Medizin: Heilsamer Rausch – Vom Segen der Drogen (GEO eBook Single) -  - E-Book

Medizin: Heilsamer Rausch – Vom Segen der Drogen (GEO eBook Single) E-Book

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  • Herausgeber: GEO
  • Kategorie: Fachliteratur
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2018
Beschreibung

LSD kann die Qualen von Schmerzpatienten lindern. MDMA, oft in Ecstasy verwendet, hilft Patienten, die unter seelischen Traumata leiden. Psilocybin, der Wirkstoff in "Zauberpilzen", mindert Depressionen. Wissenschaftler staunen über die Heilkraft, die diesen Drogen innewohnt. Sie zu nutzen, fällt allerdings schwer – die Substanzen sind allesamt illegal. Sollten wir das ändern? Die großen Themen der Zeit sind manchmal kompliziert. Aber oft genügt schon eine ausführliche und gut recherchierte GEO-Reportage, um sich wieder auf die Höhe der Diskussion zu bringen. Für die Reihe der GEO-eBook-Singles hat die Redaktion solche Einzeltexte als pure Lesestücke ausgewählt. Sie waren vormals Titelgeschichten oder große Reportagen in GEO.

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Seitenzahl: 21

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Herausgeber:

GEO

Die Welt mit anderen Augen sehen

Gruner + Jahr GmbH & Co KG,

Am Baumwall 11, 20459 Hamburg

www.geo.de/ebooks

eISBN: 978-3-65200-811-2

Inhalt

Vom Segen der Drogen

Von Fred Langer, Olga Khazan, Paul-Philipp Hanske

Zusatzinfos

Die zwei Seiten der Drogen

Heroin in den USA

Cannabis für alle?

Vom Segen der Drogen

LSD kann die Qualen von Schmerzpatienten lindern. MDMA, oft in Ecstasy verwendet, hilft Patienten, die unter seelischen Traumata leiden. Psilocybin, der Wirkstoff in »Zauberpilzen«, mindert Depressionen. Wissenschaftler staunen über die Heilkraft, die diesen Drogen innewohnt. Sie zu nutzen, fällt allerdings schwer – die Substanzen sind allesamt illegal. Sollten wir das ändern?

Von Fred Langer, Olga Khazan, Paul-Philipp Hanske

Die Diagnose: Lymphdrüsenkrebs. Das Leben nach der Diagnose: qualvolle Ungewissheit. Bestrahlung? Chemotherapie? Carol Vincent spürte bereits die Symptome; geschwollene Lymphknoten an Kinn, Schulter, Leiste. Gleichzeitig musste sie ihre Marketingagentur in Victoria, Kanada, am Laufen halten. „Das Leben ist ein sinnloser Stress. Und dann stirbst du.“ So dachte sie. Und spielte mit dem Gedanken, sich vor ein Auto zu werfen.

Da machte ihr 27-jähriger Sohn sie auf ein verwegen klingendes Projekt der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore, USA, aufmerksam. Die dortige Medizinische Hochschule suchte für eine Studie Krebspatienten, die unter Angstzuständen und Depressionen leiden. Und die bereit wären, sich versuchsweise behandeln zu lassen – mit Psilocybin.

Psilocybin, das ist jener Wirkstoff, der in „Magic Mushrooms“ enthalten ist, in Pilzen, die von abenteuerlustigen Drogenfreunden konsumiert werden; wegen des starken psychedelischen, also bewusstseinsverändernden Rausches, den sie auslösen. Aber Carol Vincent? Eine Frau von 61 Jahren, die von Drogen wenig hielt?

Sie zögerte nicht lange – was hatte sie schon zu verlieren? Sie bewarb sich, wurde angenommen, reiste nach Baltimore.

Dort bereiteten die Forscher sie und 50 weitere Teilnehmer in intensiven Gesprächen auf den Trip ins Ungewisse vor: „Öffne Türen, erkunde Pfade, fliege über Landschaften. Und wenn du auf etwas Furchteinflößendes triffst: Gehe darauf zu, frage: Was kann ich lernen?“ Schließlich reichte ein Assistent ihr die Kapsel mit dem Psilocybin. Den dann folgenden sechsstündigen Trip beschreibt Carol Vincent als „traumhaftes, als unbeschreiblich schönes Erlebnis“.

Sie habe überwältigt an einem Ozean voller grüner und purpurner Leuchtkörper gestanden, sie habe die monumentalen Weiten des Weltalls erfahren; pharaonische Schiffe und russische Puppen seien an ihr vorübergezogen. Und während sie lachte und weinte, sei eine lebhafte kleine Gestalt aus diesem Kaleidoskop hervorgetreten: eine weiße Krabbe, deren Erscheinung sie an das Sternzeichen Krebs erinnerte.