Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Im Werdenfelser Land rund um Garmisch-Partenkirchen wollen die Menschen hoch hinaus, bleiben aber dennoch bodenständig und pflegen ihr Brauchtum: Hier stellt alle zehn Jahre ein Dorf ein musikalisch-theatralisches Großereignis auf die Beine, bei dem fast die Hälfte der Einwohner mitwirken - und das seit über 350 Jahren. Hier steht eine Himmelsleiter, von der mutige Skispringer in die Tiefe fliegen. Hier spüren Andreas M. Bräu und Sebastian Schoenwald ihren Lieblingsplätzen nach und laden zu Genusstouren ein: ob in eine Klamm, eine Seilbahn oder eine coole Bar, in der römische Legionäre mexikanische Quesadillas essen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 138
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Lieblingsplätze in und um Garmisch-Partenkirchen
Andreas M. Bräu / Sebastian Schoenwald
Autor und Verlag haben alle Informationen geprüft. Gleichwohl wissen wir, dass sich Gegebenheiten im Verlauf der Zeit ändern, daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Sollten Sie Feedback haben, bitte schreiben Sie uns! Über Ihre Rückmeldung zum Buch freuen sich Autor und Verlag: [email protected]
Sofern nicht im Folgenden gelistet, stammen alle Bilder vom Fotografen Sebastian Schoenwald:
Sebastian Schoenwald, mit freundlicher Genehmigung von Artgalerie – Waffelhaus, Gabi Hoffmann, www.artgalerie-hoffmann.de 78; Trachten- und Modehaus Grasegger 80; Andreas Mühlthaler 136; Monika Glatz 144; Eckbauerbahn/Marc Gilsdorf 150; Passionsspiele Oberammergau 2010 / Foto: Brigitte Maria Mayer 168; Das Münter-Haus in Murnau, 2009. Foto: Simone Gänsheimer, Ernst Jank, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München. Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München 180; Barbara Jungwirth 184
Alle Seitenangaben in diesem Buch beziehen sich auf die Seitenzahlen der gedruckten Ausgabe.
Besuchen Sie uns im Internet: www.gmeiner-verlag.de
2., überarbeitete Neuausgabe 2022
© 2015 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 07575/2095-0
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat/Redaktion: Anja Kästle
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz
unter Verwendung der Illustrationen von © SimpLine; mh90photo; natbasil; Ljupco Smokovski; SylwiaNowik – stock.adobe.com; © Susanne Lutz; © Benjamin Arnold; © Katrin Lahmer
Kartendesign: © The World of Maps (www.123vectormaps.com)
ISBN 978-3-8392-7022-6
Impressum
Rund um Garmisch-Partenkirchen
Vorwort: Charakterisierung Werdenfels
Der Isar entgegen – vom Walchensee bis Mittenwald
1 Inselidyll am Walchensee
Kochel am See: Halbinsel Zwergern im Walchensee
2 Durch sanfte Eiszeithügel streifen
Krün: Buckelwiesen
3 Haus und Wirt
Krün: Block’s Post
4 Wo die Murmeltiere baden
Krün: Soiernhaus und Soiernsee
5 Schwimmen in der Liebeskulisse
Garmisch-Partenkirchen: Vom Geroldsee zum Barmsee ab Schlattan
6 Zwischen Seen und Dreitälerblick
Krün: Von der Elmau auf die Ederkanzel
7 Musikalisch wässriger Bummel
Mittenwald: Obermarkt und Gries
8 Auf der richtigen Saite
Mittenwald: Geigenbaumuseum
9 Für große und kleine Kobolde
Leutasch: Geisterklamm
10 Kleiner Bach ganz groß
Scharnit: Isarursprung an den Flüssen
Der Loisach entlang – Von Eschenlohe zur Zugspitze
11 Durchs Moos in die Berge
Murnau: B2 zwischen Murnau und Eschenlohe
12 Von Römern und Fledermäusen
Eschenlohe: Kalvarienberg Eschenlohe
13 Spazieren durch die Zeiten
Farchant: Zwischen Gern und St. Andreas
14 Sagenhafte Mauern
Garmisch-Partenkirchen: Burgruine Werdenfels
15 Am königlichen Abgrund
Farchant: Kuhfluchtfälle
16 Wurzeln Sie lieber tief oder flach?
Farchant: Waldlehrpfad Farchant
17 Nachdenken im sich öffnenden Tal
Garmisch-Partenkirchen: Philosophenweg nach Farchant
18 Pause bei Käskuchen und Strudel
Garmisch-Partenkirchen Rund um den Esterberg
19 Hinauf auf den Garmischer Koloss
Garmisch-Partenkirchen: Übern Stepberg auf den Kramer
20 Erhabene Ruhe
Grainau: Friedhof
21 Bronzene Unterwasserschönheit
Grainau: Baderseenixe
22 Wo sich das Hohe im Tiefen spiegelt
Grainau: Eibsee unter der Zugspitze
23 Spektakulär von allen Seiten
Hammersbach: Übern Stangensteig durch die Höllentalklamm
24 Im Bummelmodus Richtung Gipfel
Garmisch-Partenkirchen: Fahrt mit der Zugspitzbahn
25 Top of the Rocks
Zugspitze
26 Paddeln in Tirol
Heiterwang: Kajakfahrt am Plansee und Heiterwanger See
Von Gold, Kobolden und Geistern
Werdenfelser Land: Sagenhafte Region
Links der Partnach – Garmisch
27 Sakrales Kleinod aus Burgenstein
Garmisch-Partenkirchen: Alte Kirche Garmisch
28 Baumrund mit Sicht auf die feine Welt
Garmisch-Partenkirchen: Kastanie am Mohrenplatz
29 30 Jahre Kneipengeschichte
Garmisch-Partenkirchen: Zirbel-Stube
30 Kunst, Kulinarik und Kultur
Garmisch-Partenkirchen: Hoffmanns Artgalerie und Rahmenstudio
31 Fesch, fescher, Grasegger
Garmisch-Partenkirchen: Trachten Grasegger
32 Ein Mops aus weißem Gold
Garmisch-Partenkirchen: Museum Aschenbrenner
33 Kultur im Grünen ohne Ende
Garmisch-Partenkirchen: Michael-Ende-Kurpark
34 Jeden Abend eine Bühne
Garmisch-Partenkirchen: Kleines Theater
35 Die Garmischer Sachertorte
Garmisch-Partenkirchen: Konditorei Krönner
36 Doppelter Titel, einfach gut
Garmisch-Partenkirchen: Jürgen’s Club by Claudia
37 Kurierendes Wasserplanschen
Garmisch-Partenkirchen: Kneippanlage Maximilianshöhe
38 Das höchste Bankerl
Garmisch-Partenkirchen: Königsstand
39 Ohne Aufstieg keine Abfahrt!
Garmisch-Partenkirchen: Rodelgaudi am Grasberg
40 Ein friedlicher Erinnerungsort
Garmisch-Partenkirchen: Kriegergedächtniskapelle
41 Halbhoh froh
Garmisch-Partenkirchen: Wandertour via Pflegersee zu den Reschbergwiesen
42 Burgrain, dann Buckel, dann Blumen
Garmisch-Partenkirchen: Reschbergwiesen
43 Olympische Geschichte
Garmisch-Partenkirchen: Bobschuppen am Riessersee
44 Abendliche Scherenschnitte
Garmisch-Partenkirchen: Hausbergwiesen
45 Nur fliegen lernen ist schöner
Garmisch-Partenkirchen: Tandemflug im Hausberggebiet
46 Sommerliche Pistenbegehung
Garmisch-Partenkirchen: Vom Kochelberg und auf den Hausberg
47 Früher Ski übt sich
Garmisch-Partenkirchen: Sonnenaufgang an den Bernadein
48 Antiquitäten »very British«
Garmisch-Partenkirchen: Auktionshaus Merry Old England
Das »goldene Landl«
Werdenfelser Land: Produkte aus der Region
Rechts der Partnach – Partenkirchen
49 Da stehen, wo andere fliegen
Garmisch-Partenkirchen: Schanzentisch der Skisprungschanze
50 Ratschkattlzentrum
Garmisch-Partenkirchen: Rund um den Floriansbrunnen
51 Spieluhr für die Kleinen
Garmisch-Partenkirchen: Sebastianskircherl
52 Geschichte bis zum Speicher
Garmisch-Partenkirchen: Museum Werdenfels
53 Italianità in Partenkirchen
Garmisch-Partenkirchen: Restaurant Vinoteca Salvte
54 Haferlschuh für jeden Zweck
Garmisch-Partenkirchen: Zollner Schuhmanufaktur
55 Galaktischer Prominententisch
Garmisch-Partenkirchen: Gasthof und Hotel Fraundorfer
56 Griabig beim Stammtisch sitzen
Garmisch-Partenkirchen: Gasthof zur Linde
57 Die Noten der Alpen
Garmisch-Partenkirchen: Richard-Strauss-Institut
58 Honeymoon im Neuner
Garmisch-Partenkirchen: Landhotel und Berggasthof Panorama
59 Mit Kind und Kini ausschnaufen
Garmisch-Partenkirchen: Sankt-Antons-Anlagen
60 Starke Burschen und fesche Dirndl
Garmisch-Partenkirchen: Festwoche Partenkirchen
61 Liebe zum und im kühlen Nass
Garmisch-Partenkirchen: Kainzenbad
62 Ein Paradies für 25 Menschen
Wamberg: Bergdorf
63 Weißwürst beim Bergaufgleiten
Garmisch-Partenkirchen: Frühstück in der Eckbauerbahn
64 Einkehren am reißenden Fluss
Garmisch-Partenkirchen:Pitzner Hütte an der Partnachklamm
65 Schmugglerpfade zur Schlucht
Garmisch-Partenkirchen:Über Hintergraseck zur Partnachklamm
66 Auf dem Hohen Weg ins Reintal
Garmisch-Partenkirchen: Radeln zur Bockhütte
67 Auf Königs Spuren hinauf zur Jagd
Garmisch-Partenkirchen: Tour auf den Schachen
68 Blumenpracht en masse
Garmisch-Partenkirchen: Gschwandtnerbauerwiesen bei Schlattan
69 Die goldene grüne Mitte
Garmisch-Partenkirchen: Eckenhütte
Oberes Ammertal
70 Der Zug des suchenden Bräutigams
Ettal: Kloster Ettal
71 Spielerisch dem Herrn nah sein
Oberammergau: Passionsspielhaus
72 Mexiko im Ammergau
Oberammergau: Bar und Restaurant El Puente
73 Der Koloss vom Osterbichl
Oberammergau: Kreuzigungsgruppe
74 Originales Flair im unteren Ammergau
Unterammergau: Ortsrundgang
75 Zur Geisterstunde dem Kini begegnen
Ettal: Schloss Linderhof bei Nacht
76 Perle im Ammergau
Bad Bayersoien: Spaziergang durch den Ortskern
77 Künstlermekka mit Aussicht
Murnau am Staffelsee: Münter-Haus
78 Seenland und Inselparadies
Seehausen am Staffelsee: Rundgang um den Staffelsee
79 (Klein-)Kunst im Bauernhaus
Uffing am Staffelsee: Zimmertheater Uffing
Kini bleibt eben Kini
Werdenfelser Land: Ludwig II.
Karten
Viel Zeit verbringt der Werdenfelser damit, sich nicht unbedingt anmerken zu lassen, wie gut es ihm eigentlich geht. Dabei schätzt er seine Heimat und die bergige Natur sehr, die ihn umgibt. Er ist typischerweise Genussmensch, gesellig, handwerklich wie kreativ interessiert, nur eben ein wenig vorsichtig damit, sein Glück in die Welt hinauszuposaunen. Immerhin besuchen ihn ja seit über 100 Jahren Sommerfrischler in seinem Paradies.
Deshalb verteidigen die Werdenfelser ihre Heimat leidenschaftlich gern gegen mögliche verändernde Einflüsse. Zwei Olympiabewerbungen wurden nach großer Kontroverse erfolgreich in den letzten Jahren abgewiesen, ein lebendiger Naturschutz beschäftigt sich mit Ski- und Freizeitangeboten und das Brauchtum wird mit viel Engagement von den Maschkara im Fasching über das Bierzelt im Sommer bis zum Neujahrslied im Winter in den Gemeinden gepflegt.
Aus kurtouristischer Erfahrung und den lange zurückliegenden Olympischen Spielen, deren Ausrichtung man einmal – im Jahr 1936 im Zuge der Naziherrschaft – aufgedrückt bekam, wissen die Werdenfelser sehr genau, wie sie ihren Gästen ihre schöne Heimat präsentieren und schmackhaft machen können. Mit deftig bayerischer Küche und besonders gern auf der Höhe ihrer geliebten Berge, mit dem reichlichen kulturellen Angebot zwischen Musik und Theater. Und mit zwei zusammengewachsenen und mittlerweile auch im Geiste versöhnten Ortsteilen, die sich stolz mit ihren Prachtstraßen präsentieren: der Ludwigstraße in Partenkirchen und der Fußgängerzone am Kurpark in Garmisch.
Sie könnten auch leicht von ihrem Überfluss an Schönheit eitel werden, die Werdenfelser, wenn sie jeden Tag auf das Panorama zwischen Zugspitzhöh und Alpspitzsilhouette blicken oder an ihren vielen verschwenderisch schönen Seen spazieren. Darum ist es sicher nicht die schlechteste Charaktereigenschaft, ein wenig zurückhaltend, fast schon demütig und zufrieden seine Heimat zu schätzen und vielleicht nicht immer zuzugeben, wie gut es ihnen wirklich geht, den Garmisch-Partenkirchnern und Werdenfelsern in ihrem schönen oberbayerischen »goldenen Landl«.
Ich habe das Glück, hier behütet und naturnah aufgewachsen zu sein, erst später richtig verstanden und zu schätzen gelernt. Mit Freunden auf den Bergbauernhöfen der Großeltern zu spielen, mit Ski, Schlitten, Wanderschuh oder barfuß die Berg- und Seenlandschaft auszukosten, alles das schätze ich heute noch mehr und laufe mittlerweile, wenn ich Freunden meine Heimat zeige, selbst wieder wie ein Tourist staunend durch den Ort, während ich meinen Blick vom Panorama nicht abwenden kann. Ich wollte es wohl selbst nicht zugeben, wie schön es hier ist. Umso mehr Freude hat es gemacht, zu fast schon vergessenen Kindheitserinnerungen zurückzukehren und dauerhafte Lieblingsplätze für diesen Band wieder einmal aufzusuchen, um auch nachzusehen, ob der Fleck noch immer so besonders und so schön ist, dass ich ihn empfehlen und beschreiben möchte. Die Gefühle der Kindheit haben sich beim Spazieren über die Insel Zwergern und im Schachenschloss nicht verändert. Noch immer machen diese Orten Staunen und Freude aus – für jedes Alter. Nur der Blick hat sich etwas verändert, die Orte blieben oftmals die gleichen.
In diesem Band möchte ich Sie zu meinen Lieblingsplätzen mitnehmen, als Abrundung angesichts der Kulisse bieten sich entlang der Berge zwölf Touren an, die zwischen die Lieblingsplätze eingestreut sind. Ein solcher Platz kann sich in der Natur, in einer lauschigen Stube, in einem interessanten Museum oder auf der sprichwörtlichen Piste befinden. Von Deutschlands höchstem Gipfel bis zur verzauberten Unterwassernixe, vom Bierzelt bis zum Königsschloss, vom Skiausflug bis zur Partnachklamm, an meine und vielleicht auch bald Ihre schönsten Orte in und rund um Garmisch-Partenkirchen herum.
Andreas M. Bräu
Sie starten in Einsiedl beim dortigen Hotel und Seewirtshaus mit einer folgenschweren Entscheidung: Schiff oder Land. Von dort aus können Sie nämlich mit Tretboot Doris, sportlicherem Kanu oder Kajak auf dem Walchensee herumschippern oder den malerischen Rundweg am Ufer entlang nehmen, der auf die kleine Halbinsel Zwergern führt.
Immer der W1-Beschilderung entlang kommen Sie wandernderweise an dem vielfarbigen See mit seinem grünlichen Grundton vorbei, der tiefblau den Himmel spiegelt und im Licht silbrige und metallene Farben annehmen kann. Nach einer Weile queren Sie die Landzunge und gelangen über einen Hügel zu einer winzigen Ansiedlung und »St. Margareth« mit Zwiebelturm. Ein wenig Reichenau-Gefühl verströmen die Seegrundstücke, nur gibt es weniger Gemüsegärten. Doch ebenso friedlich liegen die meist noch als Höfe benutzten Bauernhäuser mit den blauweiß gestrichenen Fensterläden und den gut in Schuss gehaltenen Holzbauten da. Nur ein paar Vögel und das leise Plätschern des Walchensees kann man hier hören. Ruhig und aus der Zeit gefallen wirkt die Zwergern, weswegen vielleicht auch nicht weit von hier Kinokomiker Bully Herbig sein Wickiedorf Flake vor der Kulisse des Herzogstands errichten ließ.
Wenn Sie weiterwandern, können Sie bis zum Hauptort Walchensee laufen oder den verwinkelten Albert-Schmidt-Weg nehmen, der in bemoosten Wald führt, von wo man den See nur mehr durch die Bäume spitzen sieht. Lassen Sie sich von den vielen Kurven und Biegungen nicht verwirren. Immer noch rechtzeitig zeigt Ihnen ein Wegweiser die richtige Richtung zurück zum Ausgangspunkt oder zur nächsten Station auf den jeweils auf gute anderthalb Stunden ausgelegten Rundwegen. Falls Sie sich doch für das Boot entschieden haben, fällt Ihnen die Navigation auf dem bei Surfern beliebten See ungleich leichter.
Unweit vom Walchensee bietet der Jochberg ab dem Parkplatz Kesselberg als mittlere Wanderung von circa zwei Stunden eine gut besuchte Doppelsicht auf Walchensee und Kochelsee mit spektakulärem Panorama.
1
Halbinsel Zwergern
Startpunkt für einen Spaziergang: Seehotel Einsiedl
Einsiedl 1
83432 Kochel am See
08858 9010
Von der Bundesstraße aus Wallgau kommend führt rechter Hand des Hotels ein Rundweg auf die Halbinsel.
Schuld ist in diesem Fall die Eiszeit. Denn als sich vor 10.000 Jahren die Alpen neu formten, bildeten sich auch in ehemals glatten Ebenen Rillen. Dort sammelte sich zu Tauzeiten das Wasser, sickerte in den Untergrund und löste das Kalkgestein, wodurch die Rinnen noch weiter absackten und die besagten Buckel erzeugten, als hätten Legionen von Maulwürfen diese Hügellandschaften mit Hauern und Zähnen geschaffen. Dabei formte die Natur die heute beliebten Wiesenpickel durch Verkarstung, während sie der Mensch zur leichteren Bewirtschaftung an vielen Orten in späteren Zeiten einebnete. Danach konnte der Traktor leichter durchs Flache kreuzen.
Hinter Krün aber blieben die Buckelformationen, eine Besonderheit des Werdenfelser Raumes, besonders schön erhalten. Zwar haben die Bauern hier deutlich mehr Mühe beim Schrägmähen mit der Hand, doch der Wanderer durchquert eine leicht unwirkliche, gemütliche Buckellandschaft, der man durch die wellige Grasdecke nicht ansieht, dass sie Zeugnis von jahrhundertelangen Erosionsprozessen, Gletscherstauchung und Kalkablagerung ist. Die farbenfrohe Oberfläche verrät davon nichts, wenn auf dem mineralhaltigen Untergrund Krokus und Enzian im Überfluss blühen.
Im Dreieck zwischen den Orten Klais, Krün und Mittenwald kann man die Wiesen auf verschiedenen Wegen mit Halt an der Kapelle Maria Rast durchqueren. So bietet dieses Eiszeiterbe heute ein faszinierendes Geotop. Als Zeitreise in die Natur lässt sich ein Spaziergang gestalten, der durch die grüne Schönheit der sanften Hügelwiesen überzeugt und eben nicht vermuten lässt, wie alt diese Buckel in Wahrheit schon sind. Und was sich ohne Menschenhand über die Jahrtausende erhalten hat, das bleibt auch bestehen und zu bestaunen, seit der eisigen Vergangenheit.
Die Goas Alm auf der Route bietet – dem Namen verpflichtet – allerlei hauseigene Produkte von der Ziege und im Sommer gar leckeres Goas-Eis.
2
Buckelwiesen
Am Friedhof
Friedhofweg 10
82494 Krün
www.gemeinde-kruen.de
Ausgeschilderte Wege führen zum Schmalensee und bis nach Mittenwald.
Dieses Haus hat viele Wirte und Gäste erlebt. Als ehemalige Poststation, Kutschenstall und später als Wirtshaus sind seit 1581 Mahlzeiten aus der Bauernkuchl serviert worden. Mehr als 40 Jahre nun prägt die Familie Block das Haus nicht nur mit ihrem Namen, sondern auch mit einem neuen Stil. Sie verwandelten die alten Stuben in ein zeitgemäßes Restaurant mit angrenzendem Barbetrieb und einem Konzept: In der rußig-schicken Gamsstube hängen Geweihe überm Ofen, alte Decken wurden wieder freigelegt und in den kleinen Gastzimmern ein zeitgemäßes Ambiente geschaffen. So wird auch gekocht. Manchmal bekommt man Zicklein an Rosmarin, Spanferkelleber oder Innereien nach altbayerischen Rezepten, daneben Klassiker der alpenländischen Küche.
Alles wird hier selbst gestaltet. Praktischerweise hat der Sohn des Hauses als Maurer die Umbauten an dem alten Haus überwacht, der Barkeepersohn leitet Restaurant und Theke, der Konditorsohn kreiert das hausgemachte Eis und Desserts. Über allem wacht Vater Josef, der allabendlich an dem großen Küchenherd steht, das Fleisch zubereitet und in seinem familiären Betrieb sehr auf Ruhe und Harmonie beim Service und in der Zubereitung achtet. Dafür nehmen die Blocks Einbußen in der Quantität in Kauf: Der Biergarten wurde verkleinert, die Karte spezieller auf regionale Küche ausgerichtet und die Öffnungszeiten in den Abend hin verlagert. Etwas hochwertiger und anders sollte die Post in Krün werden und gleichzeitig ein Gastronomieerlebnis ermöglichen, das sich vom typischen Wirtshaus ebenso absetzt wie von einer Schickeriagastronomie. Block löst das durch raffinierte, klassische Küche. Hirschkeule, Surbraten, Steckrübenpüree bietet er saisonal an, der Sohn ergänzt dies mit Lemongrasssorbet und so sitzt man in einer alten Stube bei einer gelungenen Mischung aus moderner und trotzdem uriger Küche.
Die Blocks haben mittlerweile auch eine angrenzende Pizzeria dem Familienbetrieb hinzugefügt und damit den Krüner Dorfplatz neu belebt.
3
Block’s Post Krün
Walchenseestraße 4
82494 Krün
08825 321
www.gasthof-blocks-post-kruen.de
Zunächst braucht es einen guten Trab. Oder ein Rad. Denn lange Zeit zieht sich die Forststraße fast eben an der Isar entlang. Vom Start in Krün aus läuft man eine gute halbe Stunde, dann steigt der Weg sanft an und aus dem Trab wird automatisch ein Trott, der den Wanderer hinauf zur Fischbachalm führt, deren satte umliegende Wiesen Sommer für Sommer als Weide genutzt werden.
Hier teilt sich der Weg und ein weiterer Trab mit folgendem Trott ermöglicht den familienfreundlichen Aufstieg zum Soiernhaus, indem erst ein Stück bergab der sogenannte Hundsstall durchquert wird und sich die Sicht beeindruckend zum frei stehenden Felssattel öffnet. Auf diesem thront mit bronzen beschienenem Dach das Soiernhaus oberhalb eines stattlichen Wasserfalls. Dieser Thron aber will erklommen werden. In bester Wirtshaus- und Zielsicht läuft man noch einmal gute anderthalb Stunden. Schneller und spektakulärer geht es über den Lakaiensteig, der am Hang entlang über Sandreißen – Geröllfelder – und Felsvorsprünge weniger an Höhe verliert, dafür aber tiefe Einblicke parat hält. Nur schwindelfrei und trittsicher sollten Sie diesen Weg begehen, der kleinere Kraxelstellen, seilgeführte Passagen und die erwähnten Hinabsichten ins Tal vergönnt.
Wenn man das Ziel auch schon lange vor Augen hat, dauert es dennoch auf beiden Wegen insgesamt etwa drei Stunden, das Soiernhaus zu erreichen, das unter sympathischer Leitung durch ein sehr freundliches junges Wirtspärchen mit Käsknödln und frisch renovierten Schlafplätzen überzeugt. Zehn Minuten hinterm Haus aber erreicht der noch nicht müde Wanderer einen im Soierngraben wohl versteckten Gebirgssee, den man leicht als Zugabe umrunden, die Füße kühlen oder die dort wieder ansässigen Murmeltiere beobachten kann. Danach fällt auch die Entscheidung leichter, ob der Rückweg in Trab oder Trott absolviert wird.
Geübte Traber können die Tour mit dem Gipfel der Schöttelkarspitze krönen. Die Strecke von Krün zur Fischbachalm ist eine beliebte Mountainbikestrecke.
4
Sie erreichen das Soiernhaus auf den gut ausgeschilderten Wegen von Wallgau aus oder dem Wanderparkplatz
Griesweg 4
82494 Krün
www.sektion-hochland.de
Tourist-Information Krün
Rathausplatz 1
82494 Krün
08825 1094
www.alpenwelt-karwendel.de
Selbst die Macher der ARD-Telenovela Sturm der Liebe