Lyrik über alles und nichts - Philipp Anton Mende - E-Book

Lyrik über alles und nichts E-Book

Philipp Anton Mende

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Beschreibung

Hier Wenn Winde verwehen und Flüsse zerfließen Mehr Kriege entstehen, um Blut zu vergießen Wenn Gelder verseuchen und Freunde vernichten Wir Halbgötter bräuchten, um Schrecken zu schlichten Wenn Farben verblassen, Gier und Neid schunkeln Völker sich hassen, um Licht zu verdunkeln Wenn Werte verhallen und wie Dreck stinken Jahre entfallen, um ins Nichts zu versinken Wenn wir uns bewimmern, doch maßlos fressen Wir uns erinnern, um zu vergessen Wenn Sterne verglühen und Milchstraßen sterben Wir uns bemühen, Zorn zu vererben Wenn Stämme verhungern und Kinder verenden Wir unseren Kummer als solchen erdenken Wenn Bündnisse scheitern und wir uns verraten Wir Fehden erweitern, um sie zu beklagen Wenn wir Stärke heucheln, wo keine ist Gefühle ermeucheln, bis stets wer zerbricht Wenn Religionen verdammen und Freuden verwehren Sie Menschen entflammen und Fremdes entehren Wenn Kirchen verschlafen und geistig verstauben Sie sich versklaven und des Ursprungs berauben Wenn Richter es pflegen, sich zu vermessen Sich des Vorteiles wegen Leute erpressen Wenn die Sonne verwischt und man kapiert Dass unsere Ära erlischt und jeder krepiert Wenn all das geschieht und die Zeit uns verrinnt Man sich niederkniet und zu flehen beginnt So wissen wir dann... all das sind wir Die Liste ist lang... und alles ist hier

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Philipp Anton Mende wurde 1983 in Ansbach geboren. Seit seinem Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie ist er als Lehrer, Lektor und Autor tätig. Er lebt und arbeitet in Peking.

Inhalt

Der Sog der Wege

Augen nach innen

Der Wille zur Stille

Diabolo im System

Hier

Entwicklung der Allheit

Hyänen der Neuzeit

Innerer Bruch

Umtrunk

Sommer 2005

Manifestationen femininer Pubertät

Der Geist

Kopfreise

Camus

Von fern ein Licht

Die Revolution der Freiheit

Ein Stück Zeitgeschichte

Niemals mehr

Abgehoben

Die Tragik des Rechts

Einsamer Abgang

Heine im Regen

Kreislauf des Menschen

Schizophren

Am Richard-Wagner-Platz

Der Nerv des Drachens

Zwei Kreise

Friedhofsgespräch

Federvieh

Im Hinterkopf

Nutzlos Schlaues

Nachts daheim

An die Eine

Angriff auf das bellende Schaf

Unter lebenden Toten

Die Sehnsucht

Ein einjähriges Trauerspiel

Vorlesung

Sie

Ungewisses Gewisses

Licht und Staub

Die Fremden

Das Wagnis

Die Ballade von Holli, dem Huhn

Armer, glücklicher Tropf

Schmerz Komma Schmerz Periode

Schädeltrauma

Bronchienballett in der Oper

Beispiel einer Erblindung

Melancholie des kleinen Mannes

Verloren im letzten Tag

Die Sintflut in mir

Meine Renaissance

Der Schwimmer

Das traditionelle Ritual

Der Heuchler

Ein Stück Schulunkultur

Ein Nebenjob

Versagen

Im Vakuum

Stille

Gebrochen

Frühlingsmorgen

Der Dumme

Gesittete Hölle

In der Maschinenhalle

Vom hübscheren Wesen

Der Dummschwätzer

Die Wüste des Schwachen

Einer dieser Tage...

Fragen der Verdammnis

Kunstfahrt

Gedanken über sie

Ein Bekenntnis

Das Todesparfüm

Die siegreiche Schlacht

Was dir der Spiegel verrät…

Zerstört

Zirkelschluss

Spurlos

Weltuntergang

Schicksalsgaben der Geduld

So fahret fort zu dichten

Euch nach der Welt zu richten

Bedenkt in Wohl und Weh

Dies gold’ne A-B-C

(Johann Wolfgang von Goethe)

Für meine Familie

Der Sog der Wege

Nachts liege ich im Bett und stehe vor gekreuzten Wegen

Der eine winkt adrett, der andre sitzt sehr tief entlegen

Sie lassen mich nicht wählen, stets zieht ihr starker Sog

Und ich hab’ mich zu quälen, wenn Zweiterer stärker zog

Der Erste ist so neu, so angenehm und hoffnungsvoll

Anfangs noch etwas scheu, doch mittlerweile Dur statt Moll

Er führt mich in die Wärme und zeigt den Traum der Hedonisten

In ihm leuchten die Sterne, die Fleisch und Geist so lang vermissten

Der zweite Weg führt in die Tiefe, an die Grenzen meines Geistes

In solch Gefilden fließt es, hier donnert, schlägt und beißt es

Es sind Szenarien und Gedanken, die an mir zehren, mich zerschlagen

Die zwischen Tod und Nihil schwanken, und über Sinn des Ganzen klagen

Der Erste spendet Kraft und Mut, zum Leben dient er als Ansporn

Er dämmt die Last der Kältebrut und ohne ihn ward ich verlor’n

Er befruchtet Tag und Nacht hinweg, er rettet, schützt und heilt

So enorm ist seines Prunks Gedeck, wenn er in mir verweilt

Der Zweite beugt und spaltet mich, als wär’s das Leichteste der Welt

Sowie der Wolf ins Lamme schlich, so ward das Lamm sehr schlimm entstellt

Trotz Unschuld gleicht er einer Strafe, in Form des Wolfes wütet sie

Ich bin mental vollkommen Sklave, ihm ausgeliefert wie Schlachtvieh

Der Erste ist, wenn er besteht, von hoher Dominanz

Und die List, die um ihn weht, mutiert zum Mannesglanz

Er lacht, er lebt, und er genießt, wie sinnvoll Existenz erscheint

Die Pracht, die schwebt und wie sie fließt, und kein Glück der Welt verneint

Der Zweite mürbt, doch glaubt zu retten, als sei er mir geborgen

Doch wenn er stirbt, lieg’ ich in Ketten, und bin zum Teil gestorben

Er tobt, er fleht und er beweint, wie sinnlos Existenz verliert

Der Sog, der weht und ihn vereint, und jeden Sinn der Welt negiert

Sie steh’n für sich, sind monogam, und dulden kein Erbarmen

Sie kämpfen nicht, sind nicht infam, und lassen mich nicht warnen

Zwischen den beiden herrscht kein Krieg, nur einer ist präsent

Freud und Leid, es ist ihr Sieg, ich seh’ sie als Geschenk

Nachts liege ich im Bett und stehe vor gekreuzten Wegen

Der eine winkt adrett, der andre sitzt sehr tief entlegen

Sie lassen mich nicht wählen, auf dass je keiner lügt!

Und ich hab’ mich zu quälen, falls einer mich betrügt

Augen nach innen

Langweilig, erdrückend, im Bette gelegen

Kreist mir der Wahnsinn, der

Schwitzig und fiebrig über mir schwebend

Der Wut nicht entrinnt, den Hass nicht eindämmt

– Der Ablauf verrinnt, der Fluchtweg verengt!

Brodelnd, gespalten, im Bette erhoben

Pocht mir Hirnmasse, die

Feurig und eisig während des Tobens

Die Decke einhämmert, doch leben lässt

Den Unsinn verlängert – als Stück eines Rests

Rasend, verloren, vom Bette gesprungen

Vernichtet das Wissen, das

Grausam und wehrlos – vom Dasein gezwungen –

Die Leere als Spaß, das Ringen für nichts

Zu kurz ist das Maß, an dem es zerbricht

Senkrecht und blind, im Bette nun stehend

Erstarrt durch mein Schicksal, das

Unnötig flehend… wie ich wird vergehen

Als zeitloses Unheil in jenem Moment

Löst sich der Schutzkeil – mein totes Geschenk

Erschöpft, eingesunken, im Bette gelegen

Verzieht sich der Wahnsinn, der

Wie eine Droge gleich einem Nachbeben

Nur das Gefühl des Entzugs mit sich bringt

Danach – unterkühlt – Selbstbetrug dich bestimmt

Der Wille zur Stille

Unter den Dingen

Wenn sich die Welt vor Hast zerrennt

Kein Ruhen und kein Rasten kennt

So frage ich mich tief in mir

Mein Dasein fristen, aber hier?

Siege sind denen, die täglich sich hetzen

Gewiss, doch ist’s die Ruhe, die sie verletzen

Ich betrachte solch Treiben, möchte nicht bleiben

Verachte Getue und wünsche uns Ruhe

Ein Quäntchen Vernunft – vergeblich gesucht

Die Hektik, der Stress – wir sind ausgebucht

Liegt nur in der Eile die Kraft deutschen Seins?

Oft ist dem der Fall, so lasst mich allein

Über den Dingen

Ich klinke mich aus und laufe sehr viel

Zu Seen und Wiesen – dem kostbaren Ziel

Ein Plätschern, ein Wehen, ein Singen und Rauschen

Die Einsamkeit ist es, sie lässt mich ihr lauschen

Der Duft der Gezeiten im Mantel der Erde

Fernab von Dummheit, von Menschen, der Herde

Im Antlitz der Sonne summt Geist in der Tiefe

Die Blätter der Welt sind Ausdruck, sind Briefe

Das Wasser wie Tinte, die Venen der Welt

Ehrfürchtiges Schweigen – ja, es erhellt!

Ein Wunsch für die Zukunft bleibt Utopie

Ich träume ihn manchmal, zu viele tun’s nie

Diabolo im System

Der Gipfel wurde erreicht

Fataler nicht mehr möglich

Im Wipfel ward Gekreisch

Verzicht der neue König

Neue Wege, gerne auch schlechter

Die Hauptsache einig

Der Wechsel des Pächters

Vom Gipfel geschrien

Und doch aus der Tiefe

Verlor sich die Kraft

Der einstigen Psyche

Im Tal der Komplexe

Regieren Sadisten

Die hässlich und feige

Gleich dem Klischee einer Hexe

Durch und durch eitel

Sich selbst überlisten

Dem Gipfel oblag die Macht

Viel zu lange Zeit

So dass jetzt, wo’s geschafft

Er nicht einmal bereut

Wie teuflisch er sich gab

Um Ängste zu erzwingen

Verdient hätt’ er den Sarg

Doch keiner kann entrinnen

Hier

Wenn Winde verwehen und Flüsse zerfließen

Mehr Kriege entstehen, um Blut zu vergießen

Wenn Gelder verseuchen und Freunde vernichten

Wir Halbgötter bräuchten, um Schrecken zu schlichten

Wenn Farben verblassen, Gier und Neid schunkeln

Völker sich hassen, um Licht zu verdunkeln

Wenn Werte verhallen und wie Dreck stinken

Jahre entfallen, um ins Nichts zu versinken

Wenn wir uns bewimmern, doch maßlos fressen

Wir uns erinnern, um zu vergessen

Wenn Sterne verglühen und Milchstraßen sterben

Wir uns bemühen, Zorn zu vererben

Wenn Stämme verhungern und Kinder verenden

Wir unseren Kummer als solchen erdenken

Wenn Bündnisse scheitern und wir uns verraten

Wir Fehden erweitern, um sie zu beklagen

Wenn wir Stärke heucheln, wo keine ist

Gefühle ermeucheln, bis stets wer zerbricht

Wenn Religionen verdammen und Freuden verwehren

Sie Menschen entflammen und Fremdes entehren

Wenn Kirchen verschlafen und geistig verstauben

Sie sich versklaven und des Ursprungs berauben

Wenn Richter es pflegen, sich zu vermessen

Sich des Vorteiles wegen Leute erpressen

Wenn die Sonne verwischt und man kapiert

Dass unsere Ära erlischt und jeder krepiert

Wenn all das geschieht und die Zeit uns verrinnt

Man sich niederkniet und zu flehen beginnt

So wissen wir dann – all das sind wir

Die Liste ist lang… und alles ist hier

Entwicklung der Allheit

Vom Jäger zum Gejagten

Heißt Widerruf und Wunsch zugleich

Vom Frischen zum Betagten

Transformiert sich Härte weich

Die Fülle des Hellen

Versinkt im Augenwatt

Freudlos am Grellen

Bedingt durchs Katarakt

Nicht mehr allzu bunt

Leuchtet fern erlebte Schmach

Die Sehnsucht nach Verbot’nem und

Das Laster verkommen jetzt zum Wunsch danach

Nach dem Leben Strebende

Vermissen seine Pracht

Nach dem Streben Lebende

Vermissen ihre Macht

Vom Schützling zum Befragten

Mutiert die Empirie

Vom Toten zum Beklagten

Das Spiel ändert sich nie

Das Gesetz der Allheit

Kennt Paragraphen nicht

Das mit einer Heiterkeit

Nicht hält, was es verspricht

Man blickt in die Gesichter