Magische Weihnachten mit Börle: 24 inspirierende Adventsgeschichten für Kinder über Mut, Freundschaft, Selbstvertrauen und Familie - inkl. gratis Audio-Dateien von allen Weihnachtsgeschichten - Amelie Lohmann - E-Book + Hörbuch

Magische Weihnachten mit Börle: 24 inspirierende Adventsgeschichten für Kinder über Mut, Freundschaft, Selbstvertrauen und Familie - inkl. gratis Audio-Dateien von allen Weihnachtsgeschichten E-Book und Hörbuch

Amelie Lohmann

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Beschreibung

24 zauberhafte Geschichten-Türchen: Mit Spannung, Spaß und Vorfreude Tag für Tag durch die Adventszeit Der erste Dezember ist da und der Nachwuchs kann es schon jetzt nicht mehr erwarten: Wann ist endlich Weihnachten? Da gibt es nichts Schöneres als einen Adventskalender, der die Vorweihnachtszeit zu etwas ganz Besonderem macht. Jeden Tag ein Bissen Schokolade finden Sie langweilig? Dann ist dieses Buch genau das Richtige für Sie! Denn hier versteckt sich hinter jedem Türchen eine zauberhafte Geschichte von Börle, dem Morf – machen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind auf eine einzigartige Reise hin zum schönsten Tag des Jahres! Sie sind blau, fellig, haben Ohren, die sie einrollen können und einen Schwanz, der immer die richtige Richtung anzeigt – Morfkinder sind Menschenkindern auf den ersten Blick nicht besonders ähnlich, aber in einem sind sie ganz gleich: Weihnachten können sie kaum erwarten. Also lassen Sie Börle, das Morfenkind, gemeinsam mit Ihrem Kind eine wunderbare Vorweihnachtszeit erleben und tauchen Sie mit jedem Tag in ein neues Abenteuer bei den Morfen und Tronks ein. Zapfenplätzchen backen, Schneemorfen bauen und Wunschzettel schreiben, lassen die Adventszeit im Nu vorbeifliegen und mit jedem Tag die Vorfreude noch ein wenig größer werden. Erleben Sie mit Börle, wie er eine kleine Cousine bekommt und wie der Tronk Furdel zur Familie stößt, begleiten Sie die Morfe auf den Weihnachtsmarkt und entdecken Sie, wie die schönste Zeit des Jahres im geheimnisvollen Morfenwald gefeiert wird. Kindgerechte und liebevoll gestaltete Geschichten über Dinge wie Freundschaft, Zusammenhalt, Verzeihen und Teilen vermitteln gerade in der Weihnachtszeit wichtige Werte und bereiten spielerisch und mit Spaß auf das Fest der Liebe vor. Morfische Weihnachtsbräuche: Weihnachtslieder, Nikomorf-Schüsselchen, Wunschzettel und Weihnachtsbäckerei – bei den fröhlichen Traditionen der Morfs kommt auch bei Menschenkindern Weihnachtsstimmung auf. Vielfältiger Geschichtenzauber: "Viele, viele Pläne", "Erfüllte Wünsche", "Ein Haus aus Rinde" oder "Geschenkfabrik" sorgen jeden Tag für spannende Abwechslung und lassen die Zeit wie im Flug vergehen. Große Gefühle: Ob Besinnlichkeit, Spielspaß, tolle Geschwister-Ideen, Mitgefühl oder pure Vorfreude – mit den Morfs erlebt Ihr Kind, worauf es an Weihnachten wirklich ankommt. Vorlesen oder Hörbuch-Vergnügen: Dank integriertem QR-Code können Kinder sich ihre tägliche Kalendergeschichte ganz einfach selbst anhören oder Sie machen aus dem Vorlesen ein gemeinsames Familienritual. Dieses Buch setzt der adventlichen Vorfreude die Krone auf und begleitet Ihr Kind auf ganz besondere Art zum Weihnachtsfest. Schenken Sie Ihrem Nachwuchs statt Schokolade oder Bildchen einen Adventskalender, der jeden Tag ein kleines Abenteuer verspricht – mit Freunden, den Geschwistern, abends im Bett oder gemütlich mit der ganzen Familie auf dem Sofa. Also worauf warten Sie noch? Klicken Sie nun auf "In den Einkaufswagen" und zaubern Sie einzigartige Vorfreude in die besinnliche Zeit!

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Seitenzahl: 142

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Zeit:3 Std. 31 min

Sprecher:Frank Schmalbach
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Magische Weihnachten mit Börle

24 inspirierende Adventsgeschichten für Kinder über Mut, Freundschaft, Selbstvertrauen und Familie

Amelie Lohmann

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors beziehungsweise des Verlags für jegliche Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.

Magische Weihnachten mit Börle

Copyright © 2022 Amelie Lohmann

www.edition-lunerion.de

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Für Fragen und Anregungen:[email protected] 2022

Inhaltsverzeichnis

Die Besonderheiten des Morfs

1. Dezember

Ein Morf namens Börle

2. Dezember

Börle und der Findelfreund

3. Dezember

Eine wachsende Familie

4. Dezember

Weihnachtsduft

5. Dezember

Viele, viele Pläne

6. Dezember

Der Nikomorf

7. Dezember

Traditionen

8. Dezember

Die grossen und die kleinen Wünsche

9. Dezember

In Furdels Welt

10. Dezember

Auf der Suche

11. Dezember

Erfüllte Wünsche

12. Dezember

Halbzeit

13. Dezember

Einer wie der andere

14. Dezember

Vom Verzeihen und Vergeben

15. Dezember

Entspannte Traumgeschichten

16. Dezember

Mit Sang und Klang

17. Dezember

Auf dem Weihnachtsmarkt

18. Dezember

Geschenkefabrik

19. Dezember

Ein Haus aus Rinde

20. Dezember

Spielerische Leichtigkeit

21. Dezember

Mit Fingerspitzengefühl

22. Dezember

Alles leichter mit Musik

23. Dezember

Der Tag vor dem grossen Tag

24. Dezember

Das Weihnachtsfest

Die Besonderheiten des Morfs

Adventslied der Morfe

Wenn tief im Wald weißer Schnee fällt,

wenn das Wasser zu Eis gefriert.

Dann verändert sich deine und meine Welt,

weil alles ganz zauberhaft wird!

Dann werden Lichter erglimmen,

siehst sie dort und siehst sie hier.

Doch sie leuchten nicht draußen, sondern drinnen,

sie leuchten tief in dir!

Dein Lichtlein zu verschenken,

voller Mut und Zuversicht.

Ist Weihnachtsmut, Weihnachtsdenken,

drum schenke mir dein Licht,

drum schenke ich mein Licht!

Wir schenken uns ein Licht!

https://bit.ly/3NCb1VD

QR-Code oder Link zu allen Adventsgeschichten zum Anhören

1. Dezember

Ein Morf namens Börle

Börle ist total aufgeregt! Das ist immer so zu dieser Zeit im Jahr. Denn Börle weiß ganz genau, dass bald Weihnachten ist. Und weil heute schon der erste Dezember ist, sind es noch genau 24 Tage. Wie jedes Jahr am ersten Dezember beginnt Börles zotteliger Schwanz, ein wenig auf und ab zu wippen. Es ist eine Bewegung, die ganz von alleine und nebenbei passiert. Im Laufe der nächsten Tage wird die Bewegung seines zappeligen Schwanzes dann immer schneller sein. Ja! Am ٢٣. Dezember wird Börle das Gefühl haben, dass sein Schwanz ihn wie ein Hubschrauber in die Luft heben möchte. Aber das hat ja noch ein bisschen Zeit. Heute, am ersten Dezember, ist es eben nur dieses Wippen, das Börle immer spürt, wenn er aufgeregt ist. Der kleine Morf steht aus seinem Bett aus Tannenzweigen auf und schaut erst einmal an sich herunter. Schließlich gehört es sich für einen jeden kleinen Morfen, zu prüfen, ob man nach dem Aufstehen auch ganz und gar sauber ist. Zuerst schaut Börle zwischen seinen vier Zehen nach. Dafür muss er das Fell mit den Händen auseinanderschieben. Und tatsächlich: Da hat sich doch beim Schlafen eine Tannennadel im dichten Fell zwischen seinen Zehen versteckt. Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn er die nicht entdeckt hätte. Bestimmt hätte er noch am Vormittag zu leuchten angefangen. Schließlich weiß jeder Morf, dass er wie eine Kerze zu leuchten beginnt, wenn er gepikst wird. Das kann zwar ziemlich lustig sein – aber manchmal ist es das eben nicht. Zum Beispiel, wenn man gerade nicht entdeckt werden möchte. Und darum ist es ganz besonders wichtig, sich nicht aus Versehen zu piksen – Jawohl! Auch das weiß jedes kluge Morfenkind. Mühsam zuppelt Börle die Tannennadel zwischen seinen Zehen hervor und wirft sie auf sein Tannenzweigbett zurück. Dann schaut er weiter an sich hoch. Es ist gar nicht einfach, zwischen dem vielen blauen Fell nach Tannennadeln und Schmutz zu suchen. Vor allem am Rücken wird es besonders schwierig. Schließlich ist Börle ein Morf und hat deswegen keine Augen am Hinterkopf. Nein! Börle sieht aus, wie ein Morfenkind nun einmal aussieht. Seine Beine sind kurz und dick – ebenso wie sein Bauch. Er hat zwei davon – und an diesen Beinen hängen unten eben seine Füße mit den vier Zehen dran. Börle hat auch zwei Arme mit zwei Händen und jeweils fünf Fingern. Auf den Händen ist gar kein Fell. Und das ist auch gut so. Denn das würde bestimmt nur zwischen den Fingern kitzeln. Und ganz oben am Körper gibt es da noch den Morfenkopf. Auch das ist wirklich gut so. Denn wenn der Kopf unten am Körper wäre, dann würde er beim Gehen ja immer und immer schmutzig werden. An beiden Seiten eines Morfenkopfes sind mittelgroße, spitze Öhrchen. Sie sind gut versteckt. Und das Beste: Wann immer ein Morfenkind etwas nicht hören möchte, kann es seine Ohren einfach von den Spitzen her einrollen. Dann hört es rein gar nichts mehr. Das kann wirklich sehr praktisch sein. Aber das Beste an Morfen ist der Schwanz, der in diesem Moment noch immer leicht auf und ab wippt. Denn dieser Schwanz zeigt jedem Morfenkind die Richtung – ganz egal, wo es gerade ist. Möchte ein Morf zum Beispiel im Sommer Erdbeeren pflücken, dann zeigt der Schwanz in die Richtung, in der es welche finden wird. Hat sich ein Morf verlaufen und möchte nach Hause zurück, dann braucht es nur der Richtung folgen, in die sein Schwanz zeigt. So wird sich kein Morfenkind jemals verlaufen. Das ist eine wirklich gute Sache! Nachdem Börle sein Fell an allen Ecken und Enden auseinandergezupft und nach Tannennadeln und Schmutz gesucht hat, macht er sich endlich auf den Weg ins Freie. Schließlich gilt es, den Morgen des ersten Dezembers zu begrüßen. Börle setzt sich auf die Knie, duckt sich und krabbelt den Gang entlang, um aus seinem Schlafzimmer unter der Erde hinauszukriechen. Es dauert ein, zwei, drei, vier, fünf Züge mit den Armen und Beinen, als Börle das Sonnenlicht sieht. Er zieht feinen Sandstaub hinter sich her, der sich von den Wänden aus Erde löst, als der auf und ab wippende Schwanz sie berührt. Noch zwei kleine Ruckler weiter und endlich kann Börle das Sonnenlicht sehen. Natürlich ist er damit nicht alleine. Denn wie jeden Morgen kommen alle Morfe der ganzen Umgebung gleichzeitig ans Licht. Warum das so ist, weiß niemand so genau. Aber viele glauben, dass es damit zu tun hat, dass eine Morfenfamilie sich immer aufeinander verlassen kann und spürt, wann die anderen Morfe ans Tageslicht kommen. Doch heute ist etwas anders als in den letzten Tagen. Nicht nur das Licht scheint viel heller als sonst. Auch die Luft ist viel kälter als in den letzten Tagen. Sie riecht eisig kalt und ganz frisch. „Der erste Schnee!“, ruft Börles Bruder Jammie und streckt direkt seine lange Zunge aus, um den Schnee zu schmecken. „Ist das nicht wunderbar?“ Auch Börle ist jetzt noch ein wenig aufgeregter. Sein Schwanz wippt direkt vor Freude noch mehr auf und ab und mit einem kleinen Sprung hüpft der Morf ins Freie. „Das ist ja unglaublich!“, ruft er und dreht sich herum und herum und rundherum. Auch er streckt seine Zunge den Schneeflocken entgegen, die vom Himmel fallen. Eisig schmelzen sie in seinem Mund – ein Gefühl, wie Börle es noch nie gehabt hat. Denn im Gegensatz zu seinem großen Bruder Jammie hat er noch nie in seinem Morfenleben Schnee gesehen oder geschmeckt. Als Börle hört, wie seine Mutter das Adventslied anstimmt, bleibt er stehen. Schließlich wird das Adventslied von allen Morfen zusammen gesungen. Das war schon immer so und das wird auch immer so sein. Börle bleibt also stehen, stimmt in den Gesang mit ein und schaut die anderen Morfe ganz genau an. Als ob sie sich abgesprochen hätten, rücken alle ein Stückchen näher zusammen – und noch näher und noch näher, bis sie dicht aneinandergeschmiegt dastehen und sich Fell an Fell zusammenkuscheln. Börle spürt, dass sich auch die zotteligen Schwänze seiner Familie auf und ab bewegen. In diesem Moment fühlt es sich fast so an, als wären diese vielen Morfe nur ein Morf. Und das fühlt sich richtig gut an. Als das Lied zu Ende ist, pikst Börle seinem Bruder Jammie in die Seite. Dieser gibt den Pikser an seine Mutter weiter, die an den Vater und so geht es weiter und weiter und weiter, bis jeder einzelne Morf zu leuchten begonnen hat.

An einem ungeahnten Ort, tief im Wald, leuchtet ein einzelnes, großes Licht. Doch wenn man ganz genau hinsieht, dann ist es ein Licht, das aus vielen, vielen Lichtern besteht. Es ist ein Leuchten von kleinen Wesen, die sich auf Weihnachten freuen. Es ist ein Leuchten, das zeigt, dass Liebe, Vertrauen und Familie auch heute noch ganz besonders wichtig sind. An einem ungeahnten Ort, tief im Wald, gibt es ein Weihnachtsleuchten!

2. Dezember

Börle und der Findelfreund

Es ist der zweite Dezember und Börle ist noch immer ganz und gar verzaubert. Dass er den ersten Schnee seines Lebens erleben darf, ist wirklich etwas ganz Besonderes! Gestern hat er schon den ganzen Tag mit seinem Bruder Jammie, seinen Cousins und den besten Freunden draußen gespielt. Sie haben die fallenden Schneeflocken gefangen, sich in den Schnee gelegt und die Kälte genossen. Sie haben sogar einen großen Schneemorfen gebaut. Lustig steht er auch heute noch da – das weiß Börle ganz genau, denn er hat ihn direkt heute Morgen als Allererstes besucht, nachdem er und die anderen Morfe der Umgebung das Adventslied gemeinsam gesungen haben. Und auch jetzt, nachdem alle gemeinsam eine leckere Tannennadelsuppe gefuttert haben, macht sich das kleine Waldwesen wieder auf den Weg, um den Schneemorfen zu besuchen. Dafür muss Börle ein Stückchen durch den Wald gehen, an eine Stelle, an der der Schnee gestern ganz besonders hoch gelegen hatte. Börle macht sich ganz alleine auf den Weg zum Schneemorfen. Das ist auch völlig in Ordnung. Schließlich haben Morfe keine Feinde und verlaufen können sie sich dank ihres Schwanzes auch nicht. Auf dem Weg trällert er fröhlich ein Liedchen vor sich hin. Da erkennt er den weißen, dicken Morfen auch schon in der Ferne. Er läuft ein bisschen schneller und ist ratzfatz angekommen. „Einen wunderschönen guten Tag“, sagt er fröhlich. Doch dann stutzt er, denn der Schneemorf antwortet: „Hallo“. Börle bleibt abrupt stehen. Er ist sich wirklich ganz sicher, dass die drei Schneekugeln mit den spitzen Schneeohren gestern noch nicht sprechen konnten. Das hätte er doch bemerkt – oder etwa nicht? „Hallo?“, fragt er vorsichtig noch einmal. Er möchte ganz sicher sein, dass er sich nicht verhört hat. „Hallo?“, antwortet nun auch der Schneemorf fragend. Börle schaut sich zu allen Seiten um. Nur vorsichtshalber, nicht, dass ihn jemand sieht. Wenn der Schneemorf nämlich doch nicht in Wirklichkeit spricht, dann würde er offensichtlich gerade ein bisschen tüddelig werden. Als er niemanden entdecken kann, hakt er vorsichtig nach: „Du kannst sprechen?“ Da hört er ein leises Lachen: „Natürlich kann ich sprechen. Warum sollte ich denn nicht sprechen können?“ In diesem Moment tritt ein Wesen hinter dem Schneemorf hervor, wie Börle es noch nie gesehen hat.

Der junge Morf ist erleichtert. Dann wird er also doch nicht tüddelig! Er schaut an dem Wesen hinab und wieder hinauf. Und das Wesen tut es ihm gleich. Als Erstes fällt Börle die Farbe des Wesens auf. Es ist grün schimmernd und hat ganz und gar glatte Haut. Seine Füße haben keine Zehen. Vielmehr sehen sie aus wie zwei Flossen. Genau wie Börle hat das Wesen zwei Beine und darauf einen Körper. Allerdings ist es nicht klein und rundlich, sondern vielmehr drahtig. Es hat zwei Arme, an denen Hände sind. Doch Börle kann auch hier keine einzelnen Finger erkennen, weil diese mit einer dünnen Haut zusammengewachsen sind. Und auch der Kopf des Wesens sieht ganz und gar anders aus als sein eigener. Er ist schmal und länglich. Die Ohren sind winzig klein und ganz rund. Und am Rücken hat das Wesen keinen Schwanz, sondern lustige, weiche Stacheln. „Was bist du?“, fragt Börle, als er das Wesen einmal vollkommen von unten bis oben angesehen hat. „Verzeihung, dass ich mich nicht gleich vorgestellt habe“, sagt das Wesen und deutet eine kleine Verbeugung an. „Mein Name ist Furdel und ich bin ein Tronk.“ Börle zieht die Augenbrauen zusammen. Von einem Tronk hat Börle noch nie etwas gehört. „Das ist interessant“, sagt er und dann zuckt er kurz zusammen. Denn auch, wenn kein Morf jemals einem Feind begegnet ist, heißt es ja nicht, dass es nirgendwo auf der Welt einen Feind gäbe. Kurz schaut er zu seinem Schwanz. Doch der deutet auf Furdel. Das muss doch bedeuten, dass er ihm vertrauen kann, nicht wahr? Vorsichtshalber fragt Börle aber doch noch einmal nach: „Fressen Tronks Morfe?“ Furdel lacht Börle an: „Wir heißen ‚Tronke‘ und nicht ‚Tronks‘“, korrigiert er. „Und auch, wenn ich noch nie etwas von einem Morf gehört habe, glaube ich nicht, dass wir so etwas fressen. Wir essen nämlich nur Sachen, die grün sind. Gibt es grüne Morfe?“ Börle atmet erleichtert aus. „Aber nein“, sagt er. „Wir sind allesamt blau.“ Furdel nickt fröhlich. „Dann können wir ja Freunde sein“, sagt er und reicht Börle seine Hand mit der lustigen Haut hin. Börle zögert keine Sekunde. „Dann können wir Freunde sein“, bestätigt er und legt seine Hand in die des Tronks. „Ich schlage vor, du stellst mich zuerst deiner Familie vor und dann zeige ich dir meine Familie und mein Zuhause. Was hältst du davon?“ Die winzig kleinen runden Öhrchen des Tronks klappen nach unten und auch die Augenlider senken sich ganz von allein. „Ich habe keine Familie“, sagt das Tronkenkind. Börle schlägt sich mit der Hand vor den Mund. „Aber warum das denn nicht?“, fragt er entsetzt. Ein Leben ohne seine Familie kann er sich ganz und gar nicht vorstellen. „Weil Tronkenkinder und ihre Familien sich voneinander trennen, sobald sie laufen können. Das scheint für alle total in Ordnung zu sein. Nur für mich nicht. Ich fühle mich allein.“ Börle nickt wissend. Das kann er sich wirklich gut vorstellen. Er würde sich auch völlig allein fühlen. Ein weiteres Mal nimmt er die Hand seines neuen Freundes. „Ab jetzt bist du nicht mehr allein“, sagt er und lächelt Furdel zu. „Denn ab jetzt bin ich an deiner Seite. Und du wirst mich nicht mehr loswerden, selbst, wenn ich dir einmal ganz gewaltig auf die Nerven gehen sollte. Und jetzt kommst du mit mir mit, damit ich dir unsere Familie vorstellen kann.“

Die Augen des kleinen Tronks leuchten begeistert auf. Das klingt für ihn nach einer tollen Idee. Aber zuerst muss er noch etwas machen.

An einem Ort, den niemand sonst kennt, bauen zwei kleine Kinder unterschiedlicher Art einen Schneetronken. Er steht genau neben dem Schneemorfen. Denn an diesem unbekannten Ort ist von einer Sekunde auf die andere eine Freundschaft entstanden – so zart wie eine Blume, die das Köpfchen aus der Erde herausstreckt. Sie wird Wind und Wetter, Regen und Sonne ausgesetzt sein und dennoch weiterwachsen. Es ist eine Freundschaft, in der man Spaß haben und in der man sich aufeinander verlassen kann! An einem Ort, den niemand sonst kennt, ist eine Weihnachtsfreundschaft entstanden!

3. Dezember

Eine wachsende Familie

Als Börle an diesem Morgen die Augen öffnet, bleibt er liegen. Ihm ist so überhaupt nicht nach Aufstehen zumute. Daran kann auch der Schnee, der noch immer draußen glitzert, nichts ändern. Dass am dritten Dezember immer Plätzchen aus knusprigen Zapfen gebacken werden, ist ihm in diesem Moment ebenfalls egal. Denn Börle ist traurig und wütend und noch immer völlig überrascht von dem Streit, den er gestern mit seinen Eltern hatte. „Dieser Kleine bleibt auf gar keinen Fall bei uns“, hatte der Obermorf gesagt, nachdem er Furdel weit, weit von der Morfenumgebung weggetrieben hatte. Börle hatte nur dagestanden und es nicht fassen können. „Aber warum …?“, hatte er begonnen, doch er wurde unterbrochen. „Woher weißt du, dass dieser Furdel die Wahrheit sagt? Vielleicht hat er auch nur versucht, ein ganzes Tronkrudel zu uns zu locken, um uns dann alle als Weihnachtsessen zu verspeisen?“ Börle hatte mit dem Kopf geschüttelt. Denn in dem Moment, in dem er mit Furdel gesprochen hatte, hatte er doch gewusst, dass er ein toller Freund sein würde. Warum erkannte der Obermorf das denn nicht auch? Er war doch sonst nicht so – misstrauisch. Und dann hatte es einen Streit zwischen ihm und seinen Eltern gegeben, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Schließlich hätte Börle sich erhofft, dass sie für ihn einspringen. Doch sie hatten es nicht getan. Den ganzen Tag über hatte sein Schwanz nicht mehr gewackelt. Die Weihnachtsfreude war ratzfatz vorbei gewesen. Auch an diesem Morgen wirft Börle einen Blick auf seinen Schwanz – doch der hängt noch immer ganz schlapp und traurig herunter. Börle atmet tief ein und aus und kann nicht aufstehen, so traurig ist er. An diesem Morgen krabbeln alle Morfe gleichzeitig aus ihren unterirdischen Schlafzimmern – alle außer Börle.