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Sie möchten Ihre Zeit unbeschwert genießen, ohne Einschränkungen neue Orte und Menschen kennenlernen und aktiv sein, ohne auf Komfort zu verzichten? An der wunderschönen Nordsee Schleswig-Holsteins können Sie entspannte Ausflüge erleben, die abseits des Trubels Erholung und Freizeitvergnügen garantieren. Erkunden Sie die raue Natur, nostalgische Plätze und gemütliche Gasthöfe oder unternehmen Sie leichte Touren zu Fuß, auf dem Rad oder zu Wasser. Ob alleine, als Paar, in der Gruppe oder mit den Enkeln - die Küste und die Inseln im hohen Norden bieten unvergessliche Momente, die Körper und Geist beflügeln!
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Seitenzahl: 141
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Lieblingsplätze für Senioren Nordsee Schleswig-Holstein
Elke Weiler
Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: [email protected]
Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Elke Weiler:
Lukas Spoerl 32; Elke Weiler © Nolde-Stiftung 54
Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.
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www.gmeiner-verlag.de
1. Auflage 2022
© 2022 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat/Redaktion: Ricarda Dück
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Bildbearbeitung: Katrin Lahmer
Umschlaggestaltung: Susanne Lutz
unter Verwendung der Illustrationen von © PrintingSociety – stock.adobe.com; © eyewave – stock.adobe.com; © SimpleLine – stock.adobe.com; © Katrin Lahmer; © Benjamin Arnold; © Susanne Lutz
Kartendesign: © Maps4News.com/HERE
ISBN 978-3-8392-7120-9
Impressum
Die unendliche Weite
Vorwort: Eine Liebeserklärung an die Westküste
Inseln und Halligen
1 Die Musik der Wellen
List/Sylt: Spaziergang um den Lister Ellenbogen
2 Der Geschmack des Meeres
List/Sylt: Restaurant Sylter Royal Austernstube
3 Ein eiszeitliches Kunstwerk
Morsum/Sylt: Morsum-Kliff
4 Das Rauschen der Brandung
Hörnum/Sylt: Weststrand
5 Wo die Heringsmöwe nistet
Norddorf/Amrum: Führung im Vogelschutzgebiet Amrum-Odde
6 Tanz am längsten Tag
Nebel/Amrum: Sommersonnenwendfeier
7 Einfach die beste Luft
Wittdün/Amrum: Aerosol-Wanderung auf dem Kniepsand
8 Wind im Haar
Wittdün/Amrum: Mit dem Rad über die Insel
9 Und überall das Meer
Alkersum/Föhr: Museum Kunst der Westküste
10 Konzert bei Kerzenschein
Nieblum/Föhr: Der Friesendom Sankt Johannis
11 Ein Blick zurück
Wyk/Föhr: Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum
12 Mitten im Wattenmeer
Hallig Langeneß: Hotel-Restaurant Anker’s Hörn
13 Schafe im Sonnenuntergang
Pellworm: Weststrand an der Alten Kirche
14 Der verschwundene Ort
Pellworm: Rungholtmuseum
15 Mikrokosmos Hallig
Hallig Süderoog: Wattwanderung ab Pellworm
16 Im Trab durchs Watt
Hallig Südfall: Kutschfahrt ab Nordstrand
17 Börteboot und Buntsandstein
Helgoland: Tagesausflug ab Büsum
18 Das süße Nichtstun
Helgoland: Nebeninsel Düne
Nordfriesisches Festland
19 Im Farbrausch des Künstlers
Neukirchen: Museum Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde
20 Auf den Spuren des Malers
Aventoft: Spaziergang um den See Hülltofter Tief
21 Klingeln vor dem Film
Niebüll: Lichtspielhaus Eck’s Kino
22 Der Duft der Linden
Leck: Historischer Ochsenweg im Langenberger Forst
23 Ganz aus dem Häuschen
Dagebüll: Baden am Klimadeich
24 Herbststille
Dagebüll: Bottschlotter See
25 Aroma an erster Stelle
Efkebüll: Bioland-Gärtnerei Kräuter-Simon
26 Das Leben der Salzwiesen
Reußenköge: Ausflug zur Hamburger Hallig
27 Heiß und Eis
Nordstrand: Pharisäerhof
28 Das Schaf muss mit
Nordstrand: Süderhafen Töpferei
29 Alles im Lot
Nordstrand: Radtour über die Halbinsel
30 Winter, ade!
Husum: Brauchtum Biikebrennen in Schobüll
31 Baumoase auf dem Berg
Husum: Schobüller Wald
32 Das große kleine lila Wunder
Husum: Krokusblüte im Schlosspark
33 Auf Tour mit dem Tuckerboot
Husum: Hafenrundfahrt
34 Wo die Viehhändler einkehrten
Husum: Dragseth’s Gasthof
35 Von Sturmfluten und Küstenschutz
Husum: Nordfriesland Museum im Nissenhaus
36 Von Deich zu Deich
Simonsberg: Radrundfahrt über Uelvesbüll
37 Wolken von Wollgras
Schwabstedt: Wildes Moor
38 Alle Farben grün
Schwabstedt: Naturerlebnisraum Lehmsieker Forst
39 Ein Hauch von Holland
Friedrichstadt: Mit dem Boot durch die Grachten
40 Sand und Meer
Friedrichstadt: Keramikwerkstatt tonalto – Kunst in Ton
41 Bienchen, summ!
Friedrichstadt: Laden Simon’s Honig- und Teewelt
42 Unter dem Dach des Stallers
Oldenswort: Herrenhaus Hoyerswort
43 Von hier an barfuß
Westerhever: Westerheversand
44 Eine Kathedrale aus Fäden
Poppenbüll: Handweberei SpinnWebKate
45 Nah ans Schweinchen
Garding: Boule-Spielen im Stadtpark
46 Barock und Bienenstich
Tating: Hochdorfer Garten
47 Das Salz in der Luft schmecken
Sankt Peter-Ording: Spaziergang am Ordinger Strand
48 Souvenirs aus Segeltuch
Sankt Peter-Ording: Laden Giftbude – Studio am Meer
49 Vom Baden und Buttern
Sankt Peter-Ording: Museum Landschaft Eiderstedt
50 Frühstück mit Aussicht
Sankt Peter-Ording: Café-Bar Meersatt
51 Der bewegte Reiter
Katharinenheerd: Kirche Sankt Katharina
52 Ein Garten für die Sinne
Kotzenbüll: Erlebnisgelände Mars-Skipper-Hof
53 Schiffsträume und Fischbrötchen
Tönning: Café-Bistro Ele’s Alte Werft
54 Singend in den Advent
Tönning: Weihnachtsereignis im Packhaus
55 Wo der Hummer hockt
Tönning: Besucherzentrum Multimar Wattforum
56 Im Schatten der Buche
Tönning: Schankwirtschaft Andresen in Katingsiel
57 Aus dem Meer geboren
Tönning: Spaziergang im Katinger Watt
Dithmarschen
58 Das Reh im Reet
Rehm-Flehde-Bergen: Spaziergang durch die Lundener Niederung
59 Ein Bad am Morgen
Delve: Kleiner Strand an der Eider
60 Die schwimmende Brücke
Delve: Bargener Fähre
61 So kocht Dithmarschen
Wesselburen: Ulmenklause
62 Von der Ackerpille zum Sauerkraut
Wesselburen: Museum KOHLosseum mit Bauernmarkt
63 Zurück ins Mittelalter
Heide: Historienfest Heider Marktfrieden
64 Aber bitte mit Sahne!
Hemmingstedt: Hofcafé Fünf Linden
65 Waldbaden
Arkebek: Spaziergang durch den Riesewohld
66 Wo das Mammut ruht
Albersdorf: Steinzeitpark Dithmarschen
67 Leben am Wasser
Büsum: Hauptstrand
68 Das Austricksen der Gezeiten
Büsum: Familienlagune Perlebucht
69 Fischen wie die Profis
Büsum: Ausfahrt mit dem Krabbenkutter
70 Von Krabben und Eierlikör
Büsum: Hotel-Restaurant Zur Alten Post
71 Die Kirche der Fischer
Büsum: Kirche Sankt Clemens
72 Wo der Kiebitz ruft
Meldorf: Naturschutzgebiet Wöhrdener Loch
73 Der Duft der Vergangenheit
Meldorf: Freilichtmuseum Dithmarscher Bauernhaus
74 Der Dom der Dithmarscher
Meldorf: Sankt-Johannes-Kirche
75 Handwerk mit Herzblut
Meldorf: Altes Pastorat mit Museumsweberei und Töpferei
76 Das Paradies der Vögel
Elpersbüttel: Hallig Helmsand
77 Genuss am Wasser
Schafstedt: Pension und Biergarten Kanal 33
78 Schiffe im Nebel
Hochdonn: Klein-Westerland am Nord-Ostsee-Kanal
79 Das große Geschnatter
Gudendorf: Dithmarscher Gänsemarkt
80 Das Schmatzen des Watts
Friedrichskoog: Trischendamm
81 Der Barfußweg
Burg: Garten der Sinne
82 Die schwingende Fassade
Marne: Rathaus
83 Das einstige Fischerdorf
Neufeld: Hafen
84 Schiffe gucken
Brunsbüttel: Schleusenmeile
85 Wettrennen mit dicken Pötten
Brunsbüttel: Radtour entlang des Nord-Ostsee-Kanals
Karte
Als meine Familie 2010 an die Küste Schleswig-Holsteins zog, wollten wir nicht einfach nur am Meer wohnen. Wir wollten auf dem Land leben, ein Leben in der Natur. Die Weite des Wattenmeers zog uns an sowie die Gelassenheit der Menschen und ihr Humor. Das wilde Wesen der Nordsee, der Wind und jene Kraft der Sturmfluten, die die Landschaft immer wieder verändern, schon seit jeher. Oft haben die Menschen neu beginnen müssen, weil ihre Lebensgrundlage zerstört worden war, als sich das Land neu formierte. Dem Küstenschutz fällt eine essenzielle Rolle zu, die aufgrund des Klimawandels dringender geworden ist und neue Lösungen braucht.
Als ehemalige Reisejournalistin weiß ich, dass es nicht reicht, einen Ort nur kurz zu besuchen, um einen Zugang zu ihm zu finden. Daher habe ich mich dem »langsamen Reisen« verschrieben, ich möchte Land und Menschen respektvoll, nachhaltig und mit allen Sinnen begegnen. Mit dem Rad oder zu Fuß klappt das bestens. Was ich mir wünschte, wäre ein weiter ausgebautes Netz der öffentlichen Verkehrsmittel, um die Schönheiten der Küste zu entdecken. Gerade bei mäßigem Wetter, das im Land aus Marsch und Geest dazugehört.
Im Mittelpunkt stehen abwechslungsreiche Erlebnisse in Nordfriesland und Dithmarschen, den beiden Regionen an der Westküste Schleswig-Holsteins. Auf den ersten Blick ähneln sie sich, und doch zeigt jede ihre Eigenarten. So ist die Insel Helgoland am besten von Büsum aus zu erreichen, gehört aber amtshalber zum fernen Pinneberg. Kulturhistorisch ist sie Nordfriesland zuzuordnen, allein wegen des gesprochenen Friesischs. Geografisch liegt Sankt Peter-Ording am nächsten, doch die Vergangenheit Helgolands als britische Kronkolonie trennte die Insel zeitweise von der Geschichte Nordfrieslands.
Die gesamte Küste wird vom Rhythmus des Wattenmeers bestimmt, das 2009 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt wurde. Ein einzigartiger Lebensraum, dessen Schönheit in der Stille zu finden ist. Das Watt kann sogar »schmatzen«. Es wird gerne als amphibisch bezeichnet, weil es nicht Wasser und nicht Land ist. Dieses Biotop steckt voller zarter Wunder. Doch die Natur birgt weitere Schätze, darunter die an der Küste selten gewordenen Wälder sowie mäandernde Flüsse, flankiert von saftigen Wiesen. Das platte Land bietet genügend Rad- und Wanderstrecken, die sich gerade für leichte Touren ins Grüne eignen. Und zur Küste gehört ein idyllisches Hinterland, das manchmal zu Hügeln wächst und von der letzten Eiszeit erzählt. Dazwischen »hyggelige« kleine Städte. Hafenorte oder Plätze mit maritimer Vergangenheit, deren einstige Nähe zum Meer heutzutage nur noch schwer zu erahnen ist.
Nordfriesland, Dithmarschen und Helgoland bergen Naturschönheiten, kulinarische Entdeckungen, kulturelle Vergnügen und Historie. Man kann den längsten Tag des Jahres auf Amrum feiern, die Sommersonnenwende. Oder einen Film in einem Verzehrkino im Stile der 1970er-Jahre anschauen. Sich auf eine Hallig zurückziehen, Vögel beobachten. Oder am Nationalfest der Nordfriesen teilnehmen, dem Biikebrennen im Februar. Ich wünsche viel Freude beim Entdecken!
ElkeWeiler
Wussten Sie, dass Nordfriesland fünfsprachig ist? Neben Hochdeutsch wird Niederdeutsch gesprochen. Friesisch und Dänisch werden gepflegt, und in Grenznähe hört man Südjütisch.
An den Spitzen wirkt die Insel wild und schön. Man spürt die Kräfte der Natur, alles ist im Wandel. Im Norden wie im Süden nagt das Meer an der Landmasse. Ohne die regelmäßigen Sandvorspülungen würden die fragilen Zipfel verschwinden. An seinen Enden widerspricht Sylt jedem glamourösen Klischee, alle sind gleichermaßen vom Winde verweht bis zerzaust. Die Nehrung im Norden namens Ellenbogen zu umrunden, wirkt nicht nur entspannend, sondern führt je nach Lust und Laune bis an den nördlichsten Punkt Deutschlands. Die Route kann an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.
Beginnen wir an der Wattseite, am besten barfuß. Meist nimmt sie sich ruhig aus. Der Sandboden ist fest, fühlt sich gut unter den Füßen an und bringt die Durchblutung in Schwung. Vorsicht gilt scharfen Muschelkanten. Dann heißt es genießen. Endlich haben wir Zeit für Details, für Herz- und Miesmuscheln, aufgeklappte und entleerte Austern. Kleine Krebse, die über den Sand huschen. Spaghettiförmige Häufchen reinsten Sands, gefiltert und ausgeschieden von Wattwürmern. Die zarten palmenartigen Spitzen vom Haus des Bäumchenröhrenwurms ragen empor. Der Blick wandert zur nahen dänischen Insel Rømø.
An der Spitze drehen wir uns wie der Wind an manchen Tagen. Es wird Zeit für die nördliche Kante des Ellenbogens, immer dem rauen Westen entgegen. Die Luft pfeift, das offene Meer schäumt. An schönen Tagen mag der Unterschied zur Wattseite kaum ins Gewicht fallen, doch spürbar ist er immer. Dünen erheben sich sanft, durchzogen von Pfaden. Nach und nach bevölkern Radfahrer den Ellenbogen, klettern in raschelnder Funktionskleidung die Sandhügel hinauf. Auf den Dünen versinkt man etwas tiefer im Sand. Der rot-weiße Leuchtturm List-Ost strebt zwischen Strandhafer in die Höhe. Nun kann man verharren, die gute Luft atmen und zum Ausgangspunkt zurückkehren. Oder rund 30 Minuten bis an den nördlichsten Punkt weiterschlendern.
Tipp: ein Ausflug mit der Fähre von List zur Nachbarinsel Rømø. An Bord kann man mit etwas Glück einen der gemütlichen Strandkörbe ergattern und darin aufs Meer schauen.
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Spaziergang um den Lister Ellenbogen
Startpunkt: Parkplatz Ellenbogen
25992 List/Sylt
Insel Sylt Tourismus-Service GmbH
Strandstraße 35
25980 Westerland/Sylt
04651 9980
www.insel-sylt.de
Die einst kilometerlangen Austernbänke im Wattenmeer gehören der Geschichte an. Waren Wildaustern vor mehr als 100 Jahren noch ein essenzieller Zweig der lokalen Wirtschaft zwischen Rømø, Sylt, Amrum und Föhr, kam es gegen Ende des 19. Jahrhunderts leider zur Überfischung. Trotz einer Schonungsperiode konnten sich die Bestände nicht erholen, also begann man im Sylter Norden Anfang des 20. Jahrhunderts, niederländische Muscheln zu kultivieren. Doch der Krieg und ein eisiger Winter setzten den Bemühungen in den 1930er-Jahren ein Ende. Auch in den 60er- und 70er-Jahren wurden keine nennenswerten Fortschritte erzielt – bis Dittmeyer’s Austern-Compagnie 1986 an erfolgreiche Versuche mit der pazifischen Felsenauster anknüpfte.
Das Unternehmen legte ein Aufzuchtgebiet in der Blidselbucht zwischen List und Kampen an und kultiviert seitdem die Sylter Royal, die einzige aus Deutschland stammende Zuchtauster. Sogenannte »poches«, Netztaschen mit den Schalenweichtieren, werden jedes Frühjahr auf die aufgestellten Metalltische gelegt, der Ebbe und Flut preisgegeben. Sind die Sylter Royal groß genug, kommen sie in die Hälterungsbecken nach List, die mit Nordseewasser gefüllt sind.
Auch wenn man die Sylter Royal in anderen Lokalitäten genießen kann, empfiehlt sich ein Besuch des gleichnamigen Bistros der Compagnie. Nur hier kann man einen Blick auf die Meerwasserbecken werfen. Pur munden die Austern am besten. Höchstens mit ein paar Spritzern Zitrone, aber selbst die lenken vom wahren Geschmack ab. An einem sonnigen Tag draußen vor der rustikalen blauen Austernbude in List zu sitzen und die Muscheln zu essen, löst Glücksgefühle aus. Es müssen gar nicht viele sein, doch widmen sollte man sich ihnen: eine Auster lösen, kauen und das Wasser aus der Schale schlürfen. Die See ist nicht mehr nur zu sehen und zu riechen, ein Teil davon plätschert langsam durch den eigenen Körper.
Nur ein paar Häuser weiter: Als originelles Mitbringsel wird das Sylter Meersalz aus der Genussmacherei von Alexandro Pape gehandelt.
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RestaurantSylter Royal
Austernstube
Hafenstraße 10–12
25992 List/Sylt
04651 877525
www.sylter-royal.de
Sylter Genussmacherei
Hafenstraße 2
25992 List/Sylt
04651 9429074
www.sylter-genussmacherei.de
An der südlichen Wattseite der Insel begeben wir uns auf eine Zeitreise weit zurück in die Vergangenheit. Rings um das kuriose Morsum-Kliff breitet sich eine Heidelandschaft aus, die ihre Blütenpracht im August und September gänzlich entfaltet. Dann wirkt das Kliff, als trage es an manchen Stellen violette Hauben. Doch die eigentliche Attraktion des Naturschutzgebietes wird von bis zu zehn Millionen Jahre alten Gesteinsschichten gebildet.
Rötliche bis gelbe Schlieren, ein eiszeitliches Kunstwerk, das nicht nur Geologenherzen höherschlagen lässt. Das Kliff weist eine komplexe Geschichte aus, in der die Gletscher der Kaltzeiten den Boden aufbrachen und verschoben, sodass jene sichtbaren Schollen entstanden. Es waren Naturschützer, die vor 100 Jahren verhindern konnten, dass uralte Erdschichten für den Bau des Dammes entwendet wurden. So können wir heute noch diese Schöpfung der Natur bestaunen.
Der Spaziergang zum Kliff kann beliebig gestaltet werden. Auf der Straße Nösistich befindet sich ein Parkplatz mit sanitären Anlagen. Man kann mit dem Rad hinfahren und es am Rundweg abstellen oder vom Morsumer Bahnhof aus zwei Kilometer zu Fuß zurücklegen. Wer von Nösistich die erste Abzweigung links nimmt, entscheidet sich für die kurze Route, die durch die Heide direkt zum Aussichtspunkt führt. Der Blick übers Watt ist atemberaubend. Man kann auf einer der Bänke verweilen und tief in die Landschaft versinken. Für diejenigen mit mehr Ausdauer und Lust am Wandern bietet sich die große Runde an. Dafür folgt man der Straße Nösistich bis zum zweiten Pfad linker Hand. Der Weg oberhalb des Kliffs ist sandig und teils schmal, aber nie schwer zu bewältigen. Wer die eiszeitlichen Gesteine lieber von unten betrachten möchte, läuft Nösistich bis zum Ende und im Anschluss am Watt entlang bis zum sogenannten »Klein-Afrika«. Inmitten gelb leuchtender Sandflächen fühlt man sich wie an einem anderen Ort auf der Welt.
In Morsum können Sie von Hand gefertigte Seifen der Siederin Kerstin Deppe kaufen, die mit Duftnoten und Zutaten der Insel wie Heckenrose oder Alge versehen sind.
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Morsum-Kliff
Startpunkt: Nösistich
25980 Morsum/Sylt
www.insel-sylt.de
Sylter Seifen Manufaktur
Bi Miiren 13
25980 Morsum/Sylt
04651 4609977
www.sylterseifen.de
Die Westküste der Insel hat ihren eigenen Klang: das Rauschen der Brandung. Ist im Sommer der Wind nicht zu stark und das Meer nicht zu rau, zieht es alle zum Spiel mit den Wellen hinaus. Jenes lustvolle Hineinwerfen, Kraulen, Aufstehen und Fallenlassen.
Zunächst gilt es, die schäumenden Wogen nahe dem Ufer zu durchqueren. Eine Gratismassage für die Waden. Wer nicht frontal die wolle Wucht des Wassers zu spüren bekommen möchte, versucht, rückwärts voranzukommen. Geschafft! Ein paar Schwimmzüge parallel zur Wellenlage. Manchmal spritzt es einem ins Gesicht, das Meer, was ausgelassenes Lachen und Prusten hervorruft. Wieder zurück an Land, und das Ganze noch einmal. Jene glückselige Atemlosigkeit, ohne wirklich geschwommen zu sein. Diese Kraft der See zu spüren, das bietet Sylts Brandung. Sich wieder wie ein Kind zu fühlen.
Doch die Insel bezahlt teuer für die Musik. Wenn der Blanke Hans wütet, bangen die Sylter jedes Mal um Landverluste. Das liegt an der Physiognomie der Westseite: Die Küste fällt hier schnell steil ab, die Wellen prallen mit unverminderter Geschwindigkeit ans Ufer. Daher muss die Südspitze mit aufgespülten Sandbänken geschützt werden.
Allein an windstillen Tagen ist das Wasser ruhig. Dann erstrahlt es in einem geradezu karibischen Türkisblau, und die Welt scheint eine andere. Exakt der richtige Zeitpunkt zum mühelosen Schwimmen, zum Genießen. Jetzt darf man langsam und selbstvergessen sein. Sich auf den Rücken drehen, in den Himmel blicken. Den Leuten am Strand zuschauen. Der Badeaufsicht, die ebenfalls an der Ruhe Gefallen findet, das Surfboard an die Hütte gelehnt. Mit etwas Glück und Geduld kann man in solchen Momenten in Hörnum sogar Schweinswale sichten.
Sylt ist bestens auf Gäste vorbereitet. Auch am Zugang zum Weststrand befinden sich sanitäre Anlagen inklusive Dusche. An frischeren Tagen tut ein Besuch in der kleinen Strandsauna Hörnum gut. Ein Lieblingsplatz inmitten der Dünen am Süderende. Rechtzeitig reservieren!
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Weststrand
Strandweg
25997 Hörnum/Sylt
Strandsauna Hörnum
Süderende 25
25997 Hörnum/Sylt
0173 9212255
www.strandsauna-sylt.com
Gut zwei Kilometer misst die Strecke von der Ortsmitte in Norddorf bis hinauf zur Odde an der Nordspitze Amrums. Wer sie aufmerksam zurücklegt, gleich ob zu Fuß oder mit dem Rad, entdeckt neben grasenden Kühen vielleicht eine Gruppe von Graugänsen oder ein Fasanenpaar. Roter Fingerhut ragt am Rand auf, im Volksmund Waldglöckchen genannt.
Toiletten und der Pfad zum Treffpunkt mit dem Vogelwart sind ausgeschildert. Der Schotterweg endet am Radparkplatz, ein Bohlenweg führt bis zur Sammelstelle, etwa 800 Meter von den Fahrradständern entfernt. Nur der Vogelwart kann Besuchern Einlass gewähren, ringsum wird das Areal von einem Zaun abgesichert. Die Odde steht schon lange unter Naturschutz, betreut vom Verein Jordsand. Auch geführte Wattwanderungen zur Nachbarinsel Föhr starten an der Odde.