Marie - Folge 6 - Fatih O. - E-Book

Marie - Folge 6 E-Book

Fatih O.

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Beschreibung

In "Genommen", der 6. Folge der Marie-Reihe von Fatih O., reist Titelheldin Marie gedanklich in die Vergangenheit und erzählt zum ersten Mal von einem erotischen Abenteuer, das ihr im Alter von gerade mal 19 Jahren widerfahren ist und sie nachhaltig geprägt hat. Die Geschichte beginnt mit Maries Kellnerjob und unzähligen Männern, die Interesse an der jungen Frau bekunden. Doch nur einer – Milan – weiß, auch Maries Interesse zu wecken. Eines Nachts läuft Marie alleine durch eine dunkle Straße, wird von einem Fremden überwältigt, in ein leerstehendes Gebäude gezerrt und angekettet. Erst vor Schreck paralysiert, stellt sie bald fest, dass der Täter wahrscheinlich gar kein Unbekannter ist und sie keine Angst zu haben braucht. Im Gegenteil – was dieser Mann in der Dunkelheit mit ihr anstellt, raubt ihr jeglichen Verstand. Das erotische Abenteuer wird noch viele Jahre nachhallen. Zum ersten Mal in ihrem Leben teilt Marie diese pikante Erfahrung mit ihrer Freundin Lola. Diese hört ihr gebannt zu und ist hin- und hergerissen zwischen Bewunderung, Mitgefühl, Adrenalin, Angst und ihren Gefühlen für Marie.

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Seitenzahl: 42

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MARIE

Folge 6

Genommen

Fatih O.

Artcover: Giada Armani

Copyright: BERLINABLE UG

Berlinable lädt dich ein, alle deine Ängste hinter dir zu lassen und in eine Welt einzutauchen, in der Sex der Schlüssel zur Selbstbestimmung ist.

Unsere Mission: Die Welt verändern - Seele für Seele.

Akzeptieren Menschen ihre eigene Sexualität, formen sie eine tolerantere Gesellschaft.

Worte der Inspiration, des Mutes, der Veränderung.

Öffne deinen Geist und befreie deine tiefsten Begierden.

Alle Rechte vorbehalten. Es ist nicht erlaubt, die Inhalte dieses eBooks ohne die ausdrückliche Genehmigung durch den Verlag zu kopieren, weiter zu verbreiten öffentlich vorzutragen oder anderweitig zu publizieren. Änderungen, Satzfehler und Rechtschreibfehler vorbehalten. Die Handlung und die handelnden Personen dieses Buchs sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

Genommen

Es waren inzwischen drei Wochen vergangen, seit Lola an dem Freitagabend nicht nur das Essen, sondern auch Marie und Marc vernascht hatte. Marie starrte gerade geistesabwesend auf die farbenprächtige Malerei, die die späte Nachmittagssonne und die zarten Schleierwolken an den Himmel über dem Ku’damm-Karree zauberten. Diese unglaubliche Vielfalt an dunklen Rottönen hatte sie in einen Tagtraum gehüllt und so merkte sie nicht, dass Lola bereits seit dreißig Sekunden hinter ihr stand und ihre blonden Haare vorsichtig zu einem Zopf flocht. Erst, als sie ein leichtes Ziehen spürte, erschrak Marie mit und drehte sich mit aufgerissenen Augen und einem lauten Schrei um.

„Boah, Lola! Wegen dir werde ich noch vor meinem dreißigsten Geburtstag ins Gras beißen!“

Marie hielt eine Hand auf ihre sich schnell hebende und senkende Brust, als würde sie versuchen, das Herz von dem Herausspringen abzuhalten.

„Ich habe keine Ahnung wie du das machst, aber selbst mein Schatten hat inzwischen Angst vor dir. Irgendwann – das schwöre ich dir – irgendwann zahle ich dir das heim!“

Lola konnte in Maries Gesicht einen ängstlichen Ausdruck erkennen. Einen Ausdruck, der aus Erfahrungen der Vergangenheit geformt wurde, die vermutlich nicht immer ganz positiv gewesen waren. Sie konnte ihre Neugierde nicht bändigen und fragte in ihrer direkten, unverblümten Art, warum Marie eigentlich immer so unglaublich zusammenschrecke, wenn sie überrascht werde.

„Das hat verschiedene Gründe. Ich fühle mich… ich… Weißt du eigentlich, wie… Ich meine stell dir vor, du würdest… Ach, vergiss es.“

Marie wandte sich mit wassergetränkten Augen ab und erneut klopfte ihr Herz mit hämmernden Schlägen von innen gegen ihren Brustkorb.

„Was ist denn los, meine Süße?“

Lolas Worte tropften wie süßer Likör auf Maries Gemüt und gaben ihr unvermittelt das Gefühl von Geborgenheit. Ihre Stimmfarbe ähnelte der ihrer Mutter, an die sie sich nur noch schemenhaft erinnern konnte, da sie so früh verstorben war. Aber die Frequenz gab ihr anscheinend das gleiche Gefühl von Sicherheit, wie sie es einst im Leib ihrer Mutter entwickelt hatte.

Lola streichelte ihr über Maries blondes Haar und wartete darauf, dass sie ihr den Grund ihrer plötzlichen Stimmungsschwankung offenbarte.

„Na los, meine Kleine, du möchtest doch den Frosch ausspucken, der gerade in deinem Hals steckt. Vielleicht ist es ja ein verzauberter Prinz und du kannst ihn danach mit einem Kuss befreien, aber spuck den hässlichen grünen Zwerg jetzt aus, verdammt!“

Da war wieder das ansteckende, laute Lachen, dem sich niemand in Lolas Gegenwart entziehen konnte. Es war wie ein Buschfeuer, welches alles Brennbare in Bruchteilen von Sekunden einnahm. Auch Marie wurde von diesem Feuer unvermittelt angesteckt und fing an zu lachen.

„Mann, Lola, was soll ich dich denn mit meinem Macken volljammern? Es gibt halt ein paar unschöne Erinnerungen aus meiner Kindheit. Mein Opa hat sich bei jeder Gelegenheit versteckt und mich dann in einem unerwarteten Moment erschreckt. Oft im Dunkeln, wenn ich eh schon kaum was sehen konnte. Und in so einem Moment springt mir jedes Mal mein Herz in den Hals und lässt mich völlig erstarren. Ich bin dann wie gelähmt. Als Kind hat es dann immer ganz lange gedauert, bis ich mich wieder bewegen konnte und meine Muskeln sich entspannt haben. Es ist dann zu einem richtigen Trauma geworden, das ich erst viel später losgeworden bin.“

„Süße, warum hast du mir das nicht schon viel früher gesagt? Ich habe dir schon so oft aufgelauert und dich erschreckt, weil ich es einfach liebe, dich zu ärgern und zu überraschen. Du kennst mich doch.“

Lola war sichtlich gerührt und sehr besorgt. Sie kniete inzwischen vor Marie und schaute zu ihr hoch.

„Ich hab doch gesagt: Eigentlich bin ich es dann irgendwann losgeworden. Na ja, fast losgeworden. Bin ich es eigentlich losgeworden? Ich weiß auch nicht so richtig. Jedenfalls erschrecke ich immer noch tierisch, wie du siehst, aber ich kann mich inzwischen wieder ganz schnell entspannen.“

Mit dieser Erklärung fing sie kopfschüttelnd zu lächeln an und fügte nur noch ein mysteriöses „Oh Mann!“ hinzu.

Es war ein Ausruf, der den subtilen Hinweis lieferte, dass Marie gerade in den Erinnerungen zurückgereist war und nicht glauben konnte, was sie dort erlebte. Beim Fischen hätte man es „Blinker“ genannt.

Lola verbiss sich sofort in diesen Köder und ließ nicht locker. „Oh Mann? Na komm schon, Kleines. Was ist dir gerade durch den Kopf geschossen?“