bedürfnisse verlangen irgendwann nach ihrer Befriedigung.
Dieser höhere und dauerhafte Sinn, der alle Lebensbereiche überspannt und echte innere Befriedigung schenkt, lässt sich in den beruflichen Aktivitäten oft nicht finden, es sei denn, der Beruf ist gleichzeitig auch Berufung – dieses Glück haben jedoch nicht viele Menschen. Und deshalb liegen diese Bedürfnisse bei Ihnen vielleicht brach, solange Ihre berufliche Karriere im Vordergrund steht.
Wenn die finanzielle Lage noch unsicher ist, steht ihre Sicherung natürlich im Mittelpunkt Ihres Interesses. Existenzängste und finanzielle Notlagen lassen wenig Raum für die Erfüllung anderer Bedürfnisse. Sind jedoch alle materiellen Bereiche abgesichert, haben Sie eine komfortable Existenz erreicht, brauchen Sie wie jeder Mensch einen neuen Antrieb, und ganz von allein stellt sich die Frage nach dem Sinn des Ganzen.
Daher kennen Sie vielleicht wie viele erfolgreiche Menschen diese Momente der Frustration, der Unzufriedenheit und des Innehaltens, in denen verschiedene Fragen auftauchen. Soll das wirklich alles gewesen sein? Wozu das alles? Was haben all die Anstrengungen letztendlich gebracht? Sind die Ergebnisse den Schweiß, den Stress und den Preis wert, den Sie dafür bezahlt haben? War das alles, was Sie vom Leben erwartet haben? Oder gibt es doch noch mehr?
Und die Antworten auf diese Fragen sind gar nicht so leicht zu finden. Oft kann man den Finger nicht genau auf die Wunde legen – Sie wissen, dass trotz aller Erfolge und Errungenschaften etwas in Ihrem Leben fehlt, aber Sie können nicht so genau sagen, was es ist. Und so breitet sich die innere Leere immer weiter in Ihnen aus und raubt Ihnen Lebensfreude und Kraft.

Gefangen in der Erfolgsfalle

Solange Sie auf obige Fragen keine Antwort finden, sitzen Sie in der Erfolgsfalle und befinden sich in einer Negativspirale, die sogar in echter Depression und Verzweiflung münden kann. So gibt es genügend Beispiele von erfolgreichen Stars, die ihrer inneren Leere durch Drogenabhängigkeit oder gar Selbstmord entkommen wollten – diesem Beispiel folgen Sie natürlich nicht!
Oder aber die Menschen versuchen, ihre innere Unruhe und Leere durch die Anhäufung von immer mehr Besitz zu kompensieren. Vielleicht liebäugeln auch Sie mit dem Kauf eines weiteren Paars Schuhe oder dem vierten Nobelservice, obwohl Sie aufgrund Ihrer häufigen Abwesenheiten die ersten drei ohnehin kaum benutzen.
Eine andere Strategie besteht darin, seine normalen Aktivitäten zu steigern und so zu intensivieren, dass Sie wieder den Kick der Herausforderung spüren. Man wendet sich Extremsportarten zu, da nur das gesteigerte Risiko bei deren Ausübung wieder ein intensives Gefühl der Befriedigung schenken kann. Vielleicht haben Sie sich dem Freeclimbing oder dem Bungee-Jumping verschrieben, oder Sie finden es spannend, ohne Sicherheitsschutz mit Haien zu tauchen.
Andere Menschen suchen diesen Kick vielleicht eher im zwischenmenschlichen Bereich und stürzen sich in eine Reihe von Affären und flüchtigen Beziehungen, in denen sie Abwechslung und Erfüllung finden möchten. Eine heimliche Anmeldung auf einer der vielen Plattformen für Sexdating, und der One-Night-Stand ist nur einen Klick weit entfernt.
Auch wenn Sie ein Workaholic sein sollten, vertreibt die viele Arbeit Ihnen vielleicht die Zeit und beschäftigt Ihren Geist, sodass Sie einfach keine Zeit haben, über etwas anderes nachzudenken. Aber dadurch wird die kleine nörgelnde Stimme in Ihrem Hinterkopf auch nicht zum Verstummen gebracht, sondern sie meldet sich nachts, wenn Sie todmüde und erschöpft versuchen einzuschlafen.
All diese Ansätze hinterlassen auf Dauer jedoch meistens nur ein schales Gefühl. Die Unruhe, den Frust, den Lebensüberdruss und die innere Leere können sie jedoch nicht beseitigen, allenfalls kurzfristig lenken sie von der alles durchdringenden Unzufriedenheit ab. Sie haben sich das vierte Nobelservice gekauft, es in den Schrank gestellt und sich schon beim Einräumen gefragt, was Sie eigentlich damit anfangen sollen. Gestern haben Sie in Ihrem Kleiderschrank einige sündhaft teure Stücke entdeckt, an denen immer noch das Preisschild baumelt. Und zu Ihrer letzten Verabredung zum Freeclimbing sind Sie mit einem großen Gefühl der Unlust gefahren.
Ja, mag sein, sagen Sie vielleicht, aber was bitte schön soll ich denn dagegen tun? Erfolg ist doch nichts Schlechtes, und völlige Askese war noch nie mein Ding. Soll ich ernsthaft all meine Habe verschenken, mir die Haare abschneiden und mich demütig in ein Kloster zurückziehen? Das ist ja wohl auch keine Lösung!
Nein, das ist in der Tat für kaum jemanden eine praktikable Lösung. Es gibt nämlich andere Möglichkeiten, sich aus der Erfolgsfalle zu befreien.

Zurück zu Lebensfreude und Zufriedenheit

Wenn Sie wieder rundum zufrieden werden wollen, so ist es notwendig, zuerst einmal genau herauszufinden, wo Sie der Schuh denn wirklich drückt. Wenn Sie mit diffusen Beschwerden zu Ihrem Arzt gehen, muss dieser auch zuerst durch ein paar gründliche Untersuchungen herausfinden, welche Ursache Ihre Beschwerden eigentlich haben. Erst dann kann er geeignete Therapien entwickeln und vorschlagen. Deshalb ist es auch für den Ausstieg aus der Erfolgsfalle notwendig, in einem ersten Schritt konkrete Bereiche Ihrer Unzufriedenheit zu identifizieren.
In diesem Prozess werden Sie herausfinden können, was Ihre Lebensfreude untergräbt und Sie mit dem Stachel der Unzufriedenheit quält. Je besser Sie den Finger auf die Wunde legen können, desto einfacher wird es in den weiteren Schritten sein, die richtigen Gegenmaßnahmen zu definieren und umzusetzen.
Nach dieser ersten Diagnose gilt es herauszufinden, was Sie auf Dauer wirklich innerlich zufriedenstellen würde und Ihnen das Gefühl eines sinnvollen Lebens schenken könnte. Das wird von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein, denn Zufriedenheit und Glück sind individuell und lassen sich nicht einheitlich festlegen. Allerdings fällt es vielen Menschen schwer, eine Antwort auf die Frage nach Zufriedenheit und Sinn zu finden, die jenseits materieller Ziele liegt.
Daher bekommen Sie in diesem Schritt die Gelegenheit, auf verschiedenen Wegen Ihre innersten Bedürfnisse wieder zu entdecken und Ihren ursprünglichen Lebensträumen wieder auf die Spur zu kommen. Diese inneren Kernwerte sind uns oft nicht bewusst und müssen deshalb erst einmal offengelegt werden. Dazu werden Ihnen mehrere Methoden an die Hand gegeben, die Ihnen dabei helfen, diesen inneren Schatz zu heben.
Nachdem Sie eine klare Diagnose gestellt und Ihr großes Ziel definiert haben, geht es in den nächsten Kapiteln darum, Schritt für Schritt Ihr Leben so anzupassen und umzugestalten, dass Ihnen die Tür zu Zufriedenheit und Lebensfreude wieder weit offen steht. Manchmal reichen schon kleine Veränderungen aus, um die nörgelnde Stimme mit den unangenehmen Fragen zum Schweigen zu bringen, manchmal bedarf es vielleicht einschneidenderer Veränderungen, um zum Ziel zu kommen. Aber das Ziel, eine umfassende Lebensfreude zurückzugewinnen und das befriedigende Gefühl eines sinnvollen Lebens zu verspüren, ist auf jeden Fall alle notwendigen Maßnahmen wert.

Wo genau drückt der Schuh?

Wenn Sie es auf der Erfolgsleiter schon etliche Sprossen nach oben gebracht haben, erscheint es vielen Ihrer Zeitgenossen vielleicht sonderbar, erstaunlich und gar undankbar, dass Sie irgendeine Unzufriedenheit verspüren sollten. Von außen gesehen haben Sie doch alles, was der Mensch sich wünschen kann – wie können Sie es dann bloß wagen zu jammern und zu klagen?
Sie haben es doch geschafft, Sie leben in gesicherten Verhältnissen ohne materielle Sorgen, der nächste Amerikaurlaub ist geplant, und der neue Jahreswagen steht vor der Tür. Was zum Teufel wollen Sie denn noch? Und vielleicht denken auch Sie, dass Sie eigentlich nicht das Recht hätten, unzufrieden zu sein – gibt es doch so viele Menschen, die viel weniger haben als Sie.
Um eines klarzustellen: Auch ein erfolgreicher Mensch ist nicht davor gefeit, mit bestimmten Aspekten seines Lebens unzufrieden zu sein, denn Geld und materieller Besitz allein machen nun einmal nicht glücklich. Machen Sie sich also bitte klar, dass Sie jedes Recht dazu haben, in verschiedenen Punkten Unzufriedenheit zu verspüren, ohne gleich als krasser und undankbarer Egoist dazustehen. Deshalb leisten Sie sich bitte die nötige Ehrlichkeit, die für eine zielführende Bestandsaufnahme unabdingbar ist.

Der Beruf: Mühlstein oder Juwel?

Sophia zieht die Schuhe aus und kuschelt sich in ihr Designersofa. Nachdenklich blickt sie auf das abstrakte Bild eines modernen Künstlers, dem eine steile Karriere vorhergesagt worden war. Sie kann sich noch gut an ihren ersten Arbeitstag erinnern. Sie hatte bei ihrer Bewerbung mehrere andere Bewerber übertrumpft und sich in einem Assessment-Center durchgesetzt. So war sie voller Stolz, aber auch aufgeregt, am ersten Tag an ihrer neuen Stelle erschienen. Sicher war sie ehrgeizig und hatte fest vor, von Anfang an einen perfekten Eindruck zu machen.
Dazu beobachtete sie zu Beginn erst sehr vorsichtig, wie die Dinge in ihrem neuen Team so liefen, um auf keinen Fall einen Fehler zu begehen und jemandem auf die Füße zu treten. Manchmal fiel es ihr nicht leicht, Zurückhaltung zu üben, aber das war eine Kröte, die sie schlucken musste.
Und ihre Strategie hatte Erfolg. Nach kurzer Zeit hatte sie mit fast allen Kollegen ein gutes Verhältnis, und auch ihr Chef zeigte vollste Zufriedenheit mit ihr und übertrug ihr immer öfter herausfordernde Aufgaben, mit denen sie sich weiter profilieren konnte. Alles lief bestens, auch wenn sie manchmal doch bedauerte, dass sie so wenig Zeit für andere Dinge hatte. Und manchmal fiel ihr auch die Anpassung an die in der Bank herrschende Kultur nicht leicht – sie musste sich schon ab und an etwas verbiegen -, aber diese Gedanken konnte sie erfolgreich aus ihrem Kopf verbannen.
So gingen die Jahre ins Land, und sie kletterte stetig auf der Erfolgsleiter nach oben. Der Stolz auf ihre Leistungen wuchs genauso wie ihr Bankkonto, ihr Leben war ausgefüllt und prall voll mit Terminen, beruflichen Reisen und Networking-Aktivitäten, um ein einflussreiches Beziehungsnetz aufzubauen. Eigentlich alles perfekt!
Und dennoch schien parallel zu diesen erfreulichen Entwicklungen ein anderer, schleichender Prozess im Hintergrund abzulaufen. Das Zurückhalten ihrer ureigenen Meinung zu Beginn ihrer Karriere, ein wenig – sie musste es zugeben – Speichelleckerei, um überall gut dazustehen, ab und an ein winziges Gefühl der Langeweile, wenn ihr wieder ein gleichartiges Projekt übertragen wurde, das sie schon in- und auswendig zu kennen glaubte. Das Büro und die Kollegen wurden unangenehm vertraut, obwohl sie immer eine gewisse Sicherheitsdistanz zu ihnen wahrte.
Denn auch das, so glaubte sie, gehörte dazu, wenn man erfolgreich sein wollte. Jeder brauchte einen Schutzschild, um gegen mögliche Attacken von Konkurrenten geschützt zu sein. Deshalb kam es nicht infrage, Unwissenheit, Unsicherheit oder Schwächen einzugestehen oder zu zeigen. So etwas musste souverän umschifft werden, bis man sich anderweitig schlau gemacht hatte und die notwendige Kompetenz erwerben konnte.
Zu keinem ihrer Kollegen hatte sie ein näheres, intimeres Verhältnis, denn das erschien ihr zu gefährlich. So konnte sie etwaige Probleme mit ihrem Job innerhalb der Firma mit niemandem besprechen, um ihr Image nicht zu gefährden.
Nach außen also immer kompetent, tough und professionell, egal, wie es innen aussah – das, so glaubte sie, war es, was sie leisten musste und was von ihr erwartet wurde. Allerdings fehlte so ein echter Austausch mit den Kollegen, der sicher für alle hilfreich gewesen wäre: Aber genau wie sie wollte sich keiner eine Blöße geben. Nun ja, so war es halt, diesen Preis der Einsamkeit und inneren Isolation musste man eben bezahlen.
Sophia seufzt und entschließt sich nach einigem Zögern, eine schonungslose Bilanz zu ziehen. Gut, in ihrem Job ist sie top, was die letzte Beförderung ihr wieder einmal bewiesen hat. Aber was zeigt die andere Seite der Medaille? Sie hat einige ihrer ursprünglichen Ideale und Werte beiseitelegen müssen, um in ihrem gewählten Umfeld erfolgreich sein zu können.
Mit ihren Kollegen und Vorgesetzten verbindet sie keine echte, unterstützende Beziehung, sondern die Angst vor der Konkurrenz schwingt immer mit und lässt sie Distanz halten. Im Grunde genommen ist sie recht einsam und auf sich selbst gestellt, was zu einer gewissen Rücksichtslosigkeit und einem Taktieren geführt hat, das sie nur ungern zugibt. Aber jetzt ist Ehrlichkeit angesagt.
Sie ist sich sehr wohl der Tatsache bewusst, dass andere ehrgeizige – und bisher nicht so erfolgreiche – Kollegen sie belauern und nur auf einen Fehler ihrerseits warten, um diesen schonungslos auszunutzen und sie wenn möglich auszubooten. Sie hat immer versucht, nicht so zu agieren, weiß aber, dass andere Kollegen da weitaus skrupelloser sind.
Das erzeugt natürlich einen großen Druck, auf jeden Fall immer Spitzenleistungen zu erbringen, denn natürlich nagt die Angst vor einem schimpflichen Versagen an ihr und plagt sie in manchen dunklen Stunden. Ein öffentliches Versagen oder gar eine Zurückstufung – sie weiß nicht, ob sie diese Schande ertragen könnte!
Ihr Job ist schon vor einiger Zeit in eine etwas lähmende Routine übergegangen, und daran würde auch die neue Stellung nicht viel ändern. Klar, sie hat mehr Verantwortung und ein paar zusätzliche Aufgaben bekommen, die ihr aber auch nicht ihre anfängliche Begeisterung und Motivation wieder schenken können.
Die vielen Reisen, die zu Anfang so spannend und aufregend gewesen waren, stellten sich jetzt als immer schwerere Last heraus – was hätte sie nicht darum gegeben, drei Wochen einmal keinen Koffer packen zu müssen und in ihrem eigenen Bett statt in einem anonymen Hotelzimmer schlafen zu können!
Und das Geld ... Vielleicht ist sie ja wirklich undankbar, aber irgendwie kann sie sich über die Gehaltserhöhung gar nicht mehr richtig freuen. Denn was hat sie schon davon? Gut, das kleine Häuschen war jetzt möglich, aber da sie beruflich so viel unterwegs war, würde sie es ohnehin wenig genießen können. Ihr Haushalt ist perfekt ausgestattet, der Kleiderschrank enthält eine üppige Garderobe, das neue Auto ist bestellt, im Urlaub war sie sogar schon in Nepal gewesen, fürs Alter hat sie ebenfalls vorgesorgt.
Sophia schluckt schwer und spricht es dann mutig aus: Sie ist ihres Jobs teilweise überdrüssig und findet die Vorstellung, noch etliche Jahrzehnte so weitermachen zu müssen, äußerst erschreckend! Jahr um Jahr die immer langweiliger werdende Arbeit zu erledigen, Jahr um Jahr einen immer schaler werdenden Erfolg zu haben – nein, das sind keine sonderlich prickelnden Aussichten. Natürlich ist sie im Vergleich zu anderen Menschen in gewisser Weise privilegiert und wäre nur sehr ungern mittellos (das würde ihr ehrlich gesagt ziemliche Angst machen), aber dennoch kann auch mehr Geld sie nicht mehr sonderlich anspornen.
Uff, das war nicht leicht gewesen! Aber dennoch fühlt sie sich schon besser und ein wenig befreit, weil sie endlich den Dingen ins Auge gesehen hat, statt sie hartnäckig zu ignorieren. Nur wer weiß, wo es hakt, kann auch passende Lösungen dafür finden, so tröstet sie sich – aber natürlich war das erst der Anfang. Und dennoch fühlt sie, wie sich ein klein wenig Aufregung in ihr ausbreitet. Sie hat es in der Hand, dass die nächsten Jahrzehnte ihres Lebens vielleicht ganz anders verlaufen werden!
Wahrscheinlich haben Sie sich an der einen oder anderen Stelle von Sophias Überlegungen wiedererkannt, denn diese Probleme sind typisch für erfolgreiche Menschen, die sich zu Beginn ihres beruflichen Weges erst einmal voll auf die Karriere konzentrieren und diesen Fokus über Jahre hinweg beibehalten. Der folgende Selbstcheck hilft Ihnen, Ihre Diagnose noch zu verfeinern und in weiteren Schritten gezielte Ansatzpunkte zur Veränderung zu definieren.
Bitte tragen Sie bei den folgenden Fragen jeweils ein, wie stark die Aussage auf Sie zutrifft. Dabei können Sie auf einer Punkteskala von 1 bis 10 Punkte vergeben – je mehr Sie vergeben, desto stärker trifft die Aussage auf Sie zu.
In einem zweiten Schritt sollten Sie dann die verschiedenen Faktoren gewichten: Wie wichtig ist es Ihnen, dass Sie immer wieder neue Herausforderungen bekommen? Wie wichtig ist es für Sie, sich Ihren Kollegen und Ihrer Firma zugehörig zu fühlen? Bestimmen Sie für jeden Aspekt die subjektive Bedeutung, die er für Sie hat – diese kann individuell durchaus unterschiedlich sein. Den echten Einzelkämpfer stört es vielleicht wenig, wenn er kaum Kontakt zu den Kollegen hat, er zieht es eventuell sogar vor. Mit dem Faktor dieser Gewichtung multiplizieren Sie dann den vergebenen Punktwert, damit sich Ihre subjektiven Prioritäten auch in dem Ergebnis ausdrücken können.
Gewichten Sie die einzelnen Faktoren:
Sehr wichtig, brauche ich unbedingt: Punkte mit 3 multiplizieren
Ist mir schon wichtig, aber nicht wirklich essenziell: Punkte mit 2 multiplizieren
Ist mir egal: Punkte mit 1 multiplizieren (beziehungsweise einfach so stehen lassen, wie Sie als Rechengenie bestimmt sehr richtig erkannt haben)
Und noch etwas ist wichtig, wenn Sie wertvolle Erkenntnisse gewinnen möchten: absolute Ehrlichkeit. So deprimierend es sein kann, wenn man zugeben muss, dass man leider nicht im Paradies lebt, so wichtig ist es jedoch, um zielführende Ansatzpunkte für Veränderungen finden zu können. Also, nur Mut – sehen Sie der Wahrheit tapfer ins Antlitz, sei sie angenehm oder unangenehm.
Selbstcheck Beruf
01 Punkt: Trifft für mich gar nicht zu.
05 Punkte: Trifft recht genau zu.
10 Punkte: Stimmt leider hundertprozentig!
(Auch Zwischenwerte sind möglich, Sie können also jede Zahl zwischen 1 und 10 vergeben.)
Notieren Sie sich zu jeder Frage Ihre Punktzahl und multiplizieren Sie sie im nächsten Schritt, wie oben beschrieben, mit dem Faktor Ihrer Gewichtung.
Ich habe keinen Kollegen oder Mentor, mit dem ich offen über meine beruflichen und zum Teil auch persönlichen Probleme und Ängste sprechen kann
Meine Arbeit macht mir nicht mehr sehr viel Spaß, ich finde kaum noch neue Herausforderungen.
Es fällt mir immer schwerer, mich richtig zu motivieren, oft würde ich morgens einfach gerne liegen bleiben und einen Tag blaumachen.
Der berufliche Stress ist schon recht groß und scheint immer mehr zuzunehmen.
Ich muss zugeben, dass ich einen Teil meiner Arbeitszeit auf Taktieren, interne Politik und den Aufbau nützlicher Beziehungen verwenden muss, damit ich weiterkomme.
Ich halte im Büro mit einer ehrlichen Meinung eher hinter dem Berg, damit ich nicht bei meinen Vorgesetzten anecke.
Manchmal kann ich nicht mehr so recht nachvollziehen, was mich früher an meinem Job so begeistert hat.
Ab und an habe ich den Albtraum, dass ich eine größere Sache in den Sand setze und öffentlich mit Schimpf und Hohn überhäuft werde.
Ich bin selten zufrieden mit meinen Leistungen, weil ich immer denke, ich müsste noch besser werden – Fehler oder völliges Versagen sind für mich eine fürchterliche Vorstellung.
Am Ende eines langen Arbeitstages bin ich oft so erschöpft, dass ich mich zu gar nichts mehr aufraffen kann.
Meine Aufgaben scheinen fast nur noch aus Routinetätigkeiten zu bestehen, die mich ehrlich gesagt eher langweilen.
Eine Dienstreise an einen tollen Ort lockt mich kaum noch, sondern ist eher eine Belastung – es ist ja eh irgendwie immer das Gleiche.
Selbst im Urlaub kann ich nicht mehr richtig abspannen, und ich checke dann fast täglich meine E-Mails.
Wenn ich an das schadenfrohe Grinsen einiger meiner Kollegen denke, weil ich wegen mangelnder Leistung nicht mehr befördert oder gar zurückgestuft werde, wird mir fast übel aus Angst vor dieser Blamage.
Manchmal denke ich ernsthaft darüber nach, etwas ganz anderes zu machen, damit ich der öden Routine entfliehen kann und eine neue Herausforderung habe.

Auswertung

Je mehr Punkten Sie zugestimmt haben, desto gravierender sind die Defizite, die Sie in Ihrem beruflichen Umfeld verspüren. Hinter den Fragen verbergen sich verschiedene Aspekte, die erfüllt sein sollten, wenn man sich in seinem Beruf völlig wohlfühlen und ihn als Bereicherung, nicht als Last, empfinden möchte. Diese Aspekte möchte ich Ihnen etwas näher erläutern.
Die bereichernde Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft versus Isolation und Einsamkeit (Aussagen 1, 5, 6,) Der Mensch braucht im Allgemeinen die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, um sich wirklich wohl und aufgehoben zu fühlen. Nur sehr wenige Exemplare unserer Gattung sind wirklich rundum zufrieden, wenn sie allein eine einsame Hütte auf einem Berggipfel bewohnen. Die meisten möchten sich darauf freuen, dass sie auch im Büro mit netten und interessanten Menschen zusammentreffen können.
Diese Gemeinschaft ist auch wichtig, um sich auszutauschen und um sich bei Problemen gegenseitig zu helfen, um sich beraten zu können, miteinander Spaß zu haben und voneinander zu lernen. Die nette Kollegin mit der langjährigen Erfahrung ist ein toller Anlaufpunkt, wenn man einmal nicht so recht weiterkommt und kompetente Hilfe benötigt.
In den modernen Haifischbecken unserer Arbeitswelt ist diese Gemeinschaft allerdings oft verschwunden. Ehrgeiz, Karrierestreben und Konkurrenzdenken prägen häufig das Klima im beruflichen Umfeld und führen dazu, dass man sich selbst in einem Team oft als Einzelkämpfer versteht.
Motivation versus Demotivation (Aussagen 3, 7, 12) So richtige Spitzenleistungen können Menschen nur erbringen, wenn sie eine starke Motivation für die Aufgabe empfinden. Diese kann positiv – man lechzt nach der Tätigkeit oder dem Ergebnis – oder negativ – man will eine Katastrophe oder negative Konsequenzen vermeiden – sein, wenn sie stark genug ist, setzt sie uns in Gang und befähigt uns dazu, alle Fähigkeiten und Reserven zu mobilisieren.