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Lust auf Sex? Mit einer entschlossenen, festen Bewegung ließ sie sich auf ihn hinab, hob ihren feuchten Schoß, senkte ihn, erst langsam und bedächtig, dann immer schneller, immer heftiger, wilder. Filippo stöhnte auf. Sein pochender Unterleib nahm ihren Rhythmus auf, ihr Schoß drängte sich gegen ihn … Eine Hand habe ich hinab zwischen meine gespreizten Beine geführt, mit der anderen verwöhne ich sanft den Ansatz meiner Brüste. Ganz unbefangen, ohne jede Eile streichle ich die Innenseiten meiner Schenkel, dringe in die Furche ein. Die sinnliche Arbeit meiner Finger wird intensiver, heftiger. Mein Mittelfinger taucht in meinen Schoß … Scharfe Berichte wie diese turnen an! Denn pure Lust am Sex ist es, die der Leser unserer 32 heißen Geschichten live miterlebt. Diese prickelnden Sex-Storys lassen das Kribbeln im Unterleib zum Vulkan werden!
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Seitenzahl: 290
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Das Titelbild steht in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt des Buches.
eBook-Ausgabe 10/2016 © Carl Stephenson Verlag GmbH & Co. KG, Schäferweg 14, 24941 Flensburg Alle Rechte vorbehalten einschließlich der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien E-Mail: [email protected] Internet: www.stephenson.de Besuchen Sie uns auf www.stephenson.de Ein großes erotisches Verlagsprogramm erwartet Sie dort. eISBN 9783798607187
Vielleicht war der Brief gerade zur richtigen Zeit gekommen. Wieder einmal stand ein Wochenende vor der Tür. Diese endlos freien Tage und Nächte, die am schlimmsten waren. Zwar lag der Termin, an dem die Justiz die Scheidung ausgesprochen hatte, nun schon ein halbes Jahr zurück, aber wenn Catherine sich selbst gegenüber ehrlich war, dann mußte sie eingestehen, daß die Auseinandersetzungen mit Philippe, die Trennung und schließlich der offizielle Schlußpunkt ihrer Ehe sie noch immer nicht unberührt ließen. Am Anfang war die Tatsache, daß Philippe sie einer fast mädchenhaften Geliebten wegen verließ, noch wie ein Schock gewesen. Um sich abzulenken, hatte sie sich in ihre Boutique gestürzt und nahezu sechzehn Stunden am Tag geschuftet. Der kleine Laden an der Avenue Pompidou hatte dabei einen glänzenden Aufschwung genommen. Aber dieser Erfolg allein konnte nicht ihr Lebensinhalt sein. Vor allem am Wochenende, wenn die Ablenkung der Gedanken nachließ, wurde ihr bewußt, daß sie auch ihr Privatleben wieder in Ordnung bringen mußte. Sie hatte es satt, sich nur noch um das Geschäft zu kümmern und sich in ihrer Wohnung in der Rue Lantheron zu vergraben. War es möglich, daß dieser Brief eine Fügung des Schicksals war?
Sie überflog immer wieder die Zeilen, die sie inzwischen fast schon auswendig kannte: „Liebe Catherine, am kommenden Wochenende habe ich beruflich in Paris zu tun.
Ich wohne in unserem Hotel an der Seine. Du kennst es doch noch? Ich möchte Dich unbedingt wiedersehen. Am Sonntag um 17 Uhr warte ich auf Dein Kommen. Bitte enttäusche mich nicht. Ich freue mich riesig auf Dich. In froher Hoffnung, Sylvain.“
Sie schob das Blatt Papier unschlüssig zwischen ihren Händen hin und her. Sylvain! Ihr Jugendfreund. Ihre erste ernsthafte Liebe. Wie lange hatte sie ihn schon nicht mehr gesehen? Sie rechnete. Mehr als fünfzehn Jahre lag ihre gemeinsame Zeit jetzt schon zurück: Ausflüge in die Bretagne und ans Meer. Erste aufregende Annäherungsversuche. Das Geständnis ihrer gegenseitigen Liebe. Sie mußte lächeln. Hatten sie sich nicht sogar verloben wollen? Aber alles war plötzlich anders gekommen. Ganz anders. Plötzlich hatte sich für Sylvain eine einmalige Karrierechance eröffnet. Er hatte eine Niederlassung seiner Firma in Portugal übernehmen können, und Catherine selbst war es gewesen, die ihm geraten hatte, das Angebot anzunehmen …
Anfangs hatten sie sich nahezu täglich geschrieben, ständig telefoniert. Dann waren die Briefe und Anrufe seltener geworden, und schließlich waren sie ganz ausgeblieben. Philippe war in ihr Leben getreten und hatte Sylvain verdrängt. Schließlich hatte sie Philippe geheiratet und die Zeit mit Sylvain als eine schöne Erinnerung, als eine herrliche Episode ihrer Jugend abgehakt.
Nun also tauchte er plötzlich wieder auf, wie eine Fata Morgana, und ausgerechnet in diesem Augenblick, in dem ihr Leben aus den Fugen geraten war. Natürlich nahm sie die Einladung an. Sie begann, ein paar Wäschestücke in einen kleinen Koffer zu packen. O ja, natürlich kannte sie das Hotel am Ufer der Seine noch sehr genau. Die herrliche Aussicht über die Dächer der Stadt. Das gemütliche Zimmer mit dem einzigartigen Blick, in dem sie zum erstenmal miteinander geschlafen hatten. Sylvain war ihr erster Liebhaber gewesen. Wie hätte sie diese Zeit vergessen können! Sie musterte im Spiegel aufmerksam ihr Gesicht. Ob sie sehr viel älter geworden war? Natürlich hatte sie sich verändert, aber nicht unbedingt zu ihrem Nachteil. Sie war immer noch attraktiv, eine Frau in den besten Jahren. Im Grunde konnte sie mit ihrem Aussehen zufrieden sein, auch wenn erste Fältchen um die Augen unübersehbar waren.
Es war lächerlich, wie aufgeregt sie war. In der folgenden Nacht fand sie kaum in den Schlaf, und den Nachmittag des nächsten Tages, an dem sie endlich losfahren konnte, vermochte sie kaum zu erwarten. Catherine fand das Hotel sofort. Es hatte immer noch denselben Charme. Dieselbe Fassade, auch wenn sie neu gestrichen war. Sie ging die Treppen hinauf, das Portal hindurch. Der weiche Teppichboden nahm ihre Schritte auf, als sie die Drehtür hinter sich ließ und die Halle durchquerte. Ein paar Angestellte in livrierten Uniformen verrichteten ihren Dienst hinter dem Empfangstresen. Fast alles war noch genauso wie damals. Sie nannte Sylvains Namen und spürte, wie der Puls gegen ihre Schläfen pochte. Der Portier blätterte in seinen Unterlagen. „Zimmer 338.“ Er blickte hinter sich auf die Schlüsselwand. „Dritte Etage. Der Herr muß in seinem Zimmer anwesend sein.“ „Nein, richten Sie ihm aus, daß ich hier warte.“ „Wen darf ich melden?“ fragte er routinemäßig und griff gleich zum Telefon. „Ach so, ja“, sagte Catherine entschuldigend. Sie nannte ihren Namen und setzte hinzu: „Er weiß Bescheid. Wir sind verabredet.“
Während der Portier ihre Ankunft weiterleitete, zog sie sich in einen Sessel zurück, von dem aus die breiten Treppen ins Obergeschoß gut zu übersehen waren. Ihr Herzschlag war noch schneller geworden. Sie fühlte sich wie eine Konfirmandin vor dem ersten Rendezvous. Wann hatte sie dieses Gefühl zum letztenmal erlebt? Sie mußte lächeln über ihre enorme Anspannung, ihre Neugier, ihre Nervosität. Wie er wohl aussehen wird? Und ob er mich erkennt?
Sie hatte sich für ein beiges, schickes Kostüm entschieden. Ihre braunen Haare fielen offen auf ihre Schultern. Ja, sie hatte sich angestrengt. Nach ihrem Ermessen hatte sie alles getan, um auf Sylvain einen guten Eindruck zu machen. Der Portier sah zu ihr herüber. Was er wohl denkt? Eine Frau, die allein einen Mann im Hotel besucht … Wahrscheinlich ein Abenteuer. Eine Liaison in aller Heimlichkeit. Soll er denken, was er will! Ein Pärchen lief vorbei. Ankömmlinge, die ihre Formalitäten erledigten. Catherines Herz klopfte zum Zerspringen.
Dann endlich, der ersehnte, gefürchtete, große Augenblick: Sylvain kam die teppichbelegten Treppenstufen herunter. Langsam. Zögernd. Unwillkürlich stand sie auf. Ein markantes, braungebranntes Gesicht. Ein feiner Anzug aus grauem Flanell. Er war immer noch so schmal wie damals. Sein suchender Blick, bis er sie endlich entdeckte. Der Anflug eines Lächelns. Schnelle, unsichere Schritte, mit denen sie aufeinander zustürmten. O ja, sie hätte ihn immer noch aus hunderten von Männern herausgefunden! Dieselben ausdrucksvollen, dunklen Augen.
Derselbe unverwechselbare Gang. Zwar waren seine Haare schütterer geworden, und erste graue Strähnen zierten seine Schläfen. Aber er war immer noch der Mann, den sie geliebt hatte. Alles brach wieder auf, die alte, unvergeßliche Leidenschaft, und sie war aufgewühlt, als sei alles erst gestern gewesen. Sie fielen sich in die Arme, und sekundenlang vergaßen sie den Portier, die Angestellten, alles, was um sie herum geschah. Ein Wirbel von Gefühlen hielt sie gefangen. Catherine war kaum imstande, wenigstens einigermaßen normal zu atmen. „Ich danke dir, daß du gekommen bist“, flüsterte Sylvain an ihrem Ohr. „Du siehst hinreißend aus …“ Dieselbe vertraute, schmeichelnde Stimme. „Du hast gewußt, daß ich komme“, sagte sie nur. „Na ja“, räumte er lächelnd ein. „Ich habe es nicht gewußt, aber ich habe es inbrünstig gehofft.“
Sie zogen sich in eine gemütliche Ecke des Salons zurück. „Darf ich dich zum Essen einladen?“ fragte er höflich. Mit der Hand winkte er einen Kellner herbei. „Wie hast du mich überhaupt gefunden?“ fragte Catherine aufgeregt. „Oh, das war noch die geringste Schwierigkeit“, lachte er amüsiert. „Ich habe einfach deine Mutter angerufen. Sie hat mir nicht nur deine neue Anschrift mitgeteilt – sie hat mir auch erzählt, daß du geschieden bist …“ „Ja, ich bin geschieden, seit einem halben Jahr“, bestätigte sie. Merkwürdigerweise fühlte sie sich erleichtert dabei. Eine Frage brannte ihr auf der Zunge. „Und du? Bist du verheiratet?“ Sie versuchte ihren Worten einen Ton der Beiläufigkeit zu geben. „Ich war verheiratet. Meine Frau ist vor vier Jahren gestorben“, sagte er, und sie scheute sich weiterzufragen.
„Du bleibst doch über Nacht?” bat er, als sich das Diner zu Ende neigte. Catherine verschwieg, daß sie mit dieser Frage gerechnet, noch mehr, daß sie darauf gewartet hatte, und antwortete scheinbar zögernd. „Wenn du willst?“ „Ja, ich will. Ich wünsche mir nichts sehnlicher“, sagte er fast beschwörend. Seine Hand berührte ihren Arm. Sie holten den kleinen Koffer aus ihrem Citroen. In dem kleinen Apartment traten sie ans Fenster und blickten auf die Seine hinaus. Das herrliche, wunderbare Panorama – genauso wie damals. Dieselben gemeinsamen Gedanken. Catherine spürte seine unwiderstehlichen, zärtlichen Hände. Er drehte sich um, zog sie fest an sich heran. Als lägen nicht fünfzehn Jahre dazwischen, fielen sie sich in die Arme. Die letzte Unsicherheit war verschwunden. Ihre Lippen fanden sich zu einem wilden, leidenschaftlichen Kuß.
„Laß uns alles vergessen, was hinter uns liegt“, flüsterte er heiser an ihrem Ohr, als sie wieder zu Atem kamen. „Ja“, keuchte Catherine, und ein Sturm des Verlangens brauste über sie hinweg. Mit fliegenden Händen öffnete Sylvain ihre Kostümjacke, ihre Bluse. Hastig und erhitzt, als müßten sie alle verlorenen Jahre aufholen, entledigten sie sich ihrer Kleider. „Habe ich mich sehr verändert?“ fragte Catherine ein wenig ängstlich. „Ja, du bist älter und reifer geworden!“ Er lachte. „Und noch viel schöner … Habe ich das nicht schon gesagt?“ Er trug sie auf seinen Armen rücklings auf das Bett, und Catherine spürte seine zärtlichen Hände auf ihren Brüsten, ihrem Schoß. Seine Lippen liebkosten ihren Hals, ihre Schenkel, ihren Bauch. Wogen schlugen über ihr zusammen. Wie lange hatte sie diese Berührungen entbehrt und vermißt! Sie sehnte sich nach seiner Zärtlichkeit, bäumte sich auf, ließ sich fallen. Sie verwickelten sich in tausend Stöße, Paraden und Figuren. Seine erfahrenen Hände und Lippen waren überall auf ihrem nackten Körper unterwegs. Sie öffnete sich und lieferte sich aus. Gab sich hin. Mit allen Empfindungen, die sie überfluteten und deren sie fähig war. Sie fühlte seine Wärme, seine Haut. Sie roch seinen männlichen, herben Duft. Sie drängte sich an ihn und fühlte seine Lust, die genauso groß war wie ihre. Sie brauchten keine Worte. Ihre Körper kannten sich immer noch. Sie hatten sich wiedergefunden. Die Erinnerung holte sie ein. Ja, komm! Sie nahm ihn in sich auf, und unwillkürlich trugen die Wellen sie davon. Sie konnte sich nicht mehr halten, hörte seine erregten, heiseren Laute. Oh, diese sanfte, jede Vernunft bezwingende Gewalt! Du bist verrückt. Wir sind verrückt! Sie zitterte, glühte, fühlte den tief in ihrem Becken heraufziehenden Orkan. Er bemerkte es, lächelte. Er kannte sie immer noch genau. Jede Regung. Jedes Zeichen. Sie ergab sich, war kurz vor dem Bersten, verlor jede Kontrolle. Sie preßten sich aneinander in dem jähen, übermächtigen Gefühl, das sie urplötzlich erfaßte und erschütterte und gemeinsam besiegte. Alle Jahre der Trennung lösten sich auf, waren nicht mehr vorhanden. Catherine spürte nur noch seine Nähe, den Taumel, den Rausch. Die Vertrautheit ihrer Körper und eine unsägliche Glückseligkeit.
Ermattet und erschöpft lagen sie ineinander verschlungen. „Damit hätte ich nie und nimmer gerechnet“, gestand sie, noch immer ein wenig außer Atem. „Ich auch nicht“, sagte er lachend neben ihr, „das ist mehr, als ich erhoffen durfte.“ Er streichelte ihre Hand, ihre von winzigen Schweißperlen übersäte Haut, und unter seinen Liebkosungen fiel es ihr schwer, das Spiel nicht von vorn zu beginnen. „Morgen werde ich wieder abreisen müssen“, sagte er betrübt, den Blick an die Decke geheftet. „Ich weiß“, antwortete Catherine. „Aber rede jetzt nicht davon. Jetzt möchte ich nur diesen Augenblick genießen.“ Eine Weile war es still. Dann sagte er, und seine Stimme war sonderbar ernst: „Ich werde zwar abreisen, das läßt sich nicht vermeiden. Aber wenn du willst, dann werde ich wiederkommen. Und dieses Mal wird es keine fünfzehn Jahre mehr dauern …“
Ein wunderbarer Tag liegt hinter uns. Doch zu meiner Überraschung und Enttäuschung ist Julio bereits in sein eigenes Hotelzimmer ein paar Türen neben meinem gegangen. Er hat sich verabschiedet wie ein Gentleman. Vielleicht wollte er nicht schon am ersten Tag den Eindruck eines Draufgängers erwecken. So hat er sich höflich zurückgezogen. Er hat nicht einmal einen kleinen Versuch unternommen, die Nacht über bei mir zu bleiben. Dabei hätte er nur zu fragen brauchen. (Es hätte nicht einmal irgendwelcher Überredungskünste bedurft.)
Irgendwie fühle ich mich euphorisch, überhaupt noch nicht müde. Ein milder Wind weht durch das offenstehende Fenster und streichelt mein Gesicht. Ich begebe mich ins Bad, um zu duschen. Nachher bemühe ich mich, ein Buch zu lesen. Doch ich bin viel zu sehr in meinen Träumen gefangen. Eine seltsame, unabweisbare Sehnsucht hat mich erfaßt. Da ich mich allein weiß, stehe ich auf und hake ganz ungezwungen den Gürtel auf, der um meine Taille gebunden ist. Ich öffne den Knoten, gleite aus den Ärmeln, streife den Frotteestoff über meine Schultern, so daß er zu meinen Füßen auf den Boden fällt. Ich trete aus dem Kreis, den der Mantel auf dem Teppich gebildet hat, nehme ihn auf und werfe ihn in einen der altmodischen Sessel. Dann lege ich mich versonnen auf das breite Bett zurück. Eine Weile bleibe ich so liegen, passiv und lediglich meinen Träumen nachhängend. Die verführerischen Bilder des Tages ziehen noch einmal an mir vorbei. Fast unbewußt ergreife ich den seitlichen Rand des Bikinihöschens, das vorn und hinten nicht mehr als ein schmales Dreieck ist, und ziehe es über mein Gesäß und meine Schenkel nach unten. Mit ein paar anmutigen Bewegungen schüttele ich das winzige Etwas über meine Beine, bis es über meine Füße hinweg auf den Boden segelt.
Ich liebe es, ganz nackt auf dem Bett zu liegen. Auch zu Hause verzichte ich nachts üblicherweise auf jedes Stückchen Textil auf meiner Haut. Schon immer habe ich das Gefühl der Freiheit genossen, das damit einhergeht. Nicht lange kann ich ruhig liegenbleiben: Bald wandert meine Hand hinab zwischen meine Beine, ich drücke ein wenig, dringe ein, ganz langsam und in Gedanken versunken, und beginne meine Klitoris zu streicheln. Ich hebe das linke Knie, und mein rechtes Bein, das eben noch parallel und dicht längs neben dem anderen lag, spreize ich weich zur Seite. Ich habe keine Hast, kein festes Ziel. Ich bin lediglich in Gedanken vertieft und lasse meine Hände auf Reisen gehen.
So habe ich Julio, der sein Zimmer verlassen hat, überhaupt nicht bemerkt. Auch er hat nicht in den Schlaf gefunden. Deshalb ist er herübergekommen, um mir noch etwas zu sagen. Ohne besonders leise zu sein, ist er über den Gang gelaufen und vor meine Tür getreten. Da er nicht weiß, ob ich schon schlafe, und um mich nicht unnötig aufzuwecken, hat er vorsichtig die Klinke meiner Zimmertür niedergedrückt. Das Bild, das sich seinen Augen bietet, nimmt ihm den Atem. Natürlich habe ich von alledem keine Ahnung. Er hat es mir später erzählt.
Mein Körper ist unter meinen Händen lebendig geworden. Ab und zu zuckt er wie ein nervöses Fohlen. Eine Hand habe ich hinab zwischen meine gespreizten Beine geführt, mit der anderen verwöhne ich sanft den Ansatz meiner Brüste. Ganz unbefangen, ohne jede Eile streichle ich die Innenseiten meiner Schenkel. Ich drehe ein paar Härchen um meinen Finger, dringe in die Furche ein, drehe mich unbewußt in Richtung der Tür. Von der Süße meiner Phantasie werde ich davongetragen. Ich finde auf den besonders sensiblen Punkt zurück, verweile auf der Schwellung, meine Hand vibriert wie eine Libelle mit schwingenden Flügeln. Ein stöhnender Laut entfährt meinen Lippen. Die Ruhe und Gelassenheit, mit der ich während der vergangenen Minuten meine Gefühle ausgekostet habe, beginnen zu weichen. Mein Körper spannt sich wie ein Bogen.
Die sinnliche Arbeit meiner Finger wird intensiver, heftiger. Der Mittelfinger meiner abgeknickten Hand taucht in meinen Schoß, kreist und tupft und massiert. Ich öffne meine Beine, so weit es geht, und strecke mich bis hinab zu den Fußspitzen. Von meinem Augenzeugen Julio habe ich immer noch keine Kenntnis. Vermutlich hat er noch nie gesehen, wie eine Frau tatsächlich, das heißt ohne Verstellung und nicht nur in dem schauspielerischen Gehabe eines Films oder auf Fotos, sich ihren eigenen Händen hingibt. Ich weiß nicht, wie das Geschehen ihn berührt. Ob er hingerissen oder eifersüchtig, eher fasziniert oder in seinem männlichen Stolz beleidigt ist.
Ein Knarren an der Tür unterbricht die Stille des Zimmers. Das Geräusch ist unüberhörbar und unterbricht für einen winzigen Augenblick den Zauber, der mich ergriffen hat. Trotz der Entrückung habe ich sowohl das Knarren wahrgenommen als auch Julio, der wie gebannt an der Tür verharrt. Obwohl ich völlig in lustvollen Phantasien versunken bin, habe ich, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde und unter meinen halbgeöffneten Lidern, den Eindringling entdeckt. Für einen kurzen Augenblick bin ich versucht zu ernüchtern. Ich stelle fest, wie Julio einer Statue gleich erstarrt. Der Gedanke, daß er ertappt sein könnte, schnürt ihm offensichtlich die Kehle zu. Dann aber scheint er zu glauben, daß ich so sehr in mein Spiel vertieft sein müßte, daß die Störung mich nicht beeinflußt hat. Wie sehr er sich irrt! Die Erkenntnis der Entdeckung stürzt mich zuerst in einen Abgrund der Irritation, in ein Chaos tiefster Verlegenheit. Doch merkwürdigerweise bin ich nicht nur erschreckt, sondern auch hingerissen, nicht nur gelähmt, sondern auch stimuliert: Genauso groß wie meine Scham ist plötzlich auch das exhibitionistische Vergnügen, mein Treiben unter dem Deckmantel der Ahnungslosigkeit vor seinen Augen fortzuführen. Genauso wie den Schock der Verlegenheit verspüre ich plötzlich auch die Macht und das Verlangen, erst recht und mit noch größerer Verruchtheit das Begehren meines Betrachters noch anzustacheln.
Ich reagiere, wie ich es nie vermutet hätte: Mit geschlossenen Augen und scheinbar bewahrter Arglosigkeit setze ich meine begonnene Reise unter geänderten Vorzeichen fort. Unter der Gewißheit des Gedankens, daß jede meiner intimsten Berührungen jetzt einen Zuschauer hat, werde ich erst recht davongetragen. Plötzlich erregt es mich, Julio als Zeugen an der Tür zu wissen. Ein buntes Gemisch von Provokation und Lust nimmt von mir Besitz. Ich wölbe meine Lenden zu einem Bogen, lege den Kopf zurück, spreize in besonderer Zügellosigkeit meine Schenkel. Mit meiner Fingerkuppe umkreise ich zärtlich die emporgerichteten Spitzen meiner Brüste, mit einem anderen Finger liebkose ich meinen Schoß. In der Vorstellung, daß ich meine vorhin noch einsam genossenen Wonnen plötzlich in Anwesenheit eines anderen fortsetze, erschauere ich selbst, und der Gedanke setzt meinen Körper in Flammen.
Meine Initiative, die Julio entzünden soll, entzündet mich selbst plötzlich so stark, daß ich ein weiteres Hinhalten, ein taktisches Verzögern nicht mehr ertrage. Jetzt, da ich ohnehin ertappt bin, verliere ich jede Scheu. Warum auch soll ich mich vor Julio, dem das Zusehen doch offensichtlich Freude bereitet, anders verhalten, als ich mich auch ohne die zufällige Entdeckung seiner Zeugenschaft verhalten hätte? Erklingt eine Serenade, die einen Zuhörer erreicht, nicht viel reicher und eindrucksvoller? Erstrahlt ein Gemälde in seiner ganzen Schönheit nicht erst in der Betrachtung eines Zuschauers? Finden Künstler und Redner und Sportler nicht erst durch eine Kulisse, durch Beifall, durch Resonanz zu ihren Höchstleistungen ? Erst im Geben und Nehmen, in der Gegenseitigkeit liegt das Geheimnis jeder Animation. Und darüber hinaus: Besteht nicht im Verbotenen oft erst der besondere Reiz? Ja, ich gestehe: Mit der ungewöhnlichen Situation finde ich mich nicht mehr nur ab. Ich spiele mit ihr, beziehe sie mit ein, nutze sie für meine Zwecke, werde von ihr mitgerissen. Ich beiße mir auf die Lippen. Mein Finger, der wie eine Libelle erzittert, wird forscher, taucht ein, kommt zurück, reibt und streichelt und findet den kundigen Rhythmus, der meinen ganzen Körper gefangennimmt. Als ich wieder eintauche, stoße ich unwillkürlich einen langen, wohltuenden Seufzer aus. Da ich vollkommen nackt auf dem Bett liege, kann ich meine Liebkosungen ungehindert auf meinen ganzen Körper erstrecken. Ohne von meinem Rhythmus abzurücken, streichele ich mit einer Hand meine Brüste, die unter der Heftigkeit wogen und noch fester geworden sind. Ich drehe meinen Kopf. Meine Haare liegen ausgebreitet auf dem Kissen. Von meiner eigenen Lust emporgehoben, vergesse ich einen Augenblick die Umgebung, die Wirklichkeit, sogar Julio. Oder doch nicht ganz? Dieses Mal ist es Absicht, daß ich mich in seine Richtung wende. Mit geschlossenen Lidern öffne ich weit meine Beine. Das Wissen, daß er mir zusieht und mein Begleiter ist, katapultiert mich in ein grenzenloses Verlangen, in den geradezu besessenen Drang, mich ohne weiteren Umweg dem Gipfel zu nähern. Meine Finger finden den Punkt, der meine empfindlichste Stelle ist. Ich reibe mit immer regelmäßigeren, tieferen Bewegungen über ihn hinweg, immer schneller und intensiver und druckvoller und so lange, bis das Gefühl heranbraust. Ich kann mich nicht mehr halten und bringe mit letzten, fahrigen Stößen die schon ausgelöste und aus meinem Becken heraufziehende Ekstase zum Bersten. Es ist, als ob die Welt hinter einen nebligen Vorhang zusammenstürzt.
In dem animalischen Gefühl der Wollust schwinden mir die Sinne. Ich bemerke noch, daß ich keuche. Ich bäume mich auf. Gegen den Ansturm bin ich machtlos. Wilde, heftige Kontraktionen überschütten meinen Leib. Wahrscheinlich liegt die Lust auf meinem Gesicht. Jede weitere Berührung vermeidend, nehme ich meine Arme weit über meinen Kopf. Um die erlösende, alles umfassende Befreiung zu genießen, wende ich meinen Körper hin und her, bis auch die letzte Welle in ihren feinsten Ausläufern verebbt, das monumentale Erleben endet und sich auflöst und erlischt. Erst als der Ausbruch in sich zusammengefallen und die Ruhe wiederhergestellt ist, gewinne ich meine Sinne wieder. Meine Gedanken kehren aus dem Refugium der Eruption zurück, und mit ihnen auch die Erkenntnis, in welcher Lage ich mich befinde. Jetzt erst öffne ich die Augen, versuche ein Lächeln. Noch immer bin ich außer Atem.
Julio betritt das Zimmer, so, als sei er eben erst angekommen. Ich strecke ihm meine Arme entgegen. Oh, dieses riesige, vollkommene Glücksgefühl! Ich werde ihm beichten, daß ich von seiner Anwesenheit wußte. Ich werde ihm sagen, daß er beteiligt war, ganz genauso, als sei er körperlich bei mir gewesen. Und ich werde ihm sagen, daß es wundervoll mit ihm war.
Endlich waren sie allein! Die anderen waren mit einem kleinen Boot aufs Meer hinausgefahren. Diese Gelegenheit hatten sie wohl beide gleichermaßen herbeigesehnt. Jan sah auf Helena hinab. Obwohl sie sich daran gewöhnt hatten, daß man am Strand ziemlich entblößt voreinander herumlief, war ihre Nacktheit immer noch etwas ganz Besonderes. Er war froh, daß Helena die Augen geschlossen hielt (irgendwie fühlte er sich so wohler). Seine Hitze kam nicht von der Sonne her. Er nahm eine Flasche Sonnenöl und schüttelte sie kräftig. Als er den Verschluß aufdrehte, fielen ein paar Tropfen genau zwischen Helenas Brüste. Ihre Spitzen erhoben sich. Fasziniert verfolgte er, wie sie wuchsen und sich aufrichteten. Sie wirkten jetzt wie kleine zerklüftete Atolle mit jeweils einem Vulkan in ihrer Mitte. Es war nicht anders, als wenn sein Phallus zu Leben erwachte und zu seiner vollen Größe erstand, nur eben viel kleiner und zierlicher, gleichsam im Miniaturformat, aber deshalb keineswegs weniger aufregend. Der Verlockung konnte er nicht widerstehen. Zu stark war die Anziehungskraft, die von diesen kleinen Gebilden ausging. Er holte das Öl aus dem Tal heraus und verstrich es gleichzeitig auf beiden schwellenden Hügeln. Er spürte die Knospen, die sich fest gegen seine Handflächen preßten, und das Gefühl ging durch ihn hindurch bis hoch in den Kopf und hinab bis in seine Fußspitzen.
Auch Helena schien Gefallen daran zu finden, denn sie kam ihm entgegen, holte tief Luft uni lächelte in sich hinein. Als er die Sonnenemulsion auf ihren rüsten zerrieben hatte, hielt er die Verbindung immer noch aufrecht. Die Berührung berauschte ihn, plötzlich war er heiß vor Eifer, aber Helena unterbrach ihn und hatte plötzlich einen anderen Gedanken. „Komm! Wir gehen ein bißchen zurück, wo uns niemand überraschen kann!“ Er wollte widersprechen und ihr erklären, daß an diesem abgelegenen Ort ganz bestimmt niemand auftauchen würde, aber im Grunde war es ja gleichgültig, ob sie ihren Platz beibehielten oder sich ein wenig zurückzogen.
Sie nahmen die Decke und wanderten die Bucht weiter hinauf, hinter eine Gruppe von Bäumen und blühenden Mimosensträuchern. Die Sonne brach durch das Laubwerk und zeichnete einen großen Fleck in den Sand. Helena legte sich vor ihm auf die Decke, genau in den hellen Sonnenkreis. Sie lächelte ihn an. Dann erhob sie sich, und er fühlte ihre Hände, die ihn von seiner Badehose befreiten. Sein Glied stand heraus wie ein blühender, saftgefüllter Zweig. Sie lächelte. „Laß dich einfach treiben und mache, wonach dir zumute ist.“ Er fiel neben ihr auf die Knie. Es war unbegreiflich. Das Angebot, sie zu besitzen, war so unglaublich, daß er sich erst daran gewöhnen mußte. Er kniete da wie ein Schlafwandler, verwirrt, mit vor Aufregung gerötetem Gesicht und knirschenden Zähnen. Aber plötzlich wich die Lähmung, die ihn befallen hatte. Das Begehren, das durch seine Adern floß und seinen Verstand ausfüllte, erkämpfte sich die Oberhand. Er beugte sich hinunter und betupfte Helenas Brustwarzen mit seinen Lippen. Sie hatte sich wieder zurückgelegt. Ihr Gesicht war erhitzt. Ihre Wangen brannten. Ihre Augen verfolgten jede Bewegung, die er unternahm. Ihr Körper lag vor ihm wie ein Geschenk, wie ein Instrument, das nur darauf wartete, zum Erklingen gebracht zu werden. Seine Gedanken überschlugen sich und wirbelten durcheinander. „Ist das dein Traum?“ fragte sie. „Je, stammelte er an ihren Brüsten. Er nahm sie in seine Hände und spürte sie wie eine Hand auf seinem Schoß. Er liebkoste sie mit seiner Zunge, bis die Spitze sich wieder aufrichteten und kleinen Minaretten gleich emporstanden. Beglückt beobachtete er dieses Spiel, diese Veränderung, die er mit seinen Lippen vollbringen konnte. Sie hob ihren Kopf. „Soll ich dich verführen?“ fragte sie. „Ja, wenn du willst“, sagte er. „Wir wollen ganz langsam sein, wie ein Segelboot auf dem Meer. Wir wollen nichts überstürzen.“ „Ja“, sagte er. Zu weiteren Worten war er nicht imstande.
Ungeniert nahm sie sein Glied in die Hand. Es war ausgewachsen und groß. Die Berührung war warm und begründete ein enormes Wohlgefühl. Fast hastig löste er sich, zog sich zurück. „Paß auf!“ wehrte er ab. „Sonst werde ich gleich wieder verrückt, und alle guten Vorsätze sind dahin.“ „Dein Penis reizt mich aber“, sagte sie und gab ihn nur ungern wieder frei. „Ich finde, er sieht aus wie ein Gladiator oder wie ein Elfenbeinturm.“ „Auf welche Vergleiche du kommst!“
Sie legte sich rücklings auf die Decke zurück, mit ausgebreiteten Armen. Sie war wunderschön und geschmeidig. Ihr Schoß war dunkel und verlockend. „Leg dich auf mich. Du sollst meinen ganzen Körper fühlen, meine Schenkel, meinen Schoß, meine Brüste.“ Jan erfüllte ihren Wunsch. Er war wie hypnotisiert. Helenas Körper erbebte und zitterte, als er sich auf sie legte, und ihr Zittern übertrug sich auf ihn, wuchs ganz automatisch in wogende und schlingernde Bewegungen. „Du mußt still liegen!“ mahnte Helena. „Wir wollen doch jede Berührung genießen. Hörst du, wie die Wellen rauschen?“ Er lauschte, aber das Rauschen in seinen Schläfen war noch viel stärker und übertönte das Rauschen der Wellen. Helena lächelte. „Siehst du, jetzt liegen wir so, wie die meisten Paare es tun. Warum soll die Frau dabei benachteiligt sein? Ist meine Position deiner nicht sogar überlegen? Ich sehe die Wolken über mir, die Sonne, die Weite des Alls, du siehst nur den körnigen Sand …“ „… und dich“, widersprach er, „das ziehe ich allen anderen Ansichten vor!“
Er wurde unruhig und ungeduldig und fühlte sein Verlangen wachsen. „Wollen wir tauschen?“ schlug Helena vor. „Dann können wir ja beurteilen, weiche Stellung die bessere ist!“ Er drehte sich auf den Rücken, und sie stieg schnell auf ihn hinauf. Er sah geradewegs in den Himmel hinauf, aber nur kurz. Dann wanderten seine Augen auf Helenas nackten, verführerischen Leib, auf ihre Brüste, die er so ganz frei in seinen Händen halten konnte, und ein großes, flackerndes Lächeln überzog ihr Gesicht. Sie umfaßte seinen erigierten Penis wie einen lebendigen Vogel. Dann ließ sie sich auf ihn herab, in einer einzigen langen und tiefen Bewegung, und er fühlte, wie sein Glied unversehens in eine Höhle glitt, von warmen und saugenden Wänden umschlossen. Die Wärme holte ihn ein, die Sonne, die Nacktheit. Die animalische Verstrickung ihrer Leiber löste eine Flut von Gefühlen aus.
„Ist es nicht wunderbar?” lachte Helena über ihm. „Ja …“ Er mußte an sich halten. Ihr Schoß mußte geheime, übermächtige Kräfte haben. Auch Helena geriet in schwingende, schaukelnde Bewegungen. Sie pumpte, rollte, legte sich zurück, drängte ihre Knie gegen seine Seiten. Verzückt genoß sie das Spiel ihrer Schenkel, ritt auf ihm wie eine Kriegerin. Er verzog sein Gesicht. Ströme durchflossen seine Lenden. Er fühlte, wie sein Glied vor Pulsschlägen erzitterte, fürchtete, daß er diesen unwiderstehlichen Ausritt nicht mehr lange mitzuhalten vermochte. Er versuchte, sich aus der Umklammerung ein wenig zu lösen. Helena spürte seine Unruhe und stellte ihre Bewegungen ein. „Oh, es ist herrlich!“ flüsterte sie. „Findest du nicht auch?“ Er nickte, ohne zu sprechen. „Versuche noch ein wenig zu warten“, forderte sie leise. „Wir wollen es noch eine Weile genießen.“ O ja! Sie muß eine Menge Erfahrung haben, dachte er voller Bewunderung. Er war dankbar, daß sie sich in ihn hineindenken konnte.
Sie hob ihr Gesäß, und augenblicklich war das Gefühl, das ihn schon fast an den Rand der Kapitulation gebracht hatte, wieder beendet. Die Trennung erleichterte ihn, aber gleichzeitig sehnte er die Intensität ihrer Verbindung zurück, ebenso vermißte er, daß die Süße in seinen Lenden nun davongeflogen war. In einem merkwürdigen Widerspruch drängte er danach, Helenas Körper, ihr Verlangen wieder zu spüren.
Helena wälzt sich von ihm herunter. „Komm“, befahl sie mit atemlosen Gesicht. Es war ein frivoles Abenteuer. Er setzte sich auf. Er war von dem Spiel, den Regeln und Helenas Einfällen derart beglückt, daß er ihren Anweisungen gehorsam und geradezu sklavisch Folge leistete. Was konnte ihm Besseres widerfahren! Sie stützte sich auf beide Knie und drehte sich schnell herum. „Nimm mich, wie ein Hengst eine Stute nimmt oder ein Kater seine Katze!“ Sie nahm ihm den Verstand. Er rückte hinter ihr Gesäß. „Komm, ich will dich in mir haben – und beiß mir in den Nacken.“ Verrückte, süße Helena! Er klammerte sich an ihren Rücken, und blind, ohne jede Schwierigkeit konnte er eindringen. Er wunderte sich, wie leicht und einfach es vonstatten ging, und ein Gefühl des Rausches, der Genugtuung überkam ihn. Wie schön das ist!
Helena hatte ihren Kopf nach unten geneigt, so daß ihre Haare über ihr Gesicht nach unten fielen, und er beugte sich über sie, fand ihren Nacken mit Meinen, behutsamen Bissen. Sie seufzte. Er umspannte ihren gebogenen Körper mit seinen Armen und suchte ihre Brüste, die in der Luft frei von jeder Schwerkraft schaukelten. Er fing sie auf, nahm sie in beide Hände, ließ sie wie kleine Gewichte in seinen Handflächen schweben. „Ja, so ist es gut!“ Seine Hände waren wie Schalen. Sie drückte sich gegen seine Lenden, und unvermittelt gerieten sie in pendelnde, gleichmäßige Bewegungen. Ein paar Minuten behielten sie diesen Rhythmus bei, schweigend, dem eigenen Herzschlag folgend, die gegenseitigen Regungen und Reaktionen fühlend und genießend. Bis Helena das Spiel beendete: „Jetzt –jetzt kannst du kommen und dich gehenlassen.“
Sie legte sich auf den Rücken und erwartete ihn. Ihr ganzer Körper war bereit. Sie streckte ihm ihre Arme entgegen. Er fiel über sie. Er drang in sie hinein, mit einer Gewalt, die er vergebens zu beherrschen suchte. Sie kam ihm entgegen, hob ihren Schoß. Jetzt war alles erlaubt. Er hatte das Gefühl, daß er barst. Er glitt in sie hinein, löste sich auf, schwamm auf den Wellen. Er hatte das Gefühl, daß er an der Grenze stand, mitten darauf, und daß er strauchelte. Er war nur noch ein einziger, riesenhafter Phallus, der schwoll und schwoll und dessen Lust unerträglich wurde. Er pustete, wollte sich halten, schlingerte. Die Höhle kam ihm entgegen und nahm ihn auf, Tropfen für Tropfen. Er keuchte. Ließ sich fallen.
„Es ist … es war mir einfach nicht möglich, noch länger zu warten …“ Er zog sich langsam aus ihr zurück und glitt an ihrer Seite hinab auf die Decke. „Du bist verrückt“, stöhnte er. „Es ist ganz einfach verrückt.“ Helena blieb auf dem Rücken liegen. „War es schön?“ fragte sie mit einem Lächeln. „Wundervoll“, sagte er überwältigt, ohne Atem, und es schien ihm ganz und gar untertrieben, er fand keine Worte, die das Gefühl treffender und wahrhaftiger hätten beschreiben können.
Woher ich bloß diesen Mut nehme! „Ich möchte mit dir schlafen“, höre ich mich sagen. Morgen bist du weg, denke ich, es gibt nur diese eine Gelegenheit. Naomi sieht mich an und zögert. Schon fürchte ich, daß sie Widerstand leisten wird (wenn auch nur der Form halber), doch sie zeigt keine Ablehnung. „Kommst du mit? Ich will dich entführen …“ Ich wundere mich, wie aktiv ich bin. Normalerweise bin ich eher abwartend, zurückhaltend. Ich glaube, daß zwischen Mann und Frau die Rolle des Werbenden meist von vornherein bestimmt ist, auch wenn die Frau oft den Boden bereitet. Dieses Mal obliegt es mir, die Verführerin zu spielen, und ich fühle, daß Naomi sich gerne diesen Regeln unterwirft.
Als wir in meinem Schlafzimmer ankommen, entzünde ich eine kleine Lampe, die den Raum nur spärlich erhellt. Eine weiche, romantische Beleuchtung erscheint mir für unser amouröses Abenteuer genau richtig. Ich drücke sie nieder, lächelnd und sanft, und sofort streckt sie sich auf der Liege aus. Das Licht schmeichelt ihren Konturen, und ihre dunkle Haut steht in einem herrlichen Kontrast zum Weiß des Lakens. Es gefällt mir, bei meinem Vorhaben langsam voranzuschreiten. Jetzt, da alle Zweifel zwischen uns beseitigt sind, haben wir Zeit, unendlich viel Zeit. Ich hasse blindes Draufgängertum und raue Gesten, jedenfalls in der. Phase der Vorbereitung und der Einstimmung. Viel mehr mag ich Andeutungen, die mit einem Lächeln einhergehen, zärtliche Versprechungen, die sich nur zögerlich zur Wirklichkeit entfalten, eine Steigerung, die jede Stufe beachtet. Mit Naomi befinde ich mich augenscheinlich in völliger Übereinstimmung. Auch sie bevorzugt, wie ich freudig feststelle, das gleichberechtigte Entblättern von Körper und Seele.
Ich streife das Hauskleid über ihre Schultern und ihren Kopf, und sie läßt es nicht nur geschehen, sondern unterstützt mich dabei, indem sie sich ein wenig erhebt und den Stoff über ihre Haare schüttelt. Dann entkleide ich mich selbst. Wie sehr habe ich auf diesen Augenblick gewartet! Unsere Kleider liegen achtlos vor dem Bett auf den Boden. Ich sehe nur sie, ihren makellosen, nackten Körper und ihre dunklen Augen, mit denen sie mich neugierig anblickt. Ich beuge mich über sie und bedecke ihren Körper mit Küssen. Nicht ah er Verstand befehligt mein Handeln, nur Intuition und die Macht meiner angestauten Gefühle. Meine Handflächen tasten über ihre warme Haut, gehen überall auf Entdeckungsreise und erfreuen sich an jeder Regung, an jedem spontanen und unwillkürlichen Reflex, den sie hervorzurufen vermögen. Wir lachen wie zwei Verschwörerinnen, wie Pensionatsschülerinnen, die in der Verschwiegenheit eines Alkovens Verbotenes tun.