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Dieser Landstrich an der Küste von D ist Sehnsuchtsort und Ort tiefer Erfahrung. Hier vollziehen sich Momente des Glücks eines einfachen Lebens, Momente der Liebe wie der Melancholie. Vor allem aber ereignet sich Begegnung mit der großen Natur in ihrer Ambivalenz: Im Einssein mit ihr bis hin zur magisch-erschreckenden Verrätselung.
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Seitenzahl: 22
Wigand Usarski, 1935 in Stettin geboren, studierte zunächst Jura. Die Nebentätigkeit in einem Heim für dissoziale Jugendliche bewirkte den Studienwechsel zur Pädagogik. Er arbeitete als Lehrer in einem sozialen Brennpunkt von Hamburg, wo er seit 1960 lebt.
für Lenna
VORWORT
MOMENT UNTER EINEM DACH
MOMENTUM MIRUM
MOMENTE DER LIEBE
MOMENTE ALLEIN
MOMENT DES AUFBRUCHS
Dieser Landstrich an der Küste von D, der hier in Rede steht, ist Sehnsuchtsort und Ort tiefer Erfahrung. Hier vollziehen sich Momente des Glücks eines einfachen Lebens, Momente der Liebe wie der Melancholie. Vor allem aber ereignet sich Begegnung mit der Natur in ihrer Ambivalenz: Im Einssein mit ihr bis hin zur magisch-erschreckenden Verrätselung.
Einmal abgesehen von dem letztgenannt zu beschreibendem Umstand scheint es aber nicht unbedingt ausschlaggebend, welchen entfernten Ort wir aufsuchen, um neben interessanten Reiseeindrücken etwa erst dort eine Erweiterung unseres Erfahrungshorizontes zu gewinnen: Es bedarf keines Berges am Himalaja für den tiefen Sturz, bei dem man sich das Genick bricht; die Leiter zuhause genügt. Es braucht nicht die Fahrt im weiten Pazifik, um zu erfahren, was passiert, wenn das Boot leckschlägt. Stattdessen ist durchaus vorstellbar, dass unter den Menschen meiner Umgebung einer mein Dasein auf die eine oder andere Weise entscheidend verändern, ungeahnt neue Perspektiven und Horizonte mir eröffnen könnte …
Bei solch allgemeiner Wahrnehmung von Welt scheint allerdings eine Besonderheit sich herauszuheben: Sie besteht für den Menschen der Großstadt dann, wenn er den Wechsel aus der Berufshektik, dem Menschengewühl, den himmelvergessenen Straßenschluchten nach draußen vollzieht, hinaus aufs freie Land und in die Stille. Einer meiner Freunde hatte die Angewohnheit, von der Natur nie ohne den Zusatz „die große“ zu sprechen. Er war Landschaftsmaler. Und seine stete Zufügung dieses Adjektivs galt mir als Hinweis auf das, was er verinnerlicht hatte.
In der Tat erscheint mir gegenüber auszehrender Urbanität der Freiraum Natur als ein Aliud: Die erweiterten Dimensionen, die Ermöglichung des Blicks in die Ferne, all ihre Erscheinungsweisen, soweit nicht von Menschenhand berührt, und der weite Himmel darüber bilden eine Folie, auf der unsere Emotionen weitaus Platz genug haben, ohne Ablenkung oder Störung ausgelebt zu werden. Sind wir glücklich, so schenkt uns die Natur den Boden, auf dem unsere Seele tanzt. Sind wir traurig, betört und tröstet sie uns mit ihrer Schönheit, indem sie, je länger wir in ihr verweilen, deutlich werden lässt, wieviel Größeres es gibt als unser kleines kummervolles Herz.
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