"Wir hätten in einem Rosengarten sitzen können" - Sigrid-Maria Größing - E-Book

"Wir hätten in einem Rosengarten sitzen können" E-Book

Sigrid-Maria Größing

3,8

Beschreibung

Dieses Buch zeigt die Habsburger, deren Gestalten sehr oft hinter undurchschaubaren Masken verborgen blieben, ganz ungeschminkt und legt dem Leser dar, welche Sorgen und Nöte, welche Vorlieben und Schwächen, aber auch welche zwischenmenschlichen Probleme sie plagten. Mit einigen von ihnen meinte es das Schicksal gut, sie fanden in den von den Eltern arrangierten Ehen Glück und Zufriedenheit. Dabei waren persönliche Sympathie, ja Liebe kein Aspekt, nach dem dynastische Verbindungen geschlossen wurden. Einzig und allein politische Dimensionen, Landgewinn, wirtschaftliche Besserstellung, Übereinstimmung der Religion oder Allianzen, die durch die privaten Beziehungen leichter zustande kommen konnten, zählten. Keiner dachte dabei an die beiden Menschen, die ihr Leben miteinander verbringen mussten. Schreckliche Überraschungen standen deshalb auf der Tagesordnung, wenn sich ein hübsches, blutjunges Mädchen bei der Trauung plötzlich einem völlig unattraktiven, ältlichen Mann gegenübersah, mit dem es in den nächsten Stunden das Bett teilen sollte. Und kaum ein Chronist fand sich, der die Gefühle, die Enttäuschungen und die Tränen der Betroffenen aufzeichnete ...

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Sigrid Maria Größing

»Wir hätten in einem Rosengartensitzen können«

Sigrid Maria Größing

»Wir hätten in einem Rosengartensitzen können«

Liebe und Leid im Hause Habsburg

Eine Auswahl aus den Büchern»Amor im Hause Habsburg« (1990) und»Schatten über Habsburg« (1991)by Verlag Kremayr & Scheriau, Wien

© 1998 by Amaltheain der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH,Wien · MünchenAlle Rechte vorbehaltenUmschlaggestaltung: Wolfgang HeinzelHerstellung und Satz: VerlagsService Dr. Helmut Neuberger& Karl Schaumann GmbH, HeimstettenGesetzt aus der 11/13 Punkt Caslonauf Apple Macintosh in QuarkXPressDruck und Binden: Wiener Verlag, Himberg bei WienPrinted in AustriaISBN 3-85002-422-9eISBN 978-3-902998-71-2

Inhalt

Vorwort

»Wir hätten in einem Rosengarten sitzen können …«MAXIMILIAN UND MARIA VON BURGUND

Die Liebe brachte sie um den VerstandPHILIPP DER SCHÖNE UND JOHANNA DIE WAHNSINNIGE

»Andere mögen Kriege führen, du, glückliches Österreich, heirate!«FERDINAND I. UND ANNA VON UNGARN

Höher als eine KönigskroneERZHERZOG FERDINAND UND PHILIPPINE WELSER

Der Tod war sein BegleiterPHILIPP II. VON SPANIEN

Niemand hat ihn geliebtDON CARLOS, INFANT VON SPANIEN

Der UnverstandeneRUDOLF II.

Ein Herz und dennoch eine KroneFRANZ STEPHAN UND MARIA THERESIA

»Es war der beste Ehestand, der immer gefunden werden konnte«JOSEPH II. UND ISABELLA VON PARMA

Liebe im verborgenenFRANZ JOSEPH UND SEINE FRAUEN

Die Tragödie von Mayerling begann in BrüsselKRONPRINZ RUDOLF UND STEPHANIE VON BELGIEN

Bis in den Tod vereintFRANZ FERDINAND UND SOPHIE CHOTEK

Liebe auf den zweiten BlickKARL I. UND ZITA VON BOURBON-PARMA

Literaturhinweise

Vorwort

Den Lauf der Geschichte bestimmten, nicht erst seitdem es schriftliche Aufzeichnungen gibt – die Mächtigen. Es waren dies Menschen, die auf Grund besonderer Fähigkeiten berufen waren, über andere zu herrschen und deren Schicksal zu beeinflussen. Regeln und Satzungen allein garantierten keine Ruhe und Ordnung im Staat, nur ein Herrscher, der nicht als Mensch über seine Untertanen regierte, sondern einen göttlichen Auftrag vollzog, vermochte dies. Er entglitt gleichsam dem Kreis seiner Mitmenschen, wurde »übermenschlich«, unnahbar – von Gott gesandt.

Und trotzdem blieben die Kaiser und Könige, die Fürsten und Potentaten Menschen und handelten als solche, trotz aller Glorifizierung, trotz eines Zeremoniells, das sie zu Marionetten werden ließ. So sehr sich auch manche Kaiser und Könige bemühten, abgehoben von ihrem Volk gleichsam im luftleeren Raum zu schweben, so mußten sie doch am Ende ihres Lebens zur Erde, auf den Boden der Wirklichkeit, zurückkehren, belastet durch ihre Existenz als Mensch.

Dieses Buch soll die Habsburger, deren Gesichter und Gestalten sehr oft hinter undurchsichtigen Masken verborgen blieben, ungeschminkt zeigen, es soll dem Leser darlegen, welche Sorgen und Nöte, welche Vorlieben und Schwächen, aber auch welche zwischenmenschliche Probleme sie plagten. Mit einigen von ihnen hatte es das Schicksal gut gemeint, denn sie fanden in den von den Eltern arrangierten Ehen Glück und Zufriedenheit. Dabei waren persönliche Sympathie, ja Liebe kein Aspekt, nach dem dynastische Verbindungen beschlossen wurden. Einzig und allein politische Dimensionen, Landgewinn, wirtschaftliche Besserstellung, Übereinstimmung der Religion oder Allianzen, die durch die privaten Beziehungen leichter zustande kommen konnten, zählten. Keiner dachte dabei an die beiden Menschen, die ein Leben miteinander verbringen sollten. Schreckliche Überraschungen standen deshalb auf der Tagesordnung, wenn sich ein hübsches, blutjunges Mädchen bei der Trauung plötzlich einem völlig unattraktiven, ältlichen Manne gegenübersah, mit dem es in den nächsten Stunden das Bett teilen sollte. Kaum ein Chronist fand sich, der die Gefühle, die Enttäuschungen und die Tränen der Betroffenen aufzeichnete.

Das Leben der Herrscher und ihrer Frauen war geprägt von Freud und Leid, von Liebe und Tod. Denn allzu oft zerstörte ein früher Tod gerade die Ehen, die scheinbar im Himmel begonnen hatten wie bei Kaiser Maximilian I., der seine junge schöne Gemahlin Maria von Burgund über alles liebte und schon nach wenigen Jahren verlor. Selten überlebte eine Frau ihren Mann, ihr Tod in jungen Jahren war durch das alljährliche Kinderkriegen gleichsam vorprogrammiert.

Jahrhundertelang war das Leben der Herrscher unstet. Das immerwährende Herumziehen innerhalb der vielen habsburgischen Besitzungen brachte täglich neue Probleme mit sich. Karl V., in dessen Reich die Sonne nicht unterging, kannte keine eigentliche Residenzstadt. Er war ständig unterwegs, den Unbilden der Natur ausgesetzt und schon in jungen Jahren von einem Bündel von Krankheiten und Schmerzen geplagt. Gicht und Nierensteine, offene Beine und ein Rückenleiden machten ihm das Leben zur Hölle. Niemand konnte ihm helfen, die Ärzte standen ihm zwar mit guten Ratschlägen zur Seite und verordneten ihm Mixturen oder ließen ihn zur Ader, aber wirkliche Linderung seiner vielfältigen Leiden verschaffte ihm niemand. Daß dieser gepeinigte Mann Entscheidungen, die man ihm in einer von anhaltenden Religionsstreitigkeiten durchsetzten Zeit abverlangte, nicht immer zum Wohle aller traf, begreift man, wenn man seine körperliche Verfassung mitberücksichtigt.

In dem vorliegenden Buch wurde versucht, die menschliche Seite in der Geschichte dem Leser vor Augen zu führen. Dabei stand das Bemühen im Vordergrund, aus den oft blassen historischen Figuren Menschen aus Fleisch und Blut zu schaffen und ihnen Leben einzuhauchen, damit sie als leibhaftige Gestalten uns Heutigen erscheinen. Nur so wird es uns möglich sein, sie besser zu verstehen und ihre Taten in anderem Licht zu sehen.

Großgmain, September 1998Sigrid-Maria Größing

»Wir hätten in einem Rosengarten sitzen können …«

MAXIMILIAN I. UND MARIA VON BURGUND

Karl der Kühne, der reiche und mächtige Herzog von Burgund, hatte nur eine einzige Tochter; die aber war sein ganzer Stolz. Auf Maria ruhte seine Hoffnung für die Zukunft, sie galt es, gewinnbringend zu verheiraten. Viele Freier waren im Laufe der Jahre aufgetaucht, die sich um die Hand der schönen Herzogstochter bewarben. Die große Mitgift, die Länder Burgunds mit ihren unendlich reichen Handelsstädten im Westen, hätte mancher gern als Morgengabe gesehen. Aber Maria hatte ihren eigenen Kopf und ganz bestimmte Vorstellungen von ihrem zukünftigen Gemahl, und so hatte sich auch der Vater noch nicht festgelegt, als ihn die Werbung des römisch-deutschen Kaisers erreichte, der Maria als Gemahlin für seinen Sohn Maximilian haben wollte.

Die Erkundigungen, die der burgundische Herzog über den Prinzen einziehen ließ, waren nur zu erfreulich. Man schilderte Maximilian in den schönsten Farben, als echten Ritter, der weder Tod noch Teufel fürchte, sich in jedem Turnier als tapferer und kühner Streiter erweise, der aber auch auffallend gut aussehen solle, blond, mit strahlend blauen Augen und einer männlichen Gestalt. Zudem gelte er als besonders charmant und liebenswürdig, so daß er die Herzen der Damen im Nu erobere.

So hatte sich Maria den Helden ihrer Träume vorgestellt, den Mann, mit dem sie ein ganzes Leben verbunden sein wollte. Freudig stimmte sie daher dem Wunsch ihres Vaters zu, dem Werben des Kaisers nachzugeben. Natürlich mußte man sich zunächst etwas zieren und durfte die Karten nicht offen auf den Tisch legen, denn allzu leicht hätte dies den Anschein erweckt, als wäre man froh, die Tochter möglichst schnell loszuwerden.

Daß Maria von Burgund mit Maximilian glücklich werden würde, war ihr nach Meinung ihres Schwiegervaters schon durch die Konstellation der Sterne vorherbestimmt. Denn wie immer bei wichtigen Angelegenheiten hatte Friedrich III. nach der Geburt Maximilians seine Hofastrologen gebeten, für seinen neugeborenen Sohn das Horoskop zu erstellen. Dieses versprach viel Gutes, obwohl auch ein dunkler, geheimnisvoller Aspekt zu vermerken war, und Maximilian wies bei den vielen Schicksalsschlägen, die er später erlebte, immer wieder auf diesen »dunklen Stern« hin. Ganz konnte er sich nie von der Vorstellung befreien, daß es die Gestirne eigentlich nicht gut mit ihm gemeint hatten, obwohl der Mathematiker und Astronom Johannes Regiomontanus, dem man die Erstellung des Horoskopes zuschreibt, den Lauf der Gestirne bestimmt nicht schlecht interpretiert hat.

Maximilian hatte nicht nur Habsburger Blut in den Adern, das ohnedies in den letzten Jahrhunderten durch die vielen Heiraten vermischt worden war. Seine Großmutter stammte aus Masovien und brachte polnisch-litauische Elemente in die Familie, daneben hatten die Habsburger immer wieder nach Deutschland, Italien und Böhmen geheiratet, so daß keine eindeutige Abstammung mehr festzustellen war. Habsburger Blut, was war das eigentlich? Viel eher ließ sich die Mutter Maximilians charakterisieren; sie hatte das leichte portugiesische Wesen, das die Kinder an ihr besonders liebten, ihre Heiterkeit und Fröhlichkeit hatte sie auch bei dem griesgrämigen Gatten und am langweiligen, finsteren Hof in Wiener Neustadt nicht verloren. Sie war ein Lichtblick für Maximilian, wenn er auch schon als Kind feststellen mußte, daß es zwischen den Eltern immer wieder Auseinandersetzungen wegen der Erziehungsrichtlinien gab.

Warum die schöne, lebenslustige und verwöhnte portugiesische Königstochter Eleonore sich damals freiwillig für den skurrilen Junggesellen Friedrich entschieden hatte, wußte sie wohl selbst nicht mehr ganz genau. Denn das fünfzehnjährige Mädchen hatte mit fester Stimme erklärt, sie wolle den (Friedrich) und sonst keinen! Vielleicht hatte die junge Prinzessin der Gedanke gereizt, einmal Kaiserin zu werden, vielleicht hatte sie auch ganz andere Vorstellungen vom Leben am Kaiserhof und von ihrem zukünftigen Gatten gehabt. Eleonore war an einem der luxuriösesten Höfe Europas aufgewachsen, war kostbare Teppiche, Seidentapeten und wohlige Wärme gewöhnt und konnte sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, daß es all dies im kalten und finsteren Österreich nicht gab.

Auch vor seiner Werbung um Eleonore hatte Friedrich seinen Hofastrologen beauftragt, die Sterne über die Braut zu befragen. Der mittlerweile 32jährige Herrscher war von Natur aus äußerst mißtrauisch, alles, was an ihn herangetragen wurde, prüfte er sehr genau, und erst wenn er keine Fußangeln erkennen konnte, entschloß er sich, zu handeln.

Aber die Auskunft seines Astrologen war durchaus zufriedenstellend. Auch die übrigen Erkundigungen, die Friedrich einziehen ließ, bestärkten ihn in dem Entschluß, eine Ehe mit der portugiesischen Prinzessin anzustreben. Ihre Porträtmedaillons betrachtete er allerdings mit großer Skepsis; zu schön war das Konterfei, das ihm entgegenblickte. Aber Eleonore mußten die Maler nicht schmeicheln; sie war ein anmutiges Mädchen, mit makelloser Haut und vollem braunem Haar, vielleicht etwas zu grazil, fast zerbrechlich. Man bevorzugte robustere Frauen, um auf jeden Fall mit reichlichem Kindersegen rechnen zu können.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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