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Ein Kaiser zum Anfassen - Der Begründer des habsburgischen Weltreiches Maximilian I. (1459-1519) ist der Habsburgerkaiser auf der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit. Sein buntes, furchtloses Leben verbunden mit seinen weitreichenden fortschrittlichen Ideen faszinieren bis in die Gegenwart: das glücksstrahlende Liebespaar Maximilian und Marie von Burgund, die verlassene Gemahlin Bianca Maria Sforza, die prachtvolle Doppelhochzeit von Wien - Maximilians Ausstrahlungskraft überdauerte die Zeiten. Maximilian war ein Kaiser zum Anfassen, seine Popularität, die er gezielt durch Propaganda vermehrte, blieb unerreicht. Der hochintelligente, phantasievolle und lebensfrohe Herrscher, der sein Leben lang von seinen Feinden zu Kämpfen gezwungen wurde, war selbst ein Literat und unterstützte mit Begeisterung Wissenschaftler und Künstler. Maxilmilian begründete mit seiner großen Reichsreform den österreichischen Beamtenstaat, der sich jahrhundertelang bewährte und bis in unsere Tage Gültigkeit besitzt. Unzählige Geschichten und Legenden geben bis heute Zeugnis von seiner ungebrochenen Popularität. Sie haben den genialen Habsburgerkaiser unsterblich gemacht.
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Seitenzahl: 384
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Sigrid-Maria Größing
Maximilian I.
Sigrid-Maria Größing
Kaiser · Künstler · Kämpfer
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www.amalthea.at
© 2002 by Amalthea Signum Verlag, Wien
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Wolfgang Heinzel
Umschlagbild: AKG-Images, Berlin
Herstellung und Satz: VerlagsService Dr. Helmut Neuberger
& Karl Schaumann GmbH, Heimstetten
Gesetzt aus der 11,7/14,6 Punkt Adobe Garamond
Druck und Binden: Wiener Verlag, Himberg bei Wien
Printed in Austria
ISBN 3-85002-485-7
eISBN 978-3-902998-72-9
Dieses Buch ist meiner Freundin Linde Likoin Erinnerung an unsere gemeinsame Studienzeitan der Universität Wien gewidmet.
Vorwort
Die ungleichen Eltern: Friedrich III. und Eleonore
Maximilians Jugend
Brautschau
Endlich Hochzeit
Kurzer schöner Traum in Burgund
Die Katastrophe
Harte Zeiten für Maximilian
Unruhige Jahre
Eine Braut und zwei Ehemänner
Endlich Alleinherrscher
Bianca Maria Sforza – die arme reiche Braut
Maximilian und seine legitimen Kinder
Philipp und Margarete
Die spanische Doppelhochzeit
Schwierigkeiten mit dem einzigen Sohn
Vater »Maxis« Liebling Margarete
Ewiger Zankapfel: Mailand
Engagement in Italien
Schwierigkeiten auf allen Linien
Maximilians »natürliche« Kinder
Christoph Viertaller
Georg
Cornelius
Unüberschaubare Nachkommenschaft
Hoffnung in Sicht
Reichsreform
Der Künstler
Maximilians Kaisertraum
Papst-Pläne
Tu felix Austria nube!
Enttäuschungen am Lebensabend
Maximilians letzter Weg
Danksagung
Anhang
Kurzbiografien
Französische Könige und Päpste zur Zeit Maximilans I.
Zeittafel
Stammtafeln
Quellen- und Literaturverzeichnis
Die Person Kaiser Maximilians I. hat im Laufe der Jahrhunderte nichts an Faszination eingebüßt. Nicht mit dem letzten Glockenton vergessen, ist er bis heute im Gedächtnis der Nachwelt geblieben.
Eine Institution ist es besonders, als deren Vater Maximilian angesehen werden kann. Er hat das Beamtentum ins Leben gerufen, dessen letzte Stunde in diesen Tagen schlägt. Ganz auf die Person des Herrschers konzentriert, sollten ausgewählte Leute mit großer Erfahrung zum Wohle des Staates tätig sein. Das Konzept Maximilians ist über lange Zeiträume hinweg erhalten geblieben, es hat von Österreich aus in halb Europa Schule gemacht.
Was heute als überholt abgeschafft wird, war in der Phase des Umbruchs zwischen Mittelalter und Neuzeit eine der bedeutendsten Neuerungen der Zeit, die sich bahnbrechend für die Zukunft der Habsburger-Monarchie erweisen sollte. Es war in vielerlei Hinsicht ein Glück, dass nach den langen Jahren der Unsicherheit in Mitteleuropa mit Maximilian I. endlich ein Mann an die Macht gekommen war, der durch seinen weiten, umfassenden Geist einen Ausgleich zwischen Althergebrachtem und Neuem, zwischen Tradition und Fortschritt zu schaffen vermochte. Trotz der unzähligen Kriege, die er zu führen gezwungen war, und der Streitigkeiten mit den Reichsfürsten, verlor er kaum seinen Optimismus und seine positive Lebenseinstellung. Vielfältig interessiert war er ein Leben lang aufgeschlossen für alles Neue in Wissenschaft und Kunst. So wurde er – nicht nur kunstbegeistert, sondern selber Künstler – zu einem großen Förderer der deutschen Maler und Bildhauer.
Unzählige Geschichten und Legenden geben Zeugnis von seiner ungebrochenen Popularität. Sie haben den genialen Habsburgerkaiser unsterblich gemacht.
Sigrid-Maria Größing
Großgmain, im Juli 2002
Es war ein merkwürdiger Tag, jener 22. März des Jahres 1459. Hell leuchtend hatte ein Komet seine Bahn über den nächtlichen Himmel gezogen wie einst der Stern von Bethlehem und die Menschen in erwartungsvolles Erstaunen, aber auch in Angst und Schrecken versetzt: Hatte der Himmel selbst ein Zeichen gegeben in dieser wirren düsteren Zeit?
Es herrschte Chaos im Land, denn keinem einzigen Herrscher war es in den letzten Jahrzehnten möglich gewesen, nur einigermaßen für Sicherheit und Ruhe zu sorgen. Brutale Gewalt bestimmte den Alltag und nur der Starke hatte eine Chance, sich in dieser Wirrnis zurechtzufinden. Wegelagerer und Strauchdiebe bedrohten nicht nur die Händler, sie unterbanden mit ihren hinterlistigen Überfällen auf Handelszüge jedwedes geregeltes Leben auch in den Städten. Hunger machte sich breit, denn kaum einer getraute sich mehr, mit seinen Gütern eine größere Wegstrecke im Lande zurückzulegen. Das Geld hatte in den letzten Jahrzehnten stetig an Kaufkraft eingebüßt, so dass König Friedrich III. schließlich keinen anderen Rat wusste, um dieser Misere Abhilfe zu schaffen, als immer mehr Münzen auf den Markt werfen zu lassen. Dabei wurden die Geldstücke Zug um Zug leichter, sie enthielten bei jeder neuen Prägung weniger Edelmetalle und schon sehr bald höhnte man sie ihres geringen Wertes wegen als »Schinderlinge«. Es hätte einer wahrhaft starken Hand bedurft, um all die Missstände zu beseitigen.
Der Habsburger Friedrich, den man im Jahre 1440 zum deutschen König gewählt und zwei Jahre später in Aachen gekrönt hatte, war mit seinen 25 Jahren nicht der Mann, der mit diesen Zuständen hätte fertig werden können. Die Kurfürsten hatten seinerzeit bewusst keinen durchschlagskräftigen Menschen zum König gekürt, denn jeder der deutschen Fürsten und auch der österreichischen Adeligen war einzig und allein daran interessiert gewesen, die eigenen Machtbefugnisse zu behalten, wenn nicht sogar noch auszubauen. Das Reich brauchte zwar einen Monarchen, aber beileibe keinen Herrscher! Und Friedrich würde voraussichtlich keinerlei Ambitionen an den Tag legen, irgendeinem der Großen des Reiches auch nur das Geringste am Zeug flicken zu wollen.
Man hatte richtig spekuliert. Friedrich kämpfte mit viel zu vielen Problemen in den eigenen Ländern, als dass er große Reichspolitik hätte machen können. Zusätzlich litt er ein Leben lang an chronischem Geldmangel und sein eigener Bruder Albrecht machte ihm, wo er nur konnte, das Leben schwer. Von allem Anfang an hatte er den Herrschaftsanspruch Friedrichs in Frage gestellt, denn der eigentliche Nachfolger des früh verstorbenen Habsburgerkönigs Albrecht war dessen nachgeborener Sohn Ladislaus, der allerdings noch in den Kinderschuhen steckte. Man hatte Friedrich, der selber erst die Zwanzig überschritten hatte, zum Vormund des Knaben bestellt und ihm damit eine Aufgabe übertragen, die sich für ihn zu einem lukrativen Geschäft entwickeln sollte, da er die beträchtlichen Einnahmen aus dem reichen Böhmen und dem wohlhabenden Ungarn, aus den Ländern, die seinem Mündel von seinen Eltern vererbt worden waren, in die eigene Tasche streichen konnte, ohne seinen Bruder daran zu beteiligen! Ein nicht enden wollender Bruderzwist bahnte sich an, wobei Albrecht vor keiner listigen Intrige und keiner infamen Schurkerei zurückschreckte, wenn es galt, Friedrich und dessen Familie das Leben schwer zu machen.
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