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Hier Wenn Winde verwehen und Flüsse zerfließen Mehr Kriege entstehen, um Blut zu vergießen Wenn Gelder verseuchen und Freunde vernichten Wir Halbgötter bräuchten, um Schrecken zu schlichten Wenn Farben verblassen, Gier und Neid schunkeln Völker sich hassen, um Licht zu verdunkeln Wenn Werte verhallen und wie Dreck stinken Jahre entfallen, um ins Nichts zu versinken Wenn wir uns bewimmern, doch maßlos fressen Wir uns erinnern, um zu vergessen Wenn Sterne verglühen und Milchstraßen sterben Wir uns bemühen, Zorn zu vererben Wenn Stämme verhungern und Kinder verenden Wir unseren Kummer als solchen erdenken Wenn Bündnisse scheitern und wir uns verraten Wir Fehden erweitern, um sie zu beklagen Wenn wir Stärke heucheln, wo keine ist Gefühle ermeucheln, bis stets wer zerbricht Wenn Religionen verdammen und Freuden verwehren Sie Menschen entflammen und Fremdes entehren Wenn Kirchen verschlafen und geistig verstauben Sie sich versklaven und des Ursprungs berauben Wenn Richter es pflegen, sich zu vermessen Sich des Vorteiles wegen Leute erpressen Wenn die Sonne verwischt und man kapiert Dass unsere Ära erlischt und jeder krepiert Wenn all das geschieht und die Zeit uns verrinnt Man sich niederkniet und zu flehen beginnt So wissen wir dann... all das sind wir Die Liste ist lang... und alles ist hier
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Seitenzahl: 76
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Philipp Anton Mende wurde 1983 in Ansbach geboren. Seit seinem Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie ist er als Lehrer, Lektor und Autor tätig. Er lebt und arbeitet in Peking.
Der Sog der Wege
Augen nach innen
Der Wille zur Stille
Diabolo im System
Hier
Entwicklung der Allheit
Hyänen der Neuzeit
Innerer Bruch
Umtrunk
Sommer 2005
Manifestationen femininer Pubertät
Der Geist
Kopfreise
Camus
Von fern ein Licht
Die Revolution der Freiheit
Ein Stück Zeitgeschichte
Niemals mehr
Abgehoben
Die Tragik des Rechts
Einsamer Abgang
Heine im Regen
Kreislauf des Menschen
Schizophren
Am Richard-Wagner-Platz
Der Nerv des Drachens
Zwei Kreise
Friedhofsgespräch
Federvieh
Im Hinterkopf
Nutzlos Schlaues
Nachts daheim
An die Eine
Angriff auf das bellende Schaf
Unter lebenden Toten
Die Sehnsucht
Ein einjähriges Trauerspiel
Vorlesung
Sie
Ungewisses Gewisses
Licht und Staub
Die Fremden
Das Wagnis
Die Ballade von Holli, dem Huhn
Armer, glücklicher Tropf
Schmerz Komma Schmerz Periode
Schädeltrauma
Bronchienballett in der Oper
Beispiel einer Erblindung
Melancholie des kleinen Mannes
Verloren im letzten Tag
Die Sintflut in mir
Meine Renaissance
Der Schwimmer
Das traditionelle Ritual
Der Heuchler
Ein Stück Schulunkultur
Ein Nebenjob
Versagen
Im Vakuum
Stille
Gebrochen
Frühlingsmorgen
Der Dumme
Gesittete Hölle
In der Maschinenhalle
Vom hübscheren Wesen
Der Dummschwätzer
Die Wüste des Schwachen
Einer dieser Tage...
Fragen der Verdammnis
Kunstfahrt
Gedanken über sie
Ein Bekenntnis
Das Todesparfüm
Die siegreiche Schlacht
Was dir der Spiegel verrät…
Zerstört
Zirkelschluss
Spurlos
Weltuntergang
Schicksalsgaben der Geduld
So fahret fort zu dichten
Euch nach der Welt zu richten
Bedenkt in Wohl und Weh
Dies gold’ne A-B-C
(Johann Wolfgang von Goethe)
Für meine Familie
Nachts liege ich im Bett und stehe vor gekreuzten Wegen
Der eine winkt adrett, der andre sitzt sehr tief entlegen
Sie lassen mich nicht wählen, stets zieht ihr starker Sog
Und ich hab’ mich zu quälen, wenn Zweiterer stärker zog
Der Erste ist so neu, so angenehm und hoffnungsvoll
Anfangs noch etwas scheu, doch mittlerweile Dur statt Moll
Er führt mich in die Wärme und zeigt den Traum der Hedonisten
In ihm leuchten die Sterne, die Fleisch und Geist so lang vermissten
Der zweite Weg führt in die Tiefe, an die Grenzen meines Geistes
In solch Gefilden fließt es, hier donnert, schlägt und beißt es
Es sind Szenarien und Gedanken, die an mir zehren, mich zerschlagen
Die zwischen Tod und Nihil schwanken, und über Sinn des Ganzen klagen
Der Erste spendet Kraft und Mut, zum Leben dient er als Ansporn
Er dämmt die Last der Kältebrut und ohne ihn ward ich verlor’n
Er befruchtet Tag und Nacht hinweg, er rettet, schützt und heilt
So enorm ist seines Prunks Gedeck, wenn er in mir verweilt
Der Zweite beugt und spaltet mich, als wär’s das Leichteste der Welt
Sowie der Wolf ins Lamme schlich, so ward das Lamm sehr schlimm entstellt
Trotz Unschuld gleicht er einer Strafe, in Form des Wolfes wütet sie
Ich bin mental vollkommen Sklave, ihm ausgeliefert wie Schlachtvieh
Der Erste ist, wenn er besteht, von hoher Dominanz
Und die List, die um ihn weht, mutiert zum Mannesglanz
Er lacht, er lebt, und er genießt, wie sinnvoll Existenz erscheint
Die Pracht, die schwebt und wie sie fließt, und kein Glück der Welt verneint
Der Zweite mürbt, doch glaubt zu retten, als sei er mir geborgen
Doch wenn er stirbt, lieg’ ich in Ketten, und bin zum Teil gestorben
Er tobt, er fleht und er beweint, wie sinnlos Existenz verliert
Der Sog, der weht und ihn vereint, und jeden Sinn der Welt negiert
Sie steh’n für sich, sind monogam, und dulden kein Erbarmen
Sie kämpfen nicht, sind nicht infam, und lassen mich nicht warnen
Zwischen den beiden herrscht kein Krieg, nur einer ist präsent
Freud und Leid, es ist ihr Sieg, ich seh’ sie als Geschenk
Nachts liege ich im Bett und stehe vor gekreuzten Wegen
Der eine winkt adrett, der andre sitzt sehr tief entlegen
Sie lassen mich nicht wählen, auf dass je keiner lügt!
Und ich hab’ mich zu quälen, falls einer mich betrügt
Langweilig, erdrückend, im Bette gelegen
Kreist mir der Wahnsinn, der
Schwitzig und fiebrig über mir schwebend
Der Wut nicht entrinnt, den Hass nicht eindämmt
– Der Ablauf verrinnt, der Fluchtweg verengt!
Brodelnd, gespalten, im Bette erhoben
Pocht mir Hirnmasse, die
Feurig und eisig während des Tobens
Die Decke einhämmert, doch leben lässt
Den Unsinn verlängert – als Stück eines Rests
Rasend, verloren, vom Bette gesprungen
Vernichtet das Wissen, das
Grausam und wehrlos – vom Dasein gezwungen –
Die Leere als Spaß, das Ringen für nichts
Zu kurz ist das Maß, an dem es zerbricht
Senkrecht und blind, im Bette nun stehend
Erstarrt durch mein Schicksal, das
Unnötig flehend… wie ich wird vergehen
Als zeitloses Unheil in jenem Moment
Löst sich der Schutzkeil – mein totes Geschenk
Erschöpft, eingesunken, im Bette gelegen
Verzieht sich der Wahnsinn, der
Wie eine Droge gleich einem Nachbeben
Nur das Gefühl des Entzugs mit sich bringt
Danach – unterkühlt – Selbstbetrug dich bestimmt
Wenn sich die Welt vor Hast zerrennt
Kein Ruhen und kein Rasten kennt
So frage ich mich tief in mir
Mein Dasein fristen, aber hier?
Siege sind denen, die täglich sich hetzen
Gewiss, doch ist’s die Ruhe, die sie verletzen
Ich betrachte solch Treiben, möchte nicht bleiben
Verachte Getue und wünsche uns Ruhe
Ein Quäntchen Vernunft – vergeblich gesucht
Die Hektik, der Stress – wir sind ausgebucht
Liegt nur in der Eile die Kraft deutschen Seins?
Oft ist dem der Fall, so lasst mich allein
Ich klinke mich aus und laufe sehr viel
Zu Seen und Wiesen – dem kostbaren Ziel
Ein Plätschern, ein Wehen, ein Singen und Rauschen
Die Einsamkeit ist es, sie lässt mich ihr lauschen
Der Duft der Gezeiten im Mantel der Erde
Fernab von Dummheit, von Menschen, der Herde
Im Antlitz der Sonne summt Geist in der Tiefe
Die Blätter der Welt sind Ausdruck, sind Briefe
Das Wasser wie Tinte, die Venen der Welt
Ehrfürchtiges Schweigen – ja, es erhellt!
Ein Wunsch für die Zukunft bleibt Utopie
Ich träume ihn manchmal, zu viele tun’s nie
Der Gipfel wurde erreicht
Fataler nicht mehr möglich
Im Wipfel ward Gekreisch
Verzicht der neue König
Neue Wege, gerne auch schlechter
Die Hauptsache einig
Der Wechsel des Pächters
Vom Gipfel geschrien
Und doch aus der Tiefe
Verlor sich die Kraft
Der einstigen Psyche
Im Tal der Komplexe
Regieren Sadisten
Die hässlich und feige
Gleich dem Klischee einer Hexe
Durch und durch eitel
Sich selbst überlisten
Dem Gipfel oblag die Macht
Viel zu lange Zeit
So dass jetzt, wo’s geschafft
Er nicht einmal bereut
Wie teuflisch er sich gab
Um Ängste zu erzwingen
Verdient hätt’ er den Sarg
Doch keiner kann entrinnen
Wenn Winde verwehen und Flüsse zerfließen
Mehr Kriege entstehen, um Blut zu vergießen
Wenn Gelder verseuchen und Freunde vernichten
Wir Halbgötter bräuchten, um Schrecken zu schlichten
Wenn Farben verblassen, Gier und Neid schunkeln
Völker sich hassen, um Licht zu verdunkeln
Wenn Werte verhallen und wie Dreck stinken
Jahre entfallen, um ins Nichts zu versinken
Wenn wir uns bewimmern, doch maßlos fressen
Wir uns erinnern, um zu vergessen
Wenn Sterne verglühen und Milchstraßen sterben
Wir uns bemühen, Zorn zu vererben
Wenn Stämme verhungern und Kinder verenden
Wir unseren Kummer als solchen erdenken
Wenn Bündnisse scheitern und wir uns verraten
Wir Fehden erweitern, um sie zu beklagen
Wenn wir Stärke heucheln, wo keine ist
Gefühle ermeucheln, bis stets wer zerbricht
Wenn Religionen verdammen und Freuden verwehren
Sie Menschen entflammen und Fremdes entehren
Wenn Kirchen verschlafen und geistig verstauben
Sie sich versklaven und des Ursprungs berauben
Wenn Richter es pflegen, sich zu vermessen
Sich des Vorteiles wegen Leute erpressen
Wenn die Sonne verwischt und man kapiert
Dass unsere Ära erlischt und jeder krepiert
Wenn all das geschieht und die Zeit uns verrinnt
Man sich niederkniet und zu flehen beginnt
So wissen wir dann – all das sind wir
Die Liste ist lang… und alles ist hier
Vom Jäger zum Gejagten
Heißt Widerruf und Wunsch zugleich
Vom Frischen zum Betagten
Transformiert sich Härte weich
Die Fülle des Hellen
Versinkt im Augenwatt
Freudlos am Grellen
Bedingt durchs Katarakt
Nicht mehr allzu bunt
Leuchtet fern erlebte Schmach
Die Sehnsucht nach Verbot’nem und
Das Laster verkommen jetzt zum Wunsch danach
Nach dem Leben Strebende
Vermissen seine Pracht
Nach dem Streben Lebende
Vermissen ihre Macht
Vom Schützling zum Befragten
Mutiert die Empirie
Vom Toten zum Beklagten
Das Spiel ändert sich nie
Das Gesetz der Allheit
Kennt Paragraphen nicht
Das mit einer Heiterkeit
Nicht hält, was es verspricht
Man blickt in die Gesichter