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Bachelorarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Französische Philologie - Linguistik, Note: 1,7, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Neben der offiziellen Nationalsprache Französisch wird innerhalb Frankreichs eine große Anzahl an Regionalsprachen gesprochen. Dazu zählen beispielsweise das Bretonische, das Okzitanische oder die zweitmeist gesprochene Regionalsprache Elsässisch. Trotz der unterschiedlichen Sprecherzahlen und weiteren Unterschieden haben sie dennoch eines gemeinsam: die untergeordnete Rolle in der französischen Republik gegenüber der Nationalsprache. Die Regionalsprachen erhielten erst im Jahr 2008 in der französischen Verfassung einen offiziellen Status als Erbe Frankreichs in einem neuaufgeführten Artikel 75-1. Folglich leitet Müller zu Recht ab, dass der Wunsch, die Regionalsprachen als Erbe zu schützen und zu bewahren, beobachtbar ist. Jedoch ist der Rückgang einiger Regionalsprachen in Frankreich anhand des UNESCO-Sprachatlas deutlich zu erkennen. Dieser zählt Sprachen auf, die in unterschiedliche Gefährdungsstufen eingeteilt sind und vor einem Sprachtod stehen. So sind Regionalsprachen wie das Bretonische, das Alemannische oder das Provenzalische bereits seit 2010 (stark) gefährdet. Der Rückgang einer Sprache hängt von einem komplexen System aus historischen, politischen, sozialen und kulturellen Faktoren ab. So kann z.B. der Staat durch massive sprachpolitische Maßnahmen sowohl die Sprachwahl als auch das Sprachbewusstsein einer Bevölkerung beeinflussen. Dieses Phänomen zeigt sich besonders im Elsass. Die heutige französische Region hat insgesamt viermal innerhalb eines Dreivierteljahrhunderts die Staatsangehörigkeit gewechselt. Dabei haben sowohl die deutschen als auch die französischen Machthaber versucht durch sprachpolitische Maßnahmen in die Sprachgewohnheiten einzugreifen, um ihre Amtssprache durchzusetzen. Der tatsächliche Verlierer dieses Sprachkampfes ist jedoch nicht die jeweilige Amtssprache, sondern die Regionalsprache, der elsässische Dialekt.
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