Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Das Land rund um Regensburg, von der Donau bis zum Naab- und Regental, von Weiden und dem Oberpfälzer Wald über Böhmen zu den Ausläufern des Bayerischen Waldes birgt einzigartige Schätze in Kultur, Natur und Kulinarik. Neben Berühmtheiten wie der Walhalla und mittelalterlichen Burgen locken versteckte Plätze in der Stadt und im Grünen. Spannende Kuriositäten, Wandertouren für Groß und Klein, (sportliche) Abenteuer sowie Leckerbissen für Leib und Seele sind garantiert!
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 133
Veröffentlichungsjahr: 2024
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Lieblingsplätze in Regensburg und der Oberpfalz
Heinrich May
Aus Gründen der Lesbarkeit und Sprachästhetik wird in diesem Buch das generische Maskulinum verwendet. Mit der grammatischen Form sind ausdrücklich weibliche sowie alle anderen Geschlechtsidentitäten berücksichtigt, insofern dies durch den Kontext geboten ist.
Alle Informationen wurden geprüft. Gleichwohl verändern sich Gegebenheiten, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollte bei einem QR-Code ein Fehler angezeigt werden, sind wir für eine Nachricht dankbar. Auch über Ihr Feedback zum Buch freuen sich Autorin, Autor und Verlag: [email protected].
Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder von XY:
Domkapitel Regensburg (Michael Vogl) 14; Pfarrei Dreieinigkeitskirche 26; Stefan Gruber 48; Johannes Enke 60; Tourismusverband Ostbayern e.V. (Florian Trykowski) 66, 72; Stadt Berching (Anikó Kerl) 74, 76; Tourismusverband Ostbayern e.V. (Stefan Gruber) 78; Tourismusverband Ostbayern e.V. (Ulrike Eberl-Walter) 80; Vincent Beijk 82; Berschneider + Berschneider Architekten, Pilsach 86; Christian Giese/Rudolf Leit 88; Peter Martner 92; Landkreis Amberg-Sulzbach (Peter Neunteufel) 94; Landkreis Amberg-Sulzbach (Regina Wolfohr) 98; Tourismusverband Ostbayern e.V. (Florian Trykowski) 100; Landkreis Amberg-Sulzbach (Alfred Härtl) 104; Tourismuszentrum Oberpfälzer Wald 110, 114, 118, 120, 124, 132, 144, 148, 158, 162; Stadt Waldsassen 126; Tourismuszentrum Oberpfälzer Wald (Matthias Kunz) 130; Brauerei Chodovar 136; Pavlina Uhrová 140; Landratsamt Cham (Stefan Gruber) 142; Centrum Bavaria Bohemia e.V. 146; Wolfgang Nerb 150; inMotion PARK Seenland GmbH 160; Touristinfo Bad Kötzting 168; Touristinfo Blaibach 170; Landratsamt Cham (Stefan Gruber) 174
Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.
Besuchen Sie uns im Internet: www.gmeiner-verlag.de
1., überarbeitete Neuausgabe 2024
© 2020 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat/Redaktion: Ricarda Dück
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz
unter Verwendung der Illustrationen von © ylivdesign – stock.adobe.com; © Instantly – stock.adobe.com; © Sylwia Nowik – stock.adobe.com; © Simp Line – stock.adobe.com; © SG- design – stock.adobe.com; © natbasil – stock.adobe.com; © Vlad Klok – stock.adobe.com; © SimpLine – stock.adobe.com; © pandavector – stock.adobe.com; © Katrin Lahmer; © Benjamin Arnold
Kartendesign: © Maps4News.com/HERE
Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten
Printed in Germany
ISBN 978-3-8392-6338-9
Impressum
Römer, Bayern, Böhmen
Vorwort: Regensburg und die Oberpfalz
1 Weltwunder über der Donau
Regensburg: Steinerne Brücke
2 In der Werkstatt der Kirche
Regensburg: Domgarten
3 2.000 Jahre von unten erleben
Regensburg: Ausgrabung document Niedermünster
4 Einkaufen mit allen Sinnen
Regensburg: Donaumarkt am Alten Kornmarkt
5 Oh wie schön ist Bayern
Regensburg: Museum der Bayerischen Geschichte
6 Kastell unter dem Parkhaus
Regensburg: Ausgrabung document Legionslagermauer
7 Jüdische Geschichte
Regensburg: Neupfarrplatz
8 Süße Versuchung im Grünen
Regensburg: Stehcafé Schwammerl im Milchpilz
9 Über den Dächern der Stadt
Regensburg: Dreieinigkeitskirche
10 Mittelalterliches Märchenbuch
Regensburg: Portal der Schottenkirche St. Jakob
11 Zur schönen Gelegenheit
Regensburg: Erkundung der Altstadtgassen ab Hundsumkehr
12 Im schönsten Grün
Regensburg: Herzogspark
13 Ein Fest für alle Sinne
Regensburg: Botanischer Garten
14 Beim Namensgeber der Stadt
Regensburg: Regenufer
15 Grenze des Bayerischen Waldes
Regensburg: Keilberger Störung und Hohe Linie
16 Fernweh
Regensburg: Bayernhafen
17 Schwimmen in der Donau wie früher
Regensburg: Schillerwiese
18 Aus einem Traum geboren
Regensburg: Kloster Prüfening
19 Alpine Wanderung
Regensburg: Max-Schultze-Steig
20 Mit uralter Kraft an uraltem Ort
Pentling: Donaufähre Matting
21 Luft unter den Sohlen!
Nittendorf: Klettergebiet Schönhofen
22 Pilgerstätte früher und heute
Pettendorf: Prösslbräu Adlersberg im alten Dominikanerstift
23 Welch ein Schiffsbau!
Wenzenbach: Kirche St. Peter
24 Gedenkstätte für bedeutende Deutsche
Donaustauf: Walhalla
25 Eine der ältesten Bayerinnen
Thalmassing: Sankt-Wolfgangs-Eiche
26 Historische Perle des Naabtals
Kallmünz: Burgruine
27 Denkmal in herrlichster Lage
Kelheim: Befreiungshalle
28 Kulturwunder im Naturwunder
Kelheim: Kloster Weltenburg
29 Über dem Tatzelwurm
Essing: Burgruine Randeck
30 Bei den Königen der Lüfte
Riedenburg: Schloss Rosenburg mit Falkenhof
31 Faszination Wasser
Dietfurt an der Altmühl: Quelle und Obermühle Mühlbach
32 Ort der Symbiose
Berching: Benediktinerabtei Plankstetten
33 Kleinod des Mittelalters
Berching: Altstadt
34 Ein Bachbett wächst nach oben
Berching: Steinerne Rinne bei Erasbach
35 Friedlich Heimat des Feldherrn
Breitenbrunn: Pfarrkirche Maria Himmelfahrt mit Tilly-Monstranz
36 Historisches modern ergänzt
Parsberg: Burg Parsberg
37 Magische Unterwelt
Velburg: König-Otto-Tropfsteinhöhle
38 Ein Kassenschlager!
Pilsach: Juradistl-Landschaftskino Hilzhofen
39 Moderner Kontrapunkt
Neumarkt in der Oberpfalz: Stadtpark mit Museum Lothar Fischer
40 In der bayerischen Toskana
Hohenburg: Fledermaus-Haus
41 Die Tote im Paradies
Kastl: Klosterburg Kastl
42 Sterne im Überfluss
Ursensollen: Planetarium und Sternwarte
43 Unterwegs auf Stahlstiften
Hirschbach: Klettern am Norissteig
44 Unschätzbare Überraschungen
Königstein: Höhlen und Burgkapelle Breitenstein
45 Wüstenlandschaft auf Altlast
Sulzbach-Rosenberg: Industriedenkmal Schlackenberg
46 Prächtiges Mittelalter
Amberg: Spaziergang zum Marktplatz
47 Ausstellung mit Esprit
Amberg: Luftmuseum
48 Der größte Sandhaufen
Hirschau: Freizeitpark Monte Kaolino
49 Uralte Originalkulisse
Leuchtenberg: Burgruine Leuchtenberg
50 Kaffeegenuss im Bürgerhaus
Weiden in der Oberpfalz: Café Ristretto am Unteren Markt
51 Schönster Vulkankegel Europas
Parkstein: Basaltkegel Hoher Parkstein
52 Baudenkmal von europäischem Rang
Speinshart: Klosterdorf Speinshart
53 Schönstes Naturwunder des Landes
Neustadt am Kulm: Vulkanberg Rauher Kulm
54 Ein Ort der Superlative
Windischeschenbach: Geo-Zentrum an der KTB
55 Beim Zoigl sind alle gleich
Windischeschenbach: Zoigl-Bräukeller Schoilmichl
56 Wirbelndes Wasserschauspiel
Falkenberg: Waldnaabtal
57 Einzigartig wechselhafte Historie
Falkenberg: Burg Falkenberg
58 Hoch hinauf im Steinwald
Waldershof: Oberpfalzturm
59 Barockes Juwel im Stiftland
Waldsassen: Kloster Waldsassen
60 Wie im Mittelalter
Bärnau: Geschichtspark Bärnau–Tachov
61 Hoch, weit und kalt!
Bärnau: Langlaufzentrum Silberhütte
62 Wahrzeichen des Oberpfälzer Waldes
Flossenbürg: Burgruine Flossenbürg
63 Architekturjuwel im Wald
Tachov: Reitschule Světce
64 Dobrou chuť!
Chodová Planá: Brauerei und Hotel-Restaurant Chodovar
65 Prunkvolle Bauwerke
Teplá: Stift Tepl
66 Das verschwundene Dorf
Nemanice: Wüstung Lučina
67 König des Oberpfälzer Waldes
Česká Kubice: Berg Čerchov
68 Auf die Ebene hoch hinauf
Stadlern: Böhmerwaldturm
69 Ort der Völkerverständigung
Schönsee: Centrum Bavaria Bohemia
70 Die schönste Sonnenterrasse
Tiefenbach: Altenschneeberg
71 Urtümliche Landschaft
Thanstein: Prackendorfer und Kulzer Moos
72 In den guten alten Zeiten
Nabburg: Oberpfälzer Freilandmuseum
73 Herausragendes Ensemble
Nabburg: Kirche, Friedhofskapelle und Edelmannshof in Perschen
74 Mittelalter pur
Nabburg: Altstadt
75 Labyrinth unter der Stadt
Schwandorf: Felsenkeller
76 Völlig neue Sinneserfahrung
Steinberg am See: Erlebnisholzkugel
77 Karibik-Flair in der Oberpfalz
Wackersdorf: Murner und Brücklsee
78 Familienausflug zu den Tierfamilien
Teublitz: Wild- und Freizeitpark Höllohe
79 Zu Hexen und Geistern
Nittenau: Bootswandern auf dem Regen
80 Grüne Urahnin
Bad Kötzting: Wolframslinde
81 Ufo im Bayerwald
Blaibach: Konzerthaus Blaibach
82 Durch den Hohlen Stein
Falkenstein: Burg Falkenstein
83 Schöne Unterwelt
Rettenbach: Naturschutzgebiet Hölle
Karte 1
Karte 2
Was ist die Oberpfalz? Zunächst einmal nüchtern betrachtet, bildet sie einen von sieben Regierungsbezirken Bayerns. Mit etwa 9.700 Quadratkilometern Fläche und knapp 1,1 Millionen Einwohnern gilt sie als eine der kleineren und eher dünn besiedelten Regionen des Freistaats. Aus geologischer Sicht ist sie wiederum eine Gegend mit vielen Mittelgebirgen wie dem Oberpfälzer Wald, dem Steinwald, dem Oberpfälzer Jura und dem oberen Teil des Bayerischen Waldes. Durchzogen werden die Felsmassive von den großen Flusstälern von Naab und Regen. Dazwischen erstrecken sich flache Landschaften mit unzähligen Weihern – und einigen (erkalteten) Vulkanen.
Sprachlich gehört fast die gesamte Oberpfalz zum bairischen Sprachraum. Im Norden und in der Mitte wird Nordbairisch gesprochen, mit dem berühmtesten Laut, dem »ou«, wie in »Kou« (Kuh) oder »Our« (Ohr). Im Westen geht der Dialekt ins Fränkische über, im Süden ins Ober- und Niederbayerische. Historisch betrachtet, wurde der Landstrich schon in früher Vorzeit besiedelt, beginnend vom Donautal, die Flusstäler der Naab und des Regens hinauf. Die Kelten dominierten für einige Jahrhunderte die Gegend, bis sie von den Germanen abgelöst wurden. Die Römer besetzten Castra Regina (Regensburg), wurden aber ebenfalls von Germanen und anderen Volksstämmen vertrieben. Mitte des 6. Jahrhunderts setzten sich die Agilolfinger als führende Adelsfamilie der Bajuwaren durch und wählten Regensburg als Herrschaftssitz. Gegen Ende des 8. Jahrhunderts setzte Karl der Große der Unabhängigkeit vorerst ein Ende und verleibte Bayern und den sogenannten Nordgau dem Fränkischen Reich ein. Später gehörte Letzterer zum Territorium der Wittelsbacher. Die wiederum teilten sich im 14. Jahrhundert in die bayerische und die pfälzische Linie mit Sitz in Mainz. Da die Stadt am Rhein niedriger liegt als die Gebiete im Osten, bildete sich der Name »Oberpfalz« heraus.
In kulinarischer Hinsicht wird die Region gerne »Erdäpfelpfalz« genannt, weil sich früher die arme Bevölkerung hauptsächlich von Kartoffeln ernährt haben soll. Dazu tranken sie ihr Bier, den »Zoigl«. Beides schmeckt heute noch, und ich empfehle, einen »Bröselschmarrn« oder »Bauchstecherla« zu probieren! Und doch hat die Gegend natürlich über Erdäpfel und Bier hinaus weitere Genüsse zu bieten: eine Menge feiner Süßspeisen oder vorzüglichen Wein aus dem eigenen kleinen Anbaugebiet zwischen Regensburg und Kruckenberg.
Schon diese kurze Ausführung zeigt, dass die Oberpfalz vieles ist – aber kein einheitliches Gebilde. Alle Grenzen sind fließend, und das zeichnet meine Heimat für mich aus: Sie ist eine Region enormer Bandbreite, die Gebirge und Täler, verschiedene Dialekte und historische Ursprünge umfasst – und bis nach Tschechien und Böhmen reicht. Waren wir auch bis 1989 rund 40 Jahre von unseren Nachbarn getrennt, blieb die kulturhistorische Einheit stets bestehen. Daher habe ich mir erlaubt, für einige Plätze die (territorialen) Grenzen zu überschreiten. Westböhmen sowie Kelheim und das Altmühltal in Niederbayern schließen sich nicht nur unmittelbar an die Oberpfalz an, sondern sind in mancher Hinsicht eng mit ihr verbunden.
Regensburg ist aufgrund seiner Größe der Kulminationspunkt der Region – geschichtlich jedoch nicht, weil die Stadt erst seit 1810 zu Bayern und der Oberpfalz gehört. Zudem liegt sie am südlichen Rand, sodass auch Amberg, Neumarkt, Schwandorf und Weiden ihren Raum erhalten und Zentren in ihren Kreisen bilden. Und die kleineren Gemeinden in der weiteren Umgebung ergeben weitere (kleinere) Zentren, was man nicht zuletzt an den beliebten Autokennzeichen wie BUL, KÖZ, oder WÜM ablesen kann.
Somit ist die Oberpfalz vor allem ein Landstrich der Vielfalt: Landschaft, Sprache, Kulinarik, Geschichte – alle Aspekte der Kultur vereinen die Region und zeigen sich in deren Ecken zugleich unterschiedlich. Und überall sind sich »die Oberpfälzer« dessen bewusst, vielleicht sogar ein wenig stolz darauf. Sie sind gerne zu Haus. Aber sie tragen ihre Heimatliebe nicht zur Schau. Viel mehr wirken sie auf den ersten Blick zurückhaltend oder gar verschlossen. Aber das ist nur ein flüchtiger Eindruck. Sobald man sich auf die Menschen einlässt, öffnen sie sich, sind gastfreundlich und herzlich. So wie letztlich die gesamte Region: Sie ist unheimlich bunt und reich an schönen Plätzen. Wahren Lieblingsplätzen. Ich lade Sie ein, diese mit mir zusammen zu besuchen!
Mein erster Lieblingsplatz ist zugleich ein Wahrzeichen der Stadt Regensburg: die Steinerne Brücke. Ihre unglaubliche Geschichte kann man sich heute kaum mehr vorstellen: Im Jahr 1135 n. Chr. gehen die Regensburger Bürger her und errichten in nur elf Jahren eine Brücke über die Donau, wie sie sicher keiner der Baumeister zuvor gesehen hatte. Sie überspannt mit ursprünglich 16, heute noch 15 sichtbaren Bögen und einer Länge von 336 Meter den gesamten Fluss mitsamt Nebenarmen. Über lange Zeit war sie der einzige feste Donauübergang zwischen Ulm und Wien. Sie trotzte allen Hochwässern und Eisstößen, nur der Mensch wurde ihr wirklich gefährlich: Im Dreißigjährigen Krieg und in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs sprengten die Verteidiger aus Angst vor den herannahenden Feinden Teile des Bauwerks. Aber es wurde wiederaufgebaut.
Anfang des 20. Jahrhunderts gab es sogar Pläne, die Brücke wegen Behinderung der Schifffahrt abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Zum Glück wurden diese Pläne nie umgesetzt. Und zum Glück wurde die Steinerne 2008 endgültig für den Straßenverkehr gesperrt und konnte grundlegend saniert werden, was dringend nötig war. Heute glaubt man kaum, dass an dieser Stelle noch vor nicht allzu langer Zeit Autos und Busse den Fluss überquerten.
Der ideale Platz, dieses wahrlich wundervolle Bauwerk zu betrachten und zugleich den schönsten Ausblick auf die Altstadt zu genießen, befindet sich unterhalb der Brücke am Beschlächt. Von dem Steindamm aus, der auf Holzpfählen errichtet wurde, wirkt sie besonders beeindruckend. Imposant trotzen die mächtigen Pfeiler und Quader der starken Strömung des Flusses. Angesichts des imposanten Baus meint man, es müsse vor bald 900 Jahren doch mit dem Teufel zugegangen sein, so unglaublich erscheint die Geschichte!
Kehren Sie nach einem Spaziergang über den Fluss, je nach Wetterlage, in einen der beiden Biergärten oder am Brückenkopf in Stadtamhof in eines der Cafés ein. Von dort kann man das Treiben auf der Steinernen Brücke gut beobachten.
Steinerne Brücke
D-93059 Regensburg
Tourist-Information Regensburg
Altes Rathaus
Rathausplatz 4
D-93047 Regensburg
+49 941 5074410
Den gesamten Regensburger Dom in aller Kürze zu beschreiben ist unmöglich. Deshalb bleibe ich unmittelbar an meinem Lieblingsplatz stehen – im östlich gelegenen Domgarten. Hier kann ich das wunderbare Bauwerk der Hochgotik, eines der bedeutendsten östlich des Rheins, in aller Ruhe genießen und vor allem in seine Geschichte eintauchen.
An dieser Stelle standen die Vorgängerbauten der heutigen Kathedrale. Bereits 739 n. Chr. gründete der heilige Bonifatius das Bistum, dessen Bischofsresidenz sich an dem Standort im ehemaligen Castra Regina befand, mit der Porta Praetoria daneben. Mehrmals brannten die früheren Gebäude ab, oder sie waren zu klein und wurden prächtiger wiederaufgebaut. Auch der unmittelbare Vorgängerbau des Domes, von dem heute noch der Eselsturm steht, wurde im Jahr 1273 durch einen Brand zerstört. Die Stadt Regensburg, die damals ihren Höhepunkt an Wachstum und Reichtum erreicht hatte, beschloss, stattdessen eine Kathedrale in dem neuen angesagten französischen Baustil zu errichten. Man holte Baumeister und Handwerker, die über Generationen hinweg ein Meisterwerk der Gotik schufen.
Vom Domgarten aus lassen sich einige der architektonischen Innovationen der Gotik bestens studieren: Die Mauern wurden filigraner und höher als die der früheren Kirchen. Statt das Gewicht von mächtigen Wänden tragen zu lassen, wurden nun die gewaltigen Kräfte von einem außenliegenden System an Bögen, Streben und Pfeilern nach unten abgeleitet.
Im Domgarten wird man heute noch Zeuge des ausgeklügelten Bauverfahrens. In der angrenzenden Dombauhütte behauen ein Dutzend Steinmetze Blöcke für die Kathedrale – mit mittelalterlichem Werkzeug, wie es einst genutzt wurde und nun in der eigenen Schmiede hergestellt wird.
Setzen Sie sich gegenüber dem Hauptportal in eines der Cafés, genießen Sie die kulinarischen Genüsse und die Aussicht auf den Dom. Oder Sie lassen sich beim Hutmacher am Dom gleich noch neu »behüten«.
Blick auf den Dom
Domgarten St. Peter
Domplatz 1
D-93047 Regensburg
+49 941 59701
Der Hutmacher am Dom
Krauterermarkt 1
D-93047 Regensburg
+49 941 51840
Fast 2.000 Jahre Kulturgeschichte an einem Ort und Regensburg in seiner Entwicklung von der Zeit der Römer über die der Agilolfinger und Liudolfinger nachspüren – das ist im document Niedermünster möglich. Im Untergrund der romanischen Niedermünsterkirche reisen Besucher weit in die Geschichte Regensburgs und Bayerns.
In fünf Meter Tiefe sind zuallerunterst Zeugnisse der römischen Bebauung zu finden – wohl damals Sitz der Offiziere. Darüber zeigt sich eine steinerne Saalkirche, die um das Jahr 700 errichtet wurde. Sie stellt das früheste nachweisbare Zeugnis der Agilolfinger dar, aus deren Geschlecht die ersten bayerischen Herzöge stammten, und ist zugleich eine der ältesten Steinkirchen in ganz Bayern. Sie birgt das Grab des heiligen Erhard, einer der Patrone des Bistums Regensburg. Es ist über 1.300 Jahre alt, wurde der Wanderbischof doch bereits wenige Jahre nach der Errichtung des Sakralbaus beigesetzt.
Auch die Ursprünge des nachfolgenden Gotteshauses aus dem 8. oder frühen 9. Jahrhundert gehen mit Tassilo III. auf einen Agilolfinger zurück. Der letzte Herzog dieses Geschlechts gründete damit zugleich eines der ältesten Klöster in Bayern. Wahrscheinlich besuchte sogar Kaiser Karl der Große des Öfteren diese Kirche.
Wenig später aber war das Gebäude offenbar zu klein geworden, und in der Mitte des 10. Jahrhunderts wurde ein drittes errichtet. In jener Zeit erlebte Niedermünster, das nunmehr ein Frauenstift geworden war, seine Blüte. Davon zeugen die prächtigen Gräber des Herzogs Heinrich I. und seiner Frau Judith sowie von Gisela von Burgund, der Mutter Kaiser Heinrich II.
Die heutige, vierte Kirche an dieser Stelle stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde später barock umgestaltet. Sie markiert das nahe Ende des Besuchs in der Unterwelt, bevor man langsam ins 21. Jahrhundert wiederemporsteigt.