Mehr Lebensfreude to go - Christiane-Maria Drühe - E-Book

Mehr Lebensfreude to go E-Book

Christiane-Maria Drühe

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Beschreibung

Mehr Lebensfreude to - zum Mitnehmen - für unterwegs. Und weniger Stress im Alltag. Ziel ist das Erreichen einer nachhaltigen Lebenszufriedenheit mit Freude, guter Laune, Optimismus und Zuversicht im Alltag und genügend Ressourcen zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen. Der Weg zu einem erfüllten Leben beinhaltet Achtsamkeit, Resilienz, Glück und Wohlbefinden, Humor und Lachen, Dankbarkeit, die Verwirklichung von persönlichen Wertvorstellungen, das Erleben von Sinn und die Lebenskunst. Das Buch begleitet Sie auf diesem Weg und gibt Ihnen unzählige Inspirationen, Anregungen und Übungen zum Selbstcoaching für mehr Lebensfreude. Jeder Mensch hat alles in sich, um glücklich und zufrieden zu sein. Das will entdeckt, verwirklicht und gelebt werden. Begeben Sie sich auf diese spannende Reise!

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Die Autorin

Dr. Christiane-Maria Drühe ist mit ganzem Herzen und voller Leidenschaft Diplom-Psychologin. Sie war in verschiedenen Bereichen als Psychologin tätig (verschiedene Kliniken, Professorin).

Seit 2002 arbeitet sie freiberuflich als Coach, Trainerin und Autorin. Ihre Themen sind Stress- und Gesundheitsmanagement, Kommunikation und Führung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Ihr Lebensmotto ist „Leben, Lernen, Lachen.“ Leben heißt für die Autorin, auch Kleinigkeiten im Alltag wahrzunehmen und sich daran zu erfreuen. Lernen bedeutet für sie, regelmäßig über den eigenen Tellerrand zu schauen, neue Seiten an sich zu entdecken und sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln. Mit einem Lachen und einer positiven Einstellung geht ihr im Alltag vieles leichter von der Hand.

Der Lebensmittelpunkt der Autorin ist München. Sie bietet deutschlandweit Coachings, Vorträge, Seminare und Workshops an (Informationen unter www.strategisches-coaching.de).

Folgende Bücher der Autorin sind ebenfalls bei Books on demand BoD erschienen:

Schwarze Rhetorik. Machtspiele und Manipulationsversuche in der Kommunikation erkennen und abwenden. Besser kommunizieren mit weißer Rhetorik. 2024, ISBN 9783758314513

Mehr Lebensfreude und Leichtigkeit im Privatleben und bei der Arbeit. 2023, ISBN 9783757811983

Inhaltsverzeichnis

1. Mehr Lebensfreude to go

2. Stress lass‘ nach - Stressfallen erkennen und entschärfen

3. Resilienz - die mentale Widerstandkraft entwickeln

4. Achtsamkeit - bewusstes Leben im Hier und Jetzt

5. Glücklich sein ist ein Weg und kein Ziel - Happiness und Wohlbefinden

6. Humor und Lachen - das ist Lebensfreude pur!

7. Dankbarkeit - der Glücksbooster Nummer 1!

8. Der innere Kompass: Werte, Sinn und Lebenskunst.

9. Affirmationen - Inspirationen für jeden Tag

10. Lebensfreude to go - dein Projekt

11. Zu guter Letzt

Literatur

1. Mehr Lebensfreude to go

Auf den ersten Seiten dieses Buches möchte ich dir, liebe Leserin, lieber Leser, erzählen, wie es zu dem Buch gekommen ist, dass du in deinen Händen hältst. Ich hoffe, es ist für dich in Ordnung, wenn wir uns duzen. In meinen Seminaren und Coachings kläre ich zu Beginn die Anrede. Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer - Ausnahmen kommen selten vor - wünschen sich, dass wir uns duzen. Vielleicht, weil die Themen, um die es geht, sehr persönlich sind, oft auch sehr emotional. Oder weil das „du“ Verbundenheit und eine Verbindung schafft. Zurück zu der Frage, wie es zu diesem Buch gekommen ist.

In den vergangenen beiden Jahren habe ich einen ganzheitlichen Ansatz zum Stressmanagement und zur Steigerung der Lebensfreude entwickelt. Ganzheitlich bedeutet, dass es dabei nicht nur um einzelne Themen geht, beispielsweise Achtsamkeit und Resilienz, sondern auch um die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Themen. Wir erleben alle mehr oder weniger stark ausgeprägt Stress und Belastungen im Alltag - im Privatleben und bei der Arbeit. Was uns stresst und belastet, ist von Person zu Person verschieden. Wichtig ist es, nicht auszubrennen, diese Belastungen möglichst früh zu erkennen und Wege zu finden, mit ihnen besser umzugehen - also das persönliche Stressmanagement. Ein erfolgreiches Stressmanagement führt zu einem besseren Umgang mit Herausforderungen und zu einer Steigerung der Lebensfreude. Bestandteile der Lebensfreude sind für mich Achtsamkeit, Resilienz, Glück und Wohlbefinden, Humor und Lachen, Dankbarkeit, Werte, Sinn und die Lebenskunst. Diese Themen hängen miteinander zusammen und verstärken sich gegenseitig - in Sinne einer

Abbildung 1: Ganzheitliches Modell zur Steigerung der Lebensfreude

Aufwärtsspirale. Außerdem entwickeln sie im Zusammenspiel eine Depotwirkung, d.h. ihre positive Wirkung hält über eine längere Zeit an. Achtsamkeit ist ein wichtiger Faktor zur

Steigerung der Resilienz, der psychischen Widerstandskraft. Gleiches gilt für Humor und Dankbarkeit. Dankbarkeit ist außerdem einer der wichtigsten „Glücksbooster“, d.h. dankbare Menschen sind in der Regel auch glücklicher und zufriedener mit ihrem Leben. Das Gleiche funktioniert auch in der umgekehrten Richtung: das Erleben von Glücksmomenten im Alltag macht dankbar. Und das hat wiederum Auswirkungen auf die Resilienz. Menschen, die nach ihren Wertvorstellungen leben und einen Sinn in ihrem Leben verspüren, sind ebenfalls zufriedener und glücklicher. Der Weg zu mehr Lebensfreude im Alltag führt also über viele Stationen, die alle miteinander verbunden sind und berücksichtigt werden wollen.

Mein Motto - für mich und für meine Arbeit als Coach, Trainerin und Autorin ist:

Jeder Mensch hat alles in sich, um glücklich und zufrieden zu sein. Das will entdeckt, verwirklicht und gelebt werden.

Alles, was wir brauchen, um glücklich zu sein und ein erfülltes und zufriedenes Leben zu führen, tragen wir bereits in uns. Glück und Lebensfreude finden wir nicht in materiellen Gütern. Und auch andere Menschen sind nicht dafür zuständig, dass du glücklich bist. Es ist deine Aufgabe, herauszufinden, was dich glücklich macht und dir Lebensfreude verschafft, diese Dinge zu entdecken, zu verwirklichen und zu leben.

Im Sommer 2023 habe ich ein Buch mit dem Titel „Mehr Lebensfreude und Leichtigkeit im Privatleben und bei der Arbeit“ veröffentlicht. In dem Buch geht es um denselben ganzheitlichen Ansatz wie in diesem Buch. Die Ausführungen sind alle wissenschaftlich fundiert und entsprechend hergeleitet.Natürlich gibt es auch dort viele praktische Anwendungen und Übungen. In dem Buch, das du jetzt in den Händen hältst, steht die Nutzung für den Alltag - egal ob im Beruf oder im Privatleben - im Vordergrund. Daher die Bezeichnung „to go“ - „zum Mitnehmen“ bzw. „für unterwegs“. Du findest viele Inspirationen, die du unmittelbar im Alltag umsetzen kannst, und das Buch hat ein Format, das in fast jede Tasche passt. Es kann dich also immer und überall hin begleiten.

Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen und eine gute Reise zu mehr Lebensfreude!

2. Stress lass‘ nach - Stressfallen erkennen und entschärfen

Der Begriff Stress ist in der Alltagssprache seit vielen Jahren weit verbreitet. Menschen sind im Stress, wenn sie bei der Arbeit überlastet, verärgert oder frustriert sind, unter Druck stehen oder in Hektik Aufgaben erledigen müssen. Der deutsche Psychologe Gert Kaluza (2018) nennt verschiedene Gruppen von modernen Stressfaktoren: Zeitstress, der durch Termindruck und Hektik entsteht, Verkehrsstress bedingt durch lange Fahrten zur Arbeit, Staus und Verspätungen, Informationsstress durch zu viele bzw. zu wenige Informationen, OnlineStress durch die ständige Erreichbarkeit und Entgrenzung, also den fließenden Übergang zwischen Privat- und Arbeitsleben, Dichte-Stress durch viele Menschen an einem Ort, Überfüllung und Enge in Verbindung mit Isolation und Anonymität des Einzelnen, und schließlich Stress durch Unsicherheit und Zukunftssorgen. Weitere Stressfaktoren sind der zunehmende Wettbewerbs- und Leistungsdruck, die Volatilität und Ambiguität unserer Lebenswelt. Ambiguität bedeutet, dass Situationen häufig mehrdeutig sind und nicht genügend Informationen für eine eindeutige Entscheidung in Bezug auf das weitere Vorgehen vorliegen. Stressoren können aber auch im eigenen Lebensstil, in Risikoverhalten, Feindseligkeit gegenüber anderen Menschen, negativer Emotionalität, ungünstigem Umgang mit Ärger oder sogar „Cyberchondrie“ liegen. Unter Cyberchondrie oder „Morbus Google“ leiden Menschen, die durch die ständige Recherche von Krankheitssymptomen im Internet fest davon überzeugt sind, dass sie unter schweren Erkrankungen leiden.

Diese Stressoren treten sowohl im Berufsleben als auch im Privatleben und in der Freizeit auf.

Gelegentlich wird Stress auch als Zeichen der persönlichen Wichtigkeit und Unabkömmlichkeit verstanden - wie ein Statussymbol. Und dann gibt es auch Menschen, die sagen, dass sie im Stress sind, wenn sie sich einer kritischen Auseinandersetzung mit sich und anderen entziehen und sich nicht für ein eigenes Fehlverhalten entschuldigen möchten (Kaluza, 2018).

Der Begriff Stress wird inzwischen inflationär für Belastungen und Beeinträchtigungen des Wohlbefindens in allen Lebensbereichen verwendet: Schule, Arbeit, Studium, Straßenverkehr, Beziehung, Freizeit, selbst im Urlaub. Stress wird dabei als eine Art „äußeres Übel“ verstanden, dem der Einzelne schutz- und hilflos ausgeliefert ist (Kaluza, 2018).

Ohne Zweifel ist Stress einer der wichtigsten gesundheitlichen Risikofaktoren geworden: Stress und gesundheitliche Probleme (körperliche und psychische) hängen eng zusammen. Der Stress hat in Deutschland in den letzten Jahren weiter zugenommen: Im Jahr 2021 fühlten sich 64 Prozent der Befragten der TK-Stressstudie manchmal oder sogar häufig gestresst. Als Stressauslöser Nummer eins nannten 47 Prozent der Befragten Schule, Studium oder Beruf. Mit 46 Prozent folgten dicht darauf die hohen Ansprüche an sich selbst (TK-Stressstudie 2021). Das ist ein wichtiger Aspekt bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Stress: es wäre zu einfach, Stress nur als äußeres Übel zu verstehen. Stress entsteht auch durch innerpsychische Prozesse bzw. durch die Art, wie wir mit Belastungssituationen umgehen.

Stress entsteht immer dann, wenn wir ein Ungleichgewicht zwischen den Beanspruchungen, also den subjektiv erlebten Belastungen im beruflichen und privaten Alltag, und den unszur Verfügung stehenden Ressourcen zur Bewältigung dieser Belastungen erleben. Diese Ressourcen können Kompetenzen sein, über die wir verfügen, personelle Ressourcen, wie Wertvorstellungen, körperliche und geistige Fitness oder Schutzfaktoren wie Resilienz, aber auch soziale Ressourcen, also die Unterstützung durch andere Menschen (Bernhard & Wermuth, 2011).

Die Herausforderungen können qualitativer oder quantitativer Art sein, d.h. es kann sich um besonders schwierige und komplexe Aufgaben handeln oder eine große Menge scheinbar nicht zu bewältigender Aufgaben. Das Ungleichgewicht zwischen der Beanspruchung und den zur Bewältigung zur Verfügung stehenden Ressourcen kann zu einem Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht führen, die sich dann in körperlichen und psychischen Beschwerden widerspiegelt.

Gert Kaluza hat sich mit innerpsychischen Prozessen im Zusammenhang mit Stress beschäftigt und das Modell der „Stressampel“ mit drei Ebenen des Stressgeschehens entwickelt (2018). Er unterscheidet dabei zwischen Stressoren, also den äußeren belastenden Bedingungen und Situationen, den persönlichen Stressverstärkern und den Stressreaktionen, die insbesondere langfristig zu Erschöpfung und Krankheit führen können.

Die Stressoren können physikalischer Art, wie beispielsweise Lärm, Hitze, Kälte oder Nässe, körperlicher Art wie Verletzungen, Hunger, Durst, Schmerzen oder gesundheitliche Einschränkungen, oder sozialer Art, also Konkurrenz, zwischenmenschliche Konflikte oder Trennung sein. Außerdem gibt es noch Leistungsstressoren durch Zeitdruck, Über- oder Unterforderung, Prüfungen oder Präsentationen im Job. Nach Kaluzalassen sich Stressoren mit der Formulierung „Ich gerate in Stress, wenn…“ individuell benennen.

Die persönlichen Stressverstärker modulieren die Stressreaktion, d.h. sie entscheiden, ob überhaupt eine Stressreaktion auftritt und wenn ja, wie massiv diese ausfällt. Persönliche Stressverstärker oder innere Antreiber entstehen aus individuellen Wertvorstellungen, psychologischen Grundbedürfnissen, Bewertungen und Glaubenssätzen, also überdauernden und relativ stabilen Überzeugungen über die eigene Identität.

Diese inneren Antreiber sind nicht von Vornherein negativ, sondern motivieren eine Person erst einmal zu positiven Leistungen. Problematisch werden die inneren Antreiber dann, wenn die Person versucht, die Forderungen der inneren Antreiber auf jeden Fall und in jeder Situation zu erfüllen. Aus inneren Antreibern werden dann persönliche Stressverstärker. Nach Kaluza lassen sich die persönlichen Stressverstärker mithilfe der Formulierung „Ich setze mich selbst unter Druck, in dem…“ auf die Spur kommen.

In der Literatur werden sechs Arten von persönlichen Stressverstärkern beschrieben (Bernhard & Wermuth, 2011; Kaluza, 2018): „Sei perfekt!“, „Sei beliebt! bzw. „Mache es allen recht!“, „Sei stark! bzw. „Sei unabhängig!“, „Behalte die Kontrolle!“ bzw. „Streng dich an!“, „Halte durch!“ und „Mach schnell!“. Diese inneren Antreiber beinhalten Chancen aber auch Risiken und Stress-Gefahren (Tabelle 1).

Tabelle 1: Hintergrund, Chancen und Stressgefahren der inneren Antreiber bzw. persönlichen Stressverstärker (nach Bernhard & Wermuth, 2011; Kaluza, 2018)

Antreiber / Stressverstärker

Hintergrund / Chancen

Stress-Gefahren

„Sei perfekt!“

Leistungsmotiv: Streben nach Erfolg und Selbstbestätigung

Angst vor Misserfolg, Perfektionismus, Selbstüberforderung, Pedanterie, Sturheit

„Sei beliebt!“ bzw. „Mache es allen recht!“

Bindungsmotiv: Wunsch nach Nähe und Zugehörigkeit zu anderen Menschen

Angst vor Ablehnung und Kritik, Ja-Sager, Fehlen einer eigenen Meinung, Unterwürfigkeit

„Sei stark!“ bzw. „Sei unabhängig!“

Autonomiemotiv: Wunsch nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung

Angst vor Abhängigkeit von anderen und vor Schwäche, Selbstüberschätzung, Leichtsinn

„Behalte die Kontrolle!“ bzw. „Streng dich an!“

Kontrollmotiv: Wunsch nach Sicherheit und Kontrolle über das eigene Leben

Angst vor Kontrollverlust und Fehlentscheidungen, Selbstüberforderung

„Halte durch!“

Streben nach Lustgewinn und Unlustvermeidung

Übertreibung durch zu große Härte gegenüber sich selbst, Selbstüberforderung, Ermüdung und Erschöpfung

„Mach schnell!“

Machtmotiv: Streben nach Macht, Einfluss und Selbstwirksamkeit

Angst vor Selbstzweifeln und geringem Selbstvertrauen, Unruhe, Ungeduld, Selbstüberforderung

Erkennst du dich in einem oder mehreren inneren Antreibern wieder? Weiter unten findest du eine Übung zum Selbstcoaching, um diese Antreiber zu entschärfen.

Ziel eines Stressmanagements ist es, den inneren Antreibern auf die Spur zu kommen, sie zu hinterfragen und die Stress-Gefahren des jeweiligen Stressverstärkers anschließend durch förderlichere Einstellungen zu verändern. Darum geht es bei dem Thema mentales Stressmanagement.

Die persönlichen Stressverstärker modulieren die Stressreaktion. Stressreaktionen können auf körperlicher, psychischer oder Verhaltensebene stattfinden.

Nach Kaluza (2018) lassen sich Stressreaktionen mit der Aussage „Wenn ich im Stress bin, dann…“ beschreiben.

Jetzt bist du an der Reihe:

Deine Stressoren: Ich gerate in Stress, wenn…

Deine inneren Antreiber und persönlichen Stressverstärker: Ich setze mich selbst unter Stress, indem…

Deine Stressreaktionen: Wenn ich im Stress bin, dann…

Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf Stresssituationen. In der TK-Stressstudie (2021) nannten etwa 80 Prozent der Befragten, dass sie bei häufigem Stressempfinden unter Erschöpfung leiden, dicht gefolgt von Muskelverspannungen und Rückenschmerzen. Nervosität und Gereiztheit, Schlafstörungen und Kopfschmerzen bzw. Migräne werden ebenfalls häufig als Beschwerden genannt.

Weitere körperliche Stresssymptome können Herz-Kreislaufprobleme, Atemprobleme, Verdauungsbeschwerden, Magenschmerzen und Appetitlosigkeit, eine erhöhte Infektionsanfälligkeit, kalte Hände und Füße, vermehrtes Schwitzen („Angstschweiß“) und Störungen der Sexualfunktionen sein.

Die psychischen Folgen von Stress sind ebenfalls vielfältig: innere Unruhe, Angst- und Versagensgefühle, Antriebshemmung und Lustlosigkeit, ständiges Gedankenkreisen und Grübeln, „Tunnelblick“, Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit, Verlangsamung des Denkens und Denkblockaden, Konzentrationsstörungen und eine Verminderung der Entscheidungsfähigkeit. Chronischer Stress kann auch zu Depressionen führen.

Im Verhalten lassen sich folgende Anzeichen für vermehrten Stress beobachten: Ungeduld gegenüber sich und anderen Menschen, schnelles Sprechen (schneller als gewöhnlich), nicht zuhören können, Gereiztheit und aggressives Verhalten gegenüber anderen Menschen, mehrere Dinge gleichzeitig tun und nicht bei der Sache sein, Pausen ausfallen lassen, sich in die Arbeit stürzen, Dinge vergessen / verlegen / verlieren und vermehrter Konsum von Essen / Alkohol / Nikotin / Kaffee (Bernhard & Wermuth, 2011; Kaluza, 2018).

Diese Stressreaktionen können sich gegenseitig aufschaukeln und damit verstärken und verlängern, bis sich ein Teufelskreis entwickelt. Chronischer Stress kann außerdem zu verschiedenen Erkrankungen führen, beispielsweise Depressionen, Burn-Out, Ohrgeräuschen und Tinnitus, Bluthochdruck, Magen-Darm-Geschwüren, Diabetes, Allergien, erhöhtem Schmerzerleben oder Libidoverlust (Kaluza, 2018). Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, die Stressoren, inneren Antreiber und persönlichen Stressverstärker frühzeitig zu erkennen und zu entschärfen.

In der TK-Stressstudie nannten die Befragten als Stressauslöser Nummer eins Schule, Studium oder Arbeit. Am Arbeitsplatz sind zu viel Arbeit, Termindruck und Hektik sowie Unterbrechungen und Störungen die Hauptbelastungen (TK-Stressstudie, 2021). Vor diesem Hintergrund ist es auf der einen Seite wünschenswert, dass Schulen, Hochschulen und Universitäten sowie Unternehmen Maßnahmen zur Stress-Prävention beispielsweise im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung ergreifen und ein strukturelles Stressmanagement betreiben. Stress-Prävention beinhaltet vorbeugende Maßnahmen, damit chronischer Stress gar nicht erst entsteht. Strukturelles Stressmanagement bezieht sich auf Maßnahmen, auf die der Einzelne keinen Einfluss hat und die nur von Seiten der Organisation oder des Unternehmens gestaltet werden können. Beispiele dafür sind die gesundheitsgerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen und -abläufen, eine entsprechende Führungskultur, der konstruktive Umgang mit Fehlern, Sport-Angebote, Möglichkeiten zur Entspannung und für die Gestaltung von Pausen oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Auf der anderen Seite ist jeder Einzelne gefragt, wenn es um das Thema Stressmanagement geht. Unterstützung und Angebote gibt es auch bei verschiedenen Krankenkassen. Stressmanagement ist jedoch sehr individuell.

Im Vordergrund des Stressmanagements steht ein multimodales Vorgehen. Multimodal bedeutet, dass dabei verschiedene methodische Ansätze gleichzeitig verfolgt werden sollten. Auf der Grundlage der Stressampel und der drei Ebenen des Stressgeschehens von Gert Kaluza ist es nicht sinnvoll, nur an einer Ebene anzusetzen, zum Beispiel in dem eine Person die Stressoren reduziert oder ausschaltet, sondern es ist sinnvoll an allen drei Ebenen zu arbeiten: dem instrumentellen, dem mentalen und dem regenerativen Stressmanagement.

An der Ebenen der Stressoren setzt das instrumentelle Stressmanagement an, dessen Ziel es ist, die Stressoren zu reduzieren oder ganz auszuschalten, gesündere Handlungs- und Verhaltensstrategien zu entwickeln und umzusetzen und so das Entstehen von Stress zu verhindern.

Beispiele für instrumentelles Stressmanagement sind:

Erweiterung der fachlichen Kompetenzen durch Fortbildungen und das Sammeln von Informationen:

Wenn eine Person über die notwendigen Fach- und Methodenkompetenzen, also das Know-how, verfügt, kann sie Aufgaben besser bewältigen. Lebenslanges Lernen und persönliche Weiterbildung sind in unserer ständig sich verändernden und immer komplexer werdenden Welt ein Schlüsselfaktor für den persönlichen Erfolg. Weiterbildungs- und -qualifizierungsmöglichkeiten gibt es viele: Vorträge, Seminare und Workshops, Fachzeitschriften und -bücher, Coaching und Supervision, berufsbegleitende Weiterbildungsstudiengänge in Präsenz und virtuell. Auch der Austausch in beruflichen Netzwerken dient dem Erwerb von neuem Wissen.

Entwicklung von kommunikativen Kompetenzen:

Diese benötigen wir, um unsere eigenen Interessen und Bedürfnisse gegenüber anderen und uns selbst zu vertreten. Dazu gehört beispielsweise, sich abzugrenzen und Nein zu sagen, wenn die Anforderungen und Wünsche anderer zu viel werden.

Entwicklung von Problemlösekompetenzen:

Problemlösekompetenzen benötigen wir, um die anstehenden Herausforderungen gut und weniger stressbehaftet bewältigen zu können. Unter Problemlösekompetenz versteht man das Erkennen und die Analyse eines Problems, das Finden von (kreativen) Lösungen und deren Umsetzung. Problemlösekompetenzen erwirbst du, indem du dich immer wieder aus deiner Komfortzone in neue Situationen begibst und neuen Herausforderungen stellst. Weitere Strategien sind Kreativitätstechniken und Brainstorming. Eine andere Vorgehensweise ist, dass du dich erinnerst, wie du in der Vergangenheit vergleichbare Situationen bewältigt hast. Im Laufe unseres Lebens haben wir bereits eine ganze Reihe von Herausforderungen und schwierigen Situationen erfolgreich gemeistert und verfügen über einen großen Erfahrungsschatz - das vergessen wir nur manchmal. Es geht dabei nicht nur um die großen Herausforderungen, sondern auch um kleinere alltägliche schwierige Situationen. Das Zusammenspiel dieser Faktoren führt zur Steigerung des Gefühls der Selbstwirksamkeit: „Ich kann!“ Überleg‘ mal, welche Herausforderungen du bereits in deinem Leben bewältigt hast. Es ist hilfreich, wenn du diese Situationen alle aufschreibst.

Selbstmanagement:

Beim Selbstmanagement geht es darum, sich selbst zu führen (Kaluza, 2023). Hier geht es also um Fragen wie, wo soll die Reise deines Lebens hingehen? Was ist der Sinn deines Lebens? Was sind deine Visionen, Ziele und Wünsche? Was ist dir wichtig in deinem Leben? Es geht um deine Zukunft und die Gestaltung der Gegenwart, denn was in Zukunft Realität werden soll, musst du heute bereits beginnen umzusetzen. Es gibt verschiedene Herangehensweisen, mit denen du herausfinden kannst, was dir in deinem Leben wichtig ist. Eine meiner Lieblingsmethoden ist das Museum deines Lebens, von dem ich in einem der Bücher von John Strelecky (2021) gelesen habe. Stell‘ dir vor, jeder Tag in deinem Leben wird festgehalten und katalogisiert: alles, was du gemacht und erlebt hast, deine Gefühle und Gedanken, deine Begegnungen mit anderen Menschen. Am Ende deines Lebens ist alles in einem Museum zusammengetragen und wird ausgestellt. Dieses Museum hat sehr viele Räume, große und kleine, helle und vielleicht auch dunklere, die du und andere Besucher dann besuchen werden. In diesen Räumen ist alles so ausgestellt, wie sich die Dinge ereignet haben, wie du tatsächlich warst. Nicht so, wie du es dir gewünscht hast zu sein. Was wirst du von dir sehen? Was werden die Besucher von dir sehen? Wie werden sie dich kennen lernen? Für dieses Museum deines Lebens sammelst du bereits heute „Ausstellungsstücke“. Das heißt, du hast jeden Tag in der Gegenwart einen Einfluss darauf, worauf du und andere in dem Museum deines Lebens schauen werden. Nimm‘ dir am besten im Alltag immer mal wieder eine kleine Auszeit und überlege, worauf du später einmal zurückblicken möchtest. Und sammele „Museumstage“. Das sind Tage, die besonders schön und strahlend als Ausstellungsstücke in dem