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Beschreibung

Der Peruanische Nationaldichter César Vallejo ist in Deutschland wenig bekannt, zu wenig fanden einige Dichter aus Berliner Dichtervereinigungen, wie das Köpenicker Lyrikseminar/ Lesebühne der Kulturen, der Friedrichshainer Autorenkreis und die Poeten vom Müggelsee / Friedrichshagener Verswerkstatt. In Auseinandersetzung mit seinen Werken und der Übersetzung / Nachdichtung von Gedichten von Dichtern aus Peru entstand diese zweisprachige Anthologie. Sie war als Arbeitsbuch für die 24. Cita de la Poesía konzipiert, unserer jährlichen Dichterbegegnung in Berlin, die wegen der Corona-Pandemie nun nur in dieser Buchform stattfinden kann. So umarmen wir uns also per Buch und CD.

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César Vallejo aus der Serie “Poetas del Universo“ Urmo

LiebeSünde AmorPecado

Eine Anthologie zu Ehren

César Vallejos

deutsch-spanisch

Einhundert Jahre „ Die schwarzen Boten“

Cien años „Los heraldos negros“

…kann denn Liebe Sünde sein? José Pablo Quevedo

Un homenaje

Eine Würdigung

para für

César Vallejo

Antologia para la Anthologie zur

23. + 24. Cita de la Poesia 2019 und 2020

en in Berlin

Melo Poe Fant

Köpenicker Lyrikseminar/ Lesebühne der Kulturen

Friedrichshainer Autorenkreis

V ers-Werkstatt Poeten vom Müggelsee

Bürgerinitiative Ausl. Mitbürger

Stadbezirksamt Berlin Treptow-Köpenick

Inhaltsverzeichnis

Themen der Cita nach César Vallejo

Karl Wolfgang Barthel

Am Baum der Welt

Ana Maritza Aguirre de Schwarzl

Para ti, poeta

-

Für Dich, Poet

Lucía Rosa Gonzáles

Hogueras -

Lagerfeuer

Sogas

-

Mispel

Martha Gantier Balderama

Hombres - Regaderas

-

Männer-Gießkannen

Maletas -

Koffer

Los que subian …

Die aufsteigen und absteigen

Wellington Castillo Sánchez

Gris de los años perdidos -

Das Grau verlorener Jahre

María Nancy Sánchez Pérez

Aroma de amor –

Liebesdüfte

Contra marea –

Gegen die Gezeiten

Instante fermentado –

Vergorender Augenblick

Murmullo del tiempo –

Raunen der Zeit

Sin palabras –

Ohne Worte

Danilo Sánchez Lihón

El Evangelio Vallejo –

Das Vallejo-Evangelium

El Abrazo –

Die Umarmung

El eco de los campanas bajo los mares –

Die Glocken unter den Meeren

El rubor de tus ojos –

Die Röte deiner Augen

Escondida

A quien veas lo has encontrado -

Wenn du ihn gesehen has, hast du ihn gefunden

Juvenal Sánchez Lihón

Madre, tanto te has desvelado por mi –

Mutter, du hast mich immer umsorgt

Sagrario Nuñez Molina

Deshilachando el tiempo con César Vallejo -

Meine Zeit mit César Vallejo

Mi patria –

Meine Heimat

Anke Apt

César Vallejo an seine Frau –

César Vallejo a su mujer

Annette Kaufhold

Flammende Feuerbüsche

Die Tanzvögel

Astrid Salzmann

Welten

Mascha Kaléko

Nur ein Vers:

Zur Heimat erkor ich mir …

Brigitte Lange

Trostlied für Karsten

Katzenjahreskringel

Carlos –

Carlos

Die Kuh im Rosengarten

Spießer – Elegie

Brunhild Hauschild

Se(h)Not – Seenot

Neues Ufer Rente

Kathrin Schulz

Heimat –

Terruño

Ich bin … -

Yo soy …

Annäherung –

Acercamiento

Stephanie Mattner

Kalúa

Zeit meiner Hände

Wortspielereien

Andreas Lenzmann

Abendlanddämmerung –

Crepúsculo en Occidente

HEL

(

Herbert Laschet Toussaint)

Ich bin tourist in meinem jugendtal

Die Steine im Lenin

Mazdak –

Mazdak

Marko Ferst

De profundis

Die drei Kirchen

Tonvisionen

Siegfried Modrach

Vom singen

Fern der Heimat

Herbstmorgen

leben mit einander

Wir werden andere sein danach

Sehnsüchte

Reinhard Kranz

Auf zum Supermarkt

Nacht über Weissensee

Einbildung

Reinhard Kranz

Von dort

Steffen Marciniak

Phönix

Weiß –

Blancura

Luzifer

An Luzifer

Hubert Pannek

Wunderblume

Das Kleinod

Was ich für dich empfinde

Da erwachte ich

Boris Schapiro

Der kleine Eros

Jürgen Molzen

Frühlingsreime

Haikus

Zwiesprache; +

Fühlen Liebende nicht fast alle gleich; +

Kein Dichter schrieb ihr je ein Lied

Von der ersten Mode

Ilse Markgraf

Rosen im Dezember

Budapest

Harald Gröhler

Vom Fell

Versuch mit Sünde

Die Augenblicke im Volkspark Friedrichshain

Brabbel +

Ein Fragesatz

Video-Beziehung

Von einer jungen

Blauer Himmel karogemustert

Raúl Gálvez Cuéllar

Doble muerte –

Doppelter Tod

José Pablo Quevedo

En un camino a través de Weimar –

Ein Weg durch Weimar

Traspiés hacia una orilla –

Am Ufer

Visita telúrica a Santiago de Chuco –

Irdischer Besuch in Santiago de Chuco

Retrato de César Vallejo ante el Sena –

César Vallejo an der Seine

Jürgen Polinske

César Vallejo bittet –

César Vallejo pide

Anarchie –

Anarquia

INF – zerissen –

INF – ruptura

Zwei Ufer des Lebens

Stoiker

Stille

Vom Stamme Nimm

Im Vorbeigehen …

Ungeheuer, der Schmerz

Auszüge aus dem Gedichtzyklus

Nicht tot; Die schwarzen Boten, Menschliche Gedichte:

Ist Schwarz böse, … +

So ein César

Sie tranken, sie trinken

Versinkt Angst im Tiefseeschlamm

Melancholia

Das Grab ist weiblich

Die mit Fragen kommen

Ja hinterher…

kurz zur Cita in Zeiten der Corona-Pandemie

Colofón …

Breves notas acerca de la Cita … En tiempos del Covid 19

Dank an alle ÜbersetzerInnen

Autorenverzeichnis und Quellenangaben

Verzeichnis der Illustrationen

César Vallejo

Plakat / Einladung José Pablo Quevedo / Ullrich Stulpe

aus AmorLiebe

Liebe, du trittst nicht mehr vor meine toten Augen;

und wie beweint dich mein idealistisches Herz.

Meine Kelche erwarten alle weit offen

deine Herbsthostien und Morgenrotweine.

… tus hostias de otoño y vinos de aurora.

aus Amor prohibido Verbotene Liebe

Amor, en el mundo tú eres un pecado!

Liebe, in der Welt bist du eine Sünde!

Mein Kuß ist die funkelnde Spitze des Teufelhorns, mein Kuß, der heiliges Glaubensbekenntnis ist!

XXIV. Cita de la poesía 2020

José Pablo Quevedo

Karl Wolfgang Barthel

Am Baum der Welt1

Ich bin ein Blatt am Baum der Welt,

der sich dem Sturm entgegen stellt.

Mein Grün erglänzt im Sonnenschein.

Der Regenschauer wäscht mich rein.

Ich bin geschwisterlich umringt.

Der Saft des Lebens mich durchdringt.

Zuletzt verfärbt sich mein Gewand,

als sei ein Feuerstrahl entbrannt.

Dann zerrt der Herbst mich, welk und matt.

Am Baum der Welt war ich ein Blatt.

1Gelesen am 13. 02.2019 zur Beisetzung von Karl Wolfgang Barthel

Ana Maritza Aguirre de Schwarzl

Santiago de Chuco y César Vallejo Juvenal Sánchez Lihón

Para ti, Poeta

Para ti, Poeta, que tu reino son las letras,

con las que armas, ordenas, desordenas, juegas,

creando círculos de poesía imaginaria,

creando versos de avenidas muy largas.

Para ti, Poeta, que te viene el arte por las venas,

no te cansas de escribir ni te fatigas,

sólo disfrutas en tu reino de locura,

escribir y escribir más poesía.

El tiempo no pasa como los años,

te mantienes fresco como la hierba de mayo,

quedará tu reino para otros indomable,

para que tú, Poeta de versos inmortales,

amases letras que salgan como pan recién horneado.

Para ti, Poeta de todos los tiempos,

para ti, Poeta que marcaste historia,

para ti, Poeta conocido y aún desconocido,

para ti, Poeta torrente manantial de inspiraciones,

te dedico mi homenaje y mi respeto.

Für Dich, Poet

Dichter, die Buchstaben, dein Reich,

sind Waffen für Ordnung und Chaos und Spiel,

erschaffen in imaginären Kreisen Poesie

unendlich sich schlängelnde Alleen, die Verse.

Für dich Poet sei die Kunst das Blut in den Adern

sollst nicht ermüden

dein Schreiben wie Wahnsinn genießen

schreibe und schreibe, noch mehr Poesie.

Dichter, deinem Herzen übervoll mit Liebe

soll die Zeit nicht wie Stunden vergehen

und nicht wie Jahre

frisch bleiben wie Frühlingsgrün im Mai.

Bleibe du selbst, wie andere wild auf dich,

falle in die Unsterblichkeit Poet

mit Texten wie frischgebackenes Brot.

Durch dich Poet aller Zeiten

Dichter in der Geschichte

bekannter und unbekannter Dichter

durch dich erfahre ich

einen Sturzbach an Inspiration

Dir gehört Ehre und mein Respekt.

Übersetzung/ Nachdichtung: Jürgen Polinske

Lucía Rosa González

HOGUERAS

Con qué arte la suela de tus pies

ardía alrededor de las hogueras.

Pero no éramos pájaros.

Era un aroma a carne taladrada.

¿Con qué tacto inconsciente,

de noche, en la montaña,

frotabas en el humo las heridas?

En la última hoguera de la noche,

se quejó la montaña.

Su brusca voz de tierra aprisionada

nos dispersó.

¿Tú la escuchaste, di,

su corazón indócil de montaña?

Quedó la hoguera sola.

Un placer doloroso

como de un paraíso que solloza

nos excedía.

¿La secreción de nuestra piel dañada

sosegaría las llagas de la tierra?

En la cruel cicatriz de la montaña,

hoy germina un farol de leve llama.

¿Con cuánto de la herida de ese tiempo

hemos de alimentar su llama lenta?

HOGUERAS - Lagerfeuer

Wie kunstvoll brannten die Fußsohlen

um das Feuer herum.

Aber, wir waren keine Vögel.

Es roch nach wie ins Fleisch gebohrt.

Unbewusste Berührung

in der Nacht auf dem Berg,

reiben die Wunden am Rauch?

Am letzten Feuer der schwindenden Nacht

rumorte der Berg.

Seine Beschwerde, die Stimme der Erde blieb eingesperrt

Sag, hast du gehört

sein widerspenstiges Bergherz?

Er hat uns zerstreut.

Leer das Lager, das Feuer verlassen.

Zu Schmerz das Vergnügen

wie ein schluchzendes Paradies

kam es über uns.

Würden die Wunden unserer Haut

die Wunden der Erde heilen?

Aus der grausigen Narbe des Berges

keimt schwaches Laternenleuchten.

Mit wie vielen Wunden, wie damals schon,

sollen wir die langsame Flamme füttern?

Übersetzung/ Nachdichtung:Jürgen Polinske

HOGUERAS - Lagerfeuer in den Bergen

Ein eindrucksvolles Erlebnis wars;

wir saßen am Lagerfeuer,

wollten uns die Füße wärmen

und merkten nicht,

dass es rings um uns schwelte

und rauchte,

wir uns so die Füße verbrannten

Der Berg beschwerte sich

über unser unbedachtes Tun –

er war in seiner Ruhe gestört.

Wir löschten das Lagerfeuer,

für uns war ´s ein schmerzliches Erlebnis.

Aber die Sekrete unserer geschädigten Haut

versöhnten den Berg. Er verzieh.

An der hinterlassenen Narbe

leuchtet heute am Berg ein Licht,

um an seine und unsere Wunden

zu erinnern.

Übersetzung/ Nachdichtung:Lothar Wachenschwanz

SOGAS

Son sogas anudadas.

¿El fuego de los tiempos las desata?

Los nísperos, la fruta, la acritud,

¿pueden romper los nudos?

Las hojas de los nísperos,

que caen encorvadas

sobre la piel crujiente de las niñas,

¿describen cicatrices?

Sogas inexorables.

Prohibido tocar hojas.

¡Prohibido tocar piel!

En el lugar del crimen,

corretean la cabra y los cabritos.

Si el lobo los devora, ¿volverán?

En tu cerebro ocultos, encendidos,

como arcos voltaicos,

¿y los devorará?

¿Es el infierno, dios?

Pues permita que el fuego

queme los crudos nudos.

¡Sonoros latigazos!

No hay más recuerdos nítidos

en el tiempo musgoso.

SOGAS

Mispel –

um die sich Legenden ranken

Sagenumwoben seit

Menschengedenken,

wird man der Mispel

Aufmerksamkeit schenken,

da sie über Zauberkräfte verfügt.

Beim Berühren können Narben verbleiben,

daher sollten Mädchen ihre Nähe meiden.

Es ist belegt, dass Kinder und Ziegen,

die sich verlaufen hatten,

bei Berühren des Laubes, den Weg

wiederfanden.

Ein Göttergeschenk ist ´s,

das bös´ ist aber auch nützt;

unter einem Zweig geküsst,

heißt, dass einem Gutes widerfährt,

und die Liebe ewig währt.

Übersetzung/ Nachdichtung: Lothar Wachenschwanz

Martha Gantier Balderrama

HOMBRES – REGADERAS

¿Adónde van esos hombres

Conteniendo sus sangres?

Regaderas parecen esos hombres,

que tan urgentes,

que tan de prisa,

van esas regaderas que parecen hombres

¿Estarán los campos sedientos de sus vidas?

Vallejo und Carlos More Weihnachten in Paris Juvenal Sánchez Lihón

HOMBRES-REGADERAS

Regen

Lass Regen kommen

intensiv und schnell

Regen ist wie eine

Dusche

für die Felder

Garant reicher Ernte

Regen ist wie Liebe

im Menschenleben

das wonach wir dürsten

Übersetzung/ Nachdichtung:Lothar Wachenschwanz

HOMBRES-REGADERAS

Männer-Gießkannen

Wohin gehen diese Männer

mit ihrem Blut?

Männer wie Gießkannen

Die Gießkannen gehen wie Männer

drängen

hasten

Dürsten Felder nach ihren Leben?

Übersetzung/ Nachdichtung:Jürgen Polinske

MALETAS

Extraños animales

ruedan por los andenes de las ciudades

anuros desvencijados

armadillos calvos

quelonios tristes, tristes milenarios quelonios

su rodar lisiado y sordo

penetra en los huesos, en la médula,

en el hastío en la impotencia.

Por la panza agujereada de alguno

se derrama la cena de ayer

y la promesa de volver pronto

y por el tajo del costado de otro

sale un pedazo de bandera sucia

único vestigio de “donde érase una vez…”

en sus vientres traen los escombros de sus pueblos

ropa con olor a muerte, fotos y foto de grupo con la abuela en sus 80.

Despavoridos cruzaron el Helesponto, cruzaron el Hades, cruzaron las

cruzadas

y los muros de la crueldad de todos los tiempos.

Maletas decapitadas, apuñaladas,

maletitas ablasionadas, maletas cercenadas, maletas cojas, mochilitas

“made in China”

maletas, todas mancas,

sus manos se quedaron para cerrar los ojos de sus muertos,

resistiendo el fuego,

resistiendo oprobios bíblicos.

Las ciudades parecen terminales de viaje en donde no hay partida ni

llegada

sólo un bullir de equipajes erizados de espanto.

MALETAS - Koffer

sind seltsame Tiere, sie rollen über die Bahnsteige der Städte

wie altersschwache Schildkröten, eine Invasion

jahrtausendjahralter Tiere,

die sich hier rollend bewegen.

Ist eine ihrer Rollen entzwei, schreien sie gequält auf,

dass es uns schmerzend durch Mark und Bein geht.

Sie fahren über auf dem Boden liegende Essensreste,

aus einem Koffer schaut ein Stück einer schmutzigen Flagge

heraus,

ein Zeugnis dafür, woher man kam,

eingepackt in der Hoffnung bald wieder zurückzukehren.

Im Innern der Koffer liegen Zeugen eigener Dürftigkeit,

manche Kleidungsstücke tragen noch den Geruch des Todes.

Ein Foto zeigt die 80jährige Großmutter inmitten ihrer Lieben.

Ein Schaudern schwingt mit,

die Flucht über die Dardanellen war,

als überquerte man den Hades –

diesmal anders als bei den Kreuzzügen,

aber man spürt beim Überqueren von

Grenzen die Grausamkeiten aller Zeiten.

Heute sind Koffer, Taschen und Rucksäcke „Made in China“

dabei, die, auch gefüllt mit Süßigkeiten, mit einer Hand geführt

werden können, so dass immer eine Hand frei bleibt,

die Augen von Toten zu schließen oder Gefahren abzuwehren.

Koffer in der Vielzahl von biblischen Ausmaß,