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Nicht erst seit "Marvel"-Star Chris Pratt in diesem Jahr mit Raptoren um die Wette läuft, sind Dinosaurier aus der Kinolandschaft nicht wegzudenken. Einen Ausflug in die Vergangenheit und Zukunft der Urzeitgiganten in Film und TV bietet diese Ausgabe - weil die Dinos die Welt beherrschen. Aus dem Inhalt: Forschungsmission Monsterfibel - Dinosaurier - Totgesagte leben länger Film - Dino-Filmguide - Alternativen zu Jurassic Park - Dinosaurier, Naturgewalt und Atombombe - Godzilla, König der Monster - Zwischen Sharknado und Gummi-Dinos - Roger Corman & Co TV - Menschen und Dinosaurier treffen aufeinander - TV-Serien mit Urzeitmonstern - Raptoren im Kaufhaus und Säbelzahntiger im Freizeitpark - PRIMEVAL - Die Zukunft der Menschheit liegt in der Vergangenheit - TERRA NOVA Grande Illusions - Künstlerwelten - Dinosaurier und Monster erwachen auf der Leinwand zum Leben - Die Geschichte der Stop Motion-Technik Filmmusik - Zwischen großer Symphonie und purer Action - Die Filmmusiken zwischen KING KONG, JURASSIC PARK und TERRA NOVA Literatur & Comics - GON - Kleiner T-Rex ganz groß Playtastic - Pixel-Dinos - Videospiel-Top-Five Blick in die Wissenschaft - Mutation durch Strahlung - Dämmerung einer neuen Spezies? - Kann Gentechnik die Urzeit wiedererwecken? - Der Hammer Gottes - Meteoriten und das Aussterben der Dinosaurier - Forscher schauen 212 Millionen Jahre in die Vergangenheit - Plateosaurier entdeckt und zum Gucken freigegeben - Es begann mit einem Knochen Politik & Gesellschaft - 65 Folgen purer Dino-Zynismus - Die Puppen-Sitcom "Die Dinos" Philosophie - Dinos zum Greifen nah - Interaktionen zwischen Menschen und Attraktionen im Jurassic Park Erweitertes Universum - Von Drachen und Sauriern - Mythen und Wissenschaft von Fafnir bis zum Schwäbischen Lindwurm Fandom - Vom Saurier-Park bis zum »Saurical« - Dino-Führer Deutschland Am Ziel einer langen Reise...
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… rief ich als Teenager voller Begeisterung, nachdem ich JURASSIC PARK (1993) von Steven Spielberg zum ersten Mal auf der großen Leinwand gesehen hatte. Was 1933 für den damals gleichaltrigen Ray Harryhausen KING KONG (DT: KING KONGUNDDIEWEIßE FRAU; 1933) gewesen ist, war für mich – 60 Jahre später – Spielbergs JURASSIC PARK: Eine Offenbarung. Meine Erwartungen als kleiner großer Dino-Fan an den Film waren hoch. Spielberg gelang in Zusammenarbeit mit Drehbuchautor David Koepp auf Grundlage des gleichnamigen Romans von Michael Crichton das fast Unmögliche: Einen Dino-Film zu inszenieren, der Hobby-Paläontologen und Cineasten rund um den Globus gleichermaßen zufrieden stellte. Und noch immer hat das Meisterwerk nichts von seinem Charme verloren. Der Regisseur verband tolle Effekte und eine spannende Geschichte mit der Botschaft, dass man in der modernen Gentechnik nicht einfach etwas tun sollte, nur weil man es tun kann.
Damals erlebten die Dinos im Kino, im Fernsehen und auf Video einen wahren Boom. Das ging bis zu der Puppensitcom DINOSAURS (DT: DIE DINOS; 1991-94). Einer der ersten Filme, die meine Familie als VHS-Kassette erwarb, war BABY: SECRETOFTHE LOST LEGEND (DT: BABY – DAS GEHEIMNISEINERVERLOREN LEGENDE; 1985). Wie gebannt saßen wir alle vor dem Fernsehgerät und bangten um das Schicksal eines Brontosaurier-Babys, das die hübsche Susan Matthews-Loomis (Sean Young) aus den Krallen eines geldgierigen Mannes zu befreien und zurück in den Urwald zu bringen versucht. Und wir schluchzten, als in Don Bluths THE LAND BEFORE TIME (DT: INEINEM LANDVORUNSERER ZEIT; 1988) der friedfertige Langhals ums Leben kam und Littlefoot auf einmal Vollwaise wurde. Der »Prehistoric-Boom« in Film und TV war nicht aufzuhalten.
Zum Leidwesen meiner Eltern brachte mir JURASSIC PARK neben lebensechten Dinosauriern noch etwas anderes näher: die Welt des Marketing. Actionfiguren, Videospiele, Comics, Tassen und T-Shirts mit dem JP-Logo stellten mein kindliches Gemüt und die Geldbörsen meiner Eltern auf eine harte Probe. Damals veröffentlichte auch Deutschlands bekannteste Tageszeitung wochenweise Jurassic Park-Comics. Keine Episode durfte ich verpassen.
Das machtvolle und furchteinflößende Auftreten der Riesenechsen aus grauer Vorzeit imponiert den Menschen durch alle Generationen und Jahrhunderte und zeigt uns, wie klein und jung wir eigentlich sind. Viele Zuschauer wünschten sich nach der Kinovorstellung von JURASSIC PARK, solch einem faszinierenden Tier einmal leibhaftig zu begegnen; ein Traum, der Anfang der 1990er Jahre in der Freizeitgestaltung (zumindest zum Teil) wahr werden konnte. Zum Beispiel gab es verschiedene Wanderausstellungen mit Dino-Animatronics (computergesteuerte Dinosaurier) – eine von ihnen: »Die Dinosaurier sind zurück«, die vom 21. Juni bis 29. September 1991 im Plänterwald in Berlin gastierte.
Bild 1: Dino-Animatronic-Wanderausstellungen waren Anfang der 1990er Jahre der Renner.
Und die Urzeitmonster sind im Kino noch immer Stars. Die gewaltigen Einspielergebnisse des jüngsten Dino-Spektakels JURASSIC WORLD sprechen eine deutliche Sprache.
Unsere neueste Ausgabe der Masters of Fiction-E-Book-Reihe folgt den Sauriern bei ihrer atemberaubenden Evolution auf der Leinwand, von ihren ersten Gehversuchen im Film bis heute. Dabei blicken wir auch über den Tellerrand, unter anderem auf Godzilla (der nun wirklich nicht zu übersehen ist), auf Roger Cormans kultige Phantasie-Monster zwischen Dinocroc und Dinoshark, stellen außerdem mehrere grandiose TV-Serien vor sowie Videospiele und tolle Musik und widmen uns auch den wissenschaftlichen Hintergründen. Dafür haben wir uns mit dem Dino-Forscher Dr. Rainer Schoch vom StaatlichenMuseum für Naturkunde in Stuttgart über eine sensationelle Ausgrabung in Baden-Württemberg unterhalten. Beim Trossinger Museum Auberlehaus bedanken wir uns für seine tatkräftige Unterstützung.
In diesem Sinne viel Vergnügen mit MoF #03: Jurassic Hype wünscht euch
Elias Albrecht
Forschungsmission
Dinosaurier sind megacool...
Monsterfibel
Dinosaurier – Totgesagte leben länger
Die Fossilien der Dinosaurier stießen von Anfang an in der Öffentlichkeit auf großes Interesse. Die »schrecklichen Echsen« gehören zu den phantastischsten und imponierendsten Tieren, die je auf Erden wandelten. Doch was unterscheidet Reptilien der Urzeit von ihren heute lebenden Verwandten, den Vögeln? Eine Reise ins Mesozoikum und wieder zurück.
Film
Dino-Filmguide – Alternativen zu JURASSIC PARK
Die Bannbreite der Filme mit und über Dinos reicht von B-Movies über Trash- bis hin zu Animationsfilmen. Außerdem präsentieren wir euch die ersten Gehversuche der Saurier im Zeichentrick und werfen einen Blick auf CGI-Urzeitmonster des 21. Jahrhunderts … weil Dinosaurier die Leinwand beherrschen.
Dinosaurier, Naturgewalt und Atombombe – Godzilla, König der Monster
Er ist eine Art Super-Saurier, und viele nennen ihn schlicht den »König der Monster«: Godzilla. Seit 1954 ist das hochhausgroße Ungetüm durch viele Filme unsterblich geworden. Eine Monster-Geschichte zwischen japanischem Kintopp, schrägen Gummi-Anzügen und amerikanischem Blockbuster-Kino.
Zwischen Sharknado und Gummi-Dinos – Roger Corman & Co und der Angriff der Trash-Monster
Wer braucht für einen Film schon Geld? Roger Corman zeigt seit vielen Jahrzehnten, dass man keine Mega-Budgets braucht, um das Publikum zu unterhalten. Seine irren Urzeitmonster Dinoshark, Supergator oder Sharktopus sind längst Kult. Wir tauchen ein in die Welt des Guerilla-Kinos und der Gummi-Dinos.
TV
Menschen und Dinosaurier treffen aufeinander – TV-Serien mit Urzeitmonstern
Die TV-Serie THE FLINTSTONES galt lange Zeit als die erfolgreichste Zeichentrickserie der Welt. Dabei stapften die Urzeitgiganten schon seit Anfang der 1940er Jahre durch verschiedenen Serien. Was die TV-Welt sonst noch für Formate mit und über Dinos zu bieten hat, zeigt unser Überblick.
Raptoren im Kaufhaus und Säbelzahntiger im Freizeitpark – Thriller mit Dinosauriern: Der britische Serienhit PRIMEVAL
2007 schrieben Adrian Hodges und Tim Haines in Großbritannien TV-Geschichte. In ihrer Serie PRIMEVAL konfrontierten sie das Publikum wöchentlich mit gefährlichen Urzeitmonstern, die völlig unerwartet direkt über unsere Gegenwart und unseren Alltag herfallen. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen dieses Thrillers mit Dinosauriern.
Die Zukunft der Menschheit liegt in der Vergangenheit – Zwischen Neubeginn und Dino-Angriffen: Das Serien-Epos TERRA NOVA
TERRA NOVA war 2010/11 eine der größten und teuersten Produktionen der TV-Geschichte. Die Kulissen sind gewaltig, die Story ist episch, und die SFX versetzen die Helden und das Publikum direkt in eine Zeit aus Klauen und Zähnen. Wir verraten, wie diese TV-Perle entstanden ist und stellen auch die Arbeit der deutschen Effekt-Schmiede Pixomondo vor.
Grande Illusions – Künstlerwelten
Dinosaurier und Monster erwachen auf der Leinwand zum Leben – Die Geschichte der Stop Motion-Technik
Fasziniert von den Arbeiten seines Mentors Willis Harold O'Brien, entwickelte sich SFX-Guru Raymond Frederick Harryhausen über Jahrzehnte zur gefragtesten Adresse für Wesen der Urzeit und Mythologie im phantastischen Film. Bereits 1949 arbeitete Harryhausen als O'Briens Protegé in Ernest B. Schoedsacks MIGHTY JOE YOUNG mit. Die Profile zweier der berühmtesten Künstler für Stop Motion-Animationen.
Filmmusik
Zwischen großer Symphonie und purer Action – Die Filmmusiken zwischen KING KONG, JURASSIC PARK und TERRA NOVA
Als die Produzenten 1933 ihren Riesenaffen- und Saurier-Film KING KONG zum ersten Mal sahen, wirkte er leblos – mit Max Steiners Musik wurde das Spektakel allerdings richtig furchteinflößend. Wir stellen mehrere berühmte Film- und TV-Serienmusiken und ihre Komponisten vor.
Literatur & Comics
GON – Kleiner T-Rex ganz groß
Gon, das grobe aber warmherzige T-Rex-Baby, gehört zu den wundervollsten und zeitlosesten Figuren im Manga-Universum. Der Reiz der preisgekrönten wortlosen Abenteuer des schuppigen aber knuffigen Carnivoren liegt vor allem in den bis ins kleinste Detail fein ausgearbeiteten Zeichnungen des Künstlers Masashi Tanaka.
Playtastic
Pixel-Dinos – Videospiele-Top-Five mit schrecklichen Echsen
Welche Dino-Games jeder Hobby-Paläontologe unter den Zockern unbedingt einmal gespielt haben sollte, erfahrt ihr in unserem Videospiele-Top-Five-Beitrag mit und über schreckliche Echsen.
Blick in die Wissenschaft
Mutation durch Strahlung – Dämmerung einer neuen Spezies?
Wachsen Lebewesen tatsächlich durch Strahlung und können Fallouts ein ausgestorbenes Tier wirklich wieder zum Leben erwecken? Oder ist dieses häufig auftretende B-Movie-Motiv nur ein Hirngespinst von Filmemachern? Wir nähern uns dem Sachverhalt mittels Fakten.
Kann Gentechnik die Urzeit wiedererwecken? Zwischen fiktiven Szenarien und realen Zukunftsperspektiven
Forscher und Phantasten träumen davon und die JURASSIC PARK-Filme zeigen es: Lebende Dinosaurier. Existiert wirklich noch irgendwo brauchbares Dino-Genmaterial und ließen sich daraus Urzeitgiganten klonen? Dass die Realität gar nicht mehr so weit davon entfernt ist, zeigt ein Blick in die Wissenschaft.
Der Hammer Gottes – Meteoriten und das Aussterben der Dinosaurier
Der Einschlag eines riesigen Meteoriten vor 65 Millionen Jahren soll für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich gewesen sein. Was eine solche Katastrophe für das Leben auf der Erde bedeutet, zeigen wir in einem schaurigen (und wissenschaftlich begründeten) Szenario: Eine Geschichte vom Ende der Welt.
Forscher schauen 212 Millionen Jahre in die Vergangenheit – Plateosaurier entdeckt: Ausgrabungsstelle im Südwesten Deutschlands ist seit 2007 wieder offen
Eine der weltweit wichtigsten Fundorte für Dinosaurier aus der Trias-Zeit liegt im baden-württembergischen Trossingen. Dr. Rainer Schoch vom Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart hat hier seit 2007 unglaubliche Entdeckungen gemacht und rekonstruiert ein Drama, das sich vor 212 Millionen Jahren abgespielt hat.
Es begann mit einem Knochen – Die Grabungsgeschichte an der Saurier-Fundstelle im baden-württembergischen Trossingen
Die besten Geschichten schreibt das Leben: Als sich der Junge Hermann Weiß im Frühsommer 1909 an einem Hang in Trossingen die Hose aufriss, fand er einen riesigen Knochen, der nicht aus dem Zeitalter der Menschen stammte. Tatsächlich war er auf einen Saurier-Friedhof aus der Trias-Zeit gestoßen.
Politik & Gesellschaft
65 Folgen purer Dino-Zynismus – Die Puppen-Sitcom DINOSAURS
Das Leben der Familie Sinclair inmitten einer Dinokratie begeisterte in den 1990er Jahren TV-Zuschauer jeden Alters. Ihren Erfolg verdankt die Sitcom aber nicht nur den putzigen Figuren der Henson-Company, sondern auch den Geschichten linksgerichteter Drehbuchautoren: DINOSAURS bezog Stellung und spiegelte moderne Alltagssorgen wider.
Philosophie
Dinos zum Greifen nah – Interaktionen zwischen Menschen und Attraktionen im Jurassic Park
Mit JURASSIC PARK legten Regisseur Steven Spielberg und sein Filmteam nicht nur den Blockbuster-Kinohit des Jahres 1993 hin, sondern leisteten Pionierarbeit auf dem Gebiet der modernen Tricktechnik: Neben sechs Minuten digitalen Dinos, lebt der Film vor allem von lebensgroßen Animatronics der Stan Winston Studios. Welche Konsequenzen ergeben sich aufgrund der Korrespondenz zwischen klassischen und modernen SFX für Darsteller und Zuschauer?
Erweitertes Universum
Von Drachen und Sauriern – Mythen und Wissenschaft von Fafnir bis zum Schwäbischen Lindwurm
Überall auf der Welt gibt es Mythen über Drachen. Woher kommen sie und was dachten unsere Vorfahren, als sie zum ersten Mal auf riesige versteinerte Saurier-Knochen stießen? Wandelt mit uns auf den Spuren der Fabelwesen zwischen Legenden, Überlieferungen und Wissenschaft.
Fandom
Vom Saurier-Park bis zum »Saurical« – Dino-Führer Deutschland
Themenparks mit echten Dinosauriern, wie uns JURASSIC PARK oder JURASSIC WORLD zeigen, ist ein Traum vieler Menschen – Zwar existieren bisher noch keine Zoos mit lebenden prähistorischen Attraktionen, doch gibt es in Deutschland reizvolle Angebote, die über das Nichtvorhandensein von echten Dinos hinwegtäuschen.
Am Ziel einer langen Reise...
Bereits am Startwochenende brach JURASSIC WORLD sämtliche Boxoffice-Rekorde: Ob die Fortsetzung des erfolgreichen Jurassic Park-
– Totgesagte leben länger
»Das Leben findet einen Weg.« (Chaos-Theoretiker Ian Malcom in JURASSIC PARK)
Die Geschichte der Erde liest sich wie ein spannender Kriminalroman. Denn immer wieder geben globale Ereignisse aus der Vergangenheit den Forschern Rätsel auf: nicht zuletzt auch das Aussterben der Dinosaurier. Mehr als 140 Millionen Jahre regierten die »schrecklichen Echsen« (was das Wort »Dinosaurier« übersetzt heißt) den Planeten. Der Großteil der Forschung geht bis zum heutigen Tag davon aus, dass es sich bei der Katastrophe, die fast alle Dinosaurierarten von der Erde verschwinden ließ, um den Einschlag eines Asteroiden von zehn Kilometern Durchmesser handelte. Vor etwa 65 Millionen Jahren schlug er in Gegend des heutigen Golfs von Mexico ein. Den Anhaltspunkt lieferte eine Gesteinsschicht – sie trennt die Kreide- von der Tertiärzeit – im Gebiet um den Chicxulub-Krater, die viel Iridium enthält – »ein Element, das auf der Erde recht selten ist, in Meteoriten aber häufig vorkommt«. (Parker, Steve: Dinosaurier und wie sie lebten [übers. v. Angela Wilkes], Tessloff-Verlag, London/Hamburg 1988, S. 58) Die Saurier, die nicht sofort beim Aufprall starben, verendeten infolge gravierender klimatischer Veränderungen – »Durch den Meteoriten aufgewirbelter Staub hätte für Jahre die Sonne verdunkelt.« (Parker 1988, S. 58) Man vermutet, dass jedes Lebewesen, das mehr als 25 Kilogramm wog, die lange Zeit des Nährstoffmangels nicht überleben konnte. Das Leben geriet aus dem Gleichgewicht.
Bild 2: Ursache und Wirkung – so könnte es ausgesehen haben, als vor 65 Millionen Jahren ein Asteroid im Golf von Mexiko eingeschlagen ist.
Unerklärliche Funde
Schon im alten Griechenland sammelten die Menschen Fisch- und Muschelüberreste, die in Steinen konserviert zu sein schienen. Aber niemand konnte sich die seltsamen Funde (Fossilien) erklären. Im späten 15. Jahrhundert fand der Universalgelehrte Leonardo da Vinci (1492-1519) darauf die Antwort: »Die Rückstände von Fischen und Muscheln konnten nur deshalb auf dem Land gefunden werden, weil in frühen Zeiten diese Gebiete mit Wasser bedeckt waren.« (Rex, Dieter/Fischer, Anke (Hg.): Urzeit, Unipart Verlag GmbH, Remseck bei Stuttgart 1991, S. 9)
Der englische Naturforscher Robert Plot (ca. 1640-96) gilt als erster Entdecker eines Dinosaurierknochens. Plot dachte, die versteinerten Rückstände des Schenkelknochens stammten von einem Elefanten oder einem riesigen Menschen. Stattdessen handelte es sich um Überreste eines Megalosaurus. (Vgl. Rex/Fischer 1991, S. 9)
Anfang des 19. Jahrhunderts brachten Wellen an den südlichen und nordöstlichen Küsten Englands große Mengen an Knochen von »Meeresmonstern« zum Vorschein – damals ein Mysterium für die Einheimischen. Heute ist bekannt, dass es sich bei diesen Fossilien mit ihren langen schlangenähnlichen Hälsen und riesigen Flossen um die Reste von Plesiosauriern handelt. Eine weitere bedeutende Entdeckung machte 1809 ein Unbekannter in Sussex (Großbritannien): Er stieß auf den Schienbeinknochen des Iguanodon (dt. Leguanzahn), ein sogenannter Ornithopode (dt. Vogelfußdinosaurier) aus der frühen Kreidezeit. Erst 1822 erkannte der englische Arzt Gideon Mantell (1790-1852), dass es sich bei diesen und seinen eigenen Funden um ein pflanzenfressendes Reptil aus grauer Vorzeit handeln musste, dessen Zähne denen der heutigen Leguane ähnelten. Erste Beschreibungen des Iguanosaurus veröffentlichte Mantell 1824; ein Jahr darauf gab er der Gattung den noch heute gültigen Namen. Bei seiner Rekonstruktion unterliefen dem Arzt jedoch einige Fehler: So verwechselte er den spitzen Daumenknochen der Echse mit einem Horn auf der Nasenspitze. (Norman, David: Dinosaurier regierten die Welt [übers. v. Miriam Magall], Gondrom-Verlag, Blindlach 1990, S. 10 f)
Mit Ausnahme der Antarktis wurden bisher auf allen Kontinenten Dinosaurierknochen gefunden. Dafür gibt es eine plausible Erklärung: die Kontinentalverschiebung. Einst waren die Landmassen miteinander verbunden. Erst im Verlauf des Mesozoikums teilte sich der Urkontinent Pangäa in die nördliche Landmasse Laurasia und das südliche Godwana.
Gut 50 Jahre nach Mantells Entdeckung begann ein regelrechter Wettlauf um neue Dinosaurierfunde:
»Dieser »Bone War« wurde in Amerika von den verfeindeten Paläontologen Edward Drinker Cope und Othniel Charles Marsch auch unter Einsatz physischer Gewalt ausgetragen. Diese und andere Ausgrabungen um die letzte Jahrtausendwende legten den Grundstock für viele große Naturkundemuseen wie die in New York, London oder Berlin.« (Kempen, Bernhard/Deist, Thomas: Das Dinosaurier-Filmbuch. Von »Gertie the Dinosaur« bis »Jurassic Park«, Tilsner-Verlag, München 1993, S. 6)
Auch in der Öffentlichkeit stießen die Funde von Anfang an auf lebhaftes Interesse. Bald wandten sich sogar Schriftsteller diesen faszinierenden prähistorischen Tieren zu. Der französische Autor Jules Verne (1828-1905) schildert in Voyage au centre de la terre (DT: Reise zum Mittelpunkt der Erde) von 1864 den Kampf zwischen zwei Riesenechsen und auch Sherlock-Holmes-Erfinder Sir Arthur Conan Doyle (1859-1930) ließ die Dinosaurier in seinem Roman The Lost World (DT: Die vergessene Welt, o. a. Die verlorene Welt und Der streitbare Professor) aus dem Jahr 1912 wieder auferstehen. (Vgl. Kempen/Deist 1993, S. 6 ff)
Verwechslung ausgeschlossen? – Saurischia & Ornithischia
Die noch heute gültige Unterteilung der Dinosaurier in Saurischia (Echsenbeckendinosaurier) und Ornithischia (Vogelbeckendinosaurier) geht auf den britischen Paläontologen Harry Govier Seeley (1839-1909) zurück.
Saurischia
Die Geschichte der Dinosaurier begann vor ca. 228 Millionen Jahren im Zeitalter der Trias: Damals betraten kleine fleischfressende Theropoden (sog. Carnivoren), wie beispielsweise Coelophysis oder Eoraptor, die Bühne des Lebens. Sie gehörten zu den ersten Vertretern der Saurischia. (Vgl. Woodward, John: Dinosaurier – Faszinierende Urzeitriesen, Kindersley Dorling-Verlag, London/München/New York & Delhi 2010, S. 17 ff) Und auch die aus der Oberjura stammenden pflanzenfressenden Sauropoden (Herbivoren), wie Brachiosaurus oder Apatosaurus sowie der Tyrannosaurus Rex (kurz T-Rex) aus der Oberkreide zählt man zu den Saurischier. Der T-Rex wird neuerdings in wissenschaftlichen Beiträgen mit Federkrone und -kleid beschrieben.
Das Geheimnis des Erfolgs der »schrecklichen Echsen« liegt im evolutionären Fortschritt: Im Gegensatz zu heute lebenden Reptilien waren die Dinosaurier – wie auch Dr. Alan Grant (Sam Neill) in JURASSIC PARK beim Bestaunen eines lebenden Brachiosaurus zur Paläobotanikerin Dr. Ellie Sattler (Laura Dern) sagt – endotherme (gleichwarme) Lebewesen. Das heißt, sie regulierten ihre Körpertemperatur wie Vögel von innen heraus. Exotherme (wechselwarme) Organismen hingegen, wie heute lebende Reptilien, benötigen eine Wärmezufuhr von außen, um sich überhaupt bewegen zu können.
Was die Dinosaurier ebenfalls wesentlich von anderen Reptilien unterschied, war ihr Körperbau und die Art ihrer Fortbewegung. Hüft- und Beingelenke sind bei Sauriern so ausbalanciert, dass sie perfekt auf zwei Beinen laufen konnten. Im Gegensatz zu Krokodilen, deren Beine leicht abgewinkelt oder wie bei Eidechsen stark abgespreizt sind. (Vgl. WALKINGWITH DINOSAURS [DT: DINOSAURIER – IM REICHDER GIGANTEN; 1999])
Weitere Vertreter der Saurischia sind die Coelurosaurier (Hohlschwanz-Echsen), wie beispielsweise die Maniraptora (Handräuber). Der bekannteste unter den Maniraptora ist der Archaeopteryx, der erstmals 1861 von Hermann von Meyer (1801-69) auf der Grundlage eines versteinerten Federabdrucks beschrieben wurde. Der »Urvogel« lieferte die entscheidende Erkenntnis, dass die Dinosaurier nicht komplett ausgestorben waren, sondern einige Arten sich stattdessen zu Vögeln weiterentwickelt hatten. Die bedeutenden Fossilienfunde der Gattung Microraptor, die 2003 in der chinesischen Provinz Liaoning ausgegraben wurden, erhärten diese These. Aufgrund der ertragreichen Fundlage verschob sich der Focus der Dinosaurierforschung im vergangenen Jahrzehnt auf China.
Bild 3: Microraptor gehörte wie Archaeopteryx zur Gruppe der Saurischia.
Ornithischia
Sicherlich entsprachen einige Exemplare der Ornithischier (Vogelbeckendinosaurier) in Natura unserer Vorstellung eines Drachen. Sie besaßen mächtige Hörner und Nackenschilde am Kopf oder Panzerplatten auf dem Rücken (sogenannte Osteoderme), die ihnen zur Verteidigung oder zum Schutz dienten.
»Anderen Pflanzenfressern fehlten solche Waffen. Dafür besaßen sie wiederum Fähigkeiten wie etwa ein besseres Hör- und Sehvermögen, um Raubtiere schon in großer Entfernung wahrnehmen zu können. Vielleicht konnten sie ihr Aussehen der Umgebung anpassen, indem ihre Haut die Farbe der sie umgebenen Natur annahm, wie es auch heute bei vielen Echsenarten der Fall ist.« (Dinosaurier-Info{1})
Im Gegensatz zu den Saurischia liefen die Ornithischia meist auf vier, anstatt auf zwei Beinen. Nur wenn sie von Carnivoren angegriffen wurden, konnten sich einige von ihnen auf die Hinterbeine aufrichten und fliehen. Die Anordnung ihrer Beckenknochen (im Besonderen das nach hinten zeigende Schambein) ähnelt dem der Vögel, was den britischen Paläontologen Harry Govier Seeley fälschlicherweise zur Wahl dieses Namens veranlasste. Ein weiterer Grund für die Falschannahme betrifft die Charakteristika der Schädelform der Ornithischier: Einige Arten bildeten anstelle von Vorderzähnen einen schnabelförmigen Kiefer aus – Hadrosaurier (Entenschnabeldinosaurier) rupften mit ihrem Schnabel Blätter ab, um sie mit ihren Backenzähnen zu zermahlen. Zu den eindrucksvollsten Exemplaren der Ornithischia gehören Triceratops (aus der Gruppe der Ceratopsia) oder Stegosaurus.
Bild 4: Zum Schutz vor Feinden besaßen Stegosaurier mächtige Knochenplatten auf dem Rücken und nutzten Stacheln am Schwanz zur Verteidigung.
Die Entwicklung der Reptilien aus grauer Vorzeit verlief parallel zu Land, Wasser und in der Luft. In den Meeren des Mesozoikums schwammen Ichthyosauria (Fischsaurier): Echsen mit stromlinienförmige Körpern, die mit Lungen atmeten. Und in der Luft tummelten sich Pterosauria (Flugsaurier), die dank dünner Hautmembranen fliegen konnten. Egal ob an Land, im Wasser oder in der Luft; alle Saurier waren perfekt an ihren Lebensraum angepasst.
Hollywood und die Suche nach der Wahrheit
Bild 5: Ausgrabung eines Velociraptor-Skeletts in JURASSIC PARK.
Hobbypaläontologen fiel es bereits in Steven Spielbergs JURASSIC PARK auf, dass die Dinosaurier mit heute lebenden Vögeln mehr gemein haben als mit Reptilien. Bei dieser Annahme ist jedoch Vorsicht geboten: Gleich zu Beginn des Films warnt Dr. Alan Grant (Sam Neill) einen vorlauten Jungen davor, einen Carnivoren wie den Velociraptor als »großen Truthahn« zu bezeichnen, sondern ihn als gefährliches Raubtier zu erkennen. Als der Dino-Forscher gemeinsam mit Lex (Ariana Richards) und Tim (Joseph Mazzello) in der Wildnis von Isla Nublar einer Herde Gallimimus begegnet, sieht er sich in seiner Theorie, dass die Saurier die Vorfahren der heutigen Vögel sind, bestätigt. Das Gruppenverhalten der Tiere beschreibt Grant folgendermaßen: »Seht euch diese Formation an, präzise Richtungswechsel wie ein Vogelschwarm auf der Flucht vor einem Raubvogel.« Als plötzlich der T-Rex den grünen Vorhang des Dschungels zerreißt und sich einen Gallimimus schnappt, sagt Grant zu den Kindern: »Seht nur wie er frisst. Ich wette, jetzt seht Ihr Vögel mit anderen Augen.«
Bild 6: Im Jurassic Park fliegen die Federn, ähm... Fetzen.
Dank der Zuarbeit des Paläontologen Jack Horner konnten Spielberg und sein Filmteam auf Informationen zugreifen, die erst in den darauffolgenden Jahren in der breiten Öffentlichkeit diskutiert wurden.
Tatsache ist, dass die kleinen Theropoden, die zur Gruppe der Saurischia gehören, die globale Katastrophe vor 65 Millionen Jahren überlebt haben. Die BBC Dokumentation PLANET DINOSAUR (2011) geht in der Folge »Feathered Dragons« (DT: »Gefiederte Drachen«) ebenfalls auf die These ein, dass Vögel die wahren Nachfahren der Dinosaurier sind. Ein weiterer Anhaltspunkt auf den Verwandtschaftsgrad zwischen Dinosauriern und Vögeln liefern hohle Knochen im Körperbau beider Spezies.
Nach dem Einschlag des Asteroiden im heutigen Golf von Mexiko begann das Zeitalter des Eozän, ein Zeitabschnitt innerhalb des Paläogens. »Das Eozän ist ein Zeitalter, in dem Vögel Pferde fressen« sagt die BBC Dokumentation WALKINGWITH BEASTS (DT: DIE ERBENDER SAURIER – IM REICHDER GIGANTEN; 2001). Eines der gefährlichsten Raubtiere vor 62 bis 49 Millionen Jahren war Gastornis, ein Vogel mit einer Scheitelhöhe von 1,75 bis zwei Metern.
Heute lebende Nachfahren der Theropoden zeigen erstaunliche Spuren ihrer Herkunft: Der Vogel Strauß besitzt an den Enden seiner Flügel, oder vielmehr seiner gefiederten Arme (bekanntlich kann der Strauß ja nicht fliegen), Krallen-Rudimente, Überbleibsel aus vergangenen Zeiten.
Immer wieder ermahnt uns das Jurassic Park-Franchise, dass der Mensch als Säugetier nur wegen des Aussterbens der Dinosaurier den Weg an die Spitze des Lebens auf der Erde gefunden hat. Trotzdem haben sich die Dinosaurier weiterentwickelt – gute Konzepte wirft die Evolution nicht einfach weg – und ihre Ahnen leben mitten unter uns.
(kc & ea)
Alternativen zu JURASSIC PARK
Dinosaurier sind als Filmstars wahre Publikumsmagneten und haben weltweit Millionen von Fans. Die Liste der Filme mit und über prähistorische Riesenreptilien ist lang: Sie reicht von Stummfilmen über B-Movies und Trash- bis hin zu Animationsfilmen für Kinder, von -Produktionen bis zu Blockbustern. Dinosaurier besitzen etwas Furchterregendes und zugleich Phantastisches. Manche Filmemacher versuchen, die Dinosaurier so naturgetreu wie möglich zu zeigen, andere hingegen lassen der Fantasie freien Lauf, was manchmal zu unfreiwilliger Komik führt.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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