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Im Jahre 1855, dem Erscheinungsjahr dieser Novelle, schrieb Mörike an seinen Verleger: "Meine Aufgabe bei dieser Erzählung war, ein kleines Charaktergemälde Mozarts aufzustellen, wobei, mit Zugrundelegung frei erfundener Situationen, vorzüglich die heitere Seite zu lebendiger, konzentrierter Anschauung gebracht werden sollte." Niemand konnte damals ahnen, wie überwältigend der Erfolg dieser Novelle - bis zum heutigen Tag - sein würde. Dieses Mozartportrait ist so genialisch nachempfunden, daß es von keiner noch so gründlich recherchierten, faktenreichen Biographie übertroffen werden kann. Verehrung für den Komponisten, Vertiefung in dessen Werk und Leben führen zu einer Erzählstruktur, die das Kompositionsprinzip von Musikwerken widerspiegelt. Die Spannung zwischen epischem Sich-Ausbreiten und raschem Anstieg zu einem Höhepunkt entspricht dem Wechsel von Rezitativ und Arie. Ein Glücksfall ist die einfühlsame Interpretation des Sprechers Reiner Unglaub. Er verlebendigt die besinnliche Heiterkeit, die spielerische Grazie der biedermeierlichen Rokokowelt Mörikes und verleiht der die Novelle kennzeichnenden Lebenslust und Todesahnung überzeugenden Ausdruck.
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