Miss Braitwhistle 6. Miss Braitwhistle startet durch - Sabine Ludwig - E-Book

Miss Braitwhistle 6. Miss Braitwhistle startet durch E-Book

Sabine Ludwig

0,0
9,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Funny-fantastisch: Band 6 der erfolgreichen Reihe um die fabelhafte Miss Braitwhistle. Die Klasse 4a wie Albtraum jubelt: Projektwoche! Und die Schule mit dem besten Projekt gewinnt 10.000 Euro. Blöd nur, dass die Streberklasse 4b mit einer Zirkusvorführung glänzen soll und die schreibfaule 4a mit einer Schülerzeitung. Wie gut, dass Miss Braitwhistle wieder da ist und magische Presseausweise dabeihat. Mit denen bekommt die ganze Klasse Zutritt zu den aufregendsten Events und fliegt am Ende sogar in die Südsee. Der Hauptgewinn ist so gut wie sicher. Doch dann baut Hugo mal wieder Mist. Wird die fabelhafteste Lehrerin den Sieg retten können? So charmant und beliebt wie Mary Poppins: Miss Braitwhistle. - Ein neues, turbulentes Abenteuer mit der witzigen und liebenswerten Lehrerin. - Die komplette Reihe macht richtig viel Spaß ist perfekt zum Vorlesen für Kinder ab 6 Jahren und zum Selberlesen für Kinder ab 8 Jahren. - Herrlich lustig, ein bisschen magisch und mitten aus dem Schulalltag – hast du vielleicht auch eine Lehrerin wie Miss Braitwhistle? - Top-Autorin Sabine Ludwig schreibt seit 30 Jahren für Kinder; ihre Romane wurden vielfach ausgezeichnet. 

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Über dieses Buch

Die 4a wie Albtraum jubelt: Projektwoche!

Und die Schule mit dem besten Projekt gewinnt 10.000 Euro. Blöd nur, dass die Streberklasse 4b mit einer Zirkusvorführung glänzen soll und die schreibfaule 4a mit einer Schülerzeitung. Wie gut, dass Miss Braitwhistle wieder da ist und magische Presseausweise dabeihat. Doch dann baut einer von ihnen mal wieder Mist … Wird die fabelhafte Lehrerin den Sieg retten können?

 

Funny-fantastisch und ganz neu!

Band 6 der Schulgeschichten-Bestseller über die bezauberndste Lehrerin der Welt

1Ein Kiosk zum Versaufen

Ich mag Aki. Er ist mein bester Freund. Schon ewig. Seit wir zusammen in die erste Klasse gekommen sind.

Da hat Aki schon am zweiten Schultag dafür gesorgt, dass wir keinen Unterricht machen konnten, weil er unsere Tafel mit Haarspray eingesprüht hat und keiner darauf schreiben konnte.

Unsere schönste Zeit war aber in der vierten Klasse, als wir die 4a wie Albtraum waren. Die schlimmste Klasse der ganzen Schule, wie Frau Sauermann immer sagte.

Ich hab Aki jetzt schon eine Weile nicht gesehen, weil wir ja jetzt schon groß sind und in die fünfte Klasse gehen und jede Menge zu tun haben, aber heute Nachmittag sehen wir uns endlich. Und darauf freue ich mich schon seit Tagen.

Wir treffen uns wie früher am Kiosk an der Ecke. Und dabei gibt es den Kiosk nicht mehr. Also den Kiosk schon, aber man kann da nichts mehr kaufen. Ein rotes Schild klebt auf dem Fenster: ZUVERKAUFEN. Das Fenster ist eingestaubt und das Schild an einer Stelle eingerissen. Und irgendein Scherzkeks hat das K in VERKAUFEN durchgestrichen und ein S drüber gemalt. Sodass da jetzt ZUVERSAUFEN steht. Ich finde das nicht besonders lustig. Und Aki bestimmt auch nicht. In diesem Kiosk ist unser ganzes Taschengeld für weiße Mäuse, Schokoriegel, Brausestäbchen, Colafläschchen und Lakritzschnecken draufgegangen.

Als ich zum Kiosk komme, steht Aki davor und späht durch die schmutzige Scheibe.

»Mist, man kann nichts erkennen«, sagt er.

»Suchst du was?«, frage ich.

Aki dreht sich zu mir um. »Hätte ja sein können, dass da drin noch Zeug rumliegt«, sagt er und boxt mir zur Begrüßung auf den Arm. »Schokoriegel oder Bierflaschen oder so.«

»Bier?«, frage ich. »Seit wann trinkst du Bier?«

»Ich doch nicht!« Aki schlägt sich auf die Brust. »Kein Alkohol, niemals. Schließlich bin ich Sportler. Ich dachte an leere Flaschen, die hätte ich abgeben können. Von wegen Pfand und so.«

»Du willst hier doch nicht etwa einbrechen?«

Aki zeigt auf das Vorhängeschloss an der Tür neben dem Fenster.

»Den Riegel kann man aufschrauben, easy-peasy.«

»Eigentlich schade«, sage ich. »Der Kiosk steht jetzt schon so lange leer.«

»Aber der Typ war ja auch echt nicht nett«, sagt Aki. »Geschieht ihm ganz recht, dass er pleitegegangen ist.«

»Genau, weißt du noch, wie blöd der sich benommen hat, als wir gefragt haben, ob er Werbung in unserer Schülerzeitung machen will?«, sage ich.

Aki nickt. »Voll blöd.«

»Komm, wir holen uns ein Eis«, schlage ich vor.

Das Eiscafé Cortina gibt es glücklicherweise noch. Nur im Winter macht es dicht, dann werden da Lebkuchen verkauft und Silvester-Feuerwerk, aber pünktlich am 1. März öffnet es wieder. Egal, ob es draußen schon warm ist oder nicht.

Aki und ich sind jedes Jahr die Ersten, die sich da ihr Eis holen, beim letzten Mal hat es auf meine Kugel Stracciatella geschneit und bei Aki auf seine Kugel Sahnekirsch. Aber das hat uns gar nicht gestört, im Gegenteil. Es war wie Puderzucker vom Himmel.

Aber jetzt ist Sommer und vor dem Cortina hat sich eine lange Schlange gebildet.

»Ach, übrigens Schülerzeitung«, sagt Aki. »Ich mach bei unserer auch mit.«

»Du?«, frage ich erstaunt.

»Warum nicht?« Aki sieht etwas beleidigt aus.

»Na, mir wäre neu, dass du gern schreibst.«

»Ich bin für Sport zuständig«, sagt Aki etwas von oben herab. »Da muss man nicht so viel schreiben, nur was wie: Fritz war im Ballbesitz, dann kam Willy rübergeflankt und …«

Aki ist ein Ass in Sport, muss man wissen.

»Habt ihr auch ’ne Schülerzeitung bei euch an der Schule?«, fragt er.

»Glaub schon, aber da kümmern sich die aus der Oberstufe drum.«

»So ’ne Schülerzeitung wie unsre damals gibt’s eh kein zweites Mal«, sagt Aki. »Erinnerst du dich?«

»War das, als Miss Braitwhistle das dritte Mal bei uns war oder das letzte Mal vor den Sommerferien?«, frage ich.

Aki runzelt die Stirn. »Hm, das erste Mal tauchte sie auf, als die Taube den Nervenzusammenbruch hatte.«

»Und den hatte sie nur, weil du ihr einen Chinaböller unter den Stuhl geworfen hast«, sage ich.

»Quatsch«, meint Aki. »Das war, weil Hugo an der Heizung hing und das Ventil abgerissen hat und die Taube voll Wasser war.«

»Aber du hast Hugo mit seinen Handschellen da festgekettet. Und dann hatte er noch den Schlüssel vergessen, der Hirni«, sage ich.

»Und dann hat der blöde Pommerenke die Kastanie gefällt«, sagt Aki.

»Und ist rausgeflogen.«

»Und wir hatten überhaupt keinen Hausmeister.«

»Doch«, sagt Aki und grinst. »Felix!«

Felix war der Bernhardiner von Herrn Fischli, unserem Direktor. Er hatte eine Zeit lang die Schule bewacht, aber Hugos Mutter hat sich beschwert, dass Hugo immer niesen müsste, wenn Felix in der Nähe sei wegen seiner Hundehaarallergie. Felix musste dann die ganze Zeit bei Herrn Fischli im Büro sitzen.

»Und dann hatten wir diesen grässlichen … wie hieß er noch gleich?«

»Machnick«, sagt Aki. »Aber Miss Braitwhistle hat immer Mr Macktnix zu ihm gesagt.«

»Was ja auch gestimmt hat, der Typ war faul wie nur was.«

»Und nach Herrn Machnick kam Frau Obermeier«, sagt Aki.

»Die war super«, sage ich. »Weißt du noch, die leckeren Butterbrezeln, die es in der Pause gab?«

»Logo, und ihre heiße Schokolade erst!«

»Die hat sogar im Sommer geschmeckt!« Aki leckt sich die Lippen.

Die Schlange vor uns bewegt sich kein bisschen.

»Aber wann war das jetzt mit der Schülerzeitung?«, frage ich.

»Das muss zwischen dem Pommerenke und dem Machnick gewesen sein, nach den Weihnachtsferien«, sagt Aki.

»Genau, das war nach den Weihnachtsferien«, sage ich. Und dann fällt mir alles wieder ein.

2Fallerbsen, die aus der Flasche knallen

Die Zeit nach den Weihnachtsferien ist die blödeste in der ganzen Schulzeit. Davor freut man sich so auf Weihnachten, dass man alles andere glatt vergisst. Den kniffligen Mathetest, die öden Deutschhausaufgaben, die ätzenden Diktate.

Das alles erträgt man, weil man die ganze Zeit nur an Weihnachten denkt und daran, wie toll das wird, und was man alles geschenkt bekommt und was es Leckeres zu essen gibt … und … und …

Und plötzlich ist Weihnachten vorbei und man freut sich auf Silvester, aber nicht mehr ganz so doll wie auf Weihnachten, und dann ist Neujahr und man sieht den Ranzen in der Ecke liegen und kann sich nicht vorstellen, dass man den nun wieder jeden Morgen packen und in die Schule schleppen muss.

 

An dem ersten Schultag nach den Weihnachtsferien hab ich Aki an der Ecke getroffen. Das heißt, ich wollte ihn an der Ecke treffen, aber er war nicht da. Ich hab gewartet, doch er ist nicht gekommen. Aki war doch nicht etwa krank? Aki ist noch nie krank gewesen, nur ein einziges Mal in der zweiten Klasse, da hatte er Ringelröteln, aber da hatten wir alle Ringelröteln und die Schule ist eine Woche ausgefallen, das war überhaupt die beste Zeit.

Ringelröteln tun nicht weh, sie jucken nicht, wir konnten also so richtig die Sau rauslassen.

Aber jetzt waren wir in der Vierten und da gab’s leider keine Babykrankheiten mehr. Ich konnte aber auch nicht länger drüber nachdenken, was mit Aki war, ich musste mich beeilen, um nicht zu spät zu kommen.

Als ich die Treppen zum Eingang nehmen wollte, der, über dem Mädchen steht – der, über dem Jungen steht, ist nämlich immer geschlossen –, da hätte es mich fast hingebrezelt, so glatt waren die Stufen. Ich konnte mich gerade noch an dem Geländer festhalten und wäre beinah dran festgefroren, weil’s so eisig war. Natürlich hatte ich meine Handschuhe vergessen. Irgendwas vergesse ich immer.

In dem Augenblick hat’s geklingelt, und ich bin den Flur entlang gerannt und mitten rein in den Weihnachtsbaum, der stand da nämlich noch. Und wenn ich etwas so richtig, richtig blöd finde, dann Weihnachtsbäume, wenn gar kein Weihnachten mehr ist. Eine der Kugeln ist runtergefallen, aber nicht zerbrochen, denn sie war aus Plastik. Ich bin schnell in die Klasse und alle waren schon da, bis auf Aki natürlich.

Keiner hat besonders fröhlich ausgesehen, ganz besonders Pauline nicht, denn sie hatte sich zu Weihnachten ein Pony gewünscht und keins bekommen und Max hat unter dem Tisch seine Brotbox aufgemacht und gesehen, dass da ein Knäckebrot mit Hüttenkäse drauf war und hatte auch schlechte Laune.

Polly und Molly hatten wie immer ihre dämlichen Stoffpuppen dabei, aber die sahen irgendwie anders aus als sonst.

»Was ist denn mit den Haaren passiert?«, hab ich gefragt.

»Das war Molly«, hat Polly gesagt.

»Quatsch, das war Polly«, hat Molly gesagt. »Sie hat meiner Puppe die Haare abgefackelt.«

»Stimmt nicht!«, hat Polly gerufen. »Du hast meine zu nah an den Weihnachtsbaum gehalten.«

»Nein, du hast meine zu nah an den Weihnachtsbaum gehalten!«, hat Molly zurückgeschrien.

»Na, so sehen sie wenigstens gleich aus«, meinte Clemens.

Henni saß wie immer nur da, starrte aus dem Fenster und träumte vor sich hin. Und Annalisa musste zu Weihnachten ein Kilo neue Haarspangen bekommen haben, denn ihr Kopf sah wie gepflastert aus mit Schleifen und Schmetterlingen und anderem Zeug, dass wir Jungs noch nicht mal im Traum auch nur anfassen würden. Ständig nahm sie eins von den Dingern wieder raus und steckte es an anderer Stelle wieder rein. »Ich wollte Regenbogenspangen«, hat sie gesagt. »Das sind keine mit Regenbogen.«

So grummelten wir alle vor uns hin, bis die Tür aufging und Herr Fischli reinkam.

»Guten Morgen, Kinder«, begrüßte er uns. »Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest und seid ordentlich beschenkt worden und …«

»Und wie!«, rief Max dazwischen und wollte gerade aufzählen, was er alles bekommen hatte, doch Herr Fischli winkte ab. »Das glaub ich dir gern, Max, aber über eure Geschenke könnt ihr euch bitte in der Pause unterhalten. Wir haben jetzt Mathematik.«

Alle haben gestöhnt und gejammert. Und Annalisa hat gleich angefangen zu heulen. »Aber sonst haben wir immer erzählen dürfen, was wir in den Ferien gemacht haben!«

»Ihr seid in der vierten Klasse, da beginnt der Ernst des Lebens«, sagte Herr Fischli und hat versucht, ein strenges Gesicht zu machen. »Denkt daran, es beginnt das letzte Halbjahr in der Grundschule!«

Aber daran wollten wir lieber nicht denken, trotzdem mussten wir unsere Bücher rausnehmen und sollten Aufgaben rechnen.

Die Tür ging auf und Aki kam rein. Immerhin etwas!

»Aki, du bist zu spät«, hat Herr Fischli gesagt.

»Ich hab eine Entschuldigung!« Aki hat mit einem Zettel gewedelt.

Herr Fischli hat ihn genommen und gelesen und den Kopf geschüttelt. »Du hast was?«

»Ich hab mich an ’nem Springerle verschluckt«, sagte Aki. »Die sind verdammt hart.«

»Stimmt!«, rief Max. »Das sind echt die einzigen Plätzchen, die ich nicht esse.«

Aki hat genickt. »Ich musste ganz doll husten und wäre fast erstickt und meine Mutter wollte schon den Arzt rufen, aber dann hat mir mein Vater auf den Rücken gehauen und das Springerle ist rausgeflutscht und ich konnte zur Schule gehen.«

»Aha, soso«, sagte Herr Fischli. »Dann setz dich schnell auf deinen Platz, Franz zeigt dir, wo wir gerade sind.«

Aki hat sich neben mich gesetzt. Ich hab ihn angeschaut und er hat mich angeschaut und ich wusste, dass das mit dem steinharten Springerle komplett gelogen war.

»Ich hab verpennt«, hat er mir zugeflüstert.

»Und wer hat die Entschuldigung geschrieben?«, hab ich zurückgeflüstert.

»Meine mittlere Schwester, dafür musste ich ihr versprechen, nicht zu verraten, dass sie heimlich raucht.«

Aki hat drei ältere Schwestern. Manchmal beneide ich ihn darum, aber meistens nicht. Ich hab eine kleine Schwester, die echt nervt, aber sie hält mich für den Größten und Tollsten und außer ihr tut das sonst keiner.

Wir saßen also da und rechneten und schrieben und schrieben und rechneten und Hugo schnipste die ganze Zeit mit dem Finger und schrie: »Nehmen Sie mich ran, Herr Fischli, nehmen Sie mich ran, ich weiß es!«

Aber natürlich wusste Hugo wie immer nichts. Und dann hat sich Clemens gemeldet und hat wie immer alles gewusst.

Es war also ein stinknormaler Schultag, und als es endlich zur Pause klingelte, sausten wir so schnell auf den Hof, als ob in unserer Klasse gerade eine megagroße Stinkbombe explodiert wäre und wir uns ganz schnell in Sicherheit bringen müssten.

Die Kastanie auf unserem Schulhof, die Miss Braitwhistle im Herbst neu gepflanzt hatte, war in den Ferien zwar ein ordentliches Stück gewachsen, aber bis sie so groß sein würde wie die alte, lägen wir längst als Haufen morscher Knochen im Grab.

Wir Jungs standen zusammen in der einen Ecke des Hofes und die Jungs aus der 4b standen zusammen in der anderen Ecke des Hofes. Wir können die aus der 4b nicht leiden und die uns aus der 4a auch nicht. Meistens tun wir so, als würden wir uns einfach nicht sehen, weil wir uns ja sonst prügeln müssten. Und dazu hat man ja auch nicht immer Lust. Außer Aki. Der findet, eine kleine Prügelei ab und zu ist gut für den Kreislauf.

»Was haben wir jetzt?«, hat Max gefragt und hungrig auf Akis Sesamkringel geschielt. Aber Aki hat ihn ganz schnell aufgegessen und auch von uns anderen wollte ihm keiner was abgeben, bis auf Hugo, der versucht ständig, seine Sojadinkelvollkornriegel unter die Leute zu bringen.

»Musik«, hab ich gesagt.

»Vielleicht ist die Klawitter ja krank«, hat Aki gesagt.

»Die war noch nie krank«, hat Clemens gesagt.

»Ich hab zu Weihnachten von meiner Mutter was Supertolles bekommen«, hat Hugo erzählt. »Das war irre teuer, wollt ihr mal sehen?«

»Eine vergoldete Klobrille?«, hat Max gefragt.

»Die hätte er ja wohl kaum dabei«, hat Aki gesagt. Und wir haben gelacht. Nein, wir wollten nicht sehen, was der Angeber Hugo mal wieder Supertolles und Superteures von seiner Supermutter bekommen hat.

»Dann eben nicht«, hat Hugo gesagt und ist beleidigt über den Hof gedackelt, wir ihm hinterher, denn es hatte geklingelt.

Als Frau Klawitter in die Klasse kam, hat sie als Erstes ihr Hörgerät leise gestellt, das macht sie jedes Mal, um unser Geschrei nicht hören zu müssen.

»Heute wollen wir etwas Hübsches singen«, hat sie gesagt.

»Weihnachten ist längst vorbei!«, hat Pauline gerufen.

»Wer schlachtet Schweine zu Brei?«, hat Frau Klawitter gefragt und an ihrem Hörgerät rumgefummelt.

»Weihnachten ist vorbei!«, haben wir im Chor gebrüllt.

»Man kann auch nach Weihnachten Lieder singen«, meinte Frau Klawitter. »Nächste Woche hat Herr Fischli Geburtstag, und ich dachte, da studieren wir etwas Nettes für ihn ein.«

Sie hat sich ans Klavier gesetzt und irgendwas geklimpert und gefragt, ob wir das kennen. Natürlich kannten wir es nicht.

»Soll das etwa Zum Geburtstag viel Glück sein?«, hat Clemens gefragt.

»Das singen wir jetzt alle zusammen«, sagte Frau Klawitter. »Ich gebe den Takt an.«

Wir mussten aufstehen und sie hat sich vor uns hingestellt und dirigiert und wir sollten singen Zum Geburtstag alles Gute, zum Geburtstag viel Glück und das Ganze wieder von vorn. Das war echt nicht schwer, aber Henni hat es trotzdem geschafft, falsch zu singen: »Zum Geburtstag eine Rute, zum Geburtstag kein Stück.«

Aber Frau Klawitter hat es nicht gehört und weiter dirigiert. Das sieht bei ihr immer total bescheuert aus, weil sie ihre Arme so hochreißt und alles an ihr wackelt und zittert, vor allem ihr Doppelkinn.

Aki hat mich angeschaut und ich hab Aki angeschaut und Aki hat mir gezeigt, was er in der Hand versteckt gehalten hatte: Knallerbsen.

Einen Kanonenschlag hätte ich besser gefunden, den hätte sie wenigstens gehört, Knallerbsen sind eigentlich nur was für Babys.

Doch als Aki sie auf den Boden warf und sie geknallt haben, da sind die Mädchen kreischend in die Luft gehüpft und Hugo auch, also er ist nicht gehüpft, sondern hat nur gekreischt.

»Kein Fortissimo, sondern piano!«, hat Frau Klawitter gesagt und weiter dirigiert. Aber dann hat Aki eine Handvoll Knallerbsen in ihre Richtung geworfen und ihr vor die Füße und da hat sie sich so erschrocken, dass sie den Taktstock hat fallen lassen und auch gehüpft ist. Aber nicht sehr hoch. Sie ist ziemlich dick, muss man wissen.

»Was ist das?«, hat sie gerufen.

»Das sind bloß Knallerbsen«, meinte Aki. »Die sind mir aus der Tasche gefallen.«

»Fallerbsen, die aus der Flasche knallen?«, hat Frau Klawitter gefragt.

»So ungefähr«, meinte Aki.

Clemens hat dann den Taktstock aufgehoben und wollte dirigieren, aber Frau Klawitter meinte, wir müssten das Geburtstagslied zu Hause üben und dass wir jetzt besser Dreiklänge lernen sollten.