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Das Porträt der Welt, in der wir leben
Schauplatz dieses Romans, der erstmals 1968 erschien, ist die Welt von morgen, die mittlerweile die Welt ist, in der wir leben: Das 21. Jahrhundert. Er spielt in den USA und Afrika ebenso wie in Europa und Asien und zeigt eine Zukunft, die unserer Gegenwart in markanten Punkten gleicht, sich aber auch von ihr unterscheidet: Künstliche Intelligenz und Genmanipulation sind an der Tagesordnung; Firmen kaufen Entwicklungsländer auf, der Handel mit menschlichen Organen wird an der Börse notiert …
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Seitenzahl: 1012
JOHN BRUNNER
MORGENWELT
Roman
Unsere Welt zu schildern, wie sie in einem halben Jahrhundert aussehen könnte, ist ein schier aussichtsloses Unterfangen. Hat man sich zum Ziel gesetzt, sie so zu inszenieren, dass der Leser das Gefühl hat, sie wirklich in toto vor sich zu haben, kann man keinen Roman schreiben, der in Art einer Familiensaga an ein paar Personen aufgehängt ist. Das Bild einer solchen Zukunft wäre unbefriedigend, da unvollständig und nicht plausibel, nicht als das Bild einer Welt wie der unseren: chaotisch, wirr, unüberblickbar. Um der Darstellung eine adäquate Form zu geben, muss der Autor neue Wege gehen, bzw. eventuell vorhandene Mittel für seine Zwecke nutzbar machen.
Dies hat John Brunner wohl erwogen, als er nach drei Jahren Recherchen und vorbereitender Arbeiten im September 1966 an die Niederschrift seines Monumentalwerks STAND ON ZANZIBAR ging. (Der Titel bezieht sich auf ein statistisches Bild, das sich in England um die Mitte des letzten Jahrhunderts einiger Beliebtheit erfreute, dass nämlich die gesamte Menschheit, dicht an dicht stehend, auf der Insel Sansibar Platz hätte. In Deutschland war die Fläche des Bodensees als Vergleich geläufig. Inzwischen dürfte die Fläche der Ostsee nötig sein.) Im Februar 1967 war der Roman fertiggestellt. Brunner wählte für seinen Stoff die Form der sogenannten documentary association, wie sie John Dos Passos 1925 in seinem Roman »Manhattan Transfer« erfolgreich erprobt hatte, eine bewusst fragmentierte Erzählweise, mit der sich mehrere Erzählstränge (in diesem Roman sind es zwei Hauptstränge) gleichzeitig vorantreiben lassen (simultane Ereignisse an verschiedenen Orten), angereichert durch eingestreute schlaglichtartig illustrierende Szenen, Rundfunk- und Pressemeldungen, bis hin zu Werbespots und Hinweisschildern. Diese diskontinuierliche Textstruktur, bei Brunner mit zahlreichen sogenannten telling details versetzt, die mehr oder weniger unterschwellig eine nahe Zukunft signalisieren, ist am besten geeignet, im Leser das Bild einer Wirklichkeit zu evozieren, das dem einer chaotischen, unübersichtlichen Welt entspricht, in welcher der Mensch einer Reizüberflutung durch Informationsfragmente und Wahrnehmungsschnipsel ausgesetzt ist, die er, wenn überhaupt, nur noch mit Mühe in einen geordneten Kosmos zu integrieren vermag.
Konsequent zerlegt Brunner seine Vision einer Welt des Jahres 2010 in ein Puzzle von 118 Teilen. Darunter sind 42 Kurzkapitel, die mit ›Roter Faden‹ (im Original: ›Continuity‹) gekennzeichnet sind, in welchen die beiden Haupthandlungsstränge entwickelt werden.
Der Roman wurde mit dem begehrten (und von britischen Autoren selten ergatterten) Hugo (Gernsback) Award (einem Leser- bzw. Publikumspreis!), dem französischen Prix Apollo und dem British SF Award ausgezeichnet, war aber kein wirtschaftlicher Erfolg. Das ist höchst bedauerlich, denn es gibt keinen Roman in der gesamten Literatur, der sich so intensiv und kritisch, so kenntnisreich und hellsichtig mit unserer Welt um die Wende vom zweiten zum dritten Jahrtausend auseinandersetzt. Und in Anbetracht der Wirklichkeit des beginnenden einundzwanzigsten Jahrhunderts muss man dem Autor bescheinigen, dass er über ein unglaublich gutes Gespür für Zukunftsentwicklungen verfügte. Fast alles Negative, was er in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts für unsere Zeit voraussagte und als Menetekel heraufbeschwor, ist leider eingetroffen, ist unsere Wirklichkeit von heute geworden, mit der wir fertig werden müssen, vielleicht nicht fertig werden können.
John Brunner
(24. September 1934 – 25. August 1995)
Copyright © Foto by Wolfgang Jeschke
Kilian Houston Brunner wurde am 24. September 1934 in Preston Crowmarsh, Oxfordshire, England, geboren und studierte am Cheltenham College moderne Sprachen. Er begann sehr früh mit dem Schreiben, und 1951, im Alter von 17 Jahren, konnte er bereits seinen ersten Roman, »Galactic Storm«, verkaufen. Brunner diente bei der Royal Air Force und schrieb unter verschiedenen Pseudonymen Erzählungen für englische und amerikanische Magazine und jedes Jahr mehrere Romane. In den Sechzigern war er einer der ersten Autoren, die auf die Gefahren der Umweltzerstörung hinwiesen und den Datenmissbrauch sowie den modernen Kolonialismus der Industriestaaten und deren rücksichtslose Ausbeutung der Ressourcen der Dritten Welt anprangerten, so in »The Dreaming Earth« (1963; dt. »Träumende Erde«), »The Whole Man« (auch: »Telepathist«, 1964; dt. »Der ganze Mensch« auch: »Beherrscher der Träume«), »The Squares of the City« (1964; dt. »Die Plätze der Stadt«), »The Jagged Orbit« (1969; dt. »Das Gottschalk-Komplott«, auch: »Morgen geht die Welt aus den Angeln«), »The Stone That Never Came down« (1973; dt. »Die dunklen Jahre«), »The Shockwave Rider« (1975; dt. »Der Schockwellenreiter«) und »Sheep Look up« (1972; dt. »Schafe blicken auf«). Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit war er aktiv in der englischen Anti-Atomwaffen-Bewegung tätig, für die er Liedertexte schrieb; sein Song »The H-Bomb's Thunder« wurde weltbekannt.
John Brunner gehört zu den bedeutendsten Science Fiction-Autoren des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts, auch wenn längst nicht alle seiner etwa sechzig Romane das Niveau von »Schafe blicken auf« oder »Morgenwelt« erreichten. Er machte nie ein Hehl daraus. »Ich lebe in einem System, das mich zwingt, mein Auskommen durch meine Arbeit zu verdienen. Ich backe sozusagen Brötchen und ich backe Torten. Von den Brötchen lebe ich«, sagte er in einem Interview in Düsseldorf.
Er starb am 24. August 1995 in Glasgow, während des Science Fiction Worldcons, an einem Schlaganfall.
Innis' Ausdrucksform
»Innis' Ausdrucksform ist aber weder eigensinnig noch willkürlich. Müsste man sie in perspektivische Prosa übersetzen, so verlangte dies nicht nur enorm viel Platz, sondern jegliche Einsicht in die Arten des Wechselspiels verschiedener Organisationsformen würde damit verlorengehen. Innis opferte seinen Standpunkt und sein Prestige einem dringenden Verständnisbedürfnis. Ein Standpunkt kann zu einem gefährlichen Luxus werden, wenn er Einsicht und Verständnis ersetzt. Im gleichen Maße wie Innis' Einsicht wuchs, gab er jeglichen Standpunkt bei der Darstellung seiner Erkenntnisse auf. Wenn er die Entwicklung der Dampfpresse mit ›der Konsolidierung der Landessprachen‹, dem Aufkommen des Nationalismus und der Revolution in gegenseitige Beziehung bringt, dann legt er nicht den Standpunkt irgendeines Menschen dar, am wenigsten seinen eigenen. Der Einsicht halber schafft er eine mosaikartige Konfiguration der Galaxis … Innis aber bemüht sich nicht, die gegenseitigen Beziehungen zwischen den Komponenten seiner Konfiguration ›auszubuchstabieren‹. In seinem späteren Werk offeriert er keine Verbraucherpackungen, sondern nur einen Do-it-yourself-Baukasten …«
Marshall McLuhan: Die Gutenberg-Galaxis
Vorwort des Herausgebers
Widmung
Kontext 0
Kontext 1
Happening-Welt 1
Schlaglichter 1
Kontext 2
Roter Faden 1
Schlaglichter 2
Kontext 3
Roter Faden 2
Happening-Welt 2
Kontext 4
Schlaglichter 3
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Happening-Welt 3
Schlaglichter 4
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Kontext 5
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Kontext 6
Roter Faden 5
Happening-Welt 4
Schlaglichter 6
Kontext 7
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Happening-Welt 5
Schlaglichter 7
Kontext 8
Roter Faden 7
Happening-Welt 6
Schlaglichter 8
Roter Faden 8
Kontext 9
Schlaglichter 9
Kontext 10
Roter Faden 9
Happening-Welt 7
Schlaglichter 10
Roter Faden 10
Kontext 11
Schlaglichter 11
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Kontext 12
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Schlaglichter 12
Happening-Welt 8
Kontext 13
Roter Faden 13
Schlaglichter 13
Roter Faden 14
Schlaglichter 14
Roter Faden 15
Kontext 14
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Kontext 15
Roter Faden 16
Schlaglichter 15
Kontext 16
Roter Faden 17
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Schlaglichter 16
Roter Faden 18
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Roter Faden 19
Kontext 17
Roter Faden 20
Schlaglichter 18
Roter Faden 21
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Roter Faden 23
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Kontext 19
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Roter Faden 25
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Roter Faden 26
Happening-Welt 12
Roter Faden 27
Schlaglichter 20
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Kontext 22
Schlaglichter 21
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Kontext 23
Roter Faden 30
Happening-Welt 13
Schlaglichter 22
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Schlaglichter 23
Roter Faden 32
Happening-Welt 14
Roter Faden 33
Kontext 24
Roter Faden 34
Schlaglichter 24
Roter Faden 35
Schlaglichter 25
Kontext 25
Roter Faden 36
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Roter Faden 37
Schlaglichter 27
Kontext 26
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Happening-Welt 15
Schlaglichter 28
Roter Faden 39
Schlaglichter 29
Roter Faden 40
Schlaglichter 30
Kontext 27
Roter Faden 41
Schlaglichter 31
Roter Faden 42
Happening-Welt 16
Schlaglichter 32
Kontext 28
KOSMORAMA-Mama
Einschaltung Vorspann/TON: »Hier ist wieder KOSMORAMA, EngRelay SatelServs einzigartiger dreimal täglicher Überblick der großen, großen Bühne des Lebens, das INteressante, INternationale, INtermediale INfo-Magazin, Mittler zwischen Ihnen und Ihrer Welt!«
Einschaltung Vorspann/BILD: Montage, Multiv, Einschub Übergangskaleidoskop, Herr & Frau Überall tief drunten (heute beim MAMP, dem Mittatlantischen Minen-Projekt), hoch droben (heute im Freiflug-Anzug), unterwegs (heute durch den AkzeleraTUnnel am Simplon-Pass) und daheim (heute wie jeden Tag beim Heimimage mit AutomaTip).
Einschaltung AutomaTip: »Es ist was los, es ist was los! KOSMORAMA KOSMORAMA KOSMORAMA KOSMORAMA KOSMORAMA KOSMORAMA …«
Einschaltung Vorspann/BILD: Montage, Totale, Planet Erde dreht sich ruck-ruck-ruck, zeigt Längengrade für WEZ, MEZ, PKZ (Pazifische Konfliktzonen-Zeit).
Einschaltung Live-Ton: »Und sechs Uhr pappi-mammi{1} ist's für die Happening-Leutchen, die treu und brav mit der alten Westeuropäischen Zeit beziehungsweise Greenwicher Mittlere Sonnenzeit leben – wie mittelmäßig kann Zeit eigentlich werden, können Sie mir das sagen, hm? Z wie Zero, B wie Basis, und prompt läuft schon unser kleiner Countdown bis eine Minute nach eS, E, iX – Värrr-zeihung! – eS, E, CHCHCH!, eS! Wir wissen, was los ist, wir sind mitten im Happening-Happening-HAPPENING, aber dies eine Eckchen der großen, großen Bühne des Lebens bleibt ganz Ihnen vorbehalten, Mr. & Mrs. Überall – oder Mister und Miss, oder Miss und Miss, oder Mister und Mister, suchen Sie's sich nach Bedarf aus, ha-ha! Abgezählt bis eins nach eins pappi-mammi laut der guten, alten Mitteleuropäischen Zeit, eins nach zehn anti-materiell{2} an der Pazifikküste, und für all jene von Ihnen, die mitten auf dem einsamen Ozean den Guten Kampf kämpfen, eins nach sieben anti-materiell – PIEPS!«
Einschaltung Uhr: Zählwerk piepst 5 x 1 sek in hohem G herunter, Minutenzeichen ertönt in hohem C.
Einschaltung Reklame: »Noch nie hatten die Dinge eine solche Zeit wie die Gegenwart, um zu geschehen, noch nie gab es einen besseren Weg, um die Zeit treu und brav im Griff zu behalten, als die Zeitanzeige der Kritonium-Uhr von General Technics, so akkurat, dass man daran den Lauf der Gestirne ablesen kann.«
Einschaltung Schrift/BILD: Montage, Multiv, Schlagzeilen des Tages.
Einschaltung Live-TON: »Und keinen besseren Weg zum Schritthalten als – pardon! – KOSMORAMA!«
Kürzung AutomaTip: (Wer jetzt noch nicht dabei ist, der hat abgeschaltet.)
Einschaltung Reklame: »KOSMORAMA ist das eine und einzige, ALLEINIGE Nachrichten-Magazin, dessen Datenverarbeitung durch den berühmten Computer Salmanassar der General Technics erfolgt, der alles sieht, alles hört und alles weiß, das ausgenommen, was SIE, Mr. und Mrs. Überall, für sich zu bewahren wünschen.«
Einschaltung Schrift: Happening-Welt.
Erkenne die Zeichen
»HEUTE, liebe LEUTE, ist der dritte Mai zweitausendZEHN, Sie können uns wieder SEHN, und Manhattan meldet unter der Fuller-Kuppel mildes Wetter im Frühlingsstil. Dito auf dem General-Technics-Platz.«
Aber Salmanassar ist ein in flüssiges Helium getauchter MikryogenikWz-Computer, und es ist kalt in seinem Gewölbe.
(DITO Verwenden Sie's! Der geistige Prozess, der dabei abläuft, entspricht genau der für Ihr V-fon verwendeten Bandbreiten-Einsparungstechnik. Wenn Sie gesehen haben, was läuft, haben Sie gesehen, was läuft, und es warten zuviel neue Informationen auf Sie, um Zeit damit zu vergeuden, mehr als einmal hinzuschauen. Verwenden Sie ›dito‹. Verwenden Sie's!
Chad C. Mulligan: Handbuch der HipDelikte)
Weniger eine Maschine, sondern mehr ein Menschenwesen, aber der Natur von beiden teilhaftig, erhält sich Georgette Tallon Buckfast in ihrem einundneunzigsten Jahr größtenteils dank der Prothetik am Leben.
Wenn der ZUGZWANG zu stark wird, dann weil HiTrip in Kalifornien so zieht, dass auf jedes Gramm weniger Stängel und mehr blütenreines Blatt entfallen. Fragen Sie den ›Mann von Mary Jane‹!{3}
Eric Ellermann ist Betriebsgenetiker auf einer Plantage, Vater von drei Töchtern und leidet an Muffensausen, weil seine Frau eine hartnäckige Wampe entwickelt hat.
»… und als nächstes Land hat heute Puerto Rico die umstrittene Dichromatismus-Bestimmung des Gesetzes über die Rassenhygiene der Vereinigten Staaten verabschiedet. Daher bleiben jenen Leuten, die behinderte Kinder auszutragen belieben, bloß noch zwei Tummelplätze: Nevada und Louisiana. Die Niederlage der Kinderhändler-Lobby säubert die hehre Stirn des Nachwuchs-einzig-einzelkindrig-Landes von einem lange vorhanden gewesenen Schandfleck – einem vererbten Schandfleck, könnte man sagen, denn der Tag, als das Nee-Land seine Autonomie erhielt, fällt fast genau mit jenem Tag zusammen, an dem die ersten rassenhygienischen Gesetze in Bezug auf Hämophilie, Phenylketonurie und erblichen Schwachsinn beschlossen worden sind …«
Poppy Shelton hat jahrelang an Wunder geglaubt, aber jetzt geschieht eines direkt im Innern ihres eigenen Körpers, und auf ihre Träume legt sich bedrohlich die wirkliche Welt.
SCHWIERIGES ERLEDIGEN WIR SOFORT. UNMÖGLICHES DAUERT EIN BISSCHEN LÄNGER.
Ursprüngliche Fassung des General-Technics-Mottos
Norman Niblock House ist bei der General Technics SD mit dem Verantwortungsbereich Personalleitung und -anwerbung.
»Einen Sekundenbruchteil, bitte – eine Teilnehmer-Sofortmeldung kommt rein. Denken Sie immer daran, nur der Teilnehmer-Sofortdienst von KOSMORAMA wird durch General Technics' Salmanassar bearbeitet, so dass wir mehr korrekte Auskünfte in kürzerem Zeitraum gewährleisten können …«
Guinevere Steels richtiger Name ist Dwiggins, aber wer will ihr daraus einen Strick drehen?
Überzeugen Ihre Flatterjeans genügend von Ihren natürlichen Kräften – auf den ersten Blick?
Wenn Sie MasKonturen tragen, heißt die Antwort ja. Halber Maßnahmen überdrüssig, haben wir von der MasKontur AG den Hosenbeutel wieder dort hingehängt, wohin er gehört, damit man den Klunten klarstellen kann: kein Seicher, sondern Säckel.
Sheena und Frank Potter haben alles fertig verpackt, um nach Puerto Rico umzusiedeln, denn für Frank sind ein grünes und ein rotes Licht halt bloß Lichter.
»Zwei Teilnehmermeldungen! Nummer eins: Värrr-zeihung, lieber Freund, aber nee – wir irren uns nicht mit der Äußerung, dass nach der Entscheidung Puerto Ricos bloß noch zwei Tummelplätze für Dissidenten übrigbleiben. Isola genießt zwar den Status eines Bundeslandes, aber das gesamte Gebiet des Pazifiks, in dem sich seine Inseln befinden, steht unter Kriegsrecht, und man erhält, außer zu kriegerischen Zwecken, keine Einreisegenehmigung. Aber vielen Dank für die Frage, so ist nun mal der Lauf der Welt, Sie sind unsere Umwelt, wir sind Ihre Umwelt, und genau aus diesem Grund betreiben wir KOSMORAMA ja im putzmunteren Gegenseitigkeitsverfahren …«
Arthur Golightly stört es nicht, dass er dazu außerstande ist, sich daran zu erinnern, wohin er sein Zeug legt. Wenn er danach sucht, findet er immer anderes Zeug, von dem er schon vergessen hatte, dass er es besaß.
DAS SCHWIERIGE HABEN WIR GESTERN ERLEDIGT. DAS UNMÖGLICHE ERLEDIGEN WIR HEUTE.
Gegenwärtige Fassung des General-Technics-Mottos
Donald Hogan ist Geheimagent.
»Die andere Nummer: Dichromatismus ist das, was man gewöhnlich Farbenblindheit nennt, und außerdem so unumstößlich wie die Sternzeit ein vererbbares Leiden. Schönen Dank, Teilnehmer, wir haben Ihnen zu danken.«
Stal (Kurzform von Stallion) Lucas ist ein Halbseidener von beträchtlichem Lebendgewicht und beachtlichen Körpermaßen, aber nichtsdestotrotz auf ganzer Linie ein Luftikus.
(UNMÖGLICH Bedeutet 1. Passt mir nicht, und sollte es doch dazu kommen, werde ich dagegen sein. 2. Ich will in Ruhe gelassen werden. 3. Gott will in Ruhe gelassen werden. Bedeutung 3 hat vielleicht einen Sinn, aber die anderen Bedeutungen sind 101%iger Walmist.
Chad C. Mulligan: Handbuch der HipDelikte)
Philip Peterson ist zwanzig Jahre alt.
Geht Ihnen ständig Ihr altmodischer AutomaTip auf den Keks, so ein Ding, das man dauernd per Hand neuprogrammieren muss, damit es einen nicht an Sachen erinnert, die schon vorige Woche gestrichen worden sind?
Der revolutionäre neue AutomaTip von GT reprogrammiert sich automatisch!
Sascha Peterson ist Philips Mutter.
»Um uns einem damit verwandten Thema zuzuwenden: Eine aufgebrachte Menschenmenge stürmte heute in Malmö, Schweden, während der Morgenmesse eine Kirche der Wahrhaften Katholiken. Die Feststellung der Personenschäden verweist auf einen Blutzoll von über vierzig Toten, darunter der Priester und zahlreiche Kinder. In seinem Madrider Palais beschuldigte Papst Eglantine seinen Rivalen, Papst Thomas, er habe diesen und andere kürzliche Zwischenfälle vorsätzlich angestiftet, eine Anschuldigung, die von zuständigen Stellen des Vatikans nachdrücklich zurückgewiesen wird.«
Victor und Mary Whatmough kamen im selben Landkreis zur Welt und zwanzig Jahre lang in den Stand der Ehe – sie zum zweiten-, er zum dritten Mal.
Was möchten Sie gerne tun, wenn Sie sie in ihrem MaxFummel-Kostümlett von Forlon & Morler sehen
Das ist, was sie möchte, dass Sie es tun, wenn Sie sie in ihrem MaxFummel-Kostümlett von Forlon & Morler sehen
Sonst hätte sie es ja nicht angezogen
Ein maximaler Fummel muss kein Fimmel bleiben, wenn man MaxFummel-Modelle anpeilt
Das abgebildete modische Design heißt ›Kurtisane‹
Aber Sie sollten mal ›Flittchen‹ sehen
Was man davon sehen kann
Elihu Masters ist zur Zeit US-Botschafter in der einstigen britischen Kolonie Beninia.
»Da wir sowieso gerade von Anschuldigungen sprechen, DixieRep-Senator{4} Lowell Kyte hat anti-materiell behauptet, dass mittlerweile für neun Zehntel aller per anus – Värrr-zeihung! – per annum in seinem Heimatstaat Texas begangenen Schwerverbrechen Drogenhänger verantwortlich zu machen seien, und dass die Bemühungen des Bundes, das Problem zu beheben, keinen Erfolg gehabt hätten. Privat hat man Beamte der Drogenbehörde darüber Besorgnis äußern hören, wie sehr Triptin, das neue GT-Produkt, bei den Hängern begeisterten Anhang findet.«
Gerry Lindt hat einen Einberufungsbescheid erhalten.
Wenn wir bei der GT ›General‹ sagen, meinen wir generell General. Bei uns hat jeder den Marschallstab für eine lebenslange Karriere im Tornister, der Interesse hat an Astronautik, Biologie, Chemie, Dynamik, Eugenik, Ferromagnetismus, Geologie, Hydraulik, Industrie-Management, Düsentriebwerke, Kinetik, Jura, Metallurgie, Kernforschung, Optik, Patentrecht, Quarkologie, Robotik, Synthesistik, Fernmeldewesen, Ultrasonik, Vakuumtechnologie, Arbeit, Röntgenstrahlen, Urschleim, Zoologie …
Nein, wir haben Ihr Fachgebiet nicht übersehen. Wir haben bloß dafür keinen Platz in dieser Anzeige.
Prof. Dr. Sugaiguntung ist Leiter der Tektogenetischen Abteilung an der Obolus-Universität in der Erleuchteten Demokratisch-Sozialistischen Republik Jatakang.
»Auftritte von Mokkern in der gewohnten Häufigkeit: Gestern brachte es einer in Ober-Brooklyn auf einundzwanzig Opfer, ehe die Abführmittel ihm eins bolzten, und ein anderer betätigt sich noch immer in Evanston, Illinois, mit bis jetzt insgesamt elf Toten und drei Verletzten. Überm Meer in London machte ein weiblicher Mokker vier Leute und außerdem das eigene drei Monate alte Kind kalt, ehe ein geistesgegenwärtiger Augenzeuge der Frau eins auf die Birne matschte. Meldungen aus Rangun, Lima und Auckland erhöhen die mokker-bedingten Tagesabgänge auf neunundsechzig.«
Grace Rowley ist siebenundsiebzig und wird allmählich ein bisschen schwach im Kopf.
Heute flott, morgen futsch ist in diesem modernen Zeitalter für uns nicht gut genug.
Heute flott und auch heute noch futsch, das ist der Schuh, den wir uns anziehen.
Der Sehr Ehrenwerte Zadkiel F. Obomi ist Präsident von Beninia.
»In Washington, gerade ein oder zwei Ecken weiter westlich, ist antimateriell eine forsche Note von der Regierung Jatakangs eingetrudelt, worin behauptet wird, von Isola aus seien Einheiten der Marine in Jatakangs Hoheitsgewässer eingedrungen. Die offiziellen Kontakte verlaufen weiterhin höflich, aber es ist ein offenes Geheimnis, dass Jatakangs Hundert-Inseln-Territorium ständig chinesischen Aqua-Banditen als Zuflucht dient, die von sogenannten neutralen Häfen aus mitten auf dem Ozean US-Patrouillen auflauern …«
Olive Almeiro ist die erfolgreichste Kinderhändlerin in Puerto Rico.
Man kennt die Säckel, die ein, zwei, drei Klunten an der Stange halten. Man kennt die Klunten, die an jedem Wochenende mit einem anderen Säckel abzischen. Neidisch?
Nicht nötig.
Wie jede andere menschliche Tätigkeit ist auch diese erlernbar. Wir unterrichten darin, in Kursen, die nach Ihren Bedürfnissen maßgeschneidert sind.
Wir, die Mrs.-Grundy-Gedächtnisstiftung (auf das sie sich im Grabe umdrehe).
Chad C. Mulligan war Soziologe. Er hat's aufgegeben.
»Der Waldbrand im Staatsforst an der Westküste, der in der vergangenen Woche einige Hundert Quadratkilometer wertvollen Holzes vernichtet hat, vorgesehen zur Gewinnung von Plastik, Papier und organischen Chemikalien, ist heute von Regierungsforstrat Wayne C. Charles offiziell einer Brandstiftung zugeschrieben worden. Unklar ist zur Stunde allerdings noch, wem man daran die Schuld geben muss, verräterischen sogenannten Partisanen in unserer Mitte oder unterwanderungswütigen Roten.«
Jogajong ist ein Revolutionär.
Das Wort heißt BEZWEFIEREN.
Schauen Sie nicht ins Wörterbuch.
Es ist noch zu neu fürs Wörterbuch.
Trotzdem merken Sie sich lieber, was es bedeutet.
BEZWEFIEREN.
Das machen wir mit Ihnen.
Pierre und Jeannine Clodard sind beide Kinder von pieds-noirs, aber das ist nicht erstaunlich, denn sie sind Bruder und Schwester.
»Aus folgenden Bundesländern liegen Tornado-Warnmeldungen vor …«
Jeff Young ist überall westlich der Rockies ›der Mann, zu dem man geht‹, wenn es sich um so hochspezialisierte Waren handelt, wie er sie vertreibt: Zeitzünder, Sprengstoffe, Thermit, starke Säuren und Sabotage-Bakterien.
»Nun zu dem, was man sich so erzählt: Wieder mal macht das Gerücht die Runde, das kleine unabhängige afrikanische Land Beninia befinde sich in einem Wirtschaftschaos. Dahomalias Präsident Kouté hat in einer Ansprache in Bamako die RUNG-Staaten vor dem Versuch gewarnt, diese Situation auszunutzen, und versichert, man werde alle erforderlichen Schritte einleiten, um gegen …«
Henry Butcher ist ein enthusiastischer Überzeugungseiferer zugunsten des Allheilmittels, an das er glaubt.
(GERÜCHT Glauben Sie alles, was Sie hören. Ihre Welt mag nicht besser sein als im Block, wo die Klobs wohnen, aber sie wird dadurch bestimmt bunter.
Chad C. Mulligan: Handbuch der HipDelikte)
Es steht eindeutig fest, dass der als Begi bekannte Mann nicht lebt. Andererseits ist er in wenigstens einer Beziehung auch nicht tot.
»Ferner wird gemunkelt, Burton Dent bilebe seine alten Liebhabereien wieder, denn man habe gesehen, wie er seinen früheren Lochschwager Edgar Juwel in die späterlesensten Annalen dieser After-Materie wärmstens einführte. Zwischenzeitlich, will heißen, zur PKZ, hat anscheinend Fellatia Koch, seit drei Jahren seine Angetraute, den vertrauten Ehestand gegen ein pikantes Liebesband mit der Traumbrumme Zoë Laigh vertauscht. Wie schon das Sprichwort sagt: ›Gleich und gleich gesellt sich gern!‹«
Herr und Frau Überall sind erfundene Identitäten, im neuen Jahrhundert das Äquivalent zu Herr Jedermann oder Otto Normalverbraucher, nur mit dem Unterschied, dass man mit dem Paar nicht mitzuziehen braucht. Sie kaufen sich einen personalisierten Fernsehapparat mit Heimimage-Zusatzgerät, das dafür sorgt, dass Herr und Frau Überall genauso aussehen, reden und sich bewegen wie Sie.
(HIPDELIKT Sie haben eines begangen, als Sie dieses Buch aufschlugen. Lassen Sie's aufgeschlagen. Es ist Ihre einzige Hoffnung.
Chad C. Mulligan: Handbuch der HipDelikte)
Bennie Noakes sitzt vor einem auf KOSMORAMA eingestellten Apparat, schwebt auf Triptin durch seine Innenwelt-Kreisbahn und sagt immer wieder: »Herrgott, was für eine Fantasie ich habe!«
Der Herr Präsident
Der Sehr Ehrenwerte Zadkiel F. Obomi konnte die Schwere der Nacht auf seine ergraute drahthaarige Schädeldecke drücken fühlen wie die beklemmende massige Stille einer Wahrnehmungsentzugszelle. Er saß in seinem großen Amtssessel, dem handgeschnitzt eine Form verliehen worden war, die den Stil der Handwerksmeister des sechzehnten Jahrhunderts wiederbelebte, aber nicht nachahmte, von denen einige zu seinen Vorfahren gehört hatten – vermutlich. Es hatte eine lange Zwischenzeit gegeben, während der sich niemand um solche Dinge scherte.
Seine Hände lagen beide vor ihm auf der Tischkante, so schlaff wie Gemüse. Die Linke wies mit der blassrosa Handfläche zur Decke empor, zeigte die verrunzelten Handlinien, die einst, als er noch ein ganz kleiner Junge war, eine Frau von halb französischer, halb Schango-Abstammung dazu veranlasst hatte, ihm vorauszusagen, er werde ein großer Held. Die andere Hand war umgedreht und ließ ihren mahagonidunklen Rücken sehen, ihre baumartig knotigen Knöchel, wie bereitgelegt, um einen nervösen Fingerkuppen-Rhythmus zu pochen.
Sie rührte sich nicht.
Die tiefsinnig vergeistigte Stirn und die Krümmung seiner Nase kamen wahrscheinlich von Berbern. Aber unterhalb des Nasenrückens dehnten sich die Nasenlöcher merklich aus, und die breiten, flachen Lippen standen in Übereinstimmung mit den klobigen Wangen, dem runden Kinn und der starken Hautfärbung. Das war alles Schinka. In jener Zeit, als es in seinem Leben noch Raum für Scherze gab, hatte er oft scherzhaft bemerkt, sein Gesicht sei eine Landkarte seines Heimatlandes: Eindringling bis hinab zu den Augen, Einheimischer von dort bis in den Süden.
Aber die Augen selbst, die die Grenzzone ausmachten, waren ganz einfach menschlich.
Das linke Auge war fast völlig unter dem herabgesackten Lid verborgen; seit dem Attentatsversuch im Jahre 1968 war es unbrauchbar, und noch immer kräuselte eine lange Narbe die Haut seiner Wange und der Schläfe. Das rechte Auge war licht, scharf und blitzartig flink – jedoch gegenwärtig blicklos, denn er sah die andere im Zimmer anwesende Person nicht an.
Die abgestorbene Nacht drohte ihn zu ersticken: Zadkiel F. Obomi, vierundsiebzig Jahre alt, erster und bislang einziger Präsident der früheren britischen Kolonie Beninia.
Er sah nichts an, aber er fühlte. In seinem Rücken das weite, leere Nichts der Sahara – nahezu fünfzehnhundert Kilometer entfernt, dennoch so ungeheuer und herrisch gegenwärtig, dass es in seinem Gehirn schwebte wie eine Gewitterwolke. Vor ihm, hinter den Wänden, jenseits der geschäftigen Stadt, jenseits des Hafens, das frühabendliche Windchen der Bucht, das nach Meersalz roch und Gewürzen von den Schiffen, die außerhalb der Sandbank vorm Hafen lagen. Und zu beiden Seiten, wie Handschellen, die seine Handgelenke an den Schreibtisch ketteten, sein halb manifestes Verlangen vereitelten, die nächste Seite des Bündels Dokumente aufzuschlagen, die seiner Aufmerksamkeit harrten, das gesamte Eigengewicht jener erblühten Länder, denen das Glück gelächelt hatte.
Die Bevölkerung des Planeten Erde zählte viele Milliarden.
Dank seiner von der Kolonialregierung willkürlich auf der Landkarte gezogenen Grenzen besaß Beninia nur neunhunderttausend Einwohner.
Der Reichtum des Planeten Erde war unvorstellbar.
Aus demselben Grund war Beninias Wohlstand ein bisschen geringer als gerade genug, um das Volk vorm Verhungern zu bewahren.
Die Ausmaße des Planeten Erde waren … bis jetzt groß genug.
Beninia war bedroht durch Grube und Pendel, und die Mauern rückten näher.
In seiner Erinnerung hörte er die leicht schmeichlerischen Argumente.
Mit französischem Akzent: ›Die Geographie ist auf unserer Seite. Die Lage des Landes verweist darauf, dass Beninia nach aller Logik zu den Dahomaliern halten sollte. Die Flusstäler, die Hochpässe, die …‹
Mit englischem Akzent: ›Die Geschichte ist auf unserer Seite. Wir haben die gleiche Verkehrssprache. In Beninia spricht der Schinka mit dem Holaini, der Inoko mit dem Kpala in der gleichen Sprache wie der Joruba mit dem Aschanti. Kommt zur Republikanischen Union von Nigeria und Ghana, werdet auch ein RUNG-Staat …‹
Urplötzlich packte ihn Wut. Er schlug mit der flachen Hand auf den Stapel Papiere und sprang auf die Füße. Der andere Mann im Zimmer fuhr ebenfalls empor, in seiner Miene Erschrecken. Aber ihm blieb keine Gelegenheit zum Sprechen, bevor der Herr Präsident zur Tür hinausstapfte.
In einem der vier hohen Türme des Palasts, einem an der landeinwärtigen Seite, von wo aus man zu den üppig grünen Mondo-Hügeln ausschauen und die trostlose Ödnis der Sahara in weiter Ferne dahinter erahnen konnte, befand sich eine Räumlichkeit, zu der nur der Herr Präsident einen Schlüssel besaß. Ein Wächter an der Kreuzung zweier Korridore grüßte ihn mit einem kurzen Anheben seines Zeremonien-Speers; der Präsident nickte und ging weiter.
Wie immer verschloss er die Tür, sobald er eingetreten war, wieder hinter sich, ehe er das Licht einschaltete. Einige Sekunden lang stand er in vollkommener Dunkelheit da; dann legte sich seine Hand auf den Schalter, und er blinzelte mit seinem einen heilen Auge in die plötzliche Helligkeit.
Links von ihm lag auf einem niedrigen Tisch, der neben einem flachen gepolsterten Betkissen stand, eine in grünes Leder gebundene Ausgabe des Korans, von Hand in goldener arabischer Schrift verziert mit einer Auflistung der neunundneunzig rühmlichen Namen des Allmächtigen.
Zu seiner Rechten stand ein Betstuhl, hergestellt in traditioneller beninischer Elfenbeinschnitzerei, vor einer Wand, an der ein Kruzifix hing. Das ans Holz genagelte Opfer war so dunkel wie das Holz selbst.
Und der Tür gegenüber sah man schwarze Masken, gekreuzte Speere, zwei Trommeln sowie ein Feuerbecken jener Art, die nur Eingeweihte der Leopardenklauen-Kaste ohne seine Umhüllung aus Leopardenfell unter die Augen bekommen durften.
Der Herr Präsident nahm einen tiefen Atemzug. Er trat zu dem niedrigen Tisch, ergriff den Koran und zerriss systematisch jede einzelne Seite in konfettigroße Fetzchen. Zum Schluss riss er den Ledereinband am Rücken von oben bis unten durch.
Er wandte sich auf dem Absatz um, hob das Kruzifix vom Nagel und brach es überm Knie. Der Gekreuzigte fiel auf den Fußboden, und er zertrat die Puppengestalt unter seinen Füßen.
Nacheinander holte er die Masken von der Wand. Er rupfte ihnen das Haar aus gefärbtem Stroh aus, klaubte die Edelsteinaugen heraus, schlug ihnen die Elfenbeinzähne ein. Mit einem der Speere stach er durch die Klangkörper beider Trommeln.
Redaktionskommentar
Einschaltung Vorspann/BILD: Montage, Totale im orchestralen Atmosphärik-Typus, anfangs vorzugsweise Kopter-Perspektiven und Mittl. Großaufnahm. vom 1977er Stau auf der New Jerseyer Schnellstraße (¾ Mio. Wagen pl./min. ca. 16 000 mussten in situ schrottgepresst werden), wechselweise Aufnahmen von Fifth Avenue, Oxford Street und Rotem Platz während der Hauptunfallzeiten; anschließend vorzugsweise Idioten, Schwachsinnige und Phokomeli.
Einschaltung Live-TON: »Heute beglückwünschen wir Puerto Rico zu der Niederlage, die es der Kinderhändler-Lobby zugefügt hat. Menschen, die ihren einundzwanzigsten Geburtstag gefeiert haben, empfinden es als schwer glaubhaft, dass noch vor kaum dreißig Jahren Autobahnen und Städte bis an den Rand des Erstickungstodes mit Massen von angeblich in Bewegung befindlichem Metall verstopft waren, das sich gegenseitig dermaßen in den Weg geriet, dass wir schließlich zur Vernunft kamen. Wozu sich mit einem zwei Tonnen schweren, komplizierten stählernen Gehäuse abplagen, das man nicht braucht, wenn man dort anlangt, wohin man auf dem Weg ist – das die Beförderung dorthin nicht einmal innerhalb einer angemessenen Zeitspanne gewährleistet? Noch schlimmer – das die Lebensdauer dank des Gestanks, den es ausstößt, durch Krebs und Bronchitis feststellbar verringert?!
Wie lebendige Geschöpfe vergingen die Automobile, als sie ihre Umwelt mit ihren Ausscheidungen durchsättigt hatten. Wir selbst sind lebendige Geschöpfe. Wir möchten das gleiche nicht mit uns passieren lassen. Aus diesem Grund haben wir die Rassenhygiene-Gesetze. Höchstes Lob dem Nee-Land dafür, dass es mit unserer Mehrheit gleichgezogen hat, die wir die Gefahr heraufziehen sahen und beschlossen, die geringfügigen Unbequemlichkeiten auf uns zu nehmen, welche damit einhergehen, wenn wir uns dafür entscheiden, die menschlichen Elemente der großen Weltbühne, die wir bewohnen, bewusst zu kontrollieren!
Schuldverschnittener Goldkäfig
Alles an Norman Niblock House war ausgewogen: abgemessen wie ein Zollstock, bemessen wie Zeit. Item das Maß, bis zu dem er es sich leistete, seine Haut aufzuhellen und in Haar und Bart die Krause zu glätten, so dass er die Schuldgefühl-Reaktionen seiner Kollegen auskosten und es zugleich noch immer schaffen konnte, sich an die Klunten ranzumachen, die seinem Sack am besten auf die Sprünge halfen. Item der Soupçon auf Exzentrizität, dem er durch sein Verhalten das Aufkommen gestattete, gerade so stark, wie er gemeinhin bei einem jüngeren SD einer großen Firma geduldet werden durfte, und gerade genug übers Limit hinaus, dass er damit klarstellte, kein Mann zu sein, der Verarschungen hinnahm. Item der Umfang und die Natur der Arbeit, die er durch gewisse Maßnahmen in sein Büro leiten ließ, so ausgesucht, dass er bei Besuchen anderer Bonzecken stets mit hochwichtigen Angelegenheiten zu tun hatte.
Er war von der Firma nach den Vorschriften des Erlasses über Chancengleichheit eingestellt worden, der Unternehmen wie die General Technics dazu verpflichtete, Weiße und Aframs (Afroamerikaner) im gleichen Verhältnis zu beschäftigen, wie sie im allgemeinen innerhalb des Landkreises anzutreffen waren, plus oder minus fünf Prozent. Anders als gewöhnlich im Falle der Einstellung von jemandem seinesgleichen war er vom derzeitig mit der Personalleitung und -anwerbung betraut gewesenen Subdirektor mit einem Seufzer der Erleichterung willkommen geheißen worden, denn der hatte bereits fast jede Hoffnung aufgegeben gehabt, genug Aframs zu finden, die die Bereitschaft aufbrachten, den Normen ihrer Wirtsgesellschaft zu genügen. (Ein Doktortitel? Was war ein Doktortitel? Ein Stück Bleichgesäßer-Klopapier.)
Dr. rer. nat. Norman N. House war allerdings ein echter Fang. Im Bewusstsein dieser Tatsache machte er das Rennen, als dessen Siegerpreis er winkte, lang und hart.
Der SD, zum dritten Mal in seinem Leben von Auffassungsfähigkeit befallen (das erste Mal war er es gewesen, als er sich seine Eltern aussuchte; das zweite Mal, als er den einzigen anderen Bewerber für den Posten, in dem er sich nun hielt, aus der Kreisbahn drängte), merkte gleich, dass sein neuer Untergebener ein Talent dafür hatte, seine Persönlichkeit Leuten einzuprägen, denen er noch nie begegnet war und die er wahrscheinlich auch nie wiedersehen sollte. Später sagte man, er habe House-Stil. Das bedeutete, dass es ihm zwar nichts ausmachte, andere zu vergessen, ihm dagegen aber die Vorstellung missfiel, andere könnten ihn vergessen.
Der SD erhob es sich zur Aufgabe, Norman House zu fördern, in der Hoffnung, von dessen Talent, um das er ihn beneidete, möge etwas auf ihn abfärben. Seine Hoffnung blieb unbegründet. Entweder kam ein Mensch mit dieser Gabe auf die Welt, oder er muss sich diese Eigenschaft durch bewusste übungsmäßige Anwendung über zwanzig Jahre hinweg langsam aneignen. Norman war zu der Zeit sechsundzwanzig und hatte schon die erforderlichen zwanzig Jahre lang geübt.
Aber der SD erhielt ein paar zungenfertige, aufschlussreiche Bröckchen hingeworfen.
»Was ich von ihm halte? Na, seine Papiere sind gut …« – verständnisvoll gesprochen, mit dem Ausdruck einer Neigung zu Zugeständnissen – »… aber für meine Begriffe ist ein Mann, der MasKonturen tragen zu müssen meint, grundsätzlich seiner eigenen Fähigkeiten unsicher. Sie wissen ja, sie polstern die Vorderfront.«
Der SD, der sechs Paar besaß, trug sie nie wieder.
»Wie ich über sie denke? Nun, auf dem Testbogen profiliert sie sich tadellos, aber für meine Begriffe zählt jedes Mädchen, das zu einer MaxFummel-Bluse von Forlon & Morler undurchdringliche Flatterjeans trägt, zu dem Typ, der nicht hält, was er verspricht.«
Der SD, der sie zum Essen eingeladen und erwartet hatte, dafür in der üblichen Scheidemünze abgegolten zu werden, sagte aufgrund einer imaginären Erkrankung ab und ging am Abend verdrossen heim zu seiner Ehefrau.
»Was ich vom Jahresbericht halte? Nun ja, grafisch ist er auf dem Stand vom Vorjahr, aber der Lärmpegel, den das Unternehmen verbreitet, erlaubt die Annahme, dass er fünfzehn bis achtzehn Prozent höher als er ist sein müsste. Ich habe meine Zweifel, ob der Laden durchhält.«
Der SD, völlig verdattert, entschied sich dafür, mit fünfzig in den Ruhestand zu treten und sich mit den Gratisaktien der Stufe Eins zufrieden zu geben, statt weiter auf seinem Posten herumzusitzen, bis ihm mit sechzig die Stufe Drei zustand, ein doppelt so umfangreiches Paket Gratisaktien. Sobald er die Aktien hatte, verkaufte er sie, und dann kaute er sich die Fingernägel ab, während er sie mit jedem Monat an der Börse steigen sah. Schließlich erschoss er sich.
Es war sein Verdacht, dass das Steigen der GT-Aktien auf seine Ablösung durch Norman House zurückzuführen sei, der ihn in den Tod trieb.
Flotten Schritts begab sich Norman zum Gemeinschaftsaufzug. Er lehnte es ab, den Lift zu benutzen, der von der Straßenhöhe direkt hinauf zur Wand hinter seinem Schreibtisch führte. »Es ist doch lachhaft von jemandem, der mit Menschen umgehen muss, sich nicht unter die Menschen zu mischen, mit denen er Umgang hat, oder nicht?«
Zumindest ein Haupt-SD hatte kürzlich ebenfalls die Benutzung seines Privatlifts eingestellt. Aber so oder so stieg er auf.
Am Aufzug wartete eine der Firmenklunten. Sie lächelte ihn an, nicht etwa, weil sie miteinander bekannt gewesen wären – er legte Wert darauf, merken zu lassen, dass er jemanden, der sich auf die Firma verließ, um Kluntenbekanntschaften zu schließen, für weniger Mann als Norman House ansah –, sondern weil die Zeit und die Mühe, die er für solche Kleinigkeiten wie den Verzicht auf die Beanspruchung seines Privatlifts aufwendete, sich in dem verbreiteten Glauben auszahlten, dass von allein zwanzig SD des Unternehmens der umgänglichste und leutseligste Mr. House sei. Lagergehilfen, die in der Elektronikfabrik der GT in West-Virginia Lattenkisten zusammennagelten, teilten diese Ansicht, obwohl sie ihn niemals gesehen hatten.
Sein gewohnheitsmäßiges Erwiderungslächeln fiel verkrampft aus. Eine Einladung, in der Chefetage mit den Chefzecken zu essen, konnte sich durch zweierlei erklären lassen: eine Beförderung mochte sich in Aussicht befinden, wenngleich seine Informationsquellen, die er unermüdlich pflegte, ihm davon keine Andeutung geliefert hatten; oder womöglich – und das war viel wahrscheinlicher – beabsichtigte man wieder einmal eine Überarbeitung des Einstellungsverfahrens. Seit er seine gegenwärtige Stellung ›geerbt‹ hatte, war es ihm gelungen, zwei solche Eingriffe zu verkraften, aber dergleichen war ganz einfach ein Ärgernis, und manchmal vermochte er nicht an Leuten festzuhalten, von denen er schon monatelang plante, sie an einflussreiche Posten zu schieben.
Heilige Scheiße! Ich kann mit Bleichgesäßern fertig werden! Wäre nicht das erste Mal.
Das Abwärts-Lämpchen des Aufzugs erhellte sich, und ein gedämpfter Glockenton schlug an. Norman widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem Hier und Heute. Eine Uhr über der Tür, wie alle Uhren im GT-Hochhaus nach der berühmten Kritonium-Zentraluhr gestellt, zeigte 12.44 pappi-mammi an. Wenn er die Klunte erst mit dem Aufzug nach unten fahren ließ, würde er um eine wohlbemessene Minute zu spät zum Essen mit den Höchst Bedeutsamen Persönlichkeiten erscheinen.
Das musste ungefähr richtig sein.
Als die Aufzugkabine hielt, winkte er das Mädchen hinein. »Ich möchte nach oben«, sagte er.
Ob Beförderung im Anzug war oder nicht, er meinte es ernst damit.
Mit dem vorgesehenen Weilchen Verspätung betrat er die Chefetage. Künstlicher Rasen seufzte unter seinen Füßen, als er hinüber zu der Gruppe schritt, die sich bereits neben dem Swimming-pool versammelt hatte. Vier der wohlgeformtesten Firmenklunten tummelten sich nackt im Wasser. Ihm fiel die Scherzfrage ein, die zur Zeit umlief – ›Warum schafft sich die GT keine Firmensäckel an?‹ –, und daher kostete es ihn allerhand Mühe, seine Erheiterung zu verhehlen, als Oma GT höchstpersönlich ihn begrüßte.
Durch bloßen Augenschein ließ sich an Georgette Tallon Buckfast nicht erkennen, dass es sich bei ihr sowohl um eine außergewöhnliche Person wie auch um ein außerordentliches Kunstwerk handelte. Man musste, dass sie neunzig war, schon gesagt bekommen. Sie wirkte wie schlimmstenfalls sechzig: drall, aber von guterhaltener Figur, das Haupt gekrönt mit noch genug vom eigenen braunen Haar, um die alte üble Nachrede Lügen zu strafen, sie wäre mehr Mann als Frau. Gewiss, eine nähere Begutachtung ihres Busens hätte die Ungleichheit enthüllt, die die Einpflanzung eines Herzschrittmachers verriet, aber heutzutage liefen mit so einem Zubehör viele Leute mit siebzig oder noch früher herum. Nur intensive Nachforschungen hatten Norman zur Kenntnis von der Lungengewebe-Transplantation, den Plastikherzklappen und -adern, der Nierenübertragung, den Knochennagelungen sowie den infolge Krebs ersetzten Stimmbändern verholfen.
Verlässlichen Schätzungen zufolge sollte sie etwas reicher als die britische Königsfamilie sein. Solcher Reichtum konnte Gesundheit kaufen, und geschah's nur auf Raten.
In ihrer Gesellschaft befanden sich Hamilkar Waterford, der Leiter der Finanzabteilung des Unternehmens, wesentlich jünger als Oma GT, obwohl er älter aussah; Rex Foster-Stern, Haupt-Subdirektor und verantwortlich für Projekte und Planung, ein Mann von Normans Größe und Körperbau, der einen Dundreary-Schnauzbart sowie das zur Schau trug, was die X-Jünger{5} höhnisch eine ›Nicht-Partisan-Bräune‹ nannten; und ein Afram, dessen Gesichtszüge von in aufreizender Weise vertrautem Schlag waren, aber niemandem gehörten, den Norman schon einmal im GT-Hochbau gesehen hatte – zirka fünfzig, stämmig, angekahlt, Kenyatta-Bart, abgeschlafftes Auftreten.
Norman erwog eine neue Erklärung für die Einladung seiner Person zu diesem Essen. Als er schließlich bei einem solchen Anlass einen Fremden mittleren Alters kennenlernte, war das ein pensionierter Admiral gewesen, den die GT wegen seiner Beziehungen zum Militär in den Aufsichtsrat zu holen gedachte. Statt dessen war er jedoch zu einem Hovercraft-Hersteller gegangen, deshalb war nichts daraus geworden. Aber wenn dieser Fall gleichartig lag, wollte Norman so unartig sein, wie es nur ging, ohne seine Laufbahn zu gefährden. Kein kraushaariger Onkel Tom sollte über den Kopf von Norman House hinweg auf einen Platz im Aufsichtsrat geschoben werden.
»Elihu«, sagte auf einmal Oma GT, »erlauben Sie mir, Ihnen Norman House vorzustellen, unseren SD im Verantwortungsbereich Personalleitung und -anwerbung.« Und da verlagerte sich die Welt auf eine andere Achse.
Elihu. Elihu Rodan Masters, Karriere-Diplomat, US-Botschafter in Beninia. Aber was am Arsch mochte die GT mit einem schlangenzungenförmigen Streifen Land dieser Art vorhaben, das einem in Afrika gehauenen Keil glich, keinerlei besonderes Fachwissen oder natürliche Reichtümer zum Absahnen zu bieten hatte?
Aber für Spekulationen war jetzt keine Zeit. Er streckte seine Hand aus, unterbrach mit dieser Geste die Vorstellung der GT. »Wirklich unnötig, Mr. Masters noch irgendwem bekanntmachen zu wollen, Ma'am«, sagte er forsch. »Jemand mit diesem Maß an persönlicher Größe ist umweltmaßgeblich für uns alle, und ich habe das Gefühl, ihn gut zu kennen, obwohl ich ihm nie zuvor die Hand schütteln durfte.«
In der Miene von Oma GT – für eine Frau, die sich nicht bloß ein riesenhaftes Unternehmen aufgebaut, sondern auch ein gewaltiges persönliches Vermögen geschaffen hatte, war sie erstaunlich schlecht darin, ihr Mienenspiel zu beherrschen – konnte Norman den Ärger über die erfolgte Unterbrechung mit der Zufriedenheit über die Nettigkeit der geäußerten Schmeichelei ringen sehen.
»'nen Drink?«, fragte sie schließlich, als letzteres die Oberhand gewann.
»Nein, Ma'am, danke«, antwortete Norman. »Sie wissen ja, so was verstößt gegen das Wort des Propheten.«
Beninia, hm? Hat das vielleicht etwas mit der Erschließung eines afrikanischen Marktes für MAMP zu tun? Eine halbe Milliarde Mäuse liegen da fest, und keine Sau, um ihr die Ausbeute der reichsten Erzader seit Sibirien zu verkaufen – so kann das nicht weitergehen. Aber soviel ich weiß, kann sich Beninia nicht einmal Nahrung für die eigene Bevölkerung leisten …
Durch den Umstand, einfach vergessen oder nicht gewusst zu haben, dass einer ihrer eigenen SD ein Moslem war, schlichtweg in Verlegenheit gebracht, nahm Oma GT Zuflucht in Gereiztheit. Aber der House-Stil war dagegen unempfindlich. Erfreut über die Wendung, die das Gespräch nahm, sich überdeutlich dessen bewusst, dass Masters' Blick auf ihm ruhte, genoss Norman die zehnminütige Plauderei, die dem Essen voranging, sehr ausgiebig. Als ein oder zwei Minuten nach dreizehn Uhr das Telefon summte, nahm er tatsächlich mit solcher Selbstverständlichkeit an, dass sich damit nichts anderes als das Auftragen der Speisen ankündige, und setzte unverdrossen das Geschichtchen fort, das er gerade erzählte – ein mildes Anti-Afram-Späßchen, geeignet für gemischte Gesellschaft, gewürzt durch Verwendung der abfälligen Bezeichnung ›Servili-Mohr‹ –, bis die GT seinen Namen zum zweiten Mal rief.
»House! House! Da gibt's Ärger mit einer Besucherbande, der gerade Salmanassar gezeigt wird! Liegt auf Ihrem Orbit, oder nicht?!«
Indem er rein reflexmäßig seine äußere Ruhe bewahrte, erhob sich Norman aus seinem Polysessel.
Sollte das ein faules Ei sein, das mir da jemand serviert hat, gebe ich denen Mist zu Mittag. Ich werde …
»Entschuldigen Sie, Mr. Masters«, sagte er in leicht gelangweiltem Tonfall. »Sicherlich bin ich in ein bis zwei Minütchen wieder hier.«
Halbseidener
»Quasseln hier von Startphase heißt doch bloß irgendein Schwabbelarsch von Bonzecke hat nicht alle auf dem Ladestreifen Salmanassar-Punzenfasser wieso im Arsch soviel Zeit verplempert um die ganze Strecke nach NewYork zu reisen besseres Wetter sogar ohne Kuppel worunter man sich fast den Sack abfriert bessere Klunten mit weniger Lumpen und besserer Pot verschönert den Schamott heute schon acht und hier ist es noch nicht eins pappi-mammi und keine anständige Nudel zu haben in sämtlichen Nudelmühlen.«
Im Innern des Gewölbes, das Salmanassar beherbergt: Kühle. Beim Abwarten der Startphase, bei der es sich lediglich um einen hübschen Ausdruck für den Sachverhalt handelt, dass man warten muss, bis der GT-Führer gnädig genug und fertig zum Loslegen ist, haben aufgrund der Tatsache dieser Kühle bereits mehrere Mitglieder der einhundertneun Personen starken Besichtigungsgruppe (wovon einige Touristen sind, unter denen sich ein paar echte potentielle Stellenbewerber befinden, angelockt von der Werbung und der Fernsehreklame der GT AG, etliche andere schon so oft in der Personifizierung von Mr. & Mrs. Überall hier waren, dass sie nicht sagen könnten, warum sie sich die Mühe gemacht haben, persönlich herzukommen, einige jedoch auch GT-Mitarbeiter sind, deren Aufgabe daraus besteht, sich unter die Besucher zu mischen und an den richtigen Stellen das Wort zu ergreifen, damit ein passabler Eindruck von Happening aufkommt) entschieden, dass sie nicht interessieren wird, was man ihnen zeigt. Kühle! Im Mai! Unter der Manhattaner Fuller-Kuppel! Und sie sind bekleidet mit MousseNyl-Freizeitschuhen, MasKonturen, Rockletts und Kleidletts von Forlon & Morler; behängt mit JapInd-Holo-Kameras samt eingebauter Schwachlaser-Sicherheits(Garantie)-Monochromleuchte und AudioVis-Rekordern mit InstReplayautomatik; haben die Taschen schwer von JapInd-produzierten JetGun-Selbstschutzsprühpistolen, Sekuritäts-Schockspendern sowie KaratHandschuhen, so leicht anzuziehen
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