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Projektarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Psychologie - Arbeit, Betrieb, Organisation, Note: 1,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Institut für Psychologie), Veranstaltung: Coaching für Führungskräfte, Sprache: Deutsch, Abstract: Was ist Positive Psychologie und woher kommt diese? In den letzten 20 Jahren hat sich eine neue Denkrichtung der Psychologie entwickelt, die mit der bisher üblichen Ausrichtung der Psychologie bricht und versucht, einen neuen Fokus zu etablieren. Nachdem die Psychologie sich seit ihrer Entstehung schwerpunktmäßig mit psychischen Erkrankungen und den damit einhergehenden Problemen beschäftigt und nach Möglichkeiten gesucht hat, diese zu heilen und Beschwerden zu lindern, versteht sich die Positive Psychologie als die Wissenschaft von positiven Emotionen sowie positiven Charaktereigenschaften und Institutionen, die diese unterstützen und hervorbringen. Obwohl diese Richtung der Psychologie noch jung ist und sie gerade in den letzten Jahren einen großen Interessensanstieg verzeichnen konnte, finden sich die Wurzeln für diese Ausrichtung schon bedeutend früher (Seligman, Steen, Park, & Peterson, 2005). Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein Wissenschaftler bekannt, der im Nachhinein als der erste positive Psychologe bezeichnet wurde: William James. Der Amerikaner, der 1984 und 1904 das Amt des Präsidenten der American Psychological Association bekleidete, etablierte die noch junge Wissenschaft der Psychologie. Seine zentralen Fragen an die psychologische Forschung suchten nach der menschlichen Energie und den Möglichkeiten, diese optimal zu nutzen und zu fördern (Froh, 2004). Diese Fokussierung auf die Stärken und Ressourcen der Menschen fand Mitte des 20. Jahrhunderts großen Anklang, besonders im Humanismus. In den 1950er Jahren entwickelte sich die humanistische Ausrichtung der Psychologie, die sich besonders in Abgrenzung zum Behaviorismus definierte, der – nach Meinung der Humanisten – mit seinem rein verhaltensorientierten Ansatz ein zu reduktionistisches Menschenbild hatte. Vertreter des Humanismus verfochten die Ansicht, dass Menschen ein Bedürfnis nach Entwicklung und Selbstverwirklichung haben und versuchten die Erkenntnisse der Psychologie zu nutzen, um den Menschen diese Verwirklichung zu ermöglichen. Der Einfluss von Wünschen und Zielen ist entscheidend, um eine Person verstehe zu können. Ein wichtiger Vertreter der Humanistischen Schule war Abraham Maslow (1908 – 1970). Von ihm stammt das folgende Zitat, welches bereits die meist genannte Kritik der Positiven Psychologie an bisheriger psychologischer Forschung formuliert: [...]
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Inhaltsverzeichnis
Was ist Positive Psychologie und woher kommt diese?
Positive Psychologie - auf dem Weg zum Glück?
Konzepte der Positiven Psychologie
Ansätze der Positiven Psychologie im Coaching
PERMA - eine Theorie zur Steigerung des Wohlbefindens
Appreciative Inquiry Coaching
Das Resilienz-Konzept nach Reivich und Shatte (2002)
Aktuelle Forschungsergebnisse
Positive Emotions
Engagement
Relations
Meaning
Accomplishment
Feedback
Reflexion der Seminareinheit
Literaturverzeichnis
Appendix
Appendix 1: Debatte „Positive Psychologie – Pro und Contra“
Appendix 2: Konzepte der Positiven Psychologie
Appendix 3: Brief Strengths Test
Appendix 4: My Life Wheel
Appendix 5: Life Smiley
Appendix 6: Zielscheiben-Feedback
Appendix 7: Moderationsplan
Appendix 8: Fotoprotokoll
In den letzten 20 Jahren hat sich eine neue Denkrichtung der Psychologie entwickelt, die mit der bisher üblichen Ausrichtung der Psychologie bricht und versucht, einen neuen Fokus zu etablieren. Nachdem die Psychologie sich seit ihrer Entstehung schwerpunktmäßig mit psychischen Erkrankungen und den damit einhergehenden Problemen beschäftigt und nach Möglichkeiten gesucht hat, diese zu heilen und Beschwerden zu lindern, versteht sich die Positive Psychologie als die Wissenschaft von positiven Emotionen sowie positiven Charaktereigenschaften und Institutionen, die diese unterstützen und hervorbringen.
Obwohl diese Richtung der Psychologie noch jung ist und sie gerade in den letzten Jahren einen großen Interessensanstieg verzeichnen konnte, finden sich die Wurzeln für diese Ausrichtung schon bedeutend früher (Seligman, Steen, Park, & Peterson, 2005).
Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein Wissenschaftler bekannt, der im Nachhinein als der erste positive Psychologe bezeichnet wurde: William James. Der Amerikaner, der 1984 und 1904 das Amt des Präsidenten der American Psychological Association bekleidete, etablierte die noch junge Wissenschaft der Psychologie. Seine zentralen Fragen an die psychologische Forschung suchten nach der menschlichen Energie und den Möglichkeiten, diese optimal zu nutzen und zu fördern (Froh, 2004). Diese Fokussierung auf die Stärken und Ressourcen der Menschen fand Mitte des 20. Jahrhunderts großen Anklang, besonders im Humanismus. In den 1950er Jahren entwickelte sich die humanistische Ausrichtung der Psychologie, die sich besonders in Abgrenzung zum Behaviorismus definierte, der – nach Meinung der Humanisten – mit seinem rein verhaltensorientierten Ansatz ein zu reduktionistisches Menschenbild hatte. Vertreter des Humanismus verfochten die Ansicht, dass Menschen ein Bedürfnis nach Entwicklung und Selbstverwirklichung haben und versuchten die Erkenntnisse der Psychologie zu nutzen, um den Menschen diese Verwirklichung zu ermöglichen. Der Einfluss von Wünschen und Zielen ist entscheidend, um eine Person verstehe zu können. Ein wichtiger Vertreter der Humanistischen Schule war Abraham Maslow (1908 – 1970). Von ihm stammt das folgende Zitat, welches bereits die meist genannte Kritik der Positiven Psychologie an bisheriger psychologischer Forschung formuliert:
The science of psychology has been far more successful on the negative than on the positive side; it has revealed to us much about man’s shortcomings, his illnesses, his sins, but little about his potentialities, his virtues, his achievable aspirations (…).(zitiert nach Froh, 2004, S. 19)
In seinem Buch “Motivation and Personality” von 1954 ist zum ersten Mal der Begriff der Positiven Psychologie zu finden, der Maslow ein Kapitel widmet (Towards a Positive Psychology).
Als eigene Richtung der Psychologie etablierte sich die Positive Psychologie schließlich in den 1990er Jahren. Als Hauptvertreter, die diese Richtung maßgeblich prägten und ihre Verbreitung unterstützten, sind vor allem Martin E. P. Seligman und Mihály Csíkszentmihályi zu nennen.
Seligman, bekannt geworden durch seine Forschung zur Erlernten Hilflosigkeit, leitet das Positive Psychology Center der University of Pennsylvania, eines der größten und bedeutendsten Forschungszentren auf diesem Gebiet. Sein Gegenkonzept zur bisherigen Ausrichtung der Psychologie, der er einen zu starken Fokus auf menschliche Probleme und Schwächen unterstellt, manifestiert sich vor allem im von ihm erstellten CharacterStrengths and Virtues: A Handbook and Classification. Ziel dieses Werks war es, einen Gegenentwurf zum Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM) zu erstellen. Während das DSM das Standardwerk zur diagnostischen Begutachtung psychischer Erkrankungen ist, soll Seligmans Manual besonders die Stärken eines Individuums herausstellen (Froh, 2004).
Obwohl die Positive Psychologie auf vielen Ebenen kritisiert wird und zu vielen kontroversen Debatten geführt hat (wie im Folgenden ausgeführt werden soll), lässt sich festhalten, dass in den letzten 20 Jahren ein großer Anstieg der veröffentlichten Literatur auf diesem Gebiet stattgefunden hat (siehe Abbildung 1).
Abb. 1: Verfügbare Artikel über UB Heidelberg, Stichwort „Positive Psychology“