Lustige Geschichten aus Pforzheim - Karl Gengenbach - E-Book

Lustige Geschichten aus Pforzheim E-Book

Karl Gengenbach

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Beschreibung

Lustige Erlebnisse aus dem Alltag. Auf 276 Seiten lesen Sie 118 Geschichten aus Pforzheim. Begegnungen in der Fußgängerzone, mit Radfahrern, mit Joggern, mit Hunden, mit Bettlern, im Supermarkt, im Hallenbad. Erlebnisse mit Hornissen, mit Staubmäusen, mit schwebenden Menschen, mit Waschbären, Katzen und einem Esel. Außerdem: Warum ich ein Pechvogel bin, warum ich kein Messie bin, warum ich Weihnachten hasse und warum ich kein Auto mehr fahre. Weitere Geschichten von Hausgeistern, von Hausierern, von exotischen Haustieren und von frittierten Heuschrecken. Viele Geschichten sind erfunden, einige aber sind zum Nachdenken.

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Seitenzahl: 304

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Der Autor

Karl Gengenbach

Geschichten aus dem Alltag, wie sie jedem von uns schon passiert sind. Humorvoll und lustig erzählt. Manchmal etwas übertrieben und kurios.

Inhaltsverzeichnis

Im Finanzamt

Im Tierpark

In der Fußgängerzone

Bei Aldi

Ortsübliche Spottnamen

Im Stadtbus

Samstag bei Aldi

Brötchen angeln

Das Grundstück

Beim Internisten

Der Schulkamerad

Valentinstag

Lästige Prospekte

Und nochmal im Stadtbus

Media Markt

Frühlingsboten

Kunstwerke in der Stadt

Gelbe Säcke

Im Tafelladen

In der Stadt

Die Jugend von Heute

Auf dem Markt

Aal-Hein

Abzockerei

Die Therapeuten

Die Jugendsprache

Vatertag

Mulitkulti

Der Kleiderschrank

Der Keller

Die Kneipentour

Im Freibad

Die Bodensee-Tour

Der Früchtetag

Biker

Es ist Sommer

Fußball-WM

Die Kaffeefahrt

Der Stammtisch

Mäxchen

Im Hallenbad

Der Passbild-Automat

Schwebende Menschen

Nochmal die Jugend von Heute

Rempler und Ausweicher

Globalisierung

Burgundertrüffel

Der Regenwald

Das Erlebnisbad

Der neue Friseur

Baustellen

Mein erstes Buch

Der Rauchmelder

Vor der Wahl

Beim Tierarzt

Im Safari-Club

Hundekot

Kundenkarten

Bobby

Joggen und Hunde

Gute alte Zeit

Schriftsteller

Winters Tale

Ich werde alt

Arbeit macht frei

Früher und Heute

Die Maus

Der Abfluss

Der Schlüsseldienst

Das Schnäppchen

Die Grippewelle

Die große Inspektion

Lotto

Wellness

Ausgedaddelt

Ich bin ein Pechvogel

Ich bin kein Messie

Bettelbriefe

Bettlertricks

Gesundheitsmesse Vital

Markthorror

Lästige Anrufer

Ich hasse Weihnachten

Gute Vorsätze

Ich hab kein Auto

Die Zeitreise

Der Kick

Frittierte Heuschrecken

Alte Ortsnamen

Die Liste

Noch eine Liste

Hotel zum goldenen Bullen

Tätowierte Fußballer

Gute alte Küche

Haderlump und Scherenschleifer

Der Hausgeist

Der Hausierer

Die Pechsträhne

Exotische Haustiere

Die Walpurgisnacht

Freitag der 13.

Staubmäuse

Mondsüchtig

Glücksbringer

Das Bundesverdienstkreuz

Ich war auch mal ein Jugendlicher

Die Wette

Nervige Hausbewohner

Waschbären

Die Volksabstimmung

Ein Ort stirbt aus

Der Maulkorb

Worüber kann ich lachen

Und täglich piept der Alarm

Kasimir

Pedro

Der Schicksalsberg

Die besondere Uhr

Im Finanzamt

Es war mal wieder höchste Zeit. Ich musste meine Steuerunterlagen zum Finanzamt bringen. Ich war einmal zu spät dran und erhielt prompt eine Mahnung mit Strafgebühren.

Ich füllte die Steuererklärung mit gutem Gewissen aus und steckte sie zusammen mit den Belegen in einen großen Umschlag. Dann fuhr ich zur Nordstadt. Ich wusste noch, das Finanzamt ist an der Moltkestraße. Ich ging die Straße entlang und stand vor dem Autobriefkasten. Obwohl ich kein Auto dabei hatte, warf ich den Umschlag hinein. Ich sah mich noch um, aber niemand hatte mich beobachtet. Plötzlich hielt neben mir ein Auto und der Fahrer fragte mich: wissen sie, wo das Finanzamt ist? Ich drehte mich um. Hinter mir war ein riesiges Gebäude und auf dem Eingang stand Finanzamt. Ich überlegte kurz und antwortete: also, da sind sie ganz falsch. Das Finanzamt ist beim Heizkraftwerk, ganz in der Nähe vom Enzauenpark. Der Autofahrer bedankte sich und fuhr davon. Ich schämte mich fast, ich hatte ihn ans andere Ende der Stadt geschickt. Man sollte ja jeden Tag eine gute Tat tun und das war meine gute Tat für Heute. Außerdem lernt man so die Stadt kennen.

Im Tierpark

Seit langer Zeit besuchte ich wieder mal den Tierpark. Die Tiere, die ich beim letzten Mal gesehen hatte, waren bestimmt inzwischen gestorben. Aber, sicher hatten die Tierpfleger ein paar neue Tiere eingefangen. Vor dem Luchsgehege blieb ich stehen, aber vom Luchs war nichts zu sehen. Nun beobachtete ich eine Familie. Die drei bestaunten das Gehege. Sahen die mehr als ich? Tatsächlich zeigte sich der Luchs für eine kurzen Augenblick. Der kleine Junge fragte: Papa, ist das ein Löwe? Nein, sagte der Vater, Löwen leben in Afrika, das ist ein Puma. Die Mutter hatte inzwischen das Schild am Gehege gelesen und korrigierte beide: nee, das ist ein Lachs. Dann gingen die drei weiter zum nächsten Gehege. Neugierig wollte ich folgen, musste aber dringend auf den Bus. Der Bus wartete schon an der Endhaltestelle und ich setzte mich ganz nach Hinten.

Nach zwei Haltestellen stieg ein Kontrolleur ein. Ein farbiger Fahrgast suchte verzweifelt nach seinem Fahrschein. Dem Kontrolleur fiel das natürlich auf. Er baute sich selbstgerecht vor dem Farbigen auf: na, hat Bimbo keinen Fahrschein? Fährt Bimbo schwarz? In dem Moment fand der Farbige seinen Fahrschein und antwortete in bestem Hochdeutsch: doch, Bimbo hat einen Fahrschein und Bimbo ist Rechtsanwalt. Und sie haben jetzt eine schöne Klage am Hals. Der Kontrolleur war ganz verdattert und vergaß, die anderen Fahrgäste. Zum Glück, denn mir fiel siedendheiß ein, ich hatte ja auch keinen Fahrschein. Diese Busfahrt vergesse ich so schnell nicht mehr.

In der Fußgängerzone

Ich musste dringend zur Apotheke. In der Fußgängerzone war eine Apotheke neben der anderen. Die Wahl war schwer. Bei den Apotheken bekommt man Bonuspunkte oder Treuemarken oder Goldtaler. Jede hatte eine andere Marketingstrategie. Ich entschied mich für die Apotheke mit den Treueherzen. Als ich meine Medikamente bezahlte fragte die Angestellte: sammeln sie Treueherzen? Ich musste kurz überlegen, dann meinte ich: nein Danke, aber eine neue Niere könnte ich gebrauchen.

Gegenüber war die größte Buchhandlung der Stadt. Vor der Buchhandlung beschallte ein Trompeter die Fußgängerzone. Ich suchte in der Buchhandlung nach einem speziellen Fachbuch und fand es tatsächlich. Als ich bezahlen wollte sagte der Geschäftsführer: wenn sie den Trompeter draußen erwürgen, bekommen sie das Buch zum halben Preis. Das Buch war ziemlich teuer und ich überlegte tatsächlich einige Sekunden. Dann zahlte ich doch den vollen Preis und verließ den Laden. Der Trompeter blies emsig weiter. Nach einigen Schritten sah ich einen Blinden mit einem Leierkasten. Neben ihm saß ein kleiner Hund auf der Matte. Ich schaute den Beiden eine Weile zu, dann fragte ich: hat ihr Hund auch eine Ausbildung? Der Blinde: natürlich, er ist gelernter Einzelhandelskaufmann. Ich ärgerte mich über die Antwort, dass ich ganz vergass, etwas zu spenden. Das haben die Beiden nun davon.

Ich ging hinunter zur Stadthalle. Zwischen Stadthalle und Theater war die Bushaltestelle. Ich wartete auf den Bus, der natürlich Verspätung hatte. An der Haltestelle war das Bertha Benz Denkmal. Ein komisches Gebilde. Weder Auto noch Fahrrad. Ich betrachtete andächtig das Kunstwerk. Plötzlich hörte ich hinter mir eine Stimme: verstehen sie etwas von Kunst? Verärgert über die Busverspätung sagte ich über die Schulter: kunst mich am Orsch lecken. Dann drehte ich mich doch um und wollte sehen, wer hinter mir stand. Es war ein Streifenpolizist. Und der hatte mich gut verstanden. Was für ein beschissener Tag.

Bei Aldi

Auf dem Weg zum Supermarkt kam ich an einem türkischen Obsthändler vorbei. Die gibt es inzwischen an jeder Straßenecke. Ich blieb an dem Stand stehen und fragte den Türken im Pforzheimer Dialekt: kenne se scho deitsch schwätze? Der Türke in bestem Hochdeutsch: Natürlich, soll ich es ihnen beibringen?

Verärgert ging ich weiter und erreichte den Aldi-Markt. Ich holte mir einen Einkaufswagen und ging los. In dem Moment betrat ein Halbstarker mit brennender Zigarette den Markt. Die Kassiererin rief sofort: Junger Mann, sie sind in einem Supermarkt, hier ist Rauchverbot. Gehen sie mit ihrer Zigarette nach Draußen. Der Halbstarke protestierte: Ey, wieso? Du verkaufst doch hier Kippen, also kann ich hier auch Rauchen. Die Kassiererin: wir verkaufen auch Klopapier.

Ich war beeindruckt und setzte meinen Einkauf fort. An der Kasse wollte ich meinen Einkauf bezahlen und suchte das Kleingeld zusammen. Dann sagte ich: oh, ich habe sogar einen griechischen Euro. Die Kassiererin drehte sich zu ihrer Kollegin um und fragte: nehmen wir auch griechische Euro?

Ich packte meinen Einkauf zusammen und verließ den Markt. Vor dem Eingang saßen zwei Punks mit roter Stachelfrisur. Ich wollte gerade vorbeigehen, da fragte mich einer: ey Alder, haste mal was Kleingeld? Ich antwortete: nein, ich habe kein Geld. Da meinte der Zweite: dann geh doch arbeiten.

Ortsübliche Spottnamen

Ich stand an der Leopoldstrasse und wartete auf den Bus nach Hohenwart/Neuhausen. Um mich herum standen jede Menge Fahrgäste. Nun wollte ich mein neu erworbenes Wissen auch anwenden und rief laut: alle Hohenwarter sind Bachel. Ein älterer Herr regte sich darüber auf und protestierte: ich bin kein gebürtiger Hohenwarter, ich bin zugezogen. Dann muss ich mich korrigieren, sagte ich, nur 80 Prozent der Hohenwarter sind Bachel (nach kurzer Pause) der Rest ist noch blöder. Inzwischen wurden auch die anderen Fahrgäste unruhig und ich verdrückte mich in die Menge. Eigentlich konnte ich ja auch an einem anderen Tag nach Hohenwart fahren.

Im Stadtbus

Ich benutzte mal wieder den Stadtbus. Vor mir saß ein Jugendlicher. Aus seinem Handy kam, für alle gut hörbar, wilde Technomusik. Natürlich störte das die anderen Fahrgäste, aber keiner traute sich etwas zu sagen. Schließlich platzte mir der Kragen und ich tippte dem Jungen vor mir auf die Schulter: mach sofort die Musik aus. Der Junge sah mich und meine 100 Kilo Lebendgewicht an und machte sofort die Musik aus. Nach einigen Haltestellen stand er auf und wollte aussteigen. Ich rief ihm laut hinterher: deine Musik ist Scheiße. Völlig aufgelöst und den Tränen nahe stieg der Junge aus. Ich drehte mich zu den anderen Fahrgästen um und meinte: seht ihr, so muss man mit der Jugend reden.

Nach einigen Haltestellen, der Bus hatte sich inzwischen wieder gefüllt, stieg eine Mitarbeiterin der Verkehrsbetriebe ein. Ich dachte, verdammt schon wieder eine Kontrolle, lag aber voll daneben. Die Mitarbeiterin ging von Sitz zu Sitz und fragte die Fahrgäste nach den Strecken, die sie täglich befahren. Aha, dachte ich, nur eine Umfrage. Da kam sie auch schon zu meinem Platz und fragte, ob sie eine kurze Umfrage machen könnte. Ich wehrte mit beiden Händen ab und meinte: nee, nee, ich habe gestern bei einer Umfrage der Telefongesellschaft mitgemacht und heute ist mein Telefon tot. Wenn ich jetzt bei ihnen mitmache, ist morgen meine Monatskarte weg.

Manche Fahrgäste können einem schon auf die Nerven gehen. Besonders mag ich die Döner-Esser, möglichst noch mit Zwiebeln und Knoblauch.

Dann die Schreihälse die ins Handy rufen: hallo, hörst du mich, bin gerade im Bus.

Dann die Schüler, die sich rüde vordrängeln um ja nicht stehen zu müssen. Schon beim einsteigen rammen sie mich zur Seite.

Dann die Schnarchnasen, die im Mittelgang oder vor der Tür stehenbleiben und den Weg versperren.

Besonders angenehm sind die Erkälteten, die voll in die Menge husten und niesen.

Und Musikhörer, die uns an ihrer Musik teilhaben lassen.

Samstag bei Aldi

Ich gehe nicht gerne am Samstag einkaufen, aber diesmal ließ es sich nicht vermeiden. Nun sind die Aldi-Parkplätze sehr groß und es gibt überall leere Parklücken. Direkt neben dem Eingang war ein Behindertenparkplatz eingezeichnet. Ich ging gerade vorbei, da brauste ein kleiner Sportwagen heran und parkte zielgenau auf dem Behindertenparkplatz. Ein jüngere Dame stieg aus und trippelte auf Stöckelschuhen Richtung Eingang. Ich rief ihr nach: hallo, das ist ein Behindertenparkplatz, auf den sie sich da gestellt haben. Die Dame drehte sich um und meinte schnippisch: was geht sie das an? Außerdem, ich bin behindert. Das glaube ich schon, sagte ich, aber gemeint ist Körperbehindert. Wortlos schoss sie davon. Nun betrat ich auch die Filiale. Es herrschte Ausnahmezustand. Vor den Kassen waren große Schlangen. Als eine Kasse schloß und dafür eine andere geöffnet wurde, kam es zum Gerangel um die Plätze. Ein älterer Herr wurde brutal abgedrängt und stand nun vier Plätze weiter hinten. Er pöbelte daraufhin die arme Kassiererin lautstark an. Alle anderen Kunden schauten betreten zur Seite. Ich konnte den Mund aber nicht halten und sagte laut: ihr müsst das schon verstehen, in diesem Alter hat man keine Zeit, man kann jede Sekunde tot umfallen. Darauf klatschten alle, bis auf einen, Beifall.

Plötzlich kam über Lautsprecher eine Durchsage: Frau Schmidt, bitte nicht wieder alles anfassen. Ich musste lachen und kam auch schon an die Kasse. Vor mir war nur noch ein Mann. Dieser hatte aber eine Reklamation. Das konnte ja dauern. Er zeigte der Kassiererin seinen Kassenbon und fragte: sag’n se mal, was ist denn datt hier, ich hab doch keen Baguette gekauft. Die Kassiererin schaute auf den Bon und meinte: nein, da steht nicht Baguette sondern Bouquet. Das sind die Blumen, die sie gekauft haben. Ach so, meinte der Mann, dann ist ja alles klar. Als ich an die Reihe kam meinte die Kassiererin grinsend zu mir: ja, ja, englisch müsste man halt können.

Brötchen angeln

Ich habe einen neuen Sport entdeckt. Vorbei ist die Zeit, wo ich mich beim Bäcker angestellt habe, um meine Brötchen zu bestellen und eintüten zu lassen. Jetzt bin ich selbst aktiv und gehe morgens zum Brötchen angeln zu LIDL.

Allerdings ist das nicht einfach. Man muss mit einem langen Stab die Brötchen von hinten hervorholen, dann seitlich in ein Ausgabefach transportieren. Nun kann man sie mit der Hand entnehmen. Am Anfang stellte ich mich noch ungeschickt an. Jetzt beherrsche ich die Technik und brauche nur noch wenige Sekunden. Älteren Damen, die sich schwer tun, helfe ich gerne. Es gibt nur ein Problem. Der Brötchenautomat steht gleich nach dem Eingang und ständig kommen neue Kunden mit ihren Einkaufswagen und wollen vorbei. Da es im Supermarkt aber ziemlich eng ist, führt das schon mal zu Auseinandersetzungen.

Bei ALDI habe ich es auch versucht. Aber dort ist es langweilig. Man muss nur einen Knopf drücken und das Gewünschte saust unten in das Entnahmefach. Allerdings muss man nehmen, was kommt. Hier kann man sich nicht die schönste Laugenstange heraussuchen.

Bei PENNY ist es etwas schwieriger. Hier hat man auch einen langen Stab und muss die Brötchen nach vorne bugsieren, in ein Ausgabefach, das zu klein ist. Hier bilden sich schon mal Warteschlangen und bis man an die Reihe kommt, ist das Brötchenfach leer.

Bei NETTO wiederum geht es ziemlich einfach. Hier hat man einen langen Stab mit einer Schaufel am Ende. Aber man kann auch mit der Hand hineinfassen und die Brötchen so herausholen. Obwohl das streng verboten ist.

Bei REWE ist am Automaten eine Zange an einer Kette. Die Kette ist aber so kurz, dass man mit der Zange nicht bis nach hinten kommt.

Bei KAUFLAND hat man auch eine Zange, aber vor dem Ausgabefach ist ein Metallgitter, das die Entnahme erschwert. Deshalb steht neben dem Automaten ein Regal, auf dem alle Sorten von Brötchen abgepackt in Tüten angeboten werden. Jeweils drei Stück. Das ist für die Kunden, die vom Brötchenangeln genervt sind.

Bei SPAR steckt am Automaten eine Zuckerzange in einem Becher. Damit kann man in die verschiedenen Fächer hineingreifen.

Hier hatte ich mir vier verschiedene Brötchen herausgeangelt und in eine Plastiktüte gepackt. An der Kasse musste die Kassiererin wegen jedem einzelnen Brötchen in einer Liste nachsehen um den richtigen Preis einzugeben. Der Unterschied war meistens nur ein Cent. Noch kann man die Brötchen nicht einscannen. Aber es dauert sicher nicht lange, dann haben die auch einen Strichcode.

Das Grundstück

Vor einiger Zeit erbte ich ein Gartengrundstück. Das Grundstück war 20 Meter breit und 30 Meter lang. Das waren also 600 Quadratmeter oder 6 Ar. Genug, um darauf ein Häuschen zu bauen, wenn das Gebiet erschlossen wird.

Ich schaute mir das Grundstück genau an. Eigentlich war es nur eine Wiese mit einigen alten Obstbäumen. Ich überlegte, ob ich mir nicht ein Gartenhäuschen kaufen sollte. Aber es gab zu dem Gelände keinen Strom- und Wasseranschluß. Außerdem würde das Gartenhaus wohl mehr kosten, als das Grundstück wert war. Also verzichtete ich darauf und ließ das Grundstück so wie es war.

Bald gab es jedoch Ärger mit dem Nachbarn. Auf meinem Grundstück wuchs fleißig das Gras und natürlich auch Unkraut. Ich hatte also ein natürliches Biotop. Das gefiel dem Nachbarn überhaupt nicht. Angeblich würde sich mein Unkraut auf dem Garten des Nachbarn verbreiten.

Um weiteren Ärger zu vermeiden, mähte ich das ganze Grundstück ab. Nun hatte ich aber einen großen Haufen Gras und wusste nicht, wohin damit.

Beim Nachbarn entdeckte ich einen großen Komposthaufen, der dicht an meinem Zaun stand. Ich nutzte die Gelegenheit und warf das abgemähte Gras über den Zaun direkt auf den Komposthaufen. Die ersten Würfe gingen noch daneben, aber bald hatte ich den Bogen raus. So entsorgte ich nach und nach alles auf den Komposthaufen des Nachbarn. Der wunderte sich, dass sein Haufen immer größer wurde. Er hatte mich zwar im Verdacht, aber er konnte mir nichts beweisen.

Eines Tages fing die Stadt an, ein Grundstück nach dem anderen in diesem Gebiet aufzukaufen. Auch mir machten sie ein Angebot. Aber 2000 Euro (Verkehrswert) waren mir zu wenig. Außerdem wollte ich sowieso nicht verkaufen und blieb stur.

Bald fand ich heraus, dass das gesamte Gebiet erschlossen werden sollte. Die Stadt plante darauf eine Siedlung für unerwünschte Bürger zu bauen. Also für Emigranten, Asylanten, illegale Einwanderer und Flüchtlinge.

Für den Bau von Straßen und Gehwegen mussten die verbliebenen Grundstückseigentümer einige Meter von ihrem Grundstück abgeben. Bei meinem Grundstück waren das vorne 2 Meter, also insgesamt 40 Quadratmeter. Auf den Seiten musste ich nur 1 Meter abgeben, das waren zweimal 30 Meter, also 60 Quadratmeter. Insgesamt musste ich also 100 Quadratmeter abtreten, damit schrumpfte mein Grundstück auf 500 Quadratmeter, also 5 Ar. Für ein großes Haus reichte das nicht mehr, aber vielleicht für eine Hundehütte. Natürlich mussten auch alle Zäune entfernt werden.

Ich informierte mich, wie es nun weitergeht. In die geplanten Straßen musste die Kanalisation verlegt werden. Dann Wasser, Strom, Gas, Fernwärme, Telefon und TV-Kabel. Dazu kamen dann noch die Hausanschlüsse.

Als ahnungsloser Bürger dachte ich, die baggern einen großen Graben und verlegen dann alles, was in den Boden gehört. Dann kommt eine Asphaltdecke darauf und das ganze Gebiet ist erschlossen. Wie man sich doch täuschen kann.

Zuerst rückten große Bagger an und gruben einen tiefen Graben. Darin wurden die Rohre für die Kanalisation gelegt. Dann wurde alles mit Erde aufgefüllt und mit einer Asphaltdecke abgeschlossen. Das Ganze dauerte ein halbes Jahr.

Nach einer Pause von mehreren Wochen rückten wieder Baumaschinen an. Sie sägten den Asphalt auf und begannen wieder zu graben. Ich schaute neugierig zu. Aha, jetzt verlegten sie die Wasserleitung. Nachdem sie wieder alles aufgefüllt hatten, wurde neu asphaltiert.

Wieder vergingen Wochen. Dann kam ein Bautrupp und sägte den Asphalt auf. Diesmal verlegten sie Stromkabel und füllten wieder mit Erde auf. Natürlich wurde wieder asphaltiert.

Nach wenigen Wochen tauchten weitere Bauerbeiter auf, rissen die Straße auf und verlegten Gasrohre. Danach wurde alles wieder aufgefüllt, zugestampft und asphaltiert.

Bald darauf kam die Telekom und verlegte das Telefonkabel für das Festnetz. Dafür brauchten sie nur einen kleinen Bagger. Aber wieder wurde der Asphalt aufgesägt. Nach Verlegen des Kabels schlossen sie die Fahrbahndecke und asphaltierten neu.

Zwei Wochen später kamen schon wieder Arbeiter mit einem kleinen Bagger. Sie sägten den Asphalt nur 30 cm breit auf und verlegten das Kabel für den digitalen TV-Empfang. Auch sie füllten den Graben wieder auf und asphaltierten.

Nun dachte ich, endlich sind sie fertig, da kam erneut eine Firma. Diese verlegte Glasfaserkabel für schnelles Internet. Natürlich mussten sie dafür auch wieder die Straße aufgraben und dann wieder zumachen.

Inzwischen war es Winter geworden und an der Straße tat sich nichts mehr. Waren die tatsächlich fertig geworden?

Im nächsten Frühjahr rückten plötzlich große Baumaschinen an. Was war denn jetzt los? Diesmal rissen sie die Straße auf der anderen Seite auf, baggerten einen Graben zwei Meter breit und verlegten große Rohre für Fernwärme. Danach wurde alles wieder aufgefüllt und die Straße neu asphaltiert.

Jetzt, dachte ich, jetzt sind sie endgültig fertig. Ich war auch fertig, mit den Nerven. Doch da kamen schon wieder Arbeiter und gruben vor jedem Grundstück einen Schacht und von dort aus einen Graben in jedes Grundstück hinein. Natürlich, das waren ja die Hausanschlüsse. Die durften nicht fehlen.

Nachdem auch diese Löcher wieder aufgefüllt waren, sah die Straße aus, wie ein Flickenteppich. So konnte man das nicht lassen. Eine Straßenbaufirma rückte mit riesigen Maschinen an, fräste den ganzen Asphalt herunter und legte eine neue Asphaltdecke. Nun sah es tatsächlich nach etwas aus.

Ich war nun stolzer Besitzer eines Bauplatzes und erzählte einem Freund davon. Der dämpfte meine Erwartungen und meinte: warte erstmal ab, bis du die Rechnung für die Umlage erhältst. Was für eine Umlage? fragte ich. Nun, meinte er, die Erschließung eines neuen Baugebietes kostet viel Geld und die Kosten werden auf die Grundstückseigentümer umgelegt. Je nach Größe deines Grundstückes musst du dann bestimmt 30-40.000 Euro bezahlen. Die sind ja verrückt, sagte ich, das Geld habe ich nicht. Dann musst du deinen Bauplatz verkaufen, meinte er.

Dann klärte er mich über die Bauplatzformel auf. Wenn du drei Grundstücke hast, aus denen Bauplätze werden, musst du eines verkaufen. Damit bezahlst du die Umlage. Das zweite Grundstück musst du ebenfalls verkaufen, mit dem Erlös kannst du dann auf dem dritten bauen. Aber, ich habe nur ein Grundstück, sagte ich. Dein Pech, meinte er und ging davon.

Bald darauf bekam ich die Rechnung für die Umlagekosten. Es waren tatsächlich 30.000 Euro. Um meine Schulden zu bezahlen, musste ich meinen Bauplatz verkaufen. Dafür bekam ich 35.000 Euro. Ich hatte also immerhin noch 5000 Euro gut gemacht. Doch wenige Tage später kam noch eine Nachforderung vom Tiefbauamt über 5000 Euro. Nachdem ich alles bezahlt hatte, war das ganze Geld weg und auch mein Bauplatz. Ich hatte nichts mehr. Irgend etwas ist hier schiefgelaufen. Aber was? Nun, dahinter komme ich noch.

Beim Internisten

Mein Internist hat seine Praxis im vierten Stock eines Geschäftshauses. Natürlich gibt es einen Fahrstuhl. Sogar ein ganz moderner, der mit einer lieblichen Frauenstimme spricht. Zuerst wird man begrüßt. Dann sagt sie jedes Stockwerk an und beim Halt meint sie: und nun öffnet sich die Tür. Das ist prima, sonst würde man das gar nicht merken. Ich freute mich schon auf die liebliche Stimme und drückte den Knopf, um den Fahrstuhl zu holen. Ich wartete geduldig, aber er kam nicht. Ich versuchte es erneut, ohne Erfolg. Er war mal wieder außer Betrieb. Links und rechts von der Tür sind Sensoren, welche die Tür öffneten oder schlossen. Die Jugendlichen haben das schnell herausgefunden und machen sich daraus einen Spaß, auf den Sensor einen Kaugummi zu kleben. Und schon ging nichts mehr.

Ich musste mich also die ganzen Stockwerke hochquälen. Völlig außer Atem erreichte ich den 5. Stock. Ich klingelte und wurde eingelassen. Die Praxis war mir aber anders in Erinnerung. Am Schreibtisch saß ein Herr im dunklen Anzug. Helfen sie mir Herr Doktor, stöhnte ich, ich kann kaum noch atmen. Hören sie wie ich keuche? Was kann man dagegen tun? Der Herr im Anzug: sie sollten viel spazierengehen, das Rauchen aufgeben und Alkohol und Frauen meiden. Aber als Erstes sollten sie sich eine neue Brille anschaffen. Empört meinte ich: eine neue Brille? Warum eine neue Brille? Der Herr im Anzug: weil ich Rechtsanwalt bin. Gestatten sie, Dr. Schnitzler. Ihr Arzt hat seine Praxis im vierten Stock. Ich entschuldigte mich und ging hinaus. Draußen musste ich jedoch laut lachen. Nicht, weil ich ein Stockwerk zu weit hochgestiegen bin, sondern mir plötzlich in den Sinn kam, worauf sich Dr. Schnitzler reimt.

Der Schulkamerad

Mitten in der Stadt traf ich einen Schulkameraden. Wir hatten uns seit der Schule nicht mehr gesehen. Er fragte neugierig: was hast du seit der Schule gemacht? Ich überlegte kurz, was ich ihm vorlügen konnte, dann antwortete ich: du weisst ja, ich war arm wie eine Kirchenmaus. Also, gleich nach der Schule habe ich mir auf Kredit einen kleinen Handwagen gekauft und einen Handel mit Abfällen angefangen. Ich sammelte alles, Lumpen, Flaschen, Schrott usw. Und was glaubst du, besitze ich heute? Der Kamerad rätselte herum: eine Million? Zwei Millionen? Einen Schmarren, sagte ich, ich besitze noch nicht mal mehr den Handwagen.

Nun meinte mein Schulkamerad: was würdest du zu einem Bier sagen? Nichts, antwortete ich, ich würde es trinken. Wir gingen zum nächsten Imbiss mit Bierausschank. Vor uns stand ein Mann am Schalter: was gibt es heute zum Mittagessen? Der Koch deutete auf das Schild: Kartoffelpuffer mit Mirabellenkompott. Darauf der Mann: meine Oma macht immer Apfelmus dazu. Der Koch: und meine Oma macht immer Mirabellenkompott dazu. Jetzt wurde mir es zu dumm und ich mischte mich ein: falls es jemand interessiert, mei Oma isch dod.

Jetzt wurde es auch meinem Schulkamerad peinlich und er zog mich weiter zu einer Dönerbude. Hier gab es aber kein Bier. Also aß ich - gegen meinen Willen - einen Döner und trank dazu eine Cola. Das war übrigens mein erster Döner, denn bisher verabscheute ich dieses komische Zeug. Wir gingen noch einige Schritte weiter und verabschiedeten uns.

Als ich am Nachmittag wieder an der Dönerbude vorbeikam, war das Gesundheitsamt gerade dabei, den Laden dicht zu machen, wegen Salmonellen. Den ganzen Tag achtete ich auf meinen Magen, ob er verdächtige Symptome zeigte. Ich hatte Glück, aber der erste Döner war auch mein Letzter.

Valentinstag

Es ist Tradition, dass man am Valentinstag seine Freunde mit kleinen Geschenken überrascht. Wenn man aber keine Freunde hat, was dann?

Ich nahm mir vor, diesmal meine Nachbarn zu beschenken. Dafür ließ ich mir etwas einfallen. Ich packte kleine Schachteln und beschriftete sie. Ich hatte 15 Geschenke vorbereitet.

Ein Weinabend für zwei Personen

Eine Dampfnudel

Eine kleine Leckerei

Einen Flammenwerfer

Eine Arbeitsschutzkleidung

Ein Scharfmacher

Ein Essen für sechs Personen

Eine Reiseschreibmaschine

Ein Beruhigungsmittel

Eine Designer-Anstecknadel

Eine Traumreise für zwei Personen

Ein Streichinstrument

Der längste Schal der Welt

Ein Muntermacher

Eine Obstschale

Diese Geschenke verteilte ich nachts in der Nachbarschaft. Es sollte ja eine Überraschung sein.

Der erste Nachbar hatte Streit mit seiner Frau. Er bekam den Weinabend für zwei Personen. In der Schachtel war eine Zwiebel.

Der zweite Nachbar schimpfte immer über die Raucher. Er bekam die Dampfnudel. In der Schachtel war eine schöne weiße Zigarette.

Der dritte Nachbar naschte gerne. Er bekam die kleine Leckerei. In der Schachtel war eine Briefmarke.

Der vierte Nachbar war ein Waffennarr. Er bekam den Flammenwerfer. In der Schachtel war ein Streichholz.

Der fünfte Nachbar war ein Gigolo. Er bekam die Arbeitsschutzbekleidung In der Schachtel war ein Kondom.

Der sechste Nachbar war ein scharfer Hund. Dem schenkte ich die Schachtel mit dem Scharfmacher. In der Schachtel war eine kleine Tüte Pfeffer.

Der siebte Nachbar hatte Frau und 4 Kinder. Er bekam ein Essen für sechs Personen. In der Schachtel war eine Tütensuppe.

Nachbar Nummer acht verreiste gerne. Er bekam die Reiseschreibmaschine. In der Schachtel war ein kleiner Bleistift.

Nachbar Nummer neun war ein Choleriker. Im schenkte ich das Beruhigungsmittel. In der Schachtel war ein gebrauchter Babyschnuller.

Für Nachbar Nummer zehn, einen Beamten, gab es die Designer-Anstecknadel. In der Schachtel war eine Büroklammer.

Nachbar Nummer elf bekam die Traumreise für zwei Personen. In der Schachtel waren zwei Schlaftabletten.

Nachbar Nummer zwölf war Musiker. Er bekam das Streichinstrument. In der Schachtel war ein Pinsel.

Nachbar Nummer dreizehn war immer so verfroren. Er bekam den längsten Schal der Welt. In der Schachtel war eine Rolle Toilettenpapier.

Nachbar Nummer vierzehn war ständig müde. Er bekam den Muntermacher. In der Schachtel war eine Reißzwecke.

Nachbar Nummer fünfzehn, ein Vegetarier bekam die Obstschale. In der Schachtel war die Schale eines Apfels.

Am nächsten Tag schaute ich in meinen Briefkasten. Ob ich wohl auch ein Geschenk erhalten hatte?

Tatsächlich, im Briefkasten lag eine rote Tüte. Gespannt öffnete ich das Geschenk. Es war ein frischer Hundehaufen. Irgendwer musste mich in der Nacht gesehen haben.

Lästige Prospekte

Heute, am Samstag, wollte ich die Zeitung aus dem Briefkasten holen. Das ging nicht. Die Zeitung war wie einzementiert. Der Zusteller musste sie wohl mit einem Hammer in den Briefkastenschlitz reingehämmert haben.

Früher hatten die Briefkästen einen Schlitz von hächstens 2 cm. Unsere Briefkästen sind neu und 5 cm hoch. Trotzdem passt die Samstagsausgabe der Zeitung nicht mehr rein. In der Zeitung sind inzwischen soviele Prospekte als Beilage, dass sie zusammengelegt über 10 cm dick ist.

Nur einige Beispiele, was heute in der Zeitung drin war. Aldi, Kaufland, Möbelmarkt, Küche und Baumarkt. Daneben steckte ein weiteres Paket mit Edeka, Lidl und Treff. Und noch ein Paket Einkauf aktuell mit einem Mini-Fernsehprogramm, Poco und Penny. Dazwischen steckte eine Karte von einem Pizza-Lieferservice. Fehlen nur noch die Prospekte von Norma, Netto und Rewe. Aber die bekommt man nur im Laden.

Zwischendurch findet man auch mal Prospekte von Tedi und KIK im Briefkasten. Außerdem Möbel- und Baumärkte, sowie Fressnapf und Vögele. Auch Brillen- und Hörgerätehändler schicken regelmäßig ihre Flyer und gelegentlich auch der Biomarkt.

Ich habe am Samstag aus der Tageszeitung alle Prospekte herausgenommen, außerdem die mehrseitigen Anzeigen von Saturn und Media-Markt. Übrig blieb eine dünne Zeitung, wie sie unter der Woche verteilt wird.

Natürlich kann man auf dem Briefkasten den bekannten Aufkleber Bitte keine Werbung anbringen. Aber das nützt überhaupt nichts. Die Beilagenwerbung in der Zeitung ist davon ausgenommen. Auch Einkauf aktuell, das von der Post verteilt wird, steckt in jedem Kasten. Manchmal legt der Postbote auch das ganze Paket in den Hausflur. Dann darf ich erst mal die Folie entfernen. Die muss ja getrennt vom Papier entsorgt werden.

Dazu kommen noch die Werbebriefe mit persönlicher Adresse. Die sind ja nicht als Werbung zu erkennen.

Gratiszeitungen, die Mittwoch verteilt werden, gelten nicht als Werbung und verstopfen die Briefkästen.

Nachdem diese Mittwochszeitungen wiederholt herausgerissen waren und in einem wüsten Haufen auf dem Boden vor der Haustür lagen, verdächtigte ich Kinder, die von der Schule kommen und die Zeitungen herausreißen. Ich möchte mich bei den Kindern entschuldigen. Inzwischen habe ich den wahren Schuldigen auf frischer Tat beobachtet. Es war der Postbote. Weil alle Briefschlitze mit den Zeitungen verstopft waren riss er wütend die Zeitungen heraus und warf sie auf einen Haufen in die Ecke. Jetzt hatte er Platz für seine Briefe und Werbeprospekte.

Die armen Postboten. Früher hatte unser Postbote eine lederne Umhängetasche mit den Briefen. Daneben zahlte er noch Lottogewinne und die Rente aus. Spätestens um 10 Uhr Vormittags war er fertig und setzte sich in sein Stammlokal. Dort wartete er auf die Kollegen aus den anderen Bezirken, die nach und nach eintrafen. Um 12 Uhr fuhren sie gemeinsam zur Hauptpost und machten dort ihre Abrechnungen. Dann war Feierabend.

Heute hat der Postbote soviel Post auszutragen, dass er dafür ein Auto braucht. Oft wiegt die Menge an Post an einem Tag bis zu 100 kg. In der Stadt haben die Postboten große Wagen mit vielen Taschen. Manche haben auch Elektrofahrräder, ebenfalls schwer bepackt. Was heute der Postbote an einem Tag austragen muss, hatte er früher nicht mal im Monat.

Heute muss der Postbote ab 8 Uhr früh erstmal die Post vorsortieren. Das dauert bei der Menge meistens bis 12 Uhr. Dann beginnt er mit seiner Runde. Nicht selten, bekam ich die Post erst am Abend gegen 18 Uhr.

Natürlich kann ich mich auf die Robinsonliste setzen lassen. Dann bekomme ich keine unerwünschte Werbung mehr. Aber das hilft nur bei den Firmen, die mich direkt anschreiben. Das macht nicht mal 10 % der Werbung aus, die ins Haus flattert.

Also lasse ich es bleiben, bündle die wöchentliche Prospekteflut und gebe das Paket zur Papiersammlung.

Und nochmal im Stadtbus

Ich musste mal wieder mit dem Stadtbus fahren, hatte aber eine ungünstige Zeit erwischt. Die Schule war gerade aus und alle Sitzplätze waren belegt. Die meisten von Schülern. Natürlich stand keiner auf. Meistens habe ich meinen Leki-Wanderstock dabei, dann gibt es kein Problem. Irgend jemand steht schon auf, weil er denkt, ich sei gehbehindert. Sogar ältere Leute bieten mir dann ihren Sitzplatz an. Heute hatte ich den Stock aber vergessen und musste stehen.

Ein Mädel mit Kopfhörer hörte laute Hip-Hop-Musik aus ihrem MP3-Player. Die Musik konnte man bis zur letzten Sitzreihe hören. Keiner der Erwachsenen traute sich etwas zu sagen. Ich sah meine Chance, die Jugend von heute aufzuklären, pirschte mich an das Mädel ran und schrie ihr laut ins Ohr: und mit 30 bist du taub. Das Mädchen stand sofort auf und meinte: natürlich können sie sich hinsetzen. Das kann man aber auch normal sagen. Das war mir nun etwas peinlich, trotzdem nahm ich das Angebot an.

Media Markt

Ich besuchte mal wieder den Media Markt. Da gibt es immer was Neues zu sehen. Heute wollte ich nur schauen, nicht kaufen. Bei den Waschmaschinen blieb ich stehen und studierte die verschiedenen Modelle. Meine Waschmaschine war nun schon bald 20 Jahre alt und würde bestimmt demnächst den Geist aufgeben. Die Preise überraschten mich. Die meisten Modelle gab es unter 1000 Euro. Ich hatte für meine Maschine damals noch 2.500 bezahlt. Dann fiel mir ein, das waren ja noch D-Mark. Also hat sich eigentlich nicht viel geändert.

Ein junges Pärchen, beide höchstens Anfang 20, stand bei einer Maschine und studierte die Betriebsanleitung. Ein Angestellter kam hilfreich herbei. Die junge Dame fragte ihn: entschuldigen sie bitte, wo steht denn hier, wie rum sich die Trommel dreht? Der Angestellte: was meinen sie mit wie rum? Die junge Dame genervt: ich will doch nur wissen, wo man einstellen kann, wie rum sich die Trommel beim waschen dreht. Der Angestellte war nun leicht verwirrt und fragte: aber warum denn? Die junge Dame: ich habe meine Mutter gefragt, wie man wäscht, und sie sagte, Pullover und Jeans immer linksrum. Der Angestellte entschuldigte sich: ich muss dringend ins Büro, sehen sie sich ruhig weiter um.

Frühlingsboten

Sobald es wärmer wird kommen die ersten Gäste in mein Zimmer. Kleine Insekten, die dann hinter der Stehlampe an der Wand im Kreis herumsausen. Die sind lästig aber harmlos. Die Stubenfliegen sind schon unangenehmer. Ab und zu verirrt sich auch eine Hummel ins Zimmer. Die brummen zwar ziemlich laut, sind aber ungefährlich. Es heißt zwar, Hummeln stechen nicht, aber das ist ein Irrtum. Die Hummel ist eine stark behaarte Biene und hat auch einen Stachel.

Am schlimmsten sind aber die Hornissen. Vor denen habe ich Respekt. Gegenüber meiner Wohnung ist ein kleiner Garten mit einer Holzhütte. Dort ist ein Hornissennest. Wenn ich abends lüfte, kommen die Hornissen. Alle anderen Wohnungen haben ihre Wohnzimmer hinten heraus zum Fluß. Meine Wohnung ist die einzige, in der abends Licht ist. Wenn ich dann das Fenster zum lüften öffne, dauert es nicht lange und eine Hornisse ist im Zimmer.

Die schwirrt dann brummend in der Wohnung hin und her. Obwohl ich mein großes Fenster weit geöffnet habe findet die blöde Hornisse den Ausgang nicht. Also mache ich mich auf die Jagd, was nicht ganz ungefährlich ist. Das Viech schwirrt hin und her und wenn es sich mal hinsetzt, dann an einer Stelle, wo ich nicht hinkomme. An Schlafen ist nicht zu denken, solange eine Hornisse im Zimmer herumfliegt. Für meine erste Hornisse brauchte ich eine halbe Stunde, bis ich sie verjagt hatte. In dieser Nacht schlief ich nicht sehr gut. Ständig dachte ich, das Biest ist noch im Zimmer. Wenn ein Moped vorbeifuhr schreckte ich auf - die Hornisse ist wieder da.

Gleich am nächsten Tag besorgte ich mir eine Sprühflasche, mit der man Pflanzen besprühen kann. Abends füllte ich sie mit Wasser und öffnete das Fenster. Ich musste nicht lange warten, da hörte ich schon das bekannte Brummen. Das Biest war bestimmt 4 Zentimeter groß. Ich wartete, bis sie sich auf dem Bücherregal niedersetzte und besprühte sie mit Wasser. Sie brummte mich wütend an, konnte aber mit ihren nassen Flügeln nicht mehr fliegen. Ich nahm meinen Spinnenfänger, ein Gerät mit dem man Insekten fangen konnte, ohne sie zu verletzen. Die gefangene Hornisse setzte ich dann außen auf das Fensterbrett und schloss das Fenster. Sobald ihre Flügel wieder trocken waren, würde sie den Heimweg allein finden.

Nun wurde ich vorsichtiger und lüftete erst, wenn ich das Licht gelöscht hatte.