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Sie ist jung. Sie ist einsam. Und sie ist tot. Der Schock über den vermeintlichen Selbstmord der Stadtangestellten Regina Brinke sitzt tief. Aber nicht tief genug, um das Thema Nummer 1 im Luftkurort Gemünd zu verdrängen: den Protest gegen den geplanten Wiederaufbau eines historischen Hotels mitten im Nationalpark Eifel. Als die Wortführerin der Protestbewegung, eine Freundin der Toten, spurlos verschwindet, beginnt Kommissarin Ina Weinz zu ermitteln. Wie weit gehen die Gegner des Projekts? Wer sind die Drahtzieher? Als eine weitere Leiche an der Hotelbaustelle gefunden wird, erkennt Ina die Zusammenhänge und bringt sich damit in größte Gefahr. Der zweite Fall der in die Eifelheimat zurückgekehrten Polizistin Ina Weinz. Ein mitreißender Krimi mit Tiefgang.
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Seitenzahl: 292
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Elke Pistor, Jahrgang 1967, ist in Gemünd in der Eifel aufgewachsen. Nach dem Abitur in Schleiden zog es sie zum Studium nach Köln, wo sie nach einem Zwischenstopp am Niederrhein bis heute lebt. Sie arbeitet als freie Seminartrainerin in der Erwachsenenbildung und leitet Schreibworkshops. Im Emons Verlag erschienen der Eifelkrimi »Gemünder Blut« und der Mysteryroman »Das Portal«.
Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig.
© 2012 Hermann-Josef Emons Verlag Alle Rechte vorbehalten Umschlagfoto: photocase.de/MMchen Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-172-5 Eifel Krimi Originalausgabe
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In einem leeren Haselstrauch,
da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.
Der Erich rechts und links der Franz
und mittendrin der freche Hans.
Sie haben die Augen zu, ganz zu,
und obendrüber, da schneit es, hu!
Sie rücken zusammen dicht an dicht,
so warm wie Hans hat’s niemand nicht.
Sie hör’n alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.
EINS
Am schlimmsten war der Gestank. Das Wasser kroch träge über den Schlamm und hinterließ kleine Bachläufe auf der Oberfläche. Ihre Füße versanken im Schlick und sie spürte, wie die Masse zwischen ihren Zehen hindurchquoll und den Knöchel umschloss. Die Kälte kroch ihre Waden hinauf, aber das störte sie nicht. Mit jedem Schritt gab es ein schmatzendes Geräusch, das sie an die unwillkommenen Küsse von Tante Rickarda erinnerte, und dann, wenn sie den Ast, auf den sie sich stützte, aus dem Boden zog, kam der Gestank. Nach faulen Eiern, nassem Dreck und nach Fisch. Sie schnaubte, versuchte durch den Mund zu atmen und balancierte weiter. Die anderen sollten es nicht merken. Die anderen durften es nicht merken.
»Weiter, Erich!«, feuerte eine Stimme sie an. »Weiter!« Sie hörte das Kichern der beiden anderen Mädchen und wusste genau, was gerade hinter ihrem Rücken geschah und wie breit das Grinsen in den Gesichtern ihrer Freundinnen hing. Aber umdrehen konnte sie sich nicht. Beide Füße steckten tief im Schlamm fest, und der Sog des Wassers wurde stärker. Trotzdem wollte sie es wissen. Sie wandte den Kopf. Sofort verlor sie das Gleichgewicht, ruderte mit beiden Armen in der Luft und hatte große Mühe, nicht umzufallen. Die anderen lachten. Noch vier Meter, dann hätte sie es geschafft.
Das Rascheln der Blätter in den Baumkronen übertönte das Plätschern des Wassers. Ein Automotor heulte hoch über ihr auf, als sich der Wagen die steile Straße den Dürener Berg hinaufquälte. Sonst war alles still. Sie waren allein im Kurpark. Hans, Franz und sie, Erich. Wie die drei Spatzen in dem Gedicht von Christian Morgenstern, das sie in der Schule gelernt hatten. Sie fand die Namen blöd, vor allem, weil es Jungsnamen waren, aber Hans hatte gemeint, wenn man eine Bande war, dann müsste man geheime Namen haben. Geheime Namen für eine geheime Bande.
Sie umklammerte den Stock und zog. Ihre Fingerknöchel wurden weiß vor Anstrengung. Wieder ein Stück. Wenige Schritte nur. Das Wasser ging ihr jetzt bis zu den Oberschenkeln, und als sie den rechten Fuß anhob, blind nach vorne schob und neuen Halt suchte, stießen ihre Zehen an einen Stein. Angestrengt blinzelte sie auf die glitzernde Oberfläche, aber außer einem dunklen Schatten erkannte sie nichts.
»Jetzt mach mal schneller!«, rief Franz.
»Schneller geht nicht!«, schrie sie zurück und bereute es sofort, als sie das aufgesetzte Stöhnen vom Ufer hörte. Sie biss die Zähne zusammen. Sie war zehn Jahre alt. Nach den Sommerferien, die in zwei Wochen begannen, würde sie auf das Gymnasium in Schleiden gehen. Da durfte man keine Angst haben. Weiter. Noch ein Stück. Das Wasser zerrte an ihr. Aber jetzt konnte sie den Reifen sehen. Er hatte sich im Gestrüpp knapp unterhalb des Wehrs verfangen. Sie blieb stehen. Es war gefährlich, und eigentlich dürfte sie gar nicht hier sein. Mama würde fürchterlich schimpfen, wenn sie es herausfinden würde. Sie war froh, dass Papa morgens das Auto brauchte, um zur Arbeit zu fahren, sonst würde Mama nach den Ferien bestimmt noch auf die Idee kommen, sie genauso ins acht Kilometer entfernte Schleiden in die Schule zu fahren, wie sie es in Gemünd gemacht hatte. Bis vor die Tür. Mama wollte nicht, dass sie gefährliche Sachen machte, und verbot ihr eigentlich alles, was Spaß machte. Aber das hier machte ihr keinen Spaß. Das hier machte ihr Angst.
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