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Von luftigen Aussichten im Teutoburger Wald über salzige Sitzgelegenheiten am Wiehengebirge bis zu einem unterirdischen Zoo in der Stadt des Friedens: das Osnabrücker Land hat viel zu bieten! Ob die alten Römer das geahnt haben und sich deshalb diesen Flecken Erde sichern wollten? Begleiten Sie Christoph Beyer auf seinen Ausflügen in die Region zu seinen persönlichen Lieblingsplätzen - und erfahren Sie ganz nebenbei, wo sich Hase und Else trennen und die Sterne zum Greifen nah sind. Für genügend Frischluft ist mit zahlreichen Naturerlebnissen bestens gesorgt.
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Seitenzahl: 126
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Lieblingsplätze im Osnabrücker Land
Christoph Beyer
Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl ändern sich Gegebenheiten, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Möchten Sie ein Feedback geben, freuen sich Autor und Verlag: [email protected]
Aus Gründen der Lesbarkeit und Sprachästhetik wird in diesem Buch das generische Maskulinum verwendet. Mit der grammatischen Form sind ausdrücklich weibliche sowie alle anderen Geschlechtsidentitäten mit berücksichtigt, insofern dies durch die Aussage geboten ist.
Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Christoph Beyer:
Detlef Heese 24; Dirk Egelcamp 26; © Manfred Pollert, 2011 32; Stephan Schute 50; Jenny Menkhaus 60; Karsten Mosebach 70; M.Jenkins/fotolia.com 74; detailblick/fotolia.com 78; Jim Pintar/fotolia.com 86; Ulrike Romeis 118; Hermann Pentermann 128; Hans-Peter Welker 156, 158; Kajano/fotolia.com 164
Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.
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1., überarbeitete Neuausgabe 2023
© 2015 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat/Redaktion: Anja Kästle
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz unter Verwendung der Illustrationen von © SylwiaNowik, SG-design, lapencia, actionplanet, SimpleLine, anastasiadeshko – stock.adobe.com; © Susanne Lutz
ISBN 978-3-8392-7516-0
Impressum
Bodenständig und weltoffen
Vorwort: Eine Liebeserklärung
Stadt Osnabrück
1 Ausblick auf die Stadtgeschichte
Osnabrück: Aussicht von der St. Marienkirche am Marktplatz
2 Durch Licht und Schatten
Osnabrück: Kreuzgang Dom St. Peter
3 Freie Zeit am Flussufer
Osnabrück: Haseuferweg
4 Kunstgenuss in grandioser Kulisse
Osnabrück: Kunsthalle Osnabrück
5 Das Mittelalter im Hinterhof
Osnabrück: Steinwerkshof
6 Figuren, Fachwerk und viel Fantasie
Osnabrück: Figurentheater Alte Fuhrhalterei
7 Kulturzentrum mit Kultcharakter
Osnabrück: Kulturzentrum Lagerhalle
8 Fahrradstraße mit Flair
Osnabrück: Katharinenviertel
9 Alpen, Tropen, Traumlandschaften
Osnabrück: Botanischer Garten
10 Gitarrenklänge von Weltrang
Osnabrück: Lutherhaus
11 Barocke Pracht und Wissenschaft
Osnabrück: Schloss und Schlosspark
12 Verweilen im bunten Treiben
Osnabrück: Redlingerstraße
13 Müßiggang im Schatten alter Bäume
Osnabrück: Bürgerpark
14 Das Gute liegt so nahe
Wallenhorst: Nettetal
15 Hoch über Stadt und Stein
Osnabrück: Aussichtsturm Felsrippe
16 Mit dem Fahrstuhl unter Tage
Osnabrück: MIK Museum Industriekultur Osnabrück
17 Altehrwürdig und einmalig
Osnabrück: Johannisfriedhof
18 Willkommen in der Unterwelt
Osnabrück: Unterirdischer Zoo
19 Ein Kleinod am Flüsschen
Osnabrück: Gut Sutthausen
20 Gesamtkunstwerk mit Gaumenfreuden
Osnabrück: Café-Restaurant Wilde Triebe
Entlang des Teutoburger Waldes
21 Altes Handwerk neu erlebt
Hasbergen: Töpferei Niehenke
22 Wo dreitausend Kirschbäume blühen
Hagen am Teutoburger Wald: Kirschlehrpfad
23 Heißes Eisen und Waldesruh
Georgsmarienhütte: Kasinopark
24 Gute Aussichten
Georgsmarienhütte: Hermannsturm auf dem Dörenberg
25 Gemalte Götter und klassische Klänge
Bad Iburg: Rittersaal im Schloss Iburg
26 Gartenlandschaften erleben
Bad Iburg: Schlosspark
27 Auf schmalem Grat durchs Blütenmeer
Bad Iburg: Naturschutzgebiet Freeden
Es grünt so grün
Osnabrück: Natur- und Geopark TERRA.vita
28 Weite, Wind und ein wenig Wagemut
Bad Laer: Ballonfahren mit der Luftsportschule Gerhard Berwanger
29 Mit allen Sinnen entspannen
Bad Laer: Erlebnis-Kurpark
30 Kleiner Berg ganz groß
Bad Laer: Kleiner Berg
31 Leise rieselt die Sole
Bad Rothenfelde: Gradierwerke
32 Entspannen unter gläserner Kuppel
Bad Rothenfelde: Carpesol Spa Therme
33 Nachhaltig den Horizont erweitern
Dissen am Teutoburger Wald: Umweltbildungsstandort Noller Schlucht
34 Waldwellness und Kräuterduft
Melle: Kräuter am Wedeberg bei Wellingholzhausen
35 Das kleine Paradies
Hilter am Teutoburger Wald: Renkenörener See in Ebbendorf
Von Bissendorf nach Melle
36 Ein liebliches Tal
Bissendorf: Zittertal
37 Kein schöner Land
Bissendorf: Spaziergang durch Holte
38 Ein seltenes Phänomen
Melle: Bifurkation bei Gesmold
Unkonventioneller Genuss im Grünen
Bissendorf: Biergarten auf dem Hof Luckmann in Nemden
40 Traumhaft schön anzusehen
Bissendorf: Wasserschloss Schelenburg
41 Alte Bauwerke mit ganz viel Leben
Melle: Grönenbergpark
42 Naturgenuss und leckeres Essen
Melle: Restaurant Weberhaus und Zwickenbachtal
43 Hoch hinaus und weit geblickt
Melle: Diedrichsburg
44 Dem Winde zugewandt
Melle: Westhoyeler Windmühle bei Riemsloh
Entlang des Wiehengebirges
45 Bildschön und baumumstanden
Melle: Grüner See bei Buer
46 Für Himmelsgucker
Melle: Expo-Sternwarte bei Oberholsten
47 Eine Arena zum Atemholen
Bad Essen: Solearena
48 Blühende Landschaften
Bad Essen: Schloss Ippenburg
49 Teestunde am Sehnsuchtsort
Bad Essen: Schloss Hünnefeld
50 Stille Wildnis im Wandel
Ostercappeln: Venner Moor
51 Zeitreise in die Frühgeschichte
Ostercappeln: Eisenzeithaus bei Venne
52 Hier oben ist noch Ruh’
Bramsche: Evinghausen
53 Weltgeschichte am Waldrand
Bramsche: Museum und Park Kalkriese
Römer und Germanen im Osnabrücker Land
Varusschlacht: David gegen Goliath
54 Verwunschen und ganz schön schräg
Bramsche: Wasserburg Alt Barenaue bei Kalkriese
55 Am Rande der Zeit
Wallenhorst: Alte St. Alexanderkirche
56 Landwirtschaft für jedermann
Bramsche: Gemeinschaftshof Pente
57 Ein rotes Tuch geht um die Welt
Bramsche: Tuchmachermuseum
Durch das Artland
58 Wo Künstlerträume wahr werden
Bramsche: Kloster Malgarten
59 Ab ins kühle Nass
Rieste: Alfsee StrandArena
60 Naturoase am Deich
Alfhausen: Biologische Station Haseniederung
61 Es leuchtet die Laterne
Bersenbrück: Nachtwächterführung
62 Behaglichkeit unter Mühlenflügeln
Badbergen: Everdings Mühle bei Groß Mimmelage
63 Lebendige Bauernhofkultur
Badbergen: Hof Elting-Bußmeyer
64 Ein Bilderbuch der Jahrhunderte
Quakenbrück: Stadtmuseum
65 Edle Tropfen und altes Gewölbe
Quakenbrück: Weinhaus Köster
66 Gemeinsam golfen und glücklich sein
Quakenbrück: Gut Vehr
67 Wipfelrauschen und Glockenklang
Berge: Stift Börstel
68 Entdecke die Möglichkeiten
Bippen: Bildungszentrum Kuhlhof
69 Von Waldpfaden, Legenden und Sagen
Bippen: Naturschutzgebiet Maiburg
70 Flanieren entlang der alten Festung
Fürstenau: Schloss Fürstenau
71 Es dunkelt schon in der Heide
Merzen: Wacholderhain bei Plaggenschale
72 Im Schlafwagen ist noch Platz
Merzen: Gasthof Dückinghaus mit Hotel Bahnhof Lechtrup-Merzen
Erlebnisse in der Umgebung
73 Viel Wasser im Garten Eden
Ibbenbüren: Teichlandschaft und Aquarien im Park Naturagart
74 Ein Städtchen wie aus dem Bilderbuch
Tecklenburg: Spaziergang durch die Altstadt
75 Malerisches Grenzland
Lienen: Holperdorp
76 Viel Leben rund um die alte Burg
Borgholzhausen: Burg Ravensberg
77 Ein kulinarischer Kurzurlaub
Stemwede: Garten- und Genusswelt Rila erleben in Levern
78 Zu Hause bei Fischadler und Kiebitz
Hüde: Naturschutzstation und Naturerlebnispfad Dümmer
Karten
Stille Moore, rauschende Wälder, grünes Hügelland, uralte Fachwerkhöfe und Residenzen … Was wie ein romantischer Urlaubswunschzettel klingt, entspricht im Falle des Osnabrücker Landes schlicht den natürlichen Gegebenheiten. Kultur und Natur fügen sich hier zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Eine Kulturlandschaft im besten Sinne, oft malerisch und mit ihren verwunschenen Winkeln auch ein klein wenig wie aus der Zeit gefallen.
Es hat sich herumgesprochen, dass diese Region vielfältige Naturerlebnisse und Kulturschätze bereithält. Dennoch hat sich das Osnabrücker Land seinen ganz speziellen Charme und seine Bodenständigkeit bewahrt. Im Südwesten Niedersachsens liegend, glänzt die ländlich geprägte Region bis weit ins Westfälische hinein mit ihrer Natur. Das üppige Grün lädt zu vielfältigen Aktivitäten im Freien ein – mit Wandern allein ist es hier noch lange nicht getan.
An die sanfte Mittelgebirgslandschaft mit ihren dichten Wäldern, die vor allem den Süden und Osten des Osnabrücker Landes durchzieht, schließt sich im Norden das Artland mit seinen prächtigen Bauernhöfen an. Mit der Entdeckung des Ortes der Varusschlacht und dem prämierten Museum und Park Kalkriese rückte das Osnabrücker Land in den vergangenen Jahren sogar in den Fokus der interessierten Weltöffentlichkeit. Die Region ist aber insgesamt reich an Geschichte und Geschichten. Seit jeher liegt sie an einer Schnittstelle, geografisch und kulturell. Uralte, bedeutende Handelsrouten kreuzten sich hier. Eine ungewöhnliche Koexistenz und Machtaufteilung von Protestanten und Katholiken sorgte zudem für ein vergleichsweise friedliches Zusammenleben. Dieses Miteinander scheinbarer Gegensätze, bürgerlicher und bäuerlicher Traditionen, kirchlicher und weltlicher Kräfte, kennzeichnet die Region bis heute. Nur wenige Gegenden Norddeutschlands haben so viele Schlösser, Herrensitze und Gutshöfe zu bieten. Manche sind fast unscheinbar, andere hingegen prachtvoll. Erwähnenswert ist auch die lange Bädertradition der idyllisch gelegenen Heilbäder und Kurorte Bad Essen, Bad Iburg, Bad Rothenfelde und Bad Laer. Ein dichtes Netz von Rad- und Wanderwegen führt zudem in das gesamte Osnabrücker Land. Erlebnisbauernhöfe und Ausflugslokale bieten am Wegesrand wunderschöne Rastmöglichkeiten.
Das Zentrum der Region bildet unzweifelhaft die »Friedensstadt« Osnabrück, zugleich lebendige Universitätsstadt mit mittlerweile über 28.000 Studierenden. Als Ort der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens von 1648, als Geburtsort des Schriftstellers Erich Maria Remarque und als Sitz der Deutschen Stiftung Friedensforschung wirkt die Bezeichnung durchaus plausibel. Als einzige Stadt Deutschlands, die komplett in einem Naturpark liegt, kann Osnabrück zudem mit einer Fülle von stadtnahen Naturoasen aufwarten. Eine bunte Kulturszene und spannende Museen und Feste locken zahlreiche, auch internationale, Besucher an.
Unternehmen Sie mit mir auf den folgenden Seiten einen facettenreichen Rundkurs zu meinen ganz persönlichen Lieblingsplätzen im Osnabrücker Land. Mögen diese sich wie ein Panorama vor Ihnen entfalten und Entdeckerfreude wecken. Der Weg beginnt in Osnabrück, verläuft entlang des Teutoburger Waldes, durchstreift das sanfte Hügelland zwischen Bissendorf und Melle, folgt dem Höhenzug des Wiehengebirges und führt dann ins fruchtbare Artland. Überall lassen sich engagierte Menschen treffen, die sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung dessen einsetzen, was diese Region auszeichnet: Ein faszinierendes Zusammenspiel von Kultur und Natur, das zu Erkundungen einlädt. Das Glück liegt manchmal ganz nahe. Herzlich willkommen im Osnabrücker Land.
Christoph Beyer
Das Rathaus des Westfälischen Friedens bildet zusammen mit den anderen historischen Gebäuden am Marktplatz eine beeindruckende Kulisse
Eng windet sich die Treppe nach oben. Immer höher geht es den Kirchturm hinauf. Kurz vor dem Ziel ruhen auf einer Zwischenebene die mächtigen Glocken. Von hier aus, dem Zentrum des historischen Osnabrück, dringt ihr Klang über die Dächer der Altstadt bis in die angrenzenden Stadtviertel. Als ich kurz darauf den als Rundgang angelegten Aussichtspunkt der St. Marienkirche erreiche, schweift mein Blick neugierig umher. Jene Orte, die aus der Alltagsperspektive vertraut sind, bekommen hier oben ein ganz neues Gesicht. Bauliche Zusammenhänge werden erkennbar, Großes wirkt klein und passt sich ein in das Stadtgefüge.
Direkt unterhalb des Turms liegt der Marktplatz. Seit Jahrhunderten rahmen ihn Rathaus, Stadtwaage, Kirche und die bunten Bürgerhäuser ein. Zwischen 1643 und 1648 verhandelten im Rathaus Abgesandte der Konfliktparteien des Dreißigjährigen Krieges über einen Friedensschluss. 1648 endeten die Verhandlungen mit dem »Westfälischen Frieden von Osnabrück und Münster« – ein Ereignis von enormer Bedeutung für ganz Europa. Die Porträts der 42 Abgesandten können heute im Friedenssaal des Rathauses in Augenschein genommen werden. Sehenswert ist auch das historische Stadtmodell im ersten Stock.
Der Marktplatz selbst ist alles andere als eine unbelebte Kulisse. Zahlreiche, über das ganze Jahr verteilte Feste und Veranstaltungen wie die Maiwoche oder der historische Weihnachtsmarkt profitieren von der besonderen Atmosphäre dieses Ortes. Das direkt angrenzende Heger-Tor-Viertel mit seinen Gassen, Steinwerken und schmucken Geschäften wurde nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges behutsam wieder aufgebaut.
Es fällt schwer, sich von der Aussicht hier, hoch über den Dächern der Stadt, zu lösen. Ich beschließe, schon bald wieder zurückzukehren.
Das Erich Maria Remarque-Friedenszentrum liegt gleich am Marktplatz und bietet viel Wissenswertes über den in Osnabrück geborenen, weltberühmten Literaten.
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Aussicht auf die Stadt vom Turm der Kirche St. Marien
An der Marienkirche 11
49074 Osnabrück
0541 28393
www.marien-osnabrueck.de
Erich Maria Remarque-Friedenszentrum
Markt 6
49074 Osnabrück
0541 3233292
www.remarque.uni-osnabrueck.de
Es braucht nur einen Tastendruck, um die hölzerne Flügeltür zu öffnen. Leise surrend gibt der Mechanismus den Blick frei. Morgenlicht fällt durch die offenen Pfeilerarkaden des Kreuzgangs, zeichnet feine Lichtornamente auf den Steinboden. Bedächtig gehe ich, aus der Domhalle kommend, voran, registriere die Veränderung der Temperatur, des Geruchs, der gesamten Atmosphäre. Nach einigen Metern halte ich ein, während die Tür sich hinter mir langsam wieder schließt. Mein Blick fällt auf die Nikolauskapelle, in welcher die Grabfigur Bischof Conrads II. von Diepholz (1455–1482) Platz findet. Ein wenig weiter knickt der Gang ab und bietet an dieser Stelle zugleich einen Übergang zum Diözesanmuseum mit seinen kostbaren Exponaten und zur Domschatzkammer. Hier werden auf 500 Quadratmetern wertvolle liturgische und künstlerische Werke aus der 1.200-jährigen Geschichte des Osnabrücker Bistums gezeigt.
Eine inspirierende Ruhe herrscht rundherum, nur der hallende Klang der eigenen Schritte ist zu vernehmen. Ein Windhauch geht durch das Geäst der Bäume im Innenhof und wirft zitternde Schatten an die Wand. Die schlichte Schönheit und unaufdringliche Würde dieses Ortes lassen mich die Zeit vergessen. Am Ende des Südflügels liegt nach einem offenen Durchgang der Innen- und zugleich Domherrenfriedhof von St. Peter. Ungestört ruhen hier kirchliche Würdenträger – doch zwischen 2011 und 2013 zog neues Leben ein. Brütende Uhus hatten sich am Dom, direkt oberhalb dieses stillen Ortes, ein Domizil gesucht. Sie machten den Innenhof zu einem überregionalen Anziehungspunkt für vogelbegeisterte Fotografen. Aus nächster Nähe waren hier nicht nur die Alttiere, sondern auch die auf den Bäumen und dem großen Steinkreuz im Innenhof sitzenden Jungvögel zu beobachten.
Der samstägliche Wochenmarkt an der Großen Domsfreiheit lädt mit seiner Vielfalt an regionalen Spezialitäten zum Bummeln und Schlemmen ein.
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Der Kreuzgang ist durch den Dom sowie den Eingang an der Kleinen Domsfreiheit frei zugänglich
Dom St. Peter
Domhof
49074 Osnabrück
www.bistum-osnabrueck.de
Am Flusslauf entlang Schatten spendender Bäume zu flanieren, diese Möglichkeit bietet der Abschnitt des Haseuferwegs unterhalb des Herrenteichswalls. Sowohl von der Fußgängerzone als auch von der Altstadt aus bequem erreichbar, lässt es sich hier, direkt am Wasser, wunderbar entschleunigen. Dieses Teilstück der durch das gesamte Stadtgebiet fließenden Hase macht erfahrbar, welches Potenzial der Fluss schon frühzeitig für die innerstädtische Naherholung hätte einnehmen können. Doch die fortschrittseuphorischen Konzepte im Nachkriegsbauboom der 1960er-Jahre hatten für dieses Potenzial des Flusses zunächst keinen Blick. Im Stadtgebiet wurde die Hase eher als Störfaktor betrachtet und an vielen Stellen zubetoniert. Erst deutlich später besannen sich die Verantwortlichen eines Besseren. Mittlerweile kann man dank neu gestalteter Abschnitte des Uferwegs in der Innenstadt beinahe durchgehend an der Hase entlangschlendern.
Unterhalb des begrünten Herrenteichswalls laden zahlreiche Bänke am Ufer zum Verweilen ein. Der Blick fällt auf die bischöflichen Gärten und die Reste der alten Stadtbefestigung auf der anderen Flussseite. Im Hintergrund ragt der Dom St. Peter empor. Oberhalb, auf dem Wall selbst, verläuft eine 460 Meter lange Allee aus Winterlinden, ein Naturdenkmal. In nördlicher Richtung führt der Weg zu der hölzernen Fußgängerbrücke an der historischen Pernickelmühle. Schon der junge Osnabrücker Erich Maria Remarque nutzte sie auf seinem alltäglichen Schulweg. Als Autor des Romans Im Westen nichts Neues band er diese Stelle am Flusslauf sogar in sein Werk ein. Dort kehrt der Protagonist, der Soldat Paul Bäumer, für die Zeit seines Heimaturlaubes nach Osnabrück zurück und findet eine Idylle vor, die sich auch heute noch erspüren lässt.
Direkt neben dem Dom St. Peter verläuft der Hexengang, eine schmale, sehenswerte Gasse, durch die das nahe Haseufer schnell zu erreichen ist.
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Haseuferweg
Herrenteichswall
49074 Osnabrück
Tourist-Information Osnabrück, Osnabrücker Land
Bierstraße 22–23
49074 Osnabrück
0541 3232202
www.osnabrueck.de
Sie zählt zu den schönsten Ausstellungsräumen zeitgenössischer Kunst in Norddeutschland. Die zentral gelegene Kunsthalle Osnabrück, eingebettet in eine ehemalige Dominikanerkirche mit umgebautem Klosterkomplex, bietet Künstlern eine imposante Kulisse für ihre Werke. Auf einer Gesamtfläche von rund 1.500 Quadratmetern können Besucher in Ruhe die sorgsam konzipierten Wechselausstellungen genießen. Es sind nicht nur regionale und nationale Werke, die hier präsentiert werden. Auch international hat die Kunsthalle einen hervorragenden Ruf.
Um einen lichten Innenhof gruppieren sich kleinere, als Rundweg begehbare Ausstellungsflächen. Der Gang in das unmittelbar anschließende Kirchenschiff bietet ein beeindruckendes Raumerlebnis. 21 Meter hoch ragen die weißen Wände. Dank der hohen Fenster flutet viel Tageslicht hinein. Auch großformatige Werke finden hier jenen Platz, den sie zur Entfaltung ihrer optischen Wirkung benötigen.
Nach wechselvoller Geschichte wurde der Gebäudekomplex im Zuge der Sanierung der Altstadt in den 1960er-Jahren restauriert und Schritt für Schritt als Begegnungsort mit bildender Kunst gestaltet. Nach erneuter Renovierung im Jahr 1992 wurde der bis dahin hauptsächlich für Ausstellungen und Konzerte genutzte Raum zum Ausstellungszentrum und Diskussionsforum für zeitgenössische Kunst. Falls Sie nicht so leicht Zugang zu Kunst finden, nehmen Sie doch an einer der Kunsthallenbesichtigungen teil, die mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten neue Perspektiven auf diesen besonderen Ort eröffnen.
Alljährlich bietet die Kunsthalle auch dem European Media Art Festival ein Forum. Das Festival zählt mit seinen Experimentalfilmen, Installationen und Performances zu den bedeutendsten Treffpunkten der internationalen Medienkunst.
Die jeden Spätsommer stattfindende Kulturnacht gewährt ungewöhnliche Einblicke in innerstädtische Kultureinrichtungen, auch in die Kunsthalle.
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Kunsthalle Osnabrück