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Stadt des Friedens„Fram“ und „Kon-Tiki“Das Ende der „Blücher“Die Geburt des Linie-AquavitsAdolph Tidemand (1814–1876) – Weltbürger aus MandalBergab mit dem BergbauFriedhof der BohrinselnAlexander Kielland – Dichter und PolitikerPfeffersäcke und Hanse/ Mit der Krossobanen in die SonneNorge i et nøtteskall – Norwegen in einer NussschaleSpektakel im SirdalGleise aus HolzDie Geburt der norwegischen VerfassungDie BirkebeinerSalmo SalarDer Lachstöter heißt „Gyro“ ...Handwerker, Demokraten und KriegerQuisling – Synonym für KollaborateureDas norwegische KönigshausNorwegens UNESCO-WelterbeTrolleDie Trachten NorwegensReisetipp: Flug und ZugNasjonale Turistveger: richtig gute RoutenvorschlägeSüdnorwegens schönste BahnstreckenLachs – wild oder gemästetRømmegrøt – eine Grütze macht Geschichte
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GPS-Wanderung 1: Kyststi StavernCharakteristik: Langer, wenig anstrengender Spaziergang entlang der Schärenküste vor Stavern, sehr beliebt bei Familien und problemlos mit Turn- oder Freizeitschuhen zu bewältigen.GPS-Wanderung 2: Auf den PreikestolenCharakteristik: Ein absoluter Klassiker – an schönen Tagen entsprechend überlaufen.GPS-Wanderung 3: Über die Mönchstreppe auf die HardangerviddaCharakteristik: Eine wirklich sehr anstrengende Tour, bei der es über 1000 Höhenmeter Aufstieg zu bewältigen gilt.GPS-Wanderung 4: Bergens Hausberge – vom Fløyen zum UlrikenCharakteristik: Lange, abwechslungsreiche Tour mit tollen Blicken auf Bergen.GPS-Wanderung 5: Zur KnutehyttaCharakteristik: Gut beschilderte Tour, bei der man neben abwechslungsreicher Telemarklandschaft auch noch die Gebäude einer verlassenen Silbermine zu sehen bekommt.GPS-Wanderung 6: Auf den ÅrdalsknapenCharakteristik: Klassische Gipfeltour, bei der es stetig und bisweilen recht steil bergauf geht, abwechselnd auf felsigem Untergrund und weichen Waldwegen.
Europas grünste City
Oslo
In diese Stadt muss man sich einfach verlieben - malerisch eingerahmt von grünen Höhen und dem Oslofjord, voller Sehenswürdigkeiten und mit einem reichhaltigen kulturellen Angebot. Gerade mal 717.000 Einwohner hat Oslo, die Hälfte der Stadtfläche besteht aus Wald, 343 Seen und 40 Inseln. Aber auch über 50 teils weltberühmte Museen gibt es zu entdecken.
Grüne Oase im Stadtzentrum
Wie immer Sie sich der Stadt nähern, ob aus der Luft, auf dem Wasser oder über die Straße - Oslo bezaubert durch seine Lage am Ende des 100 km langen Oslofjords. Im Vordergrund erstreckt sich der bis zum Kai noch von blanken Schären durchsetzte Fjord, auf dem Fischerboote neben Ozeanriesen dümpeln. Die Hochhäuser sind in den letzten Jahrzehnten zahlreicher geworden, man kann mittlerweile von einer echten Skyline reden. Dahinter erheben sich die grünen, im Winter oft tief verschneiten Höhen der Marka, der Hügelkette im Norden der Stadt.
Oslo ist Hauptstadt Norwegens. Hier residiert das Staatsoberhaupt - der König samt Familie - in einem vergleichsweise bescheidenen Schloss, hier tagen die derzeit 169 Storting-Abgeordneten im Parlamentsgebäude an der Karl Johans gate, und auch Regierung und Oberster Gerichtshof haben in Oslo ihren Sitz.
Aber ganz ehrlich, im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen ist Oslo ein Dorf. Für eingefleischte Großstädter vielleicht ein Manko, für den Urlauber ein Segen. Hektik scheint hier ein Fremdwort zu sein. Kein Gehupe auf verstopften Straßen (man sollte das Stadtzentrum mit dem Pkw trotzdem meiden), kein Geschiebe und Gedränge auf den Flaniermeilen, keine gestressten Passanten. Der perfekte Ort, um in städtischer Umgebung die Seele baumeln zu lassen.
Sie werden einen ersten Eindruck bekommen, wenn Sie eine Sonnenstunde auf einer Bank vor dem Nationaltheater verbringen, ein Bier am Abend vor Aker Brygge am Hafen trinken, an einem verschneiten Wintertag von der Holmenkollen-Schanze den Blick auf das weiße Oslo bis zu den Höhen der Hardangervidda genießen oder wenn Sie an einem warmen Frühlingstag auf dem Fjord gen Hauptstadt schippern - dann spüren Sie eine fast mediterrane Leichtigkeit, die man hier nicht vermutet.
Ein ganz großer Faktor in puncto Lebensqualität ist die weitläufige Natur um die Stadt herum: Eingerahmt von den waldreichen Bergkämmen der Marka und dem schärenreichen Ufer des 100 km langen Oslofjords ist die Stadt wohl Europas grünste City. Die Stadtfläche von 453 km² ist nur zu einem Drittel bebaut: 343 Seen, 40 Inseln und 16 angelegte Parks sorgen für Naherholung und eine problemlose Trinkwasserversorgung, von der man anderswo nur träumen können.
Markantes Wahrzeichen: das Rathaus von Oslo
Oslo hat viel Kultur ersten Ranges zu bieten, vom sensationellen Nationalmuseum über das Volksmuseum - dem größten Freilichtmuseum Skandinaviens - bis hin zum supermodernen Munch-Museum. Und auch das Nachtleben ist keinesfalls zu verachten. Im angesagten Szeneviertel Grünerløkka reihen sich Lokale, Nachtclubs, Bars und Kneipen. Die Restaurants der Stadt gehören zu den besten und leider auch teuersten des Landes und eine derart ausgeprägte Café-Kultur würde man eher in südlichen Gefilden vermuten.
Bei aller Beschaulichkeit ist Oslo eines aber auf gar keinen Fall, nämlich verschlafen. Die Stadt befindet sich immer im Wandel, und es werden nicht zuletzt dank gut gefüllter Kassen beständig Veränderungen am Stadtbild vorgenommen. Ein besonderes Projekt war das futuristische Opernhaus, das 2008 eröffnet wurde. Das gesamte Hafengebiet ist seit Längerem im Fokus der Stadtplaner, und auch nach zahlreichen bereits vollendeten Bauten wird es das sicherlich noch etliche Jahre bleiben. Großprojekte in diesem Bereich waren die komplette Neugestaltung des an die Aker Brygge angrenzenden Tjuvholmen-Areals und des Bjørvika-Areals an der Oper. Markantester Neubau ist sicherlich das unübersehbare Munch-Museum.
Stadtstruktur
Der Stadtkern schmiegt sich an das Nordufer des Oslofjords, der hier immerhin noch 40 m tief ist und ein ideales Hafenbecken formt. Die Grenze zum Hinterland bildet der Tryvannshøgda-Voksenkollen, von dessen Höhenrücken sich etliche Bäche und Flüsse ins Oslobecken ergießen. Der wichtigste war schon immer der Akerselva. Er diente einst als Kraftquelle für die junge Industrie und bildete lange Zeit die „Klassengrenze“ Oslos. Am Ostufer des Flusses lagen die Arbeiterquartiere, im Westen die bürgerlichen Villenviertel. Heute wohnen die Arbeiter in Satellitenstädten und ihr ehemaliges Viertel Grünerløkka präsentiert sich als multikultureller und extrem angesagter Spielplatz von Oslos Boheme.
Stadt des Friedens
Alfred Nobel, schwedischer Ingenieur und Erfinder des Dynamits, verfügte 1895 testamentarisch, dass seine Vermögenszinsen zu gleichen Teilen denen zukommen sollen, „die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erwiesen haben“. Während die Nobelpreise für Physik, Chemie, Medizin, Wirtschaft und Literatur von schwedischen Körperschaften verliehen werden, ist die Auswahl des Friedensnobelpreisträgers Sache des norwegischen Nobelkomitees, dessen Mitglieder vom Osloer Parlament gewählt werden. Der Preis wird alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel, im Osloer Rathaus verliehen und ist umgerechnet mit etwa 950.000 € dotiert. Unter den Preisträgern finden sich Berühmtheiten wie Henri Dunant, Fridtjof Nansen, Gustav Stresemann, Carl von Ossietzky, Albert Schweitzer, Willy Brandt, Nelson Mandela, Kofi Annan und Barack Obama.
Die feinen Leute wohnen noch immer im Westen, gleich hinter dem Schloss. Viele der klassizistischen Villen dienen zwar als Sitz ausländischer Botschaften, aber südlich des Schlossparks gibt es ganze Straßenzüge mit Altbauten aus der Jahrhundertwende, in denen sich einige der begehrtesten Wohnungen der Stadt befinden. Leisten muss man sie sich allerdings können. Einige der teuersten Behausungen der Stadt gibt es übrigens an der Aker Brygge und in Tjuvholmen, wo man für ein Apartment mit Fjordblick umgerechnet schon etliche Millionen Euro locker machen muss.
Ein völlig neues Stadtviertel entstand am Oslofjord südlich des Opernhauses: Sørenga. Hierfür wurde das ehemalige gleichnamige Containerhafengelände in einen attraktiven Stadtteil umgewandelt, den die Osloer als Naherholungsgebiet nutzen. Hier liegt zum Beispiel auch der Sørenga-Meerwasserpool.
Die Halbinsel Bygdøy ist Sitz zahlreicher Museen, außerdem weilt die Königsfamilie hier zur Sommerfrische in ihrer Residenz. Überhaupt ist Bygdøy im Sommer ein beliebtes Wochenendziel der Hauptstädter, um dort zu baden, spazieren zu gehen oder kulturellen Genüssen zu frönen. Ein Muss für jeden Oslo-Besucher.
Im Stadtkern zwischen Karl Johans gate, dem neuem Hauptbahnhof und dem Rathaus laufen die Fäden zusammen. Hier ist der Knotenpunkt des Nahverkehrs, Ausgangspunkt aller Fähren, Sitz von namhaften Restaurants, Museen, Theatern und Hotels. Einkaufscenter und Passagen, wie Paleet an der Karl Johans gate oder By Porten direkt am Bahnhof, bringen internationale Marken an den Kunden. Hier sollte man genüsslich zu Fuß auf Erkundungstour gehen, alles Sehenswerte liegt dicht beisammen. Lohnend ist hierbei auch der historische Stadtteil Kvadraturen zwischen der Karl Johans gate und der Akershus-Festung - wie der Name vermuten lässt, sind die Straßen schachbrettförmig angelegt.
Stadtgeschichte
Oslo wurde 1050 von König Hardråde, dem „letzten Wikinger“, gegründet. Die Stadt war lange Ausgangspunkt kolonialistischer Wikingerzüge, aber auch Handelsplatz der später friedfertigeren Norweger. Das nutzten auch die Missionare, und bereits 20 Jahre nach der Gründung Oslos wurde die Stadt Bischofssitz. Leider überstand das 1147 erbaute Zisterzienserkloster den Brand von 1532 nicht.
Größere Brände (1223, 1254, 1532, 1624) und zwei Pestepidemien (1350, 1654) setzten der Stadt immer wieder zu, wohl auch das ein Grund, warum bis ins 19. Jh. zunächst Trondheim und später Bergen die führenden Städte Norwegens blieben, obwohl Oslo bereits 1299 zur Hauptstadt ernannt worden war. Nach dem vierten großen Brand 1624 ließ Dänenkönig Christian IV. die Stadt im Schutz der Festung Akershus neu aufbauen. Steinhäuser traten an die Stelle der alten Holzhäuser, und rechtwinklig angelegte, breite Straßen, Brandschneisen gleich, ersetzten die verwinkelten Gassen. Der baufreudige König gab dem Flecken auch seinen Namen: Christiania (ab 1877 „Kristiania“ geschrieben) hieß die Reichshauptstadt unter dänischer Herrschaft bis 1925, und erst 20 Jahre nach Erringen der Unabhängigkeit bekannten sich die Norweger zum altnorwegischen Namen Oslo.
Oslo-Fotodatenbank: Auf der Webseite oslobilder.no sind Tausende historischer Fotos einzusehen. Menü und Suchfunktion leider nur auf Norwegisch, trotzdem erhält man interessante Einblicke.
Nach der Loslösung von Dänemark und mit der einsetzenden Industrialisierung wurde die Hauptstadt schließlich auch zur wichtigsten Stadt des Landes. 1811 gründete man hier die erste Universität Norwegens, und zwischen 1825 und 1848 entstand das Schloss als fester Königssitz. Im Osten der Stadt siedelten sich Industrien aus den Bereichen Schiffsbau, Textilfertigung oder Nahrungsmittelproduktion an, die Einwohnerzahl schnellte in der zweiten Hälfte des 19. Jh. von 32.000 auf 228.000. Um die Leute unterzubringen, wurden vielerorts Mietskasernen gebaut, die das Stadtbild noch bis ins 20. Jh. hinein bestimmten. So stand auch an der Stelle, wo heute das Rathaus den Hafen überragt, noch in den 1930er-Jahren ein Arbeiterquartier.
Den nächsten Bauboom, u. a. finanziert mit Geldern aus dem Marshallplan, erlebte Oslo nach dem Zweiten Weltkrieg. Als Motor erwies sich die Ausrichtung der Winterolympiade 1952, die eine Vielzahl baulicher Maßnahmen notwendig machte. Es entstanden neue Hauptverkehrsstraßen, auch das Bahnliniennetz wurde ausgebaut. Später weitete sich dann das Stadtgebiet durch die Eingemeindung von Vororten wie der Aker-Kommune erheblich aus. Im Nordosten bildeten sich nach und nach Satellitenstädte, und am westlichen Stadtrand entstanden bürgerliche Holzhaussiedlungen.
Ab Beginn der 1970er-Jahre wurde das Zentrum schrittweise verkehrsberuhigt. 1970 legte man erste Fußgängerzonen an, und 1980 wurde mit der Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs der Eisenbahntunnel unter der Stadt eingeweiht. Der nächste Schritt folgte 1990 mit der Eröffnung eines Straßentunnels, mit dessen Hilfe der Autoverkehr weitgehend aus der Innenstadt verbannt wurde. Mit der Einweihung des Bjørvika-Tunnels 2010 war die E18 im kompletten Stadtbereich zwischen den Ortsteilen Rye im Osten und Filipstad im Westen unter die Oberfläche verlegt.
In den 1980er-Jahren begann man mit dem Umbau des Aker-Brygge-Areals das Großprojekt Fjordbyen (Fjordstadt), bei dem quasi der gesamte ans Wasser angrenzende Teil des Stadtzentrums Stück für Stück erneuert und modernisiert werden sollte. In den 2000er-Jahren folgten der Stadtteil Bjørvika mit dem neuen Opernhaus und das an die Aker Brygge angrenzende Tjuvholmen. 2021 wurde schließlich das neue Munch-Museum fertiggestellt.
Sightseeing entlang der Karl Johans gate
Oslos berühmteste Meile ist ziemlich genau 1,5 km lang und führt - wie mit dem Lineal gezogen - in Ost-West-Richtung vom Hauptbahnhof zum Schloss. Die Straße ist weitgehend für den Autoverkehr gesperrt und eine ideale Flaniermeile mit Geschäften, Bars, Hotels und Restaurants, aber auch einer ganzen Reihe von Sehenswürdigkeiten.
Domkirke: Der 1697 eingeweihte Backsteinbau liegt rechter Hand der Karl Johans gate gleich hinter den Basarhallen am Stortorvet. Sie ist die Hauptkirche des evangelisch-lutherischen Bistums Oslo und Gemeindekirche für das Stadtzentrum. Von der ursprünglichen Ausstattung sind die Kanzel, das Altarbild und Teile der Orgel erhalten. Der Kirchturm von 1850 wurde lange Zeit als Aussichtspunkt der Feuerwache genutzt. Besonders sehenswert sind das reliefgeschmückte Portal und innen die Glasmalereien von Emanuel Vigeland, dem Bruder des „großen“ Vigeland.
♦ Sa-Do 10-16 Uhr, Fr 16-24 Uhr, Eintritt frei. oslodomkirke.no.
Oslo Pass - eine Überlegung wert?
Den Oslo Pass gibt es für 24 Std. (520 NOK, 260 NOK für Kinder, 415 NOK Senioren), für 48 Std. (760/380/605 NOK) oder für 72 Std. (895/450/720 NOK), gültig ab erstmaligem Entwerten. Er beinhaltet freien Eintritt in Museen, kostenlosen Nahverkehr (Zone 1 und 2), Rabatte bei Stadtrundfahrten und -führungen, in Restaurants u. v. m. Erhältlich ist der Pass per App (Oslo Pass - Official City Card), in den Touristeninformationen und in zahlreichen Unterkünften.
Aber: Der Eintritt in ein Museum kostet durchschnittlich etwa 150 NOK, Spitzenreiter sind das Munch Museum (180 NOK) und das Nationalmuseum (200 NOK). Ein Tagesticket für öffentliche Verkehrsmittel in Zone 1 127 NOK. Der Oslo Pass wird sich also erst ab zwei Museen pro Tag lohnen. Eine Familien-Variante gibt es übrigens nicht, Kinder bezahlen für den Pass die Hälfte, dabei muss man wissen, dass in manchen Museen Minderjährige regulär gar nichts bezahlen. Details unter visitoslo.com.
Parlamentsgebäude Storting: Der 1866 errichtete gelbe Bau befindet sich am Ende der Fußgängerzone gegenüber dem Grand Hotel. Er ist nicht gerade monumental, passt aber gut ins Stadtbild. Ein Besuch lohnt v. a. wegen des schönen Interieurs - beachtlich ist das Wergeland-Gemälde „Eidsvoll 1814“ im Plenarsaal. Auf dem kleinen Platz vor dem Gebäude gibt es einige Bänke und eine Grünfläche, die zu einer kleinen Rast einladen.
♦ Kostenlose Führungen in englischer Sprache im Sommer Mo-Fr am Vormittag, Termine auf stortinget.no.
Das Parlamentsgebäude in Oslo
Universität: Vor allem die Aula, in der bis 1990 der Friedensnobelpreis verliehen wurde - jetzt findet die Zeremonie im Rathaus statt -, ist wegen der Wandmalereien von Edvard Munch besuchenswert. Weltberühmt ist sein Gemälde „Die Sonne“. Die Aula ist allerdings nur bei Veranstaltungen für die Öffentlichkeit zugänglich. Das altehrwürdige Gebäude von 1854 ist auf der rechten Seite der Karl Johans gate (Nr. 47) zu finden.
Schwebende Menschen im Paradox Museum: ... Besucher, die zwischen Stuhlbeinen herumlaufen, und Schulkinder, die ihre Eltern weit überragen - hier dreht sich alles um optische Täuschungen, Kuriositäten und physikalische Tricks. Das Museum liegt in der Querstraße direkt nach dem Grand Hotel. Das Ganze ist ein recht kostspieliger Spaß, aber eine perfekte Wahl mit Kindern und bei Schmuddelwetter.
♦ Tägl. geöffnet. Eintritt 269 NOK, Familien 819 NOK. Rosenkrantz’ gate 11, paradoxmuseumodlo.com.
Historisk Museum mit Wikingerhelm im Top-Zustand: In der ersten Querstraße hinter der Universität. Die größte Sammlung an norwegischen Exponaten aus prähistorischer Zeit und dem Mittelalter. Dazu zählen Goldschmuck, Schwerter und eben Wikingerhelme. In der ethnografischen Abteilung gibt es auch Ausstellungen zu Afrika, Asien und Amerika. Teil des Museums ist das Wikingerschiffmuseum auf Bygdøy, das 2027 unter dem Namen „Vikingtidsmuseet“ (Wikingerzeitmuseum) neu eröffnen wird.
♦ Tägl. (außer Mo). Eintritt 140 NOK, Kinder und mit Oslo Pass gratis. Frederiksgate 2, historikmuseum.no.
Nationaltheatret, Norwegens größtes Theater: Das Gebäude von 1899 vereint vier Bühnen, die vornehmlich Ibsen-Werke aufführen. Die beiden Denkmäler vor dem Eingang zeigen Henrik Ibsen und Bjørnstjerne Bjørnson. Das Theater mit einer schönen Gemäldesammlung liegt hinter der Parkanlage an der Karl Johans gate und kann nur auf Anfrage besichtigt werden.
♦ Johanne Dybwads plass 1, Spielplan und Tickets auf nationaltheatret.no.
Das stolze Nationaltheater
Slott, das königliche Schloss: Weithin sichtbarer westlicher Endpunkt der Karl Johans gate ist die zwischen 1824 und 1848 erbaute königliche Residenz - nahezu unbewacht, ohne Zaun und mit folkloristisch anmutender Schlosswache, die täglich um 13.30 Uhr den Wachwechsel zelebriert. Von hier aus herrscht das Staatsoberhaupt. Weht das Banner auf dem Dach, ist der König anwesend. Um das Schloss kann man durch den ausladenden Park spazieren, vorbei am Denkmal Karl Johans und einer neu gestalteten Freitreppe am Südrand des Parks. Auf den Führungen sieht man u. a. den königlichen Speisesaal, verschiedene Festsäle, die Schlosskapelle und die Kong Haakon VII Suite.
♦ Mitte Juni bis Mitte Aug. tägl., aber nur mit Führung (1 Std., auch auf Englisch) zu besichtigen. Eintritt 220 NOK, Karten online unter ticketmaster.no und kongehuset.no, ein kleines Kontingent auch direkt vor Ort. Henrik Ibsens gate 1.
Ibsenmuseet: Die letzte Wohnung Henrik Ibsens in der Arbins gate 1 (Nähe Nationaltheater) wurde anlässlich seines 100. Todestages 2006 sehr schön restauriert und weitgehend originalgetreu rekonstruiert. Hier kann man sehen, wie Ibsen von 1895 bis zu seinem Tod 1906 gelebt und gearbeitet hat. Das Museum ist interessant, aber nicht ganz so sehenswert wie die Museen in seiner Heimatstadt Skien oder seiner Lehrstadt Grimstad.
♦ Tägl. ab spätem Vormittag. Eintritt 180 NOK, Kinder und mit Oslo Pass gratis. Henrik Ibsens gate 26, ibsenmuseet.no.
Sightseeing am Hafen
Der Hafenbereich wurde in den letzten Jahren stark erweitert und ausgebaut. Den Autoverkehr hat man weitgehend verbannt, dafür entstanden Promenaden. Hier eine Auflistung der Attraktionen von Ost nach West:
Akershus Festning - Militär und Widerstand: Die weithin sichtbare Festung wurde im 13. Jh. errichtet, vermutlich als Reaktion auf einen Angriff des Grafen von Sarpsborg. Das Schloss im Innern ist jünger, es stammt aus dem späten 17. Jh. Das Garnisonsgelände - noch heute steht Akershus unter Militärverwaltung - präsentiert sich insgesamt schlicht: kleine Häuser, Kopfsteinpflaster und viel Grün. Dem Besucher bietet sich von hier eine tolle Aussicht auf Hafen und Fjord, auf Rathaus und Aker Brygge.
Innerhalb der historischen Wehranlage verstecken sich vier ganz unterschiedliche Sehenswürdigkeiten. Zum einen natürlich das Renaissanceschlossmit Schlosskirche, Repräsentationssälen, Mausoleum und Arbeitsraum des Malers Wergeland. Das Norges Hjemmefrontmuseum schildert den Widerstand gegen die deutsche Besatzung zwischen 1940 und 1945. Akershus war damals Hauptquartier der Wehrmacht, hier fällte der spätere baden-württembergische Ministerpräsident Filbinger als Marinerichter schändliche Todesurteile gegen Deserteure, und hier wurden, wie ein Denkmal bezeugt, auch 40 norwegische Widerstandskämpfer hingerichtet. Eindrucksvoll belegt das Museum diese düstere Periode mit Bildern, Urkunden und Modellen. Das Christiania Bymodell zeigt auf der 24 m2 großen, frei schwebenden Leinwand ein Modell der Hauptstadt aus dem Jahr 1700, in einer Multimediashow wird die städtebauliche Entwicklung von 1624 bis 1840 nachgezeichnet. Im Forsvarsmuseet - dem Verteidigungsmuseum - wird die Militärgeschichte des Landes dokumentiert.
Festung: tägl. 6-21 Uhr, im Winter sowie an den Seiteneingängen kürzer. Wachablösung der Garde tägl. 13.30 Uhr. Geführte Touren Juli bis Mitte Aug. stündl. 13-16 Uhr, sonst nur Sa/So 14 und 15 Uhr. Tour 100 NOK, Familien 250 NOK. akershusfestning.no.
Schloss: Mai bis Aug. tägl. 10-16 Uhr, So ab 12 Uhr; sonst nur Sa/So 12-17 Uhr. Eintritt inkl. Audioguide 100 NOK, Familie 250 NOK, mit Oslo Pass gratis.
Norges Hjemmefrontmuseum: Tägl. geöffnet. Eintritt 100 NOK, Familie 250 NOK, mit Oslo Pass frei.
Forsvarsmuseet: Tägl. geöffnet. Eintritt 100 NOK, Familie 250 NOK.
Rådhuset, geschmähtes Wahrzeichen: Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters, aber bei Oslos Rathaus finden selbst die wohlwollendsten Betrachter keine freundlicheren Beschreibungen als „markant“ oder „ungewöhnlich“. Viele - darunter auch jede Menge Einheimische - finden es schlichtweg hässlich. Seit seiner Eröffnung 1950 ist der zur 900-Jahrfeier fertiggestellte Bau umstritten, was aber nichts daran ändert, dass er sich zum Wahrzeichen Oslos gemausert hat. Im westlichen der zwei klobigen Türme tagen die Volksvertreter, im östlichen arbeitet die Verwaltung.
Im Erdgeschoss, am Eingang von der Hafenseite aus, gibt es eine lokalpolitische Informationsabteilung; der Besuchereingang liegt auf der Rückseite am Fridtjof Nansens plass. Man sollte einen kurzen Blick hineinwerfen, die etwas kitschigen Fresken vermitteln einen Eindruck von der norwegischen Geschichte. Kurios sind die Vitrinen mit Staatsgeschenken. Höhepunkt im Veranstaltungskalender ist der 10. Dezember - dann blickt die ganze Welt nach Oslo, wenn hier im Rathaus der Friedensnobelpreis verliehen wird.
♦ Tägl. 9-16 Uhr, im Sommer bis 18 Uhr. Führungen auch auf Englisch um 10, 12 und 14 Uhr. Eintritt frei. Rådhusplassen 1, rft.oslo.kommune.no.
DogA, das Zentrum für Design, Architektur und Baumilieu: wurde 2004 auf Bestreben der Vereinigung Norsk Form in einem ehemaligen Transformatorenhaus eröffnet und erhielt gleich 2006 einen Preis für Baukunst. Gezeigt werden wechselnde Ausstellungen mit Titeln wie „1000 Jahre norwegische Architektur“ oder „100 % Norway“, die Lust auf Architektur machen.
♦ Tägl. 10-16 Uhr, Sa/So ab 12 Uhr. Eintritt frei. Hausmanns gate 16, doga.no.
Mein Tipp The Viking Planet - mit Überfall! Hier werden die Zeiten der Wikinger durch High-Tech zum Leben erweckt. Zum Einsatz kommen moderne VR-Technologie, interaktive Bildschirme, 270°-Filme und lebensgroße Hologramme. Besucher setzen die VR-Brille auf und geraten „live“ in einen Wikinger-Hinterhalt. Da das Wikingerschiffmuseum bis 2027 geschlossen ist, gibt es hier einen digitalen Rundgang durch das alte Museum, der auch die berühmten Oseberg- und Gokstad-Shiffe beinhaltet. Ein sehenswertes Museum, nicht nur für Fans der Wikingerzeit.
♦ Tägl. geöffnet. Eintritt 265 NOK, inkl. 25 Min. VR-Game 450 NOK, mit Oslo-Pass 15 % Rabatt. Fritjoff Nansens plass 4, thevikingplanet.com.
Perfekte Lage, aber teuer: Geschäfte an der Aker Brygge
Nasjonalmuseet, die größte Kunstsammlung Norwegens: Im neuen Gebäude an der Stelle des ehemaligen Bahnhofs Vestbanen, in unmittelbarer Nähe zum Rathaus und dem Nobels Fredssenter, sind erst seit 2022 die verschiedenen Zweigstellen des Nationalmuseums unter einem Dach. Auf rund 50.000 m2 Ausstellungsfläche werden visuelle Kunst aus verschiedenen Epochen, Design, Architektur und Kunsthandwerk gezeigt. Neben norwegischen Künstlern wie Theodor Kittelsen oder Johan Christian Dahl sind auch internationale Größen wie Claude Monet oder Pablo Picasso vertreten. Werke von Edvard Munch sind in einem eigenen Raum ausgestellt, zu sehen sind frühe Versionen von „Der Schrei“, „Madonna“ und „Die Mädchen auf der Brücke“. Für die Pause zwischendurch gibt es eine große Dachterrasse mit Blick auf Rathausplatz, Aker Brygge und Oslofjord.
♦ Tägl. außer Mo, Eintritt 200 NOK. Brynjulf Bulls plass 3, nasjonalmuseet.no.
Nobels Fredssenter - was man über Krieg und Frieden weiß: Das Ausstellungs- und Tagungszentrum direkt am Hafen beschäftigt sich nicht nur mit dem Werk Alfred Nobels, informiert nicht nur über die bisherigen Friedensnobelpreisträger, sondern widmet sich v. a. der weltweiten Konfliktforschung - in Filmen, Ausstellungen und Vorträgen. Der eindrucksvolle Bau im renovierten Westbahnhof beherbergt wechselnde Ausstellungen, ganz modern mit Glasfaseroptik, Digitaldisplays und interaktiven Elementen. Dazu gibt es einen netten Museumsladen und ein kleines Café.
♦ Im Sommer tägl., im Winter nur Do-So. Führung auf Englisch Sa/So 12 und 14 Uhr, um 15 Uhr auf Norwegisch. Eintritt inkl. Tour 160 NOK, erm. 80 NOK, unter 17 Jahren und mit Oslo Pass frei. Brynjulf Bulls plass 1, nobelpeacecenter.org.
Über die Aker Brygge hinüber ins Viertel Tjuvholmen: Über 100 Jahre lang wurde hier in der „Akers Mekaniske Verksted“ geschuftet, in den 1980er-Jahren begann die Umstrukturierung zur Amüsiermeile, mittlerweile findet man hier modernste Wohn- und Geschäftsgebäude. Die alten Werft- und Fabrikgebäude hat man wunderbar hergerichtet und in ein modernes Kleid gepackt, ohne sie ihrer Ursprünglichkeit zu berauben. Heute gibt es hier jede Menge Geschäfte, Boutiquen, Läden und einige der besten Restaurants der Stadt. Die dicken Holzbohlen der Kaianlage speichern die ersten Sonnenstrahlen im Frühling und gehören zu den besten - und leider auch teuersten - Orten der Stadt, um ein Freiluftbier zu trinken. An der Aker Brygge befindet sich auch die Herbern Marinamit über 100 Jachtliegeplätzen, an der Hauptpromenade gibt es einige Skulpturen zu sehen, so auch den Originalanker der „Blücher“.
Munch-Museum - ein neues Zuhause für die umfangreiche Sammlung
Mein Tipp Astrup Fearnley Museum, ein echtes Gesamtkunstwerk: Das private Museum wurde 1993 eröffnet und ist auf norwegische und internationale Gegenwartskunst spezialisiert. Seit 2012 befindet es sich in dem vom italienischen Stararchitekten Renzo Piano entworfenen Gebäude in Tjuvholmen. Die hauseigene Sammlung ist überaus interessant, außerdem gibt es Ausstellungen.
♦ Tägl. außer Mo ab Mittag geöffnet. Eintritt 150 NOK, unter 20 Jahren und mit Oslo Pass frei. Strandpromenaden 2, afmuseet.no. Gleich daneben gibt es den gläsernen ExpressaufzugTjuvtitten, im Sommer gewährt er beste Aussicht auf 54 m.
Sightseeing in Kvadraturen und Bjørvika
Mein Tipp Munch-Museum, das mit dem „Schrei“: Schon das supermoderne Gebäude ist sehenswert, weit ragt es an prominenter Stelle direkt neben dem Opernhaus über dem Oslofjord auf. Seit Oktober 2021 gibt es hier die weltweit größte Sammlung an Arbeiten von Edvard Munch zu sehen. Bereits einige Jahre vor seinem Tod hat der Ausnahmekünstler Edvard Munch der Stadt Oslo - in der er einen großen Teil seines Lebens verbracht hatte - sein künstlerisches Erbe vermacht: rund 28.000 Kunstwerke, Briefe, Texte, Fotografien und persönliche Dinge. Eine Sammlung von erheblichem Wert, in der Vergangenheit war von 20 Milliarden Kronen, also rund zwei Milliarden Euro die Rede! Der Umzug in ein neues Gebäude wurde maßgeblich durch den spektakulären Diebstahl im Jahr 2004 vorangetrieben, bei dem die Meisterwerke „Der Schrei“ und „Madonna“ entwendet wurden. Die Bilder konnten zwar wiederbeschafft werden, trotzdem wurde deutlich, dass endlich ein geeignetes Zuhause für die Sammlung her musste. Und das ist wirklich gut gelungen.
♦ Tägl. (außer Sa) 10-18 Uhr, Mi-Fr bis 21 Uhr. Eintritt 180 NOK, Kinder und mit Oslo Pass frei. Edvard Munchs plass 1, munchmuseet.no.
Mein Tipp Vom Bistro (€€) im 12. Stock, der Bar und der Dachterrasse hat man einen wunderbaren Blick auf Bjorvika. Hier kann man auch noch bleiben, wenn das Museum schließt.
Nasjonalmuseet Arkitektur: Hier werden nicht nur historische und ästhetische Aspekte der Architektur beleuchtet, es geht vermehrt auch um die Herausforderungen des 21. Jh., etwa Nachhaltigkeit, Energieversorgung und auch um die veränderten Lebensgewohnheiten.
♦ Anfang 2025 im Umbau, Wiedereröffnung unbekannt. Bankplassen 3, nasjonalmuseet.no.
Mein Tipp Dachspaziergang bei Den Norske Opera & Ballett: Ob das 2008 eröffnete schneeweiße Opernhaus tatsächlich, wie von der Presse angekündigt, dem berühmten Sydney Opera House Konkurrenz macht, sei dahingestellt - äußerst sehenswert ist der futuristische Bau auf jeden Fall. Allein von der Lage direkt am Wasser in Bjørvika kann das Gebäude mit dem Pendant in Australien gut mithalten. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist, dass man auf den vielen Schrägen bis hinauf aufs Dach marschieren kann und darf. Und das sollte man unbedingt auch machen. Das vom norwegischen Architekturbüro Snøhetta entworfene Gebäude ist die Heimat der Norwegischen Nationaloper und des Balletts. Die Aufführungen sind hochkarätig, der Große Saal bietet Platz für 1369 Zuschauer, der Kleine Saal für 400 Zuschauer. Es werden Führungen angeboten, auch gibt es ein Café.
♦ Foyer mit Ticketschalter, Shop und Boxoffice tagsüber und zu Veranstaltungen geöffnet, Restaurant und Bar bis in den späten Abend. Führungen in englischer Sprache 150 NOK, 20 % Rabatt mit dem Oslo Pass. Kirsten Flagstads plass 1, operaen.no.
Deichmannske Bibliotek, die größte öffentliche Bibliothek: Sie wurde bereits 1785 gegründet. Anders als in anderen öffentlichen Bibliotheken des Landes war die Leihe kostenlos, sodass sich auch arme Bürger Bücher ausleihen konnten. Theoretisch zumindest, denn kaum ein Werk war damals auf Norwegisch verfasst. Nach dem Umzug aus dem Ortsteil Grünerløkka nach Sørenga wurde das neue Bibliotheksgebäude im Jahr 2020 eingeweiht. Der Bau ist außen wie innen sehenswert. Durch die großen Glasfronten hat man einen tollen Blick auf das Opernhaus und den Hafen.
♦ Tägl. 8-22 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr. Eintritt frei. Bjørvika, deichman.no.
Sightseeing in Grünerløkka
Gamle Aker Kirke, Baujahr 1080: Nicht nur die älteste Kirche, sondern das älteste Gebäude Oslos überhaupt. Besonders sehenswert sind die barocke Kanzel und das Taufbecken, die hervorragende Akustik genießt man idealerweise bei einem Gratis-Orgelkonzert. Die Kirche liegt im idyllischen Bergfjerdingen-Viertel, zu Fuß zu erreichen, indem man die Karl Johans gate am Storting über die Akersgata nach Norden verlässt und an der St.-Olavs-Kirche vorbei zum Friedhof Vår Frelsers Gravlund - hier ruhen auch Ibsen und Munch - marschiert, an dessen nordöstlicher Ecke die Gamle Aker Kirke liegt (ca. 1,3 km).
♦ Nur Do 16-18 Uhr. Konzerte werden z. B. auf visitoslo.com angekündigt (Eintritt frei). Akersbakken 26, gamleakerkirke.no.
Sightseeing in Tøyen
Botanischer Garten Tøyenhagen und Naturhistorisches Museum: Das Gelände beherbergt neben Außenanlagen und Gewächshäusern noch drei zum Naturhistorischen Museum gehörende Abteilungen: Im Paläontologischen Museum werden vorgeschichtliche Tier- und Pflanzenformen aus Norwegen und aller Welt präsentiert. Ebenfalls interessant ist das Mineralogisch-Geologische Museum mit Funden aus der geologisch sehr interessanten Geschichte Oslos. Das sogenannte „Oslofeld“, vor Ort als Reliefmodell ausgestellt, weist 400-500 Mio. Jahre alte, zehn Stockwerke hohe Gesteinsschichten auf, die sich durch besonderen Fossilienreichtum auszeichnen. Außerdem beantwortet das Museum die Frage, warum gerade im norwegischen Teil der Nordsee so viel Erdöl lagert. Im Zoologischen Museum erfährt man alles zur Tierwelt von der Nordsee bis zur Arktis.
♦ Botanischer Garten: tägl. 7-21 Uhr, Gewächshäuser: April bis Sept. 10-21 Uhr, sonst bis 16 Uhr. Museen: tägl. geöffnet, Eintritt Museen 160 NOK, Familie 420 NOK, mit Oslo Pass frei. Sars' gate 1. U-Bahnstation Tøyen.
Mein Tipp Sightseeing mit Badestrand auf der Museumsinsel Bygdøy
Auf der Halbinsel Bygdøy sind nicht nur tolle Museen zu finden, sie ist auch ein bevorzugtes Naherholungsgebiet. Hier kann man zwischen hochherrschaftlichen Villen und niedlichen Holzhäusern hindurchspazieren und am Hauptbadeplatz Huk am äußersten Rand Bygdøys im Fjord baden.
♦ Idealerweise steuert man die Halbinsel per Fähre an - die pendelt allerdings nur von März bis Okt. alle 20-30 Min. ab dem Rathauspier, einfach 70 NOK, hin/zurück 115 NOK. Alternativ mit der Buslinie 30 (alle 10-30 Min.) ab Hauptbahnhof oder Nationaltheater oder auf der E 18 4 km westwärts, bis man auf das Schild „Bygdøy“ trifft.
Mein Tipp Norsk Folkemuseum, ältestes Freilichtmuseum der Welt: eine Attraktion besonderer Art und Norwegens größtes Museum - 1994 wurde der 100. Geburtstag gefeiert. Es präsentiert 155 Originalgebäude aus den letzten 1000 Jahren: die Stabkirche aus dem 12. Jh. neben der Osloer Bahnhofswartehalle von 1900, den Laubenspeicher aus dem Setesdal neben dem Gutshaus aus Telemark. Einfach beeindruckend und außerdem noch wunderbar in eine herrliche Parklandschaft integriert.
Überdies gibt es eine ständige Ausstellung zur Kultur der Samen, im Sommer regelmäßige Folklorevorstellungen auf der stimmungsvollen Freilichtbühne, und das Arbeitszimmer Henrik Ibsens ist auch noch zu besichtigen. Außerdem werden im Sommer Kutsch- und im Winter Schlittenfahrten organisiert, jeweils in historischen Originalfahrzeugen. Dazu gibt’s eine Cafeteria, in der ganz vorzügliche Waffeln angeboten werden. Etwa 4 Std. sollten Sie für diesen Besuch schon einplanen.
♦ Tägl. tagsüber geöffnet. Eintritt 180 NOK, mit Oslo Pass frei. Museumsveien 10, norskfolkemuseum.no.
Mein Tipp Vikingstidmuseum, das Wichtigste über die Wikinger: Bei Recherche im Umbau, wird das ehemalige Vikingskipshuset 2027 wieder die Tore öffnen. Zu Recht gilt dieses Museum als wichtigste Dokumentation über die Wikingerzeit. Zahlreiche Kostbarkeiten aus der Wikingerzeit werden hier zu sehen sein. Allen voran drei fast vollständig erhaltene oder detailgetreu restaurierte Drachenboote, die vor etwa 1000 Jahren gebaut und vor rund 100 Jahren entdeckt wurden. Darunter das 22 m lange „Osebergschiff“, das 1904 bei Tønsberg am Oslofjord entdeckt wurde und als Grabstätte für eine angesehene Frau diente - wahrscheinlich die Wikingerkönigin Aasa, die der Sage nach im 9. Jh. in Südnorwegen herrschte. An den zahlreichen Grabbeigaben - darunter kostbare Kleider und Goldschmuck - ist jedenfalls deutlich zu erkennen, dass es sich bei der Bestatteten um eine hohe Persönlichkeit gehandelt haben muss.
Das „Gokstadschiff“, das 1880 bei Sandefjord entdeckt wurde, ist 24 m lang, 5 m breit und wurde vermutlich viele Jahre für Hochseefahrten genutzt, bevor es als Häuptlingsgrab verwendet wurde. Die Grabstätte wurde wohl mehrfach geplündert, denn es wurden weder Wertsachen noch Waffen gefunden, was in Anbetracht der Größe des Schiffes erstaunlich ist. Das dritte Schiff, das „Tuneschiff“, ist das kleinste der Sammlung, diente aber ebenfalls als Häuptlingsgrab.
♦ 2027 ist die Wiedereröffnung geplant. Huk Aveny 35, Bygdøy, vikingtidsmuseet.no.
Norwegisches Seefahrtsmuseum: Wenig erwähnt, aber dennoch höchst interessant ist das einen kurzen Fußweg vom Wikingerhaus entfernte Museum. Rund 500 Exponate beschreiben die Geschichte dieser außergewöhnlichen Seefahrernation und vermitteln viel Wissenswertes über Fischfang und Bootsbau, über Seefahrt und Tiefseearchäologie. Außerdem wird ein Panoramafilm über eine Reise entlang der norwegischen Küste gezeigt. Für Wasserratten und Schifffahrtsfreunde ein Muss.
♦ Mai bis Sept. tägl. 10-17 Uhr, ansonsten 11-16 Uhr. Eintritt 140 NOK, Kinder frei. Kombiticket mit Fram- und/oder Kon-Tiki-Museum 380 NOK bzw. 250 NOK, Familien 790 NOK bzw. 540 NOK, mit Oslo Pass frei. Bygdøynesveien 37, marmuseum.no.
Frammuseet - ein Museum für ein Schiff: Direkt neben dem Schifffahrtsmuseum gelegen, ist das Haus für Segelfreunde sicher das attraktivste Ziel auf Bygdøy: Das Expeditionsschiff „Fram“ (zu deutsch „Vorwärts“) wurde 1882 vom Schotten Colin Archer in Larvik als stärkstes Schiff seiner Zeit gebaut und diente Fridtjof Nansen, Otto Sverdrup und Roald Amundsen zu weltweit beachteten Forschungsreisen nach Grönland und zu beiden Polen. Das 40 m lange und 11 m breite Schiff mit seiner abgerundeten Rumpfform, die bestens gegen Eisschollen schützt, ist mit seiner originalen Ausrüstung und Einrichtung vollständig erhalten und komplett - außen wie innen, oben wie unten - begehbar.
Das Museum übernahm im Jahr 2011 auch das Polarschiff „Gjøa“ vom benachbarten Seefahrtsmuseum. Mit dem nicht einmal 22 m langen Schiff durchfuhr Amundsen im Jahr 1906 als erster Seefahrer die legendäre Nordwestpassage. Großer Buchladen für Polarliteratur.
♦ Tägl. 10-17 Uhr. Eintritt 140 NOK, Familie 300 NOK. Kombiticket mit Seefahrts- und/oder Kon-Tiki-Museum 380 NOK bzw. 250 NOK, Familien 790 NOK bzw. 540 NOK, mit Oslo Pass frei. Bygdøynesveien 36, frammuseum.no.
Kon-Tiki-Museum: Das dritte Museum im Bunde ist Thor Heyerdahl gewidmet. An der Seite von Liv Ullmann konnte man den 2002 auf Teneriffa verstorbenen Forscher, Filmer und Autor bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1994 in Lillehammer als Botschafter Norwegens sehen. Hier können seine Forschungsflöße „Tigris“, „Ra II“ und „Kon-Tiki“ bestaunt werden, mit denen er zwar wissenschaftlich nicht ganz unumstrittene, wirtschaftlich aber höchst erfolgreiche Touren unternahm.
♦ Tägl. 10-17 Uhr. Eintritt 140 NOK, Familie 300 NOK. Kombiticket mit Seefahrts- und/oder Fram-Museum 380 NOK bzw. 250 NOK, Familien 790 NOK bzw. 540 NOK, mit Oslo Pass frei. Bygdøynesveien 36, kon-tiki.no.
HL-Senteret, das Holocaustzentrum: Am 23. August 2006 eröffnete das Zentrum für Holocauststudien in der Villa Grande seine Pforten. Ein Ort, der mit Bedacht gewählt wurde, ist er doch die einstige Residenz des von Hitler eingesetzten Ministerpräsidenten Vidkun Quisling (→ „Geschichte“). Hier forschen nicht nur Historiker (die hervorragende Bibliothek steht auch Gästen zur Verfügung), sondern es gibt auch eine permanente Ausstellung, die das Schicksal norwegischer Juden im Zweiten Weltkrieg beleuchtet. Andere Präsentationen beschäftigen sich mit Völkermorden und Menschenrechtsverletzungen weltweit sowie mit den Problemen religiöser Minderheiten.
♦ Tägl. geöffnet. Eintritt 120 NOK, mit Oslo Pass frei. Huk Aveny 56, hlsenteret.no.
Sightseeing in den westlichen Stadtteilen
Hauptanziehungspunkt im Westen ist die Vigeland-Anlage, trotz aller außergewöhnlichen Sehenswürdigkeiten Oslos immer noch mit über 1 Mio. Gästen pro Jahr die meistbesuchte Attraktion ganz Norwegens. Auf dem Weg dahin und um den Park herum gibt es zudem manch Besuchenswertes.
Auf den Spuren von Thor Heyerdahl: Kon-Tiki-Museum
Vigelandsanlegget im Frognerpark, Plastik in XL: Die Monumentalplastiken der Vigeland-Anlage bewegen sich zwischen Kunst und Kitsch. In dem zwischen 1924 und 1943 entstandenen und von Gustav Vigeland (1869-1943) selbst entworfenem Arrangement führt vom Eingang Kirkeveien zunächst eine Allee auf eine mit 58 Bronzefiguren gesäumte Brücke, darunter der berühmte „Sinnataggen“, der niedliche, wütend aufstampfende Knirps, und dann weiter über eine Fontäne zur Monolithenplattform. 121 steinerne Leiber formen diese 17 m hohe Granitsäule.
Das Gartencafé Frognerparken wird in der Ferienzeit oft rappelvoll, und wenn die Temperaturen mitspielen, strömen die Massen gleichermaßen ins Freibad Frognerbadet.
♦ Der Vigelandpark ist ganzjährig geöffnet und gratis zu besuchen.
Skøytemuseet, nur für Eislaufspezialisten: Dem Eisschnelllauf, Norwegens Nationalsport Nummer eins, widmet sich das Museum beim Frogner-Stadion: vom Schlittschuh aus Knochen bis zum Experimentierschuh Mack-1, von der norwegischen Eisschnelllauf-Legende Oscar Mathisen bis zu den Eisbahnhelden des neuen Millenniums.
„Fram“ und „Kon-Tiki“