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Sie planen einen Städtetrip nach London? Oder lieben Sie die schöne Stadt an der Themse bereits und kennen sie wie Ihre Westentasche? Sie werden überrascht sein, was es in London (noch) alles zu entdecken gibt!
Wie könnte ein perfekter Tag in London aussehen?
Zum Beispiel so: Beginnen Sie den Tag mit einem Morgenspaziergang an der Themse, vorbei an Westminster Abbey. Anschließend geht es in Soane’s Museum, wo Sir John, Architekt und Exzentriker, seine in aller Welt gesammelten Kunstschätze präsentiert. Von dort schlendert man durch das London der Juristen mit seinen Höfen und seiner Stille und taucht in Charles Dickens’ Wohnhaus in 48, Doughty Street in das viktorianische Leben ein. Von hier kann man ein typisches Londoner Village entdecken, East Bloomsbury. Der Hunger wird im Pub The Lamb gestillt, wo Ted Hughes und Sylvia Plath Stammgäste waren. »Treiben lassen«, flüstert die Stadt, in der National Portrait Gallery studiert man Gesichter und fährt in den obersten Stock, um in der Bar Londons Skyline auf sich wirken zu lassen. Wird es dunkel, springen zahllose Lichter an, Covent Garden, ein überbauter Markt mit Geschäften und Restaurants, spielt Oper mitten in der Stadt.
Unser Reiseführer führt Sie auf Ihrer Städtereise zu Orten, von denen viele bald zu Ihren Lieblingsorten werden und zu denen Sie immer wieder zurückkehren möchten. Erkunden Sie beliebte und außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten, genießen Sie die besten Cafés, Restaurants und Bars, flanieren Sie über die schönsten Märkte und entdecken Sie versteckte Plätze und Parks.
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Seitenzahl: 106
SIE LIEBEN LONDON UND KENNEN DIE BRITISCHE HAUPTSTADT WIE IHRE WESTENTASCHE? Sie werden überrascht sein, was es dort noch alles zu entdecken gibt! Dieses Buch führt Sie zu Orten, von denen viele bald zu Ihren Lieblingsorten werden könnten und zu denen Sie immer wieder zurückkehren möchten. Entdecken Sie versteckte Plätze und Parks, kaufen Sie auf den schönsten Märkten ein und genießen Sie die besten Cafés, Restaurants und Bars der Stadt!
Wie könnte ein perfekter Tag in London aussehen? Beginnen Sie den Tag mit einem Spaziergang an der Themse. Anschließend geht es in Soane’s Museum, wo Sir John, Architekt und Exzentriker, seine in aller Welt gesammelten Kunstschätze präsentiert. Von dort schlendert man durch das London der Juristen mit seinen Höfen und seiner Stille und taucht in Charles Dickens’ Wohnhaus in 48, Doughty Street in das viktorianische Leben ein. Von hier kann man ein typisches Londoner Village entdecken, East Bloomsbury. Der Durst wird im Pub The Lamb gestillt, wo Ted Hughes und Sylvia Plath Stammgäste waren. »Treiben lassen«, flüstert die Stadt, in der National Portrait Gallery studiert man Gesichter und fährt in den obersten Stock, um in der Bar Londons Skyline auf sich wirken zu lassen. Wird es dunkel, springen zahllose Lichter an, Covent Garden spielt Oper mitten in der Stadt.
ULRIKEDRAESNER geboren 1962 in München, ist Romanautorin, Lyrikerin und Essayistin. Studium in England und Deutschland. Sie erhielt für ihr Werk zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Literaturpreis
Solothurn 2010, den Roswithapreis 2013, den Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik 2014, den Usedomer Literaturpreis 2015 und den Orphil-Lyrikpreis sowie den Nicolas-Born-Preis 2016. Sie lebt in Berlin und Oxford.
Weitere Informationen: www.draesner.de
eBook Insel Verlag Berlin 2016
Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage der Ausgabe des insel taschenbuchs 4471.
© Insel Verlag Berlin 2016
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Der Verlag weist darauf hin, dass dieses Buch farbige Abbildungen enthält, deren Lesbarkeit auf Geräten, die keine Farbwiedergabe erlauben, eingeschränkt ist.
Umschlaggestaltung und Layout: Marion Blomeyer, München
Illustrationen: Ryo Takemasa, Tokio
Karten: Peter Palm, Berlin
eISBN 978-3-458-74928-8
www.insel-verlag.de
INHALTSVERZEICHNIS
Set the Thames on Fire!
Von Richmond nach Westminster
Richmond Hill
Kew Gardens
Garden Museum
Tate Britain
Trafalgar Square und Großbritanniens kleinste Polizeiwache
National Portrait Gallery
Thames Path
Holborn, Blackfriars und City
Somerset House
Covent Garden – das alte Marktgebäude und Umgebung
Kastner & Ovens
Dr. Johnson’s House
Twinings Tea Museum
Inner and Middle Temple (Inns of Court)
Tate Modern und Wobbly Bridge
Die Treppe von St. Paul’s Cathedral
The Monument (to the Great Fire)
Greenwich
GreenwichFoot Tunnel
Greenwich Park und Royal Observatory
Belgravia
Orange Square
Village Lower Belgravia
Vicki Sarge & Conti Confetteria Milano
Mayfair, Soho
Handel & Hendrix (Wo aus Händel Mister Handel wurde)
Mews of Mayfair
Chandos House
The Ritz
Fortnum & Mason
Piccadilly Circus
The Heights, Saint Georges Hotel
Paddington
23–24 Leinster Gardens
Cheese in Connaught Village
William Mansell, Uhrmacher
Londons Bahnhöfe, ein Klavier und ein Bär
Marylebone
Die Erfindung des Kaufhauses und Dolly’s Café
Daunt Books
Village Marylebone
Wigmore Concert Hall
Fitzrovia und Soho
Hazlitt’s Hotel
Blanchette
Reckless Records
Liberty
Holborn
Sir John Soane’s Museum
London Silver Vaults
Ye olde Mitre und Ely Court
Bloomsbury
The British Museum
The Penn Club
Village East Bloomsbury
Persephone Books
Charles Dickens Museum
Notting Hill
Bücher für Köpfe und Köche
Jane Bourvis, Brautmoden
Primrose Hill und Camden
Primrose Hill
London Zoo
Primrose Hill Books
Camden Market, Camden High – Ställe und Uhren
Barbican
St. Bartholomew-the-Great
The Charterhouse
Hampstead
Hampstead Heath
Keats House
Islington
Doppelvintage in Camden Passage
Waterloo, Brixton, Peckham
Waterloo Bridge, Graffiti Tunnel
Lower Marsh, Waterloo
Brixton Market
Rye Lane
Ganapati
East End
Street Art, nicht nur in Brick Lane
Old Spitalfields Market
Whitechapel Gallery
Ragged School Museum
Blumenmarkt
Dennis Severs’ House
Zurück an der Themse
BILDNACHWEIS
REGISTER
Set the Thames on Fire!
Nach Jahren vertrauensbildender Maßnahmen und Fast-Einheirat in eine englische Familie wurde mir jüngst an einem Küchentisch in Fitzrovia das Geheimnis verraten.
Sich in London orientieren?
Es sei mir also aufgefallen, dass zahlreiche U-Bahn-Stationen sich gar nicht dort befänden, wo sie sich befinden müssten, wenn man an ihren Namen glaubt?
In der Tat, wie es auf Englisch so schön heißt, war mir das mehrere Male unangenehm aufgefallen. Die Tat hieß dann: laufen, laufen …
Nun also endlich Abhilfe. Zwei Punkte gebe es, dank derer die Stadt sich ordnen, ja verstehen ließe. Der eine, zeitliche, der große Brand, sei netterweise auf ein gut merkbares Datum gefallen: 1666.
Der zweite sei ebenso simpel: die Themse. Man müsse sich nur ihre Bögen einprägen. Am besten folge man dem Fluss einmal auf dem 1996 eröffneten Thames Path vom Westen der Stadt bis zu ihrem Ende, wechsele über die schönen Brücken mehrfach zwischen der nördlichen oder südlichen Uferseite.
Je nach Kondition (Pubbesuchsfrequenz, Augengier) sei man 24–48 Stunden unterwegs. Oft fühle man sich halb am Meer, Möwen schrien, Schiffe führen.
Ich folgte dem Rat, lief. Auch dieses Buch führt von West nach Ost den Fluss entlang. Setzt dann noch einmal im Westen an, weitet die Entfernung vom Ufer, orientiert sich erneut am Wasserlauf.
London ist eine Stadt der Ströme, eine Stadt, die sich auf ihren Wegen erschließt. Ihr Muster: ein fein gewobenes Netz höchst unterschiedlicher Enklaven von der kleinsten Polizeiwache der Insel über die Inns of Court, eine »Stadt in der Stadt«, zu den Villages und ihren aus dem einstigen Weltreich gespeisten, höchst unterschiedlichen Atmosphären. Ihre Seele: Wasser und Bewegung, Spiegelung um Spiegelung.
Das Ufer hinauf, das Ufer hinab. Am Ende steht nur eines fest. Die englische Redewendung für »Großes leisten« vergesse ich so schnell nicht mehr: Set the Thames on fire!
Von Richmond nach Westminster
TUBE: CLAPHAM JUNCTION, WEITER MIT DEM ZUG
Richmond Hill
RICHMOND HILL
TIPP
OLD DEER PARK, RICHMOND PARK
ÖFFNUNGSZEITEN: 24 STUNDEN FÜR FUSSGÄNGER, AUSSER IM NOVEMBER UND FEBRUAR, FAHRZEUGE VON 7 ODER 7.30 UHR BIS ZUR DÄMMERUNG
TEL. 300 061 2200
THE WILDERNESS, HAMPTON COURT GARDENS
ÖFFNUNGSZEITEN: 7–18 ODER 20 UHR
Richmond, Londons äußerster Südwesten. Sogar hier ist die Themse noch den Gezeiten unterworfen. »Tidal« heißt das knapp und präzise auf Englisch. Das Wort, das anklingt an das Englische »time« für Zeit, führt das Hauptthema Londons ein: Transport und Verkehr, sprich Zeit und unsere Bewegung darin. Richmond wird von den Lastschiffen noch erreicht. Richmond ist die Grenze.
Hier hört sie auf, die Stadt, die nicht anfängt; hier beginnt sie, eine Stadt, die in die Tiefe wie Höhe wie Breite wuchert. London, Greater London. Hier stand William Turner und hat den Übergang von Natur in etwas durch Menschenhand Geschaffenes gemalt, hier am Themsebruch, wo London, verstopft, heterogen, geschichtet, extrem aufgeräumt, geschäftstüchtig, dabei versteckt wild, endet und Surrey beginnt. Bis heute stehen Maler auf dem sanften Hügel und versuchen selbst bei drizzle oder Regen, für den der Londoner, so Bär Paddington (siehe) 127 Ausdrücke kennt, einzufangen, wie Fluss, Häuser und Menschen hier noch vorsichtig, wie auf Probe, zusammenzukommen scheinen.
In Wasserfarben, versteht sich. Geschützt, nebelig, weltoffen, potent, liegt London vor uns, die Stadt zwischen Land und Meer. Alle 30 Sekunden fliegt einem ein Flugzeug über den Kopf. Man hört es meist nur, sieht nichts, vergisst. Man bewundert den Bogen der Themse, das stille Glitzern des Flusses, das Fliegen der Wolken und spürt die Zeit. Sie biegt und windet sich, scheint sich zu weiten, eilt auf London zu.
TUBE: KEW GARDENS ODER LONDON OVERGROUND
Kew Gardens
KEW GARDENS
KEW, RICHMOND, SURREY TW9 3AB
020 8332 5655
WWW.KEW.ORG
ÖFFNUNGSZEITEN: 10 UHR, SCHLIESSZEIT JE NACH JAHRESZEIT ZWISCHEN 16.15 UND 19.30 UHR
TIPP
LONDONS LETZTER PUB AUF EINEM BAHNSTEIG. ART-DECO, EINST HEBEWERK UND REPARATURWERKSTATT DER BAHN. HOMECOOKED PUBFOOD. GEÖFFNET ZWISCHEN 8.30 UND 22.30 UHR
TAP ON THE LINE
KEW GARDEN STATION
LONDON TW9 3PZ
TEL. 020 8332 1162
Exzellenter Rasen, viktorianische Gewächshäuser (tropisch heiß, belagert von schwitzenden Schulkindern), riesige Gartenscheren. Kaum verlässt man die gläsernen Schutzhallen, um den weitläufigen Park zu erkunden, beginnt es zu regnen. Ein Wunder geschieht: Kews Pflanzen leuchten auf, versponnen und feenhaft stehen sie da. Als wüsche einem der Regen die Augen. Die grauen Gewächshäuser erscheinen als hunderttönig leuchtende, schwebend feinrippige, sich zur Erde biegende Blätter. Hunde sind verboten, erscheinen daher als Drachen. Auf einer schwankenden Plattform läuft man zwischen Baumwipfeln (Hill Top Walk) und fühlt sich an die Flower-Power-Träume der 70er Jahre erinnert über 14.000 Bäume, ein Palast, die Themse, ein Alpengarten, Teiche und Seen. Die Hundsdrachen blecken die viktorianischen Zähne. Alles duftet, riecht und tropft. Das große Gewächshaus, ein Wunderwerk eigener Art, errichtet ohne architektonisches Vorbild, wirkt in seiner Harmonie, als wachse es jede Nacht heimlich neu aus sich selbst. Der Mann, der es entwarf, arbeitete als ein Ingenieur, Richard Turner aus Dublin. Er muss ein irischer Dichter gewesen sein.
Das meiste entdeckt man erst im Nachhinein, im Haar (Kiefernadeln), im Schuh (Kraut & Gras), in der Erinnerung (Virginia Woolfs kurzer Text Kew Gardens). Für eine Woche träumt man von gläsern durchleuchtetem Gartengraugrün. Und hört es flüstern von allen Seiten: »Naturally we are alive. My dear!«
TUBE: VAUXHALL, LAMBETH NORTH, WESTMINSTER ODER WATERLOO
Garden Museum
GARDEN MUSEUM
LAMBETH PALACE RD LONDON SE1 7LB
TEL. 020 7401 8865
SO–FR 10.30–17 UHR, SA BIS 16 UHR, MANCHMAL MONTAGS GESCHLOSSEN
WWW.GARDENMUSEUM.ORG.UK
TIPP
CHELSEA PHYSIC GARDEN
DER 1673 ANGELEGTE KRÄUTER- UND HEILGARTEN DER APOTHEKER LONDONS – EIN ORT DER GIFTE, DES BRAUENS UND DER BEOBACHTUNG.
66 ROYAL HOSPITAL RDLONDON SW3 4HS
TEL. 020 7352 5646
ÖFFNUNGSZEITEN: JE NACH JAHRESZEIT
Das Gartenmuseum, hinter einer Mauer am Ende eines Palastes in einer Kirche versteckt, nennt sich stolz das bestgelegene Museum Großbritanniens: Lambeth Palace, der Sitz des Erzbischofs von Canterbury, blickt auf Westminster Palace und die Houses of Parliament.
Das Haus, das in neu-altem Glanz 2017 wiedereröffnet werden soll, verfügt über mehr als 9000 historische Exponate. Doch Achtung, nicht um Gärten geht es, sondern ums Gärtnern. Gegliedert ist die Ausstellung in drei Abteilungen – Bibliothek, Ephemera wie Drucke, Fotos, Rechnungen, Broschüren, Zwerge, und natürlich die Werkzeuge. Besonders schön: die Raseneckenspezialschere, der Blättchenaufklaubebeutel sowie der unübertreffliche cucumber straightener (sprich: Gurken-Geradezieher).
Alte Platanen säumen die flechtenüberwucherten, auch im Winter grünen Mauern. Sie umschließen einen traditionellen knot-Garden, ein Café, das Blütensalate und Karottenkuchen serviert, malerisch schiefe Grabsteine. Der erste Gärtner und Pflanzenjäger der britischen Inseln, John Tradescant, ein Zeitgenosse Shakespeares, liegt hier begraben. Steinwände aus dem 12. Jahrhundert geben Feuchtigkeit ab, gotische Fenster brechen das Licht, mitunter streift eine Schwade Flusswassergeruch die Nase.
Welch unerwartete Ruhe inmitten von London. Und welch britischer Ort: Inselgeschichte und eine nationale Obsession der Engländer kommen hier aufs Praktischste zusammen. Man erholt sich prächtig und ist meist der einzige Tourist …
TUBE: PIMLICO, VAUXHALL, WESTMINSTER
Tate Britain
TATE BRITAIN
MILLBANK, LONDON SW1P 4RG
WWW.TATE.ORG.UK/VISIT/TATE-BRITAIN
ÖFFNUNGSZEITEN: TÄGLICH 10–18 UHR
TIPP
BOOT FAHREN
MIT DEN THAMES CLIPPERS, DIE TEIL DES ÖFFENTLICHEN VERKEHRSNETZES DER STADT SIND, Z.B. DIREKT VON DER EINEN ZUR ANDEREN TATE. FAHRPLÄNE UND WEITERE ROUTEN FINDEN SICH UNTER WWW.THAMESCLIPPERS.COM.
ODER SIGHTSEEING MIT EINEM AMPHIBIENFAHRZEUG VON DUCKTOURS, 45 MINUTEN ALS BUS ZU LAND, 20 MINUTEN IN DER THEMSE ALS BOOT.TICKETS ONLINE UNTER WWW.LONDONDUCKTOURS.CO.UKODER GÜNSTIGER IM LADEN AM U-BAHNHOF WATERLOO.
55 YORK RD, LONDON SE1 7NJ
TEL. 020 792 83 132
Im Vergleich zu ihrer jungen Schwester, der Tate Modern, ist die alte Tante Tate ein stiller Ort. Unschwer erkennt man in diesem traditionellen Museumsbau die Stilmittel wieder, die in London mit Vorliebe für Sakral- oder Kulturbauten eingesetzt werden: Kuppel, Spiraltreppen, Glasfenster (siehe The Monument, The Ritz, Keats House