Meine Heilkräutermandalas - Johannes Pausch - E-Book

Meine Heilkräutermandalas E-Book

Johannes Pausch

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Beschreibung

Der beschützende Sonnenhut und die feurige Kapuzinerkresse, der friedenstiftende Baldrian und das sonnige Gänseblümchen: Unser Klostergarten in Gut Aich beherbergt eine schier unerschöpfliche Fülle an kostbaren Heilpflanzen. Inspiriert von dieser reichen Vielfalt, habe ich 28 Heilkräutermandalas entworfen, die ganzheitlich auf die Menschen wirken. Sie sind der einzigartige Versuch, auf Farbe, Form und Heilkraft der jeweiligen Pflanze hinzuweisen. Doch hinter meinen Mandalas verbirgt sich noch viel mehr. Sie sind Gebete, Ausdruck meiner benediktinischen Natur-, Menschen- und Gottesbeziehung, Geschenke des Himmels und der Erde. Oft fühlen sich Menschen spontan von jenem Heilkräutermandala angezogen, das ihnen hilft. Wissen und Intuition weisen gemeinsam den richtigen Weg. Für jeden ist ein Kraut gewachsen!

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Seitenzahl: 177

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Meine HeilkräuterMandalas

Kardenwurzel und -kraut.

Pater Johannes Pausch

Mit Fotografien von Markus Bassler

Meine HeilkräuterMandalas

Heimische Heilpflanzen und ihre ganzheitliche Wirkung

 

 

Inhalt

Meine Heilkräutermandalas

Zum Geleit

Von Alant bis Zistrose

Einführung

Mandalas sind für mich Gebete

Heilende Worte und Bilder

Zeichen der Liebe

Fülle und bruchstückhafte Informationen

Wie in mir ein Mandala entsteht

Spirituelle Erfahrungen

Unfertige, aber wachsende Erkenntnisse

Anwendungsmöglichkeiten

Ein Segen

Vom Garten Eden zum Kräutergarten

Orientalische Gärten

Chinesische und japanische Gartenkunst

Der Klostergarten

Die spirituelle Bedeutung der Kräutergärten

Eine neue Blüte der Kräutergärten

Das Paradies – der Garten – und die Fenster

Die Sehnsucht nach dem himmlischen Gastmahl

Spirituelle Erfahrungen: Anfang und Ende & Ende und Anfang

Echte Anfänge oder nur die Wiederholung des Alten (Musters)?

Ängste, Unsicherheiten, Scham, Manipulationen, Fantasien, Befürchtungen, Hoffnungen

Reduktion ist die Voraussetzung für Gewinn – ein Weg der Umkehr

Entscheidungskriterien für einen Neuanfang im Denken und Handeln, auch in der Gestaltung der Mandalas

Die Befreiung aus dem Gefängnis, das Wirken der Gnade

Heilpflanzen als spirituelle Archetypen und ihre Wirkungsweisen

Eine große Vielfalt an Pflanzen und ein breites Wirkungsspektrum

Der Archetypus

Archetypen der Heilpflanzen, Kräfte (Virtutes), Devas, Pflanzengeister oder das Erkennen der Zusammenhänge

Archetypen und die traditionelle Signaturenlehre

Das Kind – Archetyp Gänseblümchen

Wandlung – Archetyp Holunderbaumblüte

Lebensfeuer – Archetyp Brennnessel

Zeichen, Symbole, Buchstaben, Zahlen und Signaturen

Mandalas

Das erste Mandala – das Gut Aicher Segenskreuz

Die Kräutermandalas aus dem Europakloster Gut Aich

Die Entstehung der Kräutermandalas

Die Formen: Kreis und Viereck – die zentralen Elemente der Kräutermandalas

Der Kreis und der Punkt als Symbol für den Himmel, das Ganze, die Transzendenz

Kreis und Quadrat sind lebensnotwendige Ursprungsformen

Die Farben

DAS LICHT

ROT • die Farbe schlechthin

BLAU • Farbe von Wasser, Meer und Himmel, Kühle und Tiefe, Dunkelheit und Licht

GELB oder auch GOLD • Farbe der Sonne, des Himmels und des Lichtes

GRÜN • Beziehung zwischen Blau und Gelb

WEISS • Essenz aller Farben und Farbnuancen

Die Zahlen

Eins • ich bin da

ZWEI • Polarität und Beziehungsfähigkeit

DREI • Vollkommenheit, das Ganze, die Beziehung

VIER • Erde, die Kreuzungspunkte, die Realität

DIE FÜNF

DIE SECHS

DIE SIEBEN

DIE ACHT

DIE NEUN

DIE ZEHN

DIE ZWÖLF

Die Kräutermandalas im Einzelnen

Alant befreite Lebensfreude

Augentrost klare Sicht, Zuversicht

Baldrian innere Ruhe, Frieden

Bärlauch Frühlingskraft

Beifuß innere Stärke

Brennnessel glühendes Lebensfeuer

Engelwurz balsamische Kraft

Frauenmantel weibliche Harmonie

Gänseblümchen kleine Sonne

Haferblüte Stabilität

Holunderblüte Öffnung

Johanniskraut strahlendes Licht

Kapuzinerkresse sprühendes Lebensfeuer

Kardenwurzel kraftvolle Befreiung

Lindenblüte Solidarität

Meisterwurz innerer Meister

Melisse Herzenswärme

Olivenblatt Fokussierung

Ringelblume verbindende Kraft

Rosmarin Klarheit und Kraft

Salbei reinigende Kraft

Schafgarbe Maß und Balance

Sonnenhut (Echinacea) behütend

Storchschnabel Integrität

Thymian Lebensglut

Ysop dynamische Regeneration

Zinnkraut elastische Struktur

Zistrose Balsam für Leib und Seele

Spirituelle Erfahrungen: Leben pur erfahren – mit Heilkräutern Zusammenhänge begreifen

Erkennen der eigenen Lebensmuster

Anerkennen, was ist

Kein Schwarz-Weiß-Denken, sondern Menschlichkeit

Anhang

Der sorgsame, „spirituelle“ und vernünftige Umgang mit Kräutern

Die Grundlagen benediktinischer Spiritualität und der Umgang mit Heilkräutern

Literaturauswahl

Danksagung

Beim Hildegardzentrum Kloster Gut Aich wächst eine imposante Sommerlinde.

Zum Geleit

Heilkunde, das Wissen um die heilsame Wirkung von Pflanzen, ist ein Schatz, der über Jahrhunderte in Benediktiner- und Zisterzienserklöstern gewachsen ist. Die Mönche und Nonnen kannten noch keine eigene Klosterheilkunde, es war Heilkunde schlechthin; denn es gab noch keine andere Medizin. In den Gärten der Klöster blühten viele Arten von Pflanzen, oft genau angeordnet, wie wir aus dem Klosterplan von St. Gallen aus dem 9. Jahrhundert ersehen. In den Kräuterbeeten sind sogar die Pflanzen eingezeichnet.

 

Mit dem Aufkommen der Chemie und der auf ihr aufbauenden Schulmedizin schien die Kräutermedizin überholt zu sein. Gezielt können chemische Wirkstoffe aufgrund genauer wissenschaftlicher Untersuchungen eingesetzt werden, wenngleich nicht selten negative Nebenwirkungen wieder aufgefangen werden müssen.

 

Diese Art von Medizin hat bei all ihren Vorteilen ein Handicap: Sie betrachtet den Menschen nur unter dem Blickwinkel der organischen Chemie. Das gilt selbst für die Psychopharmaka. Der Mensch aber besteht aus Leib, Geist und Seele. Er ist ein mehrdimensionales und doch einheitliches Wesen, eingebettet in die Natur, in die Gemeinschaft anderer Menschen, geborgen in Gott. Das macht die Gesamtheit, das Ganze eines Menschen aus. Gesundheit und Krankheit sind verwoben in diesen Beziehungen.

 

Wir sehen die Dinge oft nur eindimensional, als getrennte, in sich stehende Objekte. Unter dem Blickwinkel der Welt als Schöpfung Gottes erfahren wir Menschen, Tiere, Pflanzen und sogar die Steine als Geschenke Gottes. Wir werden wach für die Wunder dieser Welt. Wir erkennen ihre Schönheit und erfahren, dass Gott diese Welt für uns geschaffen hat, zu unserem Heil und zu unserer Freude. Die Antwort ist Dankbarkeit, Hören, Schauen, Suchen, Offenheit für neues Erleben und Sich-ansprechen-Lassen. Erst so erfahren wir die gesamte Wirklichkeit des Menschen und können ihr gemäß handeln. Krankheit ist nicht nur eine Störung der Physis des Menschen, in ihr äußern sich auch seelische und zwischenmenschliche Spannungen, Spannungen im Sinnverständnis unserer Zeit und des einzelnen Kranken. Die unterschiedlichen Kräuter in unseren heutigen Klostergärten wollen wieder dem ganzen Menschen dienen, der Heilung an Leib und Seele, der Heilung seiner Beziehungen.

 

 

P. Johannes Pausch hat sich viel mit dieser ganzheitlichen Sicht von Heil-Sein und Heilung befasst. Dieses Buch ist ein Zeugnis seiner reichen Erfahrung, einer Erfahrung, die er glücklicherweise nicht für sich selbst behält, sondern andern mitteilt. Mögen viele Leserinnen und Leser dadurch ebenfalls die größere Dimension ihres Lebens erfahren.

 

 

Notker Wolf OSB,

Abtprimas des Benediktinerordens

Von Alant bis Zistrose

Die Heilkräuter aus dem Klostergarten Gut Aich haben mich dazu inspiriert, Mandalas zu zeichnen. Sie bringen das Aussehen und die Heilkraft der Pflanzen zum Ausdruck und wirken positiv auf Körper, Geist und Seele.

 

Alant

Befreite Lebensfreude

Augentrost

Klare Sicht, Zuversicht

Baldrian

Innere Ruhe, Frieden

Bärlauch

Frühlingskraft

 

Beifuß

Innere Stärke

Brennnessel

Glühendes Lebensfeuer

Engelwurz

Balsamische Kraft

Frauenmantel

Weibliche Harmonie

 

Gänseblümchen

Kleine Sonne

Haferblüte

Stabilität

Holunderblüte

Öffnung

Johanniskraut

Strahlendes Licht

 

Kapuzinerkresse

Sprühendes Lebensfeuer

Kardenwurzel

Kraftvolle Befreiung

Lindenblüte

Solidarität

Meisterwurz

Innerer Meister

 

Melisse

Herzenswärme

Olivenblatt

Fokussierung

Ringelblume

Verbindende Kraft

Rosmarin

Klarheit und Kraft

 

Salbei

Reinigende Kraft

Schafgarbe

Maß und Balance

Sonnenhut

Behütend

Storchschnabel

Integrität

 

Thymian

Lebensglut

Ysop

Dynamische Regeneration

Zinnkraut

Elastische Struktur

Zistrose

Balsam für Leib und Seele

 

Kräutergarten an der Westseite des Europaklosters Gut Aich.

Vom Garten Eden zum Kräutergarten

2  Vom Garten Eden zum Kräutergarten

Die Sehnsucht des Menschen nach dem „Heil-Sein“ ist so alt wie die Menschheit. Immer wieder suchten Menschen nicht nur die Bilder, sondern auch die Erfahrung des Einsseins mit sich und der Schöpfung, mit der Welt, die sie umgaben. Ein Ausdruck dafür ist das „Paradies“, dessen Bilder in den spirituellen Schriften vieler Religionen zu finden sind, oder der „Garten Eden“, der in der Bibel (Gen. 2,4b ff.) beschrieben wird.

„Am Tag, da Jahwe Gott Erde und Himmel machte, gab es auf der Erde noch kein Gesträuch des Feldes und wuchs noch keinerlei Kraut des Feldes. Denn Gott hatte noch nicht auf die Erde regnen lassen und der Mensch war noch nicht da, um den Erdboden zu bebauen. Da stieg eine Flut von der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des Erdbodens. Dann bildete Gott den Menschen aus Staub von dem Erdboden und blies in seine Nase einen Lebenshauch. So wurde der Mensch ein lebendes Wesen. Gott pflanzte einen Garten in Eden, im Osten und setzte da hinein den Menschen, den er gebildet hatte. Und Gott ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume hervorwachsen, lieblich anzusehen und gut zu essen, den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis, des Guten und Bösen. Ein Strom ging von Eden aus, um den Garten zu bewässern und von dort teilte er sich in vier Arme …“

Der Garten Eden wurde zum Urbild des Paradieses. Der Begriff des Gartens Eden kommt wahrscheinlich aus dem Sumerischen (goan Eden), was so viel wie „Rand der himmlischen Steppe“ heißt. Es handelte sich dabei um einen spirituellen Ort, deshalb erübrigen sich auch alle Spekulationen über seine geografische Lage. Im Judentum weigerte man sich, den Ort des Paradieses, den Ort des Berges der Offenbarung, den Berg Sinai und ähnliche Orte geografisch zu fixieren, um nicht den Ort der Gotteserfahrung an einem Punkt festzulegen.

Auch in der europäischen Kultur, Kunst, Literatur und Spiritualität ist die Erzählung vom Paradies, vor allem die Vertreibung des Menschen aus dem Paradies allgegenwärtig. Es wird immer wieder der Versuch gemacht, diesen Bruch oder Entwicklungsschritt der Menschheit zu verstehen oder aufzulösen.

 

Der Kräutergarten mit Glashaus beim Hildegardzentrum des Klosters Gut Aich ist in der Morgensonne besonders schön anzusehen.

 

Die geometrische Ausrichtung der Klostergärten zeigt sich auch in der Klosteranlage des Stiftes St. Paul im Kärntner Lavanttal.

 

Ein Versuch, dies zu tun, ist in der christlichen Ikonografie das Kreuz als Lebensbaum und als eine neue „Paradieses-Quelle“, der wie die vier Urflüsse des Paradieses die vier Kreuzenden, später die vier Evangelien entspringen. Der Versuch, die Einheit nach und in der Gebrochenheit wiederzuerlangen, wird auch in der Schaffung von blühenden Paradiesgärten versucht.

Die zahlenmystische Deutung, die sich in den Bildern des Paradieses wiederfindet, weist uns auf den Versuch einer Lebens- und Sinndeutung, die nicht naturwissenschaftlich oder rational, sondern mystisch ist.

In unserer christlich-abendländischen Deutungsgeschichte finden wir verschiedene Begriffe, wie das Paradies, das Himmelreich, das Himmlische Jerusalem, die Auferstehung des Fleisches usw.

Der Islam etwa kennt sehr anschauliche Beschreibungen von einem Paradies voller Wonne, mit Früchten und kühlen Bächen, Paradiesjungfrauen mit Kissen und weichen Teppichen usw. Einen einheitlichen Begriff gibt es dort nicht. Meistens wird dieser Ort als Garten bezeichnet. Vorstellungen vom Paradies als Garten und der Fülle des Lebens sind sehr vielfältig. Die Kelten hatten ihren Avalon, den Apfelgarten. Die Germanen hatten Walhall, die Wohnung der Gefallenen. Die Griechen suchten den Garten der Hesperiden mit seinen goldenen Äpfeln. Im Christentum entwickelte sich parallel zur Paradiesesvorstellung auch das Bild des Himmlischen Jerusalems (Offenbarung 21), das später auch Grundbauplan für jeden heiligen Ort oder Tempel wurde.

Der Versuch, in Klostergärten dieses Bild des Paradieses und des Himmlischen Jerusalems zusammenzuführen, zeigt sich in der geometrischen Anordnung und im Anbau der Pflanzen. Diese Vorstellung lebte von dem Wunsch der Menschen, das Leben in der ursprünglichen Einheit und Harmonie wiederzuerlangen. Dies bezog die leibseelische Gesundheit ebenso mit ein wie das Zusammenleben der Menschen.

Die Sehnsucht nach diesem „Paradies“ war nicht nur eine Sehnsucht nach Ruhe, nach Beschaulichkeit, nach Heilwerden an Leib und Seele, sondern auch eine Sehnsucht, Kreativität und Wachstum zu entfalten und so solidarisch zu werden mit dem „Göttlichen Gärtner“, der den Menschen „Adam“ als „Mitverantwortlichen“ für das Paradies eingeführt hat. Der „Paradiesesgarten“ wird so zu einer Verbindung zwischen Himmel und Erde oder zum Versuch, die Sehnsucht nach der Transzendenz mit der irdischen Wirklichkeit in Beziehung zu bringen.