2,99 €
Lilli, die kleine Tigerkatze mit dem großen Herz, wird dein Leben mit ihren abenteuerlichen Geschichten bereichern. Ob sie durchs Haus streift, von Mäusen träumt oder einfach nur die Sonne genießt – jede Geschichte ist ein kleines Abenteuer für sich. Ein Buch, das Jung und Alt zusammenbringt und für gemeinsame Lesestunden sorgt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Vorgeschichte
Erste Geschichte
Lillis Traum von ihrem ersten Ausflug
Zweite Geschichte
Lillis Traum vom Auskundschaften einer Wohnung
Dritte Geschichte
Lillis Traum vom Schwimmbad
Vierte Geschichte
Fünfte Geschichte
Lillis Traum vom ersten Mäusefang
Sechste Geschichte
Lillis Traum von der Riesenmaus im blauen Auto
Siebte Geschichte
Lillis Traum vom Ausflug zu einer netten Familie
Achte Geschichte
Neunte Geschichte
Zehnte Geschichte
Nach-Geschichte
Erklärung der Wörter
An alle die dieses Buch lesen ein kurzes Vorwort.
Die mit einem Sternchen* markierten Fremdwörter werden am Ende des Buches in alphabetischer Reihenfolge erklärt.
Wie so oft im Leben, sind wahre Geschichten besonders berührend. Mir selbst zaubern Lillis Abenteuer immer wieder ein Schmunzeln auf die Lippen.
Auch euch viel Spaß beim Lesen.
Ich träumte. Der Traum war so kurz, stark und klar als ob es in Wirklichkeit geschehen würde.
Im Traum sah ich eine junge Katze vor mir. Sie war hellbraun-schwarz getigert und ohne jeden weißen Fleck.
So wie es bei Katzenkindern üblich ist, die Ohren riesengroß und die Fellhaare wegstehend. Das Schwänzchen wie eine Flaschenbürste aussehend erhoben und spitz endend. Das war’s. Mehr nicht.
Nachdenklich öffnete ich die Augen und wunderte mich über die Intensität* des Traumes. Ein Blick auf die Uhr ließ mich aus dem Bett hüpfen, eine Katzenwäsche ausführen und schnell Sportkleidung anziehen.
Als ich Minuten später den großen Seminarraum* betrat, waren fast alle anderen Kursteilnehmer schon da und kurze Zeit später fingen wir mit der Morgengymnastik an.
Eine Stunde später gab es Frühstück im Sonnenschein. Es war Juli und herrlichstes Wetter. Morgens um neun Uhr war es schon so warm, dass wir den Sonnenschirm aufspannen mussten. Während des Frühstücks dachte ich an meinen Katzentraum. Scheinbar war ich wieder bereit, mir eine junge Katze nach Hause zu holen. Vor einem halben Jahr war meine bisherige Katze, die ich sehr geliebt hatte, mit fast 12 Lebensjahren gestorben. Aber eigentlich wollte ich gerade keine kleine Katze haben, weil ich in diesem Jahr noch öfter verreisen würde und kleine Katzenkinder brauchen ständige Betreuung.
Ich genoss das Frühstück, das jeden Morgen von einer Köchin frisch für unseren Kurs zubereitet wurde und lachte, scherzte und plauderte mit den Anderen, bis es Zeit zum Weiterlernen war.
Zwei Tage später lud mich eine Kursteilnehmerin zum Baden an ihren eigenen Weiher ein. Wie die Heringe, zu fünft in ein Auto gequetscht fuhren wir die wenigen Kilometer zu ihr nach Hause, um in einem idyllisch* gelegenen Weiher im Abendlicht zu baden. Auf der Rückfahrt sagte eine Kursteilnehmerin, als sie eine Mieze durch das Gras tigern sah. „Oh Paula, hast du auch eine Katze?“
„Ja, das ist unsere“, antwortete Paula.
Ich sah der Katze, die durch die Wiese davon schlich nach und hörte mich fragen. „Paula, habt ihr zurzeit auch Katzenjunge“?
„Ja haben wir“, entgegnete sie. Jetzt war ich hellwach, trotz der Schläfrigkeit, die mich im warmen Auto nach dem Schwimmen fast übermannt hatte. „Würdest du auch eine davon hergeben?“
Paula überlegte kurz. „Ja, wäre schon möglich. Wir haben drei kleine Katzen und haben unseren zwei Mädchen versprochen, dass sich jede ein Kätzchen aussuchen und behalten darf. Eine wäre übrig und ich könnte mir vorstellen sie herzugeben. Ich müsste es nur zu Hause mit meinem Mann und den Kindern besprechen. Willst du eine haben?“
„Ja, aber ich möchte eine Tigerkatze haben.“
Und zu meiner größten Verwunderung grinste Paula übers ganze Gesicht und sagte. „Es ist eine getigerte Katze die wir abgeben würden.“
Da erzählte ich den Anderen von meinem Traum. Es gab ein großes Hallo und allen war klar, dass es meine Bestimmung sei, diese Katze zu bekommen.
„Aber ich hätte auch gerne wieder eine Katze und keinen Kater“, fragte ich weiter. Welches Geschlecht hat das Tierchen?“
„Ich weiß es nicht genau“, überlegte Paula. Wir haben noch nicht nachgeschaut, aber ich glaube es ist ein Kater.“
„Na ja, “ dachte ich. „Im Traum hatte ich ja nur das Gefühl von einer Katzendame. Aber getigert bleibt getigert. Und schließlich muss es etwas zu bedeuten haben, dass ich ausgerechnet hier im Kurs von ihr geträumt habe und Paula jetzt ein Kätzchen, noch dazu im richtigen Alter hergeben würde.“
Ich erkundigte mich noch genau nach ihrem Aussehen.
„Nein, “ meinte Paula, „sie ist nur getigert, ohne weiße Flecken. Ich frage meine Familie ob wir sie hergeben und sage dir morgen Bescheid.“
Am Abend in meinem Zimmer begann ich zu grübeln.
Zum ersten Mal in meinem Leben verstand ich wirklich, was es heißt, wenn der Kopf, beziehungsweise Verstand und das Herz, beziehungsweise das Gefühl, getrennt sind. Mir kam alles in den Sinn was gerade jetzt gegen eine Katze sprechen würde. Ich bin in nächster Zeit an den Wochenenden nicht oft zu Hause. Im September fahre ich zwei Wochen mit meinem Mann in Urlaub. Da wäre die Katze erst vier Monate alt und meine Kinder sind tagsüber in der Arbeit und die Katze wäre lange alleine.
Aber mein Herz sagte: Ach, es wäre endlich wieder Katzenleben in Haus und Garten. Es ist wunderschön eine Katze im Haus zu haben. Es wird sich schon eine gute Lösung für die Urlaubszeit finden.
Mein Kopf antwortete: „Aber Helmut, denke an deinen Mann. Wir haben doch beschlossen uns dieses Jahr keine Katze mehr zuzulegen, damit wir in diesem anstrengenden Jahr nicht auch noch eine
junge Katze erziehen und versorgen müssen.“
Mein Herz rief: „Aber der Traum, bedeutet er dir gar nichts.“
Und so ging es noch eine Zeitlang weiter. Der Kopf
wollte nicht, aber das Herz war dafür. Es sprang hin und her bis ich ganz verwirrt war und endlich einschlief.
Am nächsten Tag rief ich Helmut an und erzählte ihm alles. Er war wenig beeindruckt von meinem Traum und auch wenig begeistert von meinem Plan ein Kätzchen nach Hause zu holen. Er brachte alle Gründe gegen eine Katze vor, die mir ja auch selbst bekannt waren und über die ich am Abend zuvor gegrübelt hatte. Am Ende des Gespräches war mein Mann ziemlich gereizt und mit seinen Worten, „aber du machst ja doch was du willst, warum fragst du mich überhaupt,“ hörten wir auf zu telefonieren.
Zu allem Überfluss, kam Paula jetzt mit der guten Nachricht, dass wir die Katze haben könnten. Aber in dem Moment wäre mir eine andere Nachricht lieber gewesen. Dann hätte ich mich jetzt nicht selbst entscheiden müssen.
Als wir wieder alle beim Essen saßen und Paula mich fragte, für was ich mich jetzt entschlossen hätte, erzählte ich über meine und meines Mannes Zweifel. Da sagte Paulas Freundin, die alles miterlebt hatte.
„Ist doch klar, hör auf deine Intuition*.“
„Ja“, antwortete ich, „dann wäre die Sache auch für mich klar und leicht. Es gäbe kein Zögern mehr.“
Schließlich einigte ich mich mit Paula. Am Sonntag, nach Ende des Kurses, würden Helmut und ich Paula nach Hause fahren und uns dabei die Katze anschauen. Und wenn sie dann genauso aussähe wir im Traum,
ja dann...
Ich sah das Kätzchen und es war wie ein Schock. Ein wahr gewordener Traum. Springlebendig, hüpfend, laufend, kletternd, tobte es durch den Garten. Der große Hofhund lief geschäftig zwischen den Kleinen hin und her und schleckte ihnen immer wieder über das Fell. Das Spielhaus hinauf und die Rutsche, allerdings nicht freiwillig, hinunter.
Paulas Kinder zeigten mir Kunststückchen, die sie mit den Kleinen geübt hatten und Kinder und Katzen sprangen durch den Garten.
Eine ganz schwarz, eine weiß-grau-gescheckt-getigert und der reine Tiger. Als ich das Schwänzchen vom Tiger in die Höhe hielt und die deutlichen weiblichen Merkmale sah, lief mir eine Gänsehaut über den Körper. Ein Mädchen, wie ich es mir gewünscht hatte.
An den Ohrspitzen auslaufend hatte sie viele kleine Haare, die die Ohren nochmals vergrößerten. Ringsum ein schönes Kätzchen.
Was mach` ich jetzt – oh was mach` ich jetzt. Mein Kopf war noch immer dagegen und ich entzog mich einer sofortigen Entscheidung, mit der Bitte um Bedenkzeit.
Am Dienstag fielen die Würfel und hätte ich gleich auf mein Herz gehört, wären mir ein paar unangenehme Stunden erspart geblieben. Ich wollte die Katze haben. Paula freute sich mit mir und wir verabredeten uns für den nächsten Abend. Mit meiner Tochter würde ich die Katze abholen. In dieser Nacht träumte ich wieder. Ich träumte von einem Namen. Tigerlilli. Für wen der Name bestimmt war, war sogar mir klar, auch wenn ich beim ersten Traum etwas begriffsstutzig war. Und so zog Tigerlilli am 26. Juli bei uns ein.
Als wir Lilli im Wohnzimmer frei ließen, fing sie gleich an den Raum zu erkunden. Sie verkroch sich nicht wie andere kleine Katzen vor lauter Angst unter einem Sessel. Die Katzenmilch und das Futter, das wir ihr gaben schlang sie hungrig hinunter. Jetzt hatte ich keine Bedenken mehr unser Nachbarsmädel herüberzuholen, damit wir gemeinsam Lilli beim Spielen zusehen konnten. Sie ließ sich gleich von Miriam streicheln und lief einem Ball hinterher, den wir ihr zuwarfen. Sie wurde immer übermütiger, raste über den Parkettboden, fing den Ball, konnte aber auf der glatten Fläche nicht rechtzeitig abbremsen und schlitterte gegen die Couch oder die Stühle. Wir lachten und lachten über den kleinen Clown.
Ich war zwar etwas verwundert, dass sie sich schon so heimisch fühlte, aber meine Freude vertrieb diesen Gedanken.
Lilli ist 2 Monate 1 Woche und ein paar Tage alt. Sie ist den dritten Tag bei uns und sie hat den Garten schon genau untersucht. Im Haus ist sie nicht zu halten. Auch wenn es vernünftiger wäre, sie erst eine Zeitlang an das Haus zu gewöhnen und dann langsam an den Garten. Alles langsam… Aber Lilli ist von der schnellen Sorte. Nachdem sie am ersten Tag in unserem Heim alle Stockwerke gründlich untersucht hatte, verlangte sie begehrlich, unterstützt durch markerschütterndes Geschrei, nach draußen gelassen zu werden. Und ich ließ sie hinaus.
Bei meiner Nachbarin sind Männer im Garten, die neue Zaunsäulen setzen, Erde hin und herfahren und sich fleißig und geschäftig bewegen.
Lilli steht aufrecht an unserer gläsernen Terrassentüre. Ihre Pfoten aufgestützt, beobachtet sie die Bewegungen der Männer. Sie knurrt und ihr Schwänzchen stellt sich auf. Verwunderlich denke ich, wie ein Wachhund der etwas Bedrohendes sieht, das ihm nicht gefällt. Durch miauen macht mir Lilli begreiflich, dass sie hinaus möchte. Gespannt, wie sie sich jetzt wohl verhält, öffne ich die Türe.
Vorsichtig schleicht sie, jede Deckung nützend in Richtung Nachbars Garten. Jetzt stutzt sie, erschrickt und rennt wie vom Teufel gejagt zu mir zurück. Nochmals startet sie den Versuch sich zu nähern, aber die Männer jagen dem Kätzchen Angst ein.
Ich hebe sie auf und gehe Schritt für Schritt mit ihr auf die Männer zu.
An mich geschmiegt beobachtet sie diese und ich unterhalte mich mit den Gartengestaltern. Ihre freundlichen Stimmen überzeugen Lilli, dass keine Gefahr droht. Unruhig versucht sie von meinem Arm zu entkommen und ich lasse sie auf den Boden springen.
Nachbars Garten wird generalüberholt. Ein Schwimmbad wurde eingebaut, Pflaster wird verlegt, eine kleine Terrasse angelegt und alles ist voll umgegrabener Erde. Hinter den verschieden großen Schollen, kann Lilli sich verstecken und die Männer beobachten. Kommen sie ihr zu Nahe, flüchtet sie unter eine große Tanne oder zurück in unseren Garten und versteckt sich unter den Sträuchern.
Eine Zeitlang schaue ich ihrem Anschleichen und Beobachten noch zu dann gehe ich zum Kochen ins Haus.
Obwohl ich Lilli rufe, kommt sie lange nicht. Erst einige Stunden später, stürmt sie durch die offene Terrassentüre und legt sich auf ihren Schlafplatz.
Ein lautes schlagendes Geräusch weckt mich.