Morgen ist heute gestern - Mark Stevenson - E-Book

Morgen ist heute gestern E-Book

Mark Stevenson

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Beschreibung

Wie die Welt in 1000 Jahren aussehen wird, können wir nur vermuten. Wie dramatisch aber Technik, Wissenschaft und Forschung unser Leben in den kommenden zehn Jahren verändern werden, das hat Mark Stevenson herausgefunden. Und er nimmt uns mit auf eine atemberaubende Tour in die nächste Zukunft: Dort begegnen wir sozial agierenden Robotern (die gleichwohl unter Stimmungsschwankungen leiden), lernen Transhumanisten kennen (die eifrig auf das tausendjährige Leben hinarbeiten), touren mit Spaceshuttles durch die Wüste und entschlüsseln die Geheimnisse der Nanotechnologie. Dabei propagiert Stevenson keineswegs einen blinden Optimismus, sondern öffnet uns die Augen für die unfassbaren Möglichkeiten, die wir haben. Sein Fazit: Die besten Jahre liegen noch vor uns, freuen wir uns drauf!


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Mehr über unsere Autoren und Bücher:

www.piper.de

Für Charlie (Nr. 23) und Philip (Nr. 55)

Übersetzung aus dem Englischen von Hans Freundl und Werner Roller

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Piper Verlag erschienenen Buchausgabe

1. Auflage 2012

ISBN 978-3-492-95606-2

Die Originalausgabe erschien 2011 bei Profile Books, London

© Mark Stevenson, 2011

Deutschsprachige Ausgabe:

© Piper Verlag GmbH, München 2012

Umschlaggestaltung: Büro Jorge Schmidt, München

Umschlagabbildung: Getty Images

Datenkonvertierung E-Book: Kösel, Krugzell

Die Zukunft ist schon da, nur ungleich verteilt.

William Gibson

Teil 1

Mensch

Kapitel 1

Die gefährlichste Idee der Welt

Alter ist kein besonders interessantes Thema.

Jeder kann alt werden. Man muss nur lang genug leben.

GROUCHO MARX

Ich sitze im Zug nach Oxford und denke darüber nach, wie lange ich wohl noch leben werde. Das hat nichts damit zu tun, dass ich einen Untergang der menschlichen Zivilisation erwarten würde, und es ist auch keine Reaktion auf das Sandwich, das man mir gerade im Zug verkauft hat. Es hängt vielmehr damit zusammen, dass vor einigen Wochen unvermutet plötzlich Gevatter Tod an meine Tür pochte und fragte: »Was willst du mit dem Rest deines Lebens eigentlich anfangen?« (Wie sich herausstellte, klang der Sensenmann ganz ähnlich wie mein Vater.)

Wie immer die Antwort ausfallen mag, eines weiß ich sicher, nämlich dass sich meine Zukunft in einer völlig veränderten Welt abspielen wird. Denn wir müssen der Tatsache ins Auge blicken, dass gerade eine Revolution vonstattengeht. Die Bevölkerung nimmt sprunghaft zu, die Verstädterung der Erde schreitet unaufhaltsam voran (mehr als die Hälfte der Menschen leben schon heute in Städten), die Medizin heilt Krankheiten, die lange als unheilbar galten, 90-Jährige unternehmen Fallschirmsprünge, Geschäftsleute schicken Raumschiffe ins All, dasKlima verändert sich, und das Wissen der Welt wird für jedermann zugänglich, der über einen Internetanschluss verfügt.

Deshalb begebe ich mich auf eine Reise, die mir, so hoffe ich, Aufschluss darüber bringen wird, wie meine Zukunft aussehen wird. Wird Krebs heilbar werden? Worin besteht die »Revolution der Biotechnologie«? Kommen nun endlich die Roboter? Worum geht es eigentlich bei der Nanotechnologie? Wie wird das Internet die Gesellschaft formen? Wie werden wir mit dem Bevölkerungswachstum zurechtkommen? Wenn sich das Klima verändert, wie wird sich dies auf uns auswirken und können wir etwas dagegen tun? Wird uns die Technologie ein Freund sein oder in weite Ferne enteilen und uns benommen und verwirrt zurücklassen? Und wie werden die Antworten auf all diese Fragen sich miteinander verflechten und unsere Lebensweise, unsere Arbeitswelt und unser Freizeitverhalten beeinflussen?

Ich möchte eine Antwort finden auf die persönlichste und bedeutendste aller Fragen, eine Frage, die wir alle uns stellen: »Was kommt demnächst auf uns zu?« Doch zunächst muss ichermitteln, was unter »demnächst« zu verstehen ist. Oder anders ausgedrückt, wie viel Zeit mir noch bleibt. Wie weit muss ich in die Zukunft blicken?

Laut der amtlichen Statistikbehörde konnte in Großbritannien ein Mann, der im Jahr 1971 geboren wurde (wie ich), mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von etwas mehr als 69 Jahren rechnen. Derselben Quelle entnehme ich, dass ich im Jahr 2010, als 39-Jähriger, durchschnittlich weitere zehn Jahre zu erwarten habe. Allein der Tatsache, dass ich bis heute am Leben geblieben bin, habe ich anscheinend zusätzliche Lebenszeit zu verdanken.

Der Anstieg der Lebenserwartung ist gut dokumentiert. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist stetig um ungefähr ein Vierteljahr pro Kalenderjahr gestiegen, seit es einigermaßen verlässliche Aufzeichnungen darüber gibt (etwa seit Mitte des 19.Jahrhunderts). Manche meinen, dieser Trend werde sich im Gefolge des medizinischen Fortschritts weiter fortsetzen, vielleicht gar beschleunigen, und bald werde es Scharen von Hundertjährigen geben. Andere dagegen verweisen darauf, dass die statistische Zunahme der Lebenserwartung eher mit dem starken Rückgang der Kindersterblichkeit (insbesondere durch die erfolgreiche Bekämpfung der Tuberkulose) zusammenhänge. Mit Blick auf die natürlichen Grenzen unserer Langlebigkeit bemerkte Stuart Jay Olshansky von der School of Public Health an der Universität von Illinois: »Man kann die Jungen nicht zweimal retten.«

Abgesehen von wenigen bemerkenswerten Ausnahmen– Ozzy Osbourne, Keith Richards und sämtliche Mitglieder von Aerosmith– gibt es einen fundierten Zusammenhang zwischen der Lebensweise eines Menschen und seiner Lebenserwartung. Daher habe ich bei mehreren Lebenserwartungsrechnern im Internet eine Vielzahl von Fragen zu Lebensstil und Familiengeschichte beantwortet. Meine bevorzugte »Death Clock« ermittelt mir ein persönliches »Sterbedatum«, das auf »normalen«, »optimistischen«, »pessimistischen« oder »sadistischen« Berechnungen beruht (Letzteres besagt, dass man eigentlich bereits tot sein müsste), und zeigt anschließend die Sekunden an, die mir noch verbleiben… und beginnt dann mit dem Countdown. Es ist auf eigenartige Weise faszinierend zu beobachten, wie das eigene Leben verrinnt. Ich möchte gern wissen, ob vielleicht jemand tatsächlich dabei gestorben ist.

Aus den Berechnungen ergibt sich, dass ich, wenn ich meine gegenwärtige Lebensweise beibehalte, älter als 80 Jahre werden, aber nicht das 85.Lebensjahr erreichen werde (was sich also einigermaßen mit den amtlichen Statistiken deckt). Doch wenn ich meine Ernährung verbessere, mehr Sport treibe, weiter arbeite (was gemäß einigen Studien eine Grundvoraussetzung ist, um den düsteren Sensenmann auf Abstand zu halten) und weniger Alkohol trinke, habe ich eine gute Chance, älter als 90 Jahre zu werden. Und wenn sich die durchschnittliche Lebenserwartung auch in Zukunft stetig erhöht, könnte ich in 50 Jahren möglicherweise mit weiteren zwölf Jahren Lebenszeit rechnen. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass ich die Hundert überschreite. Das finde ich ermutigend: Ich bin noch immer Single und habe keine Kinder, aber anscheinend bleibt mir noch genügend Zeit, um eine Familie zu gründen und vielleicht sogar die Regeln des Kricketspiels zu begreifen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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