Magic Girls - Der goldene Schlüssel - Marliese Arold - E-Book

Magic Girls - Der goldene Schlüssel E-Book

Marliese Arold

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Beschreibung

Auch im 10. Abenteuer der Magic Girls ist wieder Spannung angesagt, denn dieses Mal wird die Freundschaft der beiden auf eine schwere Zerreißprobe gestellt: Elena hat sich Hals über Kopf verliebt. Doch wer ist der geheimnisvolle Junge mit den blauen Augen wirklich? Hat er etwas mit dem geheimnisvollen goldenen Schlüssel zu tun, den Elenas Opa hütet? Und gibt es tatsächlich einen Stein, der glücklich macht? Die Hexenfamilie Bredov wird auf eine harte Probe gestellt. Keinem können sie vertrauen, denn eines ist klar: Auch Glück hat seinen Preis … Liebe, Magie und Abenteuer für Mädchen ab 10!

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Marliese Arold

MAGIC GIRLS

Der goldene Schlüssel

Impressum

Vollständige eBook-Ausgabe der Hardcoverausgabe

arsEdition GmbH, München 2012

 

© 2012 arsEdition GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten

Text: Marliese Arold

Lektorat: Silke Kords

Umschlaggestaltung: elektrolyten, Petra Schmidt, München

Illustration: www.fotolia.de

 

ISBN 978-3-7607-9128-9

 

www.arsedition.de

 

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

 

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,

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Innentitel

Inhaltsübersicht

Alle Bände im Überblick

Impressum

Inhaltsübersicht

Kapitel Nr. 1 Unerfüllte Sehnsucht kann schlimmer sein als fauler Zauber

Kapitel Nr. 2 Schwarze Magie macht nicht glücklich

Kapitel Nr. 3 Manchmal sind auch Hexen die Hände gebunden

Kapitel Nr. 4 Ein Geheimnis zu haben, stört manchmal erheblich beim Zaubern

Kapitel Nr. 5 Eine böse Überraschung wirft eine gute Hexe nicht aus der Bahn

Kapitel Nr. 6 In fremder Umgebung wirkt mancher Zauber anders

Kapitel Nr. 7 Schon manch einer hat sich vor lauter Angst beim Zaubern vertan!

Kapitel Nr. 8 Mancher Zauber funktioniert anders, als man denkt

Glossar

Elenas Kopf sackte tiefer und näherte sich gefährlich der Tischkante. Sie war ja so müde! Die letzten Tage waren extrem aufregend und anstrengend gewesen. Noch dazu hatte Elena nachts wenig Schlaf bekommen, zum einen, weil sie von schlimmen Albträumen geplagt worden war und zum anderen, weil Miranda in den letzten Nächten für gewaltige Amormagie gesorgt hatte. Die an sich harmlosen Geistererscheinungen hatten Elena mindestens fünfmal pro Nacht geweckt – und danach hatte sie nur schwer wieder einschlafen können. Aber sie war ihrer Freundin deswegen nicht böse. Miranda war eben heftig in Eusebius verliebt – und er genauso in sie …

»Elena Bredov, kannst du bitte mal nach vorne kommen und erklären, wie die Entwicklung vom Laich bis zum fertigen Wasserfrosch abläuft?«

Das war Herrn Boths Stimme. Die Klasse 8a hatte Biologieunterricht. Vorne am Pult stand der Lehrer, er trug wie immer einen weißen Kittel. Seine randlose Brille funkelte.Er erspähte damit leider jeden, der nicht richtig aufpasste, und diesmal hatte es Elena erwischt.

Mit unsicheren Schritten ging Elena zur Tafel und überlegte dabei fieberhaft, was sie noch über Frösche wusste. Eigentlich mochte sie Frösche …

»Da bin ich mal gespannt«, sagte Herr Both, verzog seine dünnen Lippen zu einem angedeuteten Lächeln und drückte Elena ein Stück Kreide in die Hand. »Bitte fang an.«

»Also … ähäm … der Froschlaich liegt eines Tages im Wasser«, begann Elena und zeichnete eine Art Wolke auf die Tafel. »Es ist ein Klumpen, der aus vielen kleinen Eiern besteht…«

»Und wie kommt der ins Wasser?«, fragte Herr Both nach. »Fällt er etwa einfach vom Himmel?«

Die Klasse lachte.

»Nein, die Fröschin legt die Eier«, sagte Elena und versuchte sich von Herrn Both nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Es machte ihm Spaß, die Schüler zu verwirren, sodass sie falsche Antworten gaben. Normalerweise hätte sich Elena mit einem einfachen Zauberspruch dagegen wehren können, aber leider versagte in Herrn Boths Nähe jede Magie. Er war nämlich ein Anti-Magier, und sämtliche Zaubersprüche und magische Praktiken waren wirkungslos, wenn man sich mit ihm im selben Raum befand.

»Die Fröschin«, wiederholte Herr Both spöttisch und seine Augenbrauen hüpften in die Höhe.

»Das Froschweibchen«, korrigierte sich Elena. »Es wird dabei von seinem Männchen umklammert, und so werden die Eier befruchtet. Danach kümmern sich die Eltern nicht mehr um ihren Nachwuchs. Die Sonne brütet die Eier aus … sozusagen. Dabei darf der Tümpel oder der Teich natürlich nicht austrocknen. Nach einiger Zeit schlüpft aus jedem Ei eine Kaulquappe. Sie ist schwarz und besteht anfangs nur aus einem Kopf und einem Schwanz.« Sie zeichnete eine Kaulquappe an die Tafel, was Anlass zu neuem Gelächter gab.

»Samenzelle sucht Ei«, dröhnte Mark und klopfte vor Begeisterung mit der Handfläche auf den Tisch.

Elena wurde rot. Au Mann, wie peinlich! Sie strichelte an ihrer Kaulquappe herum, doch das Gelächter wurde nur noch lauter, bis Herr Both »RUHE!« brüllte.

»Weiter!«, forderte er dann Elena in normalem Tonfall auf.

»Nach ein paar Tagen wachsen der Kaulquappe Glieder … Gliedmaßen«, stammelte Elena und zeichnete eine weitere Kaulquappe. »Zuerst hinten, also die Hinterbeine, und dann die Vorderbeine. Dann schrumpft allmählich … der Schwanz …«

Neues Gelächter.

»Und das winzige Fröschlein ist fertig«, fuhr Elena fort und versuchte, den Lärm in der Klasse zu übertönen. »Es kann jetzt auch das Wasser verlassen …«

»Sehr gut, Elena!«, lobte Herr Both sie. »Du hast gut aufgepasst!«

»Wir hatten im Frühjahr Kaulquappen in unserem Teich«, erzählte Elena. »Leider haben die Kois fast alle aufgefressen. Aber ich fand es trotzdem interessant, wie die Kaulquappengewachsen sind und ihr Aussehen verändert haben.«

Herr Both nickte zufrieden. »Das war eine Eins, Elena.« Er machte sich eine Notiz in sein Notenbuch und Elena durfte zurück an ihren Platz gehen.

Miranda lächelte ihr zu, und auch Nele und Jana hielten den Daumen nach oben. Elena war froh, als sie sich wieder setzen konnte. Die Müdigkeit kehrte zurück und ihre Arme und Beine wurden bleischwer. Elena kämpfte gewaltsam gegen das Verlangen zu gähnen. Wenn sie jetzt nur ein bisschen schlafen dürfte! Sie dachte an ihr weiches Kopfkissen zu Hause in ihrem Bett …

Endlich war die Unterrichtsstunde zu Ende und es läutete zur Pause. Miranda, Elena, Nele und Jana zogen sich im Schulhof in ihre Lieblingsecke zurück. Es war ein heißer Junitag, die Sonne brannte vom Himmel.

Anti-Magie

Anti-Magie hat die Eigenschaft, alle Arten von Magie zu neutralisieren. In Gegenwart von anti-magischen Personen oder Gegenständen bleibt jeder Zauber und jedes Ritual vollkommen wirkungslos.

Bisher hat noch niemand herausgefunden, wie Anti-Magie wirkt oder wie sie entsteht. Tatsache ist, dass es Personen gibt, die eine anti-magische Wirkung haben. Solche Personen trifft man nur selten; man schätzt, dass auf eine Million Hexer eine anti-magische Person kommt.

Neuere Forschungen haben ergeben, dass auch Menschen Anti-Magier sein können.

Auch ganz normale Gegenstände können anti-magisch wirken, beispielsweise eine harmlos aussehende goldene Taschenuhr oder eine Gleitsichtbrille. Wahrscheinlich kann jeder Gegenstand anti-magisch werden, wenn er entsprechend behandelt wird. Doch bisher ist es noch nicht gelungen, einen anti-magischen Gegenstand bewusst herzustellen. Alle anti-magischen Dinge sind reine Zufallsprodukte.

»Ich glaube, ich gehe heute Nachmittag ins Schwimmbad«, kündigte Nele an und biss in einen grünen Apfel. »Wer von euch kommt mit?«

Schwimmbad klang verlockend.

»Also, ich habe große Lust«, verkündete Miranda. »Und am Schwimmbad-Kiosk gibt’s ein sagenhaftes Eis … Ich bin dabei. Was ist mit dir, Elena?«

Elena dachte an die große Liegewiese im Bad. Ein paar Runden im Wasser und dann auf die Luftmatratze und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.

»Okay … ich komme auch mit.«

»Ich habe leider blöden Klavierunterricht.« Eine steile Falte erschien auf Janas Stirn. »Anfang der Sommerferien wird mein Opa siebzig, das gibt ein Riesenfest. Meine Mutter will, dass ich dort vor allen Gästen einige Stücke aus Bilder einer Ausstellung vorspiele. Von Mussorgsky. Klingt toll, ist aber unheimlich schwer zu spielen.« Sie seufzte. »Leider habe ich meiner Mutter versprochen, dass ich mitmache.«

»Und wenn du nach der Klavierstunde ins Schwimmbad kommst?«, schlug Nele vor.

»Wenn es sich dann noch lohnt.« Jana seufzte.

»Ich könnte dir helfen«, schlug Miranda vor. »Wir könnten dir eine perfekte Doppelgängerin zaubern, deine Mutter würde garantiert nichts merken. Und du hättest den Nachmittag frei!«

Jana streckte abwehrend die Hände aus. »Bitte keine Doppelgängerinnen! Und außerdem nützt es mir ja nicht wirklich etwas. Die Stücke lerne ich nur, wenn ich übe, übe und nochmals übe.«

»Oh, es gibt durchaus noch eine andere Möglichkeit.« Miranda lächelte und bewegte die Finger in der Luft. Es erklang eine leise, melodische Tonleiter. »Ein bisschen Hexerei … und du ersparst dir viel Mühe.«

Jana schüttelte den Kopf. »Auch wenn ihr es vielleicht nicht verstehen könnt – das will ich nicht!«, wehrte sie ab. »Das ist … wie geschummelt. Es ist dann nicht meine eigene Leistung. Ich will aber stolz auf mich sein! Ich will beweisen, dass ich auch schwierige Stücke spielen kann.«

Miranda und Elena wechselten einen Blick.

»Na gut, wenn du das so siehst, dann helfen wir dir eben nicht«, meinte Miranda. »Es war nur ein gut gemeintes Angebot.«

»Ich weiß«, sagte Jana und zuckte die Achseln.

»Also – dann treffen wir uns eben zu dritt im Schwimmbad. So gegen drei?« Nele blickte die anderen an. »Wer zuerst kommt, reserviert den besten Platz auf der Liegewiese.«

»Abgemacht«, sagten Elena und Miranda wie aus einem Mund.

 

Elena packte gerade ihre Badesachen in eine Tasche, als sie merkwürdige Geräusche hörte, die aus dem Badezimmer kamen. Sie ließ alles fallen und lief los, um nachzusehen.

Jolanda, ihre Mutter, kniete auf dem Boden und umarmte die Kloschüssel.

»Mama, was ist denn los?«, rief Elena erschrocken. »Geht’s dir nicht gut? Kann ich dir helfen?«

Jolanda hob den Kopf. Sie war sehr blass und hatte dunkle Ringe unter den Augen. »Ach Elena, mach dir keine Sorgen! Das wird schon wieder. Spätestens ab dem vierten Monat ist es vorbei – so lange muss ich da durch.«

Elena half ihrer Mutter beim Aufstehen. Jolanda setzte sich einen Moment lang auf den Badewannenrand, um sich auszuruhen. Allmählich kehrte Farbe in ihr Gesicht zurück. »Ist das immer so, wenn man ein Baby erwartet?«, fragte Elena mitleidsvoll.

»Nicht immer, aber sehr oft«, antwortete Jolanda. »Bei mir war das jedes Mal so, wenn ich ein Kind bekam.«

»Auch bei mir?«

»Ja.«

Elena betrachtete den Bauch ihrer Mutter. Noch sah man nicht, dass ein Baby darin wuchs. Es sollte im Februar nächsten Jahres zur Welt kommen. Das dauerte noch eine Ewigkeit, fand Elena. Sie selbst würde dann vierzehn sein, vierzehneinhalb sogar …

Jolanda strich Elena übers Haar. »Freust du dich schon auf das Baby?«

Elena nickte. »Na klar. Ich weiß noch, wie Rufus ganz klein war. Er war soooo süß! Ob es ein Mädchen wird oder ein Junge?«

»Mona sagt, es ist ein Mädchen«, erwiderte Jolanda.

»Na dann … wird es wohl so sein. Oma Mona hat bestimmt recht. Brauchst du mich jetzt noch, Mama?«, fragte Elena. »Ich will nämlich mit Miranda ins Schwimmbad.«

»Nein, geh nur!«, sagte Jolanda. »Viel Spaß!«

»Danke!«, sagte Elena und verließ das Bad.

Miranda saß schon unten in der Küche, die fertig gepackte Badetasche neben sich. Sie hörte Mona zu, die ihr erzählte, wie sie mit fünfzehn ein verbotenes Buch aus der Bibliothek der Magischen Universität gestohlen hatte.

»Ich habe einen Unsichtbarkeitszauber benutzt, um überhaupt in die Abteilung zu kommen«, berichtete sie. »Normale Benutzer durften ja dort gar nicht hinein. Außerdem gab es eine Sicherheitssperre, aber ich wusste, wie ich die umgehen konnte.«

Miranda lauschte gespannt.

»Ich schlüpfte also in diesen verbotenen Raum«, fuhr Mona fort und warf einen nachdenklichen Blick aus dem Küchenfenster. »Vielleicht kannst du nachvollziehen, wie aufgeregt ich war. Das Herz klopfte mir bis zum Hals, aber ich wollte dieses Buch unbedingt haben. Es enthielt nämlich Zaubersprüche, mit denen man die Wahrheit herausfinden konnte – und ich wollte sie bei meiner Freundin Beatrice anwenden. Ich misstraute ihr seit einigen Wochen … Oh, hallo, Elena!«

»Hallo, Oma«, erwiderte Elena und zog einen Stuhl heran. Sie hatte beim Hereinkommen den letzten Satz mitbekommen und wollte den Ausgang der Geschichte nicht verpassen. Dieses Abenteuer von Mona kannte sie noch nicht.

»Ich hatte natürlich ein furchtbar schlechtes Gewissen, als ich das Buch aus dem Regal zog und unter meinem Rock versteckte«, erzählte Mona weiter. »Ich hatte dort extra eine Tasche eingenäht. Das Buch war groß und schwer und es behinderte mich beim Gehen. Zu allem Unglück ging noch ein Alarm los, als ich das Buch entwendet hatte. Eine Eule, die in einer dunklen Ecke gewartet hatte, begann laut zu rufen. Ich hatte keine andere Wahl, als das Tier zu betäuben. Es plumpste vom Regal. Ich fürchte, es hat sich das Genick gebrochen.« Mona verzog das Gesicht. »Glaubt mir, das hatte ich wirklich nicht gewollt … Ich flüchtete mit dem gestohlenen Buch durch die Universität. Niemand erwischte mich. Zu Hause versteckte ich das Buch erst einmal, und drei Tage lang traute ich mich nicht, es anzurühren.« Sie lächelte.

»Und was war mit deiner Freundin?«, fragte Miranda aufgeregt. »Hat das Buch tatsächlich die Wahrheit ans Licht gebracht?«

Mona nickte bedächtig. »Oh ja, das hat es. Ich erkannte, dass mich Beatrice schon seit Monaten belog. Sie machte mich hinter meinem Rücken bei anderen schlecht und führte schwarzen Zauber in meinem Namen aus. Als ich sie zur Rede stellte, stritt sie alles ab. Ich wurde unglaublich wütend – und es kam zu einem Zauberduell zwischen uns. Ich hatte ja dieses verbotene Buch gelesen … und im Zorn verwandelte ich meine Freundin in eine Tomatenpflanze. Sie stand eine Woche lang auf meinem Balkon – während alle Welt nach ihr suchte.«

Zauberduell

Unter Hexen und Zauberern gibt es manchmal Konflikte. Nicht selten werden solche Auseinandersetzungen mit einem Zauberduell gelöst. Dabei geht es nicht darum herauszufinden, wer der Stärkere ist, sondern man möchte dem anderen ernsthaft schaden. Genau wie bei einer Prügelei werden heftige Emotionen freigesetzt. Hexen und Zauberer verwenden bei einem Duell alle Kräfte, die ihnen zur Verfügung stehen. Es kann leicht passieren, dass der Schaden größer ausfällt, als es eigentlich beabsichtigt gewesen war. Manchmal gerät ein Zauber auch außer Kontrolle …

Zauberduelle dürfen nicht mit öffentlichen Zauber-Wettbewerben verwechselt werden, die eine Art Sport darstellen. Bei Wettbewerben gibt es feste Regeln, an die sich die Teilnehmer halten müssen. Bei privaten Zauberduellen – die offiziell streng verboten sind – hält sich keiner an die Regeln und es wird auch keine Rücksicht genommen. Oft werden auch unfaire Mittel eingesetzt, oder man nutzt den Augenblick, in dem der Gegner abgelenkt ist.

Zauberduelle haben oft schwerwiegende Folgen; es können Auseinandersetzungen auf Leben und Tod sein.

Wer sich bei einem Zauberduell erwischen lässt, muss sich vor dem

Zaubergericht verantworten und wird normalerweise dafür bestraft. Das Ausmaß der Strafe richtet sich nach dem angerichteten Schaden.

»Und? Hast du sie wieder zurückverwandelt?«, wollte Elena wissen.

»Leider hatte ich damals keine Ahnung, wie man das macht«, gab Mona zu. »Ich hätte es gern getan, denn Beatrice ließ jeden Tag die Blätter ein bisschen mehr hängen, obwohl ich sie regelmäßig goss.« Sie machte eine kurze Pause. »In meiner Not wandte ich mich an meinen Urgroßvater. Er war schon blind und auch fast taub, aber er war ein mächtiger Zauberer gewesen und war noch immer sehr stark. Ich schilderte ihm meine Situation, und er schenkte mir ein silbernes Barthaar, das ich bei Vollmond um die Tomatenpflanze binden sollte. Ich habe es getan und Beatrice verwandelte sich zurück. Sie bat mich für alles, was sie mir angetan hatte, um Verzeihung. Und dann studierten wir gemeinsam das verbotene Buch und probierten die verschiedenen Zauber aus. Hach, es war eine aufregende Zeit … Eines Tages war das Buch verschwunden – und mit ihm Beatrice. Ich weiß bis heute nicht, was passiert ist, aber ich vermute, Beatrice hat sich selbst verhext.«

»Oh!«, machte Miranda erschrocken, und auch Elena blickte betroffen drein.

»Eine Zeit lang hatte ich Angst und ließ die Finger von verbotenen Zaubereien, doch dann juckte es mich doch wieder …« Mona seufzte. »Die Anziehungskraft von schwarzer Magie ist leider sehr stark … Heute würde ich vieles anders machen, aber damals war ich jung und wollte einfach alles ausprobieren.« Sie sah zu den beiden Mädchen. »Aber ihr wollt jetzt los – ins Schwimmbad, wie ich vermute. Soll ich euch mit dem Auto hinfahren?«

»Nein, danke!«, riefen Elena und Miranda wie aus einem Mund, und Miranda fügte hinzu: »Wir nehmen die Fahrräder!«

»Na, dann viel Vergnügen euch beiden«, wünschte Mona, stand auf und ging in Richtung Terrasse, um dort einen ihrer unvermeidlichen Zigarillos zu rauchen.

Auch Miranda und Elena liefen über die Terrasse in den Garten, denn sie wollten ihre Fahrräder holen, die im Schuppen standen.

»Mann, deine Oma hat ja aufregende Dinge erlebt«, meinte Miranda. »Was wohl aus dieser Beatrice geworden ist?«

»Solche Geschichten machen mir Angst«, gab Elena zu. »Das zeigt, wie gefährlich es eigentlich ist zu zaubern …«

»Magie ist nur gefährlich, wenn man sie nicht richtig beherrscht«, widersprach Miranda und griff nach ihrem Fahrrad. »Genau wie Fahrradfahren. Wenn man es nicht richtig kann, fällt man runter. Ohne Übung geht eben gar nichts.«

Elena fühlte sich inzwischen auf dem Fahrrad einigermaßen sicher. Miranda fuhr jedoch entschieden besser als sie.

»Manchmal vermisse ich es, mit dem Besen zu fliegen«, gestand Elena, während sie die Räder aus dem Schuppen schoben. »Ich finde, Besenfliegen ist einfacher als Radfahren.«

»Das kommt dir nur so vor, weil du es eben schon als kleines Kind gelernt hast – und Radfahren erst hier im HEXIL«, gab Miranda zurück. Sie dämpfte ihre Stimme und offenbarte Elena ein Geheimnis.

»Weißt du, dass deine Schwester Daphne in der letzten Zeit nachts ein paar Mal mit dem Besen unterwegs war?«

»NEIN!« Elena starrte Miranda mit offenem Mund an. Warum tat Daphne so etwas Ungeheuerliches? Die Hexen befanden sich undercover in der Menschenwelt und sollten sich so unauffällig wie möglich benehmen. Und Daphne hielt sich einfach nicht an die Regeln! Hatte sie eine Ahnung davon, wie sehr sie die anderen damit in Gefahr brachte, wenn sie einfach mit dem Besen herumflog?

»Warum riskiert sie das?«, stammelte Elena, noch immer fassungslos.

»Das kann ich dir genau sagen«, erwiderte Miranda. »Im Moment hat sie keinen Freund, der sie mit dem Auto oder Moped irgendwohin bringt. Aber Daphne hat keine Lust, abends zu Hause Däumchen zu drehen oder sich von Mona irgendwohin fahren zu lassen. Deshalb schnappt sie sich heimlich den Besen. Damit kommt sie schnell voran und ist unabhängig …«