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Maria E-Book

Maria Groß

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Beschreibung

Entspannt und unkompliziert, leidenschaftlich und lässig, dazu eine Prise Liebe: So kocht Maria Groß in ihrem Restaurant "Bachstelze" in Erfurt und bei ihren zahlreichen Auftritten im TV. Ganz nach ihrem Motto "Gerne ohne Sterne" hat die heimatverbundene Thüringerin nun in ihrem ersten Kochbuch rund 60 Lieblings­rezepte versammelt, die für jede Gelegenheit passen: raffinierte, aber zugleich alltagstaugliche Gerichte mit wenigen Zutaten, ­saisonal und regional geprägt. Ob geräuchertes Forellenfilet mit Apfelsalsa, Roastbeef mit ­Kürbissalat, Thüringer Blechkuchen oder eingemachte Köstlichkeiten wie Omas Pflaumenmus – Genießer schnörkelloser Küche können sich auf überraschend unkomplizierte Rezepte mit Wow-Effekt freuen. Da kann man nur sagen: Maria, das schmeckt uns!

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Ein Buch voller Lieblingsrezepte

Meine Heimat …

spielt in meiner Küche eine bedeutende Rolle. Obwohl mir hier alles vertraut ist, bin ich noch immer auf einer Entdeckungsreise, was Thüringen ist, was Heimat bedeutet.

Wenn ich zu Hause Gäste habe …

spielt Gastfreundschaft eine große Rolle. Nur unkompliziert muss sie sein.

Mein Restaurant ist mein Zuhause

Die „Bachstelze“ ist mein wahr gewordener Traum. Die Mischung aus einer italienischen Trattoria und einer Schweizer Berghütte.

Mein Garten …

hat immer wieder Neuentdeckungen parat. Und Vertrautes, selbst angebaut.

Wenn wir feiern …

feiern wir richtig. Das Essen wird zur Nebensache. Und ist deshalb so wichtig.

Vorwort

Meine Küchen-Basics

Kulinarisches Thüringen

Meine Geschichte

Meine Kochphilosophie

Ich freue mich total, dass ihr dieses Buch in den Händen haltet, selbst gekauft oder geschenkt bekommen. Ganz egal. Vielleicht habt ihr es euch ja deswegen gekauft, weil ich manchmal im Fernsehen auftauche, vielleicht habt ihr mich bei „Kitchen Impossible“ gesehen, wo ich mich mit meiner großen Klappe mit Tim Mälzer gemessen habe. Manchmal frage ich mich, wie ich da gelandet bin. Aber wahrscheinlich liegt es an meiner Vita: Ich bin ja eine echte Thüringerin, ein Mädchen vom Lande, vom neuen Bundeslande, könnte man sagen. Aus der Ostzone, pflege ich immer scherzhaft zu sagen. Dann gucken manche, die mich nicht so kennen, immer etwas pikiert oder verstört, weil sie doch tatsächlich denken, ich sei ein wenig gestrig. Das ist natürlich Quatsch, es ist halt mein Humor. Ich bin ja auch in Thüringen geboren und dorthin nach Jahren wieder zurückgekehrt. Und ich bin glücklich darüber, dass ich als erste Ossi-Frau einen Michelin-Stern in diesem schönen Bundesland erkocht habe. Mal abgesehen davon, dass mich meine Jahre in der Schweiz genauso stark geprägt haben wie meine Zeit in Thüringen, fühle ich mich gar nicht wie eine Sterneköchin.

Nichts muss, aber alles kann: meine Art des Kochens

Generell gilt für mich beim Kochen die Devise: vom Einfachen das Beste. Ein Gericht wird dann besonders, wenn es wohldosiert, mit viel Liebe und Zuversicht gewürzt ist und gute Zutaten harmonisch zusammenführt. Apropos gute Zutaten: Die Herkunft und die Ethik, die hinter den verwendeten Produkten stehen, haben in meiner Küche oberste Priorität. Ich finde, wir in Deutschland sollten wieder lernen, nicht alles ausschließlich im Supermarkt einzukaufen, sondern direkt beim Produzenten oder in spezialisierten Feinkostläden. Auch Hofläden bieten stets eine saisonale, hochwertige Auswahl an Produkten aus der näheren Umgebung. Am Ende entscheidet nämlich nicht das Portemonnaie darüber, wie und wo man einkauft, sondern die innere Haltung. Lasst euch von mir sensibilisieren für meine Art des Kochens. Guter Geschmack kann nur mit guten Produkten entstehen – und wirkt noch lange nach, zumindest karmatechnisch!

Ein Handwerk, das Lust macht auf mehr

Für mich gibt es nichts Befreienderes als das Kochen. Es macht mir einfach Spaß, mich in der Küche inspirieren zu lassen und auch mal was auszuprobieren. Hier ist alles erlaubt, was gefällt – da verfalle ich gerne mal ins Freestylen. Die Grundlagen meines Berufs habe ich schon als Kind im Garten meiner Großeltern gelernt, wo wir Obst und Gemüse frisch geerntet ganz einfach verarbeitet haben. Genau wie damals spielen traditionelle Küchentechniken wie Einmachen, Räuchern oder die Zubereitung über offenem Feuer auch heute noch eine zentrale Rolle in meiner Küche: je weniger Schickimicki bei der Zubereitung, desto reiner der Geschmack. Neben frischen Grundzutaten brauche ich deshalb nicht viel für die Zubereitung, mir genügt eine übersichtliche Grundausstattung.

Basics für die Küche

— Zucker

— Salz

— Cayennepfeffer

— grobe Salzflocken (das Gold jeder guten Küche)

— Olivenöl

— Butter

— ein Vorrat Knoblauchpaste (frischer Knoblauch und Olivenöl im Verhältnis 1:1 gemixt)

— ein gutes Messer

— Geduld und Liebe

Noch ein kleiner Hinweis: Normalerweise bereite ich Gerichte im Ofen bei Ober-/Unterhitze zu. Falls nicht, ist es direkt im Rezept angegeben.

Meine Heimat …

spielt in meiner Küche eine bedeutende Rolle. Obwohl mir hier alles vertraut ist, bin ich noch immer auf einer Entdeckungsreise, was Thüringen ist, was Heimat bedeutet.

Von hier zu kommen, hilft mir genauso …

… wie meine Stationen in der Schweiz, um meine Heimat schmeckbar zu machen.

Mein Heimatgefühl hat sich erst über Jahre entwickelt. Und es entwickelt sich noch immer. Natürlich bin ich hier geboren. Kenne die Gerüche und Geschmäcker der Region genauso wie die Wälder und Wiesen, die dazu einladen, sich mit vielem, das hier wächst, zu beschäftigen. Wo ich Wildkräuter finde, weiß ich seit Kindheitstagen. Aber dass ich nach meiner Rückkehr nach Thüringen überhaupt in der Lage war, mein Heimatgefühl weiterzuentwickeln, liegt auch daran, dass ich in der Schweiz das Heimatbewusstsein der Schweizer kennengelernt habe. Wo die Bewohner einer kleinen Bergregion nicht auf die Idee kommen würden, zum Beispiel einen Käse aus einem anderen, weit entfernten Dorf zu kaufen. Regional und ethisch einzukaufen, sich mit den Produkten aus der Umgebung zu beschäftigen, auch wenn sie zunächst fremder erscheinen als manch von Weitem Angereistes, das aber für uns zum täglichen Standard geworden ist. In Thüringen ist das natürlich auch dadurch verankert, weil wir bzw. meine Eltern und Großeltern über Jahrzehnte gelernt haben, den Istzustand zu akzeptieren. Du kaufst da ein, wo du lebst, das ist ja keine neue Erfindung. Wenn du noch nicht hier warst, denkst du jetzt vielleicht, ich spinne ein wenig, wenn ich sage:

„Das Thüringer Becken ist wie eine Art Toskana. Du kriegst hier echt viel. Aber halt nicht das ganze Jahr über.“

Graupensalat

Für 4 Personen

160 g Möhren

160 g weiße Rübchen

200 g Graupen

Salz

1 TL Knoblauchpaste (siehe Tipp)

60 g gemahlene Kurkuma

100 ml Olivenöl

1 TL Zucker

1 TL Cayennepfeffer

Saft und Zesten von 2 Bio-Limetten

frisch geriebene Muskatnuss

frisch gemahlener Piment

Die Möhren und die Rübchen putzen, schälen und in kleine Würfel schneiden. Die Graupen in einem Sieb abbrausen. In einem Topf ½ l Wasser erhitzen und die Graupen darin mit 1 TL Salz, Knoblauch und Kurkuma bei mittlerer Hitze etwa 20 Minuten weich garen. Kurz vor dem Ende des Garvorgangs die Möhren- und Rübchenwürfel hinzufügen.

Sobald sie weich sind, die Graupen in ein Sieb abgießen. In einer Schüssel mit Olivenöl, Zucker, Cayennepfeffer, Limettensaft und -zesten, Muskatnuss und Piment abschmecken und gegebenenfalls etwas nachsalzen. Der Graupensalat schmeckt warm oder kalt.

Für die Knoblauchpaste frischen, geschälten Knoblauch im Verhältnis 1:1 mit Olivenöl oder Sonnenblumenöl mixen. Diese Paste in ein Weckglas füllen und bei Bedarf verwenden.

Der Mix hält sich im Kühlschrank mehrere Tage.

Kartoffelklöße

Für 4 Personen

1 kg mehligkochende Kartoffeln

Salz

5 Eigelb

frisch geriebene Muskatnuss

100 g Dinkelgrieß

Dinkelmehl zum Verarbeiten

etwas Butter

2 EL gehackte Kräuter (z.B. Petersilie, Thymian, Kerbel)

Die Kartoffeln mit der Schale gründlich waschen und in Salzwasser etwa 20 Minuten weich garen. Die Kartoffeln abgießen, kurz ausdampfen lassen und möglichst heiß pellen. Die heißen Kartoffeln durch die Kartoffelpresse in eine große Schüssel drücken.

In die Kartoffelmasse mittig eine Mulde drücken und die Eigelbe hineingeben. Mit Salz und Muskatnuss würzen, den Dinkelgrieß hinzufügen und alles zu einem glatten Teig verkneten. Je nachdem, wie klebrig der Teig dann noch ist, zusätzlich etwas Dinkelmehl einarbeiten.

Den Teig mit den Händen zu kleinen Klößen formen und diese auf ein mit Mehl bestäubtes Backblech legen. In einem großen Topf reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Das Wasser soll sanft wallen, nicht stark kochen. Die Kartoffelklöße hineingleiten lassen und etwa 20 Minuten garen: Sind die Klöße gar gezogen, schwimmen sie an der Oberfläche. Die Klöße mit einem Schaumlöffel herausholen und auf Tellern anrichten.

Die Butter in einem kleinen Topf erhitzen, bis sie ein nussiges Aroma hat, und über den Klößen verteilen. Mit Salz, Muskatnuss und Kräutern bestreut servieren. Die Klöße passen perfekt zu Spanferkelkarree oder zu meinem Pilzragout.

Die Kartoffelklöße könnt ihr unterschiedlich füllen. Zum Beispiel mit Tomatenpesto. Dazu ein buntes Tomatenragout, und fertig ist ein schnelles Mittagessen.

Gebratenes Chuck Flap

Für 2–3 Personen

50 g Thymian

500–600 g US Chuck Flap Meat (marmorierter Rindernacken; ersatzweise Entrecôte)

etwas Öl

etwas Butter

etwas Nussbutter

Zesten von 1 Bio-Zitrone

grobe Salzflocken

Den Backofen auf 140°C vorheizen. Den Thymian waschen und trocken tupfen. Das Rindfleisch in etwas Öl in einer Pfanne scharf, aber nur kurz von allen Seiten anbraten.

Das Fleisch aus der Pfanne nehmen, auf ein Backblech legen und 1 Butterflocke und den Thymian daraufgeben. Das Fleisch im Ofen auf der mittleren Schiene 30 Minuten garen, dann die Ofentemperatur auf 100°C reduzieren und das Rindfleisch weitere 30 Minuten garen. Je nach Größe des Fleischs die Garzeit gegebenenfalls etwas verlängern.

Das Fleisch herausnehmen und kurz vor dem Servieren mit Nussbutter bestreichen („nappieren“). Zitronenzesten und Salz zu gleichen Teilen mischen und das Chuck Flap damit bestreuen.

Es muss nicht immer klassisch Roastbeef sein. Seid mutig und probiert auch mal (bei uns) eher unbekanntere Fleischteile aus – wie eben das Chuck Flap.

Thüringer Schweinebäckchen mit bunten Möhren

Für 2–4 Personen

Für die Schweinebäckchen:

½ Knollensellerie

1 Möhre • 1 rote Zwiebel

½ Stange Lauch

6 Schweinebäckchen (ca. 400 g)

Salz

Cayennepfeffer

etwas Sonnenblumenöl

1 l Rotwein (z.B. aus der Region Saale-Unstrut)

½ l Kalbsfond

etwas gehackter Knoblauch

Für die bunten Möhren:

500 g bunte Möhren

3–4 frische Salbeiblätter

Salz

etwas Butter

Cayennepfeffer

etwas gehackter Knoblauch

Ahornsirup

Für die Schweinebäckchen Knollensellerie, Möhre und Zwiebel putzen, schälen und in kleine Würfel schneiden. Den Lauch putzen, waschen und in feine Ringe schneiden.

Den Backofen auf 150°C Umluft vorheizen. Die Schweinebäckchen rundum mit Salz und Cayennepfeffer würzen und in Öl in einer Pfanne kross anbraten. Die Schweinebäckchen in eine ofenfeste Form legen. Das Gemüse im übrigen Bratfett anbraten und mit dem Wein ablöschen. Die Gemüsemischung zu den Bäckchen geben und alles im Ofen 1 bis 1½ Stunden (je nach Größe der Bäckchen) schmoren. Ab und zu wenden und bei Bedarf etwas Kalbsfond dazugießen.

Inzwischen für die bunten Möhren die Möhren putzen, waschen und längs halbieren. Salbei waschen, trocken tupfen und in dünne Streifen schneiden. Die Möhrenhälften jeweils separat nach Farben in reichlich Salzwasser blanchieren und in einem Sieb abtropfen lassen. Etwas Butter in einer Pfanne erhitzen und die Möhren darin anbraten. Kräftig mit Salz und Cayennepfeffer würzen und zum Schluss Salbei, Knoblauch und 1 Schuss Ahornsirup unterrühren.

Schweinebäckchen aus der Sauce nehmen, diese durch ein feines Sieb in einen Topf gießen und das Gemüse beiseitestellen. Sauce bei schwacher Hitze etwas reduzieren lassen, nochmals würzen, mit Knoblauch verfeinern und das Gemüse wieder dazugeben. Schweinebäckchen und bunte Möhren separat anrichten und mit etwas Sauce beträufelt servieren. Nach Belieben mit gebratenen Champignons garnieren.

Perfekt dazu passen auch meine Semmelknödel (sihe Seite 46)

Thüringer Lammkarree

Für 2 Personen

1 Zweig Rosmarin

1 Lammkarree (ca. 500 g; mit Fettdeckel)

Olivenöl zum Braten

Butter zum Braten

grobe Salzflocken

Zesten von 1 Bio-Zitrone

Den Backofen auf 150°C vorheizen. Den Rosmarin waschen und trocken tupfen, die Nadeln abzupfen und fein hacken. Das Lammkarree nur an den Rippen etwas frei putzen, den Fettdeckel nicht wegparieren.

Das Karree in Olivenöl rundum kräftig, aber nur kurz anbraten. Das Fleisch aus der Pfanne nehmen, auf ein Backblech legen und 1 Butterflocke und etwas Rosmarin daraufgeben. Das Lammkarree je nach Größe im Ofen auf der mittleren Schiene etwa 20 Minuten garen. Dann herausnehmen und das Fleisch mindestens 15 Minuten ruhen lassen.

Salzflocken, Zitronenzesten und restlichen Rosmarin zu gleichen Teilen mischen. Das Karree kurz vor dem Servieren nochmals in Butter anbraten und damit überziehen („nappieren“). On top einfach den Rosmarin-Zitronen-Salz-Mix streuen.

Buchteln mit Aprikosenkonfitüre

Für 6–12 Buchteln (je nach Größe)

Butter und Zucker für das Backblech

15 g frische Hefe

125 ml Milch

250 g Mehl

1 Ei

40 g Butter

2 EL Zucker

½ TL Salz

1 guter Schuss Rum

3 EL Aprikosenkonfitüre

Ein kleines Backblech einfetten und mit wenig Zucker bestreuen. Die Hefe in eine Rührschüssel bröckeln. Die kalte Milch dazugießen und die Hefe unter Rühren darin auflösen. Die übrigen Zutaten bis auf die Konfitüre hinzufügen und in der Küchenmaschine zu einem homogenen Teig verkneten.

Vom Teig Portionen in gewünschter Größe abdrehen. Die Teigstücke zu Kugeln formen, diese jeweils flach drücken und mit 1 Klecks Aprikosenkonfitüre füllen. Die Teigränder darüber zusammendrücken und die Teigstücke zu Buchteln formen. Die Buchteln nebeneinander auf das Backblech setzen und bei Zimmertemperatur etwa 30 Minuten gehen lassen. Den Backofen auf 200°C vorheizen.

Gefüllte Quarkknödel

Für 4 Personen

Für die Quarkknödel:

700 g Speisequark

50 g flüssige Butter

etwas Vanillemark

etwas abgeriebene Bio-Zitronenschale

3 Eier

170 g Semmelbrösel

Für die Füllung:

ca. 200 g (eingelegte) Früchte (in diesem Fall haben wir eingeweckte Pflaumen genommen. Ihr könnt aber gern nehmen, was eure Vorratskammer gerade hergibt, auch frische Früchte)

Für die süßen Brösel:

100 g flüssige Nussbutter

40 g gemahlene, geröstete Walnüsse

40 g brauner Zucker

50 g geröstete Semmelbrösel

Außerdem:

Zucker • ½ Vanilleschote

1 Bio-Zitronenscheibe

Für die Quarkknödel den Quark in ein sauberes Küchentuch geben und alle Flüssigkeit herauspressen. Den Quark anschließend in einer großen Schüssel mit den übrigen Zutaten zu einer homogenen Masse verrühren.

Aus dem Teig mit angefeuchteten Händen Knödel in der gewünschten Größe abdrehen, diese etwas flach formen und mit der jeweiligen Füllung befüllen. Die Teigränder darüber verschließen und runde Knödel formen.

Reichlich Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Etwas Zucker, die Vanilleschote und die Zitronenscheibe hinzufügen, die Quarkknödel in das siedende Wasser gleiten lassen und etwa 8 Minuten darin garen. Sobald die Knödel fertig sind, schwimmen sie nach oben.

Für die süßen Brösel alle Zutaten in die braune Butter einrühren. Die Quarkknödel auf Tellern anrichten und die süßen Brösel darüberstreuen.

Ich serviere die Knödel auch gern zu herzhaften Gerichten, zum Beispiel zu Ossobuco. Dann werden die Quarkknödel in Salz- statt in Zuckerwasser gegart. Als Sauce empfehle ich euch dazu das Pilzragout.

Wenn ich zu Hause Gäste habe …

spielt Gastfreundschaft eine große Rolle.

Nur unkompliziert muss sie sein.

Ich versuche immer, alles mit einem Klacks Liebe zu servieren.

Ich wurde kürzlich gefragt, wo ich eigentlich den Unterschied machen würde zwischen der Bewirtung von Gästen in der „Bachstelze“ und bei mir in der Wohnung, wenn privat Gäste kommen. Die Frage hat mich erst ein wenig überrascht und dann doch zum genaueren Nachdenken gebracht. Man ist ja schnell in Versuchung zu sagen, da mache ich keinen Unterschied, meine Restaurantgäste sollen sich wie Freunde fühlen. Und so weit stimmt das Ganze auch. Nur: Meine Gäste zu Hause bekommen dann doch vielleicht die noch etwas unkompliziertere Maria zu Gesicht.

Ehrlich gesagt, will ich, wenn ich privat Gäste habe, fast gar keine Arbeit haben oder zumindest einen minimalen Aufwand. Es muss auf jeden Fall noch genug Zeit bleiben, damit ich an so einem Abend auch was von meinen Freunden habe. Ohne dabei eine schlechte Gastgeberin zu sein. Aber wie plant man so etwas unkompliziert? Ich habe natürlich das Glück, dass mein Matthias als deutscher Meister im Grillen bei privatem Besuch immer die Lust verspürt, die Kohlen glühen zu lassen. Wenn man einen begnadeten Griller zu Hause hat (und man ist es nicht selbst), kann man bei Besuch mit Grillen nichts falsch machen, also landen unsere Gäste oft bei uns im Garten oder in der Laube. Und Matthias steht im Rauch der sich bildenden Röstaromen der Leckereien auf dem Grill. Herrlich. Übrigens spielt für uns das Wetter oder die Jahreszeit nur eine untergeordnete Rolle. Ich weiß, das hört sich in Bezug auf Matthias herzlos an – aber wir sind das Mädchen vom Lande und der Dorfjunge, für uns bricht die Welt nicht wegen Widrigkeiten von Natur und Wetter zusammen.

„Da sind wir auch froh, dass wir aus dem Osten kommen, wir wissen, wie man mit schlechten Bedingungen umgehen muss.“

Ob ein Gericht am Ende perfekt schmeckt, lässt sich nicht unbedingt auf komplizierte und aufwendige Arbeitsschritte zurückführen. Den Teig wie früher von Hand kneten, nach Gespür würzen oder über der heißen Glut grillen ist easy. Und das Ergebnis phänomenal lecker!

Und überhaupt: Wozu gibt es Kuscheldecken? Vielleicht habt ihr die Folge gesehen, in der ich beim „Perfekten Promi-Dinner“ meine namhaften und sternebehafteten Mitbewerber mit unserer rustikal-unkomplizierten Art ordentlich auf die Probe gestellt habe. Dann wisst ihr, wovon ich rede. Aber mit Herzlichkeit und einem Klacks Liebe brichst du als Gastgeber selbst die Herzen der anspruchsvollsten Gäste. Wo wir schon beim Thema Grillen sind, möchte ich kurz noch eine Lanze brechen für ein Produkt, das den Westdeutschen in Bezug auf die heutigen neuen Bundesländer schon zu Zeiten der Teilung positive Gefühle beschert hat: Unsere geliebte Thüringer Bratwurst, auch kurz „Thüringer“ genannt. Sie gehört zur Identität der Region, da können wir zu Recht stolz drauf sein. Jetzt bin ich etwas abgeschweift, ich wollte ja eigentlich hier darüber schreiben, wie das ist, wenn wir privat Gäste haben.

Aber vielleicht ist ja rübergekommen, dass man sich nicht mit dem Essen verrückt machen sollte, wenn sich Besuch ankündigt. Und wenn man nicht das Glück hat, einen Partner zu haben, der mal schnell den Grill anschmeißt und ein paar „Thüringer“ draufwirft, dann kann man zu den unkomplizierten Rezepten in diesem Kapitel greifen. So bleibt einem garantiert eine Menge Zeit, seine Gäste nicht nur mit gutem Essen, sondern auch mit schönen Gesprächen oder vielleicht sogar einem Klacks Liebe zu überhäufen.

Tomaten-Speck-Brot

Für 1 großes oder mehrere kleinere Brote

375 g Zwiebeln

200 g getrocknete Tomaten

175 g Speck (am Stück)

125 g Schweineschmalz

100 g Tomatenmark (dreifach konzentriert)

1 Würfel Hefe

50 g Zucker

750 g festkochende Kartoffeln (gegart und gepellt; noch warm)

800g Weizenmehl (Type 405)

700 g Roggenmehl

Die Zwiebeln schälen und in feine Würfel schneiden. Die getrockneten Tomaten und den Speck ebenfalls in feine Würfel schneiden. Das Schweineschmalz in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebelwürfel darin andünsten. Speck- und Tomatenwürfel mit dem Tomatenmark unterrühren und kurz mitdünsten.

Die Hefe zerbröckeln und in einer Rührschüssel mit dem Zucker in wenig Wasser auflösen. Die Kartoffeln durch die Kartoffelpresse zur Hefe drücken. Die Zwiebel-Tomaten-Masse und beide Mehlsorten hinzufügen und zu einem homogenen Teig verarbeiten. Den Teig zu einer oder mehreren länglichen Brotstangen abdrehen, auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und bei Zimmertemperatur 45 Minuten gehen lassen.

Den Backofen auf 220°C Umluft vorheizen. Das Tomaten-Speck-Brot im Ofen auf der mittleren Schiene erst 15 Minuten braun werden lassen. Dann die Ofentemperatur auf 180°C reduzieren und das Brot 20 Minuten fertig backen (das Brot unten links ist statt mit Tomaten und Speck mit Currypulver verfeinert).

Weißbrot

Kräuterquark

Für 4 Personen

100 g gemischte Kräuter und Wildkräuter (z.B. Thymian, Brennnesseln, Sauerklee, Petersilie)

100 g Speisequark

100 g griechischer Joghurt

Saft und abgeriebene Schale von 2 Bio-Limetten

1 EL Zucker

½ TL Salz

1 gute Prise Cayennepfeffer

Die Kräuter waschen, trocken schütteln, die Blättchen abzupfen und fein hacken. In einer Schüssel mit den übrigen Zutaten verrühren und nach Gusto würzen. Fertig!

Fenchel-Melonen-Salat

Für 2–4 Personen

1 Fenchelknolle

½ Chilischote (Habanero)

500 g süßes, reifes Wassermelonenfruchtfleisch

20 g gehackter Estragon

etwas gehackter Ingwer

etwas abgeriebene Bio-Zitronenschale

100 ml Olivenöl

50 ml Weißweinessig

Salz

2 EL brauner Zucker

einige Löwenzahnblätter

geröstete Pinienkerne (nach Belieben)

Den Fenchel putzen, waschen und halbieren, dabei den harten Strunk entfernen. Den Fenchel am besten mit der Schneidemaschine in hauchdünne Scheiben schneiden.

Die Chilischote längs halbieren, entkernen, waschen und in feine Würfel schneiden. Das Fruchtfleisch der Wassermelone in grobe Stücke portionieren und mit Chili, Estragon, Ingwer, Zitronenschale und etwas Olivenöl marinieren.

Den Fenchel mit Weißweinessig, ½ TL Salz, Zucker und restlichem Olivenöl mischen. Melone und Fenchel untermischen und dekorativ in einer Schüssel anrichten. Den Löwenzahn waschen, trocken schütteln und auf dem Fenchel-Melonen-Salat arrangieren. Nach Belieben mit gerösteten Pinienkernen bestreuen.

Zu dem Salat passt hervorragend gebratener Fisch, zum Beispiel Zander oder Seeteufel.