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Für die beste humoristische und satirische Versdichtung im Sinne des großen niedersächsischen Dichters Wilhelm Busch wurde dem Autor Volker Henning in den Jahren 2013, 2015 und 2019 der Wilhelm-Busch-Förderpreis ( "Hans-Huckebein-Preis" ) verliehen. Im Rahmen der Entscheidungsfindung war sich die Jury darüber einig, dass seine Verse "den Leser direkt und präzise ins mehr oder weniger ausgeprägte Spießerherz treffen und ihm die eigenen mangelhaften Spielräume im gesellschaftlichen Gefüge erschreckend realistisch erkennen lassen". Henning ist durchaus bewusst, dass er mit seinen heiteren Gedichten es nicht vermag, den comedy - orientierten Schenkelklopfer zu begeistern. Dies ist und war wohl auch zu keinem Zeitpunkt jemals seine Absicht. Dagegen mögen seine Verse beim klugen Leser bewirken, dass er sich ertappt fühlt, wenn man ihm voller Schadenfreude seine eigene Fehlbarkeit vor Augen führt. Abgeklärt und gelassen, also ganz "LOCKER VOM HOCKER", hat sich der Autor auch in seinem 12. Gedichtband wieder bemüht, die eigenwilligen Verhaltensweisen seiner Artgenossen auf ihrer steten Suche nach Anerkennung und Glück mit ironischem Unterton aufs Korn zu nehmen.
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Seitenzahl: 63
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LOCKER VOM HOCKER
HEITERE VERSE
von
VOLKER HENNING
Karikaturen
von
Ralf Böhme
“RABE”
ROMUH-Verlag
© ROMUH - Verlag ( 2014 )
Volker Henning, Rückertstraße 2, 36448 Bad Liebenstein
Telefon 036961/72924
Fax 036961/31286
e-mail: [email protected]
www.volker-henning.de
Cover und Cartoons “RABE”,
Ralf Böhme, Bad Liebenstein
Foto: Karin Hartmann, Bad Liebenstein
Alle Rechte der Verbreitung, der Fotokopie und des Nachdrucks vorbehalten
Gesamtherstellung: SperberDruck und Werbung Bad Salzungen
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017
ISBN 978-3-943494-20-4 ( Epub )
Cover
Titel
Impressum
Das Sternbild
Was lange währt
Klagen eines Wirtes
Wirtshausgarderoben
Wirtsleute
Runde Sache
Kinderwagenklage
Harte Nüsse
Die Erbtante
Das Missverständnis
Stumme Helden
Der "Möchtegern"
Die Politkarriere
Versprechungen
Der Bürgermeisterstuhl
Liebe macht blind
Wehmut
Versprechen
Der Leberfleck
Trennungsgespräch
Die Liebesnacht
Fernweh
Im Reisebüro
Locker vom Hocker
Tabletteneinnahme
Die Schranke
Die Radarfalle
Hosenträger
Hirnloses
Durchfall
Die Buchlesung
Dichterknaben
Hirne und Hosen
Läufer
Tolle Knolle
Die Sportskanone
Gespräch mit meiner Badehose
Prüfungsgespräch
Die Hausaufgabe
Das Pechkleeblatt
Pech gehabt
Soßenbinder
Lehrer
Der Chirurg
Chefarzt-Visite
Fehldiagnose
Hiddensee
Das Tanzmariechen
Der Conferencier
Biergesänge
Ortungsprobleme
Irgendwann
Ehrengäste
Biererleuchtung
Sängerfeste
Gute Nacht
Das Schweigen der Männer
Homo Sapiens
Kunstbanausen
Tuten und Blasen
Ehrenzeichen
Heimgezahlt
Das Ständchen
Sängertrost
Hausordnung
Laster
Die Brücke
Wie wahr!
Der Tunnel
Gipfelstürmer
Das Kirmeszelt
Wein und Wasser
Im Cafe
Der frühe Vogel
Weiße Ostern
Der Moralwächter
Frostige Ostern
Sinneswandel
Die Beifahrerin
Ehekrach
Brotkauf
Soljanka
Kochkünste
Fremde Küche
Die Imbissbude
Der Bratwurststand
Im Supermarkt
Das neue Hörgerät
Das Tageblatt
Der Chefredakteur
Die Beurkundung
Schlafmediziner
Parkverbot
Die lieben Nachbarn
Mahngeschenke
Der Reitersmann
Liebreizend
Heiratsfragen
Drum prüfe
Ablenkungsmanöver
Almtragödie
Erderwärmung
Grüne Weihnachten
Der Häuslebauer
Das perfekte Haus
Relativitäts-Theorie
Hinkebeinchen
Freudgefühle
Die Stubenfliege
Warme Gedanken
Gänsebraten
Letzte Rettung
Liebesverhältnisse
Zur "Vettern-Wirtschaft"
Friedhofsmauern
Witwenklage
Vorsicht Sense!
Das schlechte Omen
Verspätete Geschenke
Morgens im Bad
Vorahnung
Ordnung
Der Schlussstrich
50. Geburtstag
Betriebsweihnachtsfeier
Sauer macht lustig
Jahreszahlen
Wünsche zum neuen Jahr
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Als Eberhard das Licht der Welt
als kleines Kind erblickte,
sah er hinauf zum Sternenzelt,
das ihn nicht grad erquickte.
Denn wie das Kind den Blick anhob,
da sprach es bang auf Erden:
"Mein Gott! Das ist mein Horoskop?
Das kann doch nie was werden!".
Als später in der Schule dann
es gab nur noch Beschwerden,
sprach auch der Lehrer irgendwann:
"Das wird doch nie was werden!".
Als seine Ehe brach entzwei,
wie oft bei jungen Pferden,
sprach selbst der Pfarrer nebenbei:
"Das durfte ja nichts werden!".
Und als er starb, sanft, leise, mild,
da raunten die Gefährten,
"Nun ja, bei diesem Sternenbild,
das konnte ja nichts werden".
Dass Eberhard ein Zwilling war,
wusst` niemand allerorten.
Sein Bruder starb mit einem Jahr.
Aus dem war nichts geworden.
"Was lange währt wird gut",
Das Gute braucht nie Eile.
Das ist ein alter Hut.
Gut Ding braucht eben Weile.
"Was lange gärt wird Wut".
Hier solltest du zuweilen,
weil Zwietracht gar nicht gut,
dich lieber mal beeilen.
Nach mir mit allen Fingern schnippen,
"Herr Wirt, herbei und rasch ein Bier!",
und dann am Glas drei Stunden nippen.
Na, solche Gäste lob ich mir!
Am Essen lautstark rumzumeckern
mit unausstehlichem Gesicht
und Soße auf dem Tisch verkleckern.
Nein, solche Gäste brauch` ich nicht!
Am Stammtisch sitzen und sich streiten,
weil jeder meint im Recht zu sein,
das kann ich überhaupt nicht leiden.
Oh, kehret doch woanders ein!
Nur stundenlang am Stuhle kleben,
sich aufzuwärmen lediglich,
und später nicht mal Trinkgeld geben.
Auf solche Gäste pfeife ich!
Da lob ich mir den stillen Zecher,
der friedlich sich sein Bier bestellt
und der auch nach dem zehnten Becher
nicht knaus`rig ist mit seinem Geld.
Doch dummerweise sind die Knaben,
ich sag` es einmal lapidar,
die Durst und volle Beutel haben,
als Gäste heute ziemlich rar.
Gott zum Gruße, lieber Gast!
Setz dich nieder und halt` Rast.
Häng` den Mantel an den Haken,
aber lass dir vorher sagen,
dass im Wirtshaus viele klauen.
Deshalb solltest du stets schauen
in dem Trubel und Getobe
nach der Wirtshausgarderobe,
denn nicht alle unsre Gäste
haben eine reine Weste,
so dass denen dann dein Mantel
kommt bei deren Lebenswandel
gerade recht, um ihre Flecken
mit dem Mantel zu bedecken,
um zum Schluss, je nach Befinden,
mit demselben zu verschwinden…
Wer im Leben gar nichts kann
schafft sich eine Kneipe an,
wo er für den Rest der Tage
zapft an seiner Zapfanlage.
Falls der Zapfhahn trefflich läuft,
weil der Gast die Brühe säuft,
rollt beim Wirt auch ohne Trubel
von alleine dann der Rubel.
Und wenn erst der Rubel rollt,
was vom Gastwirt ja gewollt,
muss er auch die eigne Brühe
selber saufen nicht mit Mühe…
Ja, ich bin eine Frohnatur,
bin rundlich, dick und traulich.
Ich habe meine Traumfigur,
bin ringsherum beschaulich.
Bin mollig, füllig, kerngesund,
ich lass mir nichts verbieten
und bin mit mir und jedem Pfund
ganz glücklich und zufrieden.
Und weil ich ohne Kanten bin,
die andre gern verdecken,
vermag ich somit, immerhin,
auch nirgends anzuecken.
Schön ist es im Kinderwagen,
wenn mich Mutti darin fährt.
Manchmal aber muss ich sagen,
dass das an den Nerven zehrt.
Jedermann steckt seine Nase
tief in meinen Wagen rein
und beginnt in dieser Phase
lauthals und verzückt zu schrei`n:
"Oh wie putzig! Oh wie niedlich!
Ach wie herzig er doch lacht!
Wie er daliegt, so ganz friedlich!
Dieser Bub` ist eine Pracht!".
Und dann tätschelt mich die Tante,
Onkel streichelt mich am Kinn,
Nachbarn, Freunde, Anverwandte,
wo ich doch so kitzlig bin.
Nicht genug, dann geht es weiter,
Opa kneift mir in den Bauch,
riecht nach Schweiß und müffelt leider
auch nach Zigarettenrauch.
"Dutzi-Dutzi!" sie trompeten,
"Oma ruft: "Mein Hosenmatz!"
Darf man soviel Unsinn reden?
Nicht mal ein gescheiter Satz!
Was? Ich soll ein Grübchen haben?
Und die Augen von Papa?
Es wird Zeit, davon zu traben.
Schluss jetzt mit dem "Blablabla"!
Aus, vorbei mit dem Getue!
Ich bin das Theater leid.
Lasst mir einfach meine Ruhe.
Wisst, dass ihr mir schnuppe seid!
Ein Mensch, der sich oft zum Verdruss
erweist als eine harte Nuss,
legt Sturheit an den Tag, gleichwohl
ein jeder weiß, die Nuss ist hohl,
was heißt, mit Blick auf dessen Macken:
Auch hohle Nüsse gilt`s zu knacken!
Ein Mensch, der, was nicht schöngefärbt,
die Tante aus der Stadt beerbt,
beschließt nicht lang herumzureden
und dieses Erbe anzutreten,
zumal die kinderlose Tante
was hatte auf der hohen Kante.
Und glaubt man ihrem Testament,
das er seit heute morgen kennt,
besteht das Erbe auch rein rechtlich
aus einer Summe, ganz beträchtlich,
knapp sechzigtausend, ohne Flunkern,
die noch auf ihrem Sparbuch bunkern.
Da meldet, was nicht grad ergötzlich,
sich das Finanzamt doch urplötzlich
und fordert nach dem Tantensterben
nun hunderttausend von dem Erben,
weil Tantchen bis zu ihrem Grabe
oft Steuern hinterzogen habe,
weshalb das Geld, was unterschlagen,
zu tilgen sei in dreißig Tagen.
Der Mensch, im Beutel keinen Gulden,
geht abends spät, mit Blick auf Schulden,
entnervt ins Bett als Tantenhasser
und tags darauf verstört ins Wasser…
Ein Mensch verstand zum Ärgernis
vor Tagen einen andern miss,
weshalb der Mensch, uneingeschränkt,
den Unhold mied, der ihn gekränkt.
Als sich das Ärgernis nach Jahren
als Fehlurteil tat offenbaren
und es gelang das Band, zerschnitten,
am Ende wieder drauf zu kitten,
war unser Mensch, was das betrifft,
sich sicher, dass in Wort und Schrift
wohl viel zu viel in unsren Landen
wird missverständlich missverstanden.
Ein Mensch, der nie, was auch passiert,
im Leben sich laut echauffiert,
der stets mit sich allein austrägt,
was ihn an seinen Nerven sägt,
der Gutes trennt von allem Schlechten,
nur leider nicht in Wortgefechten,
der, um es deutlich zu betonen,