Litera-Türchen - Axel Rheineck - E-Book

Litera-Türchen E-Book

Axel Rheineck

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Beschreibung

Da jongliert ein Poet mit Versen, setzt dem banalen Alltag Glanzlichter auf, lässt Hintergründiges und Humorvolles in rhythmischer Harmonie schwingen und vermischt Wahrheiten derart mit Phantasie, dass sich Lebenslust breit macht und ein wohliges Bewusstsein einkehrt. Wie Sternschnuppen fallen manchmal Bilder und Worte vom Himmel, sagt Axel Rheineck, und es können kleine Kunstwerke entstehen, die durch Seelen tänzeln und ernste Mienen mit Frohsinn impfen. Kein Wunder, wenn sich die Züge von Lesern solcher Lektüre entspannen und zu einem Lächeln formen. So kann dem hektischen Alltag ein Schnippchen geschlagen werden, wenn man das "Litera-Türchen" öffnet.

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Inhalt

STUHLPROBE

Aquarius

Geda(e)nken an Peter Rühmkorf

Schwein am Morgen

Lichtgestalt

Reime üben mit „-ack“

Traum

Steine

Beschwerliche Nacht

Seelendeo

Denken und Handeln

LAND UNTER

Deutscher Grabgesang

Arbeitgeberlied

Maurerlob

Portrait ironique

Ein Politikum

Neues Altes

Fragen erlaubt?

Teeny

So geht’s nicht

Noch schöner

Immer auf Draht

Teufelskreis

Braune Flecken

Fernsehabend

Geschenkt

Warum hat Gott uns lieb?

Gute Nachbarschaft

KLEINER REISEKOFFER

Piste frei

Reisen bildet

Griechische Impressionen

Erwachen am Gardasee

Ohne dich in München

Urlaub auf dem Bauernhof

Grillparty mit Hund

Gerädertes Vergnügen

Heimfahrt nach längerer Reise

Reisen

FROHKOST

An meine Tasse

Ein Schlückchen täglich

Koch im Manne

Veritas in vino

Du wirst erwartet

Weingeist

Anleitung für Soleiesser

Lob der Stöcke

VIVAT, CRESCAT, FLOREAT

Babys

Pubertät

Feste feiern

Gern bin ich bei dir

Streifen am Horizont

Die Sanduhr

Silberhochzeit

Erkennen

Reich

SEELENLICHTER

Abendstimmung

Bitte liebe Sonne

Kleines Wehwehchen

Gute Wege

Auf und davon

Nur ein Tag

Sei heiter

Gegensätze

Humor

HERZKLOPFEN

Amors Lieblingslied

Frühstücksgedanken

Verduftet

Blickverhältnis

Ach so, daher

Intime Wünsche eines Luftballons

Frage und Antwort

Essenz im Glas

Sommer

VERDOKTERT UND VERPILLT

Kettenraucher

Extraktion

Traum vom sanften Dentisten

Prost-ata, Bye, Bye

Dank eines Patienten

Augen gefüllt mit Gedanken

Seniorenträume

TIERISCH

Spatzenliebe

Der Wasserfloh

Mausetot

Frühling im Herzen

Die gemeine Bärmeise

Der Ameisenbär

Der Grindfloh

Die Schmeißfliege

Jammerlied der Eintagsfliege

DURCHS JAHR SPAZIERT

Januar, Februar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

Novenber

Dezember

LIMERICKS

Der Wahrheit auf der Spur

STUHLPROBE???

Aquarius

Der Liebe Gott saß ernst und stumm

und grübelte mit sich herum:

Die Stückzahl Homo Sapiens

täglich geschaffen ist immens. –

Doch was wird letztlich draus?

Ein Homo bleibt er bis ins Grab,

mit sapiens geht’s meist bergab. –

Aus Schaffensfreud’ wird Graus.

So klopft er an mit dreimal toi

sein himmlisches Gehirn,

versammelt, dass es fruchtbar sei,

sein Liebstes an Gestirn.

Ob as-, ob trans-, ob deszendent,

ob grau, ob schwarz das Firmament,

geformt hat er mit Hochgenuss

die Menschen im Aquarius. –

Und als sein Gotteswort verhallt,

bekommt es menschliche Gestalt,

und was an Kopf, Bein, Brust und Po,

das stimmt ja volens sowieso.

Ein Listchen hier, ein Tücklein dort,

ein klarer Geist, manch’ hilfreich’ Wort,

Glück, das sein Atem eingehaucht,

gebiert, statt dass es sich verbraucht,

erneutes Glück und Seligkeit.

Ein göttlich’ Lächeln macht sich breit.

So ist gestärkt der Schaffensdrang

durch dieser Seele schönen Klang.

Nur eines tut ihm heut’ schon leid:

Ein Mensch ist’s mit Vergänglichkeit.

Geda(e)nken an Peter Rühmkorf ( + 8. Juni 2008)

Oh du verrauchter viel gerühmter Korf,

nun bist du Engel

in dem olympen weit entfernten Dorf,

hinaufbeflügelt in die Ewigkeit,

den Herzen nah und doch so weit

hinweg geblasen zwischen Glimm und Stängel.

Nun sei Gebot, dass unser Geist

den deinen bräuchte,

dass er allhier und zwar zu jeder Zeit

in unsre Hirnenschalen leuchte.

So viele Schnuppen fielen hell aus deinem Stern,

so viele Verse knipsten Lichter an. –

Nun ausgeverst und weg gezigarettet,

der Quellensprudel leer:

Unwiederbringlich hat der Teer

dich ins Nirwana fort gerettet.

Du bleibst, – doch reißt die große Lücke

ins Wunderland der Worte.

Ein Rühm, ein Korf, zwei Stücke

verschweben sich im Lauf der Zeit;

doch hin und wieder trudeln sie in unsre Mitte

inständig leise mit der Bitte,

ach bleib’ – verdreht und lustig listig,

ideenreich und wortartistig –

wenn auch entflohen und amorph,

du Ruhm-, nein Rühm- , mit Recht gerühmter -korf.

Schwein am Morgen

Die Dämmerung hebt sich ins All,

ich fühle sanftes Beben. –

Ein erster Furz, ein Widerhall,

der Tag füllt sich mit Leben.

Ein Rauschen tönt durchs Labyrinth

häuslicher Abflussröhren,

dass andre auch am Wachen sind,

kann man schon deutlich hören.

Erste Gedanken brechen Bahn;

ob ich mich schon erhebe? –

Prämisse für den Tagesplan

ist, dass ich weiß, ich lebe.

Und dankesschwanger wird bewusst,

im Innern schlummert Drang und Lust.

Ein Griff zum Hemd, ich bin soweit,

hier ist der Tag, ich bin bereit!

So fang’ ich dichtend an und werkel’, –

im Schweinehaben sehr begabt, –

denk an mein Glück und denk’ an Ferkel,

und sag mir: wieder Schwein gehabt.

Lichtgestalt

Warm strahlt uns die Sonne an

grade erst geboren.

Reich, wer früh erwachen kann,

himmlisch auserkoren.

Für das Leuchten ist er Spiegel,

Helligkeit erfüllt sein Herz,

Sonnenküsse sind sein Siegel,

Ziele streben himmelwärts.

Feuer wollen in ihm glimmen,

Wünsche glüh’n und brennen hell,

Licht will Geist und Herz umschwimmen,

alles Dunkel schwindet schnell.

Reime-Üben mit „-ack“

Ein Doofer ist ein Dämelack.

Der Segler hält sein Segel back.

Die Uhr von Opa macht tick tack.

Auf Steppen reitet der Kosak.

Dem Kleinkind sagt man: setz’ dich, kack’!

Kein Schiss, gibt’s Klätschchen auf die Back’.

Ein Huhn macht nach dem Vorgang: gack,

der Eierspeise Vorgeschmack.

Gar lustig ist der Chapeau-Claque,

und der sitzt auf dem Mann im Frack. –

Ein kluger Mensch liebt den Cognac,

dazu ein Pfeifchen mit Tabak,

so kommt man dann auf den Geschmack

von Scherzen, Possen, Schabernack.

Traum

An dem Flüsschen Irgendwo habe ich gesessen,

hab’ beim Plätschern seiner Wellen meine Zeit

vergessen.

Meine Hast aus Ebenschnell machte endlich Pause,

und die Luft aus Lassmichlos atmete Zuhause.

Farben, Duft und Blütenmeer lenkten alles Denken,

Sein in der Unendlichkeit lebte nur vom Schenken.

Lichtgedanken händezart streichelten die Seele,

dass am Glück im Träumerland niemals etwas fehle.

Still im Lächeln Seligmach bin ich eingeschlafen,

fern am Flüsschen Irgendwo fand ich einen Hafen.

Steine

Steine liegen reglos stumm,

haben keine Beine.

Kinder laufen viel herum,

aber niemals Steine.

Diese können schwer wie Blei

auf dem Herzen liegen.

Gibt es eine Meuterei,

können sie gar fliegen.

Steine kriminell im Sack

helfen Leichen senken;

Stein geschliffen mit Geschmack

ist betuchtes Schenken.

Guter Stein für Eigenheim

böser Stein für Galle,