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Montagmorgen, 8 Uhr. Luise aus der 10a gibt ein Attest ab, das sie vom Sport befreit. Valeska möchte so ein »Dings«, damit das »Dings« (das JobCenter) die »Dings« (Klassenfahrtskosten) übernimmt. Max braucht so was auch, er hat sein »Dings« leider verloren. Diego will seine Schürfwunde vorführen und wickelt schon drohend am Verband – und Lehrerin Gabriele Frydrych versucht, über den Dingen zu stehen und Deutschunterricht zu machen. Mit viel Humor und einem großen Herzen berichtet sie, warum der Schulalltag erst richtig irre wird, wenn klagewütige Eltern aufkreuzen und angebliche »Experten« ihr zu Finger-Yoga und Achtsamkeitstraining raten. Zu Wort kommen auch gequälte Schulsekretärinnen, Putzkräfte, Mensabetreiber und Erzieherinnen.
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Veröffentlichungsjahr: 2019
Cover & Impressum
I. Teil:
Von Schülern
Auf ein Neues!
Unterrichtsqualität
Keine Ahnung!
Im Härtetest
Voll gruselig
Man muss mit den Schülern auch mal reden!
Die Klassenparty
Ein Rohrbruch
Auf dem Schulklo
Echt eklig!
»Ich lauf doch nicht rum wie ’ne Wespe!«
»Ich bin Oberstufe!«
Solide Geschichtskenntnisse
Strafe muss sein!
Her mit Zucker, Fetten, Nitriten und Phosphaten!
Bundesjugendspiele
Schüler in der Steinzeit
Kleines Schülerpanoptikum
Die Spionin
Der Prinz
Die Prinzessin
Das Phantom
Der Zappelphilipp
Der kleine Künstler
Der Traumtänzer
II. Teil:
Von Lehrern
Das wahre Leben
Etikettenschwindel
Arm, aber sexy!
Die letzten Mohikaner
Alles ist relativ
Der Schein bestimmt das Bewusstsein
Das schwarze Loch
»Russisch ist abzulehnen!«
Tiefenentspannt – Wellness für Lehrer
Hurra, Projektzeit!
Medienkompetenz, die pädagogische Wunderwaffe
Gesünder leben
Welttag des Lehrers
Steinzeitlehrer
Kleines Pädagogenpanoptikum
Das Weichei
Die Betriebsnudel
Der Zierfries
Mutti
Der Frischling
Die Göttliche
Der Zyniker
Der kleine Zampano
Der faule Sack
Der Wanderpokal
Sehnsucht
Helfer in der Not
III. Teil:
Von anderen Hochbegabten
Supernanny und Blitzableiter
Na, ordentlich Knete gemacht?
Lächeln, bis es wehtut
Sind Sie der Hausmeister?
Baby-Shower
Kleine Affen
Schöner, teurer, besser!
Einhorn, Zauberstab und Lillifee
Fantasiebegabte Eltern
Eltern auf die Barrikaden!
Kleines Elternpanoptikum
Die Nervensäge
Die Führungskraft
Die Hilflose
Die Traum-Mama
Das Phantom
»Ich zeig’ Sie an!«
Alles ganz easy!
Geistig-moralisch gewendet
Die besten Kapitäne stehen am Ufer
Auf in den Kampf!
Wir wollen Rituale!
Luxus und Glitzer für alle!
Großartige Fachkräfte führen ein Schwänzerprojekt durch
Tumult im Publikum. Der Absesandte einer »Leuchtturmschule« erklärt uns, wie man das Problem der »Schulabstinenz« bekämpft. Aber alles, was er da lang und breit erzählt, wissen wir bereits. Wir haben schwänzende Schüler telefonisch geweckt oder auch von daheim abgeholt, bzw. von der Polizei abholen lassen. Wir haben bei Hausbesuchen versucht, mit den Eltern ins Gespräch zu kommen. »Was, unser Sascha schwänzt die Schule? Das kann gar nicht sein! Er verlässt jeden Morgen um 7.30 Uhr das Haus!« – »Mag ja sein. Aber in der Schule kommt er leider nicht an!« Wir haben dreiseitige Schulversäumnisanzeigen ausgefüllt und zum Bezirksamt geschickt. Das stellt dann irgendwann Bußgeldbescheide aus, die lediglich im Schülerbogen abgeheftet werden, weil die betroffenen Eltern in der Regel kein Geld haben.
Heute findet mal wieder ein pädagogischer Tag statt. Die Schüler haben frei, und wir werden von echten »Fachkräften« fortgebildet. Der Mann am Rednerpult ist wegen unserer Unruhe erzürnt. Er droht, den Saal zu verlassen: »Ich bin Beamter, ich bekomme mein Geld auch, wenn ich hier nicht referiere!« Wir schweigen betreten, ahnen aber, dass auch diese Fortbildung nicht viel bringen wird. PowerPoint und hochtrabende Begrifflichkeiten für banale Erkenntnisse, aber wenig, was uns im Schulalltag wirklich nützt.
Doch ab jetzt wird alles anders! Begeistert stellt der Schulleiter der Gesamtkonferenz sein neues Kompetenzteam vor: Frau Wilke und Herr Jahn vom Projekt »Durchstarten« werden sich unserer Schulabstinenten annehmen. Das Quartiersmanagement der umliegenden Großraumsiedlung stellt eine renovierte Ladenwohnung und Gelder zur Verfügung, das Kompetenzteam innovative pädagogische Module. Die beiden präsentieren ein wenig herablassend ihr Projekt: Schüler müssten sich in der Schule wohlfühlen. Es gelte, ihre Potenziale zu entdecken. Und ein guter Rat für uns Lehrer: »Man muss mit den Schülern auch mal reden!«
Wir Lehrer im 9. Jahrgang dürfen pro Klasse ein, zwei Delinquenten vorschlagen. Die lieben Kleinen sollen für ein Jahr in die renovierte Ladenwohnung ausgelagert und professionell betreut werden. Danach haben sie bestimmt unbändige Lust auf Schule und kehren hoch motiviert zurück. Unsere ewige Nörglerin kritisiert, dass in der Ladenwohnung genau die Lehrkräfte zum Einsatz kommen, denen die Schwänzer jetzt schon aus dem Weg gehen. Der Schulleiter wedelt ihren Einwand mit einer Handbewegung weg.