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Das erste umfassende Sachbuch zum Tabu-Thema Männerdepression
Immer mehr Männer leiden unter Depressionen. Doch die Krankheit wird häufig verdrängt oder von Ärzten nicht erkannt. Denn Männer leiden anders: Sie stürzen sich in die Arbeit, flüchten in den Alkohol oder sind ständig gereizt. Im ersten umfassenden Sachbuch zum Tabu-Thema Männerdepression klären Constanze Löffler und Beate Wagner, welche Anzeichen auf die Krankheit hindeuten, was die beste Therapie ist und wie man Betroffene unterstützt. Mit konkreten Fallbeispielen und zahlreichen Expertentipps zeigen die Autorinnen, dass es einen Weg aus der Depression gibt.
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Seitenzahl: 281
Veröffentlichungsjahr: 2012
Constanze Löffler, Beate Wagner, Prof. Dr. Manfred Wolfersdorf
Männer weinen nicht
Depression bei Männern
Anzeichen erkennen, Symptome behandeln, Betroffene unterstützen
Die Ratschläge in diesem Buch wurden von den Autoren und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autoren bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
1. Auflage
Originalausgabe Oktober 2012
Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
© 2012 Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Umschlaggestaltung: Uno Werbeagentur, München
Umschlagmotiv: FinePic®, München
Redaktion: Susanne Lötscher
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
KW · Herstellung: IH
ISBN 978-3-641-08424-0
www.goldmann-verlag.de
Buch
Genau wie Blutarmut, Osteoporose oder Blasenentzündungen galt auch die Depression lange als Frauenkrankheit. Heute wissen wir es besser. Männer trifft die Depression ähnlich häufig – bei steigender Tendenz. Dennoch ist das Thema Depression bei Männern nach wie vor ein Tabu. Der Psychiater und Depressionsforscher Prof. Manfred Wolfersdorf hat während seiner jahrzehntelangen Arbeit mit Patienten allerdings festgestellt: Die Anzahl der leichten und mittelschweren Depressionen bei Männern nimmt stetig zu. Und genau an diese Männer wenden sich Constanze Löffler und Beate Wagner mit ihrem Buch: Männer, die in einer depressiven Krise stecken, solche, die einen Rückfall befürchten, oder Männer, die ahnen, dass es sie früher oder später treffen könnte. Das erste umfassende Sachbuch zum Tabu-Thema Männerdepression soll Wege und Strategien aufzeigen, wie Sie sich selbst helfen können, welche medizinische Hilfe möglich ist und was Außenstehende tun können.
Autoren
Constanze Löffler und Beate Wagner sind Wissenschaftsjournalistinnen mit abgeschlossenem Medizinstudium. Seit Jahren setzen sie sich mit medizinischen, psychologischen und sozialen Themen auseinander. Ihre Texte erscheinen in führenden deutschen Magazinen und Tageszeitungen.
Prof. Dr. med. Dr. h. c. Manfred Wolfersdorf ist Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Bayreuth und Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des BKH Bayreuth sowie Experte auf dem Gebiet der Männerdepression. Daneben ist er Sprecher des Arbeitskreises Depressionsstationen Deutschland/Schweiz.
Von den Autorinnen außerdem im Programm
Zivilcourage – keine Frage! (17207)
Inhalt
Vorwort von Prof. Dr. Manfred Wolfersdorf
Vorwort der Autorinnen
1 Die »neue« Männerkrankheit
»Warum immer ich?« I
Das sind die Fakten
Leben auf der Überholspur
Mann am Limit
Eure Hilfe brauch ich nicht
»Warum immer ich?« II
Interview: »Eine Grenze, die uns entspricht«
2 Nur erschöpft oder wirklich krank?
Der Depressions-Selbsttest
3 Leben am Limit
»Ich kann es schaffen« I
Von der Erschöpfung zur Depression
Wenn das Stresskarussell sich dreht
Ein Indianer kennt keinen Schmerz
»Ich kann es schaffen« II
4 Wenn Väter und Söhne leiden
»Plötzlich war ihm alles zu viel« I
Babyblues bei Vätern
»Plötzlich war ihm alles zu viel« II
Angst vor der Ankunft
Die verlassenen Kinder
Schwermut im Kinderzimmer
Interview: »Ein verspielter, großer Junge«
5 Bis zum bitteren Ende
»Bei der Psyche hat Gott mir einen Streich gespielt« I
Melancholisch bis ins hohe Alter
Gelassen altern!
»Bei der Psyche hat Gott mir einen Streich gespielt« II
Suizid als letzter Ausweg
Verhängnisvolles Erbe
6 Wege aus der Finsternis
Den ersten Schritt gehen
Pillen gegen das Chaos im Kopf
Die Macht der Worte
Lichttherapie & Co.
Bewegung macht gesund
Wissen ist heilsam
Therapie nach Maß
7 Der Schatten des Ruhmes
Berühmt, erfolgreich, depressiv
Chaotisch im Kopf, genial auf der Bühne
In den Fängen der Musik
Jedes Wort gelebt
Traurige Idole der Nation
8 Vom Glück der kleinen Dinge
Das Geheimnis der inneren Stärke
Essen für die gute Stimmung
Echte Glücksgaranten
9 Von Fall zu Fall
Torschlusspanik in der Mitte des Lebens
Gefangen in der Erschöpfungsspirale
Wenn plötzlich alles anders ist
Wenn das Leben dich einholt
Wenn die Melancholie das Ruder übernimmt
Dank
Anhang
Internetadressen und Literatur
Quellen- und Bildnachweis
Register
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich freue mich, dass Sie mit diesem Buch ein Thema entdecken wollen, zu dem es bislang nur wenig Literatur gibt – obwohl wir seit fast 1000 Jahren einige Besonderheiten der männlichen Depression kennen.
Der scharfen Beobachtungsgabe der Nonne und Äbtissin Hildegard von Bingen verdanken wir die erste Beschreibung melancholischer Männer. Die Melancholie bezeichnete einst einen traurigen Gemütszustand. Diese Männer hätten, so von Bingen, »eine düstere Gesichtsfarbe, auch sind ihre Augen ziemlich feurig und denen der Vipern (Giftschlangen, d. Red.) ähnlich. Sie haben harte und starke Gefäße, die schwarzes und dickes Blut in sich enthalten, und hartes Fleisch und große Knochen …« Kann man in dieser von Bingen’schen Beschreibung bereits typische Merkmale der männlichen Depression erkennen? Neigten depressive Männer schon damals zum Rausch und sorgten so in den Augen der großen Mystikerin für feurige Augen und den unappetitlichen Lebenssaft? Trieb sie exzessiver Bewegungsdrang zu hartem Fleisch und großen Knochen – hoffend, so den düsteren Gedanken zu entfliehen? All das wissen wir nicht genau. An anderer Stelle äußert sich die Theologin über den Sündenfall Adams und spricht drei wichtige Merkmale der Männerdepression an: die Traurigkeit, den Zorn oder die Aggression und die Neigung, der eigenen Gesundheit zu schaden. Diese Merkmale sind bis heute gültig.
Nach den Schriften der Hildegard von Bingen tat sich bei der Männerdepression lange nichts. Die Wissenschaft glaubte, dass Männer seltener depressiv seien. Stattdessen diagnostizierte man bei ihnen Süchte oder chronische Rückenschmerzen. Es dauerte, bis Fachleute erkannten, dass psychische Erkrankungen bei Männern andere Merkmale aufweisen als bei Frauen – und deshalb oft übersehen werden.
Ausschlaggebend für diese Erkenntnis war vor allem der Fakt, dass auf zwei bis drei depressive Frauen nur ein erkrankter Mann kommt, beim Suizid das Verhältnis aber genau umgekehrt ist. Da die meisten Suizide durch eine Depression ausgelöst werden, stimmte bei den Betroffenenzahlen offenbar etwas nicht. Heute glauben wir, dass Männer zumindest im höheren Lebensalter genauso oft an einer Depression erkranken wie Frauen.
Je mehr die Besonderheiten der »Männergesundheit« in den Fokus von Ärzten und Wissenschaftlern rückten, desto mehr interessierte man sich auch für die männliche Depression. Denn Männergesundheit reduziert sich nicht nur auf Prostata-Karzinom, Testosteron und Anti-Aging; sie sollte auch die psychischen Krankheiten berücksichtigen. Deshalb freue ich mich, dass die Autorinnen in der »Stiftung Männergesundheit« eine Unterstützerin gefunden haben, die das Gesundheits- und Vorsorgebewusstsein von Männern fördert.
Parallel zur Erforschung der männlichen Depression sollten wir endlich beginnen, erste wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. So gehören die typischen Anzeichen der männlichen Depression – wie sie schon Hildegard von Bingen erkannte – in Diagnosemanuale verankert. Und wir müssen dahin kommen, Männern auf sie zugeschnittene Therapieangebote zu unterbreiten, ambulant und auf den Depressionsstationen. Wie so etwas aussehen könnte, zeigt uns die bundesweit erste Tagesklinik für depressive Männer im niedersächsischen Wahrendorff.
Damit es auch der Öffentlichkeit leichter fällt, über Männerdepressionen zu sprechen, brauchen wir Bücher wie das vorliegende. Denn die Depression ist zwar die häufigste psychische Erkrankung. Sie ist heute aber gut und erfolgreich behandelbar. Es ist das Verdienst der Autorinnen, dass Sie in einer gut verständlichen Zusammenfassung blättern, auf dem aktuellen Forschungsstand und begleitet von vielen Fallbeispielen. Ich hoffe, dass dieses Buch dazu beiträgt, die Männerdepression zu entstigmatisieren. Dem Buch wünsche ich weite Verbreitung und dass es betroffenen Männern – und ihren Frauen sowie Angehörigen – hilfreich sein möge, sich in der eigenen Depressivität besser zu verstehen und Hilfe zu suchen.
Prof. Dr. med. Dr. h. c. Manfred Wolfersdorf
Bayreuth, September 2012
Liebe Leser,
Männer weinen nicht – Depression bei Männern, so lautet der Titel dieses Buches. Warum halten Sie es in der Hand? Hat die Schlagzeile Sie neugierig gemacht und möchten Sie gern mehr über das Phänomen erfahren? Oder sind Sie vielleicht empört, dass jetzt auch noch die Männer zu diesem Thema an die Wand gestellt werden? Dass nun auch noch ein ganzes Buch vor allem Männern psychisches Leid andichten will? Wo doch längst klar ist, dass die Depression eine klassische Frauenkrankheit ist!
Sicher, Sie haben in den vergangenen Monaten viel lesen müssen über Burnout, Depression und unser ausgebranntes Volk; alle großen Magazine, Tageszeitungen, Talkshows und Nachrichtensendungen berichteten ausführlich darüber.
Dennoch gibt es Neuigkeiten: Die Depression trifft Männer genauso wie Frauen. Doch sie haben einen entscheidenden Nachteil: Da es Männern aus unterschiedlichen Gründen oft schwerfällt, sich mit ihren emotionalen Problemen zu beschäftigen, trifft eine Depression sie meist völlig unvorbereitet – und dann umso häufiger ins Schwarze.
Wie sich das anfühlt, welche typischen Beschwerden es bei Männern gibt und was Sie tun können, um eine Depression zu verhindern, haben wir recherchiert und aufgeschrieben. Für Männer, die ahnen, dass es sie vielleicht treffen könnte. Die bereits in einer depressiven Krise stecken oder die einen Rückfall befürchten. Und für alle anderen, die sich für das besondere Phänomen der Männerdepression interessieren.
Unterstützt hat uns der Bayreuther Psychiater, Psychotherapeut und Depressionsforscher Prof. Manfred Wolfersdorf. Auch er stellte während seiner jahrzehntelangen Arbeit mit Patienten fest: Die Anzahl der leichten und mittelschweren Depressionen bei Männern nimmt zu.
Kennengelernt haben wir ihn, als wir im Jahr 2008 das erste Mal zum Thema Männer und Depression für einen Artikel im »Focus« recherchierten – und feststellten, dass sich bis dato weder die Wissenschaft noch die Öffentlichkeit intensiv damit beschäftigt hatte.
Dann nahm sich im November 2009 der Hannoveraner Torwart Robert Enke das Leben, und das Thema Depression ging durch die Medien. Immer mehr Prominente outeten sich als krank und sprachen über ihre depressiven Episoden oder Burnouts: der Skispringer Sven Hannawald, der SPD-Politiker Matthias Platzeck oder der Moderator Bruce Darnell. Die meisten der Prominenten haben sich wieder gefangen oder sind auf dem besten Weg dahin.
Unbeachtet in der aufgeregten Debatte ist dabei bis heute geblieben: Vor allem bei Männern wird die Krankheit häufig übersehen und verkannt. Um das zu ändern und um Betroffenen und ihren Angehörigen neue Wege und Strategien gegen die Erkrankung aufzuzeigen, haben wir dieses Buch geschrieben. Wir möchten Ihnen Hoffnung machen: Die Depression ist heilbar.
Lesen Sie Geschichten von Männern, die es geschafft haben, ihre Krankheit zu überwinden. Vor allem aber: Achten Sie auf sich. Im besten Fall erspart Ihnen das eine schmerzliche Talfahrt.
Herzlichst
Constanze Löffler & Beate Wagner
Berlin, im September 2012
1 Die »neue« Männerkrankheit
»Hör nicht auf! Gib nicht auf, es ist so ein wundervolles Leben.«
Hurts, »Wonderful Life«
»Warum immer ich?« I
Der Mut Teresa Enkes habe ihm das Leben gerettet, wird Andreas Biermann, Profifußballer des 1. FC St. Pauli, später sagen. Die Witwe des Hannoveraner Torhüters Robert Enke sprach am 11. November 2009, nur einen Tag nach dessen Suizid, über die jahrelangen Depressionen ihres Mannes. Über die Verzweiflung, über die Momente der Hoffnung, über sein Versteckspiel und die Therapie bei seinem Kölner Psychiater. Sie habe geglaubt, dass sie es gemeinsam schaffen könnten, aber die Liebe allein reiche wohl doch nicht, gestand Teresa Enke damals im Fernsehen. Schließlich stand ihnen mit der Depression des Torwarts mehr als eine Laune im Weg.
Als Fußball-Kollege Andreas Biermann diese Bilder sah und Teresa Enkes Worte hörte, wurde ihm offenbar einiges klar. Er begriff, dass auch er in einer Krise steckte. Und dass seine Gefühle, seine Verzweiflung und sein schwindender Lebensmut kein Einzelschicksal waren. Biermann entschied sich, gegen den »schwarzen Wirbel in seinem Kopf« zu kämpfen: Am 12. November 2009, zwei Tage nach Enkes Selbstmord, ließ sich Biermann auf die Depressionsstation des Klinikums Nord in Hamburg-Ochsenzoll einweisen, fast zwei Monate verbrachte er dort. Der Ausgang war ungewiss: was ihn erwarten, wie lang der Weg der Genesung dauern und ob er jemals wieder auf dem Fußballplatz stehen würde.
Nur so viel war klar: Er wollte etwas ändern. Etwas tun gegen die Verzweiflung, die ihm wenige Wochen zuvor schon einmal komplett den Lebensmut geraubt hatte. Damals hatte Biermann auf einem Parkplatz die Abgase seines Autos eingeatmet. Man fand ihn, bevor es zu spät war. Zu einem zweiten Suizidversuch sollte es auf keinen Fall kommen, seiner Frau, seinen Kindern zuliebe.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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