Ann Swanson
Meditation
für den Alltag
Ruhe finden im Hier und Jetzt
Meditation
für den Alltag
Ruhe finden im Hier und Jetzt
Ann Swanson
INHALT
07 Vorwort
08 Von uralter Weisheit
zu Apps und KI
01
48 MEDITATION FÜR EINEN
GESUNDEN GEIST
50 Stress lindern, Ruhe
finden
52 Wut und Frust spüren
54 Depression und
Trauer fühlen
58 Mit Ängsten und Sorgen
umgehen
10 WIE MEDITATION
FUNKTIONIERT
12 Was ist Meditation?
16 Welche Formen der
Meditation gibt es?
18 Welche Wirkung hat
das Meditieren?
20 Meditiere ich schon?
22 Mach’s wie die Besten!
24 Wie fange ich an?
30 Muss ich speziell
atmen?
32 Ist Meditation das
Geheimnis guten
Alterns?
38 Das Gehirn beim
Meditieren
44 Verändere deinen Geist
(und dein Leben)
60 Trigger und Panikattacken
in Schach halten
62 Beziehungen und soziale
Situationen meistern
66 Konzentration und
Fokus stärken
70 Eine analoge Pause
einlegen
74 Der Müdigkeit begegnen
und Kraft schöpfen
76 Das Gedächtnis fördern
78 Verbundenheit und Mitgefühl
mit anderen
80 Ein Trauma verarbeiten
84 Die Herausforderungen
des Lebens
88 Meditieren von Kindheit an
92 Die Kreativität wecken
94 Mit anderen meditieren
02
03
102 Die biologische Uhr
neu einstellen
104 Das Immunsystem
stärken
107 Besserung bei
Krankheit
110 Den Blutdruck senken
114 Achtsam essen
116 Darmgesundheit fördern
118 Bei PMS und Krämpfen
120 Meditation für Schwangere
122 Perimenopause und
Menopause bewältigen
124 Hilfe bei Dauerschmerz
128 Visualisieren bei
Arthrose
130 Kopfschmerzen
lindern
96 MEDITATION FÜR
EINEN GESUNDEN
KÖRPER
98 Den Schlaf verbessern
132 MEDITATION FÜR
JEDEN TAG
134 Die Macht der
Gewohnheit
136 Von Klängen umgeben
140 Fokus und Perspektive
142 Die Kraft der Berührung
144 Gehmeditation
146 Pendeln ohne Stress
148 Am Flughafen und
im Flugzeug
152 Verbunden mit der Natur
156 Achtsames Gärtnern
158 Meditation und
sportliche Leistung
161 Mit Tai-Chi ins
Gleich gewicht
164 Heilende Energie
im Qigong
166 Yoga für Körper und Geist
172 Frei sein beim Tanzen
176 Kreativität als Meditation
180 Glossar
181 Quellenangaben
186 Register
190 Danksagungen
191 Über die Autorin
04
Vorwort
Vor 30 Jahren zog ich mir eine
Sport verletzung zu und besuchte
auf Anraten eines Physiothera -
peu ten einen Yogakurs. Damals
praktizierte kaum jemand Yoga
oder Meditation – die meisten
Menschen betrachteten beide Prak-
tiken noch als seltsam esoterisch.
Jede Yogastunde endete mit einer
Meditation von 10 Minuten. Anfangs
sträubte ich mich dagegen, saß
nur da und dachte über meine
To-do-Liste für den Tag nach, statt
den Anweisungen zu folgen. Doch
eines Tages beschloss ich, einfach
mal mitzumachen. Ich merkte, wie
diese zehn Minuten meine Stimmung
beeinflussten und mich beruhigten.
Im Lauf der nächsten Wochen stellte
ich fest, dass ich allgemein viel
ruhiger wurde, meine Gefühle stärker
wahrnahm und besser auf das ein-
gehen konnte, was andere sagten.
Es faszinierte mich, dass Medita-
tion derart tiefgreifende Erlebnisse
ermöglichte. Und so beschloss ich,
mich beruflich der Erforschung der
Meditation zu widmen. Die Anzahl
wissenschaftlicher Studien in diesem
Bereich nahm in den vergangenen
25 Jahren weltweit explosionsartig
zu. Sie belegen die zahlreichen Vor-
teile von Meditation, wenn es um die
körperliche und geistige Gesund-
heit, Konzen tration, geistige Klarheit,
Gedächtnis und die Bewältigung
komplexer kognitiver Aufgaben geht.
Auch zeigen sie auf, wie Meditation
unser emotionales Wohlbefinden
steigern und die Qualität unserer
Beziehungen verbessern kann. In die-
sem Buch entmystifizieren wir diese
alten Praktiken und präsentieren die
wichtigsten Forschungsergebnisse
so, dass sie sich im täglichen Leben
praktisch anwenden lassen.
Die meisten Bücher über Meditation
stellen eine formelle Praxis vor, bei
der man täglich 30 bis 60 Minuten
still sitzt und sich auf die Atmung
konzentriert. Dieses Buch hingegen
erklärt verschiedene Techniken, die
uns das moderne Leben erleich-
tern können. Anns zahlreiche kurze
Meditationsübungen lassen sich
strategisch sinnvoll über den Tag
verteilen, sodass sich Achtsamkeit
und Meditation geschickt verbinden
und leicht in den Tagesablauf ein-
geflochten werden können.
Dr. Sara Lazar
Neurowissenschaftlerin, forscht
über Meditation und Yoga an der
Harvard Medical School und am
Massachusetts General Hospital
VORWORT
7
Von uralter Weisheit
zu Apps und KI
Empfindest du die Vorstellung zu
meditieren als einschüchternd?
Befürchtest du, dass abschweifende
Gedanken dich zum Aufgeben ver-
anlassen? Glaubst du, zum Medi-
tieren keine Zeit zu haben? Ich hoffe,
dass die praxisorientierte Heran-
gehensweise in diesem Buch dein
Denken verändern wird.
Ich bin und war niemals Guru oder
Geistliche, bin weder berühmt
noch Influencerin, sondern ein ganz
normaler Mensch, der sporadisch
mit sozialen Ängsten, chronischen
Gelenkschmerzen von Jugend an,
panischer Angst vor medizinischen
Eingriffen bis hin zur Ohnmacht und
anderen handfesten Problemen zu
kämpfen hat. Heute bin ich Medita-
tionslehrerin, war aber nie von Natur
aus »gelassen«. Meditation scheint
ganz einfach zu sein, aber sie regel-
mäßig zu praktizieren fiel mir nicht
leicht – beim ersten Meditations-
retreat im Alter von 19 Jahren
brachen mein Freund und ich unser
Schweigegelübde und liefen nachts
davon!
Lange Retreats oder die Heraus-
forderung, zu Hause 60 Minuten am
Tag in Stille zu sitzen – das erschien
8 MEDITATION FÜR DEN ALLTAG
mir anfangs unmöglich, doch seit
meiner Flucht beim ersten Versuch
hat Meditation mir oft geholfen.
Heute sind Burnout, stundenlanges
Filmeschauen, das Hochstapler-
Syndrom sowie sinn- und zielloses
Scrollen – moderne Formen uralter
Probleme – weit verbreitet. Und
wenn die Menschen in der Antike
mit Meditation ihr Leiden mindern
konnten, können wir das auch.
Die gute Nachricht ist, dass dank
moderner Technik geführte Medi-
tationen auf Knopfdruck oder per
Sprachsteuerung bereitstehen.
Gerade eben fragte ich Alexa
wieder einmal nach Meditationen
und sie schlug mir verschiedene
Entspannungsmethoden vor. Schon
unzähligen Men schen hat sie auf
die Weise geholfen – und das aus
gutem Grund: Meditation wirkt.
Häufige Nebenwirkungen sind Krea-
tivität, Produktivität und Klarheit.
Meditation verspricht aber noch
Tiefgründigeres. Ursprünglich war
sie dafür gedacht, einen höheren
Zustand der Befreiung herbeizu-
führen, den manche als Erleuchtung
oder Vereinigung mit dem Gött-
lichen bezeichnen. Mir half sie in
schweren Zeiten, die ich durchlebte,
als ich morgens kaum aus dem Bett
kam und nachts wegen kreisender
Gedanken nicht schlafen konnte.
Es war ganz einfach: Ich gewöhnte
mir ab, ständig meine Mails oder
Instagram auf dem Handy zu öffnen,
indem ich mehrere Meditations-
Apps auf die Startseite schob.
Eine entspannende 10-Minuten-
Meditation folgte auf die nächste.
Dopamin- und Serotoninschübe
ließen mich die Apps stets wieder
öffnen und ich spürte, wie ich mich
immer besser fühlte. Damals begann
ich mit »Meditationsmarathons«.
Denn genauso wie selbstzerstöre-
rische Denkmuster können wir positive
allmählich einüben. Bald meditierte
ich ganz von selbst die empfohlene
Stunde pro Tag und verknüpfte
Achtsamkeitsübungen mit einfachen
Tätigkeiten wie dem Abwasch.
Seit zwei Jahrzehnten untersucht
die Neurowissenschaftlerin Dr. Sara
Lazar mit ihrem Team in Harvard
das Gehirn von Meditierenden, um
herauszufinden, was beim Aus-
üben passiert. Ihre bahnbrechende
Forschung legt nahe, dass Medita-
tion das Gehirn vor altersbedingter
Degeneration schützen kann – und
dass sich bereits nach acht Wochen
Veränderungen zeigen. Ihre jüngste
Forschung zu Mitgefühl und Empa-
thie belegt, welches Potenzial
Meditation für die geistige Gesund-
heit bereithält. Ich bin dankbar, dass
sich Dr. Lazar dafür gewinnen ließ,
die neuesten neurowissenschaft-
lichen Erkenntnisse in diesem Buch
darzustellen. Nachweise für ihre
Zitate sind auf Seite 181 zu finden.
Dieses Buch ist nicht einfach eine
weitere Anleitung zur Selbsthilfe,
sondern handelt von Selbstmitge-
fühl und der Freundschaft mit dem
eigenen Geist. Es ist ein praktischer
Leitfaden zur Bewältigung realer
Belastungen, etwa durch soziales
Unbehagen, Prüfungsangst und
Familientreffen, mit einfachen
Übungen. Ich hoffe, dass sie schon
während der Lektüre ihre Vorzüge
entfalten und du bald ganz von
selbst öfter meditierst. Und vielleicht
wirst du eines Tages auch eine her-
ausfordernde Zeit mit Meditations-
marathons bewältigen.
Ann Swanson
Master of Science in
Yoga-Therapie LMT, C-IAYT, ERYT500
VON URALTER WEISHEIT ZU APPS UND KI
9
Kapitel 1
WIE
MEDITATION
FUNKTIONIERT
Stell dir selbst eine wichtige Frage: Warum möch-
test du meditieren? Warum hast du dieses Buch
zur Hand genommen? Wünschst du dir Entspan-
nung, Linderung von Ängsten oder Schmerzen,
gesteigerte Produktivität, besseren Schlaf oder
etwas Tiefergehendes? Meditation bietet dir all
dies und noch mehr und ermöglicht es dir, die
Person zu werden, die du gerne sein möchtest.
In diesem Kapitel erkunden wir, was Meditation
ist, wer meditiert und wann und wo man dies am
besten tun kann. Und wir befassen uns damit,
warum keine andere Aktivität uns so sehr wie das
Meditieren in die Lage versetzt, uns in der realen
Welt zurechtzufinden und eine tiefere Verbin-
dung zu uns selbst und anderen herzustellen.
Dieses Kapitel bietet einen einfachen Einstieg
in die Übungen und eine Übersicht darüber,
wie Meditation funktioniert. Ihre gesundheit-
lichen Vor teile sind heute durch zahlreiche
Studien be legt, daher wird auf den folgenden
Seiten auch die Wissenschaft hinter der Praxis
dar gelegt. Wir beginnen mit den häufigsten
Fragen zur Meditation.
Was ist Meditation?
Mit Meditation richtet man die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein
entspannt auf den gegenwärtigen Moment mit dem Ziel, geistige
Klarheit und emotionale Stabilität zu fördern. Man kultiviert damit
einen Geist, der ruhig, offen, neugierig, akzeptierend, mitfühlend
und freundlich ist – gegenüber sich selbst und anderen.
Meditation erfordert eine andere
Art der Konzentration als jene, die
wir im Alltag anwenden. Projekte
und andere zielgerichtete Aufgaben
geht der Geist in der Regel so an,
dass er analysiert, bewertet und
urteilt, um ein bestimmtes Ergeb-
nis zu erzielen. Bei der Meditation
handelt es sich um einen sanfteren
Fokus mit einer positiven Grund-
haltung, die frei von Erfolgsdruck ist.
Anders als gemeinhin oft gedacht,
dient Meditation nicht dazu, sich
von seinen Probleme zu befreien
und dauerhaft mit der Welt im
Reinen zu sein. Sie eignet sich nicht
nur für Mönche in einem Kloster oder
Tempel, sondern ist vielmehr in der
Alltagswelt verankert. Dieses Buch
stellt spezielle Meditationstechniken
und weitere therapeutische Mittel
und Tipps für die Bewältigung all-
täglicher Situationen vor.
Durch Meditation verändert sich
unsere Sicht auf die Welt und auch
unser Verhältnis zu uns selbst. Sie
ermöglicht uns, kleine Auszeiten
vom Alltag zu nehmen, dazusitzen
und unsere Gedanken fokussiert
und achtsam zu beobachten. Dabei
lernen wir, unsere Aufmerksamkeit
auf das zu lenken, was ist, statt auf
das, was sein könnte. Wir können uns
auf unser Atmen, die Geräusche in
unserer Umgebung oder den Boden
unter unseren Füßen konzentrieren.
Absichtsvolle Aufmerksamkeitslen-
kung ist eine Fähigkeit, die man mit
der Zeit erwirbt, denn das Meditieren
muss – wie etwa das Lesen – erlernt
werden. Häufig wird es als eine Art
Gehirntraining beschrieben, das sich
nicht nur auf den Körper, sondern
auf unser ganzes Leben positiv aus-
wirkt – unseren Beziehungen bis
hin zur Öffnung unseres Bewusstseins
für neue Möglichkeiten.
Meditation ist eine Art
Gehirntraining.
WAS IST MEDITATION?
13
Wie praktiziere ich
Meditation?
Vielleicht denkst Du, dass du jeden
Morgen stundenlang mit überkreuz-
ten Beinen auf dem Boden sitzen
musst, um richtig zu meditieren. Aber
so ist das nicht, denn es gibt nicht
die eine »richtige« Art zu meditieren.
Vielmehr ist Meditation unend-
lich variabel, für jeden zugänglich
und leicht durchführbar – selbst
im modernen Leben. Du kannst sie
auf dem Boden praktizieren, am
Schreibtisch, beim Gehen, im Bus,
im Bett – fast immer und überall. Am
besten eignet sich die Variante, die
dir Spaß macht und gut zu deinem
Leben passt.
Ist sie etwas Religiöses?
Um zu meditieren, muss man keiner
Religion angehören. Der Weg steht
jedem offen, allen Menschen, egal
mit welcher Religion oder Weltan-
schauung, tut Meditation gut. In
vielen alten Religionen und philo-
sophischen Traditionen wird sie
praktiziert, allen voran im Hinduis-
mus und im Buddhismus, zudem im
Taoismus und im Jainismus. Ähnliche
Praktiken gibt es auch in anderen
Religionen, etwa das Chanten und
bestimmte Gebete im Christentum
sowie im Judentum. Darüber hinaus
ist achtsame Bewegung Bestand-
teil des islamischen Betens. In den
1970er-Jahren fanden westliche For-
scher heraus – unter anderem Jon
Kabat-Zinn und Herbert Benson –,
dass das Meditieren losgelöst vom
Glauben positive körperliche Verän-
derungen auslösen sowie Stress und
Schmerzen lindern kann.
Ist sie etwas Spirituelles?
Meditation kann »spirituell« sein,
sie muss aber nicht. Dieser Begriff
bedeutet für jeden etwas anderes.
Für manche beschreibt Spirituali-
tät die Verbindung zu einer höheren
Macht (ob religiös oder nicht), für
andere ein Gefühl des Einsseins mit
der Natur. Jedenfalls ermöglicht
uns Meditation, dass wir uns mit
unserer natürlichen Umgebung ver-
binden (siehe Seite 153) und unsere
wahre Natur erkennen. Sie kann als
transformative Kraft wirken. Sätze
wie »Meditation hat mein Leben
verändert« oder sogar »Meditation
hat mein Leben gerettet« kommen
häufig vor. Meditation kann die Sicht
auf das Leben stark verändern und
einen tieferen Lebenssinn vermitteln.
Meditation kann die Sicht auf das
Leben grundlegend verändern.
14
WIE MEDITATION FUNKTIONIERT
MYTHOS UND WAHRHEIT
Die Meditation soll uns
von Gedanken befreien
Ein häufiger Irrtum ist, dass uns Medi-
tation von Gedanken befreien soll. Das
ist nicht der Fall. Bei vielen Formen lässt
man die Gedanken einfach kommen und
gehen – wie Wolken am weiten, blauen
Himmel, der uns die ganze Zeit über
bewusst bleibt. Es ist ganz normal, sich
von den eigenen Gedanken mitreißen
zu lassen und über Vergangenes oder
Zukünftiges nachzudenken.
Die Fähigkeit, in der Vorstellung »Zeitrei-
sen« zu unternehmen, soll nur der Mensch
haben: Unser präfrontaler Cortex, dank
dem wir analysieren und planen können,
ist proportional größer als bei den meis-
ten anderen Lebewesen. (Mehr darüber,
wie das Gehirn in der Meditation funktio-
niert, findet sich auf Seite 38.)
Das natürliche Kommen und Gehen der
Gedanken braucht uns nicht zu beunru-
higen. Selbst wer seit Jahren meditiert,
kennt das, auch wenn es mit der Zeit
weniger wird. Das heißt nicht, dass wir
schlecht meditieren. Betrachten wir die
Meditation als Gelegenheit, die Hin-
wendung zur Gegenwart zu üben. Statt
unseren Geist kontrollieren zu wollen,
schließen wir Freundschaft mit ihm.
WAS IST MEDITATION?
15
Welche Formen der
Meditation gibt es?
Als Meditation bezeichnet man Traditionen und Praktiken
aus aller Welt, die schon Jahrtausende alt sind. Es gibt
viele Formen und verschiedenste Techniken – deutlich mehr,
als hier aufgezählt werden können!
Bei manchen Meditationstechniken
richtet sich der Fokus auf etwas im
Außen, das man tut oder erfährt.
Man wiederholt beispielsweise
Worte (Mantra), blickt lange auf
eine Kerzen flamme oder lauscht auf-
merksam einem Klang. Bei anderen
wird eine innere Erfahrung beobach-
tet, etwa der Fluss der Gedanken
oder körperliche Empfindungen.
Jede Technik wirkt anders.
Was ist Achtsamkeit?
Besonders beliebt ist das Praktizieren
von Achtsamkeit. Dabei nehmen wir
das, was gerade geschieht, bewusst
wahr: innere Zustände ebenso wie
die Umgebung. Statt zu analysieren
und zu beurteilen (was viele von
uns ihrem Geist antrainiert haben),
lenken wir unsere Aufmerksamkeit
sanft darauf, nur zu beobachten:
unsere Gedanken, Gefühle, körper-
lichen Empfindungen, Atmung und
Geräusche oder ein andere Element
des gegenwärtigen Erlebens.
Man kann zu jeder Zeit und in jeder
Situation achtsam sein – vom Essen
bis zum Zähneputzen. Schwierig wird
das aber, wenn Stress aufkommt.
Regelmäßiges Üben kann die Fähig-
keit stärken, im Alltag achtsam zu
sein – so wie regelmäßiges Musizieren
die Qualität von Konzerten verbes-
sert. Dabei nimmt man sich Zeit, um
die Aufmerksamkeit im gegenwärti-
gen Moment auf etwas zu konzen-
trieren, zum Beispiel auf das Atmen.
Wenn der Geist abschweift, wird der
Fokus sanft und voller Selbstmitgefühl
wieder auf diese eine Sache gelenkt.
Achtsamkeit ist weit verbreitet, für
Anfänger bestens geeignet, gut
erforscht und Bestandteil der acht-
samkeitsbasierten Stressreduktion
(mindfulness-based stress reduction,
MBSR). Moderne Achtsamkeits-
übungen leiten sich weitgehend von
der Vipassana-Meditation ab, auch
bekannt als »Einsichtsmeditation«,
bei der es darum geht, bewusst zu
16 WIE MEDITATION FUNKTIONIERT
erkennen, was im eigenen Inneren
passiert. Achtsamkeitsprogramme
enthalten Elemente des Zen (einer
meditativen Richtung des Buddhis-
mus) und MBSR umfasst Praktiken
hinduistischen Ursprungs wie Yoga,
allerdings mit weltlicher Ausrich-
tung. Die folgende Tabelle listet
eine Auswahl an Meditations-
techniken auf. Finde heraus, wel-
che für dich und deinen Alltag
am besten geeignet ist.
Viele Techniken stehen zur Wahl!
Dies ist eine kleine Übersicht über Meditationstechniken.
Mit ihnen werden wir uns in diesem Buch befassen.
Bewusstes Atmen: Konzen-
tration auf das Atmen, um
sich im Jetzt zu verankern.
Körperreise: Die Aufmerk-
samkeit wandert systema-
tisch durch den Körper.
Liebende Güte (Metta):
Kultiviert Mitgefühl mit sich
selbst und anderen.
Mudra: Bestimmte Gesten
oder Haltungen, die bewusst
eingenommen werden.
Reflexion: Innere
Beschäftigung mit einem
Thema oder einer Frage.
Atemübungen: Im Westen
auch Atemarbeit und im Yoga
Pranayama genannt.
Chakra-Meditation: Auf die
Energiezentren im Körper und
das dritte Auge gerichtet.
Mantra: Wiederholung eines
Worts, eines Satzes oder
eines Lauts (wie »Om«).
Offenes Bewusstsein oder
Ge wahrsein: Verändernde
Erfahrungen beobachten.
Klang: Klängen
lauschen oder sie selbst
produzieren.
Visualisieren: Bildliche Vorstellungen von
Szenen oder Szenarios entwickeln.
Körperbewusstsein:
Dabei steht die Körper-
wahrnehmung im Fokus.
Labelling bzw. Benennen:
Das Kategorisieren von
Gedanken.
Achtsames Bewegen: da-
runter Yoga, TaiChi, Qigong,
Tanz und Gehmeditation.
Progressive Muskelent-
spannung: Anspannen und
Entspannen von Muskeln.
Tonglen: Tibetische
Mitgefühlpraxis des Gebens
und Empfangens.
Yoga Nidra: Schlafähnliche
Tiefenentspannung.
WELCHE FORMEN DER MEDITATION GIBT ES?
17
Welche Wirkung hat
das Meditieren?
Meditation wurde entwickelt, um das menschliche Leid zu lindern
und Erleuch tung zu erlangen. Heutzutage hilft sie uns, Schmerzen
zu verringern, die Stimmung zu verbessern, Konzentration und Leis-
tungsfähigkeit zu steigern und unser Wohlbefinden zu fördern.
Dieses Buch zeigt eine Reihe von
Techniken, mit denen sich Meditation
in den Alltag integrieren lässt, sodass
du sie regelmäßig praktizieren und
ihre Vorzüge genießen kannst.
Stimmungsregulierung: Meditation
kann Ängste und Depressivität ver-
mindern, das Glücksempfinden und
Mitgefühl hingegen fördern.
Stressresistenz: Meditation ver-
bessert die Regulierung des Nerven-
systems bei Stress.
Schmerzlinderung: Meditation lindert
chronische Schmerzen, zum Beispiel
bei Arthrose. So kannst du Aktivitäten
nachgehen, die dir Spaß machen.
Herzgesundheit: Meditation verbes-
sert die kardiovaskuläre Gesundheit,
senkt den Blutdruck und verlangsamt
die Herzfrequenz.
Entzündungen: Meditation verringert
die Entzündungsmarker im Blut und
beruhigt die Aktivität entzündungs-
relevanter Gene. Das trägt dazu bei,
Krankheitssymptome zu lindern und
Krankheiten vorzubeugen.
Immunität: Meditation stärkt die
Fähigkeit des Immunsystems, Bak-
terien und Viren zu bekämpfen und
Krankheiten abzuwehren. Zudem
kann sie die Heilung beschleunigen.
Suchtentwöhnung: Meditation
fördert die gesunde Lebensführung,
beugt so Drogenmissbrauch vor
und unterstützt die Genesung bei
Suchterkrankungen.
Konzentration, Kognition und
Gedächtnis: Meditation stärkt die
Aufmerksamkeit, regt die Problem-
lösefähigkeit an und fördert das
Arbeitsgedächtnis.
Leistung: Eine Nebenwirkung der
Meditation sind bessere Leistungen
in Arbeit und Sport – oft jenseits
dessen, was man für möglich hält.
Kreativität: Meditation fördert das
kreative Denken und steigert die
Problemlösefähigkeit.
WELCHE WIRKUNG HAT DAS MEDITIEREN?
19
Meditiere
ich schon?
Meditation ist eine besondere Art der Fokussierung. Auch
andere Aktivitäten führen zu vergleichbaren (jedoch nicht
identischen) Gehirnzuständen und Konzentrationsstufen.
Vielleicht fragst du dich: Ist Beten
Meditation? Oder Hypnose? Was
ist, wenn das Spielen eines Musik-
instruments mich wegträgt? All
diese Aktivitäten haben meditative
Elemente, auch wenn sie im eigent-
lichen Sinne keine Meditation sind.
Im Flow sein
Viele andere Aktivitäten können
uns ebenfalls in den Zustand extre-
mer Konzentration versetzen. Die
Psychologen bezeichnen ihn als
»Flow« – auch Schaffensrausch wird
er genannt. Sind wir im Flow, gehen
wir vollkommen auf in dem, was wir
gerade tun, sei es Klavierspielen,
ein Kunstwerk kreieren oder unsere
Schränke aufräumen. Wie bei der
Meditation verschieben sich auch im
Flow die Gehirnwellen von Beta, wie
sie beim Denken und bei der Kon-
versation auftreten, zu Alpha und
Theta, die im Bereich von Entspan-
nung und Kreativität liegen (siehe
Seite 40). Meditation kann als eine
Art von Flow angesehen werden,
aber nicht jeder Flow als Meditation.
20 WIE MEDITATION FUNKTIONIERT
Kommen wir beim Tanzen in den
Flow, werden andere Gehirnregionen
aktiviert als beim Sitzen und Medi-
tieren. Den FlowZustand bezeichnet
man daher eher als achtsam oder
meditativ, nicht als Meditation.
Gebet
Das Gebet ähnelt der Meditation
in vielerlei Hinsicht, regt aber auch
andere Teile des Gehirns an. Man
kann sich das so vorstellen, dass
das Gebet einen Weg darstellt, mit
Gott oder einer höheren Macht zu
sprechen, während die Meditation
mehr ein Zuhören ist. Ein neues For-
schungsgebiet, die Neurotheologie,
untersucht, wie Beten wirkt und wie
es sich vom Meditieren unterschei-
det. So weist etwa der Neurowis-
senschaftler Dr. Andrew Newberg
darauf hin, dass die Gehirnaktivität
beim Beten der bei einem Gespräch
ähnelt. Beim Meditieren gleicht die
Gehirnaktivität eher der bei einer
Visualisierung, es werden Gehirn-
bereiche aktiviert, die visuelle Infor-
mationen verarbeiten.
Hypnose
Die Hypnose zeichnet sich (wie die
Meditation) durch konzentrierte Auf-
merksamkeit aus und (anders als bei
der Meditation) durch die Tendenz,
dass auf Handlungsanweisungen
sofort eine Reaktion folgt. Während
der Meditation ist man in einem
Zustand höheren Bewusstseins
(und sich dessen bewusst), in der
Hypnose nicht. Manche Anleitun-
gen zur Selbsthypnose enthalten
Meditationstechniken und manche
Meditation wurden als hypnoseartig
beschrieben. Dennoch unterschei-
den sich die beiden Techniken.
Non-Sleep Deep Rest
Google-CEO Sundar Pichai kann
nicht gut im Sitzen meditieren.
Daher praktiziert er schlaflose
Tiefenentspannung (non-sleep
deep rest, NSDR), um Schlafmangel
auszugleichen und seine Konzent-
ration zu steigern. Der Begriff NSDR,
geprägt vom Neurowissenschaftler
Dr. Andrew D. Huberman von der
Stanford University in Kalifornien
(USA), bezeichnet einen schlafähn-
lichen Zustand mit Gehirnwellen, die
in Tiefenentspannung und Schlaf
auftreten (siehe Seite 40) und durch
eine geführte Yoga-Nidra-Medi-
tation und manche Hypnosetech-
niken entstehen. Wenn von NSDR
die Rede ist, handelt es sich oft um
Yoga Nidra, was »yogischer Schlaf«
bedeutet. Diese Technik wird in
der Regel mindestens 20 Minuten
lang im Liegen praktiziert, um einen
tiefen Entspannungszustand aus-
zulösen. Sie enthält Elemente wie
das Formulieren einer Intention,
Körperreisen, bewusstes Atmen,
Zählen sowie Visualisierungen (siehe
Seite 170).
Autonome sensorische
Meridianreaktion
Als autonome sensorische Meridian-
reaktion (ASMR) wird ein Kribbeln
bezeichnet, das im Nacken- und
Kopfbereich auftritt. Manche
Menschen nehmen es nach Reizen
wie rhythmischem Geflüster oder
Klangmustern wahr. Einige sprechen
von einem »Kopforgasmus«. Es gibt
nur wenige Studien hierzu, eine frühe
von 2015 brachte das Phänomen mit
dem Flow-Zustand in Verbindung.
2018 wurden Überschneidungen
zwischen ASMR und Achtsamkeit
festgestellt. Zwar ist ASMR ebenfalls
keine Meditation, allerdings können
Elemente einer Meditation eine
ASMR auslösen. Trotz der spärlichen
Forschung zu diesem Thema steht
die Abkürzung weltweit auf Platz fünf
bei den meistgesuchten Begriffen
auf YouTube. Hoffentlich wird die
Meditation aufholen – vermutlich
dann, wenn die Menschen ihre tat-
sächlichen (und wissenschaftlich
untermauerten) Vorteile erkennen.
MEDITIERE ICH SCHON? 21
Mach’s wie die Besten!
Die Gemeinschaft der Meditierenden schließt niemanden aus, auch
einige berühmte Menschen gehören ihr an. Ob Oprah Winfrey oder
die Beatles – viele Prominente, CEOs, Profisportler und Wissen-
schaftler nehmen sich Zeit zum Meditieren und profitieren davon.
Dank der genaueren Erforschung der
Meditation gewinnt sie immer mehr
Anhänger. Natürlich ist sie in Ländern
wie Indien, wo der Premierminister
den 21. Juni zum Internationalen
Yoga-Tag erklärte, schon lange
verbreitet. Im Lauf der letzten Jahr-
zehnte ist die Praxis jedoch weltweit
populär geworden und in die Main-
stream-Kultur ein gegangen.
Bücher über Meditation und Acht-
samkeit stehen seit Jahrzehnten
regelmäßig auf den Bestsellerlisten,
darunter Klassiker wie Leben ist, was
jetzt passiert des vietnamesischen
Mönchs Thích Nhất Hạnh, Jetzt! Die
Kraft der Gegenwart des deutschen
Autors Eckhart Tolle und Im Alltag
Ruhe finden des amerikanischen
Wissenschaftlers Jon Kabat-Zinn.
Romane wie die des japanischen
Autors Haruki Murakami und Filme
von Matrix bis Star Wars verweisen
ebenfalls auf Meditation, Buddhis-
mus und Hinduismus. Bekannt ist,
dass der Produzent und Regisseur
George Lucas seit über 40 Jahren
meditiert.
22
WIE MEDITATION FUNKTIONIERT
Und wenn ich keine
Zeit habe?
So ging es auch der griechisch-
amerikanischen Autorin Arianna
Huffington. In einem Beitrag für
die Website HighExistence schrieb
sie: »Ich hatte immer Probleme,
Zeit zum Meditieren zu finden, weil
ich glaubte, Meditation ›machen‹
zu müssen. Und ich hatte keine
Zeit, eine weitere lästige Sache zu
›machen‹. Glücklicherweise wies
mich eine Freundin eines Tages
darauf hin, dass wir Meditation nicht
›machen‹, sondern dass Meditation
uns ›macht‹. Das öffnete mir die Tür.«
Die Autorin Elizabeth Gilbert berich-
tete, dass sie länger als 20 Jahre
brauchte, um eine konsequente
Meditationspraxis zu entwickeln –
selbst nach einem Schweige- und
Meditationsretreat in Indien, das
sie in ihrem erfolgreichen Buch Eat,
Pray, Love beschrieb. Dank hilfrei-
cher Meditations-Apps gelang es
ihr schließlich, wie vielen anderen,
zu denen Microsoft-Mitbegründer
Bill Gates, Sänger Ricky Martin und
Schauspielerin Emma Watson zäh-
len. Deren Kollegin Drew Barrymore
probierte einen anderen Ansatz aus:
Sie gestaltete ihren Ankleideraum
in einen Meditationsbereich um.
Ein der Meditation gewidmeter Ort
kann motivieren und das Ergebnis
ist die Mühe wert. Weitere Tipps, die
dich dabei unterstützen, im Alltag
regelmäßig zu meditieren, findest du
auf Seite 28.
Was bringt Meditieren
für den Alltag?
Obwohl eine Leistungssteigerung
nicht das Ziel der Meditation ist,
tritt sie häufig als Nebeneffekt
auf. Tim Ferriss schrieb in seinem
2016 erschienenen Buch Tools der
Titanen, dass »mehr als 80 Prozent
der Weltklasse-Performer, die ich
be fragt habe, täglich eine Form von
Meditation oder Achtsamkeitstrai-
ning praktizieren«. Und zahlreiche
berühmte Beispiele bestätigen das.
Michael Jordan, einer der besten
Basketballspieler aller Zeiten, hatte
einen Achtsamkeitstrainer, der ihm
beibrachte, auf dem Platz und im
Leben fokussiert zu bleiben. Jane
Campion, Oscar-Preisträgerin und
Regisseurin von Das Piano, gestand,
dass Yoga und Meditation ihr halfen,
Ängste und Zwänge zu bewältigen,
und die New-York-Times-Bestsel-
lerautorin Marie Forleo beschrieb,
wie Meditation ihr hilft, mit ADHS
umzugehen, und sagte: »Je mehr
ich meditiere, desto mehr Zeit habe
ich ... Es ist, als würden sich die
Dinge vereinfachen.«
Die kanadische Profi-Tennisspielerin
Bianca Andreescu begann schon im
Teenageralter zu meditieren. Ihren
Außenseitersieg gegen Serena Wil-
liams im Jahr 2019 schrieb sie ihren
Visualisierungsmeditationstech-
niken zu. Auch für den serbischen
Tennis-Champion Novak Djokovic
sind regelmäßige Meditationen
»die wichtigsten Momente im All-
tag ... danach fühle ich mich gut«.
Meditation wird von einigen der
erfolgreichsten Menschen der Welt
empfohlen und weder Geld noch
eine Zertifizierung sind nötig, um sie
zu praktizieren. Wir alle können erle-
ben, wie gut Meditieren tut, wenn
wir es in unseren Alltag integrieren.
Je mehr ich meditiere,
desto mehr Zeit habe ich.
MACH’S WIE DIE BESTEN!
23
Wie fange ich an?
Es gibt viele Wege, das Meditieren mit dem Alltag zu vereinbaren. Es
immer wieder, überall und für eine beliebige Zeitspanne zu tun ist ein
guter Anfang! Die folgenden Tipps können den Einstieg erleichtern.
Wenn du mit dem Meditieren neu
anfängst, hast du sicher jede Menge
Fragen dazu, wie es funktioniert und
was genau zu tun ist. Im Folgenden
werden einige häufig gestellte Fra-
gen beantwortet.
sich am besten?
Viele meditieren am liebsten mor-
gens, wenn der Geist noch frisch
ist, idealerweise nach achtsamer
Bewegung wie Yoga oder Tai-Chi,
um Körper und Geist optimal auf den
Tag vorzubereiten. Doch die beste
Zeit ist die, die für dich gut passt,
sodass du auch dranbleibst.
Teste, wie es ist, im Sitzen zu
meditieren, während du auf deinen
Kaffee oder Tee wartest, im Liegen
während einer nachmittäglichen
Pause, um deine Energiespeicher
wieder zu füllen (siehe Seite 170),
oder vor dem Essen als schnelle
Dankbarkeitsmeditation (siehe
Seite 114). Manche können abends
vor dem Schlafengehen mit Medi-
tation perfekt abschalten. Laut
Expertenmeinung entwickelt man
eine Gewohnheit wie regelmäßiges
24 WIE MEDITATION FUNKTIONIERT
Meditieren am besten, indem man
sie mit einer Aktivität verbindet, die
ohnehin ausgeübt wird (mehr auf
Seite 28). Überlege also: Wo passen
die Übungen am besten in dein
Leben?
Welche Tageszeit eignet Wie lange soll ich
meditieren?
Manchen Studien zufolge wirken sich
bereits 5-10 Minuten pro Tag positiv
auf das Wohlbefinden aus. Verschie-
dene Traditionen empfehlen, täglich
60 Minuten oder länger zu medi-
tieren, aber die meisten Menschen
brauchen Jahre, um das zu schaffen.
Starte also mit 5-10 Minuten und
erhöhe allmählich auf 15-20 Minuten.
Selbst kürzeste Meditationen im
Lauf des Tages summieren sich auf –
jeder Moment zählt!
Welche Haltung soll ich
einnehmen?
Das gängige Bild ist der traditionelle
Schneidersitz auf dem Boden (siehe
rechts), aber dieser fällt vielen Men-
schen schwer. Meditiere so, wie du
es als angenehm und entspannend
empfindst. Es gibt unterschiedliche
Varianten, zum Beispiel auf dem
Boden kniend oder auf einem Kissen
oder einem Stuhl sitzend. Auch
gibt es Meditationshaltungen ohne
Sitzen. Probiere alle aus und finde
heraus, welche Haltung sich für dich
am besten anfühlt.
Hebe den Kopf,
um die Wirbelsäule
zu verlängern.
Rolle die Schultern
entspannt nach
hinten und unten.
Schneidersitz (Sukhasana)
Den meisten Menschen kommt
automatisch der Schneidersitz in
den Sinn, wenn sie an das Meditie-
ren denken: mit gekreuzten Beinen
und aufrechter Wirbelsäule auf
dem Boden sitzend. Viele empfin-
den das als unangenehm, wenn sie
die meiste Zeit des Tages vor dem
Computer verbringen. Diese Haltung
fällt leichter, wenn du dich zum
Beispiel auf ein Kissen setzt oder
an eine Wand lehnst.
Der hintere Rücken
schiebt sich leicht
nach vorne, die Wir-
belsäule ist neutral.
Eine Unterlage
erhöht die Hüfte, und