Unterwegs mit Johannes BeckOrientiert in Lissabon und an der Costa de LisboaDie Region im ProfilErlebnis KulturErlebnis NaturBaden und SträndeLissabon und die Costa de Lisboa mit KindernUnterwegs in Lissabon12 Touren durch LissabonTour 1: Baixa und ChiadoTour 2: AlfamaTour 3: Mouraria und GraçaTour 4: Avenida da Liberdade und SantanaTour 5: Avenidas NovasTour 6: Bairro AltoTour 7: Campo de Ourique und AmoreirasTour 8: Lapa, Madragoa und São BentoTour 9: AlcântaraTour 10: Belém und AjudaTour 11: Ziele im Norden LissabonsTour 12: Ziele im Osten LissabonsUnterwegs an der Costa de LisboaLinha de CascaisAlgésPaço de Arcos und CaxiasOeirasCarcavelosParedeEstorilCascaisGuinchoMalveira da SerraQuinta do Pisão – Parque de NaturezaLinha de SintraQueluzSintraSerra de SintraCabo da RocaPraia GrandeColaresPraia das MaçãsAzenhas do MarMagoitoPraia da SamarraZwischen Sintra und MafraDie Küste im NordwestenMafraEriceiraSanta CruzTorres VedrasHalbinsel von SetúbalAlcocheteReserva Natural do Estuário do TejoAlmadaCosta da CaparicaLagoa de AlbufeiraAldeia do MecoCabo EspichelPedreira do AvelinoSesimbraAzeitãoPalmelaSetúbalSerra da ArrábidaNachlesen & NachschlagenStadtgeschichte LissabonPortugiesische KücheKultur und UnterhaltungNachtlebenLissabon (fast) umsonstAnreiseMobil in LissabonÜbernachten in LissabonReisepraktisches von A bis ZÄrzte und ApothekenBadenBarrierefreiheitBotschaftenDeutsche in LissabonFeiertageFundbürosFußballGeldGepäckschließfächerHaustiereInternetJoggenKlima und ReisezeitKriminalitätLeitungswasserLGBTQI+ÖffnungszeitenPolizeiPostRauchenReklamationenReiseveranstalterSchwimmenSprachkenntnisseTelefonierenTouristeninformationenTrinkgeldUnbedingt vermeiden!WäschereienWellenreiten und BodyboardenZeitZollWandern in Lissabon und an der Costa de Lisboa13 WanderungenSprachführer & VerzeichnisseEtwas PortugiesischImpressumÜbersichtskarten und PläneIndex
Das Lissabonner Rathaus – Geburtsort der portugiesischen Republik25. April 1974 – Belagerung der Kaserne am Largo do CarmoMuita merda!Das Oster-MassakerSelten gesehene nächtliche Gäste auf der BurgJosé Saramago – kontroverser Literaturnobelpreisträger„Berço do Fado“ – Wiege des FadoMit der Straßenbahn 12 rund um den BurgbergFeira da Ladra – „Markt der DiebinMister 5 Percent – Calouste Sarkis GulbenkianBaustile unter SalazarPortugiesischer StierkampfGrausames Ende eines BrandstiftersDie nackte WahrheitFernando Pessoa – obskur, verschroben, genialMaria Helena Vieira da SilvaWeinberg in LissabonWindmühlen mitten in Lissabon?Gesalzene Strafe – Beco do Chão SalgadoManuelinik – üppiger Architekturstil der EntdeckerzeitSport Lisboa e Benfica (SLB) – Portugals erfolgreichster FußballclubAzulejos – typisch portugiesische FliesenkunstPfusch am BauDie Sintflut von 1967Wie Fußball, Tennis und Golf nach Portugal kamenCarcavelos – ein seltener und edler LikörweinEstoril im Zweiten WeltkriegDie Leiden eines MönchsKeine Chance für die ReblausFür Bücherwürmer und FledermäuseWellenreiter-Mekka EriceiraSchlanker Turm für holde MaidVom Schiffbruch zur TouristenattraktionFestungen rund um Lissabon: Linhas de Torres VedrasEinsam im Marschland – die Igreja de Nossa Senhora de AlcaméNächtliche Eulen-TourLisnave – Tankerkrise in AlmadaAussichten und ein Lost Place – Spaziergang vom Cristo Rei zum HafenDie Sandsteinklippen Arriba Fóssil da Costa da CaparicaWie kommt der Strand zu seinem Namen?FKK und „oben ohne“ baden„Geröstetes Mehl“ – die süße Spezialität SesimbrasTauch- und Schnorchelparadies SesimbraArte Xávega – traditioneller Fischfang in Sesimbra„Fiel amigo“ – Portugals treuer Fisch-FreundKleiner Ort mit großer kulinarischer TraditionZu viel Nacktes für das StadtmuseumDolphin-Watching vor SetúbalAusflug zur Halbinsel TróiaÜberall „The Special One“ – besonders in SetúbalMittelmeer-Vegetation für alle SinneDas Meeresschutzgebiet Parque Marinho Professor Luiz SaldanhaAnstrengender Aufstieg zur spektakulären Schlucht Fenda da ArrábidaLisboa – wie Lissabon zu seinem Namen kamUm den Burgberg – die Entwicklung der StadtChafariz d’El Rei: königlicher BrunnenEin Kirchenbaustil erobert die WeltMarquês de Pombal – Erneuerer und DiktatorDie „Amerikaner“ erobern LissabonSalazar – Franco – HitlerDie katastrophalen Folgen einer mieterfreundlichen PolitikWo morgen auch übermorgen bedeutetSchwieriges Portugal für Vegetarier und Bio-KonsumentenDer furchtlose GeneralQuer durch Lissabon mit der Kult-Linie 28Die etwas andere Tour – mit dem Fahrrad durch LissabonDie grüne Lunge LissabonsGefährliche Brände in der Serra de SintraPalast mit Mega-Aussicht ohne Bewohner
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Rundwanderung 1: Durch den Monsanto-Park in Lissabon Spaziergang mit zahlreichen Aussichtspunkten und viel Grün inmitten der portugiesischen Metropole.Wanderung 2: Entlang der Felsklippen südlich des Cabo da Roca von den Dünen am Guincho-Strand an den Klippen entlang Richtung Cabo da Roca. Gesamtwanderzeit: 3,5 Std.Rundwanderung 3: Durch Dünen und Klippen um Guincho Die landschaftlich sehr abwechslungsreiche Rundwanderung kombiniert die Dünen und Klippen an der Küste mit der Hügellandschaft um Malveira da Serra. Gesamtwanderzeit: 4 Std.Wanderung 4: Quer über das Sintra-Gebirge zum Korkkloster Tour über den Gipfel der Pedra Amarela und das Korkkloster Capuchos zum Weinort Colares.Rundwanderung 5: Auf die Gipfel des Parque da Pena Rundwanderung hinauf zum Pena-Königsschloss, zum höchsten Gipfel der Serra de Sintra und zur Maurenburg.Rundwanderung 6: Zu den schönsten Aussichtspunkten im Westen der Serra de Sintra Rundwanderung von Azóia hinauf zur Peninha-Kapelle und zum Aussichtspunkt am Dolmen Adrenunes.Rundwanderung 7: Zur zerklüfteten Küste um die Praia do Rio Tourostetes Auf und Ab entlang der einsamen und wilden Felsküste bei Azóia. Gesamtwanderzeit: 4 Std.Wanderung 8: Entlang der Felsklippen nördlich des Cabo da Roca entlang der Felsklippen hoch über dem Atlantik.Rundwanderung 9: Über Sandsteinklippen zur Lagune von Albufeira Hinweg durch einsame Kiefernwälder, herrliche Lagune in der Mitte und spektakuläre Küstenwanderung über zerfurchte Klippen am Rückweg.Rundwanderung 10: Um die Südwestspitze am Cabo Espichel schöne Ausblicke auf die Felsklippen des Kaps, steile Ab- und Anstiege, wenig Schatten.Wanderung 11: Fantastische Ausblicke von den höchsten Kalksteinklippen EuropasDurch liebliche Korkeichenwälder und eine versteckte Schlucht geht es auf die Klippen der Serra do Risco mit ihren beeindruckenden Meerespanoramen.Rundwanderung 12: Durch die Hügel von Azeitão und hoch hinauf in die Serra da Arrábida Ohne den Abstecher auf den Formosinho entspannte Rundwanderung durch die idyllische Landschaft in und um Azeitão.Wanderung 13: Entlang der Windmühlen der Serra do Louro Windmühlen-Wanderung auf dem Kamm der Serra do Louro.
Unterwegs in Lissabon
Im Zentrum Lissabons
Tour 1
Zwischen dem Rossio und der Praça do Comércio liegt das Geschäfts- und Bankenviertel Lissabons, die Baixa. Mit ihren nach dem Erdbeben von 1755 auf dem Reißbrett entworfenen Straßenzügen ist sie ein einzigartiges Beispiel der Architektur des 18. Jh. Oberhalb der Baixa stoßen wir auf den Chiado, das klassische Einkaufsviertel der Stadt.
Praça do Comércio, einer der schönsten Plätze Europas.
Núcleo Arqueológico da Rua dos Correeiros, Funde aus der Römerzeit,.
Elevador de Santa Justa, neogotischer Aufzug mit Aussicht.
Unterstadt trifft klassisches Einkaufsviertel
Baixa und Chiado
Bis zum Erdbeben von 1755 war die Baixa wie die Alfama ein Labyrinth aus kleinen Gässchen. Da die Unterstadt auf sumpfigem, dem Tejo abgerungenem Gelände erbaut worden war, zeigten hier die Erdstöße besonders verheerende Wirkung. Viele nach dem Beben noch stehen gebliebene Gebäude zerstörten der anschließende Großbrand und die Tsunami-Welle.
Anstatt die Unterstadt im gleichen Grundriss wiederaufzubauen, entschloss sich der damalige Premierminister Marquês de Pombal dazu, die Baixa im Geist der Aufklärung völlig neu zu gestalten (→ Kasten „Marquês de Pombal“). Die von ihm beauftragten Architekten entwarfen ein Schachbrett mit je neun Längs- und neun Querstraßen. Jede Straße war für die Ansiedlung eines bestimmten Gewerbes vorgesehen, wovon Namen wie Rua dos Sapateiros (Schuhmacherstraße) oder Rua dos Correeiros (Sattlerstraße) zeugen. Die einzelnen Häuser wurden weitgehend erdbebensicher in Ständerbauweise errichtet. Noch heute wird das Viertel zu Ehren seines Wiedererbauers Baixa Pombalina genannt.
In den Straßen des z. T. verkehrsberuhigten Viertels findet man Juweliere und Modeboutiquen, Cafés und Restaurants, aber auch noch alte Kurzwarenläden. In der Rua Augusta, der zentralen Achse der Baixa, reihen sich exklusive Modegeschäfte, Andenken- und Delikatessenläden aneinander. Flanierende Menschen, Straßenhändler, aber auch Bettler bestimmen hier das Straßenbild. Im geschäftigen Durcheinander werden oft die kunstvollen schwarzen Muster auf dem weißen Straßenpflaster übersehen, in denen sich die Geschäfte verewigt haben.
Tagsüber herrscht reges Treiben, wenn die Geschäfte und Banken abends geschlossen sind, wirkt das Viertel dagegen deutlich leerer. Die zunehmende Umwandlung von Wohn- in Büroraum hat dazu geführt, dass kaum jemand mehr in der Baixa lebt. In den letzten Jahren ist aber durch neue Hostels, Hotels und Restaurants wieder mehr Leben in die Baixa gekommen.
Der Chiado war einst das Intellektuellen- und das vornehmste Einkaufsviertel Lissabons. Leider fielen hier 1988 die beiden berühmtesten Kaufhäuser Lissabons, Grandella und Grandes Armazéns do Chiado, einem Brand zum Opfer. Die Schäden sind unter Leitung des Stararchitekten Álvaro Siza Vieira behoben worden und neue Geschäfte in die restaurierten Gebäude gezogen. Trotz seines neuen Gewandes vermittelt der Chiado nach wie vor einen Eindruck seiner einstigen Ehrwürdigkeit. Gut zu spüren ist sie am Largo do Chiado. Der quirlige Hauptplatz des Viertels wird von zwei Kirchen gesäumt: auf der Seite zum Tejo von der neoklassizistischen Igreja da Encarnação und direkt gegenüber von der Igreja do Loreto aus dem 16. Jh. Dazwischen wurde der Namensgeber des Stadtteils, der Mönch und Volksdichter António Ribeiro Chiado (16. Jh.), in Form einer Statue verewigt.
Nicht weit davon entfernt sollte man an der Ecke Rua da Trindade/Largo Rafael Bordalo Pinheiro einen Blick auf die Hausfassade werfen. Sie hat der Künstler Rafael Bordalo Pinheiro (1846-1905) mit bemalten Fliesen, die in Portugal Azulejos genannt werden, verziert. Allegorische Figuren wie die Erde und das Wasser schmücken den 1., Industrie und Handel den 2. Stock. Ganz oben erblickt man einen achtzackigen Stern mit Auge und Pyramide - Symbole der Freimaurer.
Sehenswertes
Uferpromenade zum Flanieren
Ribeira das Naus
Über eine breite Promenade kann man am Ufer des Rio Tejo vom Bahnhof Cais do Sodré bis zur Praça do Comércio schlendern. In ihrer Mitte befand sich bis Anfang des 20. Jh. die Werft der königlichen portugiesischen Marine, der Arsenal Real da Marinha. Die lange verschütteten Trockendocks hat die Stadt 2014 wieder freigelegt, als sie den Uferbereich fußgängerfreundlich umgestaltet hat. Am östlichen Ende der Avenida da Ribeira das Naus kann man sich auf die Treppen des Cais das Colunas, des „Säulenkais“, setzen, den an- und ablegenden Fähren zuschauen und die Flussluft schnuppern. Vor allem bei Sonnenuntergang ein romantisches Szenario, bei Ebbe riecht es hier allerdings auch stark nach Brackwasser.
(M) Cais do Sodré und (M) Terreiro do Paço.
Einer der schönsten Plätze Europas
Praça do Comércio
Wie zum Zeichen der engen Verbundenheit Lissabons mit dem Tejo ist der quadratische Platz auf seiner Südseite zum Fluss hin geöffnet. Die anderen drei Seiten sind von Gebäuden mit prächtigen Arkadengängen gesäumt, in denen sich zahlreiche Restaurants und Cafés sowie einige Ministerien befinden.
Für viele ist er der eleganteste Platz Lissabons und einer der schönsten Europas. An seiner Westseite stand bis zum verheerenden Erdbeben von 1755 der Königspalast. Entsprechend wurde er damals noch Terreiro do Paço(Palastplatz) genannt, eine Bezeichnung, die sich bis heute im Volksmund gehalten hat.
In der Platzmitte erhebt sich ein 1774 errichtetes Reiterstandbild von König Dom José I., der seinen Blick auf den Tejo richtet. Unterhalb von Reiter und Pferd ist auf einem Medaillon der Erbauer der Baixa, Sebastião José de Carvalho (alias Marquês de Pombal), verewigt. Die Statue wird gerne als Treffpunkt genutzt und lohnt einen genauen Blick: Man entdeckt neben dem Pferd auch einen Elefanten und Schlangen.
(M) Terreiro do Paço.
Triumphbogen
Arco da Rua Augusta
Auf der Nordseite der Praça do Comércio bietet der erst 1873 fertiggestellte Triumphbogen Zugang zum Zentrum der Baixa. Auf ihm haben wichtige Persönlichkeiten der portugiesischen Geschichte ihren Platz gefunden: rechts der Marquês de Pombal und Vasco de Gama, links der Lusitanerheld Viriatound Nuno Álvares Pereira, der Heerführer bei der Schlacht von Aljubarrota im Jahr 1385 gegen die Spanier.
Essen & Trinken
1 Casa do Alentejo 4 Beira Gare 7 Panda Cantina 11 Boa-Bao 17 Alma 18 Organi Chiado 21 To.B 22 Palácio Chiado 23 Tasca Kome 26 Ao 26 Vegan Food Project
Cafés
2 A Ginjinha 6 Confeitaria Nacional 15 A Brasileira 25 Martinho da Arcada
Shopping
3 Chapelarias Azevedo Rua 8 Luvaria Ulisses 9 Flamingos Vintage Kilo 10 A Outra Face da Lua 12 Go Natural 13 Armazéns do Chiado 14 Vista Alegre 16 Livraria Bertrand 20 A Vida Portuguesa 27 Loja das Conservas
Mit dem Aufzug gelangt man von einem Nachbarhaus auf der Ostseite der Rua Augusta in den 2. Stock. Über enge Stufen (beim Auf- und Abgang das Ampelsystem beachten) erreicht man die Aussichtsplattform auf dem Triumphbogen. Hier bietet sich ein sehr sehenswerter Rundblick auf das gitterförmig angelegte Straßennetz der Baixa, die Praça do Comércio sowie die beiden gegenüberliegenden Hügel der Alfama und der Oberstadt Bairro Alto.
Im Gegensatz zu den anderen Aussichtspunkten Lissabons schwebt der Beobachter hier weniger „über den Dingen“, er ist vielmehr „mittendrin“.
Rua Augusta, 2-10, Tel. 210998599, visitlisboa.com. (M) Terreiro do Paço. Tägl. 10-19 Uhr. Letzter Einlass 30 Min. vor Schluss. Eintritt 3,50 €, bis 5 J. frei.
Stadtgeschichte audiovisuell
Lisboa Story Centre
Die Ausstellung präsentiert die Stadtgeschichte anhand von lebensgroßen Figuren und Videos - geführt wird man per Audioguide (auch auf Deutsch). Leider ist der Großteil der Ausstellung sehr oberflächlich, ganz im Gegensatz zum tiefen Griff in den Geldbeutel, der für die Eintrittskarten nötig ist. Skandalös unkritisch wird das Zeitalter der Entdeckungsfahrten präsentiert: Die Sklaverei wird gar nicht erwähnt, die Kolonialisierung der Gebiete in Afrika, Asien und Amerika ausschließlich positiv geschildert.
Lohnend ist dagegen der umfangreiche Bereich zum Erdbeben von 1755. Ein Kinofilm auf drei Leinwänden macht Erschütterungen, Feuersbrunst und Tsunami sehr anschaulich. Karten verdeutlichen, welchen städtebaulichen Einschnitt der Wiederaufbau durch den Marquis von Pombal bedeutete.
Praça do Comércio, 78 und 81, Tel. 211941099, lisboastorycentre.pt. (M) Terreiro do Paço. Tägl. 10-19 Uhr. Letzter Einlass um 18 Uhr. Am 25.12. geschl. Eintritt 7 €, Studenten und ab 65 J. 5 €, bis 15 J. 3 €, bis 5 J. frei.
Der Fisch der Portugiesen
Centro Interpretativo da História do Bacalhau
Ein eigenes Museum für getrockneten Kabeljau? Ja, und zwar sogar ein sehr interessantes im südöstlichen Eckturm an der Praço do Comércio. Früher war in den hohen Hallen die Lissabonner Börse untergebracht, später ein Nachtclub. Heute wird man hier in die Welt des Fischfangs vor der Küste Neufundlands entführt, wo einst portugiesische Fischer in kleinen Ruderbooten den bacalhau aus dem Wasser zogen. Wie gefährlich das im kalten Winternebel und zwischen hohen Atlantikwellen war, kann man im Museum in einer Kältekammer gut nachspüren. Dazu gibt es spannende Details zu den Problemen der portugiesischen Fangflotte während des Zweiten Weltkriegs zu lesen.
Die Vielfalt der Kabeljau-Gerichte in Portugal - sie dürfen bei einem traditionellen Festmahl an Ostern und Weihnachten nicht fehlen - wird im ersten Stock multimedial präsentiert. Ebenso wird der Frage nachgegangen, wie nachhaltig es ist, dass Portugal ein Fünftel des weltweiten Kabeljau-Fangs verspeist. Wer das für sich positiv beantwortet, kann im angeschlossenen Museumsrestaurant einen Selbstversuch wagen.
Praça do Comércio, Torreão nascente, Tel. 211941099, historiabacalhau.pt. (M) Terreiro do Paço. Tägl. 10-19 Uhr. Letzter Einlass um 18 Uhr. Am 25.12. geschl. Eintritt 4 €, Studenten und ab 65 J. 3 €, bis 15 J. 2 €, bis 5 J. frei.
Lissabons Rathaus
Câmara Municipal
Das Lissabonner Rathaus - Geburtsort der portugiesischen Republik
Eine schwere Wirtschaftskrise unter der Herrschaft von König Carlos I. (1889-1908) verstärkte ab 1890 die republikanische Bewegung in Portugal. 1891 brach in Porto eine erste Revolte aus, die aber schnell niedergeschlagen wurde. Aber auch die nächsten Regierungen brachten keine Lösung der Probleme zustande. Zudem war die Monarchie in den Augen der Portugiesen diskreditiert, weil sie sich 1890 einem englischen Ultimatum zur Aufgabe des Anspruchs auf große Gebiete im südlichen Afrika (dem heutigen Malawi, Sambia und Simbabwe) gebeugt hatte. Der Ruf nach einem starken Mann erklang nun immer öfter. Neuer Hoffnungsträger der Monarchisten wurde der von Bismarck beeinflusste Ministerpräsident João Fernando Pinto Franco. Zur Stützung der Monarchie errichtete er 1907 eine Diktatur und ließ das Parlament auflösen. Doch der von der Republikanischen Partei getragene Widerstand gegen das Königshaus wuchs. Am 1. Februar 1908 erschossen zwei Attentäter König Carlos I. und dessen Sohn, den Thronfolger Dom Luís Filipe, auf der Praça do Comércio. Die Hintergründe konnten nie ganz geklärt werden, da die Leibwache des Königs beide Attentäter tötete. Nur leicht verletzt überlebte der zweitgeborene Sohn Manuel den Anschlag. Als Manuel II. bestieg er den Thron und lockerte das harte Regime, doch die Monarchie war nicht mehr zu retten. Am 3. Oktober 1910 nahm die Revolution ihren Anfang. Auslöser war die Ermordung des angesehenen Republikanerführers Dr. Miguel Bombarda durch einen offensichtlich Geisteskranken. Am 4. Oktober bombardierten Kriegsschiffe vor Lissabon den Palácio das Necessidades in Alcântara, in dem König Manuel II. lebte. Verschreckt zog sich der König in den Palast nach Mafra zurück, er dachte nicht daran, großen Widerstand zu leisten. Am Morgen des 5. Oktober rief man vom Balkon des Lissabonner Rathauses die Republik aus; der erste Präsident war Teófilo Braga. König Manuel II. floh über Gibraltar ins Exil nach England.
Das Rathaus Lissabons wurde zwischen 1866 und 1875 unter Leitung des Architekten Domingos Parente da Silva erbaut und gilt als gutes Beispiel für die neoklassizistische Architektur öffentlicher Gebäude im 19. Jh. Beim Eintreten in das Rathaus, das auch Paços do Concelho (wörtlich „Kreispalast“) genannt wird, überwältigt der Anblick des prachtvollen, mit Kronleuchtern geschmückten Treppenhauses aus feinstem Marmor. Auf dem Rathausplatz tummeln sich die Tauben um den Pelourinho, einen stilisierten Pranger in Form einer elegant verschlungenen Doppelsäule, der die Stadtrechte symbolisiert.
Praça do Município, Tel. 213227338 und 213236200, lisboa.pt. (M) Baixa-Chiado. Kostenlose Führungen am ersten Sonntag im Monat (Treffpunkt um 10.50 Uhr vor dem Haupteingang).
Die Geschichte des Geldes
Museu do Dinheiro - Banco de Portugal
Das Museum am Sitz der portugiesischen Zentralbank, untergebracht in der ehemaligen Kirche Igreja de São Julião aus dem 18. Jh., illustriert die Geschichte des Geldes. Zahlungsmittel wie Münzen und Scheine sind ausgestellt, außerdem darf man ausprobieren, wie schwer es ist, einen echten Goldbarren hochzuheben. Spektakulär ist der Eingang durch eine massive Tresortür: In der dafür teilweise abgerissenen Kirche hatte die Zentralbank ab 1933 ihr Goldlager. Im Keller findet man außerdem den einzigen, öffentlich sichtbaren Abschnitt der Muralha de Dom Dinis. Diese Stadtmauer schützte ab 1294 die heutige Baixa, bevor sie im 14. Jh. durch die fernandinische Stadtbefestigung abgelöst wurde.
Largo de São Julião, Tel. 213213240, museudodinheiro.pt. (M) Baixa-Chiado. Mi-So 10-18 Uhr (letzter Einlass 30 Min. vor Schluss), So/Mo/Fei zu. Eintritt frei. Sicherheitskontrolle; das Gebäude wird weiter als Sitz der Zentralbank verwendet.
Museum im edlen Gewand
Museu do Design e da Moda - MUDE
25. April 1974 - Belagerung der Kaserne am Largo do Carmo
Am Nachmittag des 25. April 1974, dem Tag der Nelkenrevolution, stand der kleine Platz im Mittelpunkt des revolutionären Geschehens. Hier hatte sich Diktator Marcello Caetano in der Kaserne der Nationalgarde GNR verschanzt. Das hatte ihm Geheimdienstchef Silva Pais geraten, da dieser die GNR für loyal hielt. Die Wahl einer Kaserne mitten in der Stadt, ohne über Fluchtwege nachzudenken, war allerdings ein gewaltiger Fehler. Schnell hatten die aufständischen Militärs das Gebäude umzingelt. Außerdem fand sich eine riesige Menschenmenge auf dem kleinen Platz zusammen. Die Schaulustigen stiegen auf die Bäume, Telefonzellen und sogar auf die Kampffahrzeuge, um den Abgang des verhassten Caetano besser mitverfolgen zu können. Dieser befahl noch der Nationalmiliz, auf die Demonstranten zu schießen. Doch zu seiner Entrüstung weigerten sich die Kommandanten, die Befehle auszuführen. Erst nach mehrstündigen Verhandlungen war Caetano bereit, in einem Panzer abzuziehen. Zuvor hatte er darauf bestanden, die Macht an General António de Spínola zu „übergeben“, damit diese nicht in die Hände der Volksmassen auf der Straße falle. Eine Übergabe an den rangniedrigeren Hauptmann Salgueiro Maia, der für das Kommando der revolutionären Truppen am Largo do Carmo verantwortlich war, hatte er abgelehnt, weil dies - so seine Begründung - für einen Regierungschef unwürdig sei. Heute erinnert eine im Boden eingelassene Gedenkplatte in der Nähe des Brunnens an den tapferen Hauptmann. Wer mehr erfahren möchte, kann in der Kaserne im Museu da GNR eine sehenswerte Ausstellung zur Machtübergabe am 25. April und zur Geschichte des Konvents und der Guarda Nacional Republicana, in der auch der portugiesische Zoll aufgegangen ist, besichtigen (Largo do Carmo, Tel. 217655640, arquivomuseugnr.pt; Mo-Sa 10-18 Uhr, Einlass bis 30 Min. vor Schluss; Eintritt 2 €, Kinder 1 €).
Allein das Gebäude ist einen Abstecher wert. Früher hatte hier die Bank Banco Nacional Ultramarino (BNU) ihren Sitz. Sie war für die Geldversorgung in den ehemaligen portugiesischen Kolonien in Afrika und Asien zuständig. Der 1964 eingeweihte Bau ist ein gutes Beispiel für die Repräsentationsbauten in der Spätzeit des faschistischen Neuen Staats (Estado Novo). Besonders beeindruckt ein riesiger, elegant geschwungener Tresen aus massivem Stein, der sich durch das ganze Erdgeschoss zieht.
Straßenkunst in der Baixa,Praça do Comércio, Rua Augusta(von o. nach u.)
Heute sind im Gebäude Kleidungsstücke von Modeschöpfern wie Christian Dior, Yves Saint-Laurent und Pierre Cardin drapiert. Dazu gibt es Designklassiker aus der Sammlung des portugiesischen Unternehmers Francisco Capelo zu sehen, vor allem Möbel aus den 1960ern, als neue Glasfasermaterialien Designern wie Eero Aarnio (Finnland), Ray und Charles Eames (USA) sowie Verner Panton (Dänemark) bis dahin kaum zu realisierende Formen ermöglichten. Dazu sind Ikonen des Industriedesigns wie die berühmte Stereoanlage SK 4 („Schneewittchensarg“), die Dieter Rams und Hans Gugelot für die deutsche Firma Braun gestaltet haben, ausgestellt.
Rua Augusta, 24, Tel. 218171892, mude.pt. (M) Terreiro do Paço. Tägl. (außer Mo sowie Weihnachten, Silvester und Neujahr) 10-18 Uhr (letzter Einlass 17.45 Uhr). Eintritt frei. Zum Recherchezeitpunkt im Sommer 2023 war das MUDE wegen Renovierung geschlossen. Die Wiedereröffnung ist für Sommer 2024 geplant.
Funde aus der Römerzeit
Núcleo Arqueológico da Rua dos Correeiros
Als Anfang der 1990er-Jahre die Privatbank Banco Comercial Português - Millennium BCP ein Parkhaus unter ihrem Hauptgebäude bauen wollte, stießen die Arbeiter dort auf eine ganze Reihe archäologisch interessanter Funde. Sie machen die wechselhafte Geschichte der Lissabonner Baixa sehr anschaulich. So können hier auch die einzigen bekannten Reste der phönizischen Besiedlung Lissabons aus dem 8. bis 5. Jh. v. Chr. betrachtet werden. Außerdem haben die Archäologen ein Skelett aus dem Mittelalter freigelegt. Hauptattraktion sind aber die Funde aus der Römerzeit: schöne Mosaike, Keramiken sowie 30 Tanks einer ehemaligen Fabrik zur Produktion von Fischsoße. Diese Soße wurde Garum genannt, war eines der wichtigsten Gewürze der römischen Küche und schmeckte vermutlich ähnlich wie die heutigen Fischsoßen aus Thailand. In Amphoren exportierten die Lissabonner damals große Mengen ins ganze Römische Reich und sicherten so ihr wirtschaftliches Auskommen.
Rua dos Correeiros, 9, Tel. 211131070, fundacaomillenniumbcp.pt. (M) Baixa-Chiado. Mo-Sa 10-12 und 14-17 Uhr, So/Fei zu. Eintritt frei. Besuch nur im Rahmen von Führungen (auf Portugiesisch und Englisch), die jeweils zur vollen Stunde starten und ca. 50 Min. dauern. Voranmeldung sehr empfohlen, da es pro Führung nur wenige Plätze gibt!
Lissabons Hauptplatz
Rossio
Den nördlichen Abschluss der Baixa bildet der belebte Rossio - der zentrale Hauptplatz Lissabons ist mit seinen klassischen Cafés der Treffpunkt der Stadt schlechthin. Das galt schon zu Römerzeiten, als sich hier die Lissabonner an Wagenrennen auf dem damaligen Circus ergötzten. Anfang des 20. Jh. wurde die Platzfläche in ihrem charakteristischen schwarz-weißen Wellenmuster gepflastert. Das Muster fand weltweit Nachahmer, so z. B. in Rio de Janeiro an der Uferpromenade im Stadtteil Copacabana.
„Wohnzimmer“ der Lissabonner: der Rossio
Einsam betrachtet König Dom Pedro IV.von seiner 23 m hohen Marmorsäule in der Mitte des gepflasterten Platzes das Treiben. Viele Passanten scheinen die Statue nicht wahrzunehmen, und so nennt den Platz kaum jemand bei seinem offiziellen Namen Praça Dom Pedro IV.Für die Lissabonner ist er einfach der Rossio.
Es lohnt sich, bei der Hausnummer 21 genauer hinzusehen: Die kleine Tabacaria Mónaco aus dem Jahr 1894 ist mit Azulejos des portugiesischen Künstlers Rafael Bordalo Pinheiro an der Außenfassade reich geschmückt. Er hat die Fliesen mit rauchenden Fröschen bemalt. Und unter der Decke schweben die berühmten Porzellan-Schwalben von Bordalo Pinheiro.
Im Osten liegt der stets etwas verloren wirkende Nachbarplatz Praça da Figueira mit Reiterstandbild und gutem Blick hinauf zur Burg. Stundenlang kann man hier in der Confeitaria Nacional in der Kaffeehaustradition vergangener Jahrhunderte schwelgen (→ „Cafés“).
Am Durchgang zum zweiten, nordwestlich gelegenen Nachbarplatz Praça dos Restauradores erblickt man den Bahnhof Estação Central Rossio aus dem Jahr 1887. Er ist in einem reich verzierten Gebäude mit hufeisenförmigen Eingängen und Fenstern im pseudomanuelinischen Stil untergebracht. Früher diente er als Hauptbahnhof der Stadt, heute fahren nur noch Vorortzüge nach Sintra.
(M) Rossio.
Nationaltheater am Rossio
Teatro Nacional Dona Maria II
Die neoklassizistische Fassade des Nationaltheaters an der Nordseite des Rossio dominiert den Platz. Ursprünglich stand hier ein Palast, der vom Prinzregenten Pedro, einem Bruder Heinrichs des Seefahrers, im 15. Jh. errichtet wurde und später der Inquisition als Sitz diente. Nachdem er durch einen Brand zerstört worden war, erbaute man ab 1843 an seiner Stelle das Nationaltheater nach Plänen des italienischen Architekten Fortunato Lodi.
Wer das prachtvolle Foyer in Ruhe genießen möchte, kann dort im Café Garrett Platz nehmen (auch tagsüber geöffnet). Der Eingangsbereich ist übrigens die einzige Zone des Theaters, die sich noch im Originalzustand befindet, da ein Feuer 1964 große Teile des Gebäudes zerstört hat. Doch auch rekonstruiert beeindruckt das Theater mit seinen Marmorböden und -säulen. Ein riesiger Swarowski-Kronleuchter verleiht dem 436 Plätze fassenden Hauptsaal eine feierliche Stimmung.
Muita merda!
„Muita merda!“ - „Viel Scheiße!“, wünschen sich die Schauspieler vor einer Aufführung. Nicht etwa „Boa sorte!“ oder „Viel Glück!“, wie es sonst in Portugal vor großen Auftritten üblich ist, denn das - so fürchten die Akteure - bringt Unglück. Merkwürdige Sitten, soll denn etwa auf der Bühne möglichst viel schiefgehen, sollen die Schauspieler Sätze und Einsätze vergessen, sie auf der Bühne ausrutschen ...? Für die Erklärung der anrüchigen Glücksformel muss man zu den Anfängen des Theaters zurückgehen, als die Besucher noch nicht per U-Bahn, Bus oder Automobil, sondern noch per Kutsche anreisten. Und viele Besucher bedeuteten damals entsprechend viele Pferdeäpfel als Hinterlassenschaft der vor dem Theater wartenden Zugtiere. Und so symbolisieren noch heute Exkremente das Glück der Schauspieler.
Praça D. Pedro IV (Rossio), Tel. 800213250 und 213250800, tndm.pt. (M) Rossio. Einstündige Führungen (auch auf Englisch, teilweise auf Deutsch) durch das Theater (mit Blick hinter die Kulissen, in die Garderoben sowie die Requisite) jeden Mo um 11 Uhr. An Feiertagen und generell im Aug. keine Führungen! 8 €/Pers., bis 30 J. und ab 65 J. 25 % Ermäßigung, Familien mit Kindern bis 12 J. 50 % Ermäßigung.
Klosterkirche
Igreja do Convento de São Domingos
Schenkt man der Beschreibung der Chronisten Glauben, muss die Kirche einst zu den prächtigsten Gotteshäusern der Stadt gehört haben. Der Konvent, Mitte des 13. Jh. vom Dominikanerorden gegründet, wurde über die Jahrhunderte allmählich ausgebaut und erst im 18. Jh. vom deutschen Architekten Ludwig endgültig fertiggestellt. Das Erdbeben 1755 und ein Brand 1959 zerstörten allerdings große Teile des Kircheninneren, sodass es heute leider nicht mehr in voller Pracht zu bewundern ist.
Largo de São Domingos. (M) Rossio. Tägl. 7.30-19 Uhr. Eintritt frei.
Neogotischer Aufzug mit Aussicht
Elevador de Santa Justa
Der Aufzug aus dem Jahr 1902, dessen elegant mit Holz und Glasscheiben verkleidete Kabinen - zwei an der Zahl - 32 m senkrecht nach oben gezogen werden, ist ein Markenzeichen Lissabons. Er verbindet die Baixa mit dem Nachbarviertel Chiado und ist von dem französisch-portugiesischen Ingenieur Raoul Mesnier du Ponsard entworfen worden (er konzipierte auch die diversen Standseilbahnen in Lissabon). Beim Santa-Justa-Aufzug ließ er sich von gotischen und neogotischen Stilelementen inspirieren - deutlich sichtbar an den eisernen Spitzbögen. Von der oberen Plattform bietet sich eine faszinierend schöne Sicht auf die Burg und die Unterstadt.
Igreja do Convento do Carmo: Blick auf Lissabon von der Terrasse hinter der Kirche
Neben dem Aufzug grüßen an der Wand des Eckhauses Rua de Santa Justa/Rua do Carmo fünf Meter hohe Pelikane aus recyceltem Müll. Der bekannte Lissabonner Street-Art-Künstler Bordalo II, ein Enkel des berühmten Zeichners Rafael Bordalo Pinheiro, hat das Werk während der Corona-Pandemie geschaffen. Die Montepio-Genossenschaftsbank - ihr Logo ziert ein Pelikan - hatte ihm den Auftrag gegeben.
Rua do Ouro und Largo do Carmo, carris.pt. (M) Baixa-Chiado. Tägl. 7.30-23 Uhr. Einzelkarte 6 € (gilt für eine Berg- und eine Talfahrt). Es gelten auch alle normalen Zeitkarten und Zapping des ÖPNV (in dem Fall ohne Aussichtsterrasse). Leider oft viel Warterei, da sich lange Schlangen vor den Kabinen bilden. Tipp: Bei der Fahrt nach unten geht es meist flotter.
Kirchenruine mit Museum
Igreja do Convento do Carmo
Ein paar Schritte von der Bergstation des Santa-Justa-Aufzugs entfernt ragen am Largo do Carmo die weithin sichtbaren strahlend weißen Ruinen der Igreja do Convento do Carmo in den Himmel. Die Klosterkirche wurde im 14. Jh. im gotischen Stil errichtet, vom Erdbeben 1755 größtenteils zerstört und nie wieder ganz aufgebaut. Heute strahlt das dachlose Kirchenschiff mit seinen grazilen weißen Säulen eine eigentümliche Eleganz aus. In der Kirchenruine werden schon lange keine Messen mehr gelesen, seit 1864 ist hier das Museu Arqueológico do Carmo untergebracht. Eszeigt etwas willkürlich zusammengestellte archäologische Fundstücke, darunter römische, maurische und mittelalterliche Grabmäler und Gedenksteine sowie peruanische Mumien.
Das Oster-Massaker
Vor der Igreja de São Domingos erinnert in der Platzmitte ein Gedenkstein an das Judenpogrom des Jahres 1506. Damals lebten Tausende Menschen jüdischer Herkunft in Lissabon, die sich nach der Ausweisung aller Juden und Moslems aus Spanien hierher geflüchtet hatten. Allerdings hatte sie König Manuel I. dazu gezwungen, den christlichen Glauben anzunehmen. Manche dieser Neuchristen praktizierten aber das Judentum im Verborgenen weiter. Am 17. April 1506 waren mehrere Neuchristen dabei „erwischt“ worden, wie sie ungesäuertes Brot und koscheres Fleisch zubereitet hatten. Sie wurden festgenommen und zwei Tage später wieder freigelassen. Als ein weiterer Neuchrist es tatsächlich wagte, das wundersame Leuchten eines Reliquienschreins in einer Seitenkapelle der Igreja de São Domingos auf eine natürliche Ursache und nicht auf die Hand Gottes zurückzuführen, kochte Volkes Zorn über. Er wurde direkt vor der Kirche von einer Frau erschlagen. Die Dominikanermönche hatten anschließend an Ostern nichts Besseres zu tun, als von ihrer Stammkirche Igreja de São Domingos mit einem Kreuz in der Hand auf die Straße zu ziehen und „Häresie“ zu schreien. Schnell bildete sich ein Mob aus Mönchen, Pöbel und Seefahrern. Sie zogen drei Tage lang durch die Stadt und attackierten alle Neuchristen, derer sie habhaft werden konnten, und auch zahlreiche mit ihnen befreundete Altchristen. Und dies alles während der Osterzeit, die historisch immer wieder von Christen für Attacken gegen Juden genutzt wurde: mit dem absurden Argument, die Juden hätten Jesus (selbst ein Jude) getötet.
Am Ende des Gemetzels waren am 21. April zwischen zwei- und viertausend Menschen tot. Straflos kamen viele der Mörder aber in diesem Fall - im Gegensatz zu anderen Judenpogromen - nicht davon. König Manuel I. ließ die Anführer hinrichten. Der New Yorker Schriftsteller Richard C. Zimler hat die Ereignisse in seinem Roman „Der Kabbalist von Lissabon“ verarbeitet.
Largo do Carmo, Tel. 213478629, museuarqueologicodocarmo.pt. (M) Baixa-Chiado. Tägl. (außer So und Fei) 10-18 Uhr (Mai bis Okt. bis 19 Uhr). Eintritt 5 €, Studenten und über 65 J. 4 €, bis 14 J. frei.
Skulpturen und Gemälde
Museu Nacional de Arte Contemporânea do Chiado - MNAC
Das Museum für zeitgenössische Kunst wurde 1911 gegründet und ist in einem ehemaligen Franziskanerkonvent untergebracht (zwischenzeitlich wurde in den Räumen auch eine Keksfabrik betrieben). Den Kern des Museu do Chiado, wie es die meisten Lissabonner einfach nennen, bilden Skulpturen und Gemälde aus der Zeit von 1850 bis 1950. Stilistisch spannt sich ein Bogen von der Romantik über den Naturalismus bis hin zum Symbolismus. Die Werke werden in hohen, kellergewölbeartigen Hallen präsentiert. Darunter v. a. Bilder portugiesischer Künstler wie Columbano Bordalo Pinheiro, Almada Negreiros und José Malhoa, aber auch französische Plastiken von Auguste Rodin.
Rua Serpa Pinto, 6, Tel. 213432148, museuartecontemporanea.pt. (M) Baixa-Chiado. Di-So 10-13 und 14-18 Uhr, letzter Einlass 30 Min. vor Schluss. Eintritt 4,50 €, Studenten, mit Cartão Jovem, Familien ab 2 Kindern sowie ab 65 J. 50 % Ermäßigung, bis 12 J. frei. Kombiticket mit der Casa Museu Anastácio Gonçalves 5 €.
Praktische Infos→ Karte
Restaurants
Die kulinarische Touristenmeile Lissabons im Stadtteil Baixa ist die Rua das Portas de Santo Antão, die vom Rossio parallel zur Avenida da Liberdade verläuft. Dementsprechend teuer sind dort die Restaurants. Wir können hier nur sehr wenige Restaurants empfehlen.
Tasca Kome: eine Enklave der japanischen Küche in der Baixa
Mein Tipp Alma 17, Di-Sa 12.30-15.30 und 19-24 Uhr (Reservierung mehrere Tage im Voraus empfohlen). Mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Spitzengastronomie des portugiesischen Chefkochs Henrique Sá Pessoa, der hier den Gaumen die komplette Geschmacksvielfalt des Meeres serviert. Sehr empfehlenswert ist der Nachtisch mar e citrinos, eine überraschende Kombination von Algen, Sepia-Tinte und Zitrusfrüchten. Elegantes, aber nicht zu formelles Ambiente in zwei gelungen ins Licht gesetzten Speiseräumen mit rustikalen Steinböden. Rua Anchieta, 15, (M) Baixa-Chiado, Tel. 213470650, almalisboa.pt. €€€€
Palácio Chiado 22, tägl. 12.30-16 und 19-24 Uhr (Do-Sa bis 2 Uhr), Bar durchgängig ohne nachmittägliche Pause. Restaurant in einem Palast aus dem 18. Jh. mit herrlichen Wandgemälden und Stuckdecken. In den verschiedenen Räumen und Sälen des Palastes wird moderne portugiesische Küche serviert. Lohnt sich vor allem wegen des monumentalen Ambientes. Rua do Alecrim, 70, (M) Baixa-Chiado, Tel. 210101184, palaciochiado.pt. €€€€
Mein Tipp Boa-Bao 11, tägl. 12-15.30 und 18.30-22.30 Uhr (Do-Sa bis 23.30 Uhr). Keine Reservierungen, oft längere Wartezeiten (Warteliste am Eingang). Kulinarische Höhepunkte Asiens von indischen Samosas über Thai-Currys bis zur vietnamesischen Phở bò-Rindersuppe, alles in 1a-Qualität. Tipp als Vorspeise: Dim Sum, die in Dampfkörben gegart werden. Das leckere Ananas-Carpaccio ist so schön dekoriert, dass man sich überwinden muss, die Nachtisch-Kreation zu zerstören. Lebhaftes Ambiente im kellerartigen Speiseraum und auf den Terrassen vor der Tür und im Hinterhof. Largo Rafael Bordalo Pinheiro, 30, (M) Baixa-Chiado, Tel. 919023030, boabao.pt. €€€
Tasca Kome 23, Di-Sa 12-14.30 und 19-22 Uhr. Japanisch geführtes Restaurant in der Baixa. Vor allem frisch zubereitetes Sashimi und Sushi, aber es werden auch einige japanische Fisch- und Fleischgerichte vom Herd serviert. Preiswertes Mittagsmenü. Die qualitativ hochwertige und originalgetreue Küche wird auch von den zahlreichen japanischen Kunden geschätzt. Rua da Madalena, 57, (M) Terreiro do Paço, Tel. 211340117, kome-lisboa.com. €€€
Casa do Alentejo 1, tägl. (außer Fei) 12-15 und 19-23 Uhr (12-22.30 Uhr ist der „Taberna“ genannte Bistro-Bereich geöffnet, in dem man kleinere Gerichte essen kann). Das Haus der „portugiesischen Ostfriesen“ ist im prächtigen Alverca-Palast aus dem 17. Jh. untergebracht, der auch schon als Spielkasino diente. Nachdem man die Treppe hinter dem unscheinbaren Eingang hochgegangen ist, kommt man in eine prächtige pseudomaurische Halle. 1919 vertrieben sich hier die Zocker im Magestic Club, dem ersten Casino Lissabons, ihre Zeit. Im Erdgeschoss eine Snackbar mit Terrassenbetrieb, die Burger & Tapas serviert. Im zweiten Stock findet man das eigentliche Restaurant mit typischen Gerichten aus der Region Alentejo, eine Bar und weitläufige Räume vor. Einzigartiges Ambiente, aber der Service lässt - wie wir fanden - teils sehr zu wünschen übrig. Rua das Portas de Santo Antão, 58, (M) Restauradores, Tel. 213405140, casadoalentejo.pt.€€€
Bio/Regional Ao 26 Vegan Food Project26, tägl. 12.30-18 und 19-23 Uhr. Vegane Küche nahe dem Museu do Chiado (MNAC): schmackhafte, kreativ angerichtete Tagesgerichte, außerdem Hamburger und bifanas mit veganenBratlingen aus Tofu oder Seitan sowie Suppen. Auch für Nicht-Vegetarier definitiv ein Tipp! Alternativ-bunt eingerichtet, vor der Tür rattert die Tram 28 vorbei. Viele Tees zur Auswahl. WLAN frei. Rua Vítor Cordon, 26, (M) Baixa-Chiado, Tel. 967989184, Instagram. €€
Bio/Regional Organi Chiado 18, tägl. 12-15.30 und 19-22 Uhr. Veganes Restaurant am Aufgang zum Bairro Alto. Heller Speiseraum plus Terrasse auf der Gasse vor der Tür. Von Touristen gerne besucht. Täglich wechselnde und mit frischen Produkten zubereitete Speisen. Dazu zuckerlose Nachspeisen. Calçada Nova de São Francisco, 2, (M) Baixa-Chiado, Tel. 216065121, organi.pt. €€
To.B 21, tägl. 12-23 Uhr (Di nur 12-16.30 und Fr/Sa 12-22.30 Uhr). Moderne Hamburger-Braterei: Das Hackfleisch stammt von Weiderindern von den Azoren. Ausgefallene, manchmal etwas gewollt wirkende Kreationen wie Cool