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Es gibt viele gute Gründe, Stadt und Land Salzburg zu besuchen: Die Fürsterzbischöfe erwirtschafteten ihren Reichtum mit Salz, Carl Zuckmayer fand hier das »Henndorfer Paradiesgärtlein« und Paracelsus seine letzte Ruhestätte. Millionen Tonnen Gold lagern noch in den Hohen Tauern, Wolfgang Amadeus Mozart schrieb seine Krönungsmesse entgegen aller Annahmen nicht zur Einweihung von Maria Plain und die Fuschlerin ist keine Frau, sondern ein Schiff. Hoch hinaus auf die Berge, in wunderschöne Täler und mitten ins kulturelle Treiben der Mozartstadt - Franziska Lipp nimmt Sie in persönlichen Geschichten mit zu den liebsten Plätzen ihrer Heimat.
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Seitenzahl: 139
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Lieblingsplätze im Salzburger Land
Franziska Lipp
Autorin und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl ändern sich Gegebenheiten, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Möchten Sie ein Feedback geben, freuen sich Autorin und Verlag: [email protected]
Aus Gründen der Lesbarkeit und Sprachästhetik wird in diesem Buch das generische Maskulinum verwendet. Mit der grammatischen Form sind ausdrücklich weibliche sowie alle anderen Geschlechtsidentitäten mit berücksichtigt, insofern dies durch die Aussage geboten ist.
Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von Jakob Lipp:
Paracelsusbad, Christian Wöckinger 42; Mandlberggut 122; Mesnerhaus, Kathrin Buschmann Fotografie 150; Wildkogel-Arena Neukirchen & Bramberg, LUKASBUDIMAIER.COM 176
Recht am Kunstwerk: © Anselm Kiefer 30
Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.
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1., überarbeitete Neuausgabe 2023
© 2014 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat/Redaktion: Anja Kästle
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz unter Verwendung der Illustrationen von © SylwiaNowik, askaja, PremiumGraphicDesign, SimpleLine, greens87, lapencia – stock.adobe.com; © Susanne Lutz; © OpenClipart-Vectors – pixabay.com; © mohamed Hassan – pixabay.com
ISBN 978-3-8392-7606-8
Impressum
Lieblingsplätze und ihre Geschichte(n)
Vorwort: Beste Aussichten im Salzburger Land
Mozartstadt Salzburg
1 Das Altbekannte neu entdecken
Salzburg: Mozarts Geburtshaus
2 Paradies der Knöpfe
Salzburg: Knopferlmayer – Jos. Mayer Modewaren
3 Eine 360-Grad-Zeitreise
Salzburg: Michael-Sattler-Panorama
4 200 Jahre Stilgeschichte
Salzburg: Prunkräume der Residenz im DomQuartier Salzburg
5 Himmlisch gutes Brot
Salzburg: Stiftsbäckerei St. Peter
6 Schönes (fürs) Dirndl
Salzburg: Salzburger Heimatwerk
7 Mehlspeisen zum Verlieben
Salzburg: Schatz Konditorei
8 Essigwurst und Kaviar
Salzburg: Wirtshaus Triangel
9 Für Liebhaber moderner Kunst
Salzburg: Kunstprojekt Walk of Modern Art – Anselm Kiefers A.E.I.O.U.
10 So schmeckt nur das Original
Salzburg: 1. Salzburger Bosnastand
11 Traditioneller Biergenuss
Salzburg: Augustiner Bräu
12 Steg für einen Brückenbauer
Salzburg: Marko-Feingold-Steg
13 Kleine Figuren spielen groß auf
Salzburg: Salzburger Marionettentheater
14 Kunst unter der Kuppel
Salzburg: Barockes Vogelhaus
15 Wellen in perfekten Bahnen
Salzburg: Paracelsus Bad & Kurhaus
16 Alles, was Saison hat
Salzburg: Wochenmarkt Salzburger Schranne
17 Neogotik in Reinkultur
Salzburg: Kirche St. Andrä
18 Ein zweites Wohnzimmer
Salzburg: Salzburger Filmkulturzentrum DAS KINO
19 Stille Oase mit morbider Eleganz
Salzburg: Sebastiansfriedhof
20 Vorsicht vor den Hirschen!
Salzburg: Wasserspiele im Lustschloss Hellbrunn
Flachgau
21 Von den Gänsegeiern am Geiereck
Grödig: Untersberg (1.805 m)
22 Natur gewordene Zahlenmystik
Großgmain: Marienheilgarten
23 Architektur im Wandel der Zeit
Großgmain: Salzburger Freilichtmuseum
24 Golden glänzt die Liebe in D-Dur
Bergheim bei Salzburg: Wallfahrtskirche Maria Plain
25 Wo einst der Urwal schwamm
Nussdorf am Haunsberg: Kirche Sankt Pankraz
26 »Alles schläft, einsam wacht«
Oberndorf: Stille-Nacht-Kapelle
27 Mystische Welt hinter Klostermauern
Dorfbeuern: Benediktinerabtei Michaelbeuern
28 So lebt es sich voll biologisch
Seeham: Bio-Dorf
29 Auf dem Wildgemüseweg zur Wiegeliege
Mattsee: Buchberg
30 Ein Hauch von Sommerfrische
Henndorf: Literatur.Spaziergang und Literaturhaus
31 Schnelles Gipfelglück
Koppl: Nockstein (1.043 m)
32 »die Mühle am rauschenden Bach«
Ebenau: Naturdenkmal Plötz
33 Mittelmeerfeeling in Fuschl
Fuschl am See: Café am See Edenbergers 1968
34 Schiff ahoi auf der Fuschlerin
Fuschl am See: Zillenschifffahrt auf dem Fuschlsee
35 Mozart, she/her
St. Gilgen am Wolfgangsee: Mozarthaus
36 Wo Himmel und Erde sich berühren
St. Wolfgang: Himmelspforte am Schafberg (1.738 m)
37 Urige Bio-Schmankerl-Alm
Hintersee: Mayerlehenhütte
Tennengau
38 Schnabelkanne und Streitwagen
Hallein: Keltenmuseum
39 Mit elf Stundenkilometern zum Salz
Bad Dürrnberg: Salzwelten Salzburg
40 Romantisches Motiv ohne Ablaufdatum
Golling an der Salzach: Gollinger Wasserfall
41 Idyllische Schneeschuhwanderung
St. Koloman: Seewaldsee
42 Nobeladresse zum Verlieben
Annaberg: Winterstellgut
43 Das große Grün
St. Martin am Tennengebirge: Lammertaler Urwald
44 Das Käseparadies auf Erden
St. Martin am Tennengebirge: Spießalm
Pongau
45 Expedition ins unterirdische Eis
Werfen: Eisriesenwelt
46 Meilenstein der Landesgeschichte
Werfen: Erlebnisburg Hohenwerfen
47 Zwei Bretter, die die Welt bedeuten
Werfenweng: Salzburger FIS-Landesskimuseum
48 Erst wünschen, dann läuten
Eben im Pongau: Gerzkopf (1.728 m)
49 Mit zwei PS in Richtung Bischofsmütze
Filzmoos: Pferdekutschenfahrten zu den Hofalmen
50 Zwischenstation am Krapfenhatscher
Filzmoos: Kirchgasshütte auf der Aualm
51 »Kleines Skandinavien« der Ostalpen
Radstadt: Rossbrand (1.768 m)
52 Essenzen der Natur
Radstadt: Mandlberggut
53 Bringt Hubertus Schnee und Eis …
Altenmarkt: Bauernregelweg
54 Gipfelglück mit Sonnenaufgang
Mühlbach am Hochkönig: Matrashaus am Hochkönig (2.941 m)
55 Wasserspektakel à la Hollywood
St. Johann im Pongau: Liechtensteinklamm
56 Verbotener Lieblingsspaziergang
St. Veit im Pongau: Thomas-Bernhard-Wanderweg
57 Nostalgisches Schwimmvergnügen
Goldegg: Moorbadeanstalt am Goldegger See
58 Wasserspaß im 1968er-Retro-Look
Bad Gastein: Felsentherme
59 »Grüß Gott« auf Schritt und Tritt
Großarl: Kapellen-Wanderweg durch das Großarltal
60 Glocknerblick im »Tal der Almen«
Großarl: Karseggalm
61 Zu Gast bei der »Queen of Hearts«
Flachau: Burgstallhütte bei Flachauwinkl
62 Im Reich des rachsüchtigen Lindwurms
Kleinarl: Tappenkarsee
Lungau
63 Ein landschaftliches Juwel
Zederhaus: Almwanderweg im Naturpark Riedingtal
64 Von der Mautstation zum Museum
Mauterndorf: Burg Mauterndorf
65 Haubenküche voll Heimatliebe
Mauterndorf: Restaurant Mesnerhaus
66 Düsterer Schicksalsort
St. Andrä im Lungau: Richtstättenweg am Passeggen
67 Französische Käsekunst im Lungau
Göriach: Hiasnhof
68 Ein Moorsee mit vielen Geheimnissen
Tamsweg: Prebersee
69 Gut verstecktes Kleinod
Tamsweg: Dürrenecksee
Pinzgau
70 »Glück auf!« im Raurisertal
Rauris: Goldwaschplatz Bodenhaus
71 Die Arbeit der »Glockner-Baraber«
Fusch an der Glocknerstraße: Wegmacherhäusl an der Großglockner Hochalpenstraße
72 Romantische Hütte am alten Saumpfad
Rauris: Litzelhofalm
73 Erste Reihe fußfrei mit Glocknerblick
Kaprun: Gipfelwelt 3000 am Kitzsteinhorn (3.029 m)
74 Hochalpines Technikwunder
Kaprun: Hochgebirgsstauseen
75 Ein faszinierender Naturraum
Mittersill: Hohe Tauern Nationalparkwelten
76 Das grüne Paradies der Hollerhexe
Hollersbach: Kräutergarten
77 Formel-1-Strecke für Schlittenfahrer
Bramberg: Rodelbahn am Wildkogel
78 Zu Gast beim König des Waldes
Bramberg: Wildtierfütterung im Habachtal
79 Die Urgewalt der Alpen
Krimml: Krimmler Wasserfälle
80 Wo Wunder geschehen …
St. Martin bei Lofer: Wallfahrtskirche Maria Kirchental
81 Wilde Wasser im Kalkgebirge
St. Martin bei Lofer: Lamprechtshöhle
82 Gastfreundschaft seit 700 Jahren
Leogang: Kirchenwirt
83 Auf dem Weg der Stille
Saalfelden: Einsiedelei
84 Filigraner Wasserfall mit Moosdeckchen
Maria Alm: Triefen in Hinterthal
Karte
Lieblingsplätze sind so individuell wie jeder einzelne Mensch: Sie spiegeln persönliche Vorlieben wider, sind mit glücklichen Erinnerungen verknüpft oder gehören fest zum Alltag. Ich freue mich sehr, meine Lieblingsplätze mit Ihnen zu teilen. Viele davon verzaubern und begeistern mich seit meiner Kindheit, andere wiederum habe ich spät im Leben entdeckt. Alle aber sind sie es wert, ausprobiert, erwandert und entdeckt zu werden. Auf den folgenden Seiten schildere ich Ihnen auch auf sehr persönliche Weise warum.
Salzburg – das Bundesland genauso wie die Stadt – verfügt über einen enormen Reichtum: Immer wieder erstaunt mich die Vielfalt an Landschaften – von den Seen über die Grasberge bis hin zu den Gletschern –, an kulturellen Veranstaltungen, an Brauchtum und an kulinarischen Genüssen. Jede Region, mitunter sogar jedes Tal, hat seine ganz eigene Charakteristik: Sogar die Dialekte variieren, die Begrifflichkeiten, die Rezepte. Auf einer Fläche von rund 65 Quadratkilometern findet sich eine unglaubliche Bandbreite an schönen und interessanten Orten, aber auch an besonderen Menschen. Sie haben mir dankenswerterweise ihre Türen und Herzen geöffnet, mir Geschichten erzählt und mich in so manches Geheimnis eingeweiht, das ich gerne an Sie weitergebe.
Ein schönes Sprichwort in Salzburg besagt: »Durchs Reden kommen die Leute zusammen.« Und es stimmt. Wer sich die Zeit nimmt, darf sich über inspirierende Gespräche freuen. All diese Menschen – von Bio-Pionieren über Almbauern bis hin zu Haubenköchen – machen Salzburg zu dem, was es ist: Ein Ort voll Vitalität, Musik, Genuss und Achtsamkeit.
Ich lade Sie von Herzen ein, sich auf den Weg zu machen – einmal quer durchs Salzburger Land: vom Flachgau im Norden mit der berühmten Mozartstadt Salzburg über den Tennengau und Pongau bis in den Pinzgau und den Lungau ganz im Süden und »hinterm Tauern«.
Die Auswahl der Adressen ist sehr individuell: Es war mir wichtig, bei den jeweiligen Lieblingsplätzen den Fokus auf deren Besonderheiten zu lenken und kleine Geschichten zu erzählen. Denn »Wissen schafft Bedeutung«: Je mehr wir wissen, umso interessanter werden die Dinge um uns. Und es gibt kaum etwas Schöneres als eine gut erzählte Geschichte etwa über die Wunschglocke am Gerzkopf in Eben, Mozarts wenig bekannte Schwester Nannerl, die in St. Gilgen lebte, oder über den Namensgeber des Marko-Feingold-Stegs in der Stadt Salzburg.
Ein wichtiger Bestandteil in meinem Leben und somit auch in diesem Buch sind die Berge: Sie haben nicht nur das Salzburger Land und seine Historie geprägt, sie prägen überdies die Salzburgerinnen und Salzburger. Ich wage es, hier in einem kollektiven »Wir« zu sprechen: Im Winter zieht es uns auf die Pisten, im Sommer auf die Almen und Gipfel. Die Natur ist ein magischer Ort, der uns zu wandeln vermag.
Auf den Almhütten wird in traditioneller Weise Milchwirtschaft betrieben, es wird gebuttert, gekäst und gebacken, und ich empfehle Ihnen stets eine Einkehr. Hier oben kommen Sie den Ursprüngen des Salzburger Landes wohl näher als irgendwo sonst. Und nichts geht den Salzburgerinnen und Salzburgern über gutes Essen. Machen Sie es ihnen gleich!
Die Bilder in diesem Buch stammen in bewährter Weise von meinem Mann Jakob Lipp, dem mein großer Dank gilt. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit den Lieblingsplätzen in der Stadt und im Land Salzburg!
Ihre Franziska Lipp
Stephan Balkenhols Sphaera auf dem Kapitelplatz
Nichts gegolten hat er in Salzburg, am Hofe des Erzbischofs. Sein Talent hat die hohe Herrschaft nicht geschätzt, sein Können nicht angemessen entlohnt. »Wie dilettantisch«, mag man im Nachhinein denken. Damals aber ließ man Wolfgang Amadeus Mozart ziehen. Um ihn Jahre später als großen Sohn der Stadt wieder nach Hause zu holen. Jedoch nur im übertragenen Sinne, denn der Komponist wurde nach seinem Tod am 5. Dezember 1791 am St. Marxer Friedhof in Wien beigesetzt.
Da seine Ruhestätte somit nicht als Pilgerstätte dienen kann, wird dem Salzburger Altstadthaus in der Getreidegasse 9 diese Ehre zuteil. Hier erblickte das »musikalische Wunderkind« Wolfgang Amadeus Mozart am 27. Jänner 1756 als Sohn des Vizekapellmeisters Leopold Mozart und Anna Maria Mozart, geborene Pertl, das Licht der Welt.
Über 300.000 Besucher und Musikliebhaber kommen jährlich. Klug ist, wer die Hochsaison meidet. Das Alleinsein in den Räumlichkeiten ist ein rarer Genuss: Zu Beginn der Ausstellung im dritten Stock empfangen den Besucher gedämpftes Licht, eine von Mozartklängen durchsetzte Stille und ausgesuchte Ausstellungsstücke wie Haarlocken, die Kindergeige, Portraits und Briefe aus dem Nachlass. Die Aura des Genies scheint sich zu einer schier greifbaren Atmosphäre zu verdichten. Die originalen Räume mit dem Geburtszimmer sind unaufgeregt, schlicht und von architektonischer Ursprünglichkeit.
Während man Stockwerk für Stockwerk durch das Haus, über die Außentreppe und den Arkaden-Innenhof nach unten wandert, kommt man dem Komponisten in unterschiedlichen Ausstellungen sehr nah: seinen Lebensumständen, seinem Werk, seinem Tod. Doch der magische Moment ist dann schon wieder lange vorbei: Der war nämlich genau dort, wo man im dritten Stock über die Schwelle in den ersten Raum trat, die Holzdielen unter den Füßen knarzten und Mozart erklang.
Auch Mozarts Wohnhaus am Marktplatz kann besichtigt werden: Hier lebte W. A. Mozart acht Jahre lang, bevor er Anfang 1781 endgültig nach Wien zog.
1
Mozarts Geburtshaus
Getreidegasse 9
A-5020 Salzburg
+43 (0)662 87422740
www.mozarteum.at
Zwei Jahre war Wolfgang Amadeus Mozart alt, als Jos. Mayer Modewaren im Jahr 1758 unweit der Getreidegasse seine Pforten öffnete. Das Sortiment war mehr oder weniger ident mit dem, was es heute hier zu kaufen gibt. Gut möglich, dass Mutter Mozart einst eine Bedienstete schickte, um Nadeln und Faden, Zwirn und Garn, Borten und Bänder, Spitze oder Knöpfe zu besorgen.
Zum Knopferlmayer – unter diesem Namen ist er bekannt – kommen viele Stammkunden aus nah und fern. Der kleine Laden mit dem knarzenden Holzboden ist ein wahres Paradies der Knöpfe: Rund 3.500 Modelle liegen in altmodischen Schachteln und nach einem uralten System geordnet, um von Veronika Mayer-Stockinger und ihren Mitarbeiterinnen aus den Regalen gezogen zu werden. Gespannt wartet man, ob sich der verlustig gegangene Knopf wirklich durch einen neuen ersetzen lässt. Und: Überraschung, er kann! Es gibt immer den richtigen Knopf, egal, wie ausgefallen er sein mag.
Veronika Mayer-Stockinger führt das Geschäft in neunter Generation und mit viel Leidenschaft. Beim Einkauf achtet sie nicht nur auf Trends – Knöpfe unterliegen der Mode – sondern auch darauf, dass die Hersteller aus Europa stammen: Die vergoldeten Knöpfe kommen aus Paris, die Viertelgulden-Knöpfe aus Österreich, die Spitze aus Italien.
Der Knopferlmayer gehört zu den vielen alteingesessenen Traditionsgeschäften, die das Einkaufen in der Altstadt einzigartig machen: Zu diesen Adressen zählen auch die Confiserie Josef Holzermayr, wo es unter anderem herrlich nostalgischen Christbaumschmuck aus Schokolade gibt, die Likör- und Punschmanufaktur Sporer mit dem Original Sporer-Punsch, Jahn-Markl für feine Wildlederbekleidung, der Juwelier Anton Koppenwallner für individuelle Schmuckstücke oder die Schirmmacherei Kirchtag.
Salzburg gilt als Welthauptstadt der Tracht: Wem ein Dirndl zu trachtig ist, der gönnt sich bei Andrea Eberle eine Emma. Wer einmal so eine Strickjacke besitzt, wird sie nie wieder hergeben wollen.
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Jos. Mayer Modewaren
Rathausplatz 1
A-5020 Salzburg
+43 (0)662 842263
www.knopferlmayer.weebly.com
Andrea Eberle
Flagship Store Salzburg
Sigmund-Haffner-Gasse 5a
A-5020 Salzburg
+43 (0)676 7339434
www.andrea-eberle.com
Kühe weiden auf den schattigen Hängen der Festung Hohensalzburg, auf einer der Salzach-Sandbänke lodert ein Lagerfeuer und die frische Wäsche wird zum Bleichen auf die Wiesen gelegt. Rund um die Stadt Salzburg türmt sich das Heu zum Trocknen, die Soldaten üben sich im Exerzieren und über den Kapitelplatz zieht eine Prozession. Man kann sich kaum sattsehen am bunten Treiben in der Stadt Salzburg an diesem spätsommerlichen Nachmittag Anfang des 19. Jahrhunderts.
Rund fünf auf 25 Meter ist das eindrucksvolle Panorama groß, das Johann Michael Sattler gemeinsam mit seinen Malerkollegen Friedrich Loos und Johann Josef Schindler in den Jahren 1824 bis 1829 schuf: Gemalt vom höchsten Punkt – der Festung Hohensalzburg – erlaubte es Betrachtern damals einen Blick über die Stadt, die zu diesem Zeitpunkt erst zwei Jahrzehnte zur Donaumonarchie gehörte und dort noch eher unbekannt war.
Heute lädt das Panorama zu einer Zeitreise in eine längst vergangene Epoche und bildet im Kern das ab, was zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt: die berühmte Salzburger Altstadt.
Nach seiner Fertigstellung war das Panorama gut zehn Jahre in Europa unterwegs und wurde in zahlreichen Städten ausgestellt: Viele Besucher nahmen es zum Anlass, selbst nach Salzburg zu reisen. Denn sie konnten kaum glauben, dass dieses Ölgemälde auf Leinen die Realität abbilden sollte. So war das Panorama eine Ur-Version von Google Maps und Instagram zugleich, Johann Michael Sattler aber der erste Tourismusbotschafter seiner Heimatstadt.
Noch heute glauben viele, das Panorama wäre eine Kopie. Mitnichten: Es ist das kostbare, mehrfach restaurierte Original, das von Johann Michael Sattlers Sohn dem Salzburg Museum übergeben wurde – mit der Auflage, es den Menschen zugänglich zu machen. Was für ein Glück für uns alle!
Das 1834 gegründete Salzburg Museum ist das älteste und umfangreichste Museum zur Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt: Sowohl Dauer- als auch Sonderausstellungen sind immer lohnenswert.
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Michael-Sattler-Panorama im Salzburg Museum
Mozartplatz 1
A-5010 Salzburg
+43 (0)662 6208080
www.salzburgmuseum.at
Neuer Standort voraussichtlich ab Mitte 2025: »Orangerie Salzburg – Panorama Museum/Zentrum Welterbe« im Mirabellgarten
Die Residenz diente den Salzburger Erzbischöfen einst als Stadtpalais und war eine einzigartige Zurschaustellung ihrer allumfassenden Macht. Erbaut unter Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde sie von seinen Nachfolgern noch erweitert. Wer hierher kam und um eine Audienz bat, konnte die Räume nicht in seinem eigenen Tempo und Gutdünken durchschreiten: Stundenlang mussten die Gesandten warten, bis man sie auf Geheiß des Erzbischofs vorließ oder wegschickte.
Wer heute das DomQuartier Salzburg besichtigt, darf auch die Prunkräume betreten und ahnt schnell, wie einschüchternd dieser demonstrativ zur Schau gestellte Reichtum auf frühere Besucher gewirkt haben muss. Vom Carabinieri-Saal – hier war die bewaffnete Leibgarde des Erzbischofs stationiert – geht es durch die immer wertvoller ausgestatteten Räume Rittersaal, Ratszimmer und Antecamera bis in den Audienzsaal, der den imposanten Abschluss der offiziellen Empfangsräume bildet. Der Privatbereich der Fürsterzbischöfe umfasste das Arbeitszimmer, das Schatullenzimmer, das Schlafzimmer, die Schöne Galerie, den Thronsaal, den Weißen Saal, das Grüne Zimmer und den Kaisersaal.
Sich hier einen Lieblingsplatz zu suchen, fällt schwer: Sowohl in dem Konferenzzimmer als auch im würdevollen Thronsaal fanden Konzerte von W. A. Mozart statt. Venezianische Spiegel, klassizistische Keramiköfen, hochbarocke Deckenstucks mit Blattgold ziehen die Blicke auf sich. Geradezu unaufgeregt wirkt im Kontrast dazu das Grüne Zimmer, das einst als Audienzzimmer für bürgerliche Bittsteller diente. Der Hausaltar in Form eines Tabernakelschranks und die Marmorbüste einer Stadtgöttin lassen nach der prunkvollen Zimmerflucht geradezu aufatmen. Der Museumsrundgang verdeutlicht, wie sehr die Erzbischöfe die Stadt architektonisch geprägt haben.
Für Kinder und Jugendliche bietet das DomQuartier spezielle Audioguides, Mitmach-, Rätsel- und Fotostationen, Kreativ-Workshops, Kunstkurse sowie Onlinerätsel für zu Hause.
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DomQuartier Salzburg
Prunkräume der Residenz
Residenzplatz 1
A-5020 Salzburg
+43 (0)662 80422109
www.domquartier.at
An einem Dienstagmorgen um neun Uhr auf dem Kapitelplatz: Stephan Balkenhols Skulptur Sphaera glänzt in der Sonne, ein paar Männer stellen zum ersten Mal an diesem Tag die Figuren auf das Straßenschachbrett.
So weit, so gut. Wäre da nicht das unsichtbare Rauschen eines Baches mitten in der Altstadt und der himmlische Duft von frisch gebackenem Brot aus unbestimmter Richtung. Tatsächlich handelt es sich nicht um Sinnestäuschungen, sondern um die irdischen Versuchungen der ältesten Bäckerei Salzburgs. Seit Mitte des 12. Jahrhunderts wird genau an diesem Standort in direkter Nachbarschaft mit dem Friedhof und den Katakomben Brot gebacken. Mittlerweile ist die Stiftsbäckerei St. Peter die letzte verbliebene Bäckerei in der Altstadt, in der noch in echter Handarbeit Brot und Gebäck hergestellt wird.