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Es ist 35 Jahre her, da setzte Ridley Scotts Kultklassiker "Alien" neue Maßstäbe in der Welt des SF-Films. Bis heute fasziniert das Phänomen "Alien" Millionen von Fans und lebt in den zahlreichen Sequels, Romanen, Comics und Computerspielen weiter. Die spannende Geschichte um die Crew des Raumfrachters Nostromo und das phantastische Setting des Mondes LV-426 versetzten damals wie heute die Zuschauer in Angst und Schrecken. Auf unterhaltsame und spannende Weise beleuchtet "Masters of Fiction 1: World of Alien" den Kultklassiker und seine Nachfolger, informiert über die geschichtlichen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Hintergründe, stellt Macher und beteiligte Künstler vor und beweist, dass "Alien" ganz bestimmt nicht von gestern ist. Aus dem Inhalt: - Neue Wege beschreiten… - Ursprünge - Von Hüpfgemüse und Weltraummonstern - Im Weltraum hört dich niemand schreien: Die Geschichte der Alien-Filme Monsterfibel - Aliens - Drachenschlangen aus dem All Grande Illusions - Künstlerwelten - Gigers Geister - Der Vater des Monsters - Stan Winston, der Vater der Alien-Königin - Jerry Goldsmith: Zwei Musiken, ein Film, ein Komponist - Der Horror auf der Tonspur - Alien-Soundtracks Philosophie - Frauenpower - Die Emanzipation der Frauen in den Alien-Filmen - von Sarah Connor bis Kara Thrace - Starke Frauen im SF-TV und -Film - Wenn Androidenköpfe rollen - Das Schicksal der künstlichen Menschen Wissenschaft & Technik - Der Astronaut, der aus der Kälte kam - Künstlicher Tiefschlaf - Die Planeten-Bauer - Terraforming - Goldgräberstimmung - Rohstoffe aus dem All Literatur & Comics - Alien schwarz auf weiß - Alan Dean Foster - Und plötzlich sind die Helden tot - Aliens-Comics und Romane - Aliens aus Tinte und Farbe Erweitertes Universum - Alien-Motive in Film und TV - Fliegt die Serenity durchs Alien-Universum? - Die Aliens waren längst hier - PROMETHEUS und die Thesen des Erich von Däniken Games - Alien: Isolation im Spannungsfeld von Film und Videospiel
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»Die größten Entwicklungen der nahen Zukunft werden nicht auf dem Mond oder dem Mars stattfinden, sondern auf der Erde, und der Raum, der erforscht werden muss, ist der inner space des Menschen, nicht der interstellare. Der einzig fremde Planet ist die Erde.« (James Graham Ballard 1962)
Freunde, wir leben in einem phantastischen und hochtechnisierten Zeitalter. Bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. kratzten Völker des Orients die von den Sumerern erfundenen Keilschriftzeichen in Tontafeln. In der Mitte des 15. Jahrhunderts revolutionierte der Mainzer Goldschmied Johannes Gutenberg mit Hilfe eines maschinenbetriebenen Drucksystems mit beweglichen metallenen Lettern das Verfahren des Buchdrucks. Und heute? Ja, heute laden wir uns Publikationen direkt aus dem World Wide Web auf unseren Computer, unser Tablet, iPad, Smartphone, Kindle oder E-Ink herunter. Es gibt neue Leser, neue Formate und dadurch eröffnen sich neue Chancen für Redakteure und Autoren wie uns, die schon von Berufs wegen an die Zukunft glauben.
Als ich Ende der 1980er Jahre zum ersten Mal die TV-Serie STAR TREK: THE NEXT GENERATION (1987-94) sah und Menschen, die Bücher via Displays lasen, war das alles für mich noch reine Zukunftsmusik. Es hat jedoch nicht lange gedauert, bis bei vielen Erdbewohnern derartige Technik im Alltag Einzug gehalten hat. Auch Verlage reagieren auf diesen Trend und bauen ihr Sortiment um diverse E-Book-Formate aus. Der Verlag in Farbe und Bunt (kurz iFuB) ist einer davon, und von nun an erhaltet ihr unsere neue Sachbuchreihe Masters of Fiction alle drei Monate als Download bei verschiedenen Anbietern für eure portablen Displays oder euren PC.
Was genau ist das Masters of Fiction? Es ist eine Sachbuchreihe von Leuten, die das Phantastik-Genre lieben und kennen; und es ist eine Retrospektive für phantastische Inhalte in Filmen und Serien, in der Literatur, in Comics und Videospielen. Dabei berücksichtigen wir alles, vom Blockbuster, über Independent- und Trashfilme bis hin zum B-Movie, vom Roman-Klassiker bis zum Heftroman.
Den Themen nähern wir uns auf ganz unterschiedliche Weise: frei, analytisch, filmwissenschaftlich, natur- und sozialwissenschaftlich, historisch und mythologisch ... Unser Blick schweift dabei über vergangene, gegenwärtige und zukünftige Projekte im Phantastik-Genre. Wir stellen die Macher und Künstler hinter den Werken vor und liefern viele weitere Informationen.
Und auf die Frage, ob wir bei Masters of Fiction immer objektiv bleiben werden? Natürlich nicht! Wer als Zuschauer, Leser oder Gamer von Produktionsstudios, Verlagen und Spielentwicklern mit teils unnötigen Remakes, Reboots, Prequels und Sequels etc. konfrontiert wird, darf auch als solcher Haltung zeigen. Und so werden auch wir unsere Meinung vertreten. Und natürlich freuen wir uns über Feedbacks, Anregungen und Verbesserungsvorschläge eurerseits.
Der Anstoß, mit einer neuen Publikation direkt ins Phantastik-Universum einzusteigen, kam vom IFuB-Verlag und den Herausgebern des Corona Magazine, Mike Hillenbrand und Jennifer Christina Michels, und wir machten uns daraufhin mit Freude an die Arbeit. Ebenfalls maßgeblich beteiligt war Frank Hebenstreit, Chefredakteur des Corona Magazine. Weiterhin möchte ich unserem Vertriebspartner Bookwire und den Redakteuren Eric Zerm, Kai Czekalla, Michael Linke (der das Masters of Fiction obendrein mit amüsanten Comics versorgt), Stefan Senf und unseren Lektoren Stefanie Zurek, Bettina Petrik und J. Styx sowie unseren Grafikerinnen (Stefanie Kurt und Eileen Steinbach) für ihre tatkräftige Unterstützung danken. Unsere gemeinsame Leidenschaft für die Phantastik macht das alles erst möglich.
In dieser ersten Ausgabe des Masters of Fiction tauchen wir tief ins Alien-Universum ein. Ridley Scotts ALIEN (1979) feierte vor einigen Wochen 35-jähriges Jubiläum und etablierte eines der erfolgreichsten SF-Franchise der letzten drei Jahrzehnte. Bis heute sind Millionen von Fans von seinen Geschichten fasziniert, sowohl in Film, Literatur, in Comics und in Videospielen. Das Alien-Universum bietet so viele Möglichkeiten, so viele Facetten, so viele Hintergrundgeschichten, so viele Geheimnisse ... Aber lest am besten selbst.
In diesem Sinne wünsche ich beste Unterhaltung mit dem ersten Masters of Fiction!
Elias Albrecht
Forschungsmission
Neue Wege beschreiten…
Ursprünge
Von Hüpfgemüse und Weltraummonstern – Dan O'Bannon und die Ursprünge der ALIEN-Geschichte
Was hat den Drehbuchautoren Dan O'Bannon zu seiner Geschichte inspiriert, aus der der Film ALIEN (1979) entstanden ist?
Film
Im Weltraum hört dich niemand schreien: Die Geschichte der Alien-Filme – Ein Überblick und ein Ausblick
Vom Science-Fiction-Thriller und Action-Blockbuster hin zum düsteren Sci-Fi-Drama: die Geschichte der Alien-Quadrilogy sowie PROMETHEUS (2012), inklusive eines kurzen Überblicks zu den ALIENVS. PREDATOR-Filmen.
Monsterfibel
Aliens – Drachenschlangen aus dem All
Welche Geheimnisse umgibt das Alien-Phänomen: Es existieren eine Menge unterschiedliche Theorien über Herkunft, Gesellschaftsstruktur und Fortpflanzung der Aliens. Wir bringen Ordnung in das Chaos.
Grande Illusions – Künstlerwelten
Gigers Geister – Der Vater des Monsters
Der Schweizer Künstler und Designer H. R. Giger hat für den Film ALIEN ein einzigartiges „organisches“ Design entwickelt. Zudem erschuf er mit dem Alien eines der berühmtesten und markantesten Filmmonster aller Zeiten.
»Der Kerl ist ein bisschen verrückt!« – Stan Winston, der Vater der Alien-Königin
Der Experte für Modelle und Spezialeffekte brachte dem Terminator das Laufen bei und erschuf für ALIENS (1986) ein gewaltiges und voll funktionstüchtiges Monster-Modell. Ein Arbeitsbericht und ein Porträt über einen Meister seines Fachs.
Jerry Goldsmith: Zwei Musiken, ein Film, ein Komponist – Wie sie gedacht war und wie sie in Alien tatsächlich verwendet wurde
Der Musikscore, wie er in ALIEN zu hören ist, entspricht nicht dem Ansatz von Komponist Jerry Goldsmith. Die unterschiedlichen Ideen von Regisseur, Cutter und Komponist.
Der Horror auf der Tonspur – Alien-Soundtracks zwischen Horror-Score, Epos und Action-Musik
Zusammen mit den beiden ALIENVS. PREDATOR-Filmen und PROMETHEUS gibt es aktuell sieben Filme im Alien-Universum. Für jede Produktion hat jeweils ein neuer Filmkomponist einen neuen musikalischen Ansatz gewählt. Ein Überblick.
Philosophie
Frauenpower – Die Emanzipation der Frauen in den Alien-Filmen
2nd Lieutenant Ellen Louis Ripleys durchläuft eine unglaubliche Verwandlung in der Alien-Saga – stellt sie in ALIEN noch lediglich eine Einzelkämpferin dar, wird ihr in ALIENS bereits die Rolle einer Mutter zuteil. In ALIEN3 (1992) hingegen sieht sie sich dem Abschaum der Galaxie gegenüber und in ALIEN: RESURRECTION (1997) mutiert sie zum Klon-Hybrid zwischen Mensch und Alien. Vergleichend werden auch andere weibliche Charaktere aus den ALIEN-Filmen herangezogen.
Krieger- und Heldinnen von Sarah Connor bis Kara Thrace (Teil 1) – Starke Frauen im Science-Fiction-Film
Krieger- und Heldinnen von Sarah Connor bis Kara Thrace (Teil 2) – Starke Frauen in Science-Fiction-TV-Serien
Wenn Androidenköpfe rollen – Das Schicksal der künstlichen Menschen in den Alien-Filmen
Wer sind die Androiden aus den ALIEN-Filmen, und wer sind im Phantastik-Genre und in der Mythologie ihre Verwandten?
Wissenschaft & Technik
Der Astronaut, der aus der Kälte kam – Künstlicher Tiefschlaf
Im Alien-Universum verbringen Menschen lange Weltraumreisen im Tiefschlaf. Tatsächlich beschäftigen sich Wissenschaftler schon seit Jahrzehnten damit, wie diese Idee aus der Science-Fiction Wirklichkeit werden könnte. Ein Sachstandsbericht.
Die Planeten-Bauer – Terraforming
In ALIENS ist der Mensch in der Lage, Planeten nach seinen Vorstellungen umzugestalten. Die Idee des Terraforming fasziniert Wissenschaftler und Futurologen schon lang. Bereits 1973 machte der berühmte Astronom Carl Sagan einen Vorschlag, wie der Mars theoretisch bewohnbar gemacht werden könnte. Ein Überblick über Visionen und Szenarien.
Goldgräberstimmung im Weltraum – Rohstoffe aus dem All
In ALIEN ist das Raumschiff Nostromo mit 20 Millionen Tonnen Eisenerz unterwegs zur Erde. Das Erz hat die Crew in den Tiefen des Weltraums abgebaut. Inzwischen ist die Idee der Rohstoffgewinnung im Weltraum schon viel mehr als bloße Zukunftsmusik. Sie könnte sich zu einem großen Geschäft und zu einer riesigen Chance entwickeln.
Literatur & Comics
Alien schwarz auf weiß – Der Alien-Autor Alan Dean Foster und sein großer Beitrag zur Welt der Science-Fiction
Ein Feature zum Werk und den Stilmitteln Alan Dean Fosters, der nicht nur mit dem Homanx-Commonwealth, sondern auch mit Romanvorlagen für die Alien-, Star Trek- und Star Wars-Filme erfolgreich wurde.
Und plötzlich sind die Helden tot – Die ersten Aliens-Comics und die Roman-Adaptionen von Steve Perry
Basierend auf den ersten Aliens-Comics des Dark Horse-Verlags hat der Schriftsteller Steve Perry eine Roman-Trilogie verfasst, die auf keinem der Alien-Filme basiert. Mit dem Tod der Helden in David Finchers ALIEN3 brauchte die Geschichte auf einmal einen ganz neuen Ansatz. Ein Blick auf den spannenden Entstehungsprozess und darauf, wie die Geschichte eigentlich hätte verlaufen sollen.
Aliens aus Tinte und Farbe: Von großartigen Ideen und verpassten Chancen – Die Geschichte der Alien-Comics
Der US-amerikanische Comicverlag Dark Horse ist u.a. bekannt für seine Aliens- und Alien vs. Predator-Comics und diverse Crossover-Reihen in Kooperation mit DC, in denen die Aliens z. B. auf Batman, Superman oder den Terminator treffen. Ein Aufriss bisheriger Veröffentlichungen.
Erweitertes Universum
Alien ist überall –Alien-Motive in Film- und Fernsehproduktionen
Sowohl die Monster als auch die düstere und verbrauchte Atmosphäre der Alien-Filme sind längst zum Teil der Popkultur geworden. Ein Überblick über Zitate, Parodien und Trittbrettfahrer.
Fliegt die Serenity durchs Alien-Universum? – Die Weyland-Yutani-Gruppe und die SF-Serie FIREFLY
Fans haben in Joss Whedons heißgeliebter TV-Serie FIREFLY (2002-2003) Indizien entdeckt, dass die Geschichte im Alien-Universum angesiedelt ist. Tatsächlich hat Whedon als Drehbuchautor von ALIEN: RESURRECTION einen Teil dieses Universums mitgeprägt. Eine Geschichte über Details, die Freude machen.
Die Aliens waren längst hier – Erweitertes Universum: PROMETHEUS und die Thesen Erich von Dänikens
Der Film PROMETHEUS thematisiert, dass unsere Urahnen einst von mächtigen Wesen aus dem Weltraum besucht wurden. Diese haben vielleicht sogar entscheidend ins Leben der Menschheit eingegriffen. Diese Idee ist verwandt mit den Thesen des Schweizer Populärwissenschaftlers Erich von Däniken. Ein Blick in von Dänikens erstes und berühmtes Buch Erinnerungen an die Zukunft – Ungelöste Rätsel der Vergangenheit.
Games
Beim Gamen hört dich niemand schreien! –Alien: Isolation im Spannungsfeld von Film und Videospiel
Eine Besprechung zu Segas aktuellem Videospiel Alien: Isolation, bei dem der Spieler in die Rolle Amanda Ripleys, der Tochter der Filmheroin Ellen Ripley (Sigourney Weaver), schlüpft und eine Übersicht zu relevanten Videogames zum Alien-Franchise.
Dan O'Bannon und die Ursprünge der ALIEN-Geschichte
»Jetzt ist es Zeit für uns zu schlafen, du nichtsnutziges Hüpfgemüse!« (Sergeant Pinback ist sauer auf das Alien-Maskottchen an Bord des Raumschiffs Dark Star.)
Die Wurzeln von ALIEN (1979) führen zum einen zurück zu den eher billigen Monsterfilmen aus den 1940er und 1950er Jahren und zum anderen zu einem Ballon mit Füßen. Ein solcher Ballon drangsaliert in John Carpenters SF-Kultfilm DARK STAR (1974) die Crew des titelgebenden Raumschiffs. Leidtragender ist in dieser Geschichte vor allem Sergeant Pinback, gespielt von dem damals 28-jährigen Dan O'Bannan. Pinback ist das Alien-Schiffsmaskottchen entwischt. Als er dem »Exoten« (in der Originalfassung wird der lebende Ballon schlicht »Alien« genannt) in einen Aufzugschacht folgt, gerät er in Lebensgefahr. Er kann sich gerade noch retten. Daraufhin bewaffnet sich Pinback mit einem Betäubungsgewehr und schießt auf den Exoten. Wie ein Ballon mit Loch rauscht das Alien daraufhin durch den Raum und landet dann schlaff auf dem Boden. Pinback ist völlig fassungslos, denn er kann nicht glauben, dass das schlaue und gemeine Wesen nur ein mit Gas gefüllter Ballon gewesen ist.
Als Dan O'Bannon zusammen mit John Carpenter 1970 an DARK STAR zu arbeiten begann, waren die beiden noch als Studenten an der University of Southern California eingeschrieben. Das Drehbuch hatten sie gemeinsam geschrieben, für den Film stand nicht viel Geld zur Verfügung, und er wurde schnell fertig. (Vgl. RollingStone{1}) Um den Film für eine Kinoauswertung auf eine Mindestlänge zu strecken, drehten Carpenter und Co. in den kommenden Jahren noch weitere, laut Carpenter »ziemlich seltsame«, Szenen nach. »Der eine Astronaut, wie er ein Instrument aus Gläsern bedient, Pinback im Kampf mit dem Gummiball-Monster.« Wie Carpenter im RollingStone-Interview zugibt, war das Alien auch tatsächlich nur »ein Gummiball mit Farbe drauf«.
Dan O'Bannon war, wie in der Kurzbiographie auf der Seite IMDB.com{2} nachzulesen ist, ein Horror-Enthusiast. In jungen Jahren wuchs er mit Comics wie Tales from the Crypt und Horrorfilmen auf, die er in St. Louis sehen konnte. Hier war er 1946 geboren worden. Nach dem Erfolg von DARK STAR witterte O'Bannon eine große Chance, als er den Auftrag bekam, in Europa die Spezialeffekte für die Verfilmung des berühmten SF-Romans Dune von Frank Herbert zu verwirklichen. Aus dem Projekt von Alejandro Jodorowsky wurde aber nichts, und so kehrte O'Bannon in die USA zurück.
Zusammen mit seinem Freund Ronald Shusett, bei dem O'Bannon wegen akuter Geldknappheit untergekommen war, machte sich der Drehbuchautor und SFX-Techniker dann daran, das Drehbuch für einen SF-Monsterfilm zu schreiben. Der damalige Titel: Starbeast. In dieser Geschichte, die als B-Movie angelegt war, stößt eine nur aus Männern bestehende militärische Crew mit ihrem Aufklärungs-Raumschiff Snark auf einen Alien-Planeten und findet dort eine massive, mit Eiern gefüllte Pyramide. Nachdem eine Alien-Kreatur ein Crewmitglied befallen hat, beginnt das Monster die Snark-Crew zu dezimieren und wird schließlich durch eine geöffnete Schleuse ins All befördert. (aus dem Booklet der CD-Veröffentlichung des ALIEN-Soundtracks von 1988 durch SilvaScreen)
Die Inspirationsquellen zu dieser Geschichte sind vielfältig. Die Internetseite WhoInspired.com{3} bringt es in dem Artikel Who inspired Alien? auf den Punkt. An erster Stelle werden DARK STAR und das Ballon-Alien aufgeführt. Bei Dan O'Bannon sei damals der Wunsch entstanden, auch mal ein Alien zu bekommen, das echt aussieht. Während er schrieb, bezog er auch viel Inspiration aus früheren Science-Fiction- und Horror-Werken, eines davon ist der SF-Monsterfilm THE THINGFROM ANOTHER WORLD (1951). In dieser Geschichte entdeckt eine Wissenschaftlergruppe in der Arktis im ewigen Eis ein unbekanntes Flugobjekt und darin einen eingefrorenen Außerirdischen. In der Basis taut das Wesen auf und entpuppt sich als blutrünstiges Monster. Aus der Geschichte FORBIDDEN PLANET (1956) stammt die Idee des Signals, das eine Raumschiffs-Crew warnt, nicht zu landen. Als weitere Quelle nennt der Artikel die Kurzgeschichte Junkyard von Clifford D. Simak. Hier landet eine Crew auf einem Asteroiden und findet dort eine Kammer voller Eier. Darüber hinaus war Dan O'Bannon auch ein großer Kenner der Science-Fiction- und Horror-Geschichten von H. P. Lovecraft. (Vgl. AlienExploration.Blogspot{4})
Auf Umwegen gelangte das Drehbuch schließlich in die Hände von Walter Hill, der sich in den 1980ern vor allem als Action-Regisseur (z. B. 48 HRS. und RED HEAT) einen Namen machen sollte. Dieser war gerade dabei, mit seinen Partnern David Giler und Gordon Carroll die Produktionsfirma Brandywine zu gründen. Hill sicherte sich das Starbeast-Drehbuch für 1000 Dollar und begann, daran weiterzuarbeiten. Er strich die von O'Bannon und Shusett erdachte Crew aus der Geschichte, die Pyramide und einen Großteil der Dialoge. Dafür fügte er zwei weibliche Crew-Mitglieder ein. Darüber hinaus merkte er, dass er einen weiteren Handlungsfaden benötigte, um das Publikum auch zwischen den Alien-Angriffen zu fesseln. Dies war die Geburt des Androiden Ash und seines geheimen Wissens um die Kreatur und auch die von Ellen Ripley.
Im Zuge des Erfolgs von STAR WARS (1977) gab der Filmverleih 20th Century Fox schließlich grünes Licht für das Projekt. Sanford Lieberson, Produzent von Fox in London, schickte eine Kopie des Drehbuchs dem Regisseur des Films THE DUELLISTS (1977), Ridley Scott. Scott las das Script sofort und wusste, das er die Geschichte machen wollte.
Wie das Lexikon des Science-Fiction-Films von Ronald M. Hahn und Volker Jansen (Wilhelm-Heyne-Verlag, München 1987) einräumt, war die Grundidee zu ALIEN nicht wirklich neu.
»Auch, wer sich nur ansatzweise mit Science Fiction beschäftigt, wird wissen, dass der Plot dieses Films einen Bart hat, der bis in die Urzeit der utopischen Literatur zurückgeht: SF-Storys, in denen körperlose oder andere Monstrositäten sich Zugang zu irdischen Raumschiffen verschaffen und einen Astronauten nach dem anderen umbringen, gibt es wie Sand am Meer.« (Hahn/Jansen 1987)
Was ALIEN aber auszeichnet, ist, dass er der erste Film dieser Art war, »der den Horror einer solchen Invasion wirklich fühlbar machte« (Hahn/Jansen 1987). Auf jeden Fall war das Monster diesmal wesentlich mehr, als ein gemeiner Ballon mit Füßen …
(ez)
Die Geschichte der Alien-Filme Ein Überblick und ein Ausblick
»Angst gegenüber unbekannten Lebensformen ist bisher nicht hinreichend untersucht worden. Es ist unbekannt, welche Ängste ein Zusammentreffen mit einer neuen Lebensform auslösen würde, und sie lassen sich auch nicht vollständig voraussagen. Die höchstwahrscheinliche Folge eines solchen Zusammentreffens dürfte blankes Entsetzen sein.« (Zitat aus einem Bericht des Angst-Psychologen Norman Johnson in Michael Crichtons Roman Sphere Die Gedanken des Bösen (Rowohlt Taschenbuch-Verlag, Reinbeck bei Hamburg 1998))
Im Jahr 1979 begann der damals noch unbekannte britische Regisseur Ridley Scott mit seinem Werk Aein neues Kapitel in der Welt des SF-Films. Die bedrückende Atmosphäre des Films inspirierte bis heute insgesamt sechs weitere Regisseure (A . P: R, 2007,wurde von zwei Regisseuren inszeniert), die Geschichte auf ihre Art weiterzuerzählen, und mit Pkehrte Ridley Scott 2012 selber wieder in das Universum seines Monsters zurück. Spuren von A(1979)finden sich auch in vielen anderen Produktionen wieder, denn der Film hat sich zu etwas entwickelt, auf das man sich beruft, und von dem man sich gern beeinflussen lässt. Hier ein Überblick:
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