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Yoga-Nidra-Spezialist Andreas Ziörjen eröffnet eine neue Dimension für den "yogischen Schlaf". Wissenschaftlich fundiert erklärt er, wie man mit der bekannten Tiefenentspannungs-Übung negative Emotionen heilen kann. Regelmäßig geübt, führt diese nachhaltige Meditations-Methode zu einer effektiven Bewältigung von Stress-Situationen. Yoga-Nidra ist einfache Meditationstechnik, die im Liegen durchgeführt wird und sich hervorragend zum Stressabbau eignet. In einer Art Zwischenzustand zwischen Wachen und Schlafen können wir mal zwischendurch im aufreibenden Alltag komplett "runterfahren" und zur Ruhe kommen. Auch für Ungeübte ist Yoga-Nidra sehr leicht erlernbar und die erfrischenden, entspannenden und klärenden Wirkungen sind schon nach kurzer Zeit spürbar. Beim Umgang mit belastenden Emotionen wie Wut und Ärger lernen wir, deren energetischen Verlauf im Körper genau zu spüren und aufzulösen. Denn häufig empfinden wir Gefühle nicht "zu Ende" und behalten eine negative Ladung in unserem inneren System. Außerdem erfahren wir, wie wir mit einer einzigen klar formulierten Absicht, einem sogenannten Sankalpa, auf die Dauer unser Leben positiv verändern können. Ein starker Ratgeber, der in die Tiefe geht, und zusammen mit den Meditations-Audiotracks ein perfektes Set darstellt.
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Seitenzahl: 182
Andreas Ziörjen
Loslassen mit Yoga-Nidra
Knaur e-books
Yoga-Nidra-Spezialist Andreas Ziörjen eröffnet eine neue Dimen-sion für den »yogischen Schlaf«. Wissenschaftlich fundiert erklärt er, wie man mit der bekannten Tiefenentspannungs-Übung nega-tive Emotionen heilen kann. Regelmäßig geübt, führt diese nach-haltige Meditations-Methode zu einer effektiven Bewältigung von Stress-Situationen.
Yoga-Nidra ist einfache Meditationstechnik, die im Liegen durchgeführt wird und sich hervorragend zum Stressabbau eignet. In einer Art Zwischenzustand zwischen Wachen und Schlafen können wir mal zwischendurch im aufreibenden Alltag komplett »runter-fahren« und zur Ruhe kommen.
Auch für Ungeübte ist Yoga-Nidra sehr leicht erlernbar und die erfrischenden, entspannenden und klärenden Wirkungen sind schon nach kurzer Zeit spürbar. Beim Umgang mit belastenden Emotionen wie Wut und Ärger lernen wir, deren energetischen Verlauf im Körper genau zu spüren und aufzulösen. Denn häufig empfinden wir Gefühle nicht »zu Ende« und behalten eine negati-ve Ladung in unserem inneren System.
Außerdem erfahren wir, wie wir mit einer einzigen klar formulierten Absicht, einem sogenannten Sankalpa, auf die Dauer unser Leben positiv verändern können.
Ein starker Ratgeber, der in die Tiefe geht, und zusammen mit den Meditations-Audiotracks ein perfektes Set darstellt.
Dieses Buch ist all meinen bisherigen und zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern auf den Wegen des Lebens gewidmet. Danke, danke, danke.
Waren Sie schon einmal so richtig erschöpft? Gestresst? Konnten nicht mehr klar denken? Willkommen im Klub! Hatten Sie schon einmal das Gefühl, nichts im Leben ergibt einen Sinn? Den Wunsch, dass die Dinge ganz anders sein sollten, als sie sind? Nochmals: willkommen im Klub!
Ich habe eine gute Nachricht für Sie: Das lässt sich oft relativ einfach beheben. Die schlechte Nachricht: Sie müssen etwas dafür tun. Keine Angst, nicht zu viel. Eigentlich müssen Sie sich nur eine knappe halbe Stunde pro Tag hinlegen. Großartig, oder? Aber das, was zu tun ist, kann Ihnen niemand abnehmen. Sie können niemanden dafür bezahlen, es für Sie zu tun. Es gibt keine Abkürzung und keine Pille, die Sie dafür nehmen können. Sie haben es in der Hand, glücklich zu sein. Diese über zweitausend Jahre alte These ist vielleicht etwas einschüchternd, denn wenn wir uns wirklich darauf einlassen, können wir plötzlich niemandem mehr die Schuld geben, wenn es uns nicht gut geht. Hier könnte man sich fragen: Nicht einmal unser Gehirn ist dafür verantwortlich zu machen? Denn ist es nicht unser Gehirn, das gemäß den Erkenntnissen der modernen Neurophysiologie auf der körperlichen Ebene durch ausgeklügelte Mechanismen unser Nervensystem, unseren Hormonhaushalt und damit unser Wohlbefinden steuert? Das ist nur ein Teil der Wahrheit, aber dazu kommen wir noch. Einschüchternd also, all diese Verantwortung. Vielleicht aber auch eine Riesenchance.
Yoga-Nidra in der hier präsentierten Form ist eine Kombination aus Tiefenentspannungs- und Meditationstechniken, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von dem indischen Yoga-Meister Satyananda Saraswati aus verschiedenen älteren Yoga-Techniken entwickelt wurden. Im Gegensatz zu reinen Entspannungsübungen ist es ein mentales Training, das innerhalb der Übung verschiedene Stufen umfasst und auch Meditations-, Energielenkungs- und Konzentrationselemente enthält. Ein wichtiges Element bildet dabei der Sankalpa. Die wörtliche Bedeutung des Sanskrit-Begriffs Sankalpa ist »Wille, Absicht, Vorsatz« und meint hier eine Art Affirmation oder positiven Entschluss, wobei es eher um das Anerkennen eines Ziels geht, das in Ihnen bereits vorhanden ist, als um das Erzwingen von irgendetwas. Bei Yoga-Nidra arbeitet man statt mit Autosuggestion mehr mit der Achtsamkeit auf das, was da ist.
Ich selbst hatte verschiedene Elemente des Yoga-Nidra schon seit über zehn Jahren gekannt und geübt, bevor ich erstmals die vollständige Übung kennenlernte. Sofort war ich fasziniert von der Einfachheit und Eleganz dieses Weges nach innen. Im Grunde handelt es sich bei Yoga-Nidra um eine sehr effektive Meditationstechnik, die angeleitet wird wie eine »normale« körperzentrierte Hatha-Yoga-Stunde. Das hat den Vorteil, dass Sie sich wirklich in die Übung hineingeben können, ohne dass Sie sich selbst anleiten und Gedanken darüber machen müssen, was als Nächstes kommt. Falls Sie jemals allein Yoga geübt haben, wissen Sie, was ich meine.
Ich persönlich mag einfache Lösungen, die universell einsetzbar sind und funktionieren. An einer großen Schweizer Hochschule pflegte ein Professor die Studierenden im ersten Semester mit folgender Aussage zu begrüßen: »Nur ein fauler Ingenieur ist ein guter Ingenieur. Denn er entwickelt die effizientesten und effektivsten Lösungen, um möglichst leicht ein bestimmtes Ziel zu erreichen.« Das kann man auf viele andere Bereiche übertragen. Denken Sie an die Erfolgsgeschichte der Smartphones eines großen US-amerikanischen Herstellers. Warum waren die Geräte mit dem angebissenen Apfel so erfolgreich? Weil sie Dinge, die mit anderen Mitteln komplizierter zu erreichen waren, einfacher gemacht haben. Warum sollte es in der Spiritualität, der Körperarbeit oder der Meditation anders sein? Es hat durchaus seinen Reiz, in jahrelanger Arbeit hochkomplexe Visualisierungen, Meditationen und Körperübungen zu erlernen. Sie können dies gern weiterhin tun; ich mache es selbst auch mit großem Genuss. Manchmal – und insbesondere in unserer heutigen, mit zahlreichen Beschäftigungen angefüllten Zeit – finde ich es wiederum ganz wundervoll, dass uns tiefe innere Zustände auch ohne hohe Einstiegsschwellen, ohne das Erlernen schwieriger Konzepte oder großer Zeitinvestitionen zugänglich sind. Vielleicht sind Sie gerade krank, schwanger, total gestresst oder können sich aus einem anderen Grund nicht wochenlang in ein Kloster zurückziehen. Yoga-Nidra kann da hilfreich sein und ist insofern eine Art – bitte entschuldigen Sie den Ausdruck – »eierlegende Wollmilchsau« der Meditations- und Entspannungstechniken. Es gibt beim Einstieg in diese Übung fast keine Hürden. Jeder kann einerseits sofort damit beginnen und muss sich kein besonderes Wissen und kaum Technik dafür aneignen. Die ersten Ergebnisse, wie zum Beispiel weniger Müdigkeit, Stressreduktion, ein einfacherer Zugang zu positiven Gefühlen, sind dennoch zumeist bereits nach wenigen Tagen klar spürbar.
Trotz seiner Einfachheit bietet Yoga-Nidra andererseits selbst in der Grundform auch nach Jahren der Praxis noch Entwicklungspotenzial und Neuentdeckungen. Die Technik ist weder schwierig noch anstrengend oder ermüdend. Ganz im Gegenteil werden Sie bald feststellen, dass Sie nach Yoga-Nidra erfrischt Ihren Alltag fortsetzen können. Das für alle Meditationstechniken wichtige regelmäßige Üben fällt damit leicht. Gleichzeitig schulen Sie Ihre Konzentrationsfähigkeit, Ihre Visualisierungskraft und Ihre höhere Intuition. Sie nehmen sich selbst und Ihre Beziehung zur Umwelt immer besser wahr und können über den Sankalpa – Ihren klaren Entschluss – diejenigen Bereiche Ihres Lebens konkret bearbeiten, die das am nötigsten haben.
In diesem Buch erhalten Sie einen Überblick über verschiedene Aspekte des Yoga-Nidra, über seine Hintergründe und Wirkungen. Sie erfahren, wie Sie diese Technik nutzen können, um Ihr Leben immer selbstbestimmter, authentischer und glücklicher zu leben. Am Ende zählt aber nur eines wirklich: die regelmäßige Übung. Die zentralen Teile dieses Buches sind also die integrierten Audiotracks und der kurze einführende Text dazu im nächsten Kapitel. Probieren Sie es aus! Bleiben Sie ein paar Wochen dabei und beobachten Sie, was in Ihrem Alltag passiert. Ich kann Ihnen versichern, dass es sich lohnt.
Können Sie es kaum erwarten, loszulegen? Oder haben Sie das Buch bereits gelesen und möchten noch einmal die wesentlichen Punkte für das Üben auf einen Blick sehen? Dann finden Sie in diesem Abschnitt die wichtigsten Tipps und Stichworte für Ihre Yoga-Nidra-Praxis. Lesen, Audiotracks anhören und genießen. Viel Vergnügen!
Ihr eBook Reader oder Ihre eBook Lesesoftware kann die Multimedia-Inhalte nicht abspielen. Auf YouTube finden Sie alle Audiodateien zum Buch kostenfrei. Suchen Sie hierfür nach dem YouTube Kanal »Knaur Bewusst Leben«. Alternativ können Sie auch folgende Links nutzen:
Übung 1: Yoga-Nidra zur Klärung des Geistes https://goo.gl/BiYsWM
Übung 2: Yoga-Nidra zur Erschließung des Urvertrauens https://goo.gl/DgqiuZ
Übung 3: Yoga-Nidra zur Harmonisierung des Herz-Chakras https://goo.gl/stRmwo
Bei Fragen helfen wir Ihnen gerne weiter. Bitte wenden Sie sich an [email protected]
Yoga-Nidra können Sie zu jeder Tages- und Nachtzeit üben. Da die Übungen in der hier präsentierten Form für die meisten Menschen leicht aktivierend wirken, sollten Sie bei Schlafproblemen eher am Vormittag üben. Probieren Sie aus, welche für Sie die beste Zeit ist.
Wenn Sie noch keine Erfahrung mit Yoga-Nidra haben, beginnen Sie am besten mit dem Yoga-Nidra zur Klärung des Geistes und üben dieses ein paar Wochen regelmäßig, bevor Sie zu den komplexeren Übungen übergehen. Das Yoga-Nidra zur Klärung des Geistes stärkt Ihre Verbindung zu Ihrer höchsten inneren Wahrheit und Intuition und unterstützt sowohl das rationale Denken wie auch die spirituelle Entwicklung. Danach können Sie entweder Ihr Lieblings-Yoga-Nidra bestimmen und nur noch dieses üben oder je nach Bedarf ein Thema aussuchen. Eine weitere gute Möglichkeit ist auch, tageweise die drei Versionen aufeinanderfolgen zu lassen, da damit alle Ebenen Ihres Seins angesprochen werden. Das Yoga-Nidra zur Stärkung des Urvertrauens hilft bei der Harmonisierung Ihres »weltlichen Lebens«, der Beziehung zum Körper und Ihres Vertrauens in die Prozesse des Lebens. Das Yoga-Nidra zur Harmonisierung des Herz-Chakras spricht die emotionale Ebene und die Beziehung zu Ihnen selbst und Ihrer Umgebung an.
Erfahrungsgemäß ist es schwierig, die vollständige Übung in Momenten durchzuführen, in denen Sie gerade sehr aufgeregt sind. Schaden kann es Ihnen nicht. Durch die erhöhte Achtsamkeit auf Ihre inneren Prozesse können diese aber dabei noch intensiver und damit unangenehmer erscheinen. Üben Sie in diesem Fall zunächst eher nur die Körperreise oder die Achtsamkeit auf den Atem, bis Sie den Zugang zur inneren Ruhe wiedergefunden haben.
Yoga-Nidra als integrale Technik wirkt vor allem über die regelmäßige Praxis positiv auf die Lebenshaltung, den allgemeinen Umgang mit Stressoren und die Resilienz. Es gibt Ihnen aber auch diverse einzelne Techniken in die Hand, die Sie ohne äußere Anleitung zum schnellen Entspannen und zur mentalen Lockerung zwischendurch für sich selbst anwenden können, zum Beispiel die Körperreise oder das Atemzählen. Diese Techniken eignen sich hervorragend zur kurzen Entspannung im Alltag.
Bei akuten psychischen Problemen sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Therapeuten, bevor Sie die Übungen ausführen, denn vielleicht benötigen Sie eine angepasste Übungspraxis.
Für einen nachhaltig spürbaren Effekt im Alltag ist es hilfreich, wenn Sie in Ihrem Zeitplan täglich oder zumindest mehrmals wöchentlich einen Platz für Yoga-Nidra finden. In unserem Körper und Geist sammeln sich durch die Geschäftigkeit unseres modernen Alltags ständig Verspannungen an. Yoga-Nidra ist ein sehr effizienter Weg, diese wieder zu lösen und sich gar nicht erst verfestigen zu lassen. Sie können die Technik natürlich auch einfach gelegentlich zur Entspannung nutzen. In Zeiten großer äußerer Belastung und Müdigkeit – zum Beispiel nach einer Geburt – kann es auch hilfreich sein, zweimal pro Tag zu üben.
Ideal ist es, wenn Sie in der Rückenlage auf einer weichen Yoga-Matte üben. Decken Sie sich am besten mit einer leichten Decke zu und verwenden Sie allenfalls ein dünnes Kissen unter dem Kopf. So können Sie vollständig loslassen, und der relativ feste Bodenkontakt verbessert Ihre Körperwahrnehmung. Das ist natürlich nicht immer möglich. Deshalb müssen Sie die Übung aber nicht ausfallen lassen. Grundsätzlich können Sie in jeder Haltung üben, in der Sie sich gut entspannen können, sei dies im Bett, auf dem Sofa, in einem Flugzeug- oder Zugsessel. Sie können die Übung sogar im Stehen machen, wobei dies allerdings entsprechend anspruchsvoller ist. Ignorieren Sie in diesen Fällen einfach den Teil der Anleitung, der sich auf die liegende Position bezieht, oder passen Sie ihn innerlich Ihrer tatsächlichen Lage im Raum an.
Ich empfehle, dass Sie sich mindestens alle paar Tage einmal die Zeit nehmen, im Liegen auf dem Boden zu üben.
Während der Übung werden Sie zweimal aufgefordert, Ihren Sankalpa für sich zu wiederholen. Diesen Entschluss sollten Sie sich schon vorher zurechtlegen und nach einer Findungsphase zu Beginn für längere Zeit nicht verändern. Im Kapitel zu Gehirn, Gefühlen und Erinnerungen finden Sie einige Tipps dazu, wie Sie Ihren eigenen Sankalpa finden. Wir unterscheiden dort auch zwischen einem temporären Sankalpa und einem, der Sie lange Zeit begleitet.
Wenn Sie gleich beginnen möchten, schlage ich Ihnen als Einstiegs-Sankalpa einen der fünf folgenden Sätze vor:
»Alles in mir ist heil und vollkommen.«
»Ich lebe ruhig und gelassen.«
»Ich erledige alle meine Aufgaben mit Liebe, Leichtigkeit und Freude.«
»Ich bin voller Dankbarkeit für alles, was in meinem Leben geschieht.«
»Innerer und äußerer Reichtum fließen mir leicht zu.«
Falls Sie bereits Ihren eigenen Sankalpa verwenden möchten, achten Sie darauf, dass,
er kurz und prägnant ist,
Sie ihn in der Gegenwartsform formulieren und
Sie sich dabei mehr auf Ihr Sein als auf das Tun oder Haben fokussieren und andere Personen und Wesen außen vor lassen.
Das heißt, je grundsätzlicher die Aussage ist, desto besser. Wenn Sie also zum Beispiel mit einem temporären Sankalpa das Bestehen einer Prüfung unterstützen wollen, sagen Sie nicht: »Ich werde diese Prüfung bestehen«, sondern eher etwas wie »Ich bin eine hervorragende … (für was auch immer Sie die Prüfung machen) und bin mehr als bereit für diese Prüfung.« Lernen müssen Sie natürlich trotzdem! Sie werden aber merken, dass es Ihnen leichterfallen wird, denn Sie signalisieren Ihrem Unterbewusstsein regelmäßig: »Hilf bitte mit!«
Im Gegenteil! In Yoga-Nidra driften Sie gewollt zwischen präsenter Entspannung und Dämmerschlaf hin und her. Im Dämmerschlaf (Theta-Zustand) findet der eigentliche Erfrischungseffekt statt. Mit fortschreitender Übung werden Sie ähnlich wie Langzeitmeditierende auch im Theta-Zustand immer wacher und präsenter bleiben können. Und auch falls Sie wirklich in einen Tiefschlaf fallen sollten, ist das nicht weiter schlimm. Sie haben dies wahrscheinlich einfach gebraucht. In dieser Übung können Sie nichts falsch machen, sie kann in gewisser Weise auch nicht besser oder schlechter »gelingen«. Wesentlich sind ausschließlich Ihr Zustand und die Auswirkungen nach der Übung und im Alltag.
Wenn Sie gewahr werden, dass Sie abgedriftet sind, freuen Sie sich darüber! Sie trainieren damit Ihr Meta-Bewusstsein. Verlassen Sie einfach ganz sanft die Assoziationskette Ihrer Gedanken und lenken Sie die Aufmerksamkeit wieder zurück auf die Anleitung.
Falls die Impulse stark sind, dürfen Sie sich natürlich bewegen. Wenn Sie sich krampfhaft anstrengen müssten, still zu bleiben, wäre das nur eine Ablenkung. Mit fortschreitender Übung wird es Ihnen immer leichterfallen, sich zu entspannen und still zu liegen. Bevor Sie sich jedoch bewegen, nehmen Sie wenn möglich den Impuls kurz wahr, ohne zu reagieren. Registrieren Sie die Möglichkeit, ihm zu folgen oder auch nicht. Dann bewegen Sie sich ganz achtsam und kommen zurück zur Übung. Yoga-Nidra ist eine Tiefenentspannungstechnik, das heißt, wir möchten den Körper in eine Wohlspannung bringen und innere und äußere Verspannungen gehen lassen. Während der Übung sollten Sie sich idealerweise nicht bewegen, um dies zu ermöglichen.
Wie bei jeder Yoga-Praxis sind die Instruktionen in Yoga-Nidra nur Hinweise. Danach üben werden Sie selbst. Hören Sie entspannt der Anleitung zu und beobachten Sie, was als Antwort darauf in Ihnen aufsteigt – oder eben nicht. Urteilen Sie nicht. In dieser Übung können Sie nicht »gut« oder »schlecht« sein, Sie SIND. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit einfach so konstant wie möglich auf die Anleitung.
Die Übungen, die sie im Buch integriert finden sind dafür gemacht, Sie behutsam in den Yoga-Nidra-Zustand hinein- und ebenso sanft wieder herauszuführen. Sie sollten die Kernübung immer ganz machen, die Körperübungen am Anfang und am Schluss können Sie hinzufügen oder weglassen, je nachdem, ob Sie Lust darauf und Zeit dafür haben. Achten Sie darauf, dass Sie während der Übung möglichst nicht gestört werden. Es ist nicht angenehm, unsanft aus einem tiefen Entspannungszustand gerissen zu werden. Wenn Sie wenig Zeit haben, können Sie auch einfach für sich selbst etwas Atem-Achtsamkeit oder die Körperreise üben. Dies können Sie jederzeit unterbrechen.
Viel Spaß beim Üben! Beginnen Sie am besten sofort. Mit etwas praktischer Erfahrung können Sie noch mehr Nutzen aus den Informationen in diesem Buch ziehen.
Woher kommt Yoga-Nidra und für wen ist es geeignet?
Yoga-Nidra versteht sich als ein universeller, nicht-religiöser, spiritueller Pfad, wie auch Hatha-Yoga und die meisten weiteren Formen des Yoga. Es kann von allen Menschen praktiziert werden. Einzige Bedingungen sind, dass Sie atmen und den Anleitungen folgen können.
Haben Sie bisher darauf verzichtet, Yoga zu praktizieren, weil Sie nicht so beweglich sind? Und weil Sie vielleicht auch nicht unbedingt das Ziel haben, Ihre Füße hinter dem Nacken verschränken zu können? Das ist das verbreitetste Missverständnis, das in Bezug auf Yoga heute existiert. Denn sogar beim körperorientierten Hatha-Yoga geht es nicht darum, Ihren Körper in eine bestimmte Haltung »hineinzutrainieren«, damit Sie so aussehen wie ein Model aus einem Hochglanz-Yoga-Magazin. Es geht vielmehr um das Übertragen der Essenz der Haltung auf Ihren Körper. Dann sieht das »richtige« Resultat bei Ihnen vielleicht ganz anders aus als auf den professionellen Yoga-Fotos. Sie befinden sich dabei aber sehr wohl im Zustand des Yoga, das heißt, in einem Zustand der inneren Stille, Verbindung und Wohlspannung. Deshalb kann jeder Mensch, der atmet, Yoga üben. Die Übung passt sich – richtig geübt – Ihnen an, nicht Sie der Übung.
Genauso trainieren Sie bei Yoga-Nidra nicht wirklich Ihren Geist, sondern: Sie erlauben über die Übung Ihren inneren Hindernissen, sich so weit aufzuweichen, dass Ihr Geist und Ihr höheres Selbst sich immer besser durch Sie ausdrücken und Sie täglich klarer in Ihre authentische Form wachsen können.
Merken Sie sich also:
Jeder Mensch kann Yoga-Nidra üben.
Bei Yoga-Nidra geht es nicht darum, die Übung »richtig« zu machen, sondern darum, sie sich natürlich entfalten zu lassen. Also: Geschehen lassen, nicht machen.
Der Begriff »Yoga« wird heute in der öffentlichen Wahrnehmung oft mit der bei uns verbreiteten Praxis des Hatha-Yoga gleichgesetzt, also mit in Gruppenstunden durchgeführten, hauptsächlich körperlichen Übungen. Der englische Religionswissenschaftler Mark Singleton zeigt in einer Studie mit dem Titel Yoga Body – The Origins of Modern Posture Practice