Midnight Shadows - Das Schicksal des Alphas - Sara Hill - E-Book

Midnight Shadows - Das Schicksal des Alphas E-Book

Сара Хилл

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Beschreibung

Steven, der rechtmäßige Anführer des Katzenclans, ist erwacht. Nachdem er monatelang im Koma gelegen hat, muss er Recht und Ordnung wiederherstellen und für einen Waffenstillstand zwischen den verfeindeten Clans der Werwölfe und Katzen sorgen.

Die junge Eve ist seit ihrer Kindheit Katherine Cougar treu ergeben. Daher lässt sie sich ohne Bedenken auf den neuen Auftrag der intriganten Katzenwandlerin ein: Sie wird als Spionin in Stevens Umfeld eingeschleust, um so zu verhindern, dass er zu mächtig wird.

Aber je länger Eve mit dem charismatischen Alpha zusammen ist, desto mehr fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Sie darf ihren Gefühlen nicht nachgeben. Denn damit würde sie sich gegen Katherine stellen - und das kann tödlich enden ...

Midnight Shadows - Das Schicksal des Alphas ist Band 3 der mitreißenden Paranormal-Romance-Reihe Shapeshifters of New York.

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Inhalt

Cover

Über dieses Buch

Über die Autorin

Titel

Impressum

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Epilog

Über dieses Buch

Steve, der rechtmäßige Anführer des Katzenclans, ist erwacht. Nachdem er monatelang im Koma gelegen hat, muss er Recht und Ordnung wiederherstellen und für einen Waffenstillstand zwischen den verfeindeten Clans der Werwölfe und Katzen sorgen.

Die junge Eve ist seit ihrer Kindheit Katherine Cougar treu ergeben. Daher lässt sie sich ohne Bedenken auf den neuen Auftrag der intriganten Katzenwandlerin ein: Sie wird als Spionin in Steves Umfeld eingeschleust, um so zu verhindern, dass er zu mächtig wird.

Aber je länger Eve mit dem charismatischen Alpha zusammen ist, desto mehr fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Sie darf ihren Gefühlen nicht nachgeben. Denn damit würde sie sich gegen Katherine stellen – und das kann tödlich enden …

Über die Autorin

Sara Hill wurde an einem Wintertag im Februar 1971 geboren. Sie hat zwei große Schwächen: Schokolade und die großartige Stadt New York. Es gibt nichts Schöneres für sie, als an einem sonnigen Wintertag durch den Central Park zu spazieren oder im viktorianischen Gewächshaus des botanischen Gartens zu lustwandeln. Da ist es auch kein Wunder, dass diese pulsierende Metropole Handlungsort ihrer fantastischen Geschichten ist.

Sara Hill

MidnightShadows

Das Schicksal des Alphas

Shapeshifters of New York

beHEARTBEAT

Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2021 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Julia Feldbaum

Covergestaltung: Guter Punkt, München unter Verwendung von Motiven von © Shutterstock/Halay Alex; © Gettyimages/Ingus Kruklitis; © AdobeStock/Artenauta

eBook-Erstellung: Jilzov Digital Publishing, Düsseldorf

ISBN 978-3-7517-0746-6

be-ebooks.de

lesejury.de

Kapitel 1

»John, wohin willst du?« Ich schob den Rollstuhl, in dem der ehemalige Navy Seal saß, durch den Gang der Rehaeinrichtung für Katzenwandler. Natürlich hatten die Menschen keine Ahnung, wer wirklich in dieser Einrichtung therapiert wurde. Denn die meisten von ihnen wussten gar nicht, dass es Gestaltwandler überhaupt gab. Das war auch besser so. Die Welt existierte im Verborgenen, und jeder Mensch, der auch nur den Anflug einer Ahnung hatte, schwebte in großer Gefahr.

Ich hatte mit Menschen kein Problem, doch viele von uns hier in Los Angeles verabscheuten sie. Dennoch fühlten sich einige wenige Katzenwandler den Menschen verpflichtet und dienten sogar in der Army. Ich stellte es mir unglaublich schwer vor, wenn man vor seinen Kameraden, die neben einem im Schützengraben lagen, die wahre Identität geheim halten musste. Doch durch seine Fähigkeiten hatte John einige seiner Kameraden vor einer Sprengfalle gerettet und dabei beide Beine verloren. Wir Wandler besaßen zwar Regenerationskräfte, die schwersten Schusswunden verheilten innerhalb weniger Tage, doch selbst uns wuchsen keine Gliedmaßen nach, wenn sie weggesprengt worden waren. Aber seinen besonderen Kräften war es zu verdanken gewesen, dass John überhaupt überlebt hatte.

Seit einem halben Jahr kämpfte er nun schon damit, ohne Beine zu leben.

»Zur Therapiehalle«, antwortete er entschlossen.

»Das geht nicht, ich bin nur ehrenamtliche Helferin, da sollte deine Therapeutin anwesend sein«, widersprach ich, denn ich wusste genau, was er vorhatte. Er wollte mit den Beinprothesen, die man ihm vor Kurzem angepasst hatte, am Barren trainieren.

John umfasste mit beiden Händen die Räder des Rollstuhls, stoppte ihn so, ich ließ los, und er drehte sich zu mir. Pflegepersonal eilte den Gang entlang, aus den Zimmern drangen gedämpft die Stimmen anderer Patienten zu uns. John wartete, bis die zwei Pfleger um die Ecke gebogen waren, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass sie Besseres zu tun hatten, als unser Gespräch zu belauschen. Denn wir Wandler besaßen ein übermenschliches Gehör. Daher war die Einrichtung auch besonders gedämmt, trotzdem vernahm ich aus den Zimmern um uns herum stetiges Gemurmel.

»Bitte, Eve, ich werd’s auch keinem sagen. Die Halle dürfte im Moment leer sein.«

Trotz der Tatsache, dass er ein Katzenwandler war, sah er mich mit einem Hundeblick an, der die Rocky Mountains zum Schmelzen gebracht hätte. Seine Augen schimmerten in einem warmen Siena-Ton, der ins Gold ging. Die Iriden der meisten Katzenwandler waren, wie meine auch, bernsteinfarben. Johns Siena-Ton hingegen war selten und sein Blick herzerweichend.

»Also gut, aber nur eine Viertelstunde«, lenkte ich ein, versuchte, streng zu klingen.

»Zu Befehl.« Er salutierte.

Ich musste lachen, während John sich wieder nach vorn drehte und ich ihn weiterschob. Keiner der Klinikmitarbeiter schenkte uns Beachtung, und so erreichten wir, ohne aufgehalten zu werden, den Therapieraum. Dort befand sich unter anderem auch die Schwimmhalle. Der alles beherrschende Chlorgeruch war für feine Wandlernasen nicht wirklich angenehm. Daneben lag der Sportraum, in dem es verschiedenerlei Trainingsgeräte gab – wie in einem Fitnessstudio. Eben auch den Barren, mit dessen Hilfe John auf seinen Prothesen das Laufen erlernen sollte.

John hatte recht behalten, wir waren allein. Meine Schuhe quietschten, als ich den Rollstuhl über das graue Linoleum schob. Wenn ich meiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Rehazentrum nachging, bevorzugte ich sportliche Kleidung. Okay, eigentlich bevorzugte ich zum Leidwesen meiner Tante immer sportliche Kleidung. Am liebsten ein eng anliegendes Tanktop, denn in Los Angeles waren die meisten Tage im Jahr warm, Stretchjeans sowie sportliche Boots. Und wenn ich auf meinem Bike fuhr, dazu noch eine lederne Motorradjacke.

»Wie geht’s der Katze heute?«, fragte ich John, als ich mit ihm auf den Barren in der Hallenmitte zusteuerte.

»Es wird zunehmend leichter, sie im Zaum zu halten. Doch sie ist nach wie vor verflucht wütend. Sie will es einfach nicht akzeptieren, dass die Hinterläufe weg sind. Es wird wohl noch dauern, bis ich wieder kontrolliert Katzengestalt annehmen kann, und ich weiß auch gar nicht, ob ich das wirklich will. Denn wie sollte das mit den Prothesen klappen?« Er strich mit den Händen über seine metallenen Unterschenkel, die unter den Shorts herausragten.

Ehrlich gesagt hatte ich auf diese Frage keine Antwort. Ich konnte mir ja nicht mal vorstellen, wie es war, keine Beine mehr zu haben.

Direkt vor dem Barren, der fest im Boden verankert und um die zweiundzwanzig Fuß lang war, stoppte ich den Rollstuhl, betätigte dann die Bremse. John hob die Beine nacheinander auf den Boden, umfasste die Enden der Stangen, und ich ging zu ihm, um zu helfen.

»Nein, ich schaff das allein«, lehnte er barsch ab, und ich zuckte zurück. Kraftvoll zog er sich auf die Beine, die gut definierten Muskeln spannten sich unter seinem Shirt. Als er stand, schwankte er, doch ich behielt meine Finger bei mir. Er hatte gesagt, dass er es allein schaffen würde. Während er die Hände an der Stange weiterschob, machte er wacklige Schritte.

»Verdammte Beine«, fluchte er.

Langsam lief ich nebenher. »Wenn es zu anstrengend wird, dann setz dich lieber wieder in den Rollstuhl«, meinte ich besorgt.

»Ich werde bis zum Ende dieses verfluchten Barrens laufen.« Ruckartig drehte er den Kopf zu mir, seine Pupillen wurden zu Schlitzen.

»John, beruhige dich«, sagte ich sanft, strich über seinen Arm, und er hielt inne, schloss die Augen. Ich hörte, wie er ein paarmal tief durchatmete, dann hob er die Lider, seine Pupillen waren wieder menschlich.

»Du wirst sehen, ich schaffe das«, sagte er entschlossen und machte einen Schritt nach dem anderen. Mit jedem wurde er sicherer.

»Das ist super«, spornte ich John an. »Bald wirst du einen Marathon laufen.«

»Da melde ich mich doch gleich zu den Olympischen Spielen an«, erwiderte er sarkastisch.

»Das ist eine gute Idee, und wenn du den Marathon läufst, stehe ich an der Ziellinie in der ersten Reihe«, antwortete ich ernst.

»Das denkst du wirklich«, stellte er fest, während er das Ende erreichte.

»Ja, das tue ich. Du bist ein Seal und Gestaltwandler, du kannst alles schaffen, wenn du es willst.« Ich legte meine Hand auf seine, drückte sie. »Du bist ein Kämpfer. Zur Hölle, du hast dich auf eine Sprengfalle geworfen, um deine menschlichen Kameraden zu retten. Ich finde das unglaublich heldenhaft.« Unsere Blicke verfingen sich ineinander.

»Na ja, die Wandlergemeinschaft fand das nicht so heldenhaft, eher idiotisch, sich für Menschen zu opfern. Ganz zu schweigen davon, was sie alles tun mussten, um zu vertuschen, was ich wirklich bin. Stell dir die Gesichter der menschlichen Ersthelfer vor, als die Blutung relativ schnell aufhörte. Sie schoben es auf den Schock. Doch eine wirkliche Erklärung hatten sie nicht. Bevor sie eine finden konnten, kamen unsere Leute und sammelten mich ein. Es war offensichtlich nicht ganz billig, meine schnelle Rettung zu organisieren.«

»Die Gemeinschaft.« Ich schnaubte verächtlich. Ehrlich gesagt war ich mir nicht so sicher, ob die Abschottungspolitik den Menschen gegenüber wirklich zum Besten der Wandler war. In New York gingen sie andere Wege, wie ich gehört hatte. Was vielen hier nicht passte.

»Lass sie bloß nicht deinen genervten Blick sehen. Du gehörst zu einer der einflussreichsten Familien hier, vergiss das nicht!« John drehte sich und lief zurück.

Ich schritt nebenher. Wie konnte ich vergessen, dass ich zu einer der einflussreichsten Familien gehörte? Schließlich war ich nur deshalb zur Vollstreckerin ausgebildet worden, um vielleicht eines Tages den Platz als Beta einnehmen zu können. Die Fähigkeit zu töten war mir anerzogen worden. Das war einer der Gründe, warum ich ehrenamtlich in dem Rehazentrum arbeitete. Ich wollte lieber helfen, statt zu töten. Doch Loyalität der Gemeinschaft gegenüber war für einen Wandler das Wichtigste, und wenn ich zur Beta berufen wurde, musste ich dem Ruf folgen. Zum Glück gab es eine Liste von Betas, die vor mir dran waren. So konnte ich tun, was ich liebte und Wandlern wie John in einer schweren Zeit Beistand leisten. Er hatte nur noch wenige Schritte bis zum Rollstuhl, als Alec, ein Therapeut, den Raum betrat.

»Was ist hier los?«, wollte er wissen.

»Sie hat mich gezwungen«, sagte John schnell.

»Ich habe was?«, fragte ich, und er grinste breit. »Na, warte, das wirst du mir büßen.« Ich verschränkte die Arme, blickte ihn finster an.

»Das sieht wirklich gut aus. Bald wirst du einen Marathon laufen können.« Alec durchquerte die Halle.

»Du nicht auch noch«, meinte John mit einem Seufzer, als er sich mit meiner Hilfe in seinen Rollstuhl setzte.

»Na klar, und solche Dinger sind keine Ausrede, es nicht zu tun.« Alec deutete auf die Prothesen.

»Ich werde dafür sorgen, dass er dieses Ziel erreicht«, sagte ich. »Dagegen war das Training der Seals ein Spaziergang«, fügte ich hinzu und löste die Bremse.

»Bitte, Alec, lass mich mit dieser Sadistin nicht allein«, jammerte John, als ich ihn hinausschob.

»Die Suppe hast du dir selbst eingebrockt, sieh zu, wie du sie wieder auslöffelst«, meinte Alex trocken.

»Was hast du eigentlich vor, wenn du hier entlassen wirst? Kehrst du in deine Heimatstadt zurück?«, wechselte ich das Thema.

»Nach Minneapolis? Ich weiß nicht, mir gefällt es in Los Angeles. Hier ist das Wetter besser.«

»Ich würde mich freuen, wenn du hierbleibst«, erwiderte ich. Die Vorstellung, auf Johns Freundschaft verzichten zu müssen, machte mich etwas traurig. Denn wenn ich ehrlich war, hatte ich nicht viele Freunde. War auch schwer, welche zu finden, wenn man zur Vollstreckerin ausgebildet wurde.

»Na ja, das steht ja sowieso nicht so schnell zur Debatte. Bei uns gibt es keine Reha-Einrichtung für Wandler wie mich«, sagte er. »Ach, übrigens, ich habe mir jetzt wirklich eine Belohnung verdient«, meinte er vergnügt, als wir sein Zimmer erreichten.

»Belohnung?«, wiederholte ich. »Dafür, dass du behauptet hast, ich hätte dich gezwungen«, fragte ich mit gespielter Verärgerung.

»Jetzt komm schon. Du kannst dem Mann mit den Prothesen nicht böse sein, einem so heldenhaften Patrioten.«

»Was schwebt dir als Belohnung so vor?«, wollte ich wissen.

»Ein richtig guter Bourbon Whiskey.«

»Ich glaube, den haben sie hier nicht.« Ich öffnete die Tür, John rollte hinein.

»Wie wäre es mit einem leckeren Kamillentee?«, machte ich den Gegenvorschlag.

»Na ja, zumindest hat der fast die gleiche Farbe wie Bourbon.« John verzog das Gesicht.

»Kommt sofort.« Damit verließ ich ihn, suchte den Besucherraum am Ende des Ganges auf und trat zum Automaten, mit dem man verschiedenste Kaffeesorten zubereiten oder nur heißes Wasser für Tee herauslassen konnte. Ich schob eine Tasse darunter und drückte die Wassertaste. Im Körbchen auf dem Tisch neben dem Automaten suchte ich Kamillentee heraus. Den Beutel versenkte ich im dampfenden Nass.

Ein Knurren ließ mich zusammenfahren. Das klang nach John. Ohne die Tassen rannte ich aus dem Zimmer.

»John, beruhige dich«, sagte eine Männerstimme. Das musste Freddy, einer der Pfleger, sein. Hinter Nancy, der Stationsschwester, blieb ich an der offenen Tür stehen.

»Der Doc kommt gleich«, informierte sie Freddy und seinen Kollegen, die John festhielten. Aus dessen Gesicht verschwanden langsam die menschlichen Züge. Er war irgendwo zwischen Mensch und Raubkatze. Schweiß tropfte von seinem Gesicht, er zitterte, atmete nur stoßweise. Der Seal schien große Schmerzen zu haben. Dazu kam es, wenn Tier und Mensch bei der Verwandlung nicht im Einklang waren. Er wehrte sich gegen die Männer, die ihn festhielten, versuchte aufzustehen. Wären die beiden keine Gestaltwandler, könnten sie ihn kaum bremsen. Johns Reißzähne wurden zusehends länger und schärfer. Zornig schnappte er nach Freddy. Der packte ihn blitzschnell an der Kehle, konnte Schlimmeres gerade noch verhindern. Der Seal verlor offensichtlich die Kontrolle, und das wilde Tier in ihm war entschlossen, sie an sich zu reißen. Das war sehr gefährlich, denn unter Wandlern grassierte eine Krankheit. Wenn die tierische Seite erst einmal die vollständige Kontrolle erlangte, dann konnte es passieren, dass man niemals wieder menschliche Gestalt annahm und letztlich für immer das Tier blieb, das in uns Wandlern steckte. So weit durfte es mit John nicht kommen.

»John«, sagte ich sanft. »Hör auf meine Stimme.« Ich zwängte mich an Nancy vorbei. »Wir sind doch Freunde.«

John sah zu mir und wurde ruhiger.

»Sprich weiter!«, forderte Freddy mich auf.

»Wen soll ich denn für den Marathon trainieren, wenn du die Kontrolle verlierst?« Ganz langsam lief ich in seine Richtung. »Vergiss nicht, du bist ein Held, und Helden geben niemals auf. Also komm zu uns zurück. Du bist stärker als die Katze in dir.« Jetzt war ich eine Armlänge von ihm entfernt. Ein dunkles Grollen drang aus seiner Kehle, das mir in den Magen fuhr, und er zeigte seine Reißzähne – eine Drohgebärde. Trotzdem blieb ich ruhig, auch wenn mein Puls gerade durch die Decke schießen wollte. Meine kontrollierte Atmung, wie ich es erlernt hatte, verhinderte dies jedoch.

»Komm schon, John. So, wie du jetzt aussiehst, werde ich dich bestimmt nicht im Park herumschieben. Da muss ich mir leider einen neuen besten Freund ohne Beine suchen.« Ich machte noch einen Schritt, war jetzt direkt vor ihm, ergriff seine Hand, die eigentlich schon mehr Pranke war und mit der er mir leicht den Arm abtrennen könnte. Doch das tat John nicht. Ganz langsam wurden die Klauen zu Fingern, und sein Gesicht nahm wieder menschliche Züge an, bis John vor mir saß. Freddy und sein Kollege ließen ihn los.

»Das war knapp«, meinte der Pfleger.

»Ich bin doch der Einzige, der es mit dir aushält, Eve«, scherzte John, seine blonden Strähnen klebten an der schweißnassen Stirn.

»Tu das nie wieder. Jag mir niemals wieder einen solchen Schrecken ein.« Ich hielt Johns Hand noch immer fest. Wir kannten uns noch gar nicht so lange, doch er war mir sehr ans Herz gewachsen. Schon als mich Neil ihm vorgestellt hatte, hatte ich diese Verbindung zu John gefühlt. Sein Geruch war mir von der ersten Sekunde an vertraut gewesen. Nicht wie der eines Gefährten, sondern vertraut wie der eines Bruders. So, wie mir Joshuas Geruch vertraut war. Sofort zog sich mein Herz schwer zusammen, denn mein Bruder war in großen Schwierigkeiten. Eigentlich war Josh kein richtiger Bruder, denn ich hatte keine blutsverwandten Geschwister. Ich hatte ja nicht einmal Eltern, sondern nur eine Tante, die Schwester meiner Mom. Vielleicht rührte meine Verbundenheit zu John daher, weil er mich irgendwie an Josh erinnerte und zudem Soldat wie ich war. Zwar hatte ich nicht in einem menschlichen Krieg gedient, doch ich diente in einer anderen Art von Zwist. Eine Auseinandersetzung, die schon seit Jahrhunderten zwischen Katzen und Wolfswandlern im Verborgenen tobte. Ein Krieg, dem meine Eltern zum Opfer gefallen waren und der mich zur potenziellen Auftragskillerin gemacht hatte.

Seit Wochen begleitete ich nun John bei seiner Genesung. Der Körper war, dank Selbstheilungskräften, nicht das Problem, aber sein Geist. Als er hier eingetroffen war, hatte die Katze in ihm gewütet, und ein Verwandlungsschub nach dem anderen hatte ihn gequält. Nur langsam war es ihm gelungen, das Tier in seine Schranken zu weisen. Er hatte in letzter Zeit sehr viele Fortschritte gemacht. Das heute war ein herber Rückschlag gewesen.

»Wir bringen dich ins Untersuchungszimmer, um ein paar Tests zu machen«, meinte Freddy.

Ich entzog John meine Hand und trat zurück.

»Du meinst, du willst mir ein paar Elektroden ans Hirn kleben«, erwiderte John sarkastisch.

»Genau das habe ich vor. Ist er nicht schlau?« Freddy zwinkerte mir zu und schob John zur offenen Zimmertür.

»Warte«, hielt John ihn auf. Er drehte sich zu mir um.

»Sehen wir uns noch?«, wollte er wissen.

»Ich muss nach Hause, aber morgen komme ich wieder.

»Bring einen Bourbon mit.«

»Träum weiter!«, antwortete Freddy für mich und setzte den Weg fort.

»Na, wie es aussieht, habt ihr hier alles im Griff.«

Neil erschien in der Tür. Was mich nicht überraschte, ich hatte seinen Geruch schon bemerkt. Doktor Parker oder Neil, wie ich ihn nannte, war für meine Tante Barb der Wunschkandidat Nummer eins, wenn es darum ging, mich unter die Haube zu bringen. Er war äußerst attraktiv und erfolgreich. Daher schleppte sie mich zu jedem Wohltätigkeitsevent oder zu jeder möglichen sonstigen Veranstaltung, auf der er anwesend war, und lud ihn regelmäßig zu uns ein. Ich mochte ihn, doch zu mehr reichte es nicht. Durch ihn war ich auf das Patenprogramm aufmerksam geworden und hatte etwas gefunden, das mich erfüllte.

»Ich kann es gar nicht häufig genug sagen, aber du hast ein Händchen für traumatisierte Katzenwandler. Du weißt ganz intuitiv, wie du ihnen helfen kannst. Das ist eine Gabe, und du solltest das wirklich beruflich machen. Dies habe ich deiner Tante schon so oft gesagt.«

»Ich bin keine Therapeutin«, widersprach ich, als ich meine Lederjacke vom Sessel vor dem Fenster nahm. Dann verließ ich das Zimmer, und Neil schritt neben mir in Richtung Aufzug.

»Du könntest eine werden. Ich würde dich unterstützen.«

Wir blieben vor dem Fahrstuhl stehen. Ich drückte den Knopf. Mein Blick begegnete seinem, und ich seufzte nur.

»Warum nicht? Weil du irgendwann mal die Beta des Clans werden könntest? Warum fügst du dich diesem Unsinn überhaupt? Ich sehe doch, dass es dich unglücklich macht. Es gibt so viele machtbesessene Möchtegerns im Clan, die mit Vergnügen Beta werden würden«, meinte Neil. Er hob die Hand, berührte fast meine Wange. Ich konnte die Wärme seiner Finger bereits spüren.

»Weil die Loyalität dem Clan gegenüber über allem steht, sogar über den persönlichen Bedürfnissen«, antwortete ich.

»Ist das auch der Grund, warum wir nicht zusammen sein können?«, wollte Neil wissen. Seine Hand schwebte noch immer über meiner Wange. In diesem Moment glitt die Fahrstuhltür auseinander. Eine Schwester stand darin. Wenn ich mich richtig erinnerte, hieß sie Ellen. Hastig trat ich neben sie und blieb Neil die Antwort schuldig. In seinem Blick lag Wehmut, als sich die Tür wieder schloss und mein schlechtes Gewissen sich meldete. Meine Tante hatte recht, er war wirklich eine gute Partie. Warmherzig, megaattraktiv und erfolgreich, aber er ging mir nicht unter die Haut. Es wäre nicht fair von mir, sich mit ihm einzulassen, und ich sollte ihm das deutlich zeigen.

»In welchen Stock willst du?« Die Stimme der Schwester riss mich aus meinen Gedanken.

»Tiefgarage«, antwortete ich, und sie drückte den passenden Knopf.

Unten angekommen schlüpfte ich während des Gehens in die Jacke und zog den Reißverschluss zu.

Als ich mein Motorrad erreicht hatte, nahm ich den Helm vom Lenker, strich mein kurzes Haar nach hinten und setzte ihn auf. Anschließend nahm ich auf dem Bike Platz, klappte den Ständer ein und startete die Maschine, deren lautes Brüllen an den Wänden widerhallte.

Kapitel 2

Der Verkehr in L.A. war wie immer mörderisch, doch dank meines Zweirads musste ich nicht im Stau stehen. Schneller als jedes andere Fahrzeug trug mich mein Bike an den Autoschlangen vorbei, und ich erreichte die geschwungene Straße, die zu unserer Villa in den Hollywood Hills führte. Ich passierte einen Prunkbau nach dem anderen.

Immer wieder kehrten meine Gedanken zu Neil zurück. Der hatte gut reden. Er war dem Clan nicht in dieser Weise verpflichtet wie ich. Schon mein Dad hatte einst die Position als Beta innegehabt. Als er und meine Mutter starben, war ich gerade einmal fünf Jahre alt. Meine Erinnerungen an die beiden waren sehr schemenhaft. Sogar der Albtraum von der Nacht ihres Todes, der mich lange Zeit verfolgt hatte, verblasste zusehends. Barb hatte mir früher oft von meinen Eltern und ihren Zukunftsplänen für mich erzählt. Sie wollten, dass ich wie mein Vater eine Beta werden würde, und Dad hätte meine Ausbildung zu gern selbst übernommen. Doch nachdem er mich nicht mehr hatte begleiten können, hatten das andere getan, die von Barb ausgesucht worden waren.

Normalerweise gehen die Beta-Pflichten von einer Generation auf die andere über, aber ich war noch ein Kind gewesen und zu jung, um in die Fußstapfen meines Vaters zu treten. Ein anderer Beta hatte dieses Amt bekleiden müssen, und mein Anspruch war dahin gewesen. Doch jetzt hatte sich eine reelle Chance, die nächste Beta zu werden, eröffnet. Denn Russel, der Sohn des derzeitigen Betas, war unlängst bei einer Auseinandersetzung mit den New Yorker Wandlern getötet worden, und jetzt hatte Charles keinen Nachfolger mehr. Ich musste alles dafür tun, was in meiner Macht stand, um mich des Postens würdig zu erweisen. Das war ich meinen Eltern schuldig. Ich war mir sicher, dass es sie unglaublich stolz gemacht hätte.

Meine Kehle schnürte sich zu, ich schluckte, denn ganz tief in meinem Inneren wollte ich keine Beta sein. Auch wenn ich mich selbst vom Gegenteil zu überzeugen versuchte. Aber in der Welt, in der ich lebte, war es irrelevant, was ich mir erträumte, denn wie ich heute bereits Neil erklärt hatte, zählte einzig die Loyalität gegenüber dem Clan.

Ich brachte einen modernen Glaspalast nach dem anderen hinter mich. Unsere Villa in Hazienda-Bauweise war da echt ein kleiner Stilbruch. Die gegenüberliegende Seite bot einen Blick auf das Valley. Als ich die Auffahrt hinauffuhr, die durch einen kleinen Hain führte, wehte der Gestank eines Wolfs zu mir. Alle meine Sinne waren in Alarmbereitschaft. Ich gab Gas, schoss über den Schotter. Neben dem silbernen Maserati meiner Tante stand eine schwarze Limousine, an der ein Typ im schwarzen Anzug lehnte. Dunkles Haar, blaue Augen, unverkennbar ein Wolf. Der Mann lief mir lauernd entgegen. Ich drehte auf, und als ich noch gut zehn Schritte entfernt war, bremste ich, ließ das Hinterrad der Maschine nach vorn rutschen, legte sie auf die Seite, zeitgleich setzte ich zum Sprung an und flog auf den Feind zu, während das Bike auf den Maserati zuschlitterte. Das würde der Verkleidung keinesfalls gut bekommen. Ein weiter Geruch lag in der Luft, den ich kannte. Aber darum konnte ich mich nicht kümmern. Ehe der Wolf sich versah, trat ich mit beiden Füßen voran gegen seinen Brustkorb. Knochen knackten, er wurde von den Beinen gerissen und nach hinten gegen die Limousine geschleudert. Die Heckscheibe zerbarst.

Schnell nahm ich den Helm ab, schmetterte ihn auf den Boden.

»Du verfluchtes Drecksvieh, was willst du hier? Ich werde dir dein Herz rausreißen.« Glühender Hass brodelte durch meine Adern. Die Katze unter meiner Haut wollte es zu Ende bringen. Ich spürte, wie meine Pupillen zu Schlitzen und meine Sicht fokussierter wurden. Die Fingernägel verwandelten sich in scharfe Krallen. Doch der Wolf rutschte unbeeindruckt vom Heck des Wagens, schien nicht angreifen zu wollen, sondern klopfte sich die Scherben vom Anzug.

»Halt, Eve!«, schrie Barb und ich stoppte, wenn auch widerwillig.

»Was ist hier los?«, zischte ich, ohne den Blick von dem räudigen Wolf zu nehmen.

»Er gehört zu mir«, sagte jemand, und das war nicht Barb gewesen. Irritiert blickte ich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war, und schaute in Katherine Leon-Cougars bernsteinfarbene Augen. Jetzt wusste ich, zu wem der bekannte Geruch gehörte, den ich während meines Angriffs wahrgenommen hatte.

»Der Wolf gehört zu dir?«, wiederholte ich ungläubig. Was würde als Nächstes passieren? Ein UFO landete vor dem Weißen Haus? »Du und ein Wolf? Willst du mich verarschen, Katherine? Du hasst diese Bastarde mehr als ich«, fuhr ich sie an.

»Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Bündnisse.« Sie stöckelte in ihren Stiefeletten in meine Richtung, das strenge Designerkostüm saß perfekt. »Im Moment habe ich hier in Los Angeles keinen leichten Stand …«

»Ich hörte davon, dass du mit dem New Yorker Clan Schwierigkeiten hattest«, fiel ich ihr unwirsch ins Wort. Es war verdammt schwer, seinen Zorn zu zügeln, wenn ein Wolf so nah war.

»Ja, und James, unser lieber Alpha, dieser Feigling, hat mir nicht geholfen. Wir waren hier in Los Angeles einmal ein stolzer Clan gewesen, und jetzt werden wir von Schlappschwänzen angeführt. Doch das werde ich ändern und mein Freund hier, der wird mir dabei helfen.« Sie strich dem Wolf über den Arm. Trotz des Jacketts konnte man erkennen, dass der Kerl ein gut trainiertes Muskelpaket war. Ich würde ihn trotzdem zu Boden ringen. »Er ist mir sehr ergeben«, fügte Katherine hinzu.

»Ach, wie kommt das?« Ich verschränkte die Arme und legte den Kopf schief.

Katherine trat vor mich hin. »Sie ist wirklich perfekt«, sagte sie, sah dabei nickend zu Barb.

»Das habe ich dir doch gesagt«, erwiderte meine Tante.

»Perfekt wofür?«, hakte ich nach.

»Komm rein, Liebes. Lass uns mit Katherine drinnen weiterreden.«

»Das ist eine gute Idee.« Katherine hakte sich bei mir unter, um mich mit sanfter Gewalt in Richtung Tür zu dirigieren.

»Ich muss mich noch um meine Maschine kümmern.« Ich entwand mich Katherine. Das Motorrad hatte sich teilweise unter den Maserati geschoben. Es war abgesoffen, denn der Motor dröhnte nicht mehr, und das war wahrscheinlich nicht das Schlimmste. Der Wagen meiner Tante sah auch nicht wirklich gut aus.

»Das macht Samson«, erwiderte Katherine, sie wandte sich dem Wolf zu. »Anschließend bringst du uns alles«, fügte sie hinzu, worauf der Wolf nickte.

»Du wirst die Reparatur meines Wagens bezahlen«, sagte Barb, als wir sie erreichten. Eine Falte hatte sich zwischen ihre schmalen Brauen gegraben. Das graue Chanel-Kostüm saß perfekt wie auch ihr hochgestecktes Haar. Sie machte auf den Absätzen eine Drehung, um in die Villa zu gehen. Katherine und ich folgten ihr. Die Absätze von Barbs Riemchensandalen klackerten über das auf Hochglanz polierte Mahagoniparkett, das sich durch das ganze Erdgeschoss zog. Auch Katherines Stiefeletten waren nicht gerade leise, während ich mich auf meinen Gummisohlen so lautlos wie in Katzengestalt bewegte.

Barb ließ das Esszimmer links liegen, wie auch die geschwungene Treppe, steuerte das weitläufige Wohnzimmer auf der Rückseite des Gebäudes an, dessen Fensterfront einen Blick auf den Pool und – was noch viel beeindruckender war – auf Los Angeles bot. Der Abend begann zu dämmern, und die Stadt verwandelte sich allmählich in ein Lichtermeer. Indirekte Beleuchtung tauchte das Wohnzimmer in sanftes Licht. Barb nahm auf dem beigen Sofa Platz, Katherine entschied sich für das identische Möbelstück gegenüber. Währenddessen ergriff Barb die halb leere Weinflasche und schenkte etwas davon in das Glas vor Katherine, um anschließend ihr eigenes zu füllen. Dann stellte sie die Flasche wieder auf den Couchtisch zurück. Die beiden waren hier offensichtlich schon länger zusammengesessen.

»Wenn du auch einen Schluck möchtest, brauchst du noch ein Glas«, sagte meine Tante zu mir.

»Danke, nein. Ich würde viel lieber wissen, was hier gespielt wird«, erwiderte ich.

»Nun setz dich doch erst mal«, meinte Katherine und klopfte mit der flachen Hand auf den Platz neben sich.

»Ich stehe lieber.« Damit trat ich zum Couchtisch und verschränkte die Arme. »Dann erzählt mal.«

»Es geht um Joshua«, begann Katherine. Sie schlug die Beine übereinander, strich sich das lange Haar zurück. »Der New Yorker Clan hat ihn in seiner Gewalt. Eve, die haben meinen Jungen.«

Ihr Blick verfing sich mit meinem. Joshua kam für mich einem Bruder gleich. Er war hier mit mir aufgewachsen. Offiziell war er der elternlose Ziehsohn meiner Tante gewesen, weil Katherines Mutterschaft hatte geheim bleiben müssen. Denn bis vor Kurzem war sie mit Dorian Leon, dem Alpha des New Yorker Clans, verheiratet gewesen. Doch nach dessen Tod hatte sich Katherine zu ihrem Sohn bekannt.

»Joshua soll den New Yorker Beta Ethan Chase angegriffen haben und deshalb von ihnen gefangen genommen worden sein«, erwiderte ich.

»Zur Hölle, das ist gelogen. Diese verfluchten Bestien haben meinen Mann getötet. Jade ist ihnen auf die Spur gekommen und musste deshalb sterben. Sie haben sie einfach wie ein tollwütiges Tier abgestochen. Josh wollte nur die Wahrheit an Tageslicht bringen. Damit kam er den New Yorkern in die Quere«, fauchte Katherine. »Du kanntest Jade. Sie wollte nur das Beste für die Wandlergemeinschaft. Sie hat ihr Leben der Forschung gewidmet, um ein Heilmittel gegen die Krankheit zu finden. Sag mir, hat sie einen solchen Tod verdient?« Sie starrte mich an, die Pupillen wurden zu Schlitzen, und ich schluckte.

Als wir noch Kinder gewesen waren, hatten Jade und ich oft hier zusammen gespielt. Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass die Gerüchte über Jade wahr waren. Andererseits hatte ich in den letzten Jahren nicht mehr viel Kontakt mit ihr gehabt. Ich hatte mich verändert, sie wahrscheinlich auch.

Katherine wartete auf eine Antwort.

»Kein Wandler hat so einen Tod verdient«, sagte ich und sie nickte.

»Joshua hatte jedes Recht dazu, den Tod seiner Schwester aufzuklären. Die New Yorker sind eine verfluchte Bande von Lügnern, und keiner der anderen Clans unternimmt etwas dagegen. Nicht mal unser eigener. Der New Yorker Clan hat mir schon ein Kind genommen, ein zweites kriegen sie nicht. Da kommst du ins Spiel.« Sie ergriff ihr Glas und trank einen Schluck.

»Ich?« Irritiert ließ ich die Arme sinken.

»Ja, meine Liebe. Es gibt hier nicht mehr viele, denen ich vertrauen kann. Doch deine Familie war schon seit jeher mit der Familie Cougar sehr verbunden. Wir möchten jemanden bei den Leons einschleusen, und ich dachte an dich.« Katherine stellte ihr Glas ab.

»An mich?« Mein Mund war plötzlich ganz trocken. »Sie würden doch sofort wittern, zu welchem Clan ich gehöre, und selbst wenn nicht, als was sollte ich dort eingeschleust werden?«

»Steven Leon ist aus dem Koma erwacht. Doch er scheint massive Probleme mit der Kontrolle seiner Wandlerfähigkeiten zu haben und hat schon einige Therapeuten verschlissen. Ich hörte, dass du ehrenamtlich Katzenwandler mit derartigen Problemen betreust und sehr gut bist in dem, was du tust …«

»Ehrenamtlich ist dabei das Schlüsselwort. Ich bin keine ausgebildete Therapeutin«, unterbrach ich Katherine.

»Wir werden dich mit einer wasserdichten Legende und den dazu nötigen Papieren ausstatten. Für die New Yorker wirst du eine geprüfte Therapeutin sein.«

»Dann wäre da noch die Geruchssache. Vielleicht kann ich mir eine neue Identität zulegen, aber keinen neuen Körpergeruch«, gab ich zu bedenken.

In diesem Moment betrat der Wolf mit zwei schwarzen Koffern den Raum. Genau genommen mit einem Beauty Case und einem Aktenkoffer.

»Ich danke dir, Samson«, sagte Katherine mit einem Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte.

Der Wolf stellte sich mit beiden Gepäckstücken neben mich, und mir liefen eisige Schauer über den Rücken. Ich ballte die Hände zu Fäusten, verspürte den Drang, ihn anzugreifen. Zur Hölle, warum gab sich Katherine mit einem Wolf ab?

»Wie du weißt, hatte sich Jade sehr mit der Erforschung eines Heilmittels gegen die Wandlerkrankheit beschäftigt und mit den besten Wissenschaftlern zusammengearbeitet.« Katherine sah zu mir. »Einem von ihnen gelang wirklich der Durchbruch.« Sie machte eine Pause, und ich brauchte einen Moment, um die Information zu verarbeiten.

»Das ist ja großartig. Wieso habe ich bisher noch nichts darüber gehört?«

»Ja, das ist großartig. Doch es gibt nur eine Probe, und die steht neben dir«, sagte Katherine.

Mein Blick wanderte zu dem Wolf, dann zu ihr zurück.

»Als Samson dieser tückischen Krankheit zum Opfer fiel, versuchte seine Familie, ihn zu eliminieren. Er konnte gerade noch fliehen. Jade fand ihn halb tot in den Wäldern, nicht fähig, wieder menschliche Gestalt anzunehmen – und trotz seines geschwächten Zustands aggressiver als ein tollwütiger Puma. Mehrere Wölfe in diesem Zustand bekamen vielversprechende Seren gespritzt, doch die überlebten die Prozedur nicht – bis auf Samson. Das Mittel, das er verabreicht bekommen hatte, holte ihn zurück. Es hat leider eine Nebenwirkung, er kann nicht mehr sprechen. Trotzdem ist er unglaublich dankbar, und da Jade nicht mehr lebt, gilt seine Loyalität jetzt mir. Sein Rudel hat ihn verstoßen, wollte ihn sogar töten. Ich bin seine neue Familie. Leider überschlugen sich die Ereignisse, wir haben keinen Zugriff mehr auf Jades Forschungen. Der Wissenschaftler, der für das Serum die Verantwortung trug, wurde wie Jade von den New Yorkern umgebracht. Doch ich bin sicher, dass wir es mithilfe seines Blutes erneut herstellen können. Es gibt vielversprechende Ergebnisse.«

»Wieso sabotieren die New Yorker die Entwicklung des Heilmittels? Es würde doch auch ihnen zugutekommen«, fragte ich.

»Der Grund dafür ist Macht. Jade wollte es jedem Wandler zugänglich machen, doch den New Yorkern geht es nur um ihre Stellung. Jetzt, da sie mit den Wölfen zusammenarbeiten, sind sie zu einem korrupten Haufen verkommen. Sie versuchten, mich daran zu hindern, Jades Forschungen weiterzuführen, und benutzen Joshua als Druckmittel. Das können wir nicht zulassen. Was deinen Geruch angeht … da habe ich etwas«, meinte Katherine, und Samson reichte ihr das Beauty Case, das sie auf den Tisch stellte und das integrierte Zahlenschloss drehte, um es zu öffnen. Darin befanden sich aber weder Make-up noch Lidschatten und dergleichen, sondern es war mit schwarzem Schaumstoff gefüttert. In Löchern steckten kleine Ampullen und in der Aussparung in der Mitte ein Injektions-Pen.

»Das hier sorgt dafür, dass dein Körpergeruch keinem Clan zugeordnet werden kann.« Sie holte eine Glasampulle heraus. »Jades Wissenschaftler haben es entwickelt, und es ist uns jetzt endlich gelungen, das Serum einsatzbereit herzustellen. Du musst dir alle vierundzwanzig Stunden eine Dosis spritzen. Es verändert deine Körperchemie und damit deinen Geruch. Du steckst eine davon einfach in den Pen, setzt ihn am Hals an und injizierst dir das Serum.« Sie gab mir die Ampulle mit der klaren Flüssigkeit. Ich drehte den kleinen Glaszylinder hin und her.

»Dann bin ich so etwas wie ein Versuchskaninchen? Wer genau hat das mit dir weiterentwickelt?«

»Die Wright Groop. Anthony hat mir seine Ressourcen zur Verfügung gestellt. Er hat sich nicht abgewandt wie viele Wandler hier in L.A., sondern weiß, was Loyalität bedeutet. Er möchte auch, dass Josh wieder nach Hause kommt«, antwortete Katherine.

»Tony hat dich also bei sich aufgenommen?« Skeptisch beäugte ich die Ampulle in meiner Hand.

»Es ist sicher. Ich würde niemals deine Gesundheit gefährden.«

Sie lächelte mich an. Es gab keinen Grund, ihr nicht zu vertrauen.

»Darin befinden sich deine Vita, Papiere, eben alles, was du für eine neue Identität benötigst.« Sie deutete auf den schwarzen Aktenkoffer, den Samson auf den Tisch stellte und öffnete. Ich entdeckte einen Reisepass, einen Führerschein, Zeugnisse, mehrere Akten, Fotos, sogar welche, auf denen ich mit einem Kerl, den ich noch niemals gesehen hatte, verliebt am Strand herumtollte. Ich nahm das Bild.

»Ihr habt wirklich an alles gedacht«, stellte ich fest und warf es in den Koffer zurück.

»Du heißt Linda Thomson, lebst als Clanlose in San Francisco. Wie wir wissen, ist die Hauptstadt der Hippies nicht nur das Ziel für menschliche Idealisten, sondern auch Wandler, die eine Koexistenz von Katzen, Wölfen und Menschen befürworten, haben sich dort angesiedelt. Mit dieser Legende wirst du gut zu den Leons passen, denn die derzeitige Alpha, Olivia Leon, ist die Gefährtin eines Wolfes.« Katherine verzog angewidert den Mund, der Wolf neben mir, trotz ihres unverhohlen zur Schau gestellten Ekels, wiederum keine Miene. Er schien ihr wirklich ergeben zu sein. Was für mich nur schwer vorstellbar war. Noch immer schrillten in mir sämtliche Alarmglocken, wenn ein Wolf derart nah neben mir stand. »Du musst deinen Zorn Wölfen gegenüber tief in dir begraben.« Katherine sah mich erwartungsvoll an.

»Von Olivia Leon und diesem Wolf habe ich bereits gehört«, sagte ich. Wenn ich Katherines Auftrag übernahm, würde ich die Gegenwart von Wölfen wohl oder übel in Kauf nehmen müssen. Zudem war Linda Thomson ganz offensichtlich ein liberaler Wandler. Ich durfte mir also nichts anmerken lassen.

»Eigentlich sollte Steven die Position als Alpha übernehmen, da er der reguläre Erbe ist, doch offensichtlich tut er dies nicht. Und freunde dich mit Scarlett an, der Sicherheitschefin. Du findest ihre Vita, wie auch die der anderen, im Aktenkoffer. Das verdammte Miststück hat Jade auf dem Gewissen. Da ist noch etwas, das dich für diese Mission qualifiziert. Du wurdest zum Töten ausgebildet.« Katherine grinste wie eine Katze, die einen Wellensittich gefressen hatte, während in mir das Gefühl hochkroch, jetzt doch einen ordentlichen Schluck Wein zu brauchen … oder etwas mit mehr Promille.

»Ich soll sie töten?«, fragte ich mit tonloser Stimme.

»Nicht gleich. Es wäre auch zu verdächtig, wenn ihr kurz nach deiner Ankunft etwas zustoßen würde. Aber nach einiger Zeit könnte sie einen tödlichen Unfall haben. Zudem ist sie die Sicherheitschefin und Ethan Chases rechte Hand. Wenn du ihr Vertrauen gewinnst, werden die anderen dir auch vertrauen. Ziel Nummer eins deiner Mission ist es, Joshua dort rauszuholen.« Katherine nahm ihr Weinglas und nippte daran. Sie blickte mich über den Rand hinweg an.

»Was meinst du dazu?«, fragte ich meine Tante, die während des Gespräches auffällig schweigsam gewesen war.

»Ich unterstütze Katherine in allem«, antwortete sie. Diese Reaktion hatte ich erwartet. Katherine und Barb kannten sich seit der Kindheit. Sie waren miteinander aufgewachsen, zur Schule gegangen und waren bis heute befreundet. Obwohl, vielleicht sollte man nicht von Freundschaft, sondern von Zweckgemeinschaft sprechen, denn sie profitierten voneinander.

»Du wirst keinen Schaden nehmen«, ergriff Katherine wieder das Wort. »Joshua soll nach Hause kommen. Noch immer hat er aufgrund seiner Herkunft hier ein Anrecht auf die Position des Alphas. Wenn er Alpha wird, dann wirst du auf jeden Fall seine Beta.« Sie sah mich erwartungsvoll an. Aus Joshuas Vater hatte Katherine immer ein großes Geheimnis gemacht. Doch ich war mir sicher, dass sie damals mit niemand Bedeutungslosem ins Bett gestiegen wäre und sie ihrem Sohn wirklich das Recht auf die Alphaposition gesichert hatte. Unsere Blicke trafen sich.

»Glaub mir, es wird sich hier so einiges ändern, und du willst dann auf der richtigen Seite stehen.« Katherine lächelte honigsüß. Doch in ihren Worten schwang auch eine leise Drohung mit.

»Eve, das haben sich deine Eltern doch immer für dich gewünscht. Sie wären so unglaublich stolz auf dich«, sagte Barb voller Begeisterung, und sie hatte recht. Außerdem musste ich Josh da unbedingt rausholen.

»Gut, ich mach’s.«

»Oh, wie wundervoll. Da hole ich dir gleich ein Glas.« Barb erhob sich und stöckelte zur Bar, um gleich wieder mit besagtem Glas zurückzukehren. Sie füllte es und drückte es mir in die Hand.

»Lasst uns auf eine erfolgreiche Mission anstoßen«, meinte sie, während sie mit ihrem Glas erst sanft gegen meines tippte, dann gegen Katherines, die es ihr gleichtat. Ich nahm einen kräftigen Schluck, den ich gut gebrauchen konnte. Denn in mir machten sich Zweifel breit. Vielleicht hätte ich die Sache doch lieber ablehnen sollen? Nein, Joshua brauchte meine Hilfe. Dieser Clan musste aufgehalten werden. Entschlossen straffte ich die Schultern.

Kapitel 3

Wenige Tage später stand ich im Herzen New Yorks vor dem Wolkenkratzer, in dem die Leon Corporation ihren Hauptsitz hatte. In Manhattan war es zwar nicht so heiß wie in L.A., doch man spürte auch hier, dass der Sommer mit großen Schritten nahte. Ich betrachtete das Gebäude aus Stahl und Glas. Klotzen, nicht kleckern hieß bei der Leon Corporation offensichtlich die Devise. Luxus war also den New Yorker Katzen auch nicht fremd.

Hinter der Fensterfront lag eine Galerie über der anderen. Wo hielten sie wohl Joshua fest?

Ich holte tief Luft und betrat den Tower. Der Empfangstresen, über dem in silbernen Buchstaben der Schriftzug Leon Corporation prangte, lag direkt vor mir. Dort sollte ich mich nach meiner Ankunft melden. Katherines Identität, die sie für mich erschaffen hatte, hatte funktioniert, und ich war wirklich als Therapeutin für Steven Leon engagiert worden. Dementsprechend hatte ich mich für ein praktisches Outfit entschieden. Ein helles Shirt, weiße Jeans, dazu Turnschuhe und eine Sporttasche mit Kleidung, denn ich sollte im Penthouse wohnen. Das Shirt war etwas zu groß und hatte einen leichten Hippieeinschlag, wie alle Sachen, die Barb zusammengestellt hatte, sodass man nicht sah, wie trainiert ich eigentlich war. Es erweckte den Anschein, dass Linda nicht so auf Äußerliches achtete.

Laut Legende war ich als Adoptivtochter bei Althippies in San Francisco aufgewachsen und lebte sehr gesund. Einzig das Beauty Case passte nicht ganz ins Bild, denn Linda benutzte auch kein Make-up, aber das Case war notwendig. Hoffentlich wirkte das Zeug, das Katherines Wissenschaftler da zusammengebraut hatten, wirklich. Während ich das Atrium durchquerte, sondierte ich das Terrain. Das Atrium war sechs Stockwerke hoch, kleine Sitzinseln boten Platz für Gäste. Über dem Empfang lag eine Art Konferenzsaal, der jedoch leer war. Und darüber gab es weitere Räumlichkeiten. Alles sah genau so aus, wie Katherine es beschrieben hatte. Menschen eilten durch die Halle. Mit Sicherheit wussten sie nicht, für wen sie da in Wirklichkeit arbeiteten.

Ein Wachmann beobachtete mich. Er war ein Wandler. Laut Katherine bestand das gesamte Sicherheitsteam aus Wandlern.

»Guten Tag, was kann ich für Sie tun?«, fragte die Dame am Empfang, als ich den Tresen erreicht hatte. Sie war ein Mensch.

»Mein Name ist Linda Thomson, ich möchte zu Steven Leon. Ich werde erwartet«, erwiderte ich.

»Einen Moment, bitte, ich werde im Penthouse anrufen«, sagte mein Gegenüber. »Miss Leon, hier ist Irene vom Empfang. Eine Linda Thomson steht hier vor mir …« Irene verstummte. »Jawohl, ich werde es ihr sagen. Danke.« Damit blickte die Empfangsdame zu mir. »Bitte nehmen Sie noch etwas Platz, Sie werden abgeholt.« Sie deutete zu einer der Sitzgruppen.

»Danke für Ihre Hilfe«, erwiderte ich und steuerte die mir zugewiesene Sitzgruppe an. Wahrscheinlich wurde ich gerade beobachtet. Einige der Kameras hatte ich schon entdeckt, doch das waren die, die man sehen sollte. Mit Sicherheit gab es hier einige mehr. Eine junge Frau schob einen Wagen mit Poststücken an mir vorbei. Sie war ebenfalls ein Mensch, wie die meisten hier. In L.A. blieben die Wandler lieber unter sich.

Jetzt nahm ich einen weiteren Wandlergeruch wahr. Genauer gesagt den Duft einer Wandlerin. Ich drehte mich nicht in die Richtung, aus der er kam, sondern betrachtete interessiert die Fensterfront, durch die man auf die Straße sehen konnte. Eine Frau in Leder trat vor mich hin – das musste Scarlett sein! Auch von ihr hatte es eine Akte gegeben. Sie musterte mich von oben bis unten mit misstrauischem Blick. Wir würden bestimmt gute Freundinnen werden, das konnte man jetzt schon sehen.

»Sie sind die Therapeutin«, kam sie ohne Begrüßung oder Vorstellung sofort zur Sache.

»Ich bin Linda, und wie darf ich Sie ansprechen?«, fragte ich, während ich mich erhob.

»Nennen Sie mich Scarlett«, meinte sie.

»Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, und ich freue mich total darüber, dass ich hier arbeiten darf. New York ist eine großartige Stadt«, sagte ich mit der Begeisterung einer naiven Idealistin, die nur das Schöne sah und alles und jeden liebte. Denn das war meine Rolle als Linda. Eve hätte beim Anblick der in Leder gehüllten Sicherheitschefin einen bissigen Domina-Vergleich gezogen. Denn bei dem warmen Wetter war das leicht übertrieben. Nun ja, hier drinnen spürte man nichts, die Klimaanlage arbeitete hervorragend.

»Folgen Sie mir!«, erwiderte Scarlett knapp.

»Das ist so aufregend. San Francisco ist auch toll, doch so ganz anders …«, plapperte ich drauflos und griff mir mein Gepäck. Normalerweise war ich nicht so gesprächig, aber wild drauflos plappernde Leute hielten viele für etwas naiv, und es war wichtig, dass ich unterschätzt wurde, vor allem von Scarlett. Ich hatte mir extra einen leichten Watschelgang zugelegt. Denn allein schon daran, wie sich jemand bewegte, erkannte das geschulte Auge eine Kämpferin. »Wie viele Stockwerke hat dieses Gebäude?«, fragte ich, als wir den Aufzug erreichten.

»Viele«, antwortete Scarlett.